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Zukunftsregion Nordoberpfalz - Albert Rupprecht

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Steuergefälle<br />

Das Steuergefälle wird dazu führen, dass insbesondere Gewinnträchtige<br />

Unternehmen den Firmensitz nach Tschechien verlegen werden. Tschechien hat<br />

für 2006 eine Spitzenbesteuerung von 24 % beschossen - und diskutiert eine<br />

weitere Reduzierung auf 15 %. Die Slowakei hat mit 19 % attraktiv niedrige<br />

Steuersätze. Deutschland hingegen wird nach derzeitigem Stand die<br />

Spitzensätze bei der Körperschaftssteuer nur auf 42 % reduzieren. Auch<br />

wenn die tatsächliche Steuerbelastung nicht nur von den Steuertarifen abhängt,<br />

sondern auch von der Bemessungsgrundlage bleibt dennoch festzuhalten, dass<br />

in den meisten Fällen Tschechien gegenüber Deutschland eine niedrigere<br />

effektive Unternehmensteuer aufweist.<br />

Der Wirtschaftsstandort <strong>Nordoberpfalz</strong> wird der verschärften Konkurrenz<br />

ausgesetzt. Die <strong>Nordoberpfalz</strong> muss damit rechnen, dass es zu Verlagerungen<br />

von Firmensitzen in diese weltweiten Niedrigststeuergebiete kommen wird.<br />

Insbesondere für gewinnträchtige, grosse Mittelständler in der Grenzregion<br />

besteht ein hoher Anreiz durch die Verlagerung der Zentrale um 20 Kilometer die<br />

Steuerbelastung zu reduzieren. Auch den Kommunen würden dadurch<br />

Einnahmen verloren gehen.<br />

Großer Binnenmarkt<br />

Dem stehen enorme Potentiale für die <strong>Nordoberpfalz</strong> gegenüber: es liegen große<br />

Märkte vor der Haustür, die nach Prognosen der Deutschen Bank mit 4 %<br />

Wachstumsraten in den Beitrittsländern jährlich bedeutend größer werden. Aber<br />

auch hier gilt: Die Märkte müssen besetzt werden bevor andere aktiv werden. In<br />

einigen Bereichen - z.B. Brauereien - haben sich holländische, britische,<br />

amerikanische Großkonzerne schon eingekauft.<br />

Mischkalkulation durch Dienstleistungsfreizügigkeit<br />

Auch die Möglichkeit tschechische Dienstleister als Subunternehmer in der<br />

<strong>Nordoberpfalz</strong> ab 1.Mai 2004 beschäftigen zu können, ist eine Chance. Bisher<br />

war Mischkalkulation nur möglich indem Betriebe ausgewandert sind - jetzt ist<br />

Mischkalkulation in Deutschland möglich. Im Gegenzug verschärft dies aber<br />

den Wettbewerb für hiesige Dienstleister und Handwerker erheblich. Die<br />

Unternehmer werden einer verschärften Konkurrenz ausgesetzt. Mit der<br />

Einführung der Dienstleistungfreizügigkeit können osteuropäische Unternehmen<br />

uneingeschränkt ihre Dienstleistungen auf dem Nordoberpfälzer Markt anbieten.<br />

Insbesondere im Handwerk wird dies zu einer Verschärfung des Wettbewerbs<br />

führen, da die Herstellungskosten für osteuropäische Unternehmen wesentlich<br />

unter den nordoberpfälzer Herstellungskosten liegen. Die möglichen<br />

Übergangsfristen von bis zu 7 Jahren für die Baubranche greifen nur teilweise, da<br />

diese Beschränkung nur für die Entsendung von Mitarbeitern aus Mittel- und<br />

Osteuropa gilt, aber nicht für Leistungen, die der Unternehmer selbst anbietet<br />

(Einzelunternehmer). Zudem ist zu befürchten, dass über Niederlassungen z.B. in<br />

Holland die Übergangsfristen umgangen werden.<br />

1.5 Eine Generationenaufgabe<br />

Das Haus "<strong>Nordoberpfalz</strong>" muss auf neuen Grund gestellt werden. In der Mitte<br />

Europas - zwischen Niedrigpreisregionen und Know-how Zentren muss aus<br />

eigener Stärke Neues aufgebaut werden und Bestehendes soweit als möglich<br />

und sinnvoll erhalten werden. Die Rahmenbedingungen haben sich fundamental<br />

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