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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 159<br />

dem in unregelmäßigen Putzen von mehreren cm Größe feststellbar.<br />

Dieser helle Scheelit zeigt eine porzellanfarbige bis<br />

blassbläuliche Fluoreszenz (KW-UV-Licht), während die idiomorphen,<br />

gelborangen Kristalle porzellanweiß fluoreszieren.<br />

REM-EDS-Analysen des gelborangen Scheelits ließen als<br />

Fremdelement nur Spuren von Mo erkennen. Röntgenfluoreszenz-analytische<br />

Messungen von gelblichen Scheelitfragmenten<br />

zeigten eine ganze Palette spurenhafter Fremd elemente:<br />

La, Ce, Sm?, Y, Yb, Sr, Fe, Si, P? und Mo?. An Einschlüssen<br />

war im Anschliff lediglich Pyrit erkennbar.<br />

Rotorange, fluoreszierende Bereiche wurden REM-EDSanalytisch<br />

als Dolomit mit wenig bis sehr wenig Eisen identifiziert.<br />

Weitere bei REM-EDS-Untersuchungen an Anschliffen<br />

identifizierte Mineralien in dieser Paragenese sind Apatit<br />

(winzige Körner, selten), Muskovit (blättrige Aggregate) und<br />

Albit (große, weiße, chemisch reine Körner). Baryt tritt selten<br />

in Erscheinung und bildet tafelige, duchscheinende, korrodierte<br />

Aggregate von weißlicher Farbe. Das Mineral wurde<br />

PXRD-analytisch bestimmt.<br />

Als sekundäre Bildungen wurden Calcit, Aragonit und<br />

Limonit beobachtet. Der Calcit bildet kleine, farblos-weißliche<br />

Kriställchen und krustige Aggregate, die auf braun zersetztem<br />

Dolomit sitzen. Calcit wurde auch im REM-EDS-Anschliff beobachtet;<br />

dort ist er z. T. leicht chemisch zonar gebaut, mit sehr geringen Fe-Gehalten oder<br />

Spuren von Mg. Aragonit zeigt auf einer Probe Opal-ähnliche, sehr dünne, farblose<br />

bis weißliche, spröde Krusten, die nach REM-Untersuchungen <strong>aus</strong> winzigen,<br />

undeutlich lattenförmigen Kriställchen bestehen. Der Aragonit wurde mittels<br />

PXRD-Analyse bestimmt, wobei eine Verwachsung mit Calcit festgestellt<br />

werden konnte. Limonit ist Verwitterungsprodukt des Pyrits und des (Fe-haltigen)<br />

Dolomits.<br />

Der Fundpunkt liegt knapp unterhalb einer <strong>aus</strong>gedehnten schieferungsparallelen<br />

Quarzitlage. Im Hangenden des Quarzits ist ein leichtes Vergrünen der<br />

Bündnerschiefer zu beobachten.<br />

Wir danken MSc. Helmut Pristacz jun. für PXRD-Analysen und Prof. Dr.<br />

Gerald Giester, Universität Wien, für die bereitwillige Hilfe bei der Röntgenfluoreszenzanalyse.<br />

(Steinwender/Kolitsch/Brandstätter)<br />

1756) Cinnabarit, Langit und Meneghinit <strong>aus</strong><br />

Fahlerz-Vererzungen vom Weißeck im Lungau,<br />

Salzburg<br />

Über die beeindruckenden Funde von Fluorit vom dafür inzwischen weltbekannten<br />

Weißeck im Lungau gibt es umfangreiches Schrifttum. Die in diesem<br />

Gebiet häufigen und an schmale Quarzgänge gebundenen Pb-Sb-(Cu)-Vererzungen<br />

fanden jedoch in der Sammlergemeinde bisher wenig Beachtung. Im letzen<br />

Jahr konnten über neu analysiertes Material mehrere für dieses Fundgebiet neue<br />

Mineralien nachgewiesen werden.<br />

Rötliche, feinpulvrig-erdige Anflüge in kleinen Kavernen von während der<br />

Fluoritkristallisation entstandenen Hohlraumsedimenten konnten mittels REM-<br />

EDS als Cinnabarit identifiziert werden. Dieser tritt neben lockeren, schuppigen<br />

Zwickelfüllungen von Muskovit (EDS-analysiert) in Erscheinung. Die sorgfältige<br />

Durchsicht von Fundmaterial der letzten Jahrzehnte zeigt, das Cinnabarit im<br />

gesamten Weißeckgebiet verbreitet ist. Begleitet wird er von Tetraedrit, seltener<br />

Galenit und den sekundären Kupferkarbonaten Malachit und Azurit.<br />

Eine interessante Mineralisation zeigen die an Quarzgänge und Brekzien<br />

gebundenen Vererzungen im Bereich des Rauchkopfs nordöstlich des Weißecks.<br />

Hier konnte in einem an Antimonerz reichen Erzgang im vergangenen Jahr erst-<br />

Abb. 30:<br />

1,8 cm großer,<br />

schön <strong>aus</strong>gebildeterScheelitkristall<br />

<strong>aus</strong> dem<br />

hinteren Zederh<strong>aus</strong>tal<br />

(Lungau).<br />

Sammlung und<br />

Foto:<br />

Ch. Steinwender

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