Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther
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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 169<br />
Form {11ˉ20}, welche aber meist nur<br />
ein kurzes Prisma zeigt und den Habitus<br />
kaum jemals dominiert.<br />
Vom Magnesit-Tagbau am Kaintaleck<br />
wurden im vergangenem Jahr<br />
Stufen geborgen, die auf gelblichen,<br />
undeutlich <strong>aus</strong>gebildeten Kristallen<br />
Aggregate von klaren, scheinbar<br />
hexagonalen Kristallen zeigen. Zuerst<br />
wurde „Apatit“ vermutet. Die röntgenografische<br />
Überprüfung weist diese<br />
Kristalle jedoch als Dolomit <strong>aus</strong>. An<br />
diesen Dolomitkristallen ist das<br />
hexagonale Prisma die dominierende<br />
Form. Aufgrund der Spaltbarkeit<br />
konnte dieses Prisma als die Form<br />
{11ˉ20} identifiziert werden. Diese Dolomitkristalle<br />
sind vollkommen klar<br />
durchsichtig, farblos und werden maximal<br />
bis über 5 mm groß. Die Kristalle sind auch manchmal doppelendig entwickelt,<br />
wobei das Prisma völlig glatt ist. Die „Kopfflächen“ sind bloß als gerundete<br />
Kuppe <strong>aus</strong>gebildet, welche zusätzlich eine matte Oberfläche zeigt. Diese<br />
Dolomit kristalle sind auf morphologisch schlecht <strong>aus</strong>gebildeten, gelblichen<br />
Magnesit kristallen aufgewachsen, welche gerundete Kanten zeigen. Auf einigen<br />
Stücken ist auch noch Quarz in dünnen Krusten auf diesen Magnesitkristallen<br />
zu beobachten.<br />
Von der Schinitz erhielten wir eine Kleinstufe, die auf Quarz ebenfalls klare,<br />
farblose, wenige Zehntelmillimeter große hexagonale Prismen zeigt, die gemeinsam<br />
mit ebenfalls klaren, farblosen, formenreichen rhomboedrischen Kristallen<br />
vorkommen. Diese prismatischen Kristalle erwiesen sich EDS-analytisch als<br />
Calcit mit geringem Mg-Gehalt. Auch hier liegt die Form {11ˉ20} vor (Abb. 36).<br />
„Kopfflächen“ sind ebenfalls nicht erkennbar. Die winzigen rhomboedrischen<br />
Calcitkristalle, die neben den pseudohexagonalen Calcitkristallen auftreten, zeigen<br />
manchmal zwei verschiedene Rhomboeder sowie die Basisfläche {0001}.<br />
Die nicht immer <strong>aus</strong>gebildete schmale Prismenzone dieser Calcite erscheint<br />
gerundet, sodass vielleicht auch ein Skalenoeder daran beteiligt ist. Alle Calcitkristalle<br />
sind mehr oder weniger mit einer sehr dünnen gelblichen, nicht<br />
bestimmten Kruste überzogen. (Taucher/Hollerer)<br />
1772) Chalkoalumit, ein Chalkoalumit-ähnliches<br />
Mineral, Magnesiochromit, Pyrolusit, Ranciéit<br />
und Todorokit vom Magnesitbergbau Breitenau<br />
am Hochlantsch, Steiermark<br />
An der Nordseite des Spatmagnesit-Bergb<strong>aus</strong> Breitenau (TUFAR et al. 2008)<br />
stehen derzeit auf den obersten Sohlen silurische Schwarzschiefer (Kohlenstoff-<br />
und Pyrit-haltige Schiefer) an, die lokal reichlich weißlichen, seltener blassgelblichen,<br />
-grünlichen oder -bläulichen Sasait führen. Von dieser bereits von POSTL in<br />
NIEDERMAYR et al. (1990) (und darin zitierter Literatur) beschriebenen Sasait-<br />
Paragenese konnte im zweiten Halbjahr 2011 von mehreren Sammlern reichlich<br />
Material geborgen werden.<br />
Als Einschaltung in diese Schwarzschiefer bzw. in deren Hangendem ist ein<br />
makroskopisch graugrünes, feinkörnig-schiefriges Gestein (ein vulkanogen-sedimentärer<br />
Metatuffit, vgl. TUFAR et al. 2008) aufgeschlossen, in dem der Sammler<br />
Gerhard Kaller, Allerheiligen, vereinzelte schwarze, körnige Einschlüsse<br />
(Korngröße bis ca. 2 mm, meist aber < 0,5 mm) bemerkte, die teilweise einen<br />
blass- bis intensiv grünlichen Verwitterungssaum aufwiesen. Der geäußerte Ver-<br />
Abb. 36:<br />
Calcitkristall mit<br />
dominierendem<br />
hexagonalem<br />
Prisma {11-20}.<br />
Magnesit-Tagebau<br />
Kaintaleck.<br />
REM-Foto: SE-<br />
Modus. Zentrum für<br />
Elektronenmikroskopie<br />
Graz