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J A H R E S B E R I C H T 2010 - Phoenix Beratung Hannover

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J A H R E S B E R I C H T<br />

2 0 1 0<br />

Postfach 4762<br />

30047 <strong>Hannover</strong><br />

Tel.: 0511 / 1 46 46<br />

Fax: 0511 / 1 61 26 79<br />

Email: kontakt@phoenix-beratung.de<br />

www.phoenix-beratung.de


Jahresbericht <strong>2010</strong> <strong>Phoenix</strong> e.V.<br />

Projekt:<br />

<strong>Phoenix</strong> - <strong>Beratung</strong>sstelle für Prostituierte<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Der Verein <strong>Phoenix</strong> Seite 2<br />

2. Das Projekt <strong>Phoenix</strong> - <strong>Beratung</strong>sstelle für Prostituierte Seite 4<br />

3. Überblick über die Angebote des Projekts <strong>Phoenix</strong> Seite 5<br />

4. Die Angebote und Arbeitsbereiche des<br />

Projekts <strong>Phoenix</strong> im Jahr <strong>2010</strong> Seite 6<br />

4.1. <strong>Beratung</strong>s- und Betreuungsangebote Seite 6<br />

4.1.1. Anonyme Telefonberatung Seite 6<br />

4.1.2. Persönliche <strong>Beratung</strong> Seite 7<br />

4.1.3. Betreuungsarbeit Seite 7<br />

4.1.4. Aufsuchende Sozialarbeit / Streetwork Seite 8<br />

4.1.5. Informationsgespräche Seite 10<br />

4.2. Öffentlichkeitsarbeit Seite 11<br />

4.2.1. Bereich allgemeine Prävention Seite 11<br />

4.2.2. Bereich Medien- und Lobbyarbeit Seite 12<br />

4.2.3. Bereich Kooperation und Vernetzung Seite 13<br />

5. Jahresfachtagung Bündnis der Fachberatungsstellen<br />

für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas e.V.) -<br />

Forum Sexarbeit Seite 14<br />

6. Neue Wege gehen: ProfF - Projekt für Frauen<br />

Abschlußbericht der Qualifizierungsmaßnahme Seite 16<br />

7. Das Projekt Profis - Fortbildung für Sexarbeiterinnen<br />

am Arbeitsplatz Seite 19<br />

8. Jahresausblick 2011 Seite 24<br />

9. Pressespiegel Seite 25<br />

1


1. Der Verein <strong>Phoenix</strong><br />

Der Trägerverein <strong>Phoenix</strong> unterhält die vier Projekte <strong>Phoenix</strong>, La Strada, KOBRA und<br />

Nachtschicht mit unterschiedlichen Arbeitsbereichen.<br />

<strong>Phoenix</strong> e.V.<br />

1989 1993 1994 1997 2005<br />

Projekt <strong>Phoenix</strong> Projekt La Projekt <strong>Phoenix</strong> Projekt KOBRA Projekt<br />

<strong>Beratung</strong>sstelle Strada<br />

Erweiterung um Koordinierungs- Nachtschicht<br />

für weibliche und Anlauf- und den<br />

und<br />

<strong>Beratung</strong> und<br />

männliche <strong>Beratung</strong>sstelle Schwerpunkt <strong>Beratung</strong>sstelle aufsuchende<br />

Prostituierte für drogenabhän- Osteuropa für Opfer von Arbeit auf dem<br />

gige Mädchen<br />

Menschenhandel Straßenstrich<br />

und Frauen, die<br />

der<br />

Beschaffungsprostitution<br />

nachgehen<br />

<strong>Phoenix</strong><br />

Der Verein wurde im Jahr 1988 gegründet, um Prostituierte bei ihren Problemen, vor<br />

allem im Hinblick auf HIV/AIDS zu unterstützen. Weitere Ziele des Vereins sind,<br />

ausstiegswilligen Prostituierten Hilfestellungen zu geben sowie der gesellschaftlichen<br />

Diskriminierung Prostituierter entgegen zu wirken. Seinerzeit mit Mitteln des<br />

Bundesmodells "Frauen und AIDS" gefördert, war <strong>Phoenix</strong> e.V. mit seiner im Jahr 1989<br />

eröffneten <strong>Beratung</strong>sstelle (Projekt <strong>Phoenix</strong>) die erste und einzige<br />

Nichtregierungsorganisation für Prostituierte in Niedersachsen.<br />

La Strada<br />

Auf die spezifischen Probleme der drogenabhängigen Mädchen und Frauen reagierte<br />

der Verein mit der Einrichtung des Projektes La Strada im Jahr 1993. Von 1995 bis<br />

Anfang 2004 war La Strada in der Lage, die nächtliche aufsuchende Arbeit auf dem<br />

Straßenstrich mit einem Bus als mobile Anlaufstelle durchzuführen.<br />

<strong>Phoenix</strong>-Schwerpunkt Osteuropa<br />

Nach der Grenzöffnung 1989 stieg die Zahl der osteuropäischen Prostituierten in<br />

Niedersachsen deutlich an. Dieser Umstand erforderte ein weiteres spezielles<br />

Betreuungsangebot. So wurde im Jahr 1994 das Projekt <strong>Phoenix</strong> um den Schwerpunkt<br />

Osteuropa erweitert.<br />

Kobra<br />

Als innerhalb des Projekts <strong>Phoenix</strong> die Zahl der zur Prostitution gezwungenen Frauen<br />

stetig anstieg, wurde das Projekt KOBRA eingerichtet, welches seit 1997 als<br />

landesweite Koordinierungs- und <strong>Beratung</strong>sstelle für die Opfer von Menschenhandel<br />

operiert.<br />

Café Nachtschicht<br />

Um auf die Veränderungen durch die Umstellung der Sperrgebietsverordnung, die eine<br />

Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Prostituierten durch räumliche und<br />

zeitliche Einschränkungen zur Folge hatte, adäquat reagieren zu können, wurde im<br />

Dezember 2005 ein festes <strong>Beratung</strong>sangebot vor Ort mit dem Projekt Nachtschicht<br />

installiert.<br />

Qualifizierungsmaßnahme<br />

In Kooperation mit der Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule <strong>Hannover</strong> bietet<br />

<strong>Phoenix</strong> seit 2009 eine Qualifizierungsmaßnahme für ausstiegswillige Prostituierte an,<br />

2


um ihnen eine neue berufliche Perspektive zu bieten. Die Dauer der Maßnahme war<br />

auf 18 Monate befristet und endete am 30 September <strong>2010</strong>.<br />

Der gemeinnützige Verein <strong>Phoenix</strong> wird finanziell getragen durch Mittel des Landes<br />

Niedersachsen, der Landeshauptstadt / Region <strong>Hannover</strong>, durch Bußgelder aus<br />

strafgerichtlichen und staatsanwaltschaftlichen Entscheidungen sowie durch<br />

Mitgliedsbeiträge und Spenden. Er hat drei ehrenamtliche Vorstandsmitglieder, 33<br />

Vereinsmitglieder und insgesamt fünfzehn Beschäftigte (dreizehn Diplom<br />

Sozialpädagoginnen, eine Juristin sowie eine Verwaltungsfachkraft).<br />

<strong>Phoenix</strong> e.V. hat seinen Sitz im Zentrum der Landeshauptstadt <strong>Hannover</strong>.<br />

3


2. Das Projekt <strong>Phoenix</strong> - <strong>Beratung</strong>sstelle für Prostituierte<br />

Die <strong>Beratung</strong>sstelle für Prostituierte wurde im Mai 1989 eröffnet. Im Jahr <strong>2010</strong><br />

arbeiteten hier von Januar bis September sechs und ab Oktober <strong>2010</strong> drei<br />

Sozialpädagoginnen mit insgesamt 2,4 Stellen.<br />

Die vielfältigen Angebote des Projekts richten sich an deutsche und ausländische<br />

Prostituierte, letztere insbesondere mittel- und osteuropäischer Herkunft, die freiwillig in<br />

der Prostitution tätig sind, die aus- oder einsteigen wollen und darüber hinaus auch an<br />

Partner und Partnerinnen, Angehörige, Freier und mit der Problematik befasste<br />

Institutionen.<br />

Übergeordnete Zielsetzung der Arbeit ist die HIV/AIDS-Prävention im Kontext<br />

gesundheitlicher und sozialer <strong>Beratung</strong> für Frauen und Männer in der Sexarbeit.<br />

Die lebensweltbezogene Aufklärungsarbeit zu HIV/AIDS und anderen sexuell<br />

übertragbaren Infektionen (STI), sowie die glaubwürdige Vermittlung von Safer-Sex-<br />

Botschaften sind für diesen Personenkreis nach wie vor von überlebenswichtiger<br />

Bedeutung.<br />

Ein großer Teil der anschaffenden Frauen - insbesondere die ost- und<br />

südosteuropäischer Herkunft - leben in einer sozial prekären Lage. Sie sind Teil einer<br />

Schattenwirtschaft, die sich auf Grund der herrschenden Doppelmoral in der<br />

Gesellschaft hinsichtlich Prostitution in einer Grauzone etabliert hat und deren<br />

Marktbedingungen sich zunehmend brutalisieren. Die Frauen sind einer starken<br />

gesellschaftlichen Diskriminierung und Marginalisierung ausgesetzt.<br />

Um sie vor diesem Hintergrund zu unterstützen und somit der Zielsetzung gerecht zu<br />

werden, bietet <strong>Phoenix</strong> telefonische und persönliche <strong>Beratung</strong> und Betreuung – für<br />

mittel- und osteuropäische Frauen auch muttersprachlich, in polnisch und russisch an.<br />

