MOIN_04_2018_ePaper
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0 42 BOXEN & TENNIS<br />
KÖNIG<br />
ABRAHAM<br />
AUF DER<br />
INSEL<br />
Ja, die aufmerksamen <strong>MOIN</strong>-Leser wissen, dass in jeder Woche am Donnerstag in der Insel-Turnhalle<br />
ein Boxtraining unter der Leitung von Heiko Langer (Foto unten links) stattfindet. Doch wissen Sie<br />
auch, welche Beziehung Boxweltmeister Arthur Abraham zu Wangerooge hat?<br />
e<br />
s stimmt, dass der heutige<br />
38-Jährige gerne nach Wangerooge<br />
gekommen ist. Der durch<br />
das Boxen reich gewordene Abraham,<br />
der erst kürzlich den Dänen Patrick<br />
Nielsen (27) nach Punkten besiegte, war<br />
sogar einmal Schirmherr des traditionellen<br />
Tennisturniers. In den Dünen erholte<br />
sich der damalige Weltmeister von seinen<br />
»Schlägereien im Ring« und besuchte seinen<br />
Freund und Noch-Vorsitzenden Horst Klemmer<br />
(81) vom Wangerooger TC.<br />
»Ich habe Arthur am Anfang seiner beispiellosen<br />
Karriere geholfen, ein spektakuläres<br />
Sponsoring zu bekommen«, meinte<br />
Klemmer. Und Abraham erklärte gegenüber<br />
der <strong>MOIN</strong>: »Ich habe auf der Insel nicht nur<br />
viel Ruhe sondern auch einige meiner früheren<br />
Landsleute aus Albanien gefunden.«<br />
Sein »Sparring« im ehemaligen Wangerooger<br />
Vorzeige-Hotel Upstalsboom mit Frau<br />
von Ahn und Moin-Mitarbeiterin Antje Pollex<br />
ist legendär. Abraham denkt aber nach<br />
dem umstrittenen Sieg gegen Nielsen an die<br />
Zukunft: »Ich will noch einmal Weltmeister<br />
werden.«<br />
Ob ihm das mit 38 Jahren wirklich gelingt,<br />
ist allerdings fraglich nach dem glücklichen<br />
Sieg gegen Nielsen. »Es war ein knappes<br />
Ding«, räumte Abrahams Trainer Ulli<br />
Wegner zerknirscht ein. Dass sein Schützling<br />
ihm hiernach den Kampf als Geburtstagsgeschenk<br />
widmete, löste beim Boxlehrer<br />
erst recht keine Freude aus. Dafür hatte<br />
Wegner, der zwei Tage zuvor 76 geworden<br />
war, an diesem Abend zu sehr zu leiden. Nur<br />
allzu selten tat Abraham das, was er von ihm<br />
wollte. Er sollte seinen elf Jahre jüngeren Rivalen<br />
unter Druck setzen und ihn mit kontrollierten<br />
Schlägen eindecken. Stattdessen<br />
versteckte sich Abraham einmal mehr hinter<br />
seiner Doppeldeckung und ließ nur selten<br />
seine Fäuste fliegen.<br />
WIE GEHT ES WEITER?<br />
Welchen Weg Abraham einschlagen werde,<br />
ließ Promoter Nisse Sauerland offen, der<br />
auch Nielsen unter Vertrag hat. »Wenn die<br />
Fernsehsender den Rückkampf wollen und<br />
das Publikum es fordert, werden wir uns<br />
nicht dagegen aussprechen«, versprach der<br />
39-Jährige. Allerdings steht er bei Abraham<br />
auch mit seinem Wort in der Pflicht, ihm<br />
nun umgehend auch einen WM-Fight zu<br />
besorgen. »Sollte Abraham überhaupt noch<br />
weitermachen?«, fragt derweil die ehemalige<br />
Box-Weltmeisterin Regina Halmich. Kann<br />
er einen Titelträger aus den vier großen<br />
Weltverbänden tatsächlich noch ernsthaft<br />
gefährden? Gegen WBO-Champion Gilberto<br />
Ramírez aus Mexiko verlor Abraham vor<br />
zwei Jahren in Las Vegas kläglich seinen<br />
WM-Gürtel. Gegen James DeGale (England/IBF),<br />
David Benavidez (Mexiko/WBC)<br />
und Zeuge hat er noch nicht geboxt. Die beiden<br />
Letzteren sind unbesiegt, und alle drei<br />
sind wesentlich jünger als Abraham, der seit<br />
15 Jahren als Preisboxer unterwegs ist. »Ich<br />
an seiner Stelle«, sagt Halmich, »würde<br />
nicht noch einmal boxen.«<br />
Möglich, dass König Arthur noch einmal<br />
nach Wangerooge kommt, um sich optimal<br />
auf seinen »letzten Kampf« vorzubereiten.<br />
In diesem Jahr hätte er beim Tennisturnier<br />
(22. bis 25.7.) auch die neue Holztribüne einweihen<br />
können, die von Privatleuten und<br />
dem WTC finanziert wurde.<br />
TEXT: MANFRED OSENBERG<br />
FOTOS: KLAUS SCHULTES / PRIVAT<br />
Besuch auf Wangerooge. Box-Europameister Robin Krasniqi<br />
(links) und Manfred Osenberg.