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Hyperinflation - Zeitdiagnose.de

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8 Nichtlinearitäten<br />

Eine <strong>Hyperinflation</strong> ist normalerweise nicht linear, d.h. die Gel<strong>de</strong>ntwertung geht nicht strikt<br />

exponentiell vor sich.<br />

In Wirklichkeit kämpfen 2 Kräfte in <strong>de</strong>r Regierung miteinan<strong>de</strong>r:<br />

a) die eine Kraft möchte <strong>de</strong>n Kollaps und damit ihren eigene Sturz möglichst lange<br />

hinausschieben<br />

b) die 2. Kraft möchte die Währung und damit die Aussenbeziehungen erhalten.<br />

Daher kommt es in <strong>de</strong>r Regel zu Fluktuationen in <strong>de</strong>r Zunahme <strong>de</strong>r Geldmenge. Beispielsweise hatte<br />

Serbien nach <strong>de</strong>n verlorenen Kriegen in <strong>de</strong>n 1990er Jahren 3 <strong>Hyperinflation</strong>en mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Währungen hintereinan<strong>de</strong>r. In Wirklichkeit hatte die Milosevic-Regierung nicht <strong>de</strong>n Mut, eine<br />

Stabilisierungskrise mit ihrem eigenen Sturz zu erdul<strong>de</strong>n. Also hat man fröhlich weitergedruckt.<br />

July 1914 1.0<br />

Jan 1919 2.6<br />

July 1919 3.4<br />

Jan 1920 12.6<br />

Jan 1921 14.4<br />

July 1921 14.3<br />

Jan 1922 36.7<br />

July 1922 100.6<br />

Jan 1923 2,785.0<br />

July 1923 194,000.0<br />

Nov 1923 726,000,000,000.0<br />

Hier <strong>de</strong>r Grosshan<strong>de</strong>ls-Preisin<strong>de</strong>x in Deutschland. Man sieht <strong>de</strong>utlich, dass von Januar 1920 bis Juli<br />

1921 die Preise fast nicht gestiegen sind. Trotz<strong>de</strong>m hat man die Geldmenge weiter steigen lassen,<br />

was En<strong>de</strong> 1921 zum richtigen Ausbruch <strong>de</strong>r Inflation geführt hat.<br />

Dabei war das eine recht lineare <strong>Hyperinflation</strong>. Bei <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Entwicklung wird die<br />

Nichtlinearität viel grösser sein, da <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>nüberhang viel grösser ist. Daher kann man schlecht<br />

allgemeingültige Empfehlungen abgeben.<br />

8.1 Schwache Regierungen<br />

<strong>Hyperinflation</strong>en sind charakteristisch für intern schwache Regierungen. Beson<strong>de</strong>rs nach verlorenen<br />

Kriegen, wenn die Staatsschul<strong>de</strong>n gross sind, wird gerne dieser Weg gewählt.<br />

Schwach heisst hier, dass die Regierung in einer wirtschaftlichen Misere <strong>de</strong>r Bevölkerung kein hartes<br />

Sanierungspaket zumuten möchte – und sich selbst nicht <strong>de</strong>n Sturz. Oft wer<strong>de</strong>n Kriege <strong>de</strong>shalb<br />

begonnen, um von <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Schwierigkeiten abzulenken, <strong>de</strong>nn Krieg ist immer inflationär.<br />

Ein aktuelles Beispiel sind die <strong>de</strong>rzeitigen US-Kriege in Afganistan und Irak. Mit <strong>de</strong>m sichtbaren<br />

Verlust <strong>de</strong>s Krieges kommt es dann häufig zum Abverkauf <strong>de</strong>r Währung.<br />

In Wirklichkeit sind auch alle Regierungen in Europa „schwach“, auch wenn sie mit Ausnahme von<br />

Tony Blair keine Kriege beginnen, um sich zu retten. Noch nicht?<br />

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