Aktuelle Projekte: Zwischenstand „MTS in der Psychiatrie“
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Grundlagen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung e<strong>in</strong>es psychiatrischen Patienten<br />
E<strong>in</strong>leitung:<br />
Die E<strong>in</strong>schätzung von Patienten mit e<strong>in</strong>em psychiatrischen Beschwerdebild unterscheidet<br />
sich von den Patienten <strong>in</strong> somatischen Notaufnahmen. Die Dr<strong>in</strong>glichkeit <strong>der</strong> Patienten und<br />
die Identifizierung von lebensbedrohlichen Zuständen lassen sich schwer <strong>in</strong> Algorithmen<br />
abbilden. Können wir, als erste Grundlage aus <strong>der</strong> Somatik, den Patienten über das ABC-<br />
Schema sichern, so fehlen uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> weiteren psychiatrischen E<strong>in</strong>schätzung feste<br />
Flussdiagramme. E<strong>in</strong>e Dr<strong>in</strong>glichkeit, konkretisiert auf e<strong>in</strong>e Zeitvorgabe, bis zum ersten<br />
Arztkontakt kann aber erfolgen. Dem ärztlichen Dienst obliegt es dann Maßnahmen zur<br />
Sicherung des Patienten zu ergreifen. Es gibt ke<strong>in</strong>en arztfreien Raum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong><br />
Patienten. Während <strong>in</strong> <strong>der</strong> Somatik zwar über SOP (Standard Operat<strong>in</strong>g Procedures) e<strong>in</strong>e<br />
Behandlung durch Pflegekräfte e<strong>in</strong>geleitet wird, so s<strong>in</strong>d die Aufgabenbereiche im<br />
multiprofessionellen Team <strong>der</strong> psychiatrischen Behandlung nicht immer klar abzugrenzen.<br />
So kann sicherlich, <strong>in</strong> Bezug auf Bestimmung <strong>der</strong> Dr<strong>in</strong>glichkeit, e<strong>in</strong>e pflegerische Intervention<br />
als Zeite<strong>in</strong>haltung gewertet werden. Da gerade hier die Qualifikation <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fachkraft<br />
stark <strong>in</strong>s Gewicht fällt, ist es Aufgabe <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kl<strong>in</strong>iken, jeweils zu den Diagrammen,<br />
Behandlungspfade zur Verfügung zu stellen. Können wir uns, zum Beispiel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Reanimation, an feste Vorgaben <strong>der</strong> Medikation und Defibrillation halten, so werden wir <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Gespräch mit e<strong>in</strong>em suizidalen Patienten immer unsere persönliche Erfahrung<br />
e<strong>in</strong>fließen lassen. Der Arzt sollte die Entscheidung treffen, ob er die persönliche<br />
Leistungserbr<strong>in</strong>gung, an e<strong>in</strong>en pflegerischen Kollegen delegieren kann. Die<br />
Dr<strong>in</strong>glichkeitsbestimmung und Vorgaben des Systems bleiben hiervon unberührt.<br />
Der somatisch erkrankte Patient <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie:<br />
Es ist unstrittig dass psychiatrisch erkrankte Patienten zu e<strong>in</strong>em hohen Anteil somatische<br />
Begleiterkrankungen haben. Oft werden bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Somatik behandelte Patienten<br />
nie<strong>der</strong>schwellig <strong>in</strong> psychiatrische E<strong>in</strong>richtung verlegt. Die Gründe hierfür s<strong>in</strong>d vielfältig. Dies<br />
kann, <strong>in</strong> Unkenntnis <strong>der</strong> Behandlungsmöglichkeiten vor Ort, erfolgen. Der Kostendruck<br />
Deutsches Netzwerk Erste<strong>in</strong>schätzung<br />
www.erste<strong>in</strong>schaetzung.de<br />
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© Frank Grunwald