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Das Projekt Walldorf - HessenEnergie GmbH

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<strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong> <strong>Walldorf</strong><br />

Geothermische Erkundung und<br />

Erschließung von Störungszonen<br />

im nördlichsten Oberrheingraben<br />

Eine Übersichtsdarstellung<br />

Verfasst und zusammengestellt von Wolfgang Herr<br />

EGE Everlasting Geo-Energies <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

Oberste Mühle 5, 34376 Immenhausen<br />

Aktualisiert: Oktober 2006


Tektonische Übersicht<br />

Rheinisches Schiefergebirge<br />

Mitteldeutsche Schwelle<br />

Saxothuringikum<br />

Moldanubikum<br />

Molasse-Becken<br />

Alpen<br />

Oberrheingraben:<br />

Alter<br />

Schollenbewegung<br />

Geothermische Hotspots:<br />

Oberrheingraben und<br />

Molassebecken


Lage des Erlaubnisfeldes<br />

<strong>Walldorf</strong> im Ballungsraum<br />

Strom und Wärmeabsatz<br />

grundsätzlich im Nahbereich<br />

möglich<br />

Wärmeabsatz besonders<br />

interessant. Grundsätzlich<br />

kommen, da im Prinzip zwei<br />

Großunternehmen als<br />

potenzielle Abnehmer der<br />

Wärme in Frage kommen<br />

Ungünstig sind die zahlreichen<br />

konkurrierenden Ansprüche an<br />

Flächennutzungen<br />

Teilweise oder vollständiger<br />

Ausschluss von Änderungen der<br />

bestehenden Flächeninanspruchnahme<br />

ist auch eine<br />

Folge früherer politischer<br />

Entscheidungen


<strong>Das</strong> Erdschwerefeld<br />

Jüngere Sedimente im<br />

Graben mit geringerer<br />

Dichte führen zu einem<br />

Schwere-Defizit.<br />

Positive Schwereanomalien<br />

am östlichen Grabenrand<br />

durch Aufstieg von dichtem<br />

Kristallingestein.<br />

Steile Grabenrandstörungen<br />

und tiefreichende Absenkung<br />

im Westen<br />

Auf der Ostseite geringere<br />

Absenkung und möglicherweise<br />

gestaffelter Abbruch<br />

Keine Erkennung von<br />

Details möglich, doch sind<br />

Strukturen im Graben<br />

erkennbar


Erdmagnetisches Feld<br />

<strong>Das</strong> aeromagnetische Bild<br />

lässt einige wichtige Ausdeutungen<br />

zu:<br />

Die westliche Grabenrandstörung<br />

zeigt den lateralen<br />

Versatz von geomagnetischen<br />

Elementen<br />

Die östliche Grabenrandstörung<br />

zeigt keinen Horizontalversatz,<br />

aber deutet<br />

die Störung an.<br />

Plutonische Gesteine sind<br />

auch im Untergrund des<br />

nördlichsten Oberrheingrabens<br />

vorhanden und<br />

reichen bis nach Frankfurt


<strong>Das</strong> Temperaturfeld in<br />

2.000 m Tiefe<br />

Lage des Gebietes <strong>Walldorf</strong><br />

Nächste Bohrungen stehen<br />

im Gebiet Königstädten. Die<br />

Temperaturen sind nicht veröffentlicht.<br />

Sie wurden für die<br />

Kartendarstellung aber als<br />

Temperaturband angegeben.<br />

Die Temperaturanomalie im<br />

nördlichsten Oberrheingraben<br />

sticht nicht sehr heraus.<br />

Innerhalb des Farbfeldes<br />

120-130° C interpoliert<br />

ergeben sich ca. 122-123° C<br />

Hohe Temperaturen im<br />

Gebiet Rheinland-Pfalz /<br />

Elsass sind bedingt durch<br />

Anomalien Soultz-Ritterhoffen


<strong>Das</strong> Temperaturfeld in<br />

3.000 m Tiefe<br />

Lage des Gebietes <strong>Walldorf</strong> im<br />

Temperaturfeld bei ca. 124°C:<br />

das ist ein Temperaturplus von 9°<br />

C gegenüber 2.000 m Tiefe.<br />

Bohrungen im Bereich Königstädten:<br />

interpoliert erhält man ca.<br />

127° C, das ist ein Temperaturplus<br />

von ca. 5-6° C gegenüber<br />

2.000 m Tiefe.<br />

Diese geringe Temperaturzunahme<br />

über 1.000 m Tiefe ist im<br />

Oberrheingraben wenig plausibel<br />

Fixpunkte für die Erstellung der<br />

Temperaturkarte für 3.000 m<br />

Tiefe sind einige wenige Bohrungen,<br />

die 3000 m Tiefe erreicht<br />

haben:<br />

Olm 1, Frankenthal 10, Soultz,<br />

neuerdings hinzugekommen sind<br />

die Bohrungen von Landau. Im<br />

Übrigen müssen die Temperaturen<br />

inter- und extrapoliert werden.