Die Grundsätze der <strong>Beratung</strong>sarbeit sind Anonymität, Freiwilligkeit und<br />

Parteilichkeit.<br />

Durch die aufsuchende Präventionsarbeit im Cafe Nachtschicht auf dem Straßenstrich,<br />

in den Bordellen, Clubs, Wohnungen und bei den Lovemobilen erreichen die<br />

Mitarbeiterinnen von <strong>Phoenix</strong> die Prostituierten an den Orten, an denen risikoreicher<br />

Sex angebahnt wird und stattfindet. Während dieser Arbeit verteilen sie kostenlos<br />

Kondome und Informationsmaterial zu HIV/AIDS, STI und Safer-Sex-Praktiken und<br />

informieren über das <strong>Beratung</strong>sangebot der Einrichtung.<br />

Trotz eines allgemein recht hohen Informationsstandes zu HIV/AIDS konnte generell in<br />

den letzten Jahren ein stark abnehmendes Interesse an der HIV/AIDS-Problematik<br />

festgestellt werden, was auch direkt mit einer zunehmenden Präventionsmüdigkeit in<br />

der Bevölkerung einhergeht.<br />

So beobachteten die Mitarbeiterinnen von <strong>Phoenix</strong>, dass bei den Frauen, die in der<br />

Prostitution tätig sind, eine grundsätzliche Bereitschaft zum eigenen gesundheitlichen<br />

Schutz gegeben ist. Dies ist ein Ergebnis der aufsuchenden Präventionsarbeit,<br />

wohingegen den hier erzielten Fortschritten durch die Kondomunwilligkeit der Kunden<br />

entgegenwirkt wird. Dies gewinnt insbesondere an Brisanz, berücksichtigt man das<br />

ungleiche Machtgefüge zwischen Sexarbeiterin und Kunden, so dass sich Freier häufig<br />

mit ihrer Forderung nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr durchsetzen können.<br />

Nicht zuletzt setzt sich <strong>Phoenix</strong> durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit über Kontakte zu<br />

Medien sowie zu Politikerinnen und Politikern und die Mitarbeit im Bündnis der<br />

Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter – bufas e.V. und in<br />

Gremien für die Umsetzung des seit 2002 in Kraft getretenen Prostitutionsgesetzes für<br />

den Abbau der gesellschaftlichen Diskriminierung ein, unterstützt dadurch die<br />

berechtigten Forderungen von Prostituierten nach menschenwürdiger Behandlung<br />

durch öffentliche Institutionen sowie nach Gleichbehandlung mit anderen<br />

Berufsgruppen.<br />

4


3. Überblick über die Angebote des Projekts <strong>Phoenix</strong><br />

Angebote für deutsche und ausländische Prostituierte,<br />

die anschaffen, angeschafft haben oder anschaffen wollen<br />

<strong>Beratung</strong> in deutscher, polnischer, russischer und englischer Sprache, bei anderen<br />

Sprachen mit Dolmetscherin<br />

• anonyme Telefonberatung<br />

• persönliche <strong>Beratung</strong> und Betreuung<br />

- bei Gesundheitsfragen zu HIV und AIDS, STI u. a.<br />

- in Krisen<br />

- beim Aus- und/oder Umstiegswunsch<br />

- bei der Arbeits- oder Ausbildungsplatzsuche<br />

- bei finanziellen Problemen (z. B. Schulden)<br />

- bei Fragen zur rechtlichen Situation, speziell für ausländische Prostituierte<br />

- bei alltäglichen Fragen<br />

• Unterstützung<br />

- bei Behördengängen, z.B. Sozialamt, Agentur für Arbeit, Ausländerbehörde,<br />

Gesundheitsamt<br />

- bei der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten und Wohnungen<br />

- bei der Rückkehr ins Heimatland<br />

• lebenspraktische Hilfen<br />

• <strong>Beratung</strong> von PartnerInnen und Angehörigen<br />

Streetwork – aufsuchende Arbeit<br />

• in den Bordellen und Clubs<br />

• im Cafe Nachtschicht auf dem Straßenstrich<br />

• im Bereich Wohnungsprostitution<br />

• bei den Lovemobilen<br />

• in der Justizvollzugsanstalt (Straf- und U-Haft, Abschiebehaft)<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Veranstaltungen und Aktionen zur HIV/AIDS-Prävention (z.B.<br />

Freieraufklärungsaktionen)<br />

• Referentinnentätigkeit zum Thema HIV/AIDS-Prävention und Prostitution<br />

• Mitarbeit in Arbeitskreisen und Gremien, sowie der Hurenbewegung (bufas e.V.)<br />

• Kooperation mit Nicht-Regierungsorganisationen aus dem Bereich Prostitution auf<br />

nationaler und internationaler Ebene<br />

5


4. Die Angebote und Arbeitsbereiche des Projekts PHOENIX im Jahr <strong>2010</strong><br />

(von Dorothee Türnau)<br />

In <strong>2010</strong> gab es Veränderungen in der personellen Situation. Krankheitsbedingt war<br />

eine halbe Stelle bis Ende September nicht besetzt. Seit Oktober <strong>2010</strong> werden die<br />

insgesamt 2,4 Stellen nicht mehr auf fünf sondern nur noch auf drei Mitarbeiterinnen<br />

verteilt. Diese Personalsituation hat auch Auswirkungen auf die Statistik des<br />

Berichtsjahres gehabt.<br />

4.1. <strong>Beratung</strong>s- und Betreuungsangebote<br />

4.1.1. Anonyme Telefonberatung<br />

Über die anonyme Telefonberatung kann ein erster Kontakt zu <strong>Phoenix</strong> aufgenommen<br />

werden, aus dem dann weitere vertiefende <strong>Beratung</strong>en folgen können. Oftmals bleibt<br />

es aber auch bei einem einmaligen Kontakt, der sich dann auf ganz konkrete<br />

Fragestellungen oder auf akute Krisensituationen der Rat Suchenden bezieht.<br />

Inhaltlich ging es wie auch in den vorangegangenen Jahren in den im Jahr <strong>2010</strong><br />

geführten Gesprächen im Wesentlichen um gesundheitliche Fragen zu sexuell<br />

übertragbaren Infektionen einschließlich HIV/AIDS und Hepatitis, rechtliche Fragen im<br />

Zusammenhang mit der Prostitutionstätigkeit, wie z. B. Fragen zur Selbständigkeit und<br />

zum Zuwanderungsgesetz und um Probleme mit der Prostitutionstätigkeit. Die Themen<br />

Versteuerung der Einnahmen aus der Prostitution und Krankenversicherung wurden<br />

nach wie vor besonders häufig angesprochen. Fragen zum Thema Steuern kamen<br />

aufgrund der unterschiedlichen Besteuerungsmodelle der Einnahmen aus der<br />

Prostitution in den einzelnen Bundesländern und von Kontrollen der Steuerbehörden,<br />

sowie der Unsicherheit bei der Anmeldung beim Finanzamt. Fragen zum Thema<br />

Krankenversicherung kamen aufgrund der Gesundheitsreform und der daraus<br />

resultierenden Versicherungspflicht.<br />

Wie auch im vorangegangenen Jahr erreichten <strong>Phoenix</strong> weiterhin vermehrt Anfragen<br />

von Prostituierten aus den neuen EU-Ländern, die meisten aus Polen.<br />

Bordellbetreiberinnen und Betreibern hatten Fragen zur Beschäftigung von<br />

ausländischen Prostituierten, hier insbesondere von unter 21jährigen, und anderen<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />

Die Anfragen von Angehörigen und Freiern haben im Berichtsjahr zugenommen. Meist<br />

waren es Partner von Prostituierten. Ein Teil davon akzeptiert und unterstützt die<br />

Tätigkeit der Partnerin und hatte Fragen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen. Ein<br />

anderer Teil hatte – wie auch die Rat suchenden Mütter - massive Probleme mit der<br />

Prostitutionstätigkeit der Partnerin, bzw. Tochter/Sohn und suchte das Gespräch<br />

darüber.<br />

Generell kamen die Anfragen im Rahmen der anonymen Telefonberatung sowohl aus<br />

dem Stadtgebiet <strong>Hannover</strong>, aus der Region, als auch aus ganz Niedersachsen, teils<br />

auch aus anderen Bundesländern und den neuen EU-Ländern.<br />

Insgesamt wurde die anonyme Telefonberatung im Berichtsjahr von 253 Personen in<br />

Anspruch genommen. Von den Ratsuchenden waren 60 % Frauen und 40 % Männer.<br />

Das Medium Internet ist für die Kontaktaufnahme von großer Bedeutung. So haben<br />

sich im Berichtszeitraum 45 Personen per e-mail mit <strong>Phoenix</strong> in Verbindung gesetzt.<br />

Einige sind über eine Suchmaschine auf die Homepage von <strong>Phoenix</strong> gekommen,<br />

6


andere über eine Verlinkung zu <strong>Phoenix</strong> auf anderen, häufig milieuspezifischen<br />

Internetseiten.<br />

4.1.2. Persönliche <strong>Beratung</strong><br />

Die Möglichkeit des persönlichen <strong>Beratung</strong>sgesprächs wird hauptsächlich von<br />

