Trendguide Chiemsee 1/2011
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Was für die Schotten der Kilt und für die Japaner<br />
der Kimono, sind für die Bayern Dirndl<br />
und Lederhose. Besonders das Dirndl hat sich<br />
dabei im Laufe der Jahre als Teil der bayerischen<br />
Tracht immer weiter entwickelt.<br />
Was lange Zeit nur eingefleischten Bayern<br />
vorbehalten war, findet heute eine immer<br />
stärkere Verbreitung. Mittlerweile sogar weit<br />
über Deutschlands Grenzen hinaus. Besonders<br />
zur Wald- und Seefestzeit und natürlich<br />
pünktlich zum Oktoberfest ist die Auswahl an<br />
Trachtenmode schier unglaublich. Die Trachtenläden<br />
schießen dann wie Pilze aus dem<br />
Boden, weil alle„feiern wollen wie die Bayern“.<br />
Kaum zu glauben, denn ursprünglich war das<br />
Dirndl eine Dienstbekleidung für Mägde und<br />
Sennerinnen entlang der bayerischen und<br />
österreichischen Alpenregionen. Durch die<br />
Oberschicht des weiblichen Sommerfrischepublikums<br />
setzte es sich aber bald auch in<br />
den Städten als modernes Kleid durch.<br />
040<br />
Anlässlich der olympischen Spiele 1972 in<br />
München, wurden die Hostessen in hellblaue<br />
Dirndl mit weißen Blusen gesteckt – eine<br />
Hommage an die Farben des bayerischen<br />
Himmels. Damit erlangte es endgültig Kultstatus<br />
und gilt seither als das Sinnbild bajuwarischer<br />
Weiblichkeit. In den 90er Jahren<br />
wurde das Dirndl kurzzeitig durch die Landhausmode<br />
verdrängt, rückte einige Zeit sogar<br />
ganz in den Hintergrund. In den letzten zehn<br />
Jahren hat es sich schließlich wieder peu à<br />
peu als Massenkleid entwickelt, und heute<br />
gleicht es fast einer Hysterie, welch Tam Tam<br />
darum entstanden ist.<br />
Trachten Greif, Rottach-Egern