<strong>Das</strong> Temperaturfeld in<br />

2000 m Tiefe, Hessen<br />

Neue Karte des HLUG:<br />

Temperaturmaximum im<br />

Raum Königstädten nahe<br />

der westlichen Randstörung<br />

Es ist durch die Bohrungen<br />

Königstädten 1 und<br />

3 belegt<br />

Temperaturfeld mit Ausstrahlung<br />

in NE, E und<br />

SE Richtung, bedingt<br />

durch Geometrie der<br />

Grabensohle<br />

Tiefbohrungen: meist Ölund<br />

Gasbohrungen<br />

Störungen: Es erscheint<br />

eine Ost-West-Störung<br />

die zwischen <strong>Walldorf</strong><br />

und Mörfelden verläuft


Temperaturen im<br />

Rheingraben in 2000 m Tiefe<br />

mit Seismik-Linien<br />

Temperaturmaximum im<br />

Gebiet Königstädten<br />

Rotliegend erbohrt<br />

Konfiguration der Grabensohle<br />

Seismik-Profile<br />

Lage des Feldes <strong>Walldorf</strong><br />

Wichtige Störungszonen


Stratigraphie im Oberrheingraben<br />

Geothermische Nutzbarkeit der<br />

Gesteine<br />

Tertiär:<br />

Untergeordnet nutzbar. Meist niedrige<br />

Temperaturen und geringe Ergiebigkeit<br />

von Sand- und Kalkmergelstein<br />

(Porenspeicher)<br />

Obere Trias, Jura, Kreide:<br />

Soweit abgelagert, vor dem Tertiär<br />

wieder erodiert<br />

Buntsandstein:<br />

Nur im südlichen Teil des hessischen<br />

Oberrheingrabens, geringmächtig<br />

Rotliegendes:<br />

300 - 1000 m mächtig, sandige und<br />

vulkanische Lagen geeignet<br />

(Kluftreservoire).<br />

Kristallin:<br />

Granit, Granodiorit, Gneis etc.: gut<br />

geeignet (Störungszonen und HDR)


Jüngste Absenkung im<br />

nördlichsten<br />

Oberrheingraben<br />

Mächtigkeit des Quartärs:<br />

Holozäne und pleistozäne<br />

Ablagerungen erreichen bis<br />

über 150 m Mächtigkeit<br />

Ausgeprägte Senke zwischen<br />

Rüsselsheim / Trebur und<br />

Pfungstadt<br />

Am Grabenrand scharf einsetzende<br />

Mächtigkeitszunahme<br />

Relativ geringer Absenkungsbetrag<br />

im Raum <strong>Walldorf</strong><br />

Schwelle zwischen westlicher<br />

Untermain-Ebene und eigentlichem<br />

Oberrheingraben<br />

<strong>Walldorf</strong>er Horst, in etwa in<br />

Ost-West Richtung verlaufend,<br />

möglicherweise vom unterlagernden<br />

Pluton stabilisiert


Seismik der 50er - Jahre<br />

Zuschnitt der TK 25<br />

Reflektor: Top Bunte<br />

Niedernröderner Schichten,<br />

d.h. etwa Top Oligzän<br />

<strong>Das</strong> Oligozän wird im<br />

Westen 900 m mächtig.<br />

Am östlichen Grabenrand<br />

wird das Oligozän sehr viel<br />

gering mächtiger sein.<br />

Auf dem Sprendlinger Horst<br />

wird das Oligozän maximal<br />

220 m mächtig.<br />

Die Grabensohle fällt nach<br />

Westen ein.<br />

<strong>Das</strong> Rotliegende nimmt von<br />

Osten nach Westen ebenfalls<br />

zu. Auf der Höhe von<br />

Dreieich ist es 250-300 m<br />

mächtig, im westlichen<br />

Grabenbereich evtl. bis über<br />

1.000 m.


