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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 131<br />

kommen von Coelestin in der Mitteltrias der GailtalerAlpen (Kreuzenbachtal,<br />

südlich Kraftwerk Pogöriach und Reißgraben, südlich Ebenberg im Drautal). Die<br />

im Schnitt senkrecht zur Längsrichtung quadratisch bis rhombischen Querschnitt<br />

aufweisenden, grauen bis trübweißen Kriställchen stellten sich mittels XRD allerdings<br />

nur <strong>aus</strong> Quarz und Calcit (mit Spuren von Dolomit) bestehend her<strong>aus</strong>.<br />

Bei genauerer Beobachtung erkennt man, dass ein Teil dieser Kriställchen löchrig<br />

ist und teilweise von einer gelblichweißen, teils deutlich radialstrahlig gebauten<br />

Masse durchsetzt wird. Diese radialstrahligen Aggregate erwiesen sich<br />

bei einer Überprüfung mittels EDS als <strong>aus</strong> Quarz bestehend und sind mit Calcit<br />

vergesellschaftet. Die auffallende Ähnlichkeit mit den an anderen Stellen in den<br />

Gailtaler Alpen nachgewiesenen Coelestin-Kristallen lässt an das Vorliegen von<br />

Pseudomorphosen nach Coelestin denken; ein eindeutiger Beweis für diese Annahme<br />

konnte bisher aber nicht erbracht werden. Fossilreste sind in diesem Fall<br />

aber sicher <strong>aus</strong>zuschließen. Diese Mitteilung soll unsere Sammler anregen, auf<br />

derartige eigentümliche Bildungen in den kalkalpinen Serien der Gailtaler Alpen<br />

mehr als bisher zu achten.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> wurden hier auch Asphalt und Vivianit angetroffen. Die<br />

Fundstelle liegt nach der Geologischen Karte der Republik <strong>Österreich</strong>, Blatt 199/<br />

Hermagor, in Gesteinen der Hauptdolomit-Formation (Nor).<br />

(Prasnik/Brandstätter/Niedermayr/Walter)<br />

1723) Ca-haltiger Strontianit vom Kopasnock<br />

südwestlich des Staff in den östlichen Gailtaler<br />

Alpen, Kärnten<br />

Ein interessanter Nachweis von Strontianit gelang im Bereich des Kopasnocks.<br />

Hier konnten an einer neu angelegten Forststraße, die von der Karalm <strong>aus</strong><br />

in Richtung unterhalb des Kopasnocks führt, in einem dunkelgrauen, feinkristallinen<br />

und plattigen Kalk bis 3 mm große, weiße büschelige Aggregate von oft nur<br />

Zehntel Millimeter bis 1 mm langen Nädelchen an den Wänden von Lösungshohlräumen,<br />

die als ehemalige Muschelreste gedeutet werden können, beobachtet<br />

werden. Nach XRD-Analysen handelt es sich dabei um Ca-haltigen Strontianit.<br />

Die ovalen Hohlräume erreichen dabei bis etwa 3 cm. Bezüglich der vielen<br />

in den letzten Jahren bekannt gewordenen Vorkommen von Strontianit (und<br />

Coelestin) in den mittel- bis obertriadischen Karbonatserien der Gailtaler Alpen<br />

sei hier wieder auf die genetische Interpretation dieser Sr-reichen Mineralisationen<br />

in NIEDERMAYR et al. (2009, Beitrag Nr. 1572) hingewiesen.<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang eine uns vorliegende Platte des<br />

dunkelgrauen Kalkes, die auf einer Schichtfläche ein Pflaster <strong>aus</strong> bis maximal 1<br />

cm großen Muschelschalen (typischer Muschelschill!) aufweist. Zwischen den<br />

Muschelschalen liegen bis etwa 5 mm lange, gelblichweiße prismatische Kriställchen<br />

von ehemals wohl Coelestin, wie wir solche Gebilde <strong>aus</strong> anderen Aufschlüssen<br />

in den Gailtaler Alpen bereits kennen (siehe z. B. NIEDERMAYR et al.<br />

2009), die aber durch ein feinnadeliges Gemenge von Strontianit ersetzt worden<br />

sind. In anderen an diesen neuen Straßenaufschlüssen gesammelten Proben waren<br />

ähnliche „Kristall-Ruinen“ von bis fast 3 cm Länge zu beobachten. Auf einer<br />

den dunklen Kalk durchsetzenden Kluftfläche konnte ein feiner Kristallrasen <strong>aus</strong><br />

Calcit neben Spuren von Dolomit und Quarz beobachtet werden.<br />

Alle an dieser neuen Forststraße gesammelten und hier beschriebenen<br />

Proben stammen nach der vorliegenden Geologischen Karte der Republik <strong>Österreich</strong>,<br />

Blatt 199, Hermagor, <strong>aus</strong> dunkelgrauen Plattenkalken der ladinischen<br />

Partnach-Formation. Die Gesteine sind damit <strong>aus</strong>gezeichnet jenen Sedimenten<br />

der Mitteltrias der Gailtaler Alpen vergleichbar, in denen an Coelestin-Kristallen<br />

angereicherte Lagen von NIEDERMAYR et al. (1975) mitgeteilt worden sind. Ein<br />

Zusammenhang der Sr-Mineralisationen mit dem von BECHSTÄDT & MOSTLER<br />

(1973) beschriebenem Fossilreichtum dieser Gesteine ist anzunehmen.<br />

(Prasnik/Walter/Niedermayr)

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