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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 175<br />

tun haben, deren schmale Enden zerklüftete Oberflächen zeigen (Abb. 40). Beim<br />

anderen, farblos bis leicht trüben Zeolithmineral, das auch kleine Hohlräume<br />

<strong>aus</strong>kleidet, sind einzelne langprismatische Kristalle zu erkennen, die eine deutliche<br />

Verzwillingung aufweisen. Dies ist an den Kopfflächen deutlich zu erkennen<br />

(„Vierlingskopf“). Eine semiquantitative REM-EDS-Analyse ergab um 19<br />

Gew.-% BaO. Mit Ba >>K>Ca liegt also eindeutig Harmotom vor. Harmotom<br />

wurde bereits von HERITSCH (1965) <strong>aus</strong> dem Steinbruch am Stradner Kogel beschrieben,<br />

allerdings als Pseudomorphose nach Leucit. Der Nachweis erfolgte<br />

damals röntgenografisch. Im Laufe der Zeit wurden Phillipsit-Harmotom-Mischkristalle<br />

(„Wellsit“) immer wieder gefunden und auch beschrieben, u. a. auch fast<br />

Na- und Ca-freie Harmotome ähnlicher Ausbildung, wie hier beschrieben (siehe<br />

u. a. POSTL et al. 1996). (Postl/Bernhard)<br />

1777) Goethit und Hämatit von der<br />

„Welischleiten“, Wielfresen, Koralpe,<br />

Steiermark<br />

Gemeinsam mit Herrn Peter Grill und Herrn Anton Gutschi (beide Wielfresen)<br />

besuchte der Verfasser am 19. Mai 2011 in der Gemeinde Wielfresen einige<br />

alte und neue Forststraßenaufschlüsse im Bereich zwischen „Welischleiten“ und<br />

Hirschkogel. Bei dieser Gelegenheit wurde auch jener Bereich etwa 800 m östlich<br />

der Jagdhütte Kreuzbach in rund 1.300 m Seehöhe aufgesucht, an der vor<br />

einigen Jahren beide ambitionierten Sammler Pegmatitblöcke mit z. T. <strong>aus</strong>gezeichneter<br />

Schriftgranit<strong>aus</strong>bildung sowie mit bis fingerdicken Schörlkristallen<br />

entdecken konnten. Von den turmalinreichen Pegmatiten konnten damals auch<br />

Proben mit tafeligen Kristallen von Uranglimmer geborgen werden, die POSTL &<br />

BOJAR in NIEDERMAYR et al. (2006) als Meta-Autunit identifizierten. Bei der 2011<br />

erfolgten Nachsuche fiel dem Verfasser eine Pegmatitprobe auf, die eine kleine,<br />

schwarzbraune, glaskopfartige Partie mit einer auffallenden bräunlichen Hofbildung<br />

enthielt. Entgegen der ursprünglichen Vermutung, dass es sich um eine primäre<br />

Uranvererzung handeln könnte, ergab eine XRD-Analyse „nur“ Goethit<br />

und Hämatit. Auch wenn Goethit und Hämatit zu den alltäglichen Mineralien zu<br />

rechnen sind, in den Pegmatiten der Koralpe sind derartige glaskopfartige<br />

Eisenoxide/-hydroxide mit Sicherheit eine Rarität.<br />

Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass im Bereich einer neu angelegten<br />

Forststraße knapp 500 m südlich des Hirschkogels, auf etwa 1.400 m Seehöhe,<br />

Pegmatit aufgeschlossen wurde, der z. T. modellartig entwickelte Mnreiche<br />

Almandin-Kristalle, aber auch Schörl führt, wie dies <strong>aus</strong> dieser Region<br />

von einigen Stellen lange bekannt ist. Der rund ein Meter mächtige, steil<br />

stehende Pegmatit liegt schichtparallel im Disthenparamorphosenschiefer.<br />

(Postl)<br />

1778) Zoisit im Marmor südöstlich Wirtbartl,<br />

Wielfresen, Koralpe, Steiermark<br />

Im Juli 2009 wurden für den im Aufbau befindlichen Gesteinspark in Wielfresen<br />

mehrere Blöcke von einem kleinen Marmor<strong>aus</strong>biss geborgen, der auf einer<br />

zum Gehöft vulgo Diepold gehörenden Weide, rund 500 m südöstlich der J<strong>aus</strong>enstation<br />

Wirtbartl, gelegen ist. Dieser Ausbiss gehört zu einem benachbarten, mittlerweile<br />

im Wald verschwundenen Marmorvorkommen, das seinerzeit zum<br />

Kalkbrennen abgebaut worden ist. Ein verfallener Kalkofen legt davon noch<br />

Zeugnis ab. Der weiße, grobkristalline, durch Karsterscheinungen stellenweise<br />

<strong>aus</strong>gekolkte Calcitmarmor enthält sporadisch etwas Glimmer (Muskovit und<br />

Phlogopit) und Plagioklas sowie als Seltenheit einige mm lange, farblose bis<br />

leicht gelblich gefärbte, stängelige Kristalle. Diese erwiesen sich mittels XRD-<br />

und semiquantitativer REM-EDS-Analysen als Zoisit.<br />

(Postl/Bernhard)

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