Erdmagnetisches<br />

Feld im Bereich<br />

<strong>Walldorf</strong><br />

Pluton in Horst- und<br />

Grabenposition<br />

(Granit, Granodiorit)<br />

Teilung der Anomalie<br />

in Nord-Süd-<br />

Richtung an der<br />

Grabenrandstörung<br />

Ost-West verlaufendes<br />

Element mit<br />

magnetischer Struktur<br />

im Pluton zusammenhängend?<br />

Nordgrenze des<br />

Kristallins am südlichen<br />

Stadtrand von<br />

Frankfurt ?


Photolineation im<br />

Raum <strong>Walldorf</strong><br />

Drei unterschiedliche<br />

Richtungen der Lineation<br />

sind erkennbar:<br />

Nord-Süd verlaufende:<br />

(grabenrand-parallel)<br />

NW-SE verlaufende:<br />

Westteil des Feldes,<br />

häufige Richtung im<br />

Taunus und Schiefergebirge<br />

Ost-West verlaufende:<br />

eher ungewöhnlich für<br />

den Rheingraben, hier<br />

möglicherweise durch<br />

besondere Position<br />

bedingt (Umlenken von<br />

Schollen am Widerlager<br />

Rhenoherzynikum


Verlauf der Ost-West-<br />

Störung, westlicher Teil<br />

Versatz von Miozän (S)<br />

gegen Pliozän (N) jeweils<br />

unter Quartär<br />

Profil 1 mit einer<br />

Mächtigkeitszunahme<br />

des Pliozäns von 0 auf<br />

150 m legt Bruch nahe<br />

Profil 2 zeigt ebenfalls<br />

Miozän (S) und Pliozän<br />

(N) doch ist die Mächtigkeit<br />

des Pliozäns zu<br />

gering, um den Nachweis<br />

der Störung zu führen<br />

Profil 3: es gelten die<br />

Ausführungen für Profil 2


Verlauf der Ost-West<br />

Störung, östlicher Teil<br />

Alle Bohrungen südlich<br />

der angenommenen<br />

Störung trafen Miozän<br />

unter Quartär an.<br />

Alle Bohrungen nördlich<br />

dieser Linie stellten<br />

Pliozän unter Quartär fest.<br />

Der indirekte Nachweis<br />

des Bruches gelingt in<br />

diesem Bereich nur mittels<br />

der Profile IV und V.<br />

Die Sprunghöhe liegt bei<br />

ca. 110 resp. ca. 85 m.


