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Silke Kumar - IVG

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<strong>Silke</strong> <strong>Kumar</strong><br />

Moorkultur Ramsloh<br />

Torfmoosanbau – eine neue Idee für<br />

Moorstandorte


Deutscher Torf- und Humustag 2012<br />

Bad Zwischenahn<br />

Torfmoosanbau – eine neue Idee<br />

für Moorstandorten<br />

Hankhausen 7/2012


Was sind Torfmoose?<br />

Die Torfmoose (Sphagnum), auch als Bleichmoose bezeichnet, sind eine Gattung<br />

der Moose und gehören zu den Laubmoosen im weiteren Sinn. Die meisten leben<br />

in nährstoffarmen, sauren Habitaten. Durch die Zerstörung der Lebensräume der<br />

Torfmoose, überwiegend Moore und Feuchtheiden, sind die Moose stark gefährdet<br />

und zum Teil in drastischem Rückgang begriffen.(Wikipedia)<br />

Torfmoose sind wechselfeuchte Pflanzen, die von entscheidender Bedeutung für die<br />

Entstehung von Zwischen- und Hochmooren sind. Sie sind hervorragend an die extremen<br />

Bedingungen dieser Standorte angepasst. Das Torfmoos besitzt folgende<br />

Konkurrenzvorteile:<br />

Torfmoose können selbst in geringsten Konzentrationen vorkommende Nährstoffe<br />

aufnehmen. Im Gegenzug geben sie Wasserstoffionen an die Umgebung ab, womit sie<br />

sich selbst ein saures Milieu schaffen, das Konkurrenten im Wuchs behindert.<br />

Torfmoose können praktisch unbegrenzt wachsen. Während sich die Pflanze nach oben<br />

hin entwickelt, stirbt die Basis wegen Luftabschluss ab; aus dem sich unvollständig<br />

zersetzenden Gewebe entsteht Torf.<br />

Torfmoose reduzieren ihre Stoffwechsel-Vorgänge in Trockenzeiten Sphagnum auf ein fuscum Minimum.<br />

Kommt es dann zu Niederschlägen, sind diese Pflanzen in der Lage, in ihren großen<br />

Speicherzellen (Hyalinzellen) mehr als das 30fache ihrer Trockenmasse an Wasser zu<br />

speichern. Die Zellen der Pflanze verhalten sich wie Quellkörper.


Wo kommen Torfmoose vor?<br />

Bildbeschreibung: Verteilung der Moore auf der Erde * Quelle: selbst gezeichnet<br />

und verändert nach Succow, M. & Jeschke, M.: ''Moore in der Landschaft:<br />

Entstehung, Haushalt, Lebewelt, Verbreitung, Nutzung und Erhaltung der<br />

Moore''. Thun, Frankfurt/Mai


Einsatzmöglichkeiten<br />

• Wiederherstellung einer moortypischen<br />

Vegetationsschicht<br />

o Renaturierungsmaßnahmen (Naturschutz)<br />

o Ausstellungszwecke (Moorlehrpfade etc)<br />

o Dauerbegrünung (Fassaden u.ä.)<br />

• Anbau zur Ernte von Pflanzenmaterial<br />

o Erden und Substrate<br />

o Medizinische Zwecke<br />

o Einstreu für Kleintierhaltung (Terrarien)


Manuelle Ernte<br />

Ernte von wildwachsendem<br />

Foto: R. Buxon<br />

USA<br />

Haupteinsatzgebiet:<br />

Orchideenanzucht<br />

Pflanzenmaterial<br />

Foto: Yaldstone International Lim.<br />

Foto: Los Volcanes<br />

Chile<br />

Neuseeland<br />

Country<br />

The global orchid market has<br />

passed the $1 Billion mark in<br />

2010.<br />

Orchid<br />

production<br />

Japan $280 Million<br />

USA $170 Million<br />

Taiwan $130 Million<br />

China $70 Million<br />

Brazil $60 Million<br />

United Kingdom $45 Million<br />

Thailand $35 Million<br />

Italy $30 Million<br />

New Zealand $20 Million<br />

http://www.orchidsociety.com


Kanada<br />

Groupe de recherche en écologie des<br />

tourbières (GRET) Gegründet 1993<br />

Peatland Restoration Guide:<br />

First<br />

Edition<br />

1997<br />

13 Seiten<br />

Second Edition<br />

2003<br />

120 Seiten


Veriflora Certification System<br />

Veriflora Certification for Responsible<br />

horticultural Peat Moss Production<br />

and Handling:<br />

„For peatlands opened in 2000 or later,<br />

restoration or Sphagnum farming is<br />

required.“<br />

Zertifiziert: 7 Torfproduzenten<br />

Im Zertifizierungsprozess: 1 Produzent<br />

Zusammen sind ca. 80 – 85 % der<br />

kanadischen Torfproduktion zertifziert.