Prostituierten, Partnern und Angehörigen in Anspruch genommen. Dieses findet nach<br />

einer dem Zusammentreffen vorausgehenden telefonischen Kontaktaufnahme meist in<br />

der <strong>Beratung</strong>sstelle statt, auf Wunsch aber auch an anderen Orten, etwa im Cafe oder<br />

am Arbeitsplatz der Rat suchenden Person.<br />

In den <strong>Beratung</strong>sgesprächen geht es meist um eine gezielte Fragestellung, die in<br />

einem oder während maximal vier Gesprächen bearbeitet werden kann. Die<br />

<strong>Beratung</strong>sschwerpunkte sind dabei in erster Linie psychosozialer Art. Dazu gehören<br />

Fragen zu finanzieller Absicherung, rechtlichen und milieuspezifischen<br />

Rahmenbedingungen in der Prostitution, im Besonderen zu Steuern und<br />

Krankenversicherung, oder zum Aus- oder Umstieg, akute Krisensituationen und vieles<br />

andere mehr. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt sind die Fragen zur Gesundheit,<br />

d.h. zu HIV/AIDS, anderen sexuell übertragbaren Infektionen, risikoreichen<br />

Sexualpraktiken, safe sex, zum geplatzten Kondom, zu Schwangerschaft und<br />

Verhütung.<br />

Insgesamt wurden im Rahmen dieses Angebots im Berichtsjahr 128 Personen in 270<br />

Sitzungen persönlich beraten.<br />

4.1.3. Betreuungsarbeit<br />

Die Betreuungsarbeit durch <strong>Phoenix</strong> umfasst im Wesentlichen psychosoziale Hilfen,<br />

Krisenintervention, <strong>Beratung</strong> bei gesundheitlichen, persönlichen und familiären<br />

Problemen, Unterstützung beim Wunsch nach Ausstieg aus der Prostitution,<br />

Schuldenregulierung und andere sich aus der jeweiligen Situation ergebenden<br />

Probleme.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> befanden sich 123 Personen in einem dauerhaften Betreuungsverhältnis.<br />

Zu dieser Gruppe gehören aktive Prostituierte, ausstiegswillige und ausgestiegene<br />

Prostituierte und Partner von Prostituierten. Eine der betreuten Personen war der<br />

<strong>Beratung</strong>sstelle als HIV-positiv bekannt. 83 Personen (ca. 68 %) kamen ursprünglich<br />

nicht aus Deutschland, sondern überwiegend aus den Ländern Polen (29), Bulgarien<br />

(13), Litauen (8), Ukraine (5), Weißrussland (4), Russland und Türkei (je 3), Rumänien,<br />

Slowakei, Ungarn, Tschechien und Nigeria (je 2), aber auch aus Albanien, Bosnien,<br />

Lettland, Äthiopien, Kenia, Marokko, Thailand, Spanien und Italien .<br />

Im Vergleich zu den Vorjahren (2008 124 Personen, 2009 122 Personen) ist die Zahl<br />

der betreuten Personen relativ konstant geblieben.<br />

Dabei ist das muttersprachliche <strong>Beratung</strong>sangebot für die Frauen aus Mittel- und<br />

Osteuropa nach wie vor von großer Wichtigkeit. Dies schafft eine Vertrauensbasis für<br />

eine zielführende <strong>Beratung</strong>.<br />

7


4.1.4. Aufsuchende Sozialarbeit / Streetwork<br />

Die aufsuchende Arbeit findet regelmäßig an den Orten statt, wo sexuelle<br />

Dienstleistungen angeboten werden: im Cafe Nachtschicht auf dem Straßenstrich, in<br />

Apartments, in Bordellen und Clubs und bei Lovemobilen. Außerdem besucht eine<br />

polnisch, russisch und englisch sprechende Mitarbeiterin von <strong>Phoenix</strong> regelmäßig<br />

Personen mit Prostitutionshintergrund, die sich in Abschiebehaft befinden.<br />

Die aufsuchende Arbeit dient in der Hauptsache der Kontaktaufnahme mit den<br />

Prostituierten und der Kontaktpflege, sowie der Präventionsarbeit zu HIV/AIDS, sexuell<br />

übertragbaren Infektionen und Hepatitis, der Informationsweitergabe zu Themen, wie<br />

z.B. Steuern, Krankenversicherung, Prostitutionsgesetz und der Information und<br />

Vermittlung zu anderen Unterstützungsangeboten in <strong>Hannover</strong>.<br />

Die Mitarbeiterinnen von <strong>Phoenix</strong> sind nach wie vor an zwei Abenden pro Woche in der<br />

Anlaufstelle am Straßenstrich und gehen vor und nach den Öffnungszeiten je eine<br />

Runde über den Straßenstrich, um neue Frauen anzusprechen und auch die zu<br />

erreichen, die das stationäre Angebot nicht nutzen können oder wollen.<br />

Im Berichtsjahr waren Mitarbeiterinnen von <strong>Phoenix</strong> in 94 Nächten im <strong>Beratung</strong>scafe<br />

am Straßenstrich anzutreffen. Insgesamt wurden dabei 3190 Kontakte zu Prostituierten<br />

geknüpft. Das bedeutet im Durchschnitt 34 Kontakte pro Nacht. 61% der Kontakte<br />

waren zu Sexarbeiterinnen aus den neuen EU-Ländern.<br />

Weiterhin sind vermehrt Frauen aus Bulgarien auf dem Straßenstrich anzutreffen. Die<br />

Kontaktaufnahme war aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse der <strong>Phoenix</strong>-<br />

Mitarbeiterinnen schwierig. Auch in diesem Jahr hat sich der Einsatz der bulgarischen<br />

Sprachmittlerin sehr bewährt. Die muttersprachliche Ansprache ist unabdingbar für die<br />

Kontaktaufnahme und weiterführende <strong>Beratung</strong>, sowie für die genauere Einschätzung<br />

der Situation der Frauen.<br />

An insgesamt 37 Terminen wurde im Berichtsjahr die aufsuchende Arbeit im Bereich<br />

der Apartments, die von <strong>Phoenix</strong> teilweise in Kooperation mit dem Fachbereich<br />

Gesundheit der Region <strong>Hannover</strong> angeboten wird, der Clubs und Bordelle und der<br />

Lovemobile im Umland von <strong>Hannover</strong> durchgeführt.<br />

Es konnten so mit 492 Prostituierten und 6 Männern Gespräche vor Ort geführt<br />

werden. Inhaltlich ging es im Wesentlichen um prostitutionsrelevante Themen wie<br />

„safer sex“, sexuell übertragbare Infektionen und deren Übertragungswege,<br />

Sexpraktiken, sowie „Klatsch und Tratsch“ übers Milieu. Aber auch die rechtlichen<br />

Bedingungen in der Sexarbeit, wie z.B. zum Gewerbe- und Baurecht sowie zur<br />

steuerlichen Anmeldung, Prostitution von unter 21 jährigen,<br />

Freizügigkeitsbescheinigung und Krankenversicherung sind immer wieder von<br />

Interesse und es zeigt sich nach wie vor ein großer Informationsbedarf .<br />

In allen Bereichen arbeiten viele Prostituierte aus Mittel- und Osteuropa. Immer mehr<br />

Prostituierte aus den neuen EU-Ländern nutzen die Möglichkeit der selbständigen<br />

Tätigkeit, die aufgrund der EU-Erweiterung möglich ist, und haben dazu noch<br />

Informationsbedarf. Eine Mitarbeiterin mit polnischen und russischen<br />

Sprachkenntnissen von <strong>Phoenix</strong>, die die aufsuchende Arbeit mit durchführt, kann in<br />

vielen Fällen muttersprachlich beraten. Es zeigt sich immer wieder, dass die<br />

muttersprachliche Ansprache eine Vertrauensebene schafft, die dann den Weg in die<br />

<strong>Beratung</strong>sstelle ebnet.<br />

Bei den Besuchen in den Apartments, den Clubs und Bordellen wird auch der Kontakt<br />

zu den BetreiberInnen und WirtschafterInnen gesucht, die aufgrund der rechtlichen<br />

Veränderungen (Prostitutionsgesetz, Zuwanderungsgesetz usw.) nach wie vor<br />

Gesprächsinteresse zeigen.<br />

8


Dreimal wurden Tagestouren ins Umland von <strong>Hannover</strong> durchgeführt. Die Routen<br />

werden so geplant, dass möglichst alle an der Strecke liegenden Wohnungen und<br />

Clubs und die Lovemobile besucht werden können. Die Tour Richtung Norden<br />

begleitete die frauenpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion.<br />

Zum Gedenken an den Internationalen Hurentag am 02.Juni waren die <strong>Phoenix</strong>-<br />

Mitarbeiterinnen wieder einen ganzen Nachmittag im Milieu unterwegs und haben jeder<br />

Prostituierten eine Rose geschenkt und Informationen zu diesem Tag und der<br />

Hurenbewegung gegeben, um ihnen Respekt und ihrer Tätigkeit Anerkennung zu<br />

zeigen.<br />

Bei dieser Aktion wurden 150 Prostituierte erreicht.<br />

Anläßlich des Internationalen Hurentages kam die Freierpostkarte „Oh nein nicht schon<br />

wieder… „ erstmalig in Umlauf. Die Postkarte ist von den drei im Nachtschicht tätigen<br />

Institutionen – <strong>Phoenix</strong>, La Strada und der AIDS&STD <strong>Beratung</strong> des Fachbereichs<br />

