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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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136 Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong><br />

(2009) findet sich kein Hinweis auf einen in diesem Bereich früher bestehenden<br />

Bergbau oder auf Schürfversuche. Interessant ist in dieser Hinsicht aber eine<br />

Arbeit von CERNY & HAGEMEISTER (1986), in der über Fluorit-Mineralisationen in<br />

mitteltriadischen Karbonatgesteinen der Jauken berichtet und u. a. von der Nordseite<br />

der Jauken im Gießgraben das Auftreten von geringmächtigen, linsenförmigen<br />

bis netzartig-imprägnativen violetten Fluorit-Massen im obersten, dolomitisch<br />

geprägten Wettersteinkalk mitgeteilt wird. Eine Ausdehnung dieser<br />

Mineralisation nach Westen gegen den Jukbichl zu wurde aber nicht beobachtet.<br />

Es wäre für unsere Sammler sicher lohnend, diesen Bereich genauer zu durchforschen.<br />

(Prasnik/Brandstätter/Niedermayr/Walter)<br />

1731) Ergänzung zum Strontianit <strong>aus</strong> dem<br />

Pirknergraben in den östlichen Lienzer<br />

Dolomiten, Kärnten<br />

In NIEDERMAYR et al. (2010) wurde über ein bemerkenswertes neues Vorkommen<br />

von Strontianit <strong>aus</strong> dem Pirknergraben bei Pirkach in den östlichen<br />

Lienzer Dolomiten berichtet. Bei den bis zu 1 cm großen, sonnenförmigradialstrahlig<br />

und büschelig orientierten weißen Strontianit-Aggregaten<br />

handelt es sich um das bisher wohl schönste Vorkommen dieses Minerals in<br />

Kärnten.<br />

Bei der weiteren Nachsuche in diesem Bereich konnte der Erstautor neues<br />

Material von Strontianit (XRD-verifiziert) sammeln, das aber gänzlich anders<br />

<strong>aus</strong>gebildet ist. Es sind in diesem Fall Beläge und teils pulvrig zerfallende Hohlraumfüllungen<br />

nur millimetergroßer, gelblicher, spießig bipyramidaler Kriställchen<br />

in dunkelgrauem, an Fossilresten (Muscheln etc.) reichem Kalk. Wie schon<br />

seinerzeit erwähnt, handelt es sich dabei nach der Geologischen Karte, 1:50.000,<br />

Blatt 197/Kötschach, um Gesteine der Kössen-Formation (Rhät). Bemerkenswert<br />

ist der Reichtum an Schalenresten, die vermutlich auch die Ursache für diese<br />

Sr-Mineralisation sind. So wird im Verlauf diagenetischer Prozesse Strontium<br />

<strong>aus</strong> den meist <strong>aus</strong> Aragonit aufgebauten Schalenresten verschiedener Meeresorganismen<br />

(Muscheln etc.) bei deren Umkristallisation zu Calcit, der im<br />

Gegensatz zum Aragonit kein Strontium in sein Gitter einbauen kann, freigesetzt.<br />

Die solcherart an Strontium angereicherten Porenwässer können im späteren<br />

Diagenese-Stadium zur Bildung von Strontianit (und/oder Coelestin) beitragen,<br />

wie das in den Karbonatserien der Gailtaler Alpen sehr häufig zu beobachten ist<br />

(vgl. dazu auch die Diskussion in NIEDERMAYR et al. 1975).<br />

Über grauem, leicht dolomitischem Kalk konnte darüber hin<strong>aus</strong> ein<br />

berglederartig aufblätternder Film <strong>aus</strong> Calcit (ähnlich „Bergmilch“) beobachtet<br />

werden. (Prasnik/Walter/Niedermayr)<br />

1732) Arsenopyrit, Columbit-(Fe), Graphit,<br />

Ludlamit und gediegen Wismut vom Pegmatit<br />

beim Laggerhof, Millstätter Seerücken, Kärnten<br />

Im Herbst 2009 besammelte der Erstautor bei einigen Touren den mittlerweile<br />

klassischen Fundort Laggerhof. Der ursprünglich mehrere Kubikmeter<br />

große, an Phosphatmineralien reiche Pegmatitblock ist seit dem Fund vor knapp<br />

30 Jahren großteils zu „Handstücken“ zerlegt worden. Anlässlich dieser Neubemusterung<br />

wurden etwa 500 kg von diesem Pegmatitmaterial weiter zerkleinert<br />

und mit dem Mikroskop gesichtet. Dabei konnte praktisch die ganze Palette an<br />

interessanten Mineralien noch gefunden und mittels REM-EDS- und XRD-Untersuchungen<br />

bestätigt werden. Des Weiteren gelangen einige Neufunde für den<br />

Laggerhof-Pegmatit, die hier beschrieben werden sollen. Einer der Neufunde,<br />

Mg-reicher Ludlamit [(Fe 2.43 Mg 0.57 )(PO 4 ) 2 ·4H 2 O] und seine Kristallstruktur,<br />

wurde bereits kürzlich bei einer wissenschaftlichen Tagung vorgestellt (KOLITSCH<br />

et al. 2011).

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