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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 167<br />

Autor mehrere Proben zur Untersuchung übergeben. Da die Strichfarbe der<br />

Krusten braungelb war, schied ein oxidisches Manganmineral jedoch <strong>aus</strong>;<br />

PXRD-analytisch konnte dann der vermutete Goethit bestätigt werden. Als<br />

begleitende Mineralphase treten, vor allem als Unterlage des Goethits, feinerdige<br />

bis dichte, hell- bis dunkelrote Massen und Krusten auf, die durch eine PXRD-<br />

Analyse als phasenreiner Hämatit bestimmt wurden.<br />

Nach Angaben von Herrn Ecker fanden sich in der Sandgrube auch Quarzitbrocken<br />

(Findlinge), die selten eingewachsenen schwarzen Turmalin (Schörl?)<br />

enthalten.<br />

In der weiteren Umgebung von Witzelsberg befinden sich, neben den im<br />

vorhergehenden Beitrag erwähnten Eisenbergbau-Pingenfeldern, auch ca. 3 km<br />

weiter südlich am Zottlhof bei Hafning alte Abbaue auf Eisenerz (Pyrit; Hämatit;<br />

Goethit, z. T. in Glaskopf-Ausbildung; Siderit), die zwischen dem 13. und 16.<br />

Jahrhundert betrieben wurden (HACKENBERG 2003). Das Vorkommen besteht <strong>aus</strong><br />

einem 0,3 m mächtigen Lager, das an Hüllschiefer der Grobgneisserie gebunden<br />

ist. Möglicherweise ist das Goethitvorkommen der Sandgrube im geologischen<br />

Zusammenhang mit all diesen alten Abbauen zu sehen. Eine Begehung der Sandgrube<br />

ist geplant. (Kolitsch)<br />

1769) <strong>Mineralfunde</strong> vom Martinlager im Obertal<br />

bei Schladming, Steiermark<br />

Der Bergbau Martinlager liegt im Obertal bei Schladming in der Nähe der<br />

Eschachalm. Das Grubengebäude besteht <strong>aus</strong> zwei Stollen mit dazwischen liegenden<br />

Abbaufeldern (FRIEDRICH 1967). An Erzen des „Erzlagers“ werden durch<br />

FRIEDRICH (1933) Chalkopyrit, Fahlerz, Galenit und Pyrit beschrieben. In derselben<br />

Publikation erwähnt FRIEDRICH auch „f<strong>aus</strong>tgroße“ Fahlerzstücke, in denen er anhand<br />

von Anschliffen Tetraedrit, Bournonit, Sphalerit, Chalkopyrit, Pyrrhotin, Arsenopyrit,<br />

Boulangerit, Galenit und Jamesonit identifizierte. MEIXNER (1941) ergänzt<br />

an Sekundärmineralien Anglesit, Cerussit, Linarit, Langit, Malachit und<br />

Bindheimit.<br />

Im Zuge mehrerer Befahrungen des teilweise verstürzten Grubengebäudes<br />

durch den Erstautor zwischen 2005 und 2010 konnten im Wesentlichen die veröffentlichten<br />

Mineralien gefunden werden (Analysen mittels REM-EDS durch den<br />

Zweitautor bzw. PXRD/SXRD durch den Drittautor). Die von FRIEDRICH (1933)<br />

beschriebenen „f<strong>aus</strong>tgroßen“ Fahlerzstücke wurden im Anstehenden gefunden. Es<br />

könnte sich dabei um ein Mobilisat unterhalb des eigentlichen „Erzlagers“ handeln.<br />

REM-EDS-Untersuchungen an polierten Anschliffen bestätigen weitgehend<br />

die Beobachtungen von FRIEDRICH (1933) hinsichtlich Mineralbestand und Gefüge.<br />

Lediglich Jamesonit konnte nicht wieder gefunden werden, an seiner Stelle wurde<br />

Meneghinit mittels quantitativer REM-EDS-Analysen bestimmt. Das Gefüge dieser<br />

Proben ist einerseits charakterisiert durch Millimeter-große, rundliche Tetraedrit-Partien,<br />

die von Bournonit umgeben werden (vermutlich Reaktion Tetraedrit +<br />

Boulangerit/Meneghinit = > Bournonit + Sphalerit + Pyrit, letztere zwei als<br />

winzige Einschlüsse im Bournonit). Die Grundmasse, bestehend <strong>aus</strong> Galenit,<br />

Boulangerit und etwas Bournonit, scheint dagegen <strong>aus</strong> dem teilweisen Zerfall von<br />

Meneghinit hervorgegangen zu sein, der auch noch reichlich reliktisch vorhanden<br />

ist. Alle anderen genannten Sulfidmineralien finden sich nur untergeordnet.<br />

In oxidierten Bereichen des „Erzlagers“ wurden folgende Sekundärmineralien<br />

(Kristallgröße durchwegs < 1 mm) angetroffen: Cerussit (blockige, prismatische<br />

oder pseudohexagonale Kristalle), Anglesit (tafelige oder pseudooktaedrische<br />

Kristalle; im Querschnitt rautenförmige Baryt-ähnliche Täfelchen wurden SXRDanalytisch<br />

bestimmt) und Malachit (krustige Beläge, radialstrahlig aggregierte<br />

Nadeln) treten relativ häufig auf. Als Überzüge finden sich vereinzelt meist undeutlich<br />

<strong>aus</strong>gebildete blaue und grüne Kristalle; mittels REM-EDS wurde jedes<br />

Mal Cu und S nachgewiesen. SXRD-analytisch konnten dann Brochantit (typisch<br />

leicht konvex gerundete bis zungenförmige Täfelchen) und Langit (blockige bis

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