Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther
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138 Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong><br />
Abb. 9:<br />
Blockige Kristallaggregate<br />
von<br />
Baryt auf Derbquarz<br />
von der Vorderen<br />
Leier, Reißeckgruppe,<br />
Kärnten.<br />
Bildbreite 3 cm.<br />
Foto: F. Walter<br />
1733) Baryt<br />
von der<br />
Vorderen Leier,<br />
Reißeckgruppe,<br />
Kärnten<br />
Im Sommer 2011<br />
sammelte Herr Alfred Pichler,<br />
Viktring, in einer<br />
Scharte nördlich der Vorderen<br />
Leier in ca. 2.460 m<br />
Seehöhe Handstücke mit<br />
auffallend weiß gefärbten,<br />
kleinen blockigen Kristallaggregaten,<br />
die ähnlich wie<br />
Prehnit entwickelt sind. Die<br />
XRD-Analyse ergab Baryt,<br />
der hier auf der Kluftfläche<br />
eines Derbquarzes ohne<br />
weitere Paragenese auftritt<br />
(Abb. 9). Die Fundstelle liegt nach der Geologischen Karte, Blatt 182/Spittal an<br />
der Drau, im Biotitgranitgneis des Gößkerns (SCHUSTER et al. 2006). Ob dieses<br />
Barytvorkommen zu einer Vererzung gehört, kann mit der vorliegenden Probe<br />
nicht beurteilt werden, da weder primäre noch sekundäre Erzmineralisationen<br />
gefunden wurden. Aus der weiteren Umgebung dieser Fundstelle wurden jedoch<br />
beschürfte Erzgänge beschrieben, vlg. Riedbock und Reißeck-Nordwand (PICH-<br />
LER 2009). Ebenso fehlen die typischen Mineralien für Alpine Klüfte, in deren<br />
Paragenesen Baryt als späte hydrothermale Bildung auftritt. Eine Nachsuche in<br />
der näheren Umgebung dieser Fundstelle könnte die offenen Fragen (Erzgang<br />
oder Alpine Kluft?) vielleicht klären. (Walter)<br />
1734) Gold und Yecorait <strong>aus</strong> einer Alpinen Kluft<br />
vom Schoberboden, Reißeckgruppe<br />
Das hochalpine Gebiet von der Bösen Nase über Hocheck (Roßalm) zum<br />
Schoberboden ist für Alpine Klüfte mit einer typischen Mineralführung bekannt:<br />
In nahezu allen Fundstellen tritt schwarzer Turmalin in nadeligen, wirrstrahligen<br />
Aggregaten von bis zu mehreren Zentimeter langen Kristallen auf. Er überzieht<br />
dabei die Kluftwände eines feinkörnigen, leukokraten Granitgneises, der laut<br />
Geologischer Karte, 182/Spittal an der Drau, zu den Graniten des Hochalmkernes<br />
gehört (SCHUSTER et al. 2006), und ist auch häufig in Quarz eingeschlossen.<br />
Besonders begehrt unter Alpinsammlern sind dunkelbraun bis schwarz gefärbte<br />
Rauchquarzkristalle (Morion), die als zweite Generation farblose, aber<br />
auch amethystfarbige Zepterbildungen aufweisen. Selten kommt noch hellblauer<br />
Beryll (Aquamarin) in idiomorphen Kristallen über tafeligem Muskovit, aber<br />
auch auf Rauchquarz sitzend, vor. Kleine, tafelige Ilmenitkristalle sind durchwegs<br />
in gelben, feinfaserigen, sagenitförmigen Rutil umgewandelt.<br />
Von der Endstation des Schrägaufzuges der Reißeckbahn zieht ein blockiger<br />
Grat <strong>aus</strong> Südost-Nordwest streichenden plattigen Granitgneisen in Richtung<br />
Schoberspitze. Auf ca. 2.350 m Seehöhe sind zahlreiche schmale, Turmalin- und<br />
Rauchquarz-führende Klüfte aufgeschlossen. Im Haldenbereich dieser Klüfte<br />
sammelte Frau Margret Raditschnig, Klagenfurt, ein Handstück mit einem metallisch<br />
goldgelb glänzenden Korn, welches zwischen den nadeligen Turmalinkristallen<br />
eingeschlossen ist und vermutete bereits vor Ort, dass hier gediegen<br />
Gold vorliegt. Die Probe entstammt <strong>aus</strong> einem 1,5 cm breiten, rauchig-grauen<br />
Derbquarzgang, der nestartig von kleinen Hohlräumen durchsetzt ist, die wiederum<br />
mit nadeligem Turmalin und limonitisch verwittertem, derbem Pyrit gefüllt