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Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg

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32 Kapitel 7 Schwerpunkte der F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Ob derartige Standortvorteile e<strong>in</strong>treten werden und ob drohende Kapazitätsengpässe eventuell auch<br />

auf andere Weise behoben werden könnten, ist angesichts der generellen Unsicherheit von Verkehrsaufkommensprognosen<br />

e<strong>in</strong>e offene Frage. Die Prognose kann e<strong>in</strong>treten, die Investition zu e<strong>in</strong>em Erfolg<br />

werden. Nicht jede Investition <strong>in</strong> die Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur stellt allerd<strong>in</strong>gs schon per se e<strong>in</strong>en<br />

Vorteil für den jeweiligen Standort dar. Auch das bei Verkehrsprojekten immer wieder herangezogene<br />

Instrument e<strong>in</strong>er Kosten-Nutzen-Analyse oder se<strong>in</strong>er Nachfolger Kosten-Wirksamkeits-Analyse und<br />

Nutzwertanalyse kann letztlich ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutigen Ergebnisse liefern, zu sehr hängen die Berechnungen<br />

von Annahmen etwa über den Kalkulationsz<strong>in</strong>s ab. 25 Es würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen,<br />

wenn man die für die Neubaustrecke angestellten Analysen ausführlich evaluieren würde.<br />

Wohnungsbau, Wohnungsvermietung, Städtebauförderung26 Im Bereich Wohnungswesen verzeichnet der Kieler Subventionsbericht für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nennenswerte<br />

Posten e<strong>in</strong>erseits für die „Förderung städtebaulicher Sanierung und geme<strong>in</strong>dlicher Entwicklung“,<br />

andererseits für „Z<strong>in</strong>szuschüsse für Eigentumsmaßnahmen und Mietwohnungsbau“ sowie<br />

zwei kle<strong>in</strong>ere Posten für die „Nutzung erneuerbarer Energien im Wohnungsbau“ und zur „F<strong>in</strong>anzierung<br />

von Wohnraum für Landesbedienstete“ (Näheres <strong>in</strong> Anhangtabelle A2). Auch die Kommunen<br />

vergeben F<strong>in</strong>anzhilfen für Wohnungsbauförderung. Insgesamt kommt der Sektor Wohnungsvermietung<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf gut 252 Mill. Euro (Tabelle 2). 27 Bei der Förderung des sozialen<br />

Wohnungsbaus, die überwiegend durch die Bereitstellung z<strong>in</strong>svergünstigter Kredite für Eigenheimerwerber<br />

und Bauträger im Mietwohnungsbau geleistet wird. Gestaltungsspielraum besteht bei diesen<br />

F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong>sofern, als seit der Föderalismusreform 2006 die Zuständigkeit für den sozialen<br />

Wohnungsbau vom Bund auf die Länder übergegangen ist.<br />

Wohnungsförderungspolitik schwer zu begründen<br />

Aus ökonomischer Sicht fällt es allerd<strong>in</strong>gs schwer, für die <strong>in</strong> Deutschland betriebene Wohnungsförderungspolitik<br />

heute noch e<strong>in</strong>e stichhaltige Begründung zu f<strong>in</strong>den. Die Zeiten des Wohnungsmangels<br />

s<strong>in</strong>d längst Geschichte und im Zuge des demografischen Wandels ist eher mit e<strong>in</strong>em Über- als mit<br />

e<strong>in</strong>em Unterangebot an Wohnungen <strong>in</strong> Deutschland zu rechnen. Zwar wird es wohl auch künftig regionale<br />

Ungleichgewichte auf den Wohnungsmärkten geben. Aber die daraus resultierenden regionalen<br />

Mietpreisunterschiede haben die durchaus erwünschte Funktion, Preissignale für die Standortentscheidungen<br />

von Unternehmen und Haushalten zu setzen und dadurch e<strong>in</strong>er Überfüllung <strong>in</strong> Ballungsräumen<br />

und e<strong>in</strong>er korrespondierende Entleerung <strong>in</strong> der Peripherie entgegenzuwirken.<br />

Auch für die Bevorzugung der Bildung von Wohneigentum gegenüber anderen Formen der Vermögensbildung<br />

gibt es ke<strong>in</strong>e ökonomisch stichhaltigen Argumente. Wenn die privaten Haushalte Wohneigentum<br />

als Vermögensanlage bevorzugen, dann sollte sie der Staat dabei nicht stören. Wenn die<br />

privaten Haushalte dagegen von sich aus ke<strong>in</strong>e besondere Vorliebe für die Vermögensbildung <strong>in</strong> Immobilien<br />

entwickeln, dann gibt es auch für den Staat ke<strong>in</strong>en Grund, diese Entscheidung mit Hilfe von<br />

Subventionen <strong>in</strong> paternalistischer Weise zu korrigieren. Letztlich stellt die gesamte Förderung des<br />

____________________<br />

25 Zur Kritik an Kosten-Nutzen-Analysen vgl. die schon klassischen Bemerkungen im f<strong>in</strong>anzpolitischen Lehrbuch von<br />

Kolms (1974: 92).<br />

26 Die folgenden Ausführungen stützen sich auf den Beitrag von H. Klodt zu Boss, Klodt et al. (2011: 93 ff.).<br />

27 Zwei der drei tragenden Säulen der Wohnungspolitik <strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland, das frühere Wohngeld<br />

und <strong>in</strong>zwischen auch die Eigenheimzulage s<strong>in</strong>d mittlerweile weitgehend Geschichte. Das Wohngeld ist durch die<br />

Hartz-IV-Reform des Jahres 2005 <strong>in</strong> die allgeme<strong>in</strong>en Systeme der Sozialhilfe und Grundsicherung <strong>in</strong>tegriert worden<br />

ist; <strong>in</strong> diesen beiden Systemen werden die angemessenen tatsächlichen Aufwendungen für Unterkunft und Heizung an<br />

antragsberechtigte Personen ausgezahlt. Die Eigenheimzulage wird ebenfalls nur noch für Altanträge bis <strong>zum</strong><br />

31. Dezember 2005 gewährt und ist im Auslaufen begriffen. Auf beides braucht hier nicht weiter e<strong>in</strong>gegangen zu<br />

werden.

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