Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther
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128 Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong><br />
Abb. 2:<br />
REM-Foto (BSE-<br />
Modus) von<br />
einem polierten<br />
Dünnschliff eines<br />
verglasten Fremdgesteinseinschlusses<br />
im Basalt von<br />
Kollnitz; größerer<br />
teilweise alterierter<br />
Coldiertkristall<br />
im Zentrum sowie<br />
Hercynit (weiß)<br />
in Glasmatrix<br />
(dunkelgrau); Bildbreite<br />
0,25 mm.<br />
Foto: F. Bernhard<br />
(Abb. 2). In den Hercynitärmeren<br />
Zonen herrscht<br />
Korund vor, aber auch Cordierit<br />
(Mischkristalle Cordierit-Sekaninait)<br />
ist zu beobachten,<br />
der bereits von<br />
PROHASKA (1885) beschrieben<br />
worden ist. Es gibt aber<br />
auch Bereiche, in denen<br />
Hercynit und Enstatit<br />
(Misch kristalle Enstatit-<br />
Ferrosilit) verstärkt nebeneinander<br />
kummuliert auftreten<br />
und offensichtlich<br />
„verdaute“ Fremdgesteinsbruchstücke<br />
widerspiegeln.<br />
In der glasigen Grundmasse<br />
befinden sich<br />
darüber hin<strong>aus</strong> vereinzelt<br />
Ti- und Al-reicher Magnetit<br />
(Misch kristallreihe Magnetit-Hercynit,<br />
z. T. mit Spinellkomponente)<br />
sowie Ilmenit. Kleine Risse in den Quarzkörnern sind mit<br />
charakteris tischen, konzentrisch bis lagig angeordneten Bereichen <strong>aus</strong> Glas, Hercynit<br />
und einem Tonmineral (Saponit?) erfüllt. Randlich werden diese Gängchen<br />
im Kontakt zum Quarz auf einer Seite von leicht Mn-hältigem Calcit begrenzt.<br />
Ganz dünne Risse bestehen überhaupt nur <strong>aus</strong> dem Tonmineral. Der Vollständigkeit<br />
halber sei erwähnt, dass im Schliff „Kollnitz 1“ sporadisch in der glasigen<br />
Matrix neben Hercynit und dem Ti-reichen Magnetit eine unbekannte Ti-Al-<br />
Si-Phase (um 34 Gew.-% TiO 2 , um 20 Gew.-% Al 2 O 3 , um 20 Gew.-% SiO 2 ,<br />
Analysensumme um 85 Gew.-%) auftritt. Diese, wahrscheinlich H 2 O und/oder<br />
OH-hältige Phase zeigt eckige Umrisse und weist deutliche Sprünge auf, möglicherweise<br />
verursacht durch Wasserverlust im Vakuum während des Bedampfens<br />
mit Kohlenstoff.<br />
Der Schliff „Kollnitz 2“ zeigt auch den Übergang zwischen dem verglasten<br />
Xenolith und dem Basalt. Im Wesentlichen können die gleichen Mineralphasen,<br />
wie bereits vom Schliff „Kollnitz 1“ angeführt, beobachtet werden. Ein im Glas<br />
befindliches Quarzkorn wird von Enstatit (Mischkristallreihe Enstatit-Ferrosilit)<br />
umhüllt.<br />
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle auch auf den Mineralbestand<br />
des an die verglaste Zone angrenzenden Basalts eingegangen. Es treten reichlich<br />
Plagioklas (Kern Labradorit, Rand deutlich Ca-ärmer) und ein Pyroxen, der in<br />
seiner Zusammensetzung einem Pigeonit entspricht, auf. Als Erzmineral ist allein<br />
Ti-reicher Magnetit zu beobachten. Glas ist nur mehr sporadisch zwickelfüllend<br />
vertreten. In weiterem Abstand zur verglasten Zone erwiesen sich die im Basalt<br />
auftretenden Pyroxeneinsprenglinge als Augit. (Postl/Bernhard)<br />
1719) Romanèchit von einem Forststraßenbau<br />
bei Meiselding, Kärnten<br />
Der Sammler Bruno Krestan, Knittelfeld, barg im Jänner 2011 <strong>aus</strong> einem<br />
Forststraßenbau bei Meiselding (an der Straße zwischen Mölbling und Meiselding)<br />
ein oxidisches Mn-Mineral, das bis 3 mm dicke, feinkörnig-dichte, graue<br />
Krusten mit matter, gewölbter Oberfläche bildet. Da solche Mn-Mineralien visuell<br />
nicht bestimmbar sind, wurden an der Probe röntgenfluoreszenzanalytische<br />
und PXRD-Untersuchungen durchgeführt. Sie ergaben das Vorliegen des Ba-<br />
Mn-Oxids Romanèchit. (Pristacz/Kolitsch)