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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 129<br />

1720) Nesquehonit und Trona <strong>aus</strong> dem Ebriacher<br />

Sauerbrunn bei Bad Eisenkappel, Kärnten<br />

Etwa 7 km westlich von Bad Eisenkappel, kurz vor der Abzweigung nach<br />

Oberebriach, liegt eine Säuerlings-Quelle am Ebriachbach (14°31‘12“ O,<br />

46°28‘29“ N). Der Säuerling entspringt hier <strong>aus</strong> dem Eisenkappler Granit, der im<br />

Bachbett und am rechten Ufer ansteht. Dieser schon seit 1832 bekannte Säuerling<br />

wurde einst in Flaschen abgefüllt und versendet. Das ehemalige Abfüllh<strong>aus</strong> und<br />

die Fassungsanlage sind noch erhalten. Bei dem hier ehemals abgefüllten Wasser<br />

handelt es sich um einen Natrium-Magnesium-Calcium-Hydrogencarbonat-Säuerling,<br />

welcher zum Heilvorkommen erklärt wurde. Das Wasser wurde als Preblauer<br />

Ebriach-Quelle bezeichnet, wird aber heute nicht mehr genutzt (POLTNIG et al.<br />

2008).<br />

Bei einer hydrogeologischen Exkursion des Naturwissenschaftlichen Vereines<br />

für Kärnten am 18. 6. 2011 konnten im Bereich des Ebriacher Sauerbrunns<br />

auf flachen Vertiefungen des Eisenkappler Granits weiße, faserige Krusten mit aufsitzenden,<br />

mikroskopisch kleinen, wasserklaren Kristallen aufgesammelt werden.<br />

Die XRD-Analyse der wasserklaren Kristalle ergab Nesquehonit, ein wasserhältiges<br />

Magnesium-Hydrogenkarbonat, welches als seltene, rezente Mineralbildung<br />

überwiegend in Serpentingebieten vorkommt, z. B. im Serpentinit von<br />

Kraubath (MEIXNER 1950), aber auch als rezentes Mineral in Höhlen gebildet wird,<br />

z. B. im Untersberg, Salzburg (KIRCHNER & SIMONSBERGER 1982). Die weißen,<br />

faserigen Krusten ergaben mittels XRD das Mineral Trona, das wasserhältige<br />

Natrium-Hydrogenkarbonat, welches häufig als weiße Ausblühung des Bodens<br />

und an der Oberfläche von im Mörtelbett verlegter Bodenkeramik auftritt.<br />

Nesquehonit und Trona auf Granit von Eisenkappel sind hier Mineralbildungen<br />

<strong>aus</strong> dem Natrium-Magnesium-Calcium-Hydrogencarbonat-Säuerling, wobei<br />

Nesquehonit in besonders gut entwickelten, langprismatischen, pseudohexagonalen<br />

Kristallaggregaten über faserigen Trona auftritt (Abb. 3).<br />

(Walter/Mörtl/Bojar)<br />

Abb. 3:<br />

REM-Aufnahme von<br />

langprismatischen,<br />

pseudohexagonalenNesquehonitkristallen<br />

auf<br />

einer Kruste <strong>aus</strong><br />

Trona, Ebriacher<br />

Sauerbrunn bei Bad<br />

Eisenkappel,<br />

Kärnten. Balkenmaßstab<br />

0,1 mm.<br />

Foto: H.-P. Bojar

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