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Karrierewege und Rekrutierungsmuster bei Regierungsmitgliedern ...

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es könne die Heranbildung von geeignetem Ministernachwuchs (Ministerschule) gefördert<br />

werden (Fromme 1970: 53). Sie sollen nicht nur den Minister gegenüber dem Parlament ent-<br />

lasten, sondern dienen auch der besseren Abstimmung innerhalb der Koalition <strong>und</strong> der regio-<br />

nalen Ausbalancierung des Kabinetts (Gallois 1983: 103). Es ergab sich dann folgende Ent-<br />

wicklung: „Fast einem Drittel der 45 bis 1976 ernannten parlamentarischen Staatssekretäre<br />

glückte später der Wechsel zum B<strong>und</strong>esminister; <strong>bei</strong>m Stand 31.August 1997 ist diese Er-<br />

folgsquote auf unter 16 Prozent gesunken“ (Schindler 1999 I: 1114). Eine plausible Erklärung<br />

dafür gibt es in der Literatur nicht.<br />

Gleichzeitig stieg die Zahl der Parlamentarischen Staatssekretäre deutlich an: „1967 waren es<br />

insgesamt sieben, 1991 33 Parlamentarische Staatssekretäre“ (Patzelt 1997: 191) <strong>und</strong> die In-<br />

terpretationsversuche dafür fallen recht dürftig aus <strong>und</strong> sind vor allem nicht empirisch belegt<br />

(vgl. Arnim 1998; König 1992; Pilz/Ortwein 1997).<br />

Bei den Beamteten Staatssekretären kommt Derlien zu dem Ergebnis, dass ‚Mischkarrieren’<br />

<strong>bei</strong> Spitzenbeamten – gemeint sind mehr als vier Jahre berufliche Tätigkeit außerhalb des Öf-<br />

fentlichen Dienstes – gehäuft vorkommen (vgl. Derlien 1987, 1989, 1990a). Eine nähere Er-<br />

läuterung zu den Gründen erfolgt nicht.<br />

Gesonderte Untersuchungen zu den Karriereverläufen von Parlamentarischen als auch Beam-<br />

teten Staatssekretären gibt es ebenfalls nicht. Bezüglich des Werdeganges von Ministern liegt<br />

die Veröffentlichung von Kempf/Merz vor (Kempf/Merz 2001). Diese befasst sich aber auch<br />

nicht mit Fragen von politischer Professionalisierung.<br />

Dasselbe gilt für andere Untersuchungen von deutschen Autoren (Armingeon 1986; Derlien<br />

1991; Schmidt 1992). In den Ar<strong>bei</strong>ten von Blondel werden die Zusammensetzungen der eu-<br />

ropäischen Regierungen im Vergleich für die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg analy-<br />

siert, ohne allerdings auf Fragen des Übergangs von nebenberuflicher zu hauptberuflicher<br />

Tätigkeit in der Politik einzugehen (Blondel 1985, 1990, 1991).<br />

Bei einer Analyse der deutschen Regierungen vor 1945 ginge es eher um Kontinuitäten <strong>und</strong><br />

Diskontinuitäten von politischen Karrieren als um Karrieremuster im eigentlichen Sinne.<br />

Deswegen wird der Zeitraum von 1949 bis 2002 gewählt, denn damit vollzieht sich die Unter-<br />

suchung der Rekrutierungswege innerhalb des politischen Systems der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland. Politiker aus Ostdeutschland spielen insofern eine Rolle, als im Gefolge der<br />

deutschen Vereinigung 1990 einige Minister <strong>und</strong> Parlamentarische Staatssekretäre aus den<br />

fünf neuen B<strong>und</strong>esländern stammen <strong>und</strong> deren <strong>Karrierewege</strong> eine gesonderte Beachtung ver-<br />

dienen.<br />

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