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Neue Mineralfunde aus Österreich LXI - Indra Günther

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Niedermayr et al.: <strong>Neue</strong> <strong>Mineralfunde</strong> <strong>aus</strong> <strong>Österreich</strong> <strong>LXI</strong> 133<br />

nach unseren Beobachtungen im tektonisch stärker beanspruchten hellen Wettersteindolomit<br />

angelegt (Oberer Wettersteindolomit in Kellerberg-Fazies; vgl.<br />

Geologische Karte 1:50.000, Blatt 199/Hermagor).<br />

(Prasnik/Niedermayr/Walter)<br />

1726) <strong>Neue</strong> Ergebnisse – Chrysokoll, Hämatit<br />

und „Partzit“ (Cuproroméit) und ein nicht<br />

eindeutig bestimmbares Pb-Sb-Sulfid<br />

(mit Cu und Fe) – <strong>aus</strong> dem ehemaligen Bergbau<br />

im Bereich Gusenscharte – Scheibenalm,<br />

nördlich des Staff in den östlichen Gailtaler<br />

Alpen, Kärnten<br />

PICHLER (2009) erwähnt den kleinen Bergbau-Versuch im Bereich der Gusenscharte<br />

nördlich des Staff. Seinen Angaben zufolge sind hier Azurit, Bindheimit,<br />

Cerussit, Cinnabarit, Malachit und Tetraedrit festzustellen. Nach NIEDERMAYR et<br />

al. (1997) konnten Tetraedrit, Cerussit und Bindheimit gesichert bestimmt werden.<br />

Bindheimit ist mittlerweile zurückgehend auf die Neudefinition der Pyrochlor-Gruppe<br />

durch ATENCIO et al. (2010) diskreditiert und nun zum Oxyplumboroméit<br />

zu stellen. In NIEDERMAYR et al. (1997) wird das Vorkommen von der Gusenscharte<br />

fälschlicherweise der anisischen Muschelkalk-Formation zugeordnet.<br />

Nach Kenntnis des Erstautors liegt die Vererzung im Goldeck-Kristallin. Sie ist<br />

hier an in phyllitische Gesteine eingeschaltete, mehr oder weniger intensiv<br />

dolomitische Marmore, die nach der Geologischen Karte, 1:50.000, Blatt 199/<br />

Hermagor, mit Kalkmarmoren und Bänderkalkmarmoren abwechseln, gebunden.<br />

Die hellbräunlich anwitternden feinkristallinen Dolomite werden von dünnen,<br />

meist nur wenige Millimeter dicken Fahlerz-Schnüren durchzogen. Die<br />

Fahlerz-Mineralisation gab Anlass zu Imprägnationen von Malachit und Azurit,<br />

wobei kleine Kavernen im dolomitischen Gestein mit intensiv blauvioletten<br />

Kriställchen von Azurit und nierig-traubigen Belägen von Malachit <strong>aus</strong>gekleidet<br />

sind. Bröselig-splittrige, glasige Krusten als jüngste Bildung in diesen Kavernen<br />

stellten sich als Chrysokoll her<strong>aus</strong>. Darüber hin<strong>aus</strong> lassen die XRD-Analysen<br />

auch Spuren von „Partzit“ vermuten. Letzterer gilt allerdings nicht mehr als eigenständige<br />

Mineralphase und wurde von ATENCIO et al. (2010), wie auch der<br />

vorhin genannte Bindheimit, diskreditiert. Die von uns mittels XRD nachgewiesene<br />

Mineralphase ist vermutlich Cuproroméit zuzuordnen. Etwas überraschend<br />

konnte mittels EDS in feinen Rissen zwischen den Azurit-Kristallrasen ein Pb-<br />

Sb-Sulfid mit geringen, aber immer nachweisbaren Gehalten an Cu und Fe bestimmt<br />

werden. Aufgrund der Überlappung des Pb-Peaks mit dem S-Peak war<br />

eine einigermaßen sichere Bestimmung dieser nur spurenhaft vorhandenen Erzphase<br />

allerdings nicht möglich.<br />

Im <strong>aus</strong> dem Stollen gewonnenen Bruchmaterial fanden sich auch mehr körnig<br />

<strong>aus</strong>gebildete, gegenüber den feinkristallinen Fahlerz-Partien auffallend glänzende<br />

Erz-Massen, die sich mittels XRD als Hämatit erwiesen. Cinnabarit, wie<br />

von PICHLER (2009) erwähnt, konnten wir nicht verifizieren.<br />

(Prasnik/Brandstätter/Niedermayr/Walter)<br />

1727) Eine Vererzung mit Azurit, Cerussit,<br />

Dolomit, Galenit und ein nicht näher<br />

bestimmbares Pb-Sb-Sulfid (mit variablen bis<br />

teils auch fehlenden Gehalten an Cu und Fe) an<br />

der Straße zur Kapelleralm, Goldeck, Kärnten<br />

Der Erstautor konnte im vergangenen Jahr bei der Begehung der Goldeck-<br />

Straße zur Kapelleralm südlich des Goldeck-Gipfels eine sehr disperse Vererzung<br />

im hier anstehenden Marmor beproben. Es ist ein hellgrauer, dichter und<br />

feinkristalliner Marmor, der von grobspätigen Calcit-Massen durchzogen wird.

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