Gesundheit der Region <strong>Hannover</strong> – entwickelt worden und im Rahmen einer<br />

Pressekonferenz im Cafe Nachtschicht vorgestellt worden.<br />

Im Rahmen des Modellprojektes Profis – Fortbildung für Sexarbeiterinnen am<br />

Arbeitsplatz der DAH hat <strong>Phoenix</strong> 8 Workshops in Wohnungsbordellen und<br />

Laufhäusern durchgeführt. (mehr dazu unter Punkt 7)<br />

Zum Thema Krankenversicherung für Prostituierte wurden zwei neue Flyer entwickelt,<br />

die im Rahmen der Workshops und der aufsuchenden Arbeit weitergegeben werden<br />

sollen.<br />

9


Der eine Flyer enthält die Informationen zur Krankenversicherung für Personen aus<br />

den neuen europäischen Ländern in fünf Sprachen, polnisch, russisch, bulgarisch,<br />

rumänisch, ungarisch. Der zweite Flyer enthält die Informationen zur<br />

Krankenversicherung für EU-Bürgerinnen und Menschen mit legalem Aufenthaltsstatus<br />

in den Sprachen deutsch, englisch, spanisch, portugiesisch und thailändisch.<br />

Während der 7 Besuche in der Abschiebehaft im Jahr <strong>2010</strong> wurden 4 Personen<br />

beraten. Die ausländischen Prostituierten befinden sich meist in Folge der Ausübung<br />

von Prostitution in Abschiebehaft, da dies ein Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz,<br />

bzw. das Zuwanderungsgesetz darstellt. Von den besuchten Personen kamen 2<br />

ursprünglich aus Nigeria und 2 aus Thailand.<br />

Dabei erfordert die Betreuung von Inhaftierten, die zwischen zwei Wochen und acht<br />

Monaten auf ihre Abschiebung warten, neben den reinen Besuchen auch darüber<br />

hinausgehende administrative Tätigkeiten in der <strong>Beratung</strong>sstelle.<br />

Die Zahl der Inhaftierten ist im Vergleich zu den Vorjahren wesentlich geringer. Der<br />

Grund dafür ist die EU-Osterweiterung, die es den Frauen aus diesen Ländern<br />

ermöglicht, als Selbständige legal in der Prostitution zu arbeiten. Prostituierte aus den<br />

so genannten Drittstaaten dürfen ohne geregelten Aufenthaltsstatus in Deutschland<br />

nicht in der Sexarbeit tätig sein.<br />

4.1.5. Informationsgespräche<br />

In diesen Aufgabenbereich fallen Informationsgespräche, die mit Personen geführt<br />

wurden, die selbst nichts mit Prostitution zu tun haben. Im Verlauf des Jahres <strong>2010</strong><br />

haben sich 299 Personen persönlich, telefonisch oder schriftlich informieren lassen.<br />

Insgesamt wurden 149 Gespräche mit StudentInnen, SchülerInnen, PädagogInnen<br />

oder MitarbeiterInnen von Behörden und anderen Institutionen geführt, die sich aus<br />

beruflichem Anlass informieren wollten.<br />

10


Die Anfragen kamen dabei nicht nur aus der Stadt und Region <strong>Hannover</strong>, sondern aus<br />

ganz Niedersachsen, teilweise auch aus dem Bundesgebiet und dem Ausland, in<br />

letzterem Fall zumeist aus Polen.<br />

Für verschiedene Themen, wie z.B. Arbeits- und Berufsvermittlung, polizeirechtliche<br />

Angelegenheiten, Ordnungswidrigkeitengesetz (Sperrgebietsverordnung,<br />

Werbeverbot), Krankenversicherung fanden Gespräche mit Fachleuten statt. Die<br />

Mitarbeiterinnen von <strong>Phoenix</strong> informierten dabei über das Thema Prostitution, um<br />

Vorurteile abzubauen und zu sensibilisieren und erhielten ihrerseits fachliche<br />

Fortbildung.<br />

Die Homepage von <strong>Phoenix</strong>, die auch in polnischer Sprache aufrufbar ist, wird von<br />

vielen als Informationsquelle genutzt. In <strong>2010</strong> gab es 14008 Zugriffe auf die<br />

<strong>Phoenix</strong>seite.<br />

4.2. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ein bedeutender Teil der Arbeit im Selbstverständnis von <strong>Phoenix</strong> ist auch, die<br />

Aufgabe und das Anliegen des Vereins öffentlich zu machen und die Arbeit über die<br />

individuelle Dimension hinaus auch in die Breite zu tragen. Für eine erfolgreiche<br />

Erfüllung der Zielsetzung des Projekts <strong>Phoenix</strong> ist auch dieser Arbeitsbereich von<br />

außerordentlicher Bedeutung.<br />

4.2.1. Bereich allgemeine Prävention<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> hat <strong>Phoenix</strong> 27 Veranstaltungen und Infostände im Bereich Prävention<br />

durchgeführt oder war maßgeblich an ihnen beteiligt. Dies sind Veranstaltungen, bei<br />

denen die Zielgruppe die Allgemeinbevölkerung, Jugendliche, Multiplikatorinnen und<br />

Multiplikatoren sind.<br />

Dazu zählten unter anderem:<br />

- Im Rahmen des <strong>Beratung</strong>srundlaufs an der BBS Springe hat eine <strong>Phoenix</strong>-<br />

Mitarbeiterin mit 30 Schülerinnen und Schülern und vier Lehrern im Rollenspiel<br />

<strong>Beratung</strong>sgespräche geführt.<br />

(ein Presseartikel dazu findet sich im Pressespiegel)<br />

- Die Jugendfilmtage zum Thema Sexualität und HIV/AIDS anlässlich des Welt-<br />

AIDS-Tages am 29. und 30.11.<strong>2010</strong>. Die Veranstaltung wurde in Kooperation<br />

mit hannoverschen Institutionen, die im Arbeitskreis „Sexualpädagogik & AIDS-<br />

Prävention“ zusammengeschlossen sind, durchgeführt. Es nahmen ca. 1200<br />

Schüler und Schülerinnen teil.<br />

- Im Rahmen der Veranstaltung „contre de racisme“ des ASTA der Universität<br />

<strong>Hannover</strong> hat eine Mitarbeiterin einen workshop mit Referat zum Thema<br />

Prostitution und Migration durchgeführt.<br />

- <strong>Phoenix</strong> hat die erste Jahresfachtagung des Bündnisses der<br />

Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas e.V.) vom<br />

08. bis 10.10.<strong>2010</strong> geplant, organisiert und durchgeführt. Im Zusammenhang<br />

mit der Tagung fand am 07.10.<strong>2010</strong> ein Sexworker-only-day statt, an dem 17<br />

aktive Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter teilgenommen haben. (mehr dazu<br />

unter Punkt 5)<br />

11


- Im Rahmen von Fortbildungen bei der Polizeiakademie informierte eine<br />

Mitarbeiterin über die Präventionsarbeit von <strong>Phoenix</strong><br />

4.2.2. Bereich Medien- und Lobbyarbeit<br />

In <strong>2010</strong> gab es 25 Veröffentlichungen über die Arbeit vom Projekt <strong>Phoenix</strong> und das<br />

Thema Prostitution:<br />

- <strong>Hannover</strong>sche Allgemeine<br />

- Neue Presse<br />

- <strong>Hannover</strong>sches Wochenblatt<br />

- dpa<br />

- <strong>Hannover</strong>sche Allgemeine, Anzeiger für Burgdorf und Lehrte<br />

- Leinehertz<br />

- Radio BBC Bristol<br />

- H1<br />

- NDR Fernsehen (Dreharbeiten in <strong>2010</strong>, Ausstrahlung in 2011)<br />

In der monatlich erscheinenden „Steintornews - Neuigkeiten vom <strong>Hannover</strong>schen Kiez“<br />

wurde in sieben Ausgaben eine Werbeanzeige für die <strong>Beratung</strong>sstelle geschaltet.<br />

Zum Internationalen Hurentag wurde in einem Pressegespräch die Freierpostkarte<br />

„Oh nein nicht schon wieder…… / ……ohne Gummi“ vorgestellt. Diese Safer Sex<br />

Initiative war ein Gemeinschafsprojekt von <strong>Phoenix</strong>, La Strada und der AIDS&STD<br />

<strong>Beratung</strong> des Fachbereichs Gesundheit der Region <strong>Hannover</strong>. Die Pressestelle der<br />

Region hat dankenswerterweise die Pressekonferenz organisiert.<br />

Anläßlich der Jahrestagung bufas – Forum Sexarbeit fand zu Beginn der Veranstaltung<br />

ein Pressegespräch mit 8 Journalistinnen und Journalisten statt.<br />

Im Anhang sind einige Zeitungsartikel zu finden.<br />

Im Berichtsjahr gab es Veranstaltungen und viele Themen, die in zahlreichen<br />

Gesprächen mit VertreterInnen und Vertretern des Niedersächsischen Ministeriums für<br />

Frauen, Arbeit, Gesundheit, Soziales und Integration, der Verwaltung und der<br />

Kommunal- und Landespolitik erörtert und diskutiert wurden:<br />

• die Planung und Durchführung der Jahresfachtagung bufas – Forum Sexarbeit<br />

