Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg
Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg
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7 Schwerpunkte der F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Welche Schwerpunkte werden bei der Vergabe von F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gesetzt, sei es<br />
vom Land und se<strong>in</strong>en Kommunen selbst, sei es als durchgereichte <strong>in</strong>direkte Bundes- oder EU-F<strong>in</strong>anzhilfe?<br />
E<strong>in</strong>e Antwort auf diese Frage soll auf zweierlei Weise gegeben werden: (1) Von den<br />
Schwerpunkten her: Im folgenden Abschnitt 7.1 wird zunächst e<strong>in</strong>e Auswahl der wichtigsten E<strong>in</strong>zelf<strong>in</strong>anzhilfen<br />
vorgestellt. Damit soll zunächst e<strong>in</strong> Überblick über die das Land besonders belastenden<br />
Posten gegeben werden, die bei der Analyse des Landeshaushalts und der kommunalen F<strong>in</strong>anzstatistik<br />
<strong>in</strong>s Auge fallen.<br />
Die Landes- und Kommunalhaushalte s<strong>in</strong>d aber häufig nur Durchgangsstationen für Subventionsprogramme,<br />
die von anderen föderalen Ebenen beschlossen und die im F<strong>in</strong>anzausgleich bezuschusst<br />
werden, selbst wenn das Land Kof<strong>in</strong>anzierungsbeiträge zu leisten hat. Hier hat das Land weder große<br />
E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten noch allzu große Anreize, auf die Subventionsprogramme dämpfenden E<strong>in</strong>fluss<br />
zu nehmen. Es s<strong>in</strong>d also nicht die Schwerpunkte, die im Land selbst gesetzt werden. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />
soll sich (2) die <strong>in</strong> den Abschnitten 7.2 geführte Diskussion über die ökonomische S<strong>in</strong>nhaftigkeit<br />
der F<strong>in</strong>anzhilfen nach geförderten Sektoren bzw. Subventionszielen auf diejenigen Fälle konzentrieren,<br />
bei denen e<strong>in</strong> Gestaltungsspielraum des Landes vorliegt. Die Durchleitung von Mitteln<br />
anderer Ebenen soll dagegen nur kurz gestreift werden.<br />
7.1 Die Top-Twenties der F<strong>in</strong>anzhilfen im Überblick<br />
In Tabelle 20 wurden die zwanzig im Jahre 2011 vom Betrag her gewichtigsten E<strong>in</strong>zelposten zusammengestellt.<br />
Insgesamt umfasst diese Auswahl der Top-Twenties von Tabelle 20 F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> Höhe von<br />
2,53 Mrd. Euro, das s<strong>in</strong>d ziemlich genau 30 Prozent aller F<strong>in</strong>anzhilfen, die <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (e<strong>in</strong>schließlich<br />
se<strong>in</strong>er Kommunen) <strong>in</strong>sgesamt autonom, im Rahmen von Mischf<strong>in</strong>anzierungsprogrammen<br />
oder als weitergeleitete <strong>in</strong>direkte Bundes- bzw. EU-Subventionen vergibt (Tabelle 2).<br />
An der Spitze der Liste der E<strong>in</strong>zelf<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mit den größten Beträgen<br />
steht e<strong>in</strong>e sektorspezifische F<strong>in</strong>anzhilfe, die an den Verkehrssektor fließt: die Regionalisierungsmittel<br />
für den schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehr (SPNV). 552 Mill. Euro s<strong>in</strong>d für diesen<br />
Zweck im Haushaltsjahr 2011 als Sollwert und der Bezeichnung „an Eisenbahnen für geme<strong>in</strong>wirtschaftliche<br />
Leistungen“ 5 veranschlagt. 6 Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong>en durchlaufenden Posten im<br />
Landeshaushalt, da die Regionalisierungsmittel im Rahmen des F<strong>in</strong>anzausgleichs vom Bund an die<br />
Länder weitergeleitet werden. Die Regionalisierungsmittel s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> ganz wesentlicher Posten der <strong>in</strong>direkten<br />
F<strong>in</strong>anzhilfen des Bundes. Diese s<strong>in</strong>d dadurch gekennzeichnet, dass bei ihnen der Bund zwar der<br />
ursprüngliche Kostenträger ist, die Auszahlung jedoch über die Länderhaushalte erfolgt.<br />
____________________<br />
5 H<strong>in</strong>zu kommen weitere 24,5 Mill. Euro, die für Leistungen „an private Unternehmen für SPNV“ veranschlagt s<strong>in</strong>d.<br />
Vgl. zu diesem unter dem Schwellenwert von Tabelle 20 liegenden Titel die nach Haushaltskapiteln und -titeln gegliederte<br />
Anhangtabelle A2.<br />
6 Die Verbuchung der Regionalisierungsmittel hat sich mit dem Haushaltsjahr 2009 <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> verändert.<br />
Bis dah<strong>in</strong> wurden sie als „Zuschüsse an öffentliche/private Unternehmen und Investitionszuschüsse an öffentliche/<br />
private Unternehmen (ÖPNV, Regionalisierung)“ unter Kap. 0325-Titel 68280, 68380, 89180 und 89280 <strong>in</strong> den Haushalt<br />
e<strong>in</strong>gestellt. Nunmehr s<strong>in</strong>d sie unter Kap. 0325-Titel 68292 und 68392 im Haushalt zu f<strong>in</strong>den. Derartige Veränderung<br />
<strong>in</strong> der Nomenklatur s<strong>in</strong>d nicht untypisch für die Haushalte des Bundes und der Länder und kommen häufiger vor:<br />
Trotz fortwährender Aufgaben werden Ausgabepositionen neu benannt, bekommen neue Gruppierungsnummern und<br />
werden teils an anderer Stelle im Haushalt verbucht.