Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther
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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 139<br />
sind. Zwischen den Turmalinkristallen treten Goldaggregate in Form von Blechen<br />
und unregelmäßigen Körnern als zwickelfüllende Kluftmineralbildungen<br />
auf. Einzelne Goldkörner sind bis 0,8 mm groß (Abb. 10). Die REM-EDS-Analyse<br />
eines Goldkornes vom Schoberboden ergab 94,15 Gew.-% Gold und 5,85<br />
Gew.-% Silber, in Atom-% lautet die chemische Formel Au 90 Ag 10 , und das entspricht<br />
einem Feingehalt des Goldes von 942 [Gewichtsprozent (Gold x 1000)/<br />
(Gold+Silber)]. Im Erzanschliff des für die Analyse eingebetteten Goldkornes<br />
wurde eine direkt am Kornrand auftretende, tafelig entwickelte Mineralbildung<br />
mittels REM-EDS-Analyse als Yecorait bestimmt (Abb. 11). Neben Wismut, Tellur,<br />
Eisen und geringfügig Mangan, konnte auch der Sauerstoff für dieses Verwitterungsmineralnachgewiesen<br />
werden. Ein primäres Bi-<br />
Te-Erzmineral war in dieser<br />
kleinen Probe jedoch nicht zu<br />
finden, wahrscheinlich ist<br />
Yecorait hier ein Verwitterungsprodukt<br />
von Tetradymit<br />
und Pyrit, der auch nicht<br />
mehr als Erzmineral, sondern<br />
nur mehr als eine Umwandlung<br />
zu Limonit vorliegt.<br />
Das sehr seltene Mineral<br />
Yecorait wurde erstmals für<br />
<strong>Österreich</strong> von der Wurten<br />
(Kärnten) <strong>aus</strong> einer Tetradymit-Fundstelle<br />
beschrieben,<br />
die beim Schipistenbau<br />
aufgeschlossen worden war<br />
(BLASS & GRAF 1997).<br />
Funde von Gold führendenKluftmineralparagenesen<br />
sind in Kärnten zuletzt<br />
<strong>aus</strong> dem Gebiet östlich des<br />
Abb. 10:<br />
Gediegen Gold als<br />
zwickelfüllende<br />
Mineralbildung<br />
zwischen Turmalin,<br />
Quarz und limonitisiertem<br />
Pyrit vom<br />
Schoberboden,<br />
Reißeckgruppe,<br />
Kärnten. Balkenmaßstab<br />
1 mm.<br />
Foto: F. Walter<br />
Abb. 11:<br />
REM-Aufnahme<br />
(BSE-Modus) eines<br />
Erzanschliffes vom<br />
Goldvorkommen<br />
am Schoberboden,<br />
Kärnten. A = Goldkorn,<br />
B = Yecorait,<br />
der durch die<br />
Probenpräparation<br />
von der Goldkornoberfl<br />
äche<br />
abgetrennt wurde.<br />
Balkenmaßstab<br />
10 Mikrometer.<br />
Foto: H.-P. Bojar