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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 147<br />

(HARRIS 1972). Dort existiert eine kleine, massive Cu-Pb-Zn-Lagerstätte mit<br />

hauptsächlich Pyrrhotin und/oder Pyrit, Sphalerit und Chalcopyrit, sowie sehr<br />

unter-geordnet Arsenopyrit und Galenit. Das Sulfiderz enthält ungewöhnlich viel<br />

Sn (0,03 Gew.-%) in Form von Kassiterit. Nach späteren Untersuchungen von<br />

SECCOMBE & CLARK (1981) treten die massiven Sulfidkörper als Linsen in sauren<br />

Vulkaniten des Archaikums auf.<br />

In Europa besitzt die polymetallische Lagerstätte Pohled bei Havlíčkův<br />

Brod in Mähren gewisse Ähnlichkeiten (HAK & JOHAN 1962). Dort kommen,<br />

gebunden an einen Amphibolitkörper und teilweise an Biotit-Sillimanit-<br />

Paragneise, verschiedene Sulfide vor: Sphalerit (dominierend, In-reich),<br />

Löllingit, Arsenopyrit, Pyrit, Pyrrhotin, Chalcopyrit, Valleriit, Galenit und<br />

Dyskrasit, in Paragenese neben Kassiterit, Ilmenit, Quarz und Carbonaten. Das<br />

Verhalten von Kassiterit, Ilmenit und den Carbonaten ist nach HAK & JOHAN<br />

(1962) unklar.<br />

Die Bearbeitung von weiteren Erzanschliffen ist im Gang und soll durch<br />

geochemische und isotopische Untersuchungen dieser ungewöhnlichen Lagerstätte<br />

unterstützt werden, um so ein genaueres Bild von der Genese der Vererzung<br />

(Magnetit und Sulfide) zu erhalten. Die Sulfiderze der oberen Linse zeigen<br />

nach Spurenelementanalysen von KRAUSE et al. (2004) relativ hohe Ni- und<br />

Ag-Gehalte im Vergleich zu den westlich gelegenen Vorkommen des Bartholomäberges.<br />

(Kolitsch/Brandstätter)<br />

1740) Hydrozinkit, Rozenit und Smithsonit vom<br />

alten Bergbau am Fellimännle im Rindertal<br />

(Gaflunatal), Montafon, Vorarlberg<br />

Die Lage des von KOLITSCH & BRANDSTÄTTER in NIEDERMAYR et al. (2011)<br />

in einem Vorbericht vorgestellten alten Bergb<strong>aus</strong> am Fellimännle bedarf einer<br />

Korrektur. Aufgrund eines Missverständnisses wurde geschrieben, dass der alte<br />

Bergbau am 2.209 m hohen Berg Fellimännle liegt. Die korrekte Lage ist jedoch<br />

ein steiler Waldhang gegenüber (westlich) der Fellimännle-Alphütte, wo sich am<br />

Fuße einer Felswand die zwei erwähnten Stollen befinden. Diese können am<br />

besten über einen Forstweg gegenüber dem Hasahüsli erreicht werden.<br />

Bei einer Begehung der Lokalität im August 2011 zusammen mit den<br />

Sammlern Renato Kiseljak, Walter Egger und Andreas Fitz konnten noch Reste<br />

der vor allem <strong>aus</strong> Galenit in schmalen Gängchen bestehenden Vererzung in<br />

einem der zwei Stollen gesammelt werden. Aus älterem Fundmaterial von Renato<br />

Kiseljak stammen drei Neufunde: Rozenit (PXRD-analysiert) bildet kleine,<br />

weißliche lockige Aggregate auf einer angewitterten, Pyrit-haltigen Matrix. Auf<br />

mehreren Proben mit einer Paragenese von Zinksekundärmineralien befindet<br />

sich viel Hydrozinkit (weiße, feinschuppige nierige Krusten mit leichtem Schimmer)<br />

neben etwas Smithsonit (sehr kleine, weißliche, typisch reiskornartige<br />

Kriställchen) und wenig Hemimorphit (sehr kleine, hellbräunliche kugelige<br />

Kristallaggrate, die bei hoher Vergrößerung typische Endflächen erkennen<br />

lassen). Alle drei Mineralien wurden visuell identifiziert. (Kolitsch)<br />

1741) Brochantit, Chalkoalumit,<br />

Carbonatcyanotrichit, Langit, Posnjakit<br />

und weitere Mineralien <strong>aus</strong> einem<br />

alten Kupferschurf beim Krummen See bei<br />

St. Leonhard im Pitztal, Tirol<br />

Am Krummen See bei St. Leonhard im Pitztal ist ein alter Schurfbergbau<br />

beschrieben (WENHARDT 1935, zitiert in VAVTAR 1988), wo um das Jahr 1850<br />

Gold- und Silber-haltige Kiese gewonnen worden sein sollen. VAVTAR (1988)<br />

konnte jedoch nur noch „Kiesspuren in einem auf 2.600 m am Krummen See<br />

anstehenden Amphibolit“ (l. c. S. 115) finden.

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