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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 143<br />

Formrelikte von sattelförmig gekrümmten Rhomboedern auftreten. Laut Geologischer<br />

Karte der Sonnblickgruppe (EXNER 1962) kommen als Nebengesteine der<br />

abgestürzten Kluft großräumig nur Granitgeneise des Sonnblickkernes vor. Aus<br />

dem Kärntner Anteil der Sonnblickgruppe wurde bisher Scheelit vom Wurtenkees<br />

(NIEDERMAYR et al. 1985), vom Bau des Wurtenstollens (NIEDERMAYR et al.<br />

1997) und von der Noëspitze (NIEDERMAYR et al. 1994) beschrieben.<br />

(Walter)<br />

1739) Andradit, Kassiterit, Epidot, Ferro-<br />

Aktinolith, Hedenbergit und Woodruffit von<br />

der Putzkammeralpe im Rindertal (Gaflunatal),<br />

Montafon, Vorarlberg<br />

Kürzliche detaillierte Untersuchungen der Mineralogie des Cu-Zn-Fe-Bergb<strong>aus</strong><br />

auf der entlegenen Putzkammeralpe im Rindertal (Gaflunatal) haben eine<br />

ungewöhnliche Paragenese von Primär- und Sekundärmineralien ergeben<br />

(KOLITSCH in NIEDERMAYR et al. 2009, KOLITSCH & BRANDSTÄTTER in NIEDERMAYR<br />

et al. 2011). Bei detaillierten REM-EDS-analytischen Untersuchungen von vier<br />

Erz anschliffen wurden überraschend in jedem der Schliffe kleine Körner von<br />

Cassiterit gefunden (für Details siehe weiter unten).<br />

Da der Nachweis von Kassiterit die Frage aufwarf, ob die Genese der Lagerstätte<br />

im Zusammenhang mit einer Kontaktmetamorphose eines granitoiden Körpers<br />

steht oder anders zu erklären ist, wurde eine Begehung des Vorkommens im<br />

hinteren Rindertal (ca. 1.750 m Seehöhe) am 20. August 2011 zusammen mit den<br />

Sammlern Renato Kiseljak, Walter Egger und Andreas Fitz durchgeführt (wir<br />

danken an dieser Stelle dem Stand Montafon für die freundlich erteilte Fahrgenehmigung).<br />

Dabei wurden Geländebeobachtungen angestellt, Proben der Vererzung<br />

genommen und der Kontakt zum Nebengestein beschürft. Nach der Geologischen<br />

Karte von Vorarlberg der Geologischen Bundesanstalt, 1:100.000 (erschienen<br />

2007), besteht das Areal des hinteren Rindertals <strong>aus</strong> amphibolitfaziell<br />

geprägten Metasedimenten (variszisch, z. T. auch permisch), Orthogneisen<br />

und Metabasiten bzw. Ultrabasiten. Alle diese Gesteine gehören zum Silvretta-<br />

Komplex (Silvretta-Seckau-Deckensystem).<br />

Nach den derzeitigen Erkenntnissen besteht das Vorkommen <strong>aus</strong> zwei größeren<br />

Linsen, deren Längserstreckung mehr oder minder parallel dem ungefähren<br />

E-W-Streichen des Tales folgt. Die untere Linse ist ein ca. 20 x 30 m großer, frei<br />

sichtbarer Felsaufschluss im Almgelände, ca. 20 m oberhalb des Wanderpfades.<br />

Seitlich und oberhalb des Aufschlusses wird dieser von Latschenbewuchs umrahmt.<br />

Direkt unterhalb befindet sich eine kleinere, kaum bewachsene Halde.<br />

Die Hauptmasse des anstehenden Gesteins besteht einerseits <strong>aus</strong> einem<br />

schwärzlichgrünen, fein- bis grobblättrigen Amphibolit, andererseits <strong>aus</strong> einem<br />

massiven rotbraunen Granatfels. Lokal tritt zudem reichlich feinkörniger Magnetit<br />

auf, der auch in größeren Blöcken auf der Halde zu finden ist. Der Amphibolit wird<br />

durchzogen von unregelmäßigen, tektonischen Störzonen folgenden Calcitgängen<br />

mit einer Mächtigkeit von max. 3–4 cm. Der Calcit ist grobkörnig und frei von<br />

Sulfideinschlüssen. Teilweise zeigt er eine hellgelbe Färbung, was auf etwas erhöhten<br />

Eisengehalt schließen lässt. Humussäuren und Atmosphärilien haben den<br />

Calcit meist deutlich angelöst. Der grobblättrige Amphibolit ist im Gegensatz zum<br />

feinblättrigen Amphibolit eindeutig ein Mobilisat, da er in Gängchen auftritt. Sowohl<br />

diese Gängchen als auch die Calcitgänge könnten alpidisch angelegt sein.<br />

Als große Seltenheit konnte auf der Halde Epidot gesammelt werden.<br />

Die olivgrünlichen bis blassgraugrünlichen, eingewachsenen, grobkristallinen<br />

Kristallaggregate sind mit Calcit und schwärzlichgrünem, grobspätigem Amphibol<br />

vergesellschaftet. Die Bestimmung der Zellparameter zweier Proben zeigte,<br />

dass es sich um einen ungewöhnlich Fe-reichen Epidot handelt (a = 8,91/8,90,<br />

b = 5,63/5,64, c = 10,17/10,16 Å, β = 115,4/115,4°). Auch hier könnte es sich um<br />

eine alpidisch angelegte Überprägung des Gesteinskörpers handeln.

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