Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther
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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 149<br />
<strong>aus</strong>gebildete Kristalle waren im Fundgut. Alle Kristalle zeigen typischen steilrhomboedrischen<br />
Habitus, mit stark gerieften, glänzenden Prismenflächen, praktisch<br />
ohne Suturen und ohne Anzeichen von Makromosaikbau. Auffallend ist<br />
aber eine deutlich jüngere, teils mehr oder weniger intensiv schwarzbraun gefärbte<br />
jüngere Generation in Form zepterähnlicher – an Amethyst erinnernden –<br />
Aufwachsungen (Abb. 18), die teils auch den auf dem älteren Quarz aufsitzenden<br />
Muskovit überziehen.<br />
Neben den Muskovit-Täfelchen ist als weiteres Mineral dieser Kluftparagenese<br />
farbloser bis trübgrauer, meist gut transparenter Adular in charakteristischem<br />
prismatischem „Fibbia-Habitus“, wie er in den Zillertaler Alpen verbreitet<br />
zu beobachten ist, zu nennen. (Niedermayr)<br />
1743) Baryt, Chalkophyllit und Clarait vom<br />
Pengelstein bei Kitzbühel, Tirol<br />
Aus einem Aufschluss, der im<br />
Zuge der Anlage eines Wasserspeichers<br />
im Bereich des Pengelsteins (südlich<br />
Kitzbühel) geschaffen wurde, beschrieben<br />
BRANDSTÄTTER et al. in NIEDERMAYR<br />
et al. (2010) eine Fahlerzmineralisation<br />
und einige Sekundärmineralien: Alunit,<br />
Aragonit, Azurit, Chalkopyrit, Dolomit,<br />
Malachit, Tetraedrit und Theisit.<br />
Von BRANDSTÄTTER et al. in NIEDERMAYR<br />
et al. (2010) konnte dann auch noch<br />
Brochantit nachgewiesen werden. Bei<br />
einer Nachlese im Bereich des Fundortes<br />
konnten der Sammler Christian<br />
Steck, Wattens, und sein Sammlerkollege<br />
Josef Weiss im Juli 2011 in einer<br />
durch den Regen freigespülten Rinne<br />
noch Belegmaterial der Mineralisation<br />
finden, in dem drei Neufunde bestimmt<br />
werden konnten.<br />
Baryt bildet kleine, farblos-klare, pseudohexagonale Täfelchen (SXRDanalysiert).<br />
Chalkophyllit, ebenfalls SXRD-analytisch bestimmt, fand sich als<br />
sehr kleine, grünliche, sechsseitige bis eindeutig trigonal-rhomboedrische, transparente<br />
Täfelchen mit starkem Glasglanz. Er wird begleitet von Brochantit und<br />
Malachit. Türkise, schuppige, leicht perlmuttglänzende, sehr dünne Krusten unter<br />
Azuritkriställchen wurden durch PXRD- und EDS-Analysen als Clarait bestimmt.<br />
Eine visuelle Unterscheidung solcher Krusten zu Theisit ist unmöglich.<br />
Im REM-Bild sind dünne, pseudohexagonale Plättchen gut erkennbar (Abb. 19).<br />
Die EDS-Analysen des Claraits zeigen Cu, wenig Zn, As, S, und bestätigen damit<br />
viele weitere Analysen des Erstautors an Clarait-Proben unterschiedlichster<br />
Herkunft (inkl. der Typlokalität), die auch von anderen Fachkollegen berichtet<br />
wurden. Alle diese, größtenteils noch unpublizierten Analysen beweisen, dass die<br />
in der Erstbeschreibung des Minerals angegebene Formel fehlerhaft ist.<br />
(Kolitsch/Brandstätter)<br />
1744) Apatit, gelb fluoreszierender Dolomit,<br />
Manganit und Scheelit von der Huteralm im<br />
Ködnitztal, Kalsertal, Osttirol<br />
Die linsenförmigen, jurassischen Manganmineralisationen des Ködnitztales<br />
bestehen im Wesentlichen <strong>aus</strong> Braunit und untergeordnet Kryptomelan und Hollandit<br />
(MEIXNER 1968, NEINAVAIE et al. 1983), wobei aber auch lokal Arsenatmi-<br />
Abb. 19:<br />
Die türkisen,<br />
schuppigen Clarait-<br />
Krusten vom Pengelstein<br />
zeigen im<br />
rasterelektronenmikroskopischen<br />
Bild scharfkantige,<br />
pseudohexagonale<br />
Plättchen.<br />
REM-Foto:<br />
F. Brandstätter und<br />
U. Kolitsch