Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg
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7.1 Die Top-Twenties der F<strong>in</strong>anzhilfen im Überblick 25<br />
An Platz 2 der Liste der betragsmäßig größten E<strong>in</strong>zel-F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> folgen<br />
dann Zahlungen von <strong>in</strong>sgesamt 386 Mill. Euro an e<strong>in</strong>e wichtige Gruppe (halb-) staatlicher Dienstleister<br />
<strong>in</strong> Form von K<strong>in</strong>dergärten und K<strong>in</strong>derkrippen. Hier s<strong>in</strong>d die geschätzten Anteile für Leistungen<br />
an K<strong>in</strong>dergärten verbucht, die im F<strong>in</strong>anzausgleich enthalten s<strong>in</strong>d. Demselben Subventionsziel ist auch<br />
die Nr. 5 der Liste zuzuordnen, nämlich die 151,4 Mill. Euro zur Förderung der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dbetreuung.<br />
Zusammen entfallen auf beide Posten 21 Prozent der hier erfassten Top-Twenties-F<strong>in</strong>anzhilfen.<br />
Platz 3 nehmen ebenfalls Zahlungsempfänger unten den (halb-)staatlichen Dienstleistern e<strong>in</strong>: gut<br />
242 Mill. Euro fließen als Investitionszuschüsse an kommunale und sonstige öffentliche Krankenhäuser.<br />
Lediglich durch den rechtlichen Status der Empfänger unterscheiden sich die auf Platz 6<br />
verbuchten entsprechenden Zahlungen <strong>in</strong> Höhe von 135,1 Mill. Euro an private Krankenhäuser.<br />
Krankenhäuser erhalten damit fast 15 Prozent der Summe der größten F<strong>in</strong>anzhilfen.<br />
Auf Platz 4 der Liste ersche<strong>in</strong>en dann wieder sektorspezifische F<strong>in</strong>anzhilfen, und zwar 186,1 Mill.<br />
Euro für die „Förderung städtebaulicher Sanierung und geme<strong>in</strong>dlicher Entwicklung“. An Nr. 18 der<br />
Liste werden ähnliche F<strong>in</strong>anzhilfen verbucht, nämlich 44,5 Mill. Euro an Z<strong>in</strong>szuschüssen für Eigentumsmaßnahmen<br />
und Mietwohnungsbau. Zusammengenommen fließen daher fast 9 Prozent der hier<br />
gewählten Auswahl an F<strong>in</strong>anzhilfen für Zwecke der Wohnungsvermietung und des Wohnungsbaus im<br />
weiteren S<strong>in</strong>ne.<br />
Unter den E<strong>in</strong>zel-F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, die 2011 noch e<strong>in</strong>en dreistelligen Millionenbetrag<br />
aufweisen, folgen auf Platz 7 der Liste die klassischen Hilfen der regionalen Strukturpolitik.<br />
Diese ist e<strong>in</strong> Beispiel für branchenübergreifende F<strong>in</strong>anzhilfen im engeren S<strong>in</strong>ne (Gruppe II der<br />
Klassifikation <strong>in</strong> Tabelle 2). 102,2 Mill. Euro sollen für diesen Zweck aufgewendet werden, das wären<br />
4 Prozent der hier erfassten F<strong>in</strong>anzhilfen.<br />
Die F<strong>in</strong>anzhilfen der Sportförderung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mit 80,9 Mill. Euro auf Platz 9 zu<br />
f<strong>in</strong>den. Auf Platz 10 folgt die Förderung von Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen mit 78 Mill. Euro. Auf den<br />
Plätzen 11 und 19 s<strong>in</strong>d dann Posten der Kulturförderung zu f<strong>in</strong>den, es werden <strong>in</strong> diesen Fällen mith<strong>in</strong><br />
wieder F<strong>in</strong>anzhilfen unter der Überschrift „allokationsverzerrende Transfers und Zuwendungen an<br />
private und staatliche Organisationen ohne Erwerbszweck“ (Gruppe IV nach Klassifikation <strong>in</strong><br />
Tabelle 2) erfasst. Zu nennen s<strong>in</strong>d bei den F<strong>in</strong>anzhilfen für die Kultur <strong>zum</strong> e<strong>in</strong>en der Zuschuss zu<br />
Aufwendungen für nichtstaatliche Bühnen, Festspiele und Orchester <strong>in</strong> Höhe von 72 Mill. Euro <strong>zum</strong><br />
anderen der Zuschuss an das <strong>Württemberg</strong>ische Staatstheater Stuttgart mit 41,1 Mill. Euro.<br />
Erst auf Platz 16 folgt mit 48,5 Mill. Euro der erste Posten der Förderung der Landwirtschaft, nämlich<br />
die F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>zum</strong> „Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich“. Das überrascht<br />
angesichts des vergleichsweise hohen Anteils an Landwirtschaftssubventionen (Tabelle 3), dürfte aber<br />
dem im Vergleich zu anderen Bundesländern ger<strong>in</strong>gen Anteil der Landwirtschaft an der Wertschöpfung<br />
im Lande zuzuschreiben se<strong>in</strong>. 8 Auf Platz 20 9 folgt schließlich e<strong>in</strong> Posten, der wie die Regional-<br />
____________________<br />
8 Der Anteil der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei an der Bruttowertschöpfung beträgt <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
0,7 Prozent, im Bundesdurchschnitt s<strong>in</strong>d es 0,9 Prozent. Von den Stadtstaaten abgesehen haben nur die Flächenländer<br />
Saarland (0,3 Prozent), Hessen (0,5 Prozent) und Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (0,6 Prozent) ger<strong>in</strong>gere Anteile dieses Sektors<br />
als <strong>Baden</strong> <strong>Württemberg</strong> (Statistische Ämter der Länder 2011: Tabelle 2.2.1 Land- und Forstwirtschaft).<br />
9 Den eigentlich zweitkle<strong>in</strong>sten Posten der Liste <strong>in</strong> Höhe von 42,8 Mill. Euro bilden „Zuweisungen an Geme<strong>in</strong>den und<br />
Geme<strong>in</strong>deverbände <strong>zum</strong> Bau von Abwasserbeseitigungsanlagen und zur Weiterentwicklung der Abwasserbeseitigung“.<br />
Diese wären wiederum e<strong>in</strong> Beispiel für sektorspezifische F<strong>in</strong>anzhilfen, wobei die Auszahlung <strong>in</strong> diesem Fall<br />
nicht durch das Land selbst, sondern aus den Kommunalhaushalten heraus erfolgt. Sie werden <strong>in</strong> Tabelle 20 allerd<strong>in</strong>gs<br />
nur nachrichtlich angegeben, weil ihnen als Bruttoposten die Gebührene<strong>in</strong>nahmen des Landes aus dem Wasserpfennig<br />
und der Wassernutzungsabgabe gegenzurechnen s<strong>in</strong>d. Netto s<strong>in</strong>d daher die F<strong>in</strong>anzhilfen für diesen Zweck deutlich<br />
niedriger.