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Abstracts - DGPRÄC

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Postvertriebsstück D57442 Gebühr bezahlt • Dr. Kaden Verlag GmbH & Co. KG • Ringstraße 19 • 69115 Heidelberg ISSN1618-6214<br />

Supplement 1<br />

8. Jahrgang<br />

September 2008<br />

Mitteilungen Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen – VDÄPC<br />

39. Jahrestagung <strong>DGPRÄC</strong> 13. Jahrestagung VDÄPC<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Eine Publikation<br />

des Kaden Verlags


Exemplarische<br />

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39. Jahrestagung der<br />

Deutschen Gesellschaft der Plastischen,<br />

Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der<br />

Vereinigung der Deutschen<br />

Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)


Mitteilungen der<br />

Deutschen Gesellschaft der<br />

Plastischen, Rekonstruktiven und<br />

Ästhetischen Chirurgen<br />

Vereinigung der Deutschen<br />

Ästhetisch-Plastischen Chirurgen –<br />

VDÄPC<br />

Herausgeber<br />

im Auftrag des Geschäftsführenden Präsidiums:<br />

Prof. Dr. med. Günter Germann, Ludwigshafen<br />

Im Auftrag der<br />

Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven<br />

und Ästhetischen Chirurgen<br />

Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen<br />

Chirurgen VDÄPC<br />

Erscheinungsweise: 4 Ausgaben<br />

(März, Juni, September, Dezember)<br />

Abonnement: Bestellung beim Verlag oder<br />

bei jeder Buchhandlung<br />

Bezugspreis: Jahresabonnement € 80,– (inkl.<br />

7% MwSt. zzgl. Porto und Ver sand). Einzelheft<br />

außerhalb des Abonnements € 23,– (inkl. 7%<br />

MwSt., zzgl. Versand).<br />

Bei Bestellung im Laufe des Jahres wird der<br />

Bezugspreis anteilig berechnet. Der Abonnent<br />

kann seine Bestellung innerhalb von 7 Tagen<br />

schriftlich beim Verlag widerrufen. Das Abonne -<br />

ment gilt zunächst bis zum Ende des begonnen<br />

Jahres. Es verlängert sich um jeweils ein Jahr,<br />

wenn die Kündigung nicht bis zum 31.10. schrift lich<br />

im Verlag vorliegt. Kann die Zeitschrift aufgrund<br />

Streiks oder höherer Gewalt nicht ge liefert werden,<br />

so besteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Anzeigenmarketing: Britta Rajmann<br />

(0 62 21/ 13 77620). Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 8/2008.<br />

Copyright: Mit der Annahme eines Manuskriptes<br />

erwirbt der Verlag für die Dauer der gesetzlichen<br />

Schutzfrist (§ 64 UrhRG) die Verwertungsrechte im<br />

Sinne der §§ 15 ff. des Urheberrechts gesetz es.<br />

Übersetzung, Nachdruck, Vervielfälti gung auf fotomechanischem<br />

oder ähnlichen Wege, Vor trag,<br />

Funk- und Fernsehsendung sowie Speicher ung in<br />

Datenverarbeitungsanlagen – auch auszugsweise<br />

– sind nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages<br />

gestattet. Die Verantwortlichkeit für die<br />

Patientenaufnahmen liegt beim jeweiligen Autor.<br />

Verlagsredaktion: Carola Marx (CM)<br />

N. Krämer, Heidelberg<br />

Dr. R. Kaden Verlag GmbH & Co. KG<br />

Ringstraße 19, 69115 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/13 776 10, Fax 0 62 21/6 59 95 90<br />

Email: info@kaden-verlag.de<br />

Herstellung: Ch. Molter, Kaden Verlag<br />

Druck und Verarbeitung: Grosch Druckzentrum,<br />

69214 Eppelheim<br />

Vorträge<br />

Inhalt<br />

Handchirurgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Mammachirurgie I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Gesicht und Kopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Hauttumore . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Mammachirurgie II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Rekonstruktive Chirurgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Mammachirurgie III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Rekonstruktive Chirurgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Verbrennungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Rekonstruktive Chirurgie III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

Skin Rejuvenation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

Facialischirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Nase – Ästhetik und Rekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Handchirurgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

Experimentelle Chirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Rekonstruktive Plastische Chirurgie IV – Mikrochirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

Weichteilsarkome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

Ökonomie und Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

Rekonstruktive Plastische Chirurgie V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Mammachirurgie IV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

Poster<br />

Weichteildefekte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Experimentelle Plastische Chirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

Verbrennungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

Handchirurgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

Varia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

Mammachirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

Ästhetische Gesichtschirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />

Hauttumore . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118<br />

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Vorträge<br />

Handchirurgie<br />

V1 � Der Arteria-radialis-Lappen als<br />

venöser Durchflusslappen<br />

Lukas B, Hartl P, Bäcker K<br />

Zentrum für Handchirurgie, Mikrochirurgie und Plastische Chirurgie, Orthopädische Klinik München-<br />

Harlaching<br />

Das breite Einsatzspektrum des Radialislappen, insbesondere auch als<br />

Durchflusslappen bei arteriellen Gefäßdefekten ist hinreichend bekannt.<br />

Wenig bekannt ist die Möglichkeit einer Anwendung als venöser Durchflusslappen.<br />

Patienten und Methoden: Im Zeitraum vom Januar 2000 bis Januar 2008<br />

wurde in unserer Klinik bei 5 Patienten der kontralaterale Radialislappen<br />

als venöser Durchflusslappen bei problematischer venöser Abflusssituation<br />

nach Fingerreplantation eingesetzt. Die Amputationshöhe war,<br />

ungefähr auf Höhe der Grundgelenke (Zone IV) mit zusätzlichem Weichteilschaden<br />

am Handrücken. In unserem Patientengut (4 männlich, 1<br />

weiblich) lag das Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Amputiert war in 2<br />

Fällen der Daumen, in den 3 anderen Fällen jeweils zwei bzw. drei der<br />

übrigen Finger.<br />

Ergebnisse: Ursache für die Abflussprobleme waren streckseitige Quetsch -<br />

ungen mit langstreckigen venösen Defekten. Vor der Lappenplastik war<br />

in allen Fällen ein Rekonstruktionsversuch durch Veneninterponate vorausgegangen,<br />

die alle im postoperativen Verlauf thrombosierten. Alle<br />

Finger konnten durch den Radialislappen, in den der venöse Abstrom der<br />

Fingervenen abgeleitet wurde, gerettet werden. Ziel der Untersuchung<br />

ist es, diese besonders aufwendige Technik detailliert vorzustellen, technische<br />