• die Notwendigkeit der Einstellung einer bulgarisch sprechenden Mitarbeiterin<br />

und die Finanzierung<br />

• Umsetzung des Prostitutionsgesetzes in Niedersachsen<br />

• die Nachbetreuung der Frauen aus der Qualifizierungsmaßnahme<br />

• Themen rund um den Straßenstrich<br />

• Finanzierung der Arbeit von <strong>Phoenix</strong><br />

• Empfang im Cafe Nachtschicht für Politikerinnen und Politiker sowie die<br />

Geldgeber des Projektes anlässlich des einjährigen Bestehens der Anlaufstelle<br />

am Straßenstrich.<br />

• Teilnahme an den Informationstagen der Niedersächsischen AIDS-Hilfe im<br />

Landtag anlässlich der Plenumssitzung vom 07. bis 10. Dezember <strong>2010</strong>.<br />

12


Besuch der Ministerin am Infostand der Nds. AIDS-Hilfe im Landtag<br />

In <strong>2010</strong> wurden insgesamt 32 Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik<br />

und Verwaltung auf kommunaler, Landes- und Bundesebene geführt.<br />

4.2.3. Bereich Kooperation und Vernetzung<br />

Sowohl für die direkte Arbeit mit den KlientInnen als auch für die Interessenvertretung<br />

der KlientInnen im weitesten Sinne ist die Kooperation und Vernetzung mit anderen<br />

Institutionen auf kommunaler, landes- und bundesweiter sowie auch auf internationaler<br />

Ebene ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Projektes <strong>Phoenix</strong>.<br />

In <strong>2010</strong> wurde in folgenden Gremien und Arbeitskreisen kontinuierlich mitgearbeitet:<br />

• Arbeitskreis „Geschäftsführung“ der Niedersächsischen AIDS-Hilfe<br />

• Arbeitskreis „Sexualpädagogik & AIDS-Prävention“<br />

• Arbeitskreis „Frauen, Sucht und Prostitution“<br />

• Regionalverbund <strong>Hannover</strong> im Rahmen der kooperativen Migrationsarbeit<br />

Niedersachsen (KMN)<br />

• Kommunaler Kriminalpräventionsrat (KKP), AG Milieu, Prostitution,<br />

Menschenhandel<br />

• Runder Tisch „Straßenstrich“<br />

• Bundesweiter Koordinierungskreis (KOK) der Nicht-Regierungsorganisationen<br />

• Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas<br />

e.V.)<br />

Zu diesem Bereich gehört auch die kontinuierliche Kontaktpflege mit Institutionen in<br />

den Heimatländern der KlientInnen. Kooperationspartner sind hier Nicht-<br />

Regierungsorganisationen in Polen, Tschechien, der Ukraine, Bulgarien,<br />

Weißrussland, Russland, Bosnien-Herzegowina, Moldawien und Litauen.<br />

13


5. Jahresfachtagung Bündnis der Fachberatungsstellen für<br />

Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas e.V.) – Forum Sexarbeit<br />

Die Jahresfachtagung bufas – Forum Sexarbeit wurde wie geplant vom 07.-10.10.<strong>2010</strong><br />

in den Räumen von Verdi in <strong>Hannover</strong> durchgeführt. Sie wurde von den<br />

Mitarbeiterinnen des Vereins <strong>Phoenix</strong> organisiert und unter Mithilfe von ehrenamtlichen<br />

Helferinnen, zum Teil gegen ein Honorar, umgesetzt.<br />

Am 07.10. fand der Sexworker only day statt. Auf diesem Treffen haben sich aktive und<br />

ehemalige SexarbeiterInnen über folgende, ihr Arbeitsfeld betreffende Themen<br />

ausgetauscht: Zwangsuntersuchungen, Gesundheitsprävention und<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Die anschließende Fachtagung vom 8.-10.10. hat die Veränderung durch die EU-<br />

Osterweiterungen in den letzten Jahren thematisiert. Besondere Berücksichtigung fand<br />

hierbei die Situation bulgarischer und rumänischer Frauen und Jungen, die in der<br />

Prostitution in Deutschland wie auch in den Herkunftsländern arbeiten. Weitere<br />

Themen waren die Situation drogengebrauchender Frauen in der Sexarbeit,<br />

Qualifizierungsmaßnahmen für SexarbeiterInnen sowie weitere innovative Konzepte<br />

der Fachberatungsstellen. Hierfür konnten fünf qualifizierte ReferentInnen gewonnen<br />

werden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dorota Szymanska.<br />

Erfahrungen und Ergebnisse der Fachtagung<br />

Am Sexworker only day war eine Beteiligung von 17 Frauen und einem Mann zu<br />

verzeichnen. Um dieses Gremium weiter bekannt zu machen, ist es notwendig, mehr<br />

Werbung über die <strong>Beratung</strong>sstellen zu machen. Bei der nächsten Tagung wird ein<br />

größerer Zeitrahmen benötigt, da ein Thema gar nicht mehr bearbeitet werden konnte.<br />

Für die nächste Tagung werden daher zwei Tage eingeplant.<br />

Eine Tagungsteilnahme und die damit verbundenen Verdienstausfälle können sich<br />

viele selbstständige SexarbeiterInnen nicht leisten. Damit eine Teilnahme ermöglicht<br />

werden kann, sollen Modelle für ein Sponsoring aktiver SexarbeiterInnen erarbeitet<br />

werden.<br />

An der Fachtagung haben insgesamt 64 Interessierte teilgenommen. Hierbei handelte<br />

es sich um Fachpublikum überwiegend bestehend aus Mitarbeiterinnen von<br />

Fachberatungsstellen sowie Gesundheitsämtern, aktiven Sexarbeiterinnen und<br />

Mitgliedern von Selbsthilfegruppen, aber auch Vertreter der Polizei und der<br />

Wissenschaft waren anwesend.<br />

Kooperation und Netzwerkarbeit<br />

Die Fachtagung hat die Möglichkeit eröffnet, einen internationalen Austausch zu<br />

erreichen. Durch die Teilnahme verschiedener Fachberatungsstellen aus Deutschland,<br />

Österreich, der Schweiz und Bulgarien wurden verschiedene Perspektiven eingebracht<br />

und Kontakte hergestellt, sowie weiterführende Kooperation vereinbart.<br />

Öffentlichkeitsarbeit/ Resonanz<br />

Zu Beginn der Tagung wurde zu einem Pressegespräch geladen. An diesem Gespräch<br />

nahmen 8 VertreterInnen der Presse teil. Im Pressespiegel befindet sich ein Artikel der<br />

<strong>Hannover</strong>schen Allgemeinen vom 9.10.<strong>2010</strong>.<br />

14


Nachhaltigkeit<br />

Als Ergebnisse der Arbeitsgruppen konnten folgende weiterführende Aufgaben<br />

festgehalten werden:<br />

Um die Lobbyarbeit für drogengebrauchende Frauen voranzutreiben und im bufas e.V.<br />

zu verankern, soll ein Positionspapier mit dem Ziel der „Integration“ und<br />

Sensibilisierung für Frauen mit Substanzkonsum erstellt werden.<br />

Zur Stärkung der rechtlichen Situation von SexarbeiterInnen ist geplant, den<br />

Aufgabenbereich des bufas e.V. betreffend der Optimierung der rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen zu klären. Hierzu muss der Bedarf an Nachbesserung in den<br />

angrenzenden Rechtsbereichen zum Prostitutionsgesetz eruiert werden.<br />

Finanzierung und Unterstützung<br />

Die Fachtagung wurde unterstützt von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt,<br />

dem Referat für Frauen und Gleichstellung der Landeshauptstadt <strong>Hannover</strong>, der<br />

Deutschen AIDS- Hilfe, der Stiftung Transpari, der Region <strong>Hannover</strong>, dem Minna<br />

Fassbauer Verein der Linken Abgeordneten im Nds. Landtag und Verdi <strong>Hannover</strong><br />

sowie von dieGesellschafter.de/Aktion Mensch.<br />

Jahresfachtagung bufas e.V. – Forum Sexarbeit in den Räumen von Verdi<br />

15


6. Neue Wege gehen: ProfF - Projekt für Frauen<br />

Abschlussbericht der Qualifizierungsmaßnahme<br />

(von Elke Bock)<br />

Dies ist bereits der dritte Bericht über die Qualifizierungsmaßnahme „ProfF – Projekt<br />

für Frauen“. Im ersten Teil (Jahresbericht 2008) wurde die Vorbereitungsphase<br />

beschrieben, im zweiten (Jahresbericht 2009) der Beginn und die erste Hälfte der<br />

Maßnahme. In diesem Teil beschäftigen wir uns mit der zweiten Hälfte der<br />

Qualifizierung und mit der Zeit danach.<br />

Die Qualifizierungsmaßnahme war für 18 Monate vorgesehen. Sie begann am<br />

01.04.2009 mit der Auswahl von 13 Teilnehmerinnen, die aus der Prostitution<br />

aussteigen wollten und endete erfolgreich mit 11 Frauen am 30.9.<strong>2010</strong>. Bis auf eine<br />

Teilnehmerin erhielten alle Leistungen nach dem SGB II (Arbeitslosengeld II). Im<br />

Februar <strong>2010</strong> stieg die letzte neue Teilnehmerin in den Kurs ein. Während in den<br />

ersten Monaten bereits drei Frauen eine berufliche Perspektive entwickelten und die<br />

Maßnahme verließen, waren in der zweiten Hälfte der Qualifizierung eher<br />

gesundheitliche oder - bei einer Teilnehmerin - familiäre Gründe die Ursache für eine<br />

