Flexo+Tief-Druck 2-2010: Fachartikel Dreher - DFTA
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Mehr wissen, gezielter steuern,<br />
besser drucken<br />
Abbildung 3 (Reihe rechts):<br />
<strong>DFTA</strong> DBK 1.0 in drucktechnischer<br />
Anwendung<br />
(von links nach rechts):<br />
Kissprint, korrekte<br />
Beistellung, Überdruck.<br />
Abbildung 4 (unten):<br />
Entwurf des <strong>DFTA</strong>-Kombielements.<br />
Drei ereignisreiche Jahre sind vergangen, seit die wissenschaftliche<br />
Leitung des <strong>DFTA</strong>-Technologiezentrums in neue Hände gelegt wurde.<br />
Daher ist es durchaus vertretbar, an dieser Stelle eine Leistungsbilanz<br />
zu ziehen. Prof. Dr. MARTIN DREHER, wissenschaftlicher Leiter des <strong>DFTA</strong>-<br />
TZ, berichtet über beeindruckende Entwicklungen und vielversprechende<br />
Forschungsprojekte seit seinem Amtsantritt, die einen entscheidenden<br />
Beitrag dazu leisten, den Flexodruck als führendes Verfahren<br />
für den Verpackungsdruck weiterzuentwickeln.<br />
Für ein wissenschaftliches Institut<br />
im Fachbereich <strong>Druck</strong>technik<br />
wie das <strong>DFTA</strong>-TZ an der HdM<br />
Hochschule der Medien in Stuttgart/D,<br />
muß eine zentrale Aufgabe<br />
handlungsbestimmend sein: Die<br />
Sicherung der Reproduzierbarkeit<br />
im <strong>Druck</strong>, sei es innerhalb einer zu<br />
Abbildung 1: <strong>DFTA</strong> AKE 1.0 zur<br />
Kontrolle der Oberfächenabwicklung.<br />
produzierenden Auflage oder bei<br />
Wiederholaufträgen. Seit der Einrichtung<br />
des Instituts im Jahr 1994<br />
wurde stets der größte Wert darauf<br />
gelegt, durch Forschung und Entwicklung<br />
den Flexodruck als Verfahren<br />
für den Verpackungsdruck<br />
hinsichtlich der Wiederholgenauigkeit<br />
stetig zu verbessern und damit<br />
verläßlicher zu machen. Die eindrucksvollen<br />
Ergebnisse zahlreicher<br />
wissenschaftlicher Arbeiten<br />
und Projekte belegen, daß dieser<br />
Vorgabe durchaus entsprochen<br />
wurde. Für den praxisorientierten<br />
Nutzer können diese Forschungsergebnisse<br />
durchaus als Basis neuer<br />
Ansätze, Lösungen und Weiterentwicklungen<br />
dienen.<br />
Vor zehn Jahren wurden Toleranzen<br />
im <strong>Druck</strong>ergebnis noch weiter<br />
gefaßt, die heute aufgrund stei-<br />
Abbildung 2: Mit diesem <strong>DFTA</strong>-<br />
Kontrollelement wird die korrekte<br />
Rasterwalzen-Beistellung geprüft.<br />
gender Qualitätsanforderungen an<br />
die Verpackung gewiß nicht mehr<br />
akzeptiert würden. Um dieser Entwicklung<br />
zu entsprechen, muß der<br />
Flexodruck sein Toleranzspektrum<br />
stetig verkleinern. Dazu gibt nicht<br />
nur das <strong>DFTA</strong>-TZ entscheidende<br />
Impulse, sondern vor allem die<br />
<strong>DFTA</strong>-Mitglieder leisten hier wertvolle<br />
Beiträge, indem sie neue Materialien<br />
und Technologien entwikkeln<br />
und zur Marktreife bringen.<br />
Diese Forschungsanstrengungen<br />
tragen zur kontinuierlichen Ver-<br />
besserung und Stabilisierung der<br />
Produktionsprozesse bei. Stabile,<br />
standardisierte <strong>Druck</strong>qualität erfordert<br />
ein Höchstmaß an Prozeßautomation<br />
mit optimalem Wirkungsgrad<br />
und hoher Wirtschaftlichkeit.<br />
Der produktionstechnische Idealzustand<br />
des vollständigen Wegfalls<br />
von Ausschuß (Einhaltung engster<br />
Toleranzen) sowie der Notwendigkeit,<br />
äußeren Einflüssen gegensteuern<br />
zu müssen, ist sicherlich nicht so<br />
schnell zu erreichen. Daher bedürfen<br />
moderne und komplexe Herstellungsprozesse<br />
