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Integrationshemmnis Leiharbeit - Otto Brenner Shop

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INTEGRATIONSHEMMNIS LEIHARBEIT<br />

Probleme bei<br />

kleinen Verleihern<br />

24<br />

nur zögerlich nachzugehen, sondern es fehlt<br />

ihnen auch an praktikablen Sanktionsmöglichkeiten<br />

(DGB 2010: 4).<br />

„Die Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung<br />

ist ein Freifahrtschein, weil sie kaum<br />

oder gar nicht überprüft wird“ (Arbeitsrichter).<br />

Obwohl die Kontrollbehörden in der Regel ihren<br />

Besuch vorher ankündigen müssen und sich<br />

dadurch das Risiko eines Verstoßes reduzieren<br />

ließe, fallen insbesondere kleinere Verleiher<br />

im Verhältnis häufiger negativ auf:<br />

„Es fällt auf, dass es meist kleine Verleiher<br />

sind, welche beim Arbeitsgericht landen.<br />

Entweder haben die großen Verleiher ein<br />

besseres Krisenmanagement, oder die kleinen<br />

Verleiher haben so eine Art Philosophie:<br />

Ich gebe nichts freiwillig“ (Arbeitsrichter).<br />

„Die ‚schwarzen Schafe‘ unter den Verleihern<br />

kommen häufig nach dem Gütetermin<br />

nicht mehr zum Arbeitsgericht, d. h., zu einer<br />

Verhandlung kommt es dann oft nicht<br />

mehr. Hier kommt dann wohl Unbehagen<br />

auf, dass ‚unlautere Dinge‘ ans Licht kommen<br />

würden“ (Arbeitsrichter).<br />

3.5. Resümee<br />

<strong>Leiharbeit</strong> ist neben dem Werkvertrag das am<br />

meisten verbreitete betriebliche Instrument<br />

der externen Flexibilisierung, das jedoch von<br />

den Betroffenen als eine starke Belastung empfunden<br />

wird. Dass inzwischen bundesweit ein<br />

Drittel der neu ausgeschriebenen sozialversicherungspflichtigen<br />

Stellen an <strong>Leiharbeit</strong>nehmer<br />

gerichtet ist, zeugt davon, wie wenig<br />

insbesondere Betriebe ohne Betriebsrat dazu<br />

bereit sind, ihren Arbeitskräftebedarf durch<br />

den Ausbau der Stammbelegschaft zu decken<br />

(vgl. Bellmann/Kühl 2007: 45), und die <strong>Leiharbeit</strong><br />

intensiv nutzen. Eine auf jegliche Konjunkturschwankung<br />

reagierende flexible Arbeitskräfterekrutierung<br />

bei möglichst geringem unternehmerischen<br />

Risiko ist das Ziel. Dem steht<br />

eine hohe Anzahl von Arbeitssuchenden gegenüber,<br />

wobei vor allem Migranten, Ältere und<br />

Ungelernte nur noch Chancen auf eine Vermittlung<br />

in <strong>Leiharbeit</strong> haben. Migranten sind<br />

hierbei im Vergleich zu Einheimischen mehrfach<br />

benachteiligt, da bereits ihre (ethnische<br />

und regionale) Herkunft (vgl. Kap. 6.2.) ein negatives<br />

Auswahlkriterium darstellt und sich mit<br />

zunehmendem Alter die Arbeitsmarktlage für<br />

sie noch weiter verschärft. Im Segment Hilfskräfte,<br />

das u. a. durch eine sehr kurzfristige<br />

Rekrutierung und eine oft nur tageweise Verweildauer<br />

beim Entleihbetrieb gekennzeichnet<br />

ist, sind daher überdurchschnittlich viele Menschen<br />

mit Migrationshintergrund beschäftigt.<br />

Die Kleinteiligkeit der Verleihbranche in Verbindung<br />

mit einer geringen Kontrollhäufigkeit<br />

seitens der Landesarbeitsämter lassen das<br />

Missbrauchsrisiko ansteigen.

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