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Integrationshemmnis Leiharbeit - Otto Brenner Shop

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is heute der Einsatz von <strong>Leiharbeit</strong>nehmern<br />

mit Flexibilitätserfordernissen und höherer<br />

Wettbewerbsfähigkeit begründet, jedoch wird<br />

inzwischen angezweifelt, dass sich <strong>Leiharbeit</strong><br />

in großem Stil tatsächlich positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Entleiher auswirkt (DIW<br />

2011).<br />

Im Erhebungsgebiet der Studie, das stark<br />

von der Automobil- und Luftfahrtindustrie geprägt<br />

ist, zeigen sich hohe Werte: die Städte<br />

Landshut 8,8 %, Ingolstadt 5,47 % und Nürnberg<br />

4,91 % sowie der Landkreis Weißenburg-<br />

Gunzenhausen (WUG) 3,05 % (HBS 2009b; Eigenhüller<br />

2008).<br />

Vornehmlich eingesetzt werden die <strong>Leiharbeit</strong>nehmer<br />

im Segment Hilfskräfte (34,3 %: BA<br />

2011d: 18). Diese Tätigkeiten sind sehr gering<br />

entlohnt (vgl. Kap. 5.1.), äußerst konjunkturabhängig<br />

und mit einem hohen Arbeitslosigkeitsrisiko<br />

verbunden. Im Erhebungsgebiet Bayern<br />

liegt der Anteil der Helfer derzeit bei 41,8 %<br />

(ebd.: 19), wobei im Laufe der Jahre der Helferbereich<br />

zulasten der anderen Bereiche (insbesondere<br />

Elektro, Metall und Dienstleistungen)<br />

zugenommen hat. Inwieweit hier tatsächlich<br />

eine funktional notwendige Verschiebung vorliegt<br />

oder die Entleiher nicht bereit sind, für<br />

Fachtätigkeiten auch Facharbeiterlöhne zu bezahlen<br />

(vgl. Kap. 6.3.), muss an dieser Stelle<br />

offen bleiben.<br />

Die Zahlen der Arbeitnehmerüberlassungsstatistik<br />

(ANÜ-Statistik) müssen jedoch kritisch<br />

hinterfragt werden, da diese sich auf die Angaben<br />

der Verleiher stützt. Unterschiedliche<br />

Schätzungen gehen von einem weit höheren<br />

Wert aus:<br />

„Ich rechne, dass der Anteil in der Branche<br />

viel höher liegt als die offiziellen 30 %.<br />

Viele Facharbeiter, die auch als Facharbeiter<br />

eingesetzt werden, werden trotzdem als<br />

Helfer eingestuft und kommen dann über<br />

Zulagen zu einem höheren Lohn. Viele <strong>Leiharbeit</strong>er<br />

kennen auch den Unterschied nicht<br />

und schauen nur auf das Geld“ (langjährige<br />

ehemalige Personaldisponentin).<br />

„Ich habe erhebliche Zweifel, dass nur ein<br />

Drittel der <strong>Leiharbeit</strong>er als Helfer eingestuft<br />

sind. Es sind nach unseren Erkenntnissen<br />

eher doppelt so viele. Einige sprechen<br />

sogar von 80 %“ (Johannes Jakob, Arbeitsmarktexperte<br />

beim DGB-Bundesvorstand).<br />

Es ist davon auszugehen, dass vor allem Migranten<br />

noch weitaus stärker von einer falschen<br />

Eingruppierung betroffen sind als Nichtmigranten,<br />

zumal einzelne Verleiher scheinbar die<br />

Bezahlung weniger von deren Qualifikation<br />

und Einsatztätigkeit als vielmehr von der Verhandlungsmacht<br />

der <strong>Leiharbeit</strong>nehmer abhängig<br />

machen.<br />

„Mir wurden seitens des Verleihers fünf<br />

verschiedene Arbeitsverträge vorgelegt.<br />

Sie variierten in der Bezahlung je Stunde<br />

und vor allem im Hinblick auf die Auslöse,<br />

also Fahrtgeld und Verpflegung. Ich wusste,<br />

dass ich den mit dem höchsten Stundenlohn<br />

nehme, da dies auch die Grundlage für<br />

die Berechnung des Arbeitslosengeldes ist<br />

oder auch wenn ich zu einem anderen Verleiher<br />

wechsle“ (<strong>Leiharbeit</strong>nehmer ohne<br />

Migrationshintergrund).<br />

ARBEITSMARKT LEIHARBEIT<br />

Wie viele Helfer sind<br />

es tatsächlich?<br />

17

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