Details zu erklären sowie auf mögliche Fehlerquellen hinzuweisen.<br />

Zusammenfassung: Bei Fingerreplantationen mit ausgedehnten Weichteildefekten<br />

kommt es trotz Veneninterponaten häufig zum venösen Versagen.<br />

Der freie kontralaterale Radialislappen eignet sich als salvage procedure<br />

durch sein ausgedehntes und präoperativ gut darstellbares Venennetz<br />

besser als die meisten anderen Lappenplastiken in scheinbar<br />

auswegsloser Situation venös gestaute Finger nach Replantationen zu<br />

retten. Der sekundäre Hebedefekt kann sekundär durch Expanderimplantation<br />

gebessert werden.<br />

V2 � Die A. metacarpalis dorsalis I (FDMCA)-Lappenplastik<br />

zur Rekonstruktion von Daumendefekten: Eine<br />

retrosprektive klinische Studie<br />

Muyldermans T 1 , van der Kerckhove E 1,2 , Hierner R 1<br />

1 Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie; 2 Fakultät für Kinesiologie und<br />

Rehabilitationswissenschaften; Universitätsklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven<br />

Defekte der Zonen 3 und 4 im Bereich des Daumenendgliedes, sowie<br />

Defekte >2 cm mit Exposition von deperiostiertem Knochen und denudierten<br />

Sehnen stellen eine im Hinblick auf eine erfolgreiche funktionelle<br />

und ästhetische Wiederherstellung eine therapeutische Herausforderung<br />

dar. Die von Hilgenfeldt beschriebene und von Holevich und Foucher<br />

und Marie-Braun weiter verfeinerte A. metacarpalis dorsalis I Lappenplastik<br />

wird seit langem erfolgreich angewendet.<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Patienten und Methode: Im Zeitraum von Mai 2005 bis Juli 2007 haben wir<br />

7 A. metacarpalis dorsalis I Lappenplastiken zur Daumenrekonstruktion<br />

durchgeführt. Es handelt sich um 4 Männer und 3 Frauen im Alter von<br />

28-89 (Durchschnitt 54,9) Jahren. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum<br />

beträgt 15,4 (4-29) Monate; die dominante Hand war in<br />

6 Fällen (87,5 %) betroffen. In einer retrospektiven klinischen Studie<br />

haben wir folgende Kriterien nachuntersucht: 1) Defektätiologie, 2) Zeitpunkt<br />

der Rekonstruktion (primär vs. sekundär), 3) Lappeneinheilungsrate,<br />

4) Sensibilität im Lappenbereich (kortikale Reorientierung,<br />

statische Zweipunkt Diskriminationsfähigkeit (2-PD), Semmes-Weinstein<br />

Filamente), 5) Beweglichkeit des 1. Strahls gemessen mithilfe des<br />

Kapandji-Daumenindex und 6) subjektive Patientenzufriedenheit<br />

gemessen mithilfe des SF 36 Fragebogens.<br />

Ergebnisse: Der Defekt war bedingt durch Trauma (4), Tumor (2) und<br />

Infektion (1). Bei 3 Patienten (42,9 %) erfolgte eine primäre und bei 4<br />

Patienten (57,1 %) eine sekundäre Rekonstruktion. Die sekundäre<br />

Rekonstruktion wurde 1-12 (durchschnittlich 4,75) Monate nach Verletzung<br />

bzw. Erstoperation ausgeführt. Der Spenderdefekt wurde bei<br />

allen Patienten mit einem Vollhauttransplantat aus der Leiste gedeckt.<br />

Alle Lappenplastiken und Vollhauttransplantate heilten primär ein. Die<br />

Berührung im Lappenbereich fühlten 6 Patienten im dorsalen Zeigefingergrundgliedbereich,<br />

nur 1 gab den Daumen an. Die 2-PD lag bei allen<br />

Lappen >10 mm. Der notwendige Druck bei der Semmes-Weinstein-<br />

Prüfung lag bei 3,31 g. Der mittlere Kapandji-Index betrug 7,43/10. Die<br />

Ergebnisse des SF-36-Fragebogens hinsichtlich der physischen Gesundheit<br />

ergab 66,88 % und der psychischen Gesundheit 70,55 %.<br />

Diskussion: Parästhesien und Schmerzustände im Lappenbereich nach<br />

Transposition werden in der Literatur nur äußerst selten angegeben.<br />

Obwohl die Sensibilität bei den meisten Patienten auch noch nach >1<br />

Jahr im Spendergebiet empfunden wird, kann sie für den Patienten nützlich<br />

eingesetzt werden. Kein Patient gab sie als störend an. Mit der von<br />

Foucher und Marie-Braun angegebenen „débranchement-rébranchement<br />

technique“ haben wir keine persönliche Erfahrung. Da keine<br />

unphysiologische längere Immobilisation im Bereich der 1. Kommissur<br />

notwendig ist, hat die A. metacarpalis I Lappenplastik keinen negativen<br />

Einfluss auf die Beweglichkeit im Bereich des 1. Strahls.<br />

Schlussfolgerung: Die A. metacarpalis dorsalis I Lappenplastik stellt die Therapie<br />

der 1. Wahl zur Deckung von komplexen Defekten >2 cm im Daumenbereich<br />

für die meisten Patienten dar. Mit einer 2-PD von >10 mm<br />

sollte diese Lappenplastik bei Patienten, die eine maximale Sensibilität<br />

im Daumenkuppenbereich benötigen (z.B. Musiker) nur als 2. Wahl nach<br />

der freien sensiblen Großzehenpulpa-Transplantat eingesetzt werden.<br />

V3 � Funktionelle Ergebnisse nach Deckungen von<br />

Fingerkuppendefekten<br />

Redeker J1 , Meyer-Marcotty M1 , Gohritz A1 , Vogt PM1 , Hankiss J2 1Klinik für Plastische- Hand und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover,<br />

2Klinik für Plastische- und Handchirurgie, Klinikum Lippe<br />

Während die meisten oberflächlichen und nicht ausgedehnten Kuppendefekte<br />

durch einfache Verschieblappenplastiken oder Semiocclusiv-Verbände<br />

gedeckt und zur Ausheilung gebracht werden können, bedürfen<br />

tiefere oder ausgedehnte Weichteildefekte >1 cm 2 aufwendigere Lappenplastiken<br />

zur Defektdeckung. Etabliert haben sich der palmare VY-<br />

Lapppen oder der dopelseitige VY-Lappen, diverse neurovasculäre Insellappenplastiken<br />

mit direkter oder retrograder Blutversorgung vom selben<br />

oder von benachbarten Fingern. Neben dem reinen Längenerhalt des Fingers<br />

sollte eine gute Sensibilität, geringe Käteempfindlichkeit, ein uneingeschränktes<br />

Bewegungsausmaß und eine vertretbare Hebemorbidität<br />

erzielt werden. In einer retrospektiven Nachuntersuchung wurden<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 3 (2008) 3


