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Potenziale zum Subventionsabbau in Baden-Württemberg

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E<strong>in</strong>sparpotenziale<br />

Excutive Summary 3*<br />

Bei manchen F<strong>in</strong>anzhilfen, die über den Haushalt des Landes laufen, hat die Landespolitik vergleichsweise<br />

wenig Gestaltungsspielraum, da die Entscheidungen über die Subventionsvergabe auf<br />

anderen Ebenen fallen. Gleichwohl gibt es oftmals gewisse Gestaltungsspielräume für das Land, da es<br />

entscheiden kann, auf welche Weise es diese Mittel vergeben will.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel dafür bieten die Regionalisierungsmittel für den Schienen-Personennahverkehr, die<br />

dem Land vom Bund übertragen werden und quasi zu e<strong>in</strong>em Bestandteil des Länderf<strong>in</strong>anzausgleichs<br />

geworden s<strong>in</strong>d. Angestrebt werden sollte, die Leistungsverträge mit den Verkehrsbetrieben möglichst<br />

umfassend über Ausschreibungen zu vergeben, um den Betreibern h<strong>in</strong>reichende Anreize für e<strong>in</strong>e effiziente<br />

Gestaltung des schienengebundenen Personennahverkehrs zu geben.<br />

Bei den übrigen F<strong>in</strong>anzhilfen zur Förderung des ÖPNV s<strong>in</strong>d die Gestaltungsspielräume des Landes<br />

deutlich größer. Sie dienen oftmals der besseren Anb<strong>in</strong>dung peripherer Regionen, die allerd<strong>in</strong>gs<br />

sowohl aus ökonomischen als auch aus ökologischen Gründen nicht unumstritten ist. Grundsätzlich<br />

wird man den F<strong>in</strong>anzhilfen für den ÖPNV ihre Berechtigung nicht pr<strong>in</strong>zipiell absprechen können, aber<br />

es dürften im E<strong>in</strong>zelnen deutliche Kürzungspotenziale vorhanden se<strong>in</strong>.<br />

Politisch stark umstritten s<strong>in</strong>d auch die F<strong>in</strong>anzhilfen an die Deutsche Bahn für die Neubaustrecke<br />

Wendl<strong>in</strong>gen-Ulm, die <strong>in</strong> engem Zusammenhang mit dem Bahnhofsneubau Stuttgart 21 stehen. Die<br />

Frage, ob hier tatsächlich e<strong>in</strong> Subventionsbedarf vorliegt, kann <strong>in</strong> unserer Studie nicht erschöpfend<br />

diskutiert werden, aber wenn es um die Entwicklung von Strategien für e<strong>in</strong>en <strong>Subventionsabbau</strong> geht,<br />

gehören diese F<strong>in</strong>anzhilfen sicherlich mit auf den Prüfstand.<br />

E<strong>in</strong>deutige Kürzungspotenziale lassen sich bei den an die Geme<strong>in</strong>den gezahlten F<strong>in</strong>anzhilfen für die<br />

städtebauliche Sanierung und Entwicklung identifizieren, die ebenfalls <strong>in</strong> der Liste der Top-Twenties<br />

auftauchen. Die meisten Geme<strong>in</strong>den des Landes verfügen längst über attraktive Stadtzentren und<br />

Ortskerne und auch <strong>in</strong> den Wohnvierteln ist ke<strong>in</strong> übermäßig großer Sanierungsbedarf zu erkennen.<br />

Über die Liste der Top-Twenties h<strong>in</strong>aus lassen sich weitere <strong>Potenziale</strong> für den <strong>Subventionsabbau</strong><br />

benennen. Dazu zählen die Subventionen für Umwelt- und Energiezwecke. Denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em klimapolitischen<br />

Regime, das auch e<strong>in</strong>e möglichst e<strong>in</strong>heitliche Bepreisung des CO2-Ausstoßes über alle Branchen<br />

h<strong>in</strong>weg (und möglichst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalen Maßstab auch über alle Länder h<strong>in</strong>weg) setzt, s<strong>in</strong>d gesonderte<br />

Maßnahmen für e<strong>in</strong>zelne Energieträger oder e<strong>in</strong>zelne Energiesparmaßnahmen ökologisch wirkungslos<br />

und ökonomisch uns<strong>in</strong>nig.<br />

Auf den Prüfstand gehören auch die vielfältigen Fördermaßnahmen für Innovationen und Mittelstand,<br />

die zwar für sich genommen als wachstums- und beschäftigungsfördernd angesehen werden<br />

können, bei denen aber nicht außer Acht gelassen werden sollte, dass auch diese Gelder an anderer<br />

Stelle aufgebracht werden müssen und dort entsprechende Wachstums- und Beschäftigungsverluste<br />

verursachen. H<strong>in</strong>zu kommen die Bürokratiekosten auf Seiten der Subventionsgeber und Subventionsnehmer,<br />

von denen auch die Innovation- und Mittelstandsförderung nicht frei ist. Wenn der Staat etwa<br />

bei der Innovationsförderung e<strong>in</strong>e Aufgabe sieht, dann sollte er diese eher durch Gewährung e<strong>in</strong>er<br />

allgeme<strong>in</strong>en FuE-Zulage wahrnehmen als durch gezielte Projektfördermaßnahmen mit all ihren allokations-<br />

und anreizverzerrenden Nebenwirkungen.<br />

Die Grundaussage, dass <strong>in</strong> vielen Positionen durchaus gute Gründe für e<strong>in</strong>e Subventionierung vorliegen,<br />

aber <strong>in</strong> der Umsetzung durchaus E<strong>in</strong>spar- und Effizienzpotenziale stecken, gilt auch und gerade<br />

für die Krankenhausförderung. Ähnliches gilt für die Förderung von K<strong>in</strong>dertagestätten und K<strong>in</strong>derkrippen.<br />

Hier kommt als weiteres Argument h<strong>in</strong>zu, dass diese F<strong>in</strong>anzhilfen nicht zuletzt damit gerechtfertigt<br />

werden, dass sie e<strong>in</strong>kommensschwächeren Bevölkerungsgruppen zugutekommen sollen. Dieses<br />

Ziel ist allerd<strong>in</strong>gs mit e<strong>in</strong>er Objektförderung nur schwer zu erreichen, da dieser auch anderen E<strong>in</strong>kommensgruppen<br />

zufließt. Vorzuziehen wäre deshalb e<strong>in</strong>e Umstellung von der Objektförderung auf<br />

die Subjektförderung, das heißt von unmittelbaren Zuwendungen an die betreffenden Haushalte, die<br />

etwa durch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>kommensabhängige Staffelung der Gebührensätze erreicht werden könnte. Bei

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