Integrationshemmnis Leiharbeit - Otto Brenner Shop
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2. Methodisches Vorgehen<br />
Da bisher keine eingehenden – weder qualitativen<br />
noch quantitativen – Studien zum Themenfeld<br />
„Migranten in <strong>Leiharbeit</strong>“ vorliegen,<br />
lag das Hauptaugenmerk der Untersuchung auf<br />
der empirischen Datenerhebung. Die explorative<br />
Untersuchung diente dazu, einen ersten<br />
Überblick über den Untersuchungsgegenstand<br />
bzw. die Fragestellung zu gewinnen und Thesen<br />
über Zusammenhänge zwischen <strong>Leiharbeit</strong><br />
und Migration zu entwickeln. Daher erfolgte<br />
die Datenerhebung schwerpunktmäßig mittels<br />
leitfadengestützter (Experten-)Interviews, die<br />
durch Analyse von wissenschaftlicher Literatur<br />
und Dokumenten (Unternehmensdarstellungen<br />
von <strong>Leiharbeit</strong>sverbänden und Verleihern, Artikel<br />
in Fachzeitschriften usw.) ergänzt wurden.<br />
Insbesondere die Datenerhebung, d. h. die<br />
Interviews mit der Zielgruppe „Migrantinnen<br />
und Migranten in <strong>Leiharbeit</strong>“, erwies sich<br />
dabei als hürdenreich. Obwohl im Vorfeld den<br />
Interviewten absolute Anonymität zugesagt<br />
wurde, steht den ca. 40 befragten <strong>Leiharbeit</strong>nehmern<br />
etwa die gleiche Anzahl an (kurzfristigen)<br />
Interviewabsagen gegenüber. Dabei mag<br />
für einige, trotz Übersetzung, die Sprachhürde<br />
ursächlich gewesen sein, doch der Hauptgrund,<br />
so scheint es, war die Angst vor Repressalien.<br />
Die Interviews mit aktuellen oder ehemaligen<br />
<strong>Leiharbeit</strong>nehmern wurden überwiegend<br />
in Einzelgesprächen, teilweise auch in Gruppen<br />
durchgeführt. Bei Bedarf wurde eine muttersprachliche<br />
Übersetzung miteinbezogen,<br />
wobei darauf geachtet wurde, dass es sich um<br />
eine Vertrauensperson des Befragten handelte.<br />
Der Kontakt zu den <strong>Leiharbeit</strong>nehmern kam<br />
meist über Migrantenselbstorganisationen<br />
(MSO), d. h. Vereine und Verbände, sowie über<br />
Integrationsberater, Bildungsträger, Betriebsräte<br />
von Entleihbetrieben und örtliche Tafeln<br />
zustande. Ebenso wurden Angehörige der<br />
Stammbelegschaft interviewt, die in den Betrieben<br />
mit <strong>Leiharbeit</strong>nehmern zusammenarbeiten.<br />
Ergänzend wurden zahlreiche Experteninterviews<br />
geführt, um noch eingehendere sowohl<br />
organisationale als auch integrationspolitische<br />
Sichtweisen auf das Themenfeld zu erhalten.<br />
Als Experten gelten Betriebsräte und<br />
Personaldisponenten von Verleih- und Entleihfirmen,<br />
gewerkschaftliche Ansprechpartner für<br />
die Themen Migration und <strong>Leiharbeit</strong>, Mitarbeiter<br />
von Migrationsnetzwerken und Arbeitskreisen,<br />
Vertreter von Arbeitsagenturen und<br />
Job-Centern. Vervollständigt wurde das Bild<br />
durch die Aussagen von Arbeitsrichtern, Ärzten,<br />
Journalisten und Wissenschaftlern u. a.<br />
des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
(IAB) und der Bundesagentur für Arbeit<br />
(BA) ( siehe Tabelle, nächste Seite).<br />
Der Fokus der Studie lag auf den Hochlohnbranchen<br />
Metall- und Elektroindustrie (Zulieferer)<br />
sowie Druckindustrie; einige wenige Interviews<br />
wurden mit <strong>Leiharbeit</strong>nehmern und<br />
Experten aus der Reinigungsindustrie durchgeführt.<br />
Die Untersuchung erfolgte in Südbayern,<br />
insbesondere in der stark prosperierenden Region<br />
zwischen Landshut, Ingolstadt, München,<br />
Augsburg und Nürnberg. Diese Region weist<br />
eine überdurchschnittlich hohe <strong>Leiharbeit</strong>squote<br />
(vgl. Kap. 3.1.) sowie einen hohen Anteil<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund auf<br />
(Augsburg: 39,5 %, Nürnberg, 38,3 %, München<br />
35,2 %; vgl. Lutz/Heckmann 2010: 38), so<br />
METHODISCHES VORGEHEN<br />
Angst und Unsicherheit<br />
als ständige<br />
Begleiter<br />
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