<strong>Abstracts</strong><br />

sowohl die funktionelle Ergebnisse als auch die subjektive Beurteilung<br />

durch die Patienten bewertet.<br />

Material und Methoden: In dem Zeitraum Januar 2004 bis März 2007 wurden<br />

39 Fingerkuppendefekte bei 36 Patienten versorgt. Zur Anwendung<br />

kamen: 4× ein Foucher-Lappen, 1× ein Hueston-Lappen, 3× ein heterodigitaler<br />

Insellappen, 11× ein homodigitaler Insellappen, 2× ein Kuttler-<br />

Lappen, 2× ein Moberg-Lappen, 7× eine Verschiebelappenplastiken, 6×<br />

eine VY-Lappenplastik, 2× eine Stumpfversorgung. Betroffen waren die<br />

Fingerkuppen DI 12×, DII 5×, DIII 17×, DIV 3× und DV 2×.<br />

25 Patienten konnten bisher nachuntersucht werden. Erfragt wurden die<br />

Kälteempfindlichkeit und Schmerzen, sowie die subjektive Zufriedenheit<br />

anhand einer visuellen Analogskala (0-10). Die 2-Punkte-Diskriminierung,<br />

das Bewegungsausmaß so wie Erscheinungsbild wurden untersucht.<br />

Ergebnisse: Die durchschnittliche Kälteempfindlichkeit betrug 4,2. Der<br />

durchschnittliche Druckschmerz 3,1. Die Zufriedenheit über die Operation<br />

wurde mit 2,3 angegeben. In 9 Fällen wurde eine 2-PD >10 mm<br />

erfasst bei einer sonst durchschnittlichen 2 PD von 6,7. 5 Patienten. hatten<br />

keine Spitz-/Stumpf Diskriminierung. 2/3 der Finger zeigten eine<br />

Krallennageldeformität von der eine operationswürdig war. Das Bewegungsausmaß<br />

war nahezu uneingeschränkt.<br />

Schlussfolgerung: Es wurde zwar mit einem Wert von 2,3 eine gute Zufriedenheit<br />

über das Operationsergebnis bei den Patienten erzielt, aber die<br />

aus der Literatur angegebenen Ergebnisse der 2-PD und Kälteempfindlichkeit<br />

für VY Lappen oder Homodigitallappen werden nicht erreicht.<br />

Eine gruppenspezifische Auswertung zeigt tendenziell ein besseres<br />

Abschneiden der homodigitalen Lappen, muss aber auf Grund der kleinen<br />

Fallzahl kritisch betrachtet werden. Die Krallenageldeformierung<br />

stellt in unserem Untersuchungsgut ein durchgehendes Problem dar. Insgesamt<br />

entsprachen die Ergebnisse nicht unseren Erwartungen. Die analysierten<br />

Probleme werden kritisch diskutiert.<br />

V4 � Fingerkuppenrekonstruktion mittels palmaren<br />

Vorschublappen und composite-graft<br />

Bratschke C, Schober F, Greulich M<br />

Marienhospital Stuttgart<br />

Bei der Rekonstruktion der Fingerkuppe gilt es die Sensibilität, die Länge<br />

und die Form der Fingerkuppe wiederherzustellen. Ist ein Amputat vorhanden,<br />

so wird die Fingerkuppe mit einem Composite-graft alleine oder<br />

in Kombination mit einem palmaren Vorschublappen rekonstruiert. In<br />

dieser retroperspektiven Studie wurde das Patientengut aus den Jahren<br />

2000 bis 2005 hinsichtlich der Sensibilität, Form und Nagelwachstum<br />

untersucht.<br />

Material und Methode:Bei 75 Patienten erfolgte in der Zeit von 2000 bis 2005<br />

eine Rekonstruktion der Fingerkuppe mit einem Composite-graft alleine<br />

oder in Kombination mit einem palmaren Vorschublappen. Bei den<br />

nachuntersuchten Patienten wurden Sensibilität, Greiffunktion, Beweglichkeit<br />

und das Nagelwachstum erfasst. Es erfolgte die Analyse der subjektiven<br />

Zufriedenheit hinsichtlich Funktion und Ergebnis. Der Nachuntersuchungszeitraum<br />

betrug gemittelt 40,2 Monate.<br />

Ergebnis: Bei 65 % der Patienten konnte eine nahezu normale Form und<br />

Funktion der Fingerkuppe erreicht werden. Die Sensibilität war bei<br />

82 % der Patienten in Normbereich. An Komplikationen fanden sich<br />

Transplantatnekrosen, Nagelwachstumsstörrungen und gelegentlich ein<br />

Streckdefizit im Mittelgelenk. Bei 21 % der Fälle war eine Folgeoperation<br />

notwendig. Insgesamt waren 73 % der Patienten mit dem Ergebnis<br />

zufrieden und würden sich derselben Operation nochmals unterziehen.<br />

Die Zeit bis zur Wiederherstellung der Funktion betrug gemittelt 9,5<br />

Wochen. Nagelwachstumsstörungen im Sinne eines Krallennagels traten<br />

in 17 % auf.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Diskussion: Das Composite-graft alleine oder in Verbindung mit einem palmaren<br />

Vorschublappen stellt ein gutes Verfahren zur Fingerkuppenrekonstruktion<br />

dar. Durch dieses Verfahren kann ein Stumpf häufig vermieden<br />

werden, und in der Mehrzahl der Fälle eine funktionstüchtige<br />

Fingerkuppe erreicht werden.<br />

V5 � Möglichkeiten und Grenzen von DMA-Lappenplastiken<br />

zur Defektdeckung an der Hand unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Patientenalters<br />

Stromps JP 1 , Kolios G 1 , Choi CY 1 , Schumacher O 2 , Ingianni G 2 , Cedidi CC 1<br />

1 Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte; 2 Klinik für<br />

Plastische und Handchirurgie, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Helios Kliniken Wuppertal<br />

Verschiedene Variationen von an den dorsalen Metakarpalarterien<br />

(DMA) gestielten Lappenplastiken haben sich als sichere und adäquate<br />

Möglichkeit zur Rekonstruktion an der Hand etabliert. Welchen Einfluss<br />

das Patientenalter auf das Auftreten von Komplikationen bei dieser Art<br />

des Gewebetransfers hat, wurde bisher nicht ausreichend evaluiert. Im<br />

Hinblick auf diese Fragestellung und die Gesamtergebnisse wurden die<br />

Daten aus unserem Patientenkollektiv nachuntersucht.<br />

Material und Methodik: Es wurden von uns insgesamt 26 DMA-Lappenplastiken<br />

zur Defektdeckung an der Hand durchgeführt. Häufige Indikationen<br />

waren dorsale und palmare Defekte der proximalen Phalangen sowie<br />

Defekte über dem PIP- und DIP-Gelenk. Das Patientenalter variierte zwischen<br />

