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Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg

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26 Kapitel 7 Schwerpunkte der F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

politik zu den sektorübergreifenden F<strong>in</strong>anzhilfen gehört, nämlich 41 Mill. Euro für Maßnahmen zur<br />

Umsetzung des Ziels 2 aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). 10<br />

7.2 Ökonomische Bewertung der F<strong>in</strong>anzhilfen<br />

Bei der Diskussion der ökonomischen Rechtfertigung der F<strong>in</strong>anzhilfen aus dem Landes- und den<br />

Kommunalhaushalten sollen diejenigen Subventionen im Vordergrund stehen, bei denen das Land<br />

e<strong>in</strong>en Gestaltungsspielraum hat. Dieser Gestaltungsspielraum wird vorwiegend davon geprägt, ob das<br />

Land e<strong>in</strong>e Subvention ablehnen, kürzen oder ganz streichen kann, die nicht (mehr) s<strong>in</strong>nvoll<br />

ersche<strong>in</strong>t. 11 Aber auch, wenn das Land e<strong>in</strong>e Subvention zwar nicht der Höhe nach bee<strong>in</strong>flussen kann,<br />

sehr wohl aber zwischen verschiedenen Verwendungen entscheiden kann, die mehr oder m<strong>in</strong>der<br />

schädlich oder nützlich s<strong>in</strong>d, soll darauf e<strong>in</strong>gegangen werden. Die F<strong>in</strong>anzhilfen werden getrennt nach<br />

sektorspezifischen und branchenübergreifenden Zahlungen sowie allokationsverzerrenden Transfers<br />

diskutiert.<br />

7.2.1 Sektorspezifische F<strong>in</strong>anzhilfen<br />

Sektorspezifische F<strong>in</strong>anzhilfen werden Unternehmen <strong>in</strong> genau umrissenen Sektoren gewährt, <strong>in</strong> denen<br />

nach Auffassung der Gebietskörperschaften e<strong>in</strong> Korrekturbedarf der Marktergebnisse besteht. Unter<br />

den F<strong>in</strong>anzhilfen im engeren S<strong>in</strong>ne, also denen an Empfänger aus dem Unternehmenssektor, nehmen<br />

sie e<strong>in</strong>deutig das größere Gewicht e<strong>in</strong>. Fast 2,9 Mrd. Euro wurden 2011 aus den baden-württembergischen<br />

Landes- und Kommunalhaushalten an Unternehmen der spezifischen Sektoren ausgezahlt –<br />

e<strong>in</strong>schließlich der von der EU und vom Bund für diese Zweck vorgesehenen Mittel (Tabelle 2). Von<br />

den F<strong>in</strong>anzhilfen im engeren S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong>sgesamt werden damit über 90 Prozent an bestimmte Sektoren<br />

vergeben.<br />

Sektorbeihilfen für die Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei bleiben hier außer Betracht.<br />

Dieser Sektor erhält zwar mit 443,5 Mill. Euro an Fördermitteln die zweithöchsten sektorspezifischen<br />

F<strong>in</strong>anzhilfen aus dem Landeshaushalt (Tabelle 2). Es handelt sich dabei aber weitgehend um EU-<br />

Mittel aus den EU-Agrarfonds. Damit liegt hier e<strong>in</strong> Fall vor, wo aus Sicht des Landes nur wenige E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten<br />

auf die Subventionsprogramme bestehen, über die auf höherer Ebene, hier der EU,<br />

entschieden wird. Wenn die Agrarsubventionen ke<strong>in</strong>er näheren Betrachtung unterzogen werden, dann<br />

heißt das nicht, dass sie ökonomisch gerechtfertigt wären. Im Gegenteil, trotz aller Reformen der EU-<br />

Agrarpolitik stellen die Agrarsubventionen weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Sündenfall <strong>in</strong> der Subventionsvergabe dar.<br />

____________________<br />

10 Die nicht mehr durchnummerierten Ziele der EU-Strukturfonds, <strong>in</strong> diesem Fall des ESF, lauten <strong>in</strong> der Förderperiode<br />

2007–2013 „Konvergenz“ und „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“. Unter dem zweiten Ziel<br />

s<strong>in</strong>d jene Regionen der EU förderfähig, die nicht unter das Ziel „Konvergenz“ fallen. Letztere s<strong>in</strong>d die Regionen,<br />

deren Pro-Kopf-BIP unter 75 Prozent des EU-Durchschnitts liegt. Alle anderen Regionen der EU können <strong>in</strong> der neuen<br />

Förderperiode Fördermittel unter dem Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ erhalten. Schwerpunkte<br />

der Förderung s<strong>in</strong>d „(i) die Steigerung der Anpassungsfähigkeit der Arbeitnehmer/-<strong>in</strong>nen und Unternehmen an<br />

den wirtschaftlichen Wandel, (ii) die Verbesserung des Zugangs Erwerbssuchender und nicht erwerbstätiger Personen<br />

<strong>zum</strong> Arbeitsmarkt, (iii) Verbesserung der E<strong>in</strong>gliederung sozial benachteiligter Personen <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt und Bekämpfung<br />

aller Formen der Diskrim<strong>in</strong>ierung auf dem Arbeitsmarkt, (iv) Investitionen <strong>in</strong> das Humankapital und (v) die<br />

Förderung von Partnerschaften, Bündnissen und Initiativen auf nationaler, transnationaler, regionaler und lokaler<br />

Ebene zur Erleichterung von Reformen <strong>in</strong> den Bereichen Beschäftigung und Integration“ (MASFS B-W 2012).<br />

11 Die Kriterien, anhand derer im Kieler Subventionsbericht die Subventionen beurteilt werden, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Anhang A1<br />

wiedergegeben. Stichworte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang s<strong>in</strong>d: Handelt es sich um e<strong>in</strong> privates oder e<strong>in</strong> öffentliches Gut<br />

im S<strong>in</strong>ne der Wohlfahrtstheorie? S<strong>in</strong>d externe Kosten oder externe Nutzen im Spiel? S<strong>in</strong>d Subventionen im E<strong>in</strong>zelfall<br />

e<strong>in</strong> geeignetes Gegenmittel gegen festgestellte Marktmängel? Werden wettbewerbliche Optionen, z.B. Wettbewerb um<br />

e<strong>in</strong>en Markt, ausreichend genutzt?

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