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Integrationshemmnis Leiharbeit - Otto Brenner Shop

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INTEGRATIONSHEMMNIS LEIHARBEIT<br />

Devise:<br />

Hauptsache billig<br />

30<br />

mer mit sich bringen. Insbesondere Master-Vendor<br />

und das On-Site-Management räumen dem<br />

Entleiher eine starke Machtposition ein, da Verleiher<br />

einem hohen Preis- und Lieferdruck unterliegen,<br />

der die Gefahr der Diskriminierung<br />

der <strong>Leiharbeit</strong>nehmer ansteigen lässt. Bei Master-Vendor<br />

tritt ein Verleiher als Generalverleiher<br />

auf und geht Verleihkooperationen mit anderen<br />

Verleihern (Ko-Lieferanten) oder Niederlassungen<br />

ein. Hierbei kommt meist eine 90/10<br />

oder 95/5 Regel zur Anwendung, d. h., der Ko-<br />

Lieferant muss 10 % oder 5 % seines Umsatzes<br />

an den Hauptverleiher abgeben.<br />

„Unsere Geschäftsführung zahlt für eine<br />

<strong>Leiharbeit</strong>-Hilfskraft maximal 13,98 Euro je<br />

Stunde. Ein Stammbeschäftigter kostet sie<br />

als Hilfskraft ca. 32 Euro. Wir haben dabei<br />

mit einem Verleiher einen Generalvertrag,<br />

der auch mit anderen Verleihern zusammenarbeitet.<br />

Ich frage mich schon, wie viel<br />

dann noch bei einem <strong>Leiharbeit</strong>er dieser<br />

kleineren Firma hängen bleibt?“ (Betriebsrat<br />

Entleiher)<br />

Beim On-Site-Management (OSM) arbeitet der<br />

Verleiher beim Kunden vor Ort und stellt die<br />

Besetzung der Arbeitsplätze mit <strong>Leiharbeit</strong>nehmern<br />

sicher. In der Branche gilt die Zahl der<br />

OSM-Fälle als Qualitätsmerkmal, so dass die<br />

Devise gilt: „Besser ein billiges OSM als gar<br />

keines.“ Somit werden von Verleihern auch<br />

OSMs akzeptiert, die nur wegen des Umsatzes<br />

angenommen werden, jedoch keinen Gewinn<br />

abwerfen.<br />

„Unser Kunde sagte zum Niederlassungsleiter,<br />

der das On-Site-Management übernommen<br />

hat: Was wir hier brauchen, ist eine<br />

‚Drecksau‘ … eine Kollegin wurde bestimmt,<br />

den Job zu machen, weil alle anderen sich<br />

weigerten. Für sie bedeutete dies 24 Stunden<br />

Rufbereitschaft, und das 7 Tage die Woche.<br />

Nach zwei Monaten war sie fertig“<br />

(Personaldisponentin Verleiher).<br />

4.3. Wettbewerb innerhalb der<br />

Verleihbranche<br />

Entleiher externalisieren durch <strong>Leiharbeit</strong> ihre<br />

Risiken auf die Verleiher. Diese reagieren darauf<br />

mit einem internen Flexibilitätswettbewerb,<br />

der über den Preis und die schnellstmögliche<br />

Bereitstellung passgenauer Arbeitskräfte entschieden<br />

wird. Die Vielzahl der Verleiher (vgl.<br />

Kap. 3.4.) und die geringe Zahl von Stammkundenbeziehungen13<br />

heizen den Wettbewerb weiter<br />

an, so dass im Hilfskräftebereich aufgrund<br />

der geringeren Fixkosten meist die kleinen Verleiher<br />

den Zuschlag erhalten.<br />

„Gerade kleine Verleihfirmen kalkulieren<br />

so knapp, dass quasi kein Krankheitstag<br />

eines <strong>Leiharbeit</strong>ers vorgesehen ist“ (Betriebsrat<br />

Entleiher).<br />

13 17 % pflegen Stammkundenbeziehungen, 48 % kooperieren mit 2-3 Verleihern, jeder vierte Entleiher nutzt die<br />

Dienste von 4-10 Verleihern, und 4 % arbeiten mit mehr als 10 Verleihern zusammen (TNS-EMNID 2008: 15).

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