der permanenten<br />
Steuerung und Regelung oder zumindest<br />
der Wahl entsprechender<br />
Grundeinstellungen, da sie ansonsten<br />
die für Produkte in hoher Qualität<br />
erforderliche gleichbleibende<br />
Konstanz im Prozeß nicht aufweisen<br />
würden.<br />
Für das <strong>DFTA</strong>-TZ ergeben sich<br />
daraus zwei wesentliche Ziele von<br />
höchster Priorität: Die ständige Verbesserung<br />
bzw. Stabilisierung des<br />
Verfahrens sowie die Optimierung<br />
der Steuerprozesse. Diese strategische<br />
Ausrichtung führte zur Entwicklung<br />
spezieller Kontrollelemente<br />
für den Flexodruck, die im<br />
Folgenden vorgestellt werden.<br />
Die Kontrolle<br />
der Abwicklung<br />
Vor einigen Wochen wurde die Version<br />
1.0 des Signalelements für die<br />
Oberflächen-Abwicklung im<br />
<strong>Druck</strong>prozeß (<strong>DFTA</strong> AKE 1.0) freigegeben<br />
und hat sich bereits in<br />
dieser kurzen Zeitspanne bestens<br />
zur Optimierung der Einstellungen<br />
sowie bei der Ermittlung und Analyse<br />
von Fehlern bewährt. Bei Standardauflösung<br />
beträgt die Größe<br />
des Elements 3 x 3 mm. Aktuell<br />
arbeitet das <strong>DFTA</strong>-TZ an einer verbesserten<br />
Version, die neben der<br />
Visualisierung von Fehlern zusätzlich<br />
auch das Einhalten festgelegter<br />
Toleranz anzeigen soll.<br />
Im Flexodruck ist die Kontrolle<br />
der Abwicklung der Zylinderober-<br />
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Abbildung 5: Schema des <strong>DFTA</strong>-<strong>Druck</strong>formunterbaus.<br />
flächen zur Vermeidung gegenseitiger<br />
Relativbewegungen von<br />
besonderer Bedeutung, weil bereits<br />
geringe Abweichungen zu<br />
erhöhtem Verschleiß der <strong>Druck</strong>form<br />
führen können. Größere<br />
Abwicklungsfehler führen zwar<br />
zu einer deutlich sichtbaren Verzerrung<br />
der Bildelemente im<br />
<strong>Druck</strong> (z.B. ovale Rasterpunkte)<br />
und damit zu einer Veränderung<br />
des gesamten <strong>Druck</strong>bilds, doch<br />
sind diese Fehler so offensichtlich,<br />
daß sie ohne den Einsatz<br />
entsprechender Kontrollelemente<br />
zu erkennen sind. Das <strong>DFTA</strong><br />
AKE wurde daher für die Einhaltung<br />
sehr enger Toleranzen entwickelt,<br />
wo eine lediglich visuelle<br />
Inspektion mit Lupe nicht mehr<br />
ausreicht, die Einhaltung der korrekten<br />
Einstellungen zu überwachen<br />
(Abbildung 1). Besonders<br />
die noch in der Entwicklung befindliche<br />
AKE-Version 2.0 dürfte<br />
bei Flexodruckereien, die vornehmlich<br />
für das Highquality-<br />
Segment tätig sind, auf reges Interesse<br />
stoßen.<br />
Präzise Einstellung<br />
der <strong>Druck</strong>beistellung<br />
Seit September 2009 befindet<br />
sich das Beistell-Kontrollelement<br />
für Rasterwalzen (<strong>DFTA</strong> RWBK<br />
1.0) im <strong>DFTA</strong>-TZ als auch bei<br />
einer Reihe von Kunden aus dem<br />
Kreis der <strong>DFTA</strong>-Mitglieder im<br />
praktischen Einsatz (Abbildung<br />
2). Es ist speziell für digitale Fotopolymerdruckplatten<br />
ausgelegt<br />
und eröffnen dem Anwender<br />
neue Möglichkeiten für die prä-<br />
zise Einstellung der <strong>Druck</strong>beistellung<br />
sowie der Fehlerdiagnose.<br />
Vor allem Vorstufenunternehmen<br />
integrieren das Element in<br />
ihre Testformen, wodurch sich<br />
nicht nur die Gleichmäßigkeit des<br />
Andrucks spürbar verbessert<br />
sondern auch die Abhängigkeit<br />
von der individuellen Kompetenz<br />
