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Integrationshemmnis Leiharbeit - Otto Brenner Shop

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INTEGRATIONSHEMMNIS LEIHARBEIT<br />

Rückzug in die<br />

eigene Ethnie<br />

68<br />

sierung in ihren Herkunftsländern über Einstellungen,<br />

Werte und Verhaltensmuster, die von<br />

denen der Mehrheitsgesellschaft abweichen.<br />

Das schwächt sie als Arbeitsmarktakteure und<br />

macht sie für Diskriminierung besonders anfällig.<br />

Die Chancenungleichheit und Diskriminierungsgefahr<br />

beim Zugang zum prekären Arbeitsmarkt<br />

der <strong>Leiharbeit</strong> setzt sich im Entleihbetrieb<br />

fort. Dort tragen Unsicherheit und mögliche<br />

Sprachdefizite, gepaart mit leiharbeitsspezifischen<br />

Problemen wie fehlender Routine,<br />

kaum vertrauten Arbeitsabläufen und losen<br />

Kommunikationszusammenhängen, zu einer<br />

Erhöhung der Fehlerquote bei, die zu einer generellen<br />

Ablehnung von <strong>Leiharbeit</strong>nehmern mit<br />

Migrationshintergrund führen kann.<br />

Da Hilfskräfte durch die Kurzfristigkeit der<br />

Einsätze kaum mittel- und langfristige Sozial-<br />

kontakte am Arbeitsplatz aufbauen können,<br />

wird insbesondere Migranten hier ein wichtiger<br />

Anker im Integrationsverlauf vorenthalten.<br />

Diese fehlende soziale Teilhabe wird durch die<br />

prekäre Einkommenssituation von Hilfskräften<br />

noch weiter verschärft, da ihnen auch die wirtschaftliche<br />

Teilhabe an der Konsumgesellschaft<br />

(vgl. Bauman 2005: 58) verwehrt bleibt.<br />

Diese erlebte Exklusion, gepaart mit den in der<br />

<strong>Leiharbeit</strong> erlebten Ohnmachts- und Negativerfahrungen,<br />

versuchen die Betroffenen durch<br />

einen Rückzug in die eigene ethnische Gruppe<br />

auszugleichen. Diese, so scheint es, vermittelt<br />

sowohl Sicherheit als auch Anteilnahme und<br />

Wertschätzung und wird zunehmend als Schicksalsgemeinschaft<br />

definiert („Ethnie als Stützidentität“;<br />

vgl. Flecker 2008: 94).

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