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Karrierewege und Rekrutierungsmuster bei Regierungsmitgliedern ...

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in der Familie ist in erster Linie indirekt“ (Rebenstorf 1991: 221). Der Fre<strong>und</strong>eskreis, soge-<br />

nannte ‚peer groups’, sowie die Schule wirken auch auf die politische Meinungsbildung ein.<br />

Daran anschließen kann sich schon das politisch-praktische Handeln, <strong>bei</strong>spielsweise in politi-<br />

schen Jugendgruppen. Der Übergang von politischer Sozialisation zu der Phase der politi-<br />

schen Rekrutierung kann auch sehr verzögert stattfinden; dann nämlich, wenn die politische<br />

Rekrutierung nicht unmittelbar an die politische Sozialisation anschließt: „In diesem Falle<br />

sind die Sozialisationsstrukturen für die politische Rekrutierung kaum noch von Einfluß. Die<br />

Rekrutierung wird vielmehr von beruflichen Erfahrungen oder spezifischen Interessen moti-<br />

viert“ (Herzog 1975: 49).<br />

Somit kann die Phase der politischen Sozialisation hintangestellt werden, weil damit eher das<br />

Gebiet der Sozialpsychologie gestreift würde. Deshalb ist die politische Sozialisation eine zu<br />

vernachlässigende Größe für den Forschungszusammenhang dieser Ar<strong>bei</strong>t.<br />

Mit dem Partei<strong>bei</strong>tritt beginnt für Herzog die Phase der politischen Rekrutierung als Zwi-<br />

schenschritt von politischer Sozialisation zu politischer Karriere. Die politischen Jugendorga-<br />

nisationen, deren Mitgliedschaft nicht automatisch deckungsgleich ist mit der in der Mutter-<br />

partei, können da<strong>bei</strong> nach Herzog als „Herabsetzung der politischen Rekrutierungsschwelle“<br />

angesehen werden. Der Partei<strong>bei</strong>tritt determiniert nicht unbedingt eine politische Karriere.<br />

Viele Parteimitgliedschaften bleiben weitgehend passiv auf das Parteibuch beschränkt, bezie-<br />

hungsweise die Karriereambitionen reichen über kommunale Ämter nicht hinaus.<br />

Mit der Übernahme „politisch verantwortlicher Positionen beginnt die Phase der politischen<br />

Karriere“ (Herzog 1975: 50). Nun sind es vor allem die politischen Institutionen, welche den<br />

weiteren Werdegang determinieren. Da<strong>bei</strong> gibt es zwei mögliche Hierarchien: in den politi-<br />

schen Parteien <strong>und</strong> in den öffentlichen Ämtern der Legislative <strong>und</strong> Exekutive auf den ver-<br />

schiedenen staatlichen Ebenen (Rebenstorf 1991:227).<br />

Die Phase der politischen Professionalisierung startet mit der „erstmaligen Übernahme einer<br />

[...] hauptberuflichen politischen Position, also dem Überwechseln oder cross-over von einem<br />

privaten in den politischen Beruf“ (Herzog 1975: 181, Hervorhebung im Original). In dem<br />

Zusammenhang ist auf die Langfristigkeit des Prozesses der Aneignung des politischen<br />

Handwerkzeugs (Aushandeln von Koalitionen, Umgang mit der Basis <strong>und</strong> den politischen<br />

Gremien, usw.) hinzuweisen: Dies beginnt natürlich schon mit dem erstmaligen politischen<br />

Engagement, erreicht aber mit dem Eintritt in den politischen Beruf eine neue Dimension.<br />

Politik wird zum Beruf <strong>und</strong> damit auch zur ökonomischen Gr<strong>und</strong>lage des Daseins. Dieser<br />

Vorgang ist nicht einseitig zu sehen: Je größer die Verweildauer in der hauptberuflichen Poli-<br />

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