2 und 81 Jahren. Die Patienten wurden entsprechend ihres Lebensalters<br />

in vier verschiedene Gruppen (A bis D) unterteilt. Gruppe A: 2 bis<br />

18 Jahre (n=6), Gruppe B: 19 bis 35 Jahre (n=6), Gruppe C: 36 bis 50<br />

Jahre (n=7), Gruppe D: 51 bis 81 Jahre (n=7). Es wurden neben dem<br />

Gesamtverlauf, Funktionalität und Begleiterkrankungen besonders die<br />

arteriellen und venösen Komplikationen betrachtet.<br />

Ergebnis: Bei 18 von 26 DMA-Lappenplastiken kam es zu einer Einheilung<br />

ohne vaskuläre Komplikationen. Von den 8 Lappenplastiken mit Perfusionsproblemen<br />

bestand in 6 Fällen eine venöse Stauung und bei 2 eine<br />

arterielle Insuffizienz. In 3 Fällen resultierte daraus eine Teilnekrose des<br />

Insellappens. In Anbetracht des Patientenalters fiel auf, dass auf die<br />

Gruppe der 51 bis 81 jährigen Patienten (Gruppe D) der größte Teil der<br />

vaskulären Komplikationen entfiel (3 von insgesamt 8 Komplikationen).<br />

Dabei kam es häufiger zu Problemen durch venöse Stauung als durch<br />

arterielle Insuffizienz. Auch im Hinblick auf den Gesamtverlauf und die<br />

funktionellen Ergebnisse kam es gerade bei älteren Patienten (Gruppe D)<br />

zu einer negativen Beeinflussung durch Begleiterkrankungen.<br />

Schlussfolgerung und Diskussion: Wir halten die verschiedenen Variationen der<br />

DMA-Lappenplastiken für eine zuverlässige Technik zur Defektdeckung<br />

an der Hand. Das Alter des Patienten sollte jedoch bei der Planung einer<br />

DMA-Lappenplastik möglicherweise berücksichtigt werden, da es in<br />

unserem Patientenkollektiv, vor allem bei älteren Patienten (51-81 Jahre)<br />

vermehrt zu vaskulären Komplikationen im Sinne einer venösen Stauung<br />

kam. Auch waren innerhalb dieser Altersgruppe die funktionellen<br />

Ergebnisse, trotz perfundierter Lappenplastik, häufig nicht zufriedenstellend.<br />

Ursächlich dafür könnten neben einem schlechteren Gewebeund<br />

Gefäßstatus nicht mehr sichtbare – scharfe oder stumpfe – Handverletzungen<br />

aus der Vergangenheit sein, deren Risiko mit höherem<br />

Lebensalter ansteigt.<br />

4 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 4 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V6 � Mukoidzysten des Endgliedes:<br />

Ergebnisse in 47 operierten Zysten<br />

Reidel MA, Hahn P<br />

Handchirurgie, Vulpiusklinik Bad Rappenau<br />

Die Mukoidzyste des Fingerendgliedes ist eine häufige Erkrankung in<br />

Assoziation mit der Heberden-Arthrose. Betroffen sind ältere Patienten<br />

mit häufig weiteren Anzeichen der degenerativen Arthrose.<br />

Material und Methoden: In einem Zeitraum von 30 Monaten führten wir insgesamt<br />

78 Resektionen von Mukoidzysten des Endgliedes in 77 Fällen<br />

durch. Die Mukoidzysten wurden spindelförmig exzidiert und der Defekt<br />

mit einem Rotationslappen gedeckt. Es liegen die postoperativen Daten<br />

von insgesamt 47 Patienten, anhand eines Fragebogens erhoben, vor. Die<br />

Rücklaufquote betrug 61 %.<br />

Ergebnisse: Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit lag bei 20 Monaten,<br />

40 von 47 Patienten würden sich nochmals operieren lassen (85 %),<br />

39 gaben an, die Operation habe ihr Problem gelöst (83 %). Das ästhetische<br />

Ergebnis wurde im Durchschnitt mit gut bewertet, die Rezidivquote<br />

lag bei 14,8 %. Die Rezidive entwickelten sich im Schnitt in 6 Monaten.<br />

Diskussion: Die Exzision in Kombination mit Rotationslappenplastik bei<br />

den Mukoidzysten ergibt subjektiv gute Ergebnisse. Im Vergleich mit der<br />

Literatur scheint die Exzision mit zusätzlicher Lappenplastik weniger<br />

Rezidive zu haben.<br />

V7 � Zur Inzidenz, Therapie und Verlauf<br />

von Ganglienrezidiven an der Hand<br />

Beck H, Kitzinger HB, Keck M, Lumenta D, Frey M<br />

Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Wien<br />

Ganglien stellen den größten Prozentsatz an Handtumoren dar. Prädilektionsstellen<br />

sind: dorsales Handgelenk, palmares Handgelenk, Dorsum<br />

der DIP-Gelenke (Mukoidzyste), palmarer MCP-Bereich. Die Rezidivrate<br />

ist abhängig von der Gründlichkeit der Exstirpation und<br />

schwankt zwischen 5 und 40 %. Wir haben die Häufigkeit an Rezidiv-<br />

Operationen nach eigenen und auswärtigen Voroperationen sowie die<br />

Ergebnisse untersucht.<br />

Methode und Material: Retrospektive statistische Auswertung der Ganglien-<br />

Operationen sowie der Rezidiveingriffe der Jahre 2000 bis 2008 an unserer<br />

Abteilung. Evaluation der Operationstechnik und des postoperativen<br />

Managements. Persönliche bzw. telefonische Patientenbefragung über<br />

Zufriedenheit, verbliebene Schmerzsymptomatik, neuerliche Rezidive.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: In den vergangenen 8 Jahren wurden an<br />

unserer Abteilung 50 Rezidivoperationen bei 391 Ersteingriffen durchgeführt.<br />

Von den 50 Rezidivoperationen wurden 15 primär bei uns, die<br />

anderen extern operiert. 6 davon hatten mehr als eine Voroperation<br />

(max. 6). Die Rezidivrate betrug somit 3,8 %.<br />

Das Verhältnis Mann:Frau betrug 1:2, ein entsprechendes Verhältnis<br />

fand sich bei den Primäreingriffen, lediglich die Mukoidzysten traten bei<br />

Mann und Frau gleichhäufig auf. Die Rezidive traten nach durchschnittlich<br />

17,8 Monaten auf, wobei sich ein 2-gipfeliger Trend zeigte mit<br />

der 1. Anhäufung bei 7 Monaten, der 2. bei 20 Monaten. Bei allen Rezidiveingriffen<br />

wurde eine Fenestrierung der Kapsel im Stielbereich durchgeführt<br />

und alle Patienten erhielten eine Gipsschiene für 10 Tage. Bei<br />

keinem der Patienten traten funktionelle Einschränkungen oder Handgelenksinstabilitäten<br />

auf, Restschmerzen bei Belastung fanden sich bei<br />

12 %.<br />

Diskussion: Operative Entfernung von Ganglion und -stiel sowie dem stielumgebenden<br />

