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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 141<br />

Anregung von Dr. Gerhard Niedermayr folgend, wurde dieses Sulfosalz SXRDanalytisch<br />

untersucht. Die Messungen an zwei der Stücke ergaben, dass die nadeligen<br />

bis körnigen, in rostigen Quarz eingewachsenen Kristalle (Länge max.<br />

ca. 5 mm) eindeutig Xilingolit sind. Dieses seltene Mineral, ein Pb-Bi-Sulfid mit<br />

der Formel Pb 3 Bi 2 S 6 und ein Dimorph von Lillianit, wurde erst kürzlich erstmals<br />

<strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> beschrieben (Abichlalm, Untersulzbachtal; KOLITSCH & BRAND-<br />

STÄTTER in NIEDERMAYR et al. 2011). (Kolitsch)<br />

1737) Amethyst, Anatas, Brookit, Ilmenit und<br />

Rutil vom Alteck, Wurten, Kärnten<br />

Im Sommer 2011 war im Talschluss der Wurten eine Großb<strong>aus</strong>telle zur Neutrassierung<br />

einer Schipiste und eines Sesselliftes eingerichtet. Das Gebiet zwischen<br />

dem Nordende des Hochwurtenspeichers und der westlich davon gelegenen<br />

Kl. Zirknitz-Scharte wurde durch Planierungen und Dammbauten landschaftlich<br />

stark verändert. Eine Zubringerstraße wurde vom Hochwurtenspeicher<br />

<strong>aus</strong> in Richtung Alteck ca. 100 Höhenmeter unterhalb der Niederen Scharte zum<br />

Gletscherrest unter dem Alteck in rund 2.600 m Seehöhe geführt. Im Zuge der<br />

Straßenbauarbeiten wurde eine mit einem ca. 1 m x 1,5 m mächtigen weißen<br />

Derbquarz verschlossene Kluft durch die auch im Nationalparkprojekt Hohe<br />

Tauern mitarbeitenden Mineraliensammler Thomas Wabnig (Napplach) und<br />

Harald Stonig (Spittal an der Drau) freigelegt. Im geöffneten Zustand war der<br />

Klufthohlraum ca. 50–80 cm breit, bis 1 m hoch und ca. 6 m tief. Von Beginn an<br />

war der Autor über die Aufschließungsarbeiten informiert und konnte sich laufend<br />

vor Ort von der sorgfältigen Mineralbergung überzeugen, umso mehr, da<br />

auch die Gefahr bestand, dass diese ungewöhnlich große Kluft in 2.580 m samt<br />

Inhalt durch die fortschreitenden Bauarbeiten zerstört wird.<br />

Die Kluft ist mit NO–SW saiger stehenden Kluftwänden im grobkörnigen<br />

Granitgneis angelegt, der nach der Geologischen Karte der Sonnblickgruppe zum<br />

Sonnblickkern gehört (EXNER 1962). Der Granitgneis ist hier walzenförmig in<br />

großen Falten, deren Faltenachsen NW-SO streichen, im Zehnermeterbereich<br />

aufgeschlossen, ist teilweise von Moränenschutt überdeckt und lag noch vor wenigen<br />

Jahren unter dem Wurtenkees. Zum Klufthohlraum hin verjüngt sich der<br />

stark zerscherte Derbquarz auf 50 cm und führt in taschenförmigen Hohlräumen<br />

einige Zentimeter große, meist trübe, steilrhomboedrische Quarzkristalle, die<br />

als zweite Generation wasserklare Zepter- bzw. Erkerquarze in normalrhomboedrischer<br />

Ausbildung führen. Häufig ist<br />

diese zweite Generation durch eine dünne<br />

Hämatitschicht überzogen, sodass sie blutrot<br />

gefärbt ist.<br />

Beim Erreichen des Klufthohlraumes<br />

war dann die Überraschung groß, da sowohl<br />

der mit Derbquarz gebildete First als auch<br />

die in die Kluft gefallenen Derbquarzbrocken<br />

reichhaltig mit kurzprismatischen Zepterköpfen<br />

der zweiten Generation übersät<br />

waren, die teilweise intensiv violett gefärbt<br />

sind. Die einzelnen Amethystköpfe zeigen<br />

eine mehrfache Farbzonierung und sind<br />

je nach Orientierung der Derbquarz-Wirtskristalle<br />

parallel zu deren c-Achse aufgewachsen<br />

(Abb. 13). Die Zepterköpfe messen<br />

meist 1–3 cm im Querschnitt, in einigen<br />

Stücken sind sie auch Dezimeter groß.<br />

In der Kluft wurden auch einige Großstu -<br />

fen mit Quarzgruppen der ersten Generation<br />

gefunden, die ebenfalls teilweise als<br />

Abb. 13:<br />

Amethyststufe auf<br />

Derbquarz der Firstbildung<br />

der großen<br />

Kluft vom Alteck,<br />

Wurten, Kärnten.<br />

Bildbreite 15 cm.<br />

Foto: F. Walter

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