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Karrierewege und Rekrutierungsmuster bei Regierungsmitgliedern ...

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des Ministers oder des Parlamentarischen Staatssekretärs vorkommen (vgl. Derlien 2001: 56),<br />

ist es sinnvoll, die Beamteten Staatssekretäre als Spitze der Ministerialverwaltung in die Un-<br />

tersuchung mit einzubeziehen. Für die <strong>Karrierewege</strong> der Beamteten Staatssekretäre auf Bun-<br />

desebene liegen die Ar<strong>bei</strong>ten von Derlien (Derlien 1987, 1989, 1990a, 1990b, 1991, 2001)<br />

vor; die parteipolitische Durchdringung der <strong>Karrierewege</strong> der Spitzenbeamten wird hier je-<br />

doch nicht näher erklärt.<br />

Damit verbinden sich mit der Fragestellung der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t – Rekrutierungswege <strong>und</strong><br />

Karrieremuster der Kanzler, Minister <strong>und</strong> Staatssekretäre (Parlamentarische <strong>und</strong> Beamtete)<br />

auf B<strong>und</strong>esebene – unterschiedliche Fachgebiete: Politikwissenschaft <strong>und</strong> Verwaltungswis-<br />

senschaft (näheres dazu <strong>bei</strong> Ellwein 1990: 23ff.).<br />

Abhandlungen zu den <strong>Karrierewege</strong>n von Kanzlern, Ministern, Parlamentarischen Staatssek-<br />

retären <strong>und</strong> der Verwaltungsspitze im Zusammenhang gibt es in der Literatur nur sehr selten<br />

(Derlien 2001; König 1992). Eine wissenschaftliche Darstellung über die <strong>Karrierewege</strong> von<br />

Kanzlern, Ministern, Parlamentarischen <strong>und</strong> Beamteten Staatssekretären unter dem Aspekt<br />

von Politik als Beruf existiert nicht.<br />

Bevor nun der Gang der Untersuchung skizziert wird, ist es erforderlich, die zentralen Begrif-<br />

fe dieser Ar<strong>bei</strong>t zu klären <strong>und</strong> da<strong>bei</strong> den Stand der Forschung ausführlicher darzulegen.<br />

1.1. Das Konzept der politischen Führungsgruppen<br />

Seit jeher haben sich die Sozialwissenschaften mit Fragestellungen zum Aufbau <strong>und</strong> dem<br />

Verhalten von politischen Führungsgruppen beschäftigt. Im deutschen Forschungskontext war<br />

da<strong>bei</strong> der Begriff der politischen Klasse bis vor wenigen Jahren nicht geläufig. Um ein für<br />

diese Ar<strong>bei</strong>t geeignetes theoretisches Instrumentarium zu entwickeln, ist es notwenig, die Be-<br />

grifflichkeiten <strong>und</strong> Konzepte darzulegen, welche sich mit dem Werdegang von Politikern be-<br />

schäftigen.<br />

Zunächst wird der Führungsbegriff in der klassischen Elitentheorie zu klären sein (1.1.1.),<br />

bevor der Begriff der politischen Elite (1.1.2.) <strong>und</strong> der politischen Klasse (1.1.3.) voneinander<br />

abzugrenzen sind. Danach wird die Verwendung der eigenen Begrifflichkeit in dieser Ar<strong>bei</strong>t<br />

diskutiert (1.1.4).<br />

1.1.1. Der Führungsbegriff in der klassischen Elitentheorie<br />

Der Begriff der ‚politischen Elite’ als auch der ‚politischen Klasse’ gehen auf die <strong>bei</strong>den ita-<br />

lienischen Theoretiker Vilfredo Pareto (1955) <strong>und</strong> Gaetano Mosca (1955) zurück. Beide ge-<br />

hen von der Gr<strong>und</strong>annahme eines dichotomen Aufbaus der Gesellschaft aus. Zentrales Inte-<br />

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