Gewebe und postoperative Ruhigstellung gelten als goldener<br />

Standard in der Therapie der Ganglien der Hand. Mit diesem Stan-<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 5 (2008)<br />

dard kann eine international vergleichbare geringe Rezidivrate von ca.<br />

5 % erreicht werden. Die Ursache für Mehrfachrezidive bleibt auch bei<br />

Ausschluss intraossärer Ganglien meist ungeklärt.<br />

V8 � Häufigkeit und Verteilung des intraossären<br />

Handgelenksganglion in 200 Handgelenks-CT-Untersuchungen<br />

– Bedeutung und Therapieoptionen<br />

Redeker J 1 , Rosenthal H 2 , Meyer-Marcotty M 1 , Knobloch K 1 , Vogt PM 1<br />

1 2<br />

Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Institut für Radiologie,<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Die Häufigkeit von intraossären Zysten der Handwurzelknochen wird<br />

in der Literatur mit unterschiedlicher Häufigkeit angegeben. Erfahrungsgemäß<br />

handelt es sich um asymptomatische Zufallsbefunde. Immer<br />

wieder stellen diese Befunde aber auch das vermeintliche morphologische<br />

Korrelat von ansonsten schwer zuzuordnenden Beschwerden im Handgelenk<br />

da. Die tatsächliche Relevanz für die Schmerzsymptomatik einer<br />

solchen aufgefundenen Zyste bleibt unklar. Die Therapie bei einer diagnostizierten<br />

intraossären Zyste reicht daher von einfachen Verlaufkontrollen,<br />

über das Ausräumen der Zyste mit oder ohne Auffüllung von<br />

autologer Spongiosa oder keramischen Knochenersatzmaterialien bis hin<br />

zur Revaskularisierung mit gefäßgestielten Knochenspänen aus dem<br />

Radius. Die Entscheidung zur operativen Versorgung erfolgt zum einen<br />

auf Grund der vom Patienten geäußerten Beschwerden, zum anderen auf<br />

Grund der Befürchtung, dass bei ausgedehnten Zysten eine Frakturgefahr<br />

besteht.<br />

Um eine genauer Vorstellung über das Vorkommen und die Lage von<br />

Zysten der Handwurzelknochen zu bekommen wurden die CT Untersuchungen<br />

des Handgelenkes aus dem Jahr 2007 retrospektive ausgewertet.<br />

Material und Methoden: Die von dem Institut der Radiologie der MHH in<br />

2007 angefertigten CT-Untersuchungen der Hand oder des Handgelenkes<br />

wurden retrospektiv ausgewertet. Eingeschlossen wurden alle Untersuchungen,<br />

die auf Grund eines akuten Traumas der Hand angefordert<br />

wurden. Vorraussetzung war die komplette Abbildung des Handgelenkes.<br />

Ausgeschlossen wurden Patienten mit Chondrokalzinose oder offensichtlicher<br />

erosiver Arthritis, sowie posttraumatische Arthrosen. Ferner<br />

wurden die Zysten, die sich im Rahmen einer STT oder Rhizarthrose als<br />

sogenannte Geröllzysten darstellen nicht gewertet. Die Bilder wurden<br />

von einem Facharzt für Plastische Chirurgie mit der Zusatzbezeichnung<br />

Handchirurgie und von einem erfahrenen Facharzt für Radiologie ausgewertet.<br />

Untersucht wurden die Häufigkeit und die Lage der Handwurzelzysten.<br />

Eingeschlossen werden konnten so 196 Patienten mit insgesamt<br />

206 Handgelenken. Die Verteilung war mit 102 rechten und 104<br />

linken Handgelenken, 99 weiblichen und 97 männlichen Patienten in<br />

einer Altersverteilung von 10-96 Jahren ausgeglichen. Beispielhaft für die<br />

verschieden Therapieoptionen werden Patientenfälle demonstriert mit<br />

Auffüllung durch autologe Spongiosa, Cerasorb und vaskularisierte Radiusspäne.<br />

Ergebnisse: Es fanden sich 87 Zysten in den Handwurzelknochen bei 50<br />

von 206 Handgelenken: 36× im Os lunatum, 24× im Os capitatum, 14×<br />

im Os triquetrum,12× im Os scaphoideum 9× im Os hamatum, 3× im Os<br />

trapezoideum, 2× im Os pisiforme und 1 × im Os trapezium. In nahezu<br />

allen Fällen konnte eine Kortikalisunterbrechung ausgemacht werden,<br />

die sich häufig an den Bandansätzen palmar und dorsal zeigten. Die<br />

Zystendurchmesser reichten von 2 bis 14 mm, in den meisten Fällen zwischen<br />

2 und 4 mm.<br />

Diskussion: Obwohl sich in über 24 % der untersuchten Handgelenke ein<br />

oder mehrere Zysten fanden, war keiner der Patienten bezüglich der<br />

Zysten vorbehandelt. Es ist anzunehmen, dass der Großteil der Zysten<br />

5


<strong>Abstracts</strong><br />

asymptomatisch ist. Die Indikation zur operativen Versorgung einer<br />

intraossären Zyste wird zum einen von den möglichen Beschwerden<br />

abhängig gemacht, zum anderen häufig von der Größe der Zyste. In der<br />

Untersuchung fanden sich auch bei großen Zysten, die bei intraartikulären<br />

Radiusfrakturen einem adäquaten Trauma ausgesetzt waren<br />

keine Frakturen der Zystenwand. Es bleib somit fraglich, ob die Ausdehnung<br />

einer Zyste eine operative Intervention notwendig macht. Da<br />

die meisten Zysten asymptomatisch sind, sollte eine ausführliche klinische<br />

Untersuchung im Vordergrund stehen, um mögliche Differenzialdiagnosen<br />

des Handgelenksschmerzes zu erfassen und nicht vorschnell<br />

in einer radiologisch nachgewiesenen Zyste die Ursache der Beschwerden<br />

auszumachen.<br />

Falls eine operative Therapie erfolgen soll können kleine Zysten ausgeräumt<br />

und unaufgefüllt belassen werden, während größere Zysten eine<br />

Stabilisierung mit Spongiosa erhalten sollten. Die Verwendung von Knochenersatzmaterial<br />

setzt eine intakte Gelenkfläche voraus, um das Einbringen<br />

von Knochenersatzmaterial in das Handgelenk zu vermeiden.<br />

Die Einbringung von vaskularisierten Knochenspänen kann im Ausnahmefall<br />

indiziert sein.<br />

V9 � Biomechanische und funktionelle Analyse des Pins<br />

and Rubbers Traction Systems für die Behandlung von<br />

Fingerfrakturen mit Beteiligung des proximalen Inter -<br />

phalangealgelenkes<br />

Kneser U, Goldberg E, Polykandriotis E, Loos B, Unglaub F, Dragu A, Bach AD, Horch RE<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen<br />