des <strong>Druck</strong>personals verringert.<br />
Das Kontrollelement hat bei<br />
Standardauflösung eine vollständige<br />
Größe von 32 x 32 mm,<br />
die jedoch nur für die Vorversuche<br />
genutzt wurde. Für den Praxiseinsatz<br />
wird jedoch ein Ausschnitt<br />
des RWBK in einer Größe<br />
von < 2 x 2 mm gewählt.<br />
Im Grenzbereich der Vernetzung<br />
kann die druckende Oberfläche<br />
digitaler Fotopolymerplatten<br />
gezielt abgesenkt werden,<br />
was sich in den 256 unterschiedlichen<br />
Stufen der Mikrostrukturen<br />
des RWBK widerspiegelt.<br />
Dabei drucken die Strukturen am<br />
Rand flächendeckend aus und<br />
haben somit eine volle druckende<br />
Höhe. Dagegen sind die inneren<br />
Stufen so fein angelegt, daß keine<br />
der bisher bekannten Fotopolymerdruckplatten<br />
in der Lage ist,<br />
hier auch nur ansatzweise einen<br />
druckenden Sockel aufzubauen.<br />
Zwischen diesen beiden Extremen<br />
liegen die eigentlichen Stufen<br />
mit Aussagekraft, insbesondere<br />
in dem Bereich, wo die Sokkel<br />
knapp unterhalb der Nominalhöhe<br />
der <strong>Druck</strong>platte (z.B.<br />
1,14 mm) liegen. Hier kann ein<br />
Ausdruck nur durch das Anlegen<br />
eines entsprechenden Beistelldrucks<br />
der Rasterwalze erreicht<br />
werden. Damit wird die ausgedruckte<br />
Stufe zum Anzeigeelement<br />
für die Bestimmung des<br />
angelegten Beistelldrucks.<br />
Darüber hinaus erlaubt der<br />
Einsatz des RWBK Rückschlüsse<br />
auf die Parallelität zwischen Rasterwalze<br />
und <strong>Druck</strong>form, was<br />
ohne dieses Hilfsmittel nur<br />
schwer festzustellen wäre. Als<br />
durchgehender Streifen aufgetragen,<br />
macht das Kontrollelement<br />
auch die Entstehung von<br />
Schwingungen in der <strong>Druck</strong>maschine<br />
frühzeitig erkennbar und<br />
schafft damit die Vorraussetzungen<br />
für entsprechende Gegenmaßnahmen.<br />
Zur Feststellung der <strong>Druck</strong>beistellung<br />
zwischen <strong>Druck</strong>form<br />
und Substrat wurde vom <strong>DFTA</strong>-<br />
TZ das Kontrollelement DBK<br />
(<strong>DFTA</strong> DBK 1.0) entwickelt. Obwohl<br />
noch nicht freigegeben, hat<br />
es seine Bewährungsprobe im<br />
<strong>Druck</strong>betrieb des Technologiezentrums<br />
bereits hervorragend<br />
bestanden. Die Größe des Kontrollelements,<br />
das einen übergroßen<br />
Rasterpunkt mit flacher<br />
Flanke simuliert, beträgt 3,5 x 3,5<br />
mm. Bis zum Erreichen des korrekten<br />
Wertes reagiert DBK<br />
schon bei geringster Erhöhung<br />
der <strong>Druck</strong>beistellung mit Flächenzunahme<br />
(Abbildung 3).<br />
Aufgrund der guten Erfahrungen<br />
mit RWBK und DBK arbeitet<br />
das <strong>DFTA</strong>-TZ aktuell an<br />
einer Kombination beider Elemente.<br />
Dieses Kombielement, das<br />
den Beistelldruck sowohl der Rasterwalze<br />
als auch der <strong>Druck</strong>form<br />
anzeigen soll, wird voraussichtlich<br />
im Frühsommer <strong>2010</strong> freigegeben<br />
(Abbildung 4).<br />
Unterbau mit Potential<br />
Über den kompressiblen <strong>Druck</strong>formunterbau<br />
wurde bereits auf<br />
der <strong>DFTA</strong>-Fachtagung 2009 ausführlich<br />
berichtet. Zwischenzeitlich<br />
fanden mehrere Praxistests<br />
statt, die zu neuen Erkenntnissen<br />
über grundlegende Zusammenhänge<br />
zwischen den Drücken<br />
ausgesetzten Komponenten im<br />
Flexodruckwerk führten. Die<br />
Entwicklungsarbeit an dem Unterbau<br />
wird vom <strong>DFTA</strong>-Technologiezentrum<br />
intensiv fortgesetzt<br />
(Abbildung 5).<br />
