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Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg

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54 Anhang 1<br />

den. Auf diese Weise lässt sich grundsätzlich erreichen, dass die private Nachfrage nach Impfschutz,<br />

die mit Kosten für ärztliche Leistungen verbunden ist, so ausgeweitet wird, dass der gesellschaftliche<br />

Vorteil <strong>in</strong>folge der reduzierten Ansteckungsgefahr <strong>in</strong>ternalisiert wird. Freilich lässt sich kaum exakt<br />

beurteilen, wie hoch der Ausgleichsbetrag se<strong>in</strong> muss, um die Bee<strong>in</strong>trächtigung des <strong>in</strong>dividuellen Rentabilitätskalküls<br />

durch das Auftreten externer Vorteile wett<strong>zum</strong>achen.<br />

Die Klassifikation <strong>in</strong> Subvention oder Nichtsubvention ist offenbar nicht unproblematisch. Konkret<br />

wird anhand der Angaben <strong>in</strong> den öffentlichen Haushalten entschieden, ob e<strong>in</strong>e ökonomische Begründung<br />

für die Ausgabe vorliegen dürfte.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von öffentlichen Mitteln im Ausbildungssektor wird nicht e<strong>in</strong>bezogen. „Die Schulbildung<br />

löst positive externe Effekte aus, schon deshalb, weil e<strong>in</strong>e tragfähige und stabile Demokratie<br />

ohne e<strong>in</strong>e ausreichende Bildung aller ihrer Mitglieder nicht existieren könnte“ (Wigger 2004: 215–<br />

216). Im Übrigen s<strong>in</strong>d Schulen e<strong>in</strong> wichtiges Instrument der Sozialisierung. Daher werden die für die<br />

Schulausbildung e<strong>in</strong>gesetzten Mittel nicht zu den F<strong>in</strong>anzhilfen gezählt. Außen vor bleiben ferner<br />

Ausgaben für die Grundlagenforschung und von Ausgaben an Unternehmen, die im Grenzbereich<br />

zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung liegen. Letztere werden als Grenzfälle<br />

nachrichtlich ausgewiesen. Universitäten leisten e<strong>in</strong>en Beitrag zur Lehre und zur Forschung.<br />

Dienstleistungen der Universitäten können mit positiven externen Effekten e<strong>in</strong>hergehen oder<br />

öffentliche Güter darstellen. E<strong>in</strong>e höhere durchschnittliche Bildung kann das wirtschaftliche Wachstum<br />

positiv bee<strong>in</strong>flussen. Der wesentliche Ertrag e<strong>in</strong>es Studiums fließt aber dem Hochschulabsolventen<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es erhöhten Lebense<strong>in</strong>kommens zu. Dienstleistungen der Universitäten müssen demnach,<br />

was die Ausbildung betrifft, nicht vom Staat angeboten werden. Anders ist es bei der Grundlagenforschung<br />

<strong>in</strong> Universitäten; für sie lassen sich die Kennzeichen öffentlicher Güter konstatieren.<br />

Eigentlich s<strong>in</strong>d demnach die Ausgaben des Staates im Bereich Hochschulen <strong>in</strong> solche für Lehre und<br />

solche für Forschung zu zerlegen und F<strong>in</strong>anzhilfen adäquat zu erfassen. Dies ist aber angesichts der<br />

Datenlage kaum möglich. Deshalb werden die im Bereich Hochschulausbildung e<strong>in</strong>gesetzten Mittel<br />

nicht als Subventionen e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Ausgespart bleiben auch die Zuschüsse an komplementäre E<strong>in</strong>richtungen wie z.B. Studentenwerke,<br />

Studentenheime und Hochschul-Bibliotheken sowie die Zuschüsse an außeruniversitäre Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

wie z.B. die Max-Planck-Institute. E<strong>in</strong>bezogen werden h<strong>in</strong>gegen Zuschüsse an eher als<br />

konsumtiv e<strong>in</strong>zustufende Zweige des Bildungs- und Kultursektors wie z.B. Volkshochschulen und<br />

Stadtbibliotheken. Erfasst werden auch die Zuschüsse für unternehmensspezifische Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

Hier fallen die Investitionserträge weitgehend beim Begünstigten an. E<strong>in</strong>e<br />

erhebliche Bee<strong>in</strong>trächtigung des <strong>in</strong>dividuellen Rentabilitätskalküls durch das Auftreten externer<br />

Effekte liegt offenbar nicht vor.<br />

Die (beträchtlichen) Mittel, die dem öffentlichen Verkehr zufließen, werden als F<strong>in</strong>anzhilfen e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Es wird zwar argumentiert, sie dürften nicht zu den Subventionen gezählt werden, weil volkswirtschaftliche<br />

Vorteile damit verbunden seien; es werde Nachfrage vom Individualverkehr <strong>zum</strong><br />

öffentlichen Verkehr umgelenkt, womit e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Belastung der Umwelt e<strong>in</strong>hergehe. Diese<br />

Argumentation kann aber aus zwei Gründen nicht überzeugen. Erstens: Wird die Verm<strong>in</strong>derung von<br />

Schadstoffausstoß bezweckt, so liegt die Wahl e<strong>in</strong>es Instruments nahe, das unmittelbar am Ausstoß<br />

ansetzt. Das Ziel lässt sich dann besser erreichen als bei der Anwendung mittelbarer Instrumente.<br />

Zweitens: E<strong>in</strong>e Nachfrageumlenkung setzt e<strong>in</strong>e Weitergabe des Subventionsvorteils an die Nachfrager<br />

<strong>in</strong> Form niedrigerer Preise voraus; wahrsche<strong>in</strong>lich werden aber die Fördermittel durch die Anbieter der<br />

öffentlichen Verkehrsleistungen aufgrund ihrer relativ geschützten Marktposition weitgehend abgeschöpft.<br />

Ausgaben für kulturelle Zwecke können F<strong>in</strong>anzhilfen se<strong>in</strong>. Es ist freilich im Detail sehr schwierig,<br />

den Teil der Kulturbudgets zu ermitteln, der als F<strong>in</strong>anzhilfe e<strong>in</strong>zustufen ist; häufig s<strong>in</strong>d die Ausgaben<br />

jenen für Ausbildung ähnlich, und diese werden nicht als F<strong>in</strong>anzhilfen erfasst.

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