Dynamische externe Distraktionsfixateure sind weit verbreitete Systeme<br />

für die Therapie von Fingerfrakturen mit Beteiligung des Proximalen<br />

Interphalangealgelenkes (PiP). Das sogenannte pins and rubbers traction<br />

system (PRTS) ist preiswert, schnell montierbar und mit großem Patientenkomfort<br />

verbunden. Es erlaubt unter Distraktion die frühfunktionelle<br />

Beübung des betroffenen Fingers. In der vorliegenden Studie wurden<br />

der Einfluss verschiedener Positionen der Distraktionsdrähte und<br />

Stärken der verwendeten Gummiringe untersucht sowie 5 Patienten, die<br />

mit dem PRTS behandelt worden sind detailliert nachuntersucht.<br />

Methoden: 16 Langfinger (Dig. 2-5) von 4 Leichenhänden wurden in die<br />

biomechanische Studie eingeschlossen. Die Flexionskräfte des PiP-<br />

Gelenkes (30°, 60°, 90°) wurden mittels digitaler Federwaage an der tiefen<br />

Beugesehne gemessen. Die Weite des PiP-Spaltes wurde radiologisch<br />

bestimmt. Die Messungen wurden vor und nach Montage des PRTS<br />

durchgeführt und mit 3 verschiedenen Distraktionsgummiringen und 2<br />

verschiedenen Positionen des Stelldrahtes (distal und proximal) wiederholt.<br />

Der klinische Teil der Studie umfasste 5 Patienten (21-72 Jahren)<br />

mit einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 272 Tagen.<br />

Ergebnisse: Das PRTS erhöhte in allen Gruppen die Flexionskraft im PiP.<br />

Die proximale Position des Stelldrahtes bewirkte in 30° Flexion eine signifikante<br />

Erhöhung der Flexionskraft im Vergleich zur distalen Position.<br />

Verschiedene Stärken der Gummiringe hatten weder einen signifikanten<br />

Einfluss auf die Flexionskraft noch auf die Weite des PiP-Gelenkspaltes.<br />

Im klinischen Teil der Studie zeigte sich am Ende der Nachbeobachtungszeit<br />

ein Bewegungsumfang von 74° im PiP mit einem mittleren<br />

DASH-Score von 8,1. Die Kraft im Pinzettengriff betrug für den betroffenen<br />

Finger 72 % der Kraft des unverletzten kontralateralen Fingers.<br />

Diskussion: Das PRTS erlaubt die effektive Behandlung von Mittelgliedbasisfrakturen<br />

der Langfinger mit PiP-Beteiligung. Eine standardisierte<br />

Positionierung der Drähte ist erforderlich, wobei eine zu proximale Position<br />

des Stelldrahtes zu einer Erhöhung der Flexionskräfte im PiP führen<br />

kann. Die Verwendung von standardisierten Gummiringen aus dem kieferorthopädischen<br />

Sortiment wird unbedingt empfohlen, um eine sei-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

tengleiche Distraktionskraft zu erzielen. Die Stärke der Gummiringe hat<br />

jedoch keinen signifikanten Einfluss auf Stellkräfte und Gelenkspaltweiten.<br />

Mammachirurgie I<br />

V10 � Eine Komplikationsanalyse von 58 S-GAP-Lappen<br />

zum Brustaufbau<br />

Baumeister St, Werdin F, Peek A<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, Zentrum für Brusterkrankungen,<br />

Behandlungszentrum Vogtareuth<br />

Zunehmend mehr Patientinnen wünschen nach Resektion eines Mammacarcinoms<br />

einen Brustaufbau mit Eigengewebe. Von den plastisch<br />

rekonstruktiven Chirurgen wird der DIEP-Lappen als „Goldstandard“<br />

angesehen. Der Superiore Gluteale Perforator Lappen (S-GAP) stellt eine<br />

Alternative zum DIEP-Lappen dar und wird vom Gesäß entnommen. Es<br />

ist das Ziel dieser Studie die Resultate von S-GAP-Lappen zur Brustrekonstruktion<br />

zu analysieren.<br />

Material und Methoden: Zwischen Juli 2002 und Februar 2007 wurden 59 S-<br />

GAP-Lappen durchgeführt. Patientendaten wurden hinsichtlich Patientenalter,<br />

Anamnese, Indikationen für den S-GAP-Lappen, Operationszeit,<br />

intra- und postoperative Komplikationen, Erfolgsrate und Sekundäroperationen<br />

retrospektiv ausgewertet.<br />

Ergebnisse: 59 S-GAP Lappen wurden bei 45 Patientinnen durchgeführt.<br />

Das Durchschnittsalter betrug 45 Jahre (17-70). In 50 % (n=41) wurde<br />

ein sekundärer Brustaufbau durchgeführt. Indikationen für eine S-GAP-<br />

Lappen waren ein „verbrauchter“ DIEP-Lappen (n=7), der Wunsch der<br />

Patientin (n=3) oder zu wenig abdominelles Gewebe z.T. verbunden mit<br />

abdominellen Narben (n=21). Bei 14 Patientinnen (31 %) war ein S-<br />

GAP-Lappen bei geplanter bilateraler Entnahme zum sequentiellen beidseitigen<br />

Brustaufbau indiziert. Die durchschnittliche Operationszeit<br />

betrug 7`27 Stunden (5`45 bis 10`05).<br />

In 6 Fällen trat eine Thrombose der Lappengefäße auf. Zwei Revisionen<br />

waren erfolgreich, eine komplette Nekrose trat in vier Fällen auf. Die<br />

Erfolgsrate betrug 93 %. In zwei Fällen trat eine Fettgewebs-/Teilnekrose<br />

auf, kleinere Komplikationen waren Serome, Hämatome oder Wundheilungsstörungen.<br />

Als Hebestellenmorbidität traten am häufigsten Serome<br />

(n=8) auf, die zumeist konservativ behandelt wurden. In einem Fall<br />

musste ein infiziertes Serom revidiert werden.<br />

Diskussion: Der S-GAP-Lappen hat sich als sicheres Verfahren in der autologen<br />

Brustrekonstruktion etabliert mit einer Erfolgsrate von 93 %. Indikationen<br />

sind zumeist eine Nicht-Verfügbarkeit des DIEP-Lappens oder<br />

der sequentielle bilaterale Brustaufbau. Die meisten Komplikationen sind<br />

gering und konnten durch konservative Maßnahmen oder durch eine einzige<br />

Operation behandelt werden. Vor- und Nachteile dieser Lappenplastik<br />

unter Berücksichtigung der Komplikationsrate, Lappenverluste,<br />

Operationsdauer und Operationstechnik werden diskutiert.<br />

V11 � BRCA - Operative Therapie bei Frauen mit familiärem<br />

Mammakarzinom: Übersicht der Literatur und eigene<br />

Ergebnisse<br />

von Fritschen U, Scheufler O<br />

Helios Klinikum Emil-von-Behring, Berlin<br />

Problemstellung: Etwa 10-15 % aller Mammakarzinome entstehen aufgrund<br />

einer erblichen Disposition. Betroffene Frauen haben ein Risiko<br />

bis zu 80 % im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken. Durch<br />

