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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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174 Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong><br />

Abb. 40:<br />

Miteinander<br />

verschachtelte<br />

Kristalle von Gonnardit<br />

sowie ein<br />

Harmotomkristall<br />

(links unten) <strong>aus</strong><br />

dem Steinbruch<br />

am Stradner Kogel.<br />

BSE-Bild, Bildbreite<br />

0,5 mm. REM-<br />

Foto: F. Bernhard<br />

wie sie auch von der Typlokalität Bellerberg (Eifel) von HENTSCHEL & KUZEL<br />

(1976) für Strätlingit beschrieben worden sind. Ein XRD-Spektrum zeigt praktisch<br />

nur die Basisreflexe, wie sie bereits in Lage und Intensität für den Vertumnit<br />

<strong>aus</strong> Klöch beobachtet worden sind. An zwei Kriställchen wurde festgestellt, dass<br />

keine Spaltbarkeit besteht. Im Gegensatz zu Vertumnit weist der Strätlingit aber<br />

eine <strong>aus</strong>gezeichnete Spaltbarkeit parallel zur Basis auf. Somit darf angenommen<br />

werden, dass auch in diesem Fall Vertumnit und nicht Strätlingit vorliegt. An<br />

Kriställchen beider Funde durchgeführte semiquantitative REM-EDS-Analysen<br />

zeigen keine gravierenden Unterschiede in den Hauptelementen Silicium, Aluminium<br />

und Calcium. Vermerkt sei noch, dass bei allen Kriställchen geringe Barium-<br />

und Strontium-Gehalte gemessen werden konnten. An einer Basisfläche<br />

eines Vertumnit-Kristalls ist eine chemische Zonierung zu beobachten, die wohl<br />

auf unterschiedliche Ba- und Sr-Gehalte (ca. 0,5 bis 2 Gew-% BaO und SrO)<br />

zurückzuführen ist.<br />

Die von KOLITSCH & BRANDSTÄTTER (in NIEDERMAYR et al. 2011) beschriebene<br />

Mineralphase Ca 3 Ti(Fe, Al) 2 O 8 , eine intermediäre, entropiestabilisierte<br />

Phase zwischen Brownmillerit und Perowskit, wurde kürzlich als neues Mineral<br />

unter dem Namen Shulamitit anerkannt (SHARYGIN et al. 2011). Typlokalität des<br />

bereits von SHARYGIN et al. (2008) genauer charakterisierten Minerals ist das Hatrurim<br />

Basin in der Negev-Wüste, Israel. Die EDS-Analysen des Materials von<br />

Klöch stimmen gut mit der angegebenen Idealformel, Ca 3 TiFe 3+ AlO 8 , überein.<br />

(Postl/Bernhard/Bojar/Kolitsch/Brandstätter)<br />

1776) Gonnardit und Harmotom <strong>aus</strong> dem<br />

Steinbruch am Stradner Kogel bei Wilhelmsdorf,<br />

Steiermark<br />

Ein hauptsächlich <strong>aus</strong> farblosen, leistenförmigen Sanidinkristallen und grünem<br />

Klinopyroxen (Diopsid bis diopsidischer Augit) bestehender Xenolith<br />

(Probe W115), den Herr Walter Trattner, Bad Waltersdorf, am 6. 8. 2011 im<br />

Steinbruch am Stradner Kogel bei Wilhelmsdorf, südlich Bad Gleichenberg, aufgesammelt<br />

hatte, erweckte wegen der in den kleinen Blasenhohlräumen befindlichen<br />

filigranen Sekundärbildungen Aufmerksamkeit. Unter dem Mikroskop<br />

sind milchig-weiße prismatische Kristallaggregate zu erkennen, die auf Rasen<br />

farbloser Kriställchen aufgewachsen sind. XRD-Analysen zeigten, dass es sich<br />

um zwei verschiedene Zeolithe, nämlich ein Mineral der Natrolith-Gruppe –<br />

wahrscheinlich Gonnardit – sowie<br />

um Phillipsit oder Harmotom<br />

handeln müsse. Eine Klärung<br />

ließ sich mittels semiquantitativer<br />

REM-EDS-Analysen<br />

herbeiführen. Der Chemismus<br />

der milchig-weißen Kristalle<br />

kommt jenem von Gonnardit am<br />

nächsten (Na:Ca ~ 2:1 bis 3:1;<br />

Si:Al ~ 1:0,85). Es ist dies der<br />

erste Nachweis dieses Zeoliths<br />

am Stradner Kogel, während dieser<br />

in Klöch schon lange bekannt<br />

und sehr häufig ist. Allerdings<br />

bildet der Gonnardit in Klöch<br />

charakteristische, radialstrahlig<br />

aufgebaute Halbkugeln (siehe u.<br />

a. TAUCHER et al. 1989), während<br />

wir es hier mit flächenarmen,<br />

leicht parkettierten Kristallen zu

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