Strukturen und<br />

Restriktionen in<br />

Übersicht<br />

Möglichkeiten zum<br />

Abteufen von Tiefbohrungen<br />

Möglichkeiten für die<br />

Nutzung von Kühlwasser<br />

Erhöhte Temperaturen<br />

im Gebiet<br />

Frankfurt<br />

Bohrungen in das<br />

Kristallin<br />

Verlauf der Profile<br />

1 und 2


Drei Vorzugsstandorte<br />

im Feld <strong>Walldorf</strong><br />

Gehspitzgelände<br />

(östl. Grabenrandstörung)<br />

Rostadt<br />

(östl. Grabenrandstörung)<br />

Terminal<br />

(Ost-West-Störung)<br />

Für eine geothermische<br />

Wärmegewinnung für<br />

Fraportkopmmt nur der<br />

Standort „Terminal“ in<br />

Frage


Mögliche <strong>Projekt</strong>gebiete<br />

im Detail<br />

Gehspitzgelände:<br />

gute Infrastruktur, gute<br />

Lage zur östlichen Randstörung,<br />

vorzugsweise<br />

Stromerzeugung<br />

Rostadt:<br />

relativ gute Infrastruktur gut<br />

e Lage zur östlichen Randstörung,<br />

vorzugsweise<br />

Stromerzeugeung<br />

Terminal:<br />

ausgezeichnete Infrastruktur,<br />

gute Lage zur Ost-<br />

West-Struktur, vorzugsweise<br />

Wärmeerzeugung


<strong>Das</strong> Gehspitzgelände<br />

Gute Infrastruktur<br />

Immisionsschutz – rechtlich<br />

wenig problematisch<br />

Gut zur Struktur positioniert<br />

Vorzugsweise für die<br />

Stromerzeugung geeignet<br />

Es besteht die technische<br />

Möglichkeit, Wärme zu<br />

erzeugen und in das<br />

Fernwärmenetz Frankfurt<br />

einzuspeisen


Die Rostadt<br />

Im westlichen Teil günstige<br />

Lage zur Struktur<br />

Infrastruktur noch<br />

vergleichweise gut<br />

Vorzugsweise für die<br />

Stromerzeugung geeignet,<br />

kein nennenswerter<br />

Wärmemarkt im Raum<br />

Langen


Gebiet „Terminal“<br />

Sehr gute Infrastruktur<br />

Immisionsschutzrechtlich<br />

wenig problematisch<br />

Gut zur Ost-West-Struktur<br />

positioniert<br />

Vorzugsweise für die Wärmeerzeugung<br />

geeignet<br />

<strong>Das</strong> besondere Element:<br />

Ein nicht mehr genutztes<br />

Betonbecken des alten<br />

US-Klärwerkes mit ca.<br />

4.000 m³ Volumen


Lokation Terminal<br />

(möglicher Bonus)<br />

Außer Betrieb:<br />

Betonbecken mit ca.<br />

4.000 m³ Volumen<br />

Nutzung möglich für:<br />

Auskühlung, Test der<br />

Injektivität, Stimula-tion,<br />

Zirkulation etc.


Geologisches Ost-West<br />

Profil 1- 1‘<br />

Sprendlinger Horst mit<br />

geringer Rotliegendüberdeckung<br />

Zunahme der<br />

Tertiärmächtigkeit in<br />

Richtung Westen<br />

Zunahme der<br />

Rotliegendmächtigkeit in<br />

Richtung Westen<br />

Kristallines Basement<br />

Mögliche Reservoirtypen


Geologisches Nord-<br />

Süd Profil 2 - 2‘<br />

- <strong>Walldorf</strong>er Horst bzw.<br />

- <strong>Walldorf</strong>er Schwelle<br />

- Kelsterb. Tiefscholle<br />

- Nidda-Graben<br />

- Kristallines Basement<br />

- Reservoirtypen


Ziel des <strong>Projekt</strong>es Fraport<br />

Grundlastversorgung für den zukünftigen Terminal 3<br />

Bereitstellung von = 25 MW/h<br />

Triplette: 2 Förder- und 1 Injektionsbohrung<br />

Förderleistung: 2 x 50 l mit 125° C Kopftemperatur (33 MW brutto / 30 MW netto)<br />

Bohrtiefe: ca. 2.500 m<br />

Auslastungsgrad: ca. 70 %<br />

Kosten: ca. 20 Millionen Euro (rein thermische Variante)<br />

Die geothermische Stromerzeugung ist damit nicht aus der Diskussion. Eine Anlage,<br />

die aber Strom und Wärme erzeugen soll, braucht erheblich höhere Thermalwassertemperaturen<br />

und damit größere Bohrtiefen. Dies führt, in Verbindung mit den zusätzlich<br />

notwendig werdenden Anlagenkomponenten, zu höheren Investitionen. Für<br />

die geothermische Stromerzeugungstriplette incl. Wärmeauskopplung rechnen wir<br />

mit Kosten von ca. 31 Millionen Euro.


Zur Wirtschaftlichkeit der Wärmeerzeugung<br />

Investment für die Wärmeerzeugungsanlage: ca. 20 Mio. Euro<br />

Faustregel für die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit:<br />

Summe der jährlichen Betriebskosten (0,6 Mio. Euro)<br />

plus 15 % der Investmentsumme (3,0 Mio. Euro)<br />

sollen gleich oder kleiner als die jährlichen Einnahmen sein.<br />

Anders ausgedrückt: die Einnahmen sollen mindestens 3,6 Millionen Euro betragen.<br />

Da die erzeugte Wärme nicht verkauft wird, müssen die jährlichen Kosten des<br />

Wärmebezuges von dritter Seite, die durch die geothermische Wärmeerzeugung<br />

eingespart werden, mit der vorgenannten Summe verglichen werden. Sie liegen<br />

höher. Mehr dürfen wir nicht verraten.<br />

Bei bei 70 % Auslastung der Anlage werden jährlich ca. 185 Mio. kWh (thermisch)<br />

erzeugt. Die Erzeugungskosten stellen sich zu Beginn auf etwa 2 Cent/kWh.<br />

Nach der Amortisation der Anlage ist auch bei einem erhöhten Wartungs- und<br />

Reparaturaufwand (Betriebskosten ca. 0,9 Mio. Euro / a) mit sehr günstigen<br />

Wärmeerzeugungskosten von 0,5 – 0,7 Cent/kWh zu rechnen


<strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong> <strong>Walldorf</strong><br />

Geothermische Erkundung und<br />

Erschließung von Störungszonen<br />

im nördlichsten Oberrheingraben<br />

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit<br />

und bitte um Fragen

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