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Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg

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40 Kapitel 7 Schwerpunkte der F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

bau der Betreuungse<strong>in</strong>richtungen vere<strong>in</strong>bart worden. Zur F<strong>in</strong>anzierung hat der Bund im E<strong>in</strong>vernehmen<br />

mit den Ländern das Sondervermögen „K<strong>in</strong>derbetreuungsausbau“ e<strong>in</strong>gerichtet und mit 2,15 Mrd. Euro<br />

für Investitionsmaßnahmen bis 2013 dotiert; <strong>in</strong>sgesamt will der Bund nach eigenen Angaben bis 2013:<br />

4 Mrd. Euro für K<strong>in</strong>der- und Jugendbetreuung aufwenden und den Ländern und Kommunen zur<br />

Verfügung stellen (BMFSFJ 2010: 22–23; vgl. außerdem Tabelle 8).<br />

Was jedoch primär den Subventionscharakter der öffentlichen Leistungen an die K<strong>in</strong>dergärten und<br />

K<strong>in</strong>derkrippen ausmacht, ist der Umstand, dass sich die Anbieter dieser Leistungen bei der Objektförderung<br />

relativ sicher se<strong>in</strong> können über die zukünftigen Zahlungsströme und nicht wie bei der Alternative<br />

e<strong>in</strong>er Subjektförderung – Geldtransfers an Eltern, die dann darüber entscheiden, <strong>in</strong> welche E<strong>in</strong>richtung<br />

sie ihre K<strong>in</strong>der schicken – e<strong>in</strong>em stärkeren Marktwettbewerb unterliegen, der die Leistungsfähigkeit<br />

anregt. Aus ökonomischer Sicht wären Transfers als Subjektförderung normalerweise vorzuziehen,<br />

weil sie die Konsumentensouveränität und Wahlfreiheit der Eltern berücksichtigen und Wettbewerb<br />

zwischen verschiedenen Arten und Modellen bei der frühk<strong>in</strong>dlichen Erziehung zulassen.<br />

Sicherlich s<strong>in</strong>d subjektbezogene Transfers ebenfalls nicht problemlos. Denn <strong>in</strong> der familienpolitischen<br />

Literatur wird immer wieder darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass bei unkonditionierten Geldtransfers die Gefahr<br />

des Missbrauchs oder unerwünschter Nebenwirkungen bestehe. Die dort geäußerten Bedenken beziehen<br />

sich vor allem darauf, dass gerade K<strong>in</strong>der aus Familien mit ger<strong>in</strong>gem Bildungsstand oder Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

nicht <strong>in</strong> externe qualitativ hochwertige K<strong>in</strong>dertagesstätten geschickt würden, obwohl<br />

es für ihre Entwicklung förderlich wäre (Behn<strong>in</strong>ger et al. 2010: 20–22; Spieß 2011: 809 f.).<br />

Wenn Zweifel an der Konsumentensouveränität bestimmter Gruppen von Eltern bestehen – nicht<br />

anderes s<strong>in</strong>d die hier geäußerten Zweifel –, dann muss bei e<strong>in</strong>er Subjektförderung die Verwendung der<br />

Mittel über e<strong>in</strong> Gutsche<strong>in</strong>system geregelt werden, wie es etwa Egbert und Hildenbrand (2010) vorschlagen.<br />

Mehr Wettbewerb unter den Trägern von K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen ließe sich bei<br />

e<strong>in</strong>em solchen Modell durchaus mit mehr Elternwahlrecht und e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung der Gefahr verb<strong>in</strong>den,<br />

dass Mittel nicht den K<strong>in</strong>dern zugutekommen.<br />

Kulturförderung<br />

Die Kulturförderung kommt <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Jahr 2011 auf fast 838 Mill. Euro (Tabelle 2),<br />

auch bei den größten E<strong>in</strong>zelposten <strong>in</strong> Tabelle 20 ist die Kulturförderung vertreten. Knapp 608 Mill.<br />

Euro kommen dabei von den Kommunen (Anhangtabelle A2).<br />

Die Kulturförderung nimmt damit auch <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> e<strong>in</strong>en wahrnehmbaren Platz e<strong>in</strong>.<br />

Angesichts der Kulturhoheit der Länder als e<strong>in</strong>em von deren wenigen Autonomiebereichen ist das<br />

aber auch ke<strong>in</strong> Wunder. Das M<strong>in</strong>isterium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, das <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> für die Kulturförderung zuständig ist, gibt auf se<strong>in</strong>er Homepage e<strong>in</strong>en Überblick über<br />

die weit gefächerte Kulturförderung des Landes. 33<br />

Soweit Zahlungen des Landes an Universitätsbibliotheken, an Staatsarchive, an Hochschulen für<br />

Kunst und Musik betroffen s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> der Kieler Subventionsdef<strong>in</strong>ition nicht enthalten, weil<br />

Hochschulen als Stätten von Wissenschaft und Forschung als grundlegende Institutionen angesehen<br />

werden, die besonders wichtige positive Externalitäten für die Gesamtwirtschaft ausüben.<br />

E<strong>in</strong>bezogen s<strong>in</strong>d dagegen die Maßnahmen der Kulturförderung im S<strong>in</strong>ne der Def<strong>in</strong>ition des öffentlichen<br />

Haushaltsrechts, wie sie im aktuellen Kulturf<strong>in</strong>anzbericht enthalten ist: „Die Bestimmung des<br />

____________________<br />

33 „Das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fördert zahlreiche Theater, Orchester, Museen, Kunst- und Musikhochschulen,<br />

Archive und Bibliotheken, darunter <strong>in</strong>ternational bekannte „Highlights“ wie die <strong>Württemberg</strong>ischen Staatstheater<br />

Stuttgart mit ihrer weltweit renommierten Ballett-Kompagnie, das Freiburger Barockorchester, das Deutsche Literaturarchiv<br />

Marbach, das Zentrum für Kunst- und Medientechnologie <strong>in</strong> Karlsruhe oder die Akademie Schloss Solitude <strong>in</strong><br />

Stuttgart. Darüber h<strong>in</strong>aus unterstützt das Land Soziokulturelle Zentren, es vergibt Kunstpreise und fördert den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kulturaustausch und die Literatur. Durch die Bereitstellung von Stipendien hilft es jungen Kunstschaffenden,<br />

ihren Weg zu f<strong>in</strong>den“ (MWFK-BW 2012).

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