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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 173<br />

vorliegende Phillipsit-Ca ist in diesem Ca-reichen Xenolith keine große Überraschung.<br />

Die ineinander verschachtelten Kristalle erreichen Größen um 2 mm.<br />

Der in dieser Paragenese vertretene Chabasit ist ebenfalls Ca-dominant, also<br />

Chabasit-Ca. Er tritt in farblosen Rhomboedern bis 5 mm Kantenlänge auf.<br />

Ein weit komplexer zusammengesetzter Ca-reicher Xenolith ist im April<br />

2011 im südlichen Bruchbereich von Herrn Werner Kogler, Bad Waltersdorf, aufgesammelt<br />

worden. Ein ehemals kindskopfgroßer Kalkeinschluss ist beim Kontakt<br />

mit dem Magma i. W. in Tobermorit, Afwillit und Thaumasit-Ettringit umgewandelt<br />

worden. Bei diesem Vorgang kam es zugleich zur Volumsverkleinerung,<br />

wodurch sich ein Hohlraum bildete, in den sich die angeführten Mineralien z. T.<br />

in guten Kristallen frei entwickeln konnten. An der gleichen Fundstelle konnte<br />

Herr Trattner im Mai und Juni 2011 Reste dieses großen Einschlusses bergen,<br />

von dem dann Probenmaterial letztendlich untersucht werden konnte. Der Tobermorit<br />

bildet weiße, luftig-zerflederte oder radialstrahlig aufgebaute Aggregate.<br />

Aus XRD-Analysen wird klar, dass neben 11 Å-Tobermorit auch 14 Å- (= Plombièrit)<br />

und wahrscheinlich auch 9 Å-Tobermorit (= Riversideit) auftreten, und<br />

das z. T. gemeinsam. Eine Überprüfung des Chemismus mittels semiquantitativer<br />

REM-EDS-Analysen hat fast <strong>aus</strong>nahmslos einen geringen Al-Gehalt (von 1–6<br />

Gew.-%) ergeben. Der in Klöch schon lange bekannte<br />

Thaumasit zeigt sich überwiegend in kurzprismatischen<br />

bis säuligen Kristallen. Der Chemismus<br />

weist, wie gewohnt, auf eine Mischkristallbildung(?)<br />

oder engste Verwachsung mit Ettringit hin.<br />

Bisweilen kann man auch reinen Ettringit nachweisen,<br />

der in stängeligen bis feinfaserigen Kristallen<br />

auftritt. Seltenere Paragenesepartner sind Hydrocalumit<br />

in ungewöhnlich großen Kristallpaketen, Hydrotalkit,<br />

der stellenweise mit Hydrocalumit parallel<br />

verwachsen ist, sowie Calcit. Im Fundmaterial vom<br />

7. 5. 2011 (Probe K7) konnte weiters noch etwas Magnetit<br />

(Mischkristallreihe Magnetit-Magnesioferrit)<br />

in der dichten Xenolithrinde festgestellt werden.<br />

POSTL & BOJAR in NIEDERMAYR et al. (2003) haben<br />

von einem paragenetisch ähnlich zusammengesetzten<br />

Ca-reichen Xenolith <strong>aus</strong> Klöch ein Mineral<br />

der Strätlingit-Gruppe beschrieben, konnten aber damals<br />

keine endgültige Klärung herbeiführen, ob<br />

Strätlingit oder Vertumnit vorliegt. Unter den hier<br />

untersuchten Proben war es nun möglich, abermals<br />

zumindest einen dieser beiden Ca-Al-Schichtsilikate,<br />

nach RINALDI et al. (1990) wohl als polytyp anzusehende Vertreter der Strätlingit-<br />

Gruppe, mittels XRD- und semiquantitativer REM-EDS-Analysen nachzuweisen.<br />

Im Aufsammlungsmaterial vom 7. 5. 2011 (Probe K2 bzw. K119) konnte<br />

nun mit Sicherheit Vertumnit identifiziert werden. Es handelt sich um prismatische,<br />

pseudohexagonale, farblose Kristalle bis etwa 1 mm Durchmesser, die<br />

blockartig zu Gruppen verwachsen die Wände kleiner, bereits im dichten Basalt<br />

befindlicher Blasenhohlräume <strong>aus</strong>kleiden. Begleiter sind zu radialstrahligen, kugelförmigen<br />

Gebilden aggregierter Tobermorit sowie farblose, gut entwickelte,<br />

stängelige Kristalle von Ettringit. Die Vertumnit-Kristalle zeigen keine Spaltbarkeit,<br />

wie dies auch von PASSAGLIA & GALLI (1977) in der Erstbeschreibung von<br />

Vertumnit der Typlokalität Campomorto (Italien) festgehalten wird. Auch wenn<br />

im XRD-Diagramm die Basisreflexe deutlich bevorzugt sind, sind doch einige<br />

zusätzliche Reflexe vorhanden, die eine Zuordnung zum Vertumnit erlauben. Im<br />

Aufsammlungsmaterial vom 4. 6. 2011 (Probe K1) kommt in Gesellschaft von<br />

Tobermorit ebenfalls ein Vertreter der Strätlingit-Gruppe vor, diesmal in Form<br />

von Rosetten flachtafeliger, farbloser pseudohexagonaler Kristalle (Abb. 39),<br />

Abb. 39:<br />

Rosette von fl achtafeligen<br />

Kristallen<br />

von Vertumnit <strong>aus</strong><br />

Klöch. BSE-Bild,<br />

Bildbreite 0,38 mm.<br />

REM-Foto:<br />

F. Bernhard

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