6 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 6 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

die prophylaktische bilaterale Resektion der Brustdrüse kann das Erkrankungsrisiko<br />

um bis zu 95 % gesenkt werden. Dennoch findet der Eingriff<br />

im Vergleich zur ebenfalls empfohlenen Ovarektomie eine deutlich<br />

geringe Akzeptanz. Für das operative Vorgehen sind bislang keine einheitlichen<br />

Standards beschrieben. Im Allgemeinen wird lediglich die<br />

modifiziert radikale Mastektomie empfohlen – für die in aller Regel jungen<br />

und bislang gesunden Frauen ein erheblich mutilierender Eingriff.<br />

Ob auch die hautsparenden Verfahren und hier besonders die subkutane<br />

Mastektomie mit Erhalt der Mamille eingesetzt werden können, wird<br />

kontrovers diskutiert.<br />

Patienten und Methode: Der derzeitige Stand der Literatur wird vergleichend<br />

dargestellt und den Empfehlungen der Fachgesellschaften gegenübergestellt.<br />

Eigene Rekonstruktionsergebnisse mit alloplastischen und autologen<br />

Verfahren werden demonstriert.<br />

Ergebnisse: Randomisierte Studien liegen bislang nicht vor und sind auch<br />

nicht zu erwarten. Aussagen zu homogen risikoadjustierten Kollektiven<br />

sind lediglich eingeschränkt nach Subgruppenanalyse möglich. Mit hinreichender<br />

Evidenz kann eine signifikante Risikoreduktion durch ablative<br />

Verfahren belegt werden. Fast alle Rezidive traten nach hautsparenden<br />

Operationsverfahren auf, ohne jedoch gegenüber radikaleren<br />

Techniken statistische Relevanz zu erreichen. Kumulativ bezogen auf<br />

sämtliche beobachteten Verläufe traten diese Rezidive lediglich in ca.<br />

1 % der operierten Fälle auf. Diese Inzidenz liegt unter der einer Normalpopulation.<br />

Zusammenfassung: Aussagefähige Publikationen, die eine eindeutige Therapieempfehlung<br />

rechtfertigen liegen bislang nicht vor. Insbesondere<br />

besteht keine ausreichende Evidenz für die Auswahl des operativen Vorgehens.<br />

Eine höhere Akzeptanz prophylaktischer Maßnahmen ist nur zu<br />

erwarten, wenn die Auswirkungen auf Körpergefühl und Lebensqualität<br />

so gering wie möglich sind.<br />

Die onkologische Qualität der hautsparenden Resektionsverfahren hängt<br />

erheblich vom Können des Operateurs und der Auswahl geeigneter Patienten<br />

ab. Rezidive sind bei korrekter Technik ausgesprochen selten. Die<br />

bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sie bei gut selektierten Patienten und<br />

umfassender Aufklärung eine legitime therapeutische Option darstellen.<br />

Besonders in Kombination mit den modernen mikrochirurgischen<br />

Rekonstruktionsverfahren lassen sich onkologische Radikalität und<br />

deutlich reduzierte Morbidität verbinden.<br />

V12 � Brustrekonstruktion durch Eigengewebe bei<br />

familiärer Disposition (BRCA 1+2 Trägerinnen)<br />

Heitmann C, Richter-Heine I, Feller AM<br />

Ästhetische Plastische Chirurgie, Maximilianstrasse, München<br />

Brustkrebs ist in den industrialisierten Ländern die häufigste Krebserkrankung<br />

bei Frauen insgesamt und die häufigste Todesursache bei<br />

Frauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren. In Deutschland erkranken<br />

rund 50000 Frauen jährlich neu. Etwa 5-10 % aller Mammakarzinome<br />

entstehen aufgrund einer erblichen Disposition. Frauen mit Keimbahnmutationen<br />

in einem der prädisponierenden Gene (überwiegend<br />

BRCA1+2) haben ein hohes Risiko, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs<br />

zu erkranken und sollten einer genetischen Beratung oder einer für das<br />

familiäre Mammakarzinom spezialisierten Einheit zugewiesen werden.<br />

Manche Frauen mit deutlich erhöhtem Brustkrebsrisiko entscheiden sich<br />

für eine prophylaktische bilaterale Mastektomie. Unser Konzept sieht die<br />

Brustrekonstruktion durch Eigengewebe (Perforatorlappenplastiken) in<br />

dergleichen Sitzung vor.<br />

Material/Methode: Von September 2004 bis März 2008 wurden 16 Patientinnen<br />

mit BRCA 1+2 operiert. Das durchschnittliche Alter betrug 30<br />

(24-42) Jahre. Die Brustrekonstruktion erfolgte ausschließlich durch<br />

freie adipokutane Perforatorlappenplastiken mit mikrochirurgischem<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 7 (2008)<br />

Gefäßanschluss. 3 Monate später erfolgte ambulant die Rekonstruktion<br />

des Brustwarzenkomplexes durch lokale Lappenplastiken und Tätowierung.<br />

Ergebnisse: Bei 16 Patientinnen wurde 4 × eine Brustrekonstruktion aus<br />

dem Unterbauch (8 DIEP Lappenplastiken) und 12 × aus dem Gesäßbereich<br />

(24 S-GAP Lappenplastiken) durchgeführt. Die Operationszeit bei<br />

den Doppel DIEP Lappenplastiken betrug im Durchschnitt 7,5 (6-11)<br />

Stunden. Die S-GAP-Lappenplastiken wurden sequentiell durchgeführt,<br />

wodurch die OP-Zeit mit durchschnittlich 5 Stunden pro GAP-Lappenplastik<br />

überschaubar blieb. An Komplikationen sahen wir einen S-GAP<br />

Verlust (Zweitrekonstruktion mit Latissimus-Lappenplastik) und bei 5<br />

von 12 S-GAP-Patientinnen punktionspflichtige Serome, ohne dass operative<br />

Revisionen notwendig wurden.<br />

Schlussfolgerung: Die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe liefert zuverlässige<br />

und reproduzierbare Ergebnisse. In der Plastischen Chirurgie<br />

gehören die modernen rekonstruktiven Verfahren wie Perforatorlappenplastiken<br />

zum Standard und finden ihre Anwendung gerade auch bei<br />

den hier vorgestellten Patientinnen mit familiärer Disposition<br />

(BRCA1+2-Trägerinnen). Bei den überwiegend jungen Patientinnen<br />

sollte der Eigengewebsrekonstruktion der Vorzug gegeben werden, um<br />

die bekannten Komplikationen einer Brustrekonstruktion durch Implantate<br />

in dieser Altersklasse zu vermeiden. Dem Wunsch der Patientinnen<br />

nach Wiederherstellung der körperlichen Integrität kann durch Verwendung<br />

von Perforatorlappenplastiken mit ihrer geringen Hebedefektmorbidität<br />

in nahezu idealer weise entsprochen werden. Dies rechtfertigt<br />

aus unserer Sicht die zusätzlichen Narben und die höhere Belastung<br />

durch den mikrochirurgischen Eingriff.<br />

V13 � Plastisch-chirurgische Brustrekonstruktion mit dem<br />

DIEAP- oder muskel- und fasziensparenden freien TRAM-<br />

Flap als integrale Therapieoption im Brustzentrum<br />

Gerresheim<br />

Munder B 1 , Audretsch W 2 , Behrendt P 1 , Hellmann S 1 , Richrath P 1 , Andree C 1<br />

