Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg
Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg
Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg
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Executive Summary<br />
<strong>Subventionsabbau</strong> tut Not – nicht nur als Absichtserklärung, sondern auch als konkrete politische<br />
Handlung. Ausschlaggebend dafür s<strong>in</strong>d fünf Gründe: Erstens verzerren Subventionen die Wirtschaftsstruktur<br />
zugunsten der Subventionsempfänger und zulasten aller anderen, von denen die zur F<strong>in</strong>anzierung<br />
der Subventionspolitik nötigen Mittel e<strong>in</strong>getrieben werden. Zweitens m<strong>in</strong>dern Subventionen die<br />
Anreize, den Fortschritt voranzutreiben und Kosten zu senken. Drittens verursachen Subventionen<br />
gesamtwirtschaftlich unproduktive Kosten auf Seiten der Subventionsempfänger, da es für diese lohnend<br />
wird eigene Ressourcen aufzuwenden, um <strong>in</strong> den Genuss staatlicher Hilfsgelder zu gelangen.<br />
Viertens verursachen Subventionen Bürokratiekosten auf Seiten des Staates, da Subventionsprogramme<br />
entwickelt, verwaltet und überwacht werden wollen. Fünftens schließlich verdrängen Subventionen<br />
bessere Verwendungsalternativen <strong>in</strong> der Staatswirtschaft (<strong>in</strong>vestive Ausgaben und/oder<br />
niedrigere Schulden) und stehen Steuersenkungen im Wege.<br />
Subventionsvolumen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> deutlich gestiegen<br />
Da die Länder und Kommunen nur über sehr e<strong>in</strong>geschränkte steuerliche Handlungsspielräume verfügen,<br />
konzentriert sich unsere Bestandsaufnahme der Subventionspolitik des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
auf die F<strong>in</strong>anzhilfen. Diese s<strong>in</strong>d im Verlauf der vergangenen zehn Jahre deutlich angestiegen. Im<br />
Jahr 2011 lagen die vom Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und se<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>den verausgabten F<strong>in</strong>anzhilfen<br />
bei 8,5 Mrd. Euro, im Jahr 2000 waren es noch 6,8 Mrd. Euro gewesen. Der Höhepunkt wurde während<br />
der F<strong>in</strong>anzkrise im Jahr 2009 mit 9,1 Mrd. Euro erreicht. Die Grundlage dieser Berechnungen<br />
bildet der „Kieler Subventionsbericht“, nach dem sämtliche Staatsausgaben, die <strong>in</strong> wirtschaftliche<br />
Produktionsprozesse e<strong>in</strong>greifen und denen ke<strong>in</strong>e angemessene Gegenleistung der Empfänger gegenübersteht,<br />
als F<strong>in</strong>anzhilfen e<strong>in</strong>gestuft werden. Diese Def<strong>in</strong>ition geht deutlich über die Leistungen des<br />
Staates an den Unternehmenssektor ohne entsprechende Gegenleistung h<strong>in</strong>aus. Letztere werden im<br />
Kieler Subventionsbericht als Subventionen im engeren S<strong>in</strong>ne bezeichnet.<br />
Die Aufgliederung der F<strong>in</strong>anzhilfen nach M<strong>in</strong>isterialebene macht deutlich, dass das Innenm<strong>in</strong>isterium<br />
des Landes mit 1,2 Mrd. Euro den größten Subventionsgeber darstellt. Im Zentrum stehen dabei<br />
die Verkehrssubventionen, die knapp e<strong>in</strong> Drittel der gesamten F<strong>in</strong>anzhilfen des Landes (ohne<br />
Geme<strong>in</strong>den) ausmachen. Auf Rang 2 folgt das M<strong>in</strong>isterium für Arbeit und Soziales mit 972 Mill. Euro<br />
F<strong>in</strong>anzhilfen im Jahr 2011, wobei die Schwerpunkte hier bei den Krankenhäusern sowie den<br />
K<strong>in</strong>dergärten und Tagese<strong>in</strong>richtungen lagen.<br />
Im Vergleich mit den übrigen westlichen Bundesländern steht <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weit vorn. Hier<br />
werden F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> Höhe von 790 Euro pro Jahr und E<strong>in</strong>wohner geleistet, während es <strong>in</strong> Bayern<br />
763 Euro und <strong>in</strong> Hessen 704 Euro s<strong>in</strong>d. Unter den westdeutschen Flächenländern nimmt <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> damit die Spitzenposition e<strong>in</strong> (weitaus höher s<strong>in</strong>d dagegen die F<strong>in</strong>anzhilfen je E<strong>in</strong>wohner<br />
<strong>in</strong> den ostdeutschen Bundesländern). Bei diesen Zahlen ist zu berücksichtigen, dass die vom Land<br />
ausgezahlten F<strong>in</strong>anzhilfen nicht nur die Eigenmittel umfassen, sondern auch <strong>in</strong>direkte Hilfen, über die<br />
auf Bundesebene oder EU-Ebene beschlossen wird und bei denen das Land nur die Auftragsverwaltung<br />
wahrnimmt.<br />
Gemessen an der Wirtschaftsleistung fallen die gesamten Subventionen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
dagegen deutlich unterdurchschnittlich aus. Im Bundesdurchschnitt bleibt die Relation zwischen Subventionen<br />
<strong>in</strong>sgesamt und Bruttowertschöpfung <strong>in</strong>sgesamt im Jahr 2011 bei 6,7 Prozent, <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> bei 6,0 Prozent. Der Abstand zwischen Bundes- und Landesdurchschnitt hat sich allerd<strong>in</strong>gs<br />
über die Zeit verr<strong>in</strong>gert. Während er im Jahr 2000 noch bei 1,4 Prozentpunkten lag, reduzierte er<br />
sich bis <strong>in</strong>s Jahr 2011 auf 0,7 Prozentpunkte.