Beendigung.<br />

Im Verlauf dieser Maßnahme haben 19 Frauen teilgenommen.<br />

Neben den schulischen und berufsorientierten Schwerpunkten nahm die<br />

sozialpädagogische Betreuung einen wesentlichen Teil der Arbeit ein. Die<br />

Klassenleitung übernahm eine Sozial- und Sexualpädagogin mit therapeutischer<br />

Zusatzausbildung. Neben der Übernahme der allgemeinbildenden Unterrichtsthemen<br />

schaffte sie es, die Teilnehmerinnen als Gruppe zusammen wachsen zu lassen und<br />

sich mit dieser zu identifizieren.<br />

Die psychosoziale Betreuung übernahmen zwei langjährig erfahrene Mitarbeiterinnen<br />

der <strong>Beratung</strong>sstelle <strong>Phoenix</strong>. Sie pflegten einen sehr engen Kontakt zu den einzelnen<br />

Teilnehmerinnen – auch dann, wenn ein Schulbesuch aus unterschiedlichen Gründen<br />

(z. B. Krankheit, psychische Probleme, Rückfälle bei Drogen- und Alkoholproblemen)<br />

nicht stattfinden konnte. Das war oftmals ein großer Spagat, da einerseits die<br />

Teilnehmerinnen zum Schulbesuch angehalten werden mussten, andererseits der<br />

psychische Zustand der Frauen dieses nicht immer zuließ.<br />

Für drei Teilnehmerinnen war die Maßnahme überschattet von dem Wissen, dass noch<br />

ein Prozess als Nebenklägerin in Menschenhandelsverfahren aussteht.<br />

Eine Frau konnte dieses Kapitel während der Schulzeit abschließen und durch eine<br />

NDR-Reportage über ihr Leben ein Stück weit verarbeiten. Bei der zweiten<br />

Teilnehmerin ist der Prozeß mittlerweile auch abgeschlossen. Er fand statt, nachdem<br />

sie gerade mit ihrer Umschulung begann. Bei der dritten steht dieser Prozess nach<br />

mehr als zwei Jahren immer noch aus.<br />

Auch familiäre Probleme spielten eine große Rolle. Die zwei folgenden Beispiele sind<br />

besonders schwere Schicksale:<br />

Eine Teilnehmerin mußte nach der ersten Hälfte der Maßnahme abbrechen, weil ihre<br />

bis dahin in Pflegefamilien untergebrachten Kinder nach und nach zurückgeführt<br />

wurden. Zusätzlich wurde sie erneut schwanger und es steht noch ein<br />

Menschenhandelsprozess aus. Ihr wurde auch von Seiten der Sozialpädagoginnen<br />

nahe gelegt, die Qualifizierungsmaßnahme zwecks Erhalt ihrer Kräfte und zum Wohle<br />

der Kinder zu beenden.<br />

Eine andere Teilnehmerin hatte große Probleme mit ihrer bereits erwachsenen Tochter<br />

und deren Kinder. Gleichzeitig erkrankte ihr Vater im Heimatland sehr schwer an<br />

Demenz und verleugnete teilweise seine Tochter oder machte ihr schwere Vorwürfe.<br />

Diese Frau erkrankte ebenfalls schwer und ist bis heute nicht arbeitsfähig. Die<br />

Qualifizierungsmaßnahme hat sie aber so gut es ihr möglich war, beendet. Sie ist auch<br />

weiterhin noch daran interessiert, sich für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Sobald es<br />

16


ihr gesundheitlich besser geht, möchte sie an einer weiterführenden Maßnahme<br />

teilnehmen.<br />

Den Lehrkräften ist es auf hervorragende Weise gelungen, die Teilnehmerinnen auf<br />

ihrem jeweiligen Bildungsstand abzuholen und ihre Leistungsfähigkeit zu fördern und<br />

zu fordern. Der Unterricht in der Gruppe erzeugte zwar manchmal Spannungen,<br />

förderte aber auch die Solidarität unter den Frauen. Gegenseitig versuchten sie sich<br />

zum Durchhalten und Weitermachen zu motivieren.<br />

Während der gesamten Maßnahmedauer konnten die Frauen in fünf verschiedenen<br />

Praktika berufliche Erfahrungen sammeln und unterschiedliche Berufsfelder und<br />

Unternehmen oder Institutionen kennen lernen. So wurden Tätigkeiten im Büro, im<br />

Hotel- und Restaurantbetrieb, im Altenpflegebereich, in der Kinder- und<br />

Jugendbetreuung, im Handwerksbetrieb, im Verkauf und im Servicebereich eines<br />

Fitnesscenters durchgeführt.<br />

In einem Profiling wurden die Interessen und Fähigkeiten jeder einzelnen<br />

herausgearbeitet. Im Berufsinformationszentrum konnte dann herausgefunden werden,<br />

welche Berufsfelder jede Frau gerne kennen lernen wollte, bzw. welcher Beruf für sie<br />

geeignet ist. Die Betriebe oder Institutionen wurden vor Praktikumsbeginn mit den<br />

Frauen ausgesucht. Sie haben sich dort schriftlich beworben und persönlich<br />

vorgestellt. In Vorgesprächen wurde vor allem bei den letzten Praktika abgeklärt, ob<br />

eine Übernahme oder auch eine Ausbildung in dem Betrieb möglich wäre. Leider sind<br />

hier Versprechungen gemacht worden, die später nicht mehr eingehalten wurden,<br />

obwohl den Frauen eine gute Arbeit bescheinigt wurde.<br />

Zudem kam hinzu, dass seit dem Sommer <strong>2010</strong> die JobCenter keine<br />

Bildungsgutscheine mehr bewilligten und Frauen, die eine Umschulung oder berufliche<br />

Weiterbildung anstrebten, diese trotz vorheriger Zusage vom JobCenter nicht machen<br />

konnten. Selbst wenn für einzelne Teilnehmerinnen eine Ausnahme gemacht wurde,<br />

nützte es ihnen nichts, da entsprechende Maßnahmen wegen Teilnehmermangel nicht<br />

stattfinden konnten. Das sorgte bei einigen Frauen für großen Frust und bei einer<br />

sogar zum Abbruch unserer Maßnahme. So hatten am 30.9.<strong>2010</strong> nur wenige Frauen<br />

konkrete Zukunftsperspektiven. Dank der Nachbetreuung, die bis zum 30.6.2011<br />

finanziert wird, konnten dennoch viele Frauen auf einen neuen beruflichen Weg<br />

gebracht werden:<br />

- Zwei Frauen meldeten sich für Integrationskurse an, wobei eine sofort begann,<br />

während die zweite erst für Januar 2011 eine Zusage bekam.<br />

- Eine Teilnehmerin begann Ende Oktober <strong>2010</strong> eine Fortbildung im<br />

Altenpflegebereich, die sie zwischenzeitlich beendet hat und im Anschluß in ein<br />

Arbeitsverhältnis übernommen wurde.<br />

- Eine weitere bekam erst im Februar 2011 die Zusage für eine Umschulung zur<br />

Altenpflegerin, die sie sofort begonnen hat.<br />

- Eine Frau bewarb sich bei einer Zeitarbeitsfirma als Mitarbeiterin im<br />

Servicebereich. Sie macht nun eine umfangreiche Qualifizierung im<br />

Gastronomiebereich. Die Arbeitsstelle kann sie als geringfügige Beschäftigung<br />

behalten.<br />

- Eine Teilnehmerin bereitete bereits in ihrem letzten Praktikum ihre<br />

Selbständigkeit mit einer kleinen Gaststätte vor. Zwar ist die Inbetriebnahme<br />

bisher noch nicht erfolgt, aber sie arbeitet weiter daran.<br />

17


- Eine junge Teilnehmerin, die zunächst keinerlei Zukunftsperspektiven hatte und<br />

sich auch in den Praktika sehr schwer getan hat, hat im Februar 2011 eine<br />

Umschulung im Garten- und Landschaftsbau begonnen und blüht hier förmlich<br />

auf. Sie hat ihr ganzes Leben verändert und sogar ihr Migräne und<br />

Angststörungen sind wesentlich besser geworden.<br />

- Eine Teilnehmerin hat sich nach einer schweren Krise erholt und hat sich nun<br />

mehrere Putzstellen gesucht, um die Wartezeit für eine Umschulung zur<br />

Friseurin zu überbrücken.<br />

- Die jüngste Teilnehmerin ist schwanger geworden und erwartet im Sommer ihr<br />

Baby. Nach der Babypause plant sie eine Ausbildung im kaufmännischen<br />

Bereich.<br />

- Für die einzige Teilnehmerin, die keinerlei Förderung erhielt, konnte <strong>Phoenix</strong><br />

2011 zunächst auf Honorarbasis eine Beschäftigung als Streetworkerin und<br />

Sprachmittlerin anbieten. Ab Mai 2011 kann diese Stelle befristet auf 30<br />

Stunden ausgeweitet werden.<br />

Natürlich waren die Teilnehmerinnen am Ende der Schulzeit zunächst froh, dass sie<br />

mal wieder ausschlafen konnten, aber anderseits hatten sie Angst vor der kommenden<br />