Fertige Fläche<br />

Donorfläche<br />

Wasserstand<br />

einstellen<br />

Vorgehensweise in Kanada<br />

Flächenvor-<br />

bereitung<br />

Ausbringung des<br />

Strohs (3t/ha)<br />

Ernte des<br />

Saatmaterials<br />

Beginnendes Frühjahr – der Boden ist bis auf die obersten 5 -10 cm noch<br />

gefroren!<br />

Ausbringung des<br />

Saatmaterials


Estland<br />

Erster Restaurationsversuch nach Torfabbau auf 2500qm<br />

Wissenschaftliche Begleitung: Universität Tartu, Institut für Ökologie und Geowissenschaften<br />

Beratung: H. Oosterkamp, Kalloveen BVBa<br />

Ausbringung von Spagmummaterial 2.-4.Mai 2012<br />

Fotos: H. Oosterkamp u. E. Karoveld<br />

Erste wachsende Moose 14.7.2012


„Peat Pans“<br />

Großbritannien<br />

Credit: Tessa<br />

Staggs Fell, Yorkshire Dales National Park. 1650 ha of Staggs Fell have been<br />

surveyed by the Yorkshire Peat Partnership. 300km of grips and almost 20<br />

ha of bare peat have been identified and mapped. The Yorkshire Peat<br />

Partnership hopes to undertake restoration in the area over the next few<br />

years.


In vitro vermehrtes Sphagnum-<br />

Material<br />

Ausbringung per<br />

Hubschrauber<br />

Sphagnumpflanzen<br />

nach 2 Jahren<br />

Fotos:


Finnland: Sphagnum Harvesting<br />

Maschinelle Ernte im<br />

Winter<br />

Oder im Sommer<br />

Palloneva 2011 with conventional<br />

machinery<br />

Tunkiosalonneva, 2009: light Sphagnum<br />

removal from not over 25 cm depth with<br />

special machinery during summer…<br />

Fotos: Nico Silvan, metla<br />

Olli Reinikainen, Vapo Oy<br />

Risto Tahvonen, MTT<br />

Niko Silvan, Metla<br />

Juha Korpi, Vapo Oy<br />

Juha Näkkilä, MTT<br />

Kaisa Silvan, Metla


Verfügbarkeit des Torfmoosmaterials in Finnland


Vergleich mit anderen Substraten


Was passiert auf der Erntefläche?<br />

Nach 9 Monaten ist neues Sphagnum-Wachstum erkennbar.<br />

Fotos: O. Reinikänen


Problem Hochmoorgrünland<br />

Entwässerung,<br />

Kalkung und<br />

Düngung<br />

• Hochmoorgrünland<br />

Bewirtschaftung<br />

Beschleunigung<br />

der<br />

Mineralisierung<br />

Sackung und<br />

Schrumpfung<br />

der Torfe<br />

Stau- und<br />

Haftnässe<br />

Deutschland<br />

Tiefere<br />

Entwässerung<br />

Dränage<br />

1958<br />

1,20 m<br />

Tiefe<br />

Projektfläche Hankhausen<br />

Flächenvorbereitung<br />

2011:<br />

ca. 0,55<br />

m


Anbauversuche 2000 - 2010<br />

Landkreis Spree-Neiße 2008 in<br />

Tagebergbaufolgeseen<br />

Torfmoos auf Schwimmatten<br />

Problem: sich verschlechternde<br />

Wasserqualität<br />

Ernte Heute???<br />

Landkreis Emsland 2002 auf ehemaliger<br />

Torfabbaufläche<br />

Problem: Wasserversorgung<br />

Landkreis<br />

Cloppenburg 2004 auf<br />

Torfabbaufläche<br />

Problem: Aufwuchs<br />

von Gefäßpflanzen<br />

Ernte möglich seit<br />

2009


Torfmoosanbau auf Hochmoorgrünland<br />

Anlage neuer Flächen:<br />

November 2011<br />

Ausbringung im Mai 2011<br />

September 2012


Manuell<br />

Pistenraupe<br />

Ernteversuche<br />

Bagger mit Mähkorb<br />

Mit „Ernteboot“


Zusammenfassung<br />

• Erfolgreichen Torfmoosanbau gibt es<br />

inzwischen in verschiedenen Varianten.<br />

• Torfmoosanbau kann bei Renaturierung von<br />

geschädigten Mooren helfen.<br />

• Torfmoose sind als Substratrohstoff geeignet.<br />

• Torfmoose sind ein nachwachsender Rohstoff.<br />

• Torfmoosanbau kann Klimagasemissionen<br />

vermeiden helfen.


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