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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 151<br />

1745) Beitrag zum „Riesenkristall“-Fund (Quarz<br />

sowie Albit, Bavenit, Chlorit und Illit) vom<br />

Krimmler Kees im Krimmler Achental, Salzburg<br />

Der Fund eines für alpine Verhältnisse außergewöhnlich großen Quarz-<br />

Kristalls im Krimmler Achental im vergangenen Jahr machte in Sammlerkreisen<br />

in <strong>Österreich</strong> rasch die Runde. Der durch den Rückgang des Eises unterhalb des<br />

Krimmler Keeses <strong>aus</strong> einer hier frei gewordenen Kluft ans Tageslicht gekommene<br />

Kristall wiegt etwa 350 Kilogramm. Finder war Bertl Scharfetter <strong>aus</strong><br />

Krimml („Da Stoasucha“, Heft 51/Oktober 2011). Der Kristall wurde nach Einholung<br />

der dafür erforderlichen Erlaubnisse gut verpackt mit dem Hubschrauber<br />

ins Tal geflogen und war bei der Mineralien-INFO in Bramberg Ende März<br />

dieses Jahres zu bewundern.<br />

Ein Sammler hat die Fundstelle kurz nach Bekanntwerden des Fundes besucht<br />

und konnte im herumliegenden Kluftmaterial Stücke für die vorliegende<br />

Untersuchung durch den Erstautor und wissenschaftlichen Projektleiter des für<br />

die erlaubte Mineraliensuche im Salzburger Anteil des Nationalparks Hohe Tauern<br />

bestehenden wissenschaftlichen Projektes bereitstellen, wofür wir ihm zu<br />

besonderem Dank verpflichtet sind.<br />

Wie zu vernehmen war, war der beachtlich große, im Inneren relativ klare<br />

aber Außen mit rauer Oberfläche versehene Bergkristall nur mit wenigen anderen<br />

wesentlich kleineren Quarz-Kristallen und -Bruchstücken vergesellschaftet.<br />

Ein uns vorliegendes Belegstück dieses Fundes, ein typischer doppelendig <strong>aus</strong>gebildeter<br />

Kristall in steilrhomboedrischem Habitus, wurde mit Säure behandelt<br />

und ist nun trübweiß, mit stark damaszierenden Flächen und zeigt deutlichen<br />

Makromosaikbau, was Verzwillingung nach dem Dauphineér Gesetz nahe legt.<br />

Anderes, nicht mit Säure behandeltes Quarz-Material weist limonitische Beläge<br />

auf und ist teilweise mit kleinen perlweißen Albit-Kriställchen und Muskovit-<br />

Schuppen überwachsen.<br />

Im Kluftmaterial waren reichlich feinschuppige, hell graugrüne, nach XRD-<br />

Analysen mit Illit durchsetzte Chlorit-Massen zugegen, in die häufig kugelige,<br />

aber auch unregelmäßig geformte Aggregate eines mehr bräunlichen Chlorits<br />

eingebettet sind (Abb. 21). Darüber hin<strong>aus</strong> fanden sich auch Aggregate von bis<br />

3 mm großen Prehnit-Täfelchen, teils vergesellschaftet mit farblosen bis leicht<br />

grünlichgrauen, feinnadeligen Kriställchen von Bavenit (XRD-verifiziert).<br />

Weitere Mineralphasen sind uns leider nicht bekannt und dürften, wenn vorhanden,<br />

vom Herrn Scharfetter auch nicht weiter beachtet worden sein. Eine<br />

fachliche Begutachtung vor Ort war dem Erstautor<br />

und Projektleiter <strong>aus</strong> Zeitgründen leider<br />

nicht möglich.<br />

Nach den uns vorliegenden Angaben liegt<br />

der Fundbereich des für die Hohen Tauern doch<br />

ungewöhnlich großen Kristalls in dem in den<br />

letzten Jahren stark <strong>aus</strong>geaperten östlichsten<br />

Teil des ehemaligen Krimmler Keeses, unterhalb<br />

des Hnt. Maurerkees Kopfes. Die Kluft<br />

selbst ist im tonalitischen Gneis angelegt,<br />

der hier nach der Geologischen Karte der Republik<br />

<strong>Österreich</strong> 1:50.000, Blatt 151/Krimml,<br />

zusammen mit migmatitisch durchäderten<br />

migmatischen Paragneisen und Glimmerschiefern<br />

auftritt. Chloritbestege auf Kluftflächen<br />

des hellen, tonalitischen Gesteins sind im Fundgebiet<br />

nicht selten und lassen daher vermuten,<br />

dass hier weitere Funde Alpiner Klüfte durch<strong>aus</strong><br />

zu erwarten sind.<br />

(Walter/Niedermayr/Brandstätter)<br />

Abb. 21:<br />

Eine ungewöhnliche<br />

Kluftfüllung<br />

vom Krimmler<br />

Kees: in einer hell<br />

graugrünen, feinschuppigen<br />

Chlorit-<br />

Grundmasse sind<br />

überwiegend<br />

kugelige, dunkle<br />

bräunlichgrüne<br />

Chlorit-Aggregate<br />

eingebettet.<br />

Sammlung und<br />

Foto: G. Niedermayr

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