Leere. Alle Frauen waren sehr stolz auf ihre erbrachten Leistungen und vor allem<br />

darauf, dass sie bis zum Ende durchgehalten haben. Viele waren jetzt soweit, dass sie<br />

richtig durchstarten konnten.<br />

Ohne die Nachbetreuung wären die meisten Frauen nicht in weiterführende<br />

Qualifizierungsmaßnahmen oder Umschulungen gekommen. Für diesen Erfolg war<br />

weiterhin intensive Begleitung notwendig, die neben der normalen <strong>Beratung</strong>sarbeit bei<br />

<strong>Phoenix</strong> nicht ohne die weitere finanzielle Förderung hätte geleistet werden können.<br />

Die Finanzierung der Maßnahme durch ESF-Mittel hat keine Nachbetreuung<br />

vorgesehen. Durch eine finanzielle Förderung der Klosterkammer konnte die<br />

begleitende Nachbetreuung bis zum 30.6.2011 gewährleistet werden.<br />

An dieser Stelle möchten wir die gute Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und<br />

allen daran beteiligten Kolleginnen und Kollegen hervorheben, ohne die dieses Projekt<br />

nicht so erfolgreich hätte durchgeführt werden können<br />

18


7. Das Projekt Profis - Fortbildung für Sexarbeiterinnen am Arbeitsplatz<br />

(von Elke Bock)<br />

Regelmäßig zum Welt-Aids-Tag gibt das Robert-Koch-Institut die Zahlen zu den HIV-<br />

Neudiagnosen heraus. Demnach liegen zwar die Neuinfektionen relativ konstant bei<br />

jährlich ca. 3000, jedoch steigen die Zahlen der sexuell übertragbaren Krankheiten<br />

(STDs: sexually transmitted diseases) wie Syphilis, Gonorrhöe und Chlamydien stetig<br />

an. Sobald eine STD vorliegt, erhöht sich das Risiko einer HIV-Infektion um ein<br />

vielfaches. 1<br />

Die Nachfrage nach ungeschützten Sexualpraktiken ist groß und in der Prostitution ist<br />

der Konkurrenzdruck sehr hoch. So werden auch immer mehr sexuelle<br />

Dienstleistungen ohne Kondom angeboten. Das Risiko einer Infektion der einzelnen<br />

Beteiligten steigt damit enorm.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass gut informierte Sexarbeiterinnen selbstbewusster und<br />

unabhängiger arbeiten und ihr Wissen an Kolleginnen weiter geben, sowie ihren<br />

Kunden gegenüber überzeugter Gesundheitsprävention leisten können.<br />

Vorbereitung auf das Modellprojekt<br />

Das meint auch die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) und lud im September 2009 zu einem<br />

Konzeptseminar zum Modellprojekt „Fortbildung für Sexarbeiterinnen in Clubs und<br />

Bordellen“ ein. Die Trainerin Stephanie Klee hat das Konzept der Workshops<br />

entwickelt und bereits mit 20 Workshops erfolgreich in Berlin umgesetzt.<br />

Nun ging es darum zu überlegen, ob das Konzept auf verschiedene Städte und<br />

Regionen in Deutschland übertragbar ist. An diesem ersten Seminar nahmen<br />

Mitarbeiterinnen von Prostituiertenberatungsstellen aus allen Teilen Deutschlands teil.<br />

Zunächst wurden die Prostitutionssegmente der einzelne Städte in Augenschein<br />

genommen, sowie der Zugang zum Rotlichtmilieu der einzelnen <strong>Beratung</strong>sstellen. Es<br />

gab die Möglichkeit, viele Fragen zu stellen und sich ohne Scheu auszutauschen. Viele<br />

neue Eindrücke und Ideen wurden so mit in die <strong>Beratung</strong>sstellen genommen.<br />

Bei <strong>Phoenix</strong> konnten auch die anderen Mitarbeiterinnen von dem Konzept der<br />

Workshops begeistert werden und zur anschließenden Trainerinnenschulung in<br />

Kempten/Allgäu meldeten sich zwei Kolleginnen an.<br />

Da nicht alle Teilnehmerinnen dieser Schulung auch beim ersten Seminar in Berlin<br />

waren, gliederte sich der Ablauf dieses Seminares in mehrere Teile. Zunächst wurden<br />

alle auf den gleichen Wissensstand gebracht und das theoretische Knowhow vermittelt.<br />

In Rollenspielen konnte man sich u. a. auch in die Rolle der Sexarbeiterin begeben.<br />

Dabei wurde deutlich, wie wichtig der akzeptierende Ansatz unserer Arbeit ist.<br />

Dreimal 10 Workshops wurden für das Jahr <strong>2010</strong> von der DAH finanziert. Die<br />

Prostituiertenberatungsstellen in Frankfurt, Bochum und <strong>Hannover</strong> bekamen den<br />

Zuschlag.<br />

Konzept und Grundsätze des Modellprojektes<br />

Ziel der Workshops ist es, Sexarbeiterinnen anzusprechen, die zuvor noch nicht von<br />

den <strong>Beratung</strong>sstellen erreicht wurden. Auch hier ist die aufsuchende Arbeit die<br />

Ausgangsbasis: Wer nicht zu uns kommt, zu dem kommen wir. Wir besuchen die<br />

1 Stephanie Klee/Highlights: Modellprojekt: „Fortbildung für Sexarbeiterinnen in Clubs und Bordellen“,<br />

Konzept Dezember 2008<br />

19


Sexarbeiterinnen dort, wo sie arbeiten und bieten ihnen verschiedene Themen an, zu<br />

denen wir informieren, z. B.:<br />

- Steuern<br />

- Krankenversicherung<br />

- Rechte und Pflichten im Umgang mit Kontrollbehörden<br />

- Gesundheitsprävention<br />

und vieles mehr. Aus einem Sortiment von Themen entscheiden die Teilnehmerinnen,<br />

was sie erfahren möchten.<br />

Die Kontaktaufnahme erfolgt immer über den Betreiber/die Betreiberin, die uns auch<br />

den Raum (meist die Küche) zur Verfügung stellt. Es werden nur Themen vertieft, die<br />

von den Sexarbeiterinnen erwünscht sind. Wir passen uns den Arbeitsbedingungen der<br />

Frauen an und bringen viel Zeit mit, denn wir wollen sie nicht von der Arbeit abhalten.<br />

So müssen wir es auch aushalten, wenn eine oder mehrere Frauen mitten in einem<br />

Thema rausgehen, weil sie einen Kunden empfangen. Später muss evtl. das vorher<br />

gesagte nochmal wiederholt werden.<br />

In vielen Prostitutionsstätten sprechen die Frauen kein Deutsch. Hier übernimmt den<br />

Workshop entweder eine <strong>Phoenix</strong>mitarbeiterin mit entsprechenden Sprachkenntnissen<br />

oder wir bringen eine Sprachmittlerin mit. Diese muss mehr als nur dolmetschen, denn<br />

sie sollte die Lebensbedingungen der Frauen kennen und ihnen akzeptierend und<br />

wertschätzend gegenüber treten können.<br />

Akquise und Durchführung<br />

Wir konnten erst im Herbst mit der Vorbereitung und Durchführung der Workshops<br />

beginnen. Bis Ende <strong>2010</strong> haben wir acht Workshops in Laufhäusern und<br />

Wohnungsbordellen unterschiedlicher Größe durchgeführt.<br />

Da wir eine bulgarische Sprachmittlerin haben, die zudem selbst Sexarbeiterin ist,<br />

konnten wir gezielt Workshops in zwei Laufhäusern anbieten, in denen ausschließlich<br />

Bulgarinnen arbeiten. Der Betreiber hatte großes Interesse an dem Projekt und gab<br />

uns grünes Licht, jederzeit zu kommen.<br />

In anderen Häusern haben wir in <strong>Beratung</strong>sgesprächen oder bei der aufsuchenden<br />

Arbeit die Workshops angeboten. Einige Frauen wollten die Infos sofort, so mußte kein<br />

Extratermin vereinbart werden. Die Dauer der Workshops war unterschiedlich lang und<br />

wurde von uns zeitlich flexibel gehalten.<br />

Es war festzustellen, dass die Sexarbeiterinnen in den Wohnungsbordellen<br />

konzentrierter und ausdauernder die Fortbildung annehmen konnten als die in den<br />

Laufhäusern. Das ist dadurch zu erklären, dass dort die Gäste klingeln müssen und<br />

keiner „verpasst“ wird, wenn man nicht am Platz sitzt. In allen drei Städten wurden die<br />

Workshops mit einem Flyer beworben, der sich nur in den Kontaktdaten und dem Logo<br />

unterschied.<br />

20


Schulungszeiten<br />

Schulungszeiten Dauer<br />

1. Workshop 15.30 Uhr bis 18.00 Uhr 2 ½ Stunden<br />

2. Workshop 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr 2 Stunden<br />

3. Workshop 14.00 Uhr bis 16.30 Uhr 2 ½ Stunden<br />

4. Workshop 14.30 Uhr bis 17.00 Uhr 2 ½ Stunden<br />

5. Workshop 12.00 Uhr bis 16.15 Uhr 4 ¼ Stunden<br />

6. Workshop 14.30 Uhr bis 18.15 Uhr 3 ¾ Stunden<br />

7. Workshop 14.30 Uhr bis 17.45 Uhr 3 ¼ Stunden<br />

8. Workshop 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr 2 Stunden<br />

Die Workshops wurden tagsüber durchgeführt und dauerten zwischen 2 und 4 ¼<br />

Stunden, zusätzlich kamen Vor- und Nachbereitungszeiten hinzu. In dieser Zeit wurden<br />

sehr viele Informationen weitergegeben und Fragen beantwortet.<br />

Wir fanden diese Zeiten für uns ausreichend und lange genug, um die Teilnehmerinnen<br />

umfassend zu informieren. Wären die Zeiten länger geworden, hätten wir und evtl.<br />

auch die Frauen sich unwohl gefühlt. Wir haben immer Folgeworkshop angeboten.<br />