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Reinigung von<br />
Rasterwalzen<br />
Eine wichtige Komponente zur Sicherstellung<br />
konstanten, reproduktionsfähigen<br />
Auflagendrucks sind<br />
die eingesetzten Produktionswerkzeuge,<br />
deren volle Einsatzbereitschaft<br />
stets gewährleistet sein muß.<br />
In dieser Hinsicht nimmt die Keramikrasterwalze<br />
im Flexodruck eine<br />
zentrale Stellung ein. Zur Reinigung<br />
und damit zur Sicherstellung<br />
des optimalen Farbabgabeverhaltens<br />
stehen eine Reihe unterschiedlicher<br />
Verfahren zur Verfügung,<br />
von denen die wichtigste vom<br />
<strong>DFTA</strong>-TZ hinsichtlich Eignung,<br />
Nachhaltigkeit (im technischen<br />
Sinn) und Risiken einer eingehenden<br />
Untersuchung unterworfen<br />
wurden. Die entsprechenden Ergebnisse<br />
wurden in einem Forschungsbericht<br />
ausführlich dargestellt.<br />
Neue Rasterung für<br />
den Flexodruck –<br />
ein Experiment<br />
Im Rahmen seiner <strong>Druck</strong>demonstrationen<br />
anläßlich der PROFLEX<br />
2009 stellte das Technologiezentrum<br />
einen neuentwickelten Raster<br />
vor, der jedoch noch nicht kommerziell<br />
erhältlich ist. Mit diesem Raster<br />
wurde ein Design auf weiße Folie<br />
gedruckt, die an den beiden Tagen<br />
der PROFLEX-Veranstaltung als<br />
Tischdecke für die Mittagsmahlzeiten<br />
diente. Angesichts der Mängel<br />
im Zusammenhang mit den darin<br />
enthaltenen Experimenten hinsichtlich<br />
der Farbseparation, konnte<br />
der <strong>Druck</strong> jedoch nicht in vollem<br />
Umfang überzeugen. Im Gegensatz<br />
dazu hat sich die Rasterung jedoch<br />
durchaus bewährt, was durch weitere<br />
Versuche im <strong>DFTA</strong>-TZ bestätigt<br />
wurde. Daher werden die Untersuchungen<br />
des vielversprechenden<br />
Rasters fortgesetzt (Abbildung 6<br />
und 7).<br />
Mit dem Projekt »Neue Rasterungen<br />
für den Flexodruck« will das<br />
<strong>DFTA</strong>-TZ einen Beitrag zur weiteren<br />
Erhöhung der Stabilität des<br />
Flexodruckverfahrens leisten. Der<br />
neue Raster verspricht eine hohe<br />
Resistenz gegenüber negativen Einflüssen<br />
wie Überdruck, Abwicklungsfehler<br />
und Schwingungen.<br />
Darüber hinaus scheint er geringere<br />
Anforderung an die Einfärbung zu<br />
stellen. Er »druckt sich« wie ein<br />
48er-Raster, obwohl er eine Auflösung<br />
von mehr als 60 L/cm aufweist.<br />
Erfolg durch ausgebildete<br />
Mitarbeiter<br />
Die kontinuierliche Verbesserung<br />
des Flexodrucks durch eigene technische<br />
Entwicklungen und Ideen ist<br />
jedoch nur ein Teil des breit angelegten<br />
Tätigkeitsspektrums des<br />
<strong>DFTA</strong>-TZ. Es wird komplettiert<br />
durch wissenschaftliche <strong>Druck</strong>versuche<br />
auf der Zentralzylinder-<br />
Flexodruckmaschine und den Spezial-Andruckmaschinen<br />
sowie die<br />
Durchführung von Seminaren zur<br />
Aus- und Fortbildung des Fachpersonals.<br />
Den Mitarbeitern in den<br />
Flexodruckbetrieben wird somit das<br />
notwendige Grund- und Spezialwissen<br />
zur angemessenen Bedienung<br />
der kostspieligen Anlagenund<br />
Maschinentechnik vermittelt,<br />
was zweifellos als ein entscheidender<br />
Faktor wirtschaftlichen Erfolgs<br />
anzusehen ist.<br />
➜ www.dfta-tz.de<br />
Abbildung 6:<br />
Für den <strong>Druck</strong> der Folien-<br />
Tischdecke wurde ein<br />
neuentwickelter Raster<br />
eingesetzt.<br />
Abbildung 7:<br />
Vergrößerungen des neuen<br />
Rasters.<br />
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