Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther
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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 161<br />
getrepptem Bau (ähnlich den bekannten „Dekreszenzmodellen“ von Haüy) folgt<br />
eine zweite, etwas intensiver rosa bis hellviolett gefärbte Fluorit-Generation.<br />
Letztere zeigt das dominierende Hexaeder neben dem die Kanten abstumpfenden<br />
Rhombendodekaeder. An einer noch jüngeren, farblosen bis leicht gelblich gefärbten<br />
Fluorit-Generation erkennt man neben dem Hexaeder aufgrund der deutlich<br />
abgestumpften Ecken auch noch das Oktaeder.<br />
Zusätzlich sind noch Rasen kleiner Dolomit-Rhomboederchen und Quarz-<br />
Kriställchen in normal-rhomboedrischem Habitus zu erwähnen.<br />
(Brandstätter/Niedermayr)<br />
1758) Enargit von Zwieselbad, Annaberg bei<br />
Abtenau, Salzburg<br />
Aus den Gutensteiner Kalken bei Zwieselbad sind neben Sphalerit, Galenit<br />
und Baryt auch Strontiummineralien (PUTZ et al. 2005) und die Arsenmineralien<br />
Jordanit und Mimetesit bekannt (STRASSER 1982, KIRCHNER in NIEDERMAYR et al.<br />
1989). Ein vom Zweitautor gefundener schwarzer, metallglänzender, ca. 2,5 mm<br />
großer Einschluss in weißem, grobspätigem Calcit wurde genauer untersucht, da<br />
die teils erkennbar gute Spaltbarkeit und prismatische Ausbildung einiger Subkörner<br />
sowohl Jordanit als auch Fahlerz <strong>aus</strong>geschlossen hatten. Eine SXRD-<br />
Analyse ergab Enargit, der nach den Zellparametern (a = 6,15, b = 6,44 und c =<br />
7,41 Å) chemisch mehr oder minder rein sein dürfte. Der Enargiteinschluss ist<br />
randlich umgeben von dünnen, blaugrünlichen, glasig bis feinerdig erscheinenden<br />
Verwitterungskrusten, die sich röntgenografisch als amorph her<strong>aus</strong>stellten.<br />
(Kolitsch/Kutil)<br />
1759) Apatit, Klinoptilolith-Ca, Meionit,<br />
Prehnit, Titanit, Zirkon und weitere Mineralien<br />
<strong>aus</strong> einem Steinbruch bei Zintring, Maria Laach<br />
am Jauerling, Waldviertel, Niederösterreich<br />
Ca. 700 m nördlich von Zintring, an der Straße nach Maria Laach am Jauerling,<br />
befindet sich in einer Straßenkehre ein kleiner Steinbruch bzw. ein durch<br />
Sprengarbeiten im Frühjahr(?) 2011 erweiterter Straßenaufschluss. Hier wurden<br />
bei Begehungen der Autoren kleine pegmatoide Körper und feinkörniger, hellgrauer<br />
Kalksilikatmarmor angetroffen. Die Matrix des pegmatoiden Gesteins<br />
besteht <strong>aus</strong> cremefarbenem, seltener auch blassgrau-farblosem, spätigem Mikroklin<br />
(SXRD-analysiert), Quarz, schwarzgrünlichem Amphibol in Form blockiger<br />
bis gestreckter Kristalle, bis zu einer Länge von ca. 2 cm, Biotit (dunkelbraune,<br />
sechsseitige bis rundliche Tafeln bis 12 mm) und Chlorit (dunkelgrün, pseudomorph<br />
nach Biotit).<br />
Das pegmatoide Gestein enthält zwar keine größeren Hohlräume, wenn man<br />
von sehr kleinen, z. T. mit gelbgrünlichem bis cremefarben-weißlichem, blättrigem<br />
Muskovit gefüllten Zwickeln absieht,<br />
jedoch wurden akzessorisch interessante,<br />
eingewachsene Titanit- und Zirkonkristalle<br />
gefunden. Der Titanit zeigt eine dunkelrosabraune<br />
Färbung und bildet tafelige,<br />
scharfkantige bis leicht gerundete Kristalle<br />
bis 12 mm. Zirkon fand sich als schwärzliche,<br />
scharfkantige Prismen bis 2 mm<br />
Länge (Abb. 32). Weitere Nebengemengteile<br />
sind Apatit (farblose dünne Prismen bis<br />
3 mm), sowie bislang nicht näher untersuchte,<br />
offensichtlich partiell metamikte<br />
Glieder der Reihe Epidot-Klinozoisit-Allanit<br />
(schwärzlich, aber immer mit beiger bis<br />
Abb. 32:<br />
Knapp 2 mm großer,<br />
scharfkantiger,<br />
kurzprismatischer<br />
Zirkonkristall von<br />
schwärzlicher<br />
Farbe; gefunden<br />
am Straßenkehrenaufschluss<br />
bei<br />
Zintring. Sammlung<br />
E. Löffl er.<br />
Foto: G. Knobloch