1 Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie/Interdisziplinäres Brustzentrum, 2 Klinik für<br />

Senologie/Interdisziplinäres Brustzentrum, Sana Krankenhaus Düsseldorf-Gerresheim<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Plastisch-chirurgisch individualisierte Rekonstruktionen als integraler<br />

Bestandteil der Therapieoptionen sind Standard in Brustzentren. Dies<br />

verbessert sowohl die Möglichkeit der Radikalität als auch die Lebensqualität<br />

der Patientinnen. Seit Juli 2004 wurde an dem Interdisziplinären<br />

Brustzentrum die Klink für Plastische und Ästhetische Chirurgie eingerichtet.<br />

Es werden unsere Erfahrungen in der rekonstruktiven Brustchirurgie<br />

mit dem mit dem DIEAP- oder muskel- und fasziensparenden<br />

freien TRAM-Flap im interdisziplinären Brustzentrum dargestellt.<br />

Material und Methoden: Bei jedem Wunsch nach Brustrekonstruktion wurden<br />

die Patientinnen in der Plastischen Chirurgie vorgestellt und über die<br />

möglichen Operationsverfahren zum Brustaufbau aufgeklärt. Als Standard-Lappen<br />

zur autologen Rekonstruktion wurde der freie DIEP-Lappen<br />

oder der muskel- und fasziensparende freie TRAM-Lappen in nahezu<br />

allen Fällen durchgeführt. Die Vorraussetzungen, wie ausreichendes<br />

abdominelles Ge webe und eine Durchgängigkeit der Arteriae epigastriae<br />

inferiores besonders bei bds. Rekonstruktion (Doppler-Sonographie),<br />

mussten gegeben sein. Als Anschlussgefäße wurden die Thoracicainterna-Gefäße<br />

bevorzugt und die Anastomosen immer mit 4 ml Fibrinkleber<br />

zur Stabilisierung umspritzt. Die Operationen wurden mit zwei<br />

Teams durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Im Zeitraum 7/2004 bis 3/2008 wurden in unserer Klinik insgesamt<br />

367 Patientinnen, davon 242 mit DIEAP-Lappen und 148 mit<br />

einem freiem muskel- und fasziensparenden freiem TRAM-Lappen einoder<br />

beidseits rekonstruiert. Das Durchschnittsalter betrug 50,7 Jahre,<br />

7


<strong>Abstracts</strong><br />

wobei die jüngste 25 und die älteste 77 Jahre alt war. Bei 334 Patientinnen<br />

erfolgte eine unilaterale, bei 33 Patientinnen eine bilaterale Rekonstruktion.<br />

Primärrekonstruktionen nach Skin-sparing Mastektomie wurden<br />

in 77 Fällen (Lappen) durchgeführt, in 323 Fällen erfolgte eine<br />

Sekundärrekonstruktion. Als Anschlußgefäße wurden immer die Vasa<br />

thoracica interna Gefäße verwendet. Komplikationen nach Brustrekonstruktion<br />

(n=400) betrugen 0,75 % für Lappentotalverluste, 3,0 % für<br />

Lappenteilverluste bis 50 % des Lappens, revisionspflichtige Hämatome<br />

im Bereich der Brust traten in 3,5 % auf, Wundheilungsstörungen bei<br />

0,8 % und Bauchwandhernien wurden in 0,5 % der Fälle beobachtet. Die<br />

durchschnittliche OP-Dauer betrug für eine einfache Rekonstruktion 4,9<br />

Stunden, für eine beidseitige Rekonstruktion 7,4 Stunden.<br />

Zusammenfassung: Die freien mikrochirurgischen DIEP- und fasziensparende<br />

TRAM-Lappen sind sichere Lappen zur Brustrekonstruktion und<br />

als Standardlappenplastik in Zentren geeignet. Sie sollte eine Option für<br />

alle Mammakarzinom-Patientinnen sein. Neben einer wöchentlichen<br />

Tumorkonferenz haben Patientinnen immer die Möglichkeit, vor einer<br />

Rekonstruktion einen Plastischen Chirurgen zu konsultieren.<br />

V14 � Myosonografische Analyse beim Hebedefek t -<br />

morbidität beim DIEP-Flap<br />

Baican B, Kässmann C, Seidenstücker K, Holle G, Exner K<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus Frankfurt<br />

Die modernste Möglichkeit der Brustrekonstruktion nach Mammaamputation<br />

ist die Verwendung des Eigengewebes. Die Rekonstruktion<br />

durch den TRAM-Lappen wurde wegen der hohen Hebedefektmorbidität<br />

vom DIEP-Lappen ersetzt. Die Zahl der Komplikationen sank nach der<br />

Verwendung der DIEP-Lappen. Doch auch hier sind bei der Präparation<br />

der Perforatoren einige Kriterien von großer Wichtigkeit, um die Hebedefektmorbidität<br />

niedrig zu halten. In einer prospektiven Studie untersuchten<br />

wir myosonografisch die Rektusmuskulatur prä- und 6 Monate<br />

postoperativ, um eine Aussage treffen zu können, wie weit die Gefäßarchitektur<br />

und die notwendige Durchtrennung von Muskulatur oder<br />

motorischen Nerven eine Schwächung der Rektusmuskulatur oder eine<br />

Hernienbildung provozieren könnte.<br />

Material und Methoden: Unser Patientenkollektiv umfasst 52 Patienten, die<br />

im Zeitraum von 4/2005 bis 9/2006 an unserer Klinik nach dem gleichen<br />

operativen Standard von 8 Operateuren behandelt wurden. In der prospektiven<br />

monozentrischen Studie haben wir die Rektusmuskulatur vor<br />

und 6 Monate nach der Rekonstruktionsoperation untersucht. Die Beurteilung<br />

erfolgte sowohl mit der Myosonografie der Rektusmuskulatur als<br />

auch mit einer klinischen-funktionellen Untersuchung. Zusätzlich<br />

wurde bei jeder Operation die genaue Lokalisation der Perforatoren, das<br />

Ausmaß der intramuskulären präparierten Gefäße, die Länge der durchtrennten<br />

Muskulatur und