Anzahl der Teilnehmerinnen<br />

Anzahl der Schulungen Datum Anzahl der Teilnehmerinnen<br />

1. 17.11.<strong>2010</strong> 5<br />

2. 25.11.<strong>2010</strong> 5 (9 weitere auf Flur informiert)<br />

3. 25.11.<strong>2010</strong> 1 Frau, 1 Mann<br />

4. 1.12.<strong>2010</strong> 8<br />

5. 7.12.<strong>2010</strong> 5<br />

6. 9.12.<strong>2010</strong> 6 (sowie 1 Telefonfrau, 1 Betreiber)<br />

7. 15.12.<strong>2010</strong> 4<br />

8. 22.12.<strong>2010</strong> 5<br />

Es haben insgesamt 40 Sexarbeiterinnen und 2 Männer (Wohnungsbetreiber und<br />

Lebensgefährte) an den Workshops teilgenommen. Zusätzlich wurden im Laufhaus 3<br />

Frauen gemeinsam auf dem Flur intensiv informiert und 6 Frauen darüber aufgeklärt,<br />

was wir mit unserem Besuch bezweckt haben. Diese haben uns versprochen, bei einer<br />

Wiederholung teilzunehmen.<br />

21


Teilnehmerinnen mit Migrationshintergrund<br />

Migrationshintergrund Anzahl der Frauen<br />

Bulgarien 25<br />

Polen 5<br />

Lettland 2<br />

Litauen 2<br />

Ungarn 2 Frauen, 1 Mann<br />

Von insgesamt 51 ereichten Personen hatten 37 einen Migrationshintergrund. Das<br />

entspricht ca. 73 %.<br />

Themenbereiche<br />

Steuerliche Fragen 6<br />

Rechte und Pflichten bei Besuchen von Behörden 2<br />

ALG I und ALG II 1<br />

HIV und STI´s 4<br />

Krankenversicherung 7<br />

Ausländerrechtliche Fragen, arbeiten in EU-Ländern 5<br />

Familie und Doppelleben 2<br />

Gesundheit und Hygiene 3<br />

Angebote der Gesundheitsämter 6<br />

Schulden 1<br />

Politische Fragestellungen 3<br />

Schulische und Berufliche Bildung 2<br />

Selbständigkeit 3<br />

Ausstiegsmöglichkeiten 2<br />

Schwangerschaftsabbruch 2<br />

Inhaltliche Auswertung<br />

Es gab einen großen Informationsbedarf insbesondere zu den Themen<br />

Krankenversicherung, Steuern, Gesundheit, zu ausländerrechtlichen Fragen und zu<br />

den Rahmenbedingungen in der Sexarbeit. Wir haben mehr Migrantinnen als deutsche<br />

Frauen erreicht. Auf Grund der in unserem Team vorhandenen Sprachkenntnisse<br />

(polnisch, russisch, bulgarisch) konnten wir gezielt (Wohnungs-)Bordelle aufsuchen, in<br />

denen Migrantinnen arbeiten.<br />

Resümee und Schlußfolgerungen<br />

Es war eine Herausforderung für uns, dem Anspruch fortzubilden und Wissen zu<br />

vermitteln in einer sehr ungewohnten Atmosphäre gerecht zu werden. Auch die Frauen<br />

hatten teils Probleme, so viele Informationen aufzunehmen. Besonders für die<br />

Migrantinnen war es nicht leicht, die zum Teil doch sehr trockenen Informationen zu<br />

verarbeiten. Je mehr sie von den einzelnen Themen betroffen waren, desto einfacher<br />

war es für sie. Gerade bei den Teilnehmerinnen aus Bulgarien, die fast ausschließlich<br />

der Roma-Minderheit angehören, mußten wir sehr niedrigschwellig arbeiten.<br />

Bei den ausländischen Frauen standen die Themen Selbständigkeit,<br />

Krankenversicherung/-versorgung, Rechte der Prostituierten und die Möglichkeit der<br />

individuellen psychosozialen <strong>Beratung</strong> und Begleitung im Vordergrund. Beim ersten<br />

Kontakt waren viele überrascht, dass offen über die Prostitutionsausübung gesprochen<br />

wurde. Zunächst dominierten Schamgefühl und Zurückhaltung. Erst nach einiger Zeit<br />

wurden sie lockerer. Vorteilhaft war es, wenn eine der Frauen uns schon aus der<br />

<strong>Beratung</strong> kannte.<br />

22


Die deutschen Frauen und auch die Betreiber hatten da weniger Probleme, die Dinge<br />

beim Namen zu nennen.<br />

Die Akquise bei den Betreibern hat sich dann als schwierig ergeben, wenn sie im Flyer<br />

das Thema Safer Sex lasen, denn Oralverkehr ohne Schutz gehört inzwischen zum<br />

Standartprogramm. Es besteht die Sorge, dass die dann gut informierten Frauen nach<br />

dem Workshop den Laden verlassen. Die Themen Safer Sex und Gesundheit möchten<br />

wir zukünftig in Kooperation mit dem Gesundheitsamt durchführen. Das erleichtert den<br />

Sexarbeiterinnen dann auch den Zugang zu den kostenlosen<br />

Untersuchungsangeboten.<br />

Bei einigen Workshops sind Themen offen geblieben oder Fragen konnten nicht<br />

beantwortet werden. Dann wurde ein Folgetermin vereinbart oder bei einem weiteren<br />

Besuch im Rahmen der aufsuchenden Arbeit die gewünschten Informationen<br />

nachreicht oder individuelle <strong>Beratung</strong>stermine vereinbart.<br />

Das Projekt war bisher sehr erfolgreich. Wir werden weitere Workshops in 2011 in der<br />

Stadt und Region <strong>Hannover</strong> durchführen. Geplant ist das Angebot von Workshops<br />

auch in anderen Städten in Niedersachsen in Kooperation mit den Gesundheitsämtern<br />

oder anderen Institutionen vor Ort. Die Finanzierung durch Projektmittel des Landes<br />

Niedersachsen wurde bereits zugesichert.<br />

23


8. Jahresausblick 2011<br />

In 2011 werden wir die im letzten Jahr begonnenen Projekte weiterführen oder zu Ende<br />

bringen. Dabei werden geplante räumliche und personelle Veränderungen Einfluß auf<br />

die laufende Arbeit haben. Die wichtigsten Planungen und Veränderungen in 2011<br />

sind:<br />

- Die Nachbetreuung der Teilnehmerinnen aus der Qualifizierungsmaßnahme<br />

läuft bis zum 30.6.2011. Die Frauen werden zwar weiterhin den Kontakt zu<br />

<strong>Phoenix</strong> halten, werden aber nicht mehr so intensiv betreut. Die Ergebnisse der<br />

Nachbetreuung sind bereits in diesem Jahresbericht niedergeschrieben.<br />

- Das in <strong>2010</strong> begonnene und von der DAH finanzierte Projekt „Profis“ wird in<br />

2011 fortgesetzt. Weitere Workshops werden 2011 aus Projektmitteln des<br />

Landes Niedersachsen finanziert.<br />

- Wie seit vielen Jahren wird die Umsetzung des Prostitutionsgesetzes (ProstG)<br />

in Niedersachsen und bundesweit Inhalt der Lobbyarbeit von <strong>Phoenix</strong> sein. In<br />

2011 wird es voraussichtlich auf Grund der Bundesratinitiative aus Baden-<br />

Württemberg gesetzliche Änderungen im Zusammenhang mit dem ProstG<br />

geben.<br />

- Auf Grund der steigenden Zahl der bulgarischen Frauen auf dem Straßenstrich<br />

besteht die Notwendigkeit, eine bulgarisch sprechende Mitarbeiterin<br />

einzustellen. Ein Antrag für die Finanzierung der Stelle wurde in <strong>2010</strong> bei der<br />

Landeshauptstadt <strong>Hannover</strong> und der Region <strong>Hannover</strong> gestellt. Die<br />

Landeshauptstadt <strong>Hannover</strong> hat Gelder bewilligt, so dass eine zusätzliche<br />

Mitarbeiterin eingestellt werden konnte, die selbst Bulgarin ist und Erfahrungen<br />

in der Sexarbeit mitbringt. Diese Kombination ermöglicht einen besonders<br />

guten Zugang zu den neuen Eu-Bürgerinnen. Aufklärung und Integration sollen<br />

damit erleichtert werden. Die neue Kollegin ist beim <strong>Phoenix</strong>-Team<br />

angegliedert.<br />

- Für 2011 steht die Renovierung der Vereinsräume an und damit verbunden<br />

eine räumliche Trennung der Projekte „<strong>Phoenix</strong>-<strong>Beratung</strong>sstelle für<br />

Prostituierte“ und „Kobra- Koordinierungs- und <strong>Beratung</strong>sstelle für Opfer von<br />

Menschenhandel“. Alle Projekte werden im selben Haus bleiben, aber auf<br />

unterschiedlichen Etagen arbeiten.<br />

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9. Pressespiegel<br />

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<strong>Hannover</strong>sches Wochenblatt vom 09.06.<strong>2010</strong><br />

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