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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 165<br />

geführt. Der Robinsonit-Kristall konnte damit bestätigt werden – an Elementen<br />

waren nur Pb, Sb und S nachweisbar, jedoch keinerlei Bi oder andere Fremdelemente.<br />

Robinsonit ist ein Neufund für <strong>Österreich</strong>.<br />

Das EDS-Spektrum der Pb 2 Sb 2 Se 5 -verwandten(?) Phase enthielt ebenfalls<br />

nur die Peaks von Pb, Sb und S, jedoch war Sb diesmal nur in sehr geringen<br />

Mengen vorhanden. Die EDS-Spektren der zwei zusätzlich <strong>aus</strong>gewählten Nädelchen<br />

waren wiederum identisch mit dem des Robinsonits. Es ist geplant, die<br />

Pb 2 Sb 2 Se 5 -verwandte(?) Phase durch eine Kristallstrukturbestimmung und eventueller<br />

quantitativer chemischer Analysen genauer zu charakterisieren. Der in der<br />

Originalpublikation vermutete Galenobismutit muss angesichts der vorliegenden<br />

Ergebnisse als fraglich angesehen werden, da es eher unwahrscheinlich ist, dass<br />

ein Pb-Bi-Sulfid unmittelbar neben chemisch reinen Pb-Sb-Sulfiden auftritt.<br />

(Kolitsch/Brandstätter)<br />

1765) Ilmenit von der Milchopalfundstelle<br />

bei Dürnstein, St. Leonhard am Hornerwald,<br />

Waldviertel, Niederösterreich<br />

Bei Dürnstein, nordwestlich von St. Leonhard am Hornerwald (nicht zu<br />

verwechseln mit Dürnstein in der Wachau), befindet sich in Serpentiniten<br />

eine altbekannte Fundstelle schöner Milchopale (EXEL 1993), ein unscheinbarer<br />

Graben mit winzigem Gerinne mitten im Wald. Hier fand der Zweitautor<br />

2010 ein schwarzes, körniges Erz als Einschluss in einem ultrabasischen<br />

Gestein. Das nicht magnetische Erz zeigt muscheligen Bruch und z. T. eine plattige<br />

Ausbildung. Eine REM-EDS-analytische Untersuchung eines Anschliffs<br />

der Probe ergab, dass es sich bei dem schwarzen Mineral um einen etwas<br />

Mg-haltigen Ilmenit handelt. Als Begleitmineralien wurden nachgewiesen:<br />

Zirkon (winzige Einschlüsse im Ilmenit), intermediärer Plagioklas mit einer<br />

ungefähren Zusammensetzung zwischen „Andesin“ und „Labradorit“ und<br />

Augit-Diopsid-Mischkristalle. Diese für ultrabasische Gesteine nicht untypische<br />

Paragenese passt zu den bisher publizierten <strong>Mineralfunde</strong>n, die EXEL (1993)<br />

für die genannten Serpentinite auflistet: Plagioklas, Fassait, Forsterit, Opal<br />

und Pyrop.<br />

Dem Gutsverwalter des Grundbesitzers (Graf Hoyos), Herrn Oberförster<br />

Zöscher, danken wir für die Fahrerlaubnis zur Fundstelle.<br />

(Kolitsch/Knobloch/Brandstätter)<br />

1766) Dravit, Pyrrhotin und Tremolit von<br />

Kochholz, Dunkelsteinerwald, Niederösterreich<br />

Aus dem durch einen kleinen, stark verwachsenen Steinbruch aufgeschlossenen<br />

Marmorvorkommen von Kochholz im Dunkelsteinerwald (KNOBLOCH<br />

2004, KOLITSCH & GRÖBNER in NIEDERMAYR et al. 2008) sind drei SXRD-analytisch<br />

bestimmte Neufunde zu vermelden, die größtenteils bei einer Begehung im<br />

Juni 2011 gemacht wurden.<br />

Pyrrhotin bildet xenomorphe, akzessorische Körnchen < 1 mm in einer Marmormatrix,<br />

die folgende Mineralien, ebenfalls kaum größer als 1–2 mm, enthält:<br />

Spinell (graurosa, gerundete Oktaeder), Mg-haltiger Ilmenit (schwarze, gerundete<br />

Körner, eng vergesellschaftet mit Spinell; SXRD-analysiert), Forsterit (farblose<br />

bis hellgraue, graugelbe oder hellgelbe, glasige, gerundete Körner; SXRDanalysiert)<br />

und Graphit (spurenhaft).<br />

Tremolit fand sich in zwei unterschiedlichen Proben. Zum einen bildet er<br />

hellbraungraue, grobkristallin-stängelige Aggregate (Länge bis über 1 cm), vergesellschaftet<br />

mit dunklem Sphalerit, zum anderen hellgraue, plattige Kristalle<br />

(< 1 cm) in Marmormatrix. Bei einer petrologischen Bearbeitung des Vorkommens<br />

durch KURZ (2009) war kein Tremolit nachgewiesen worden. KURZ (2009)<br />

argumentierte, dass in Kochholz nur Forsterit auftritt, da der Tremolit zu Forsterit

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