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Karrierewege und Rekrutierungsmuster bei Regierungsmitgliedern ...

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zufüllen. Dahrendorfs These vom mangelnden Ausmaß der Elitenintegration wird von Hoff-<br />

mann-Lange vom Standpunkt der frühen 1990iger Jahre zurückgewiesen. Das breite „Tätig-<br />

keits- <strong>und</strong> Kontaktspektrum <strong>und</strong> ihre dezidierten politischen Präferenzen [sprechen] gegen die<br />

Annahme einer defensiven Haltung der Eliten in der B<strong>und</strong>esrepublik“ (Hoffmann-Lange<br />

1992: 405). Vom historischen Standpunkt aus konnte davon für die 1950iger <strong>und</strong> frühen<br />

1960iger Jahre durchaus gesprochen werden; insofern ist Dahrendorfs These nicht abwegig.<br />

Das Ziel der Potsdamer Elitestudie (Bürklin 1997) war es – wie auch in den Vorgängerstudien<br />

von 1968, 1972 <strong>und</strong> 1981 (vgl. dazu Hoffmann-Lange 1992: 85f.) – eine Vollerhebung der<br />

Inhaber aller Führungspositionen der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland zu erreichen (vgl. Ma-<br />

chatzke 1997: 37). Die Gr<strong>und</strong>konzeption lehnte sich da<strong>bei</strong> weitgehend – auch aus Gründen<br />

der Vergleichbarkeit – an die Mannheimer Studie von 1981 an (vgl. Hoffmann-Lange 1992:<br />

90ff.). Für Bürklin umfasst die politische Elite in „horizontaler Abgrenzung“ den Personen-<br />

kreis, der „indirekt oder nur vermittelt auf den Prozeß der Willensbildung einwirkt“ (vgl.<br />

Bürklin 1997: 17).<br />

Die Untersuchungen befassen sich eher in allgemeiner Art <strong>und</strong> Weise mit den Eliten aller<br />

gesellschaftlicher Sektoren (Politik, Wirtschaft, Medien, Wissenschaft, Kirche); die Frage der<br />

Professionalisierung im Politikbereich <strong>und</strong> den daraus erwachsenden Konsequenzen spielt<br />

keine gesonderte Rolle. Die thematischen Schwerpunkte der Potsdamer Elitenstudie sind<br />

„Konsens <strong>und</strong> Konflikt als Rahmenbedingung für Elitenhandeln“ <strong>und</strong> „Elitentransformation<br />

nach der Wiedervereinigung“ (vgl. Bürklin 1997: 21ff.). Als wichtigstes Ergebnis kommt zum<br />

Vorschein, dass „es in der deutschen Elite zwar erhebliche lebenszyklische Anpassungen an<br />

das repräsentative Modell gegeben hat, daß sich aber die Mitglieder der Wohlstands- <strong>und</strong> Pro-<br />

testgeneration [...] deutlich von diesem Modell entfernt haben [...] (vgl. Bürklin 1997: 414).<br />

Die Frage der Entwicklung von Politik als Beruf bringt aber erst ein anderer Autor auf den<br />

Punkt: Von zentraler Bedeutung für den Zusammenhang von Eliten- <strong>und</strong> Abgeordnetenfor-<br />

schung sind die Werke von Dietrich Herzog (besonders Herzog 1975). Er untersucht die In-<br />

haber von Führungspositionen im Deutschen B<strong>und</strong>estag. Besonders interessant ist die „ver-<br />

laufssoziologisch“ (Dietrich Herzog) angelegte Untersuchung der <strong>Karrierewege</strong> von Abge-<br />

ordneten <strong>und</strong> <strong>Regierungsmitgliedern</strong>: „Da<strong>bei</strong> handelt es sich um Politiker, die im Frühjahr<br />

1968 folgende Positionen innehatten: Mitglied der B<strong>und</strong>esregierung; Parlamentarischer<br />

Staatssekretär; Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender <strong>und</strong> parlamentarischer Geschäfts-<br />

führer der B<strong>und</strong>estagsfraktion; Vorsitzender <strong>und</strong> stellvertretender Vorsitzender eines B<strong>und</strong>es-<br />

tagesausschusses; Vorsitzender eines Ar<strong>bei</strong>tskreises der B<strong>und</strong>estagsfraktion; Mitglied des<br />

Präsidiums von CDU, SPD <strong>und</strong> FDP; B<strong>und</strong>esgeschäftsführer <strong>und</strong> Referent (bzw. Abteilungs-<br />

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