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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 171<br />

in manchen Chalkoalumit-Proben vom Kupfervorkommen der Wolfsgruben<br />

bei Seiz, Steiermark, konnte EDS-analytisch etwas Sb nachgewiesen werden<br />

(KOLITSCH et al. in NIEDERMAYR et al. 2011). Ob es sich nur um eine Sb-haltige<br />

Varietät von Chalkoalumit oder um ein eigenständiges Mineral handelt, ist hier<br />

noch durch detaillierte Untersuchungen zu klären.<br />

Zu den weiteren Neufunden für den Bergbau zählen drei oxidische Manganmineralien,<br />

Pyrolusit, Ranciéit und Todorokit (alle PXRD-analytisch bestimmt).<br />

Pyrolusit wurde in Form schwarzer, halbmetallisch glitzernder Krusten <strong>aus</strong> winzigen,<br />

tafeligen Kriställchen in einem stark rostigen Schwarzschiefer nachgewiesen,<br />

wo er unmittelbar mit rötlich- bis schwarzbraunen, pustel- bis keulenförmigen,<br />

blättrig aufgebauten und halbmetallisch glänzenden Aggregaten (max.<br />

2 mm) von Ranciéit vergesellschaftet ist. Das Pulverdiagramm des Letzteren<br />

weist einen zusätzlichen, sehr starken Beugungsreflex bei ca. 9,5 Å auf, der auf<br />

eine zweite, derzeit unidentifizierte Komponente hindeutet (Todorokit scheidet<br />

<strong>aus</strong>, da sein zweitstärkster Reflex völlig fehlt). EDS-Analysen des Ranciéits sind<br />

zur Klärung geplant.<br />

Todorokit wurde auf einer Probe von Gerhard Kaller, Allerheiligen, nachgewiesen.<br />

Das Mineral bildet rundliche, schwarzbraune, weichblättrig aufgebaute<br />

Aggregate mit einem Maximaldurchmesser von 1,2 cm. Die Aggregate sind eher<br />

matt und deutlich abfärbend. Sie sind vergesellschaftet mit einem weißlichen,<br />

nicht untersuchten Carbonat. Pyrolusit war zwar bislang nicht <strong>aus</strong> dem Bergbau<br />

Breitenau beschrieben worden, jedoch ist ein Vorkommen, zusammen mit<br />

Kryptomelan, <strong>aus</strong> grauen Kalkschiefern <strong>aus</strong> der Umgebung St. Jakob-Breitenau<br />

bekannt (PAULITSCH 1951).<br />

Wir danken H.-P. Bojar, Graz, für wichtige Hinweise zum Chromspinell.<br />

(Kolitsch/Brandstätter)<br />

1773) Alstonit vom Bergbau Arzberg südlich<br />

Passail, Steiermark<br />

Im Raum Burgstaller Höhe, rund 2 km südlich von Arzberg, wurde im Jahre<br />

2010 eine Forststraße begangen, die vor wenigen Jahren mit Material des Silber-<br />

Blei-Zink-Bergb<strong>aus</strong> Arzberg frisch eingeschottert worden war. Das Schüttgut<br />

stammte <strong>aus</strong> Arbeiten, die im Zuge der Errichtung der dortigen Stollenkäserei<br />

durchgeführt worden sind. Nach der Zusammensetzung und dem Aussehen (Versinterungen)<br />

könnte es hauptsächlich von der teilweise abgetragenen Raabstollenhalde<br />

stammen sowie Versatz von untertage sein. Daneben kommt untergeordnet<br />

auch Ausbruchsmaterial <strong>aus</strong> den damaligen Vortriebsarbeiten in Frage<br />

(sehr frisch wirkende Stücke, Sprengdrähte). Diese Forststraßenschotterung<br />

wurde nach dem zufälligen Erstfund von Alstonit am 31. 5. 2011 in weiterer<br />

Folge am 9. 10. 2011 intensiver beprobt.<br />

Dabei fanden sich in etlichen baryt- und sphaleritreichen, bis mehrere dmgroßen,<br />

häufig versinterten Stücken quergreifende,<br />

weiße, z. T. drusige Äderchen bis mm-<br />

Breite. Diese Äderchen bestehen <strong>aus</strong> Calcit (eher<br />

durchscheinend) und bereichsweise <strong>aus</strong> Alstonit<br />

(opak wirkend, sehr feinkörnig). In kleinen<br />

Drusen kommen bis mehrere Zehntelmillimeter<br />

große, typisch pseudohexagonale Alstonit-<br />

Kristalle vor, die teilweise korrodiert und von<br />

Baryt-Täfelchen sowie selten Calcit-Kristallen<br />

überwachsen sein können (Abb. 38). Weitere<br />

Begleiter sind Aragonit in Form von Kristallbüscheln<br />

und sehr selten Witherit. Die Bestimmung<br />

des Alstonit erfolgte mittels REM-EDS.<br />

Das Ba:Ca-Verhältnis ist nahezu exakt 1, die<br />

Sr-Gehalte erreichen max. 0,6 Gew-%. Die Ab-<br />

Abb. 38:<br />

Alstonit-Kristall<br />

vom Arzberg mit<br />

charakteristischer<br />

Streifung senkrecht<br />

zur pseudohexagonalen<br />

[0001]-Achse,<br />

wurmartigen Korrosionsschläuchen<br />

und aufgewachsenenBaryt-Täfelchen.<br />

BSE-Bild,<br />

Bildbreite 0,26 mm.<br />

Fund und Sammlung:<br />

T. Schachinger.<br />

REM-Foto:<br />

F. Bernhard

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