16.12.2012 Aufrufe

Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg

Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg

Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8.2 Perspektiven des <strong>Subventionsabbau</strong>s <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 51<br />

8.2 Perspektiven des <strong>Subventionsabbau</strong>s <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> kann Subventionen nur <strong>in</strong> engen Grenzen abbauen. Bei E<strong>in</strong>schnitten <strong>in</strong><br />

die Steuervergünstigungen, die alle Ebenen betreffen, ist das evident. Bei Kürzungen der F<strong>in</strong>anzhilfen<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s müssen teilweise andere Ebenen mitwirken; der Bund und/oder die EU s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

die Entscheidungsprozesse e<strong>in</strong>bezogen (Mischf<strong>in</strong>anzierungen). Steuersenkungen durch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes<br />

Bundesland s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland nach der geltenden F<strong>in</strong>anzverfassung nicht möglich (mangelnde<br />

Steuerautonomie).<br />

Die F<strong>in</strong>anzautonomie der Länder ist durch zahlreiche Mischf<strong>in</strong>anzierungen stark beschnitten. Überdies<br />

entsteht daraus e<strong>in</strong> gravierendes Anreizproblem: E<strong>in</strong> Land hat an e<strong>in</strong>er Reduktion der F<strong>in</strong>anzhilfen<br />

ke<strong>in</strong> oder nur e<strong>in</strong> begrenztes Interesse, wenn die EU oder der Bund diese Hilfen mitf<strong>in</strong>anzieren. Es<br />

lohnt sich nicht, Unterstützung von oben nicht zu beanspruchen; Konsolidierungsfortschritten durch<br />

Ausgabenkürzungen stehen die verlorenen Zuschüsse gegenüber.<br />

Auch <strong>in</strong> der Steuerpolitik haben die Bundesländer nahezu ke<strong>in</strong>e Autonomie. Sie s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> der<br />

Lage, die Steuerbelastung von Bürgern und Unternehmen <strong>in</strong> ihrem Hoheitsbereich eigenständig zu<br />

bestimmen. Die Länder können über die Höhe der Steuern ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf ihre Attraktivität als<br />

Standort für wirtschaftliche Aktivitäten und als Wohnsitz für Bürger nehmen. Zwar verfügen die<br />

Kommunen über e<strong>in</strong>e gewisse Steuerhoheit (Hebesatzrecht bei Gewerbe- und Grundsteuer, Recht der<br />

Erhebung bei kommunalen Verbrauchsteuern); ihre F<strong>in</strong>anzautonomie und damit ihr Spielraum, auf die<br />

Attraktivität als Stand- und Wohnort E<strong>in</strong>fluss auszuüben, s<strong>in</strong>d aber ebenfalls stark e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Unter den alten Bundesländern zahlt das strukturstarke <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> die höchsten F<strong>in</strong>anzhilfen.<br />

Die Option, se<strong>in</strong>e überdurchschnittlich hohe Steuerkraft <strong>in</strong> Form unterdurchschnittlich hoher<br />

Steuersätze an Bürger und Unternehmen weiterzugeben, steht dem Land aufgrund der fehlenden Steuerautonomie<br />

nicht zur Verfügung. Die vergleichsweise hohen Steuere<strong>in</strong>nahmen könnten – soweit sie<br />

nicht durch den horizontalen F<strong>in</strong>anzausgleich zugunsten anderer Bundesländer abgeschöpft werden –<br />

zwar pr<strong>in</strong>zipiell <strong>in</strong> Form von die Schulden m<strong>in</strong>dernden Budgetüberschüssen verwendet werden. Aus<br />

politökonomischer Sicht ist das aber wenig wahrsche<strong>in</strong>lich – hier gilt das klassische Sprichwort<br />

„Kasse macht s<strong>in</strong>nlich“. Eher dürfte die Ausgabephantasie angeregt werden, weil dies mit zusätzlichen<br />

Wählerstimmen belohnt wird. Die vergleichsweise hohen F<strong>in</strong>anzhilfen passen daher <strong>in</strong>s Bild e<strong>in</strong>er<br />

wohlhabenden Gebietskörperschaft ohne Steuerautonomie. Konsequenterweise fiele der <strong>Subventionsabbau</strong><br />

leichter, wenn mehr Steuerautonomie sowie Gestaltungsfreiheit der Länder auf der Ausgabeseite<br />

gegeben wären (Anhang 2).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!