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Parfümstoffe in kosmetischen Mitteln und ihre Bedeutung für - Herwe

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Ursprünglich wurden re<strong>in</strong> verbale Klassifizierungen des Geruchse<strong>in</strong>drucks verwendet. Hier versucht man <strong>in</strong> der Duftbeschreibung<br />

zu sogenannten Primärgerüchen zu kommen. E<strong>in</strong> Beispiel ist das Klassifikationsschema nach Jell<strong>in</strong>ek (Abbildung 4), das aber<br />

neben den üblichen beschreibenden Begriffen auch e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf dadurch geweckte Emotionen vermittelt 20 .<br />

Es gibt ferner die Möglichkeit, Düfte mithilfe nicht-verbaler Methoden zu beschreiben <strong>und</strong> zu klassifizieren. Dabei werden<br />

Assoziationen aus dem emotionalen Bereich verwendet <strong>und</strong> <strong>in</strong> Gegensatzpaaren (z.B. harmonisch - unharmonisch, passiv - aktiv,<br />

schwer - leicht, dunkel - hell) gegenübergestellt. Die Testpersonen ordnen nun den Duft auf e<strong>in</strong>er Skala von -3 bis +3 den<br />

Begriffen zu, wobei nach statistischer Auswertung e<strong>in</strong> nonverbales Geruchsprofil erstellt wird. Im Gegensatz zur verbalen<br />

Klassifikation ist e<strong>in</strong>e Quantifizierung möglich, allerd<strong>in</strong>gs besteht auch hier das Problem, reproduzierbare <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong> gültige<br />

Klassifikationsmerkmale zu f<strong>in</strong>den 20 .<br />

Abbildung 4: Klassifikationsschema der Düfte nach JELLINEK<br />

blumig<br />

balsamisch<br />

fruchtig<br />

honigartig<br />

grün<br />

wässrig<br />

beruhigend<br />

fäkalartig<br />

ur<strong>in</strong>ös<br />

vegetabilisch<br />

animalisch<br />

harzig<br />

kampherig<br />

würzig<br />

holzig<br />

krautig<br />

m<strong>in</strong>zig<br />

süss narkotisch stimulierend bitter<br />

schwül<br />

sauer<br />

anti-erogen<br />

erogen<br />

basisch<br />

frisch<br />

exaltierend<br />

ranzig<br />

fettig<br />

käsig<br />

staubig<br />

moosig<br />

brenzlig<br />

3.2.2 Duftfamilien<br />

Auch der Stammbaum (die Genealogie) der Parfüms greift auf e<strong>in</strong>e deskriptive (verbale) Klassifizierung der Gerüche zurück. Wenn auch<br />

bislang ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>verb<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>teilung existiert, werden meist folgende Duftfamilien genannt 2 (Beschreibung <strong>in</strong> Klammern) :<br />

Grün (herb-frisch)<br />

Blumig<br />

Aldehydig (blumig, holzig, animalisch)<br />

Chypre (Eichenmoosnoten, moosig-aldehydig, -animalisch, -fruchtig)<br />

Orientalisch (süß-schwer, balsamisch, animalisch)<br />

Tabak/Leder<br />

Fougère (Farnnoten, krautig-frisch)<br />

Teilweise werden zusätzlich die Duftnoten „Citrus“, „Lavendel“, „Gewürz“, „Holz“, „Phantasie“ als selbständige Duftfamilien klassifiziert 19 .<br />

3.2.3 Komposition e<strong>in</strong>es Parfüms<br />

Parfümkompositionen s<strong>in</strong>d pr<strong>in</strong>zipiell folgendermaßen zusammengesetzt 19, 21 :<br />

1. Kopfnote (Tête, Angeruch): leicht flüchtige Riechstoffe meist frischen Charakters<br />

2. Herznote (Cœur, <strong>Mitteln</strong>ote, Körper): mäßig flüchtige Riechstoffe meist blumigen Charakters<br />

3. Basisnote (Fond, Nachgeruch): wenig flüchtige, den Gr<strong>und</strong>charakter bestimmende Riechstoffe<br />

Der Basisnote s<strong>in</strong>d auch die Fixateure zugeordnet, welche die B<strong>in</strong>dung <strong>und</strong> Haftfestigkeit der flüchtigen Riechstoffe erhöhen <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>sgesamt die Beständigkeit verbessern. Weiterh<strong>in</strong> können durch den Zusatz von „Adjuvantien“ Kopf-, Herz- <strong>und</strong> Basisnote enger<br />

mite<strong>in</strong>ander verb<strong>und</strong>en werden, wodurch sich der „Duftablauf“ fließender gestaltet 19 .<br />

Die Anzahl der E<strong>in</strong>zelkomponenten e<strong>in</strong>es Parfümöls schwankt - je nach Anwendungsgebiet <strong>und</strong> Preis - zwischen 30 <strong>und</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

h<strong>und</strong>ert. Man unterscheidet zwischen e<strong>in</strong>em l<strong>in</strong>earen Kompositionsaufbau mit chemisch e<strong>in</strong>heitlichen Riechstoffen <strong>und</strong><br />

Naturprodukten sowie e<strong>in</strong>er komplexen Arbeitsweise, die zusätzlich Basen <strong>und</strong> Teilmischungen enthält 21 .<br />

Vor der Abfüllung benötigen fertige Parfümlösungen e<strong>in</strong>e Lagerungszeit, während durch chemische Reaktionen e<strong>in</strong>e Abr<strong>und</strong>ung<br />

des Duftes („Reifung“) erfolgt (siehe auch 3.3.2). Die Reifungszeit reicht von e<strong>in</strong>igen Wochen bis zu e<strong>in</strong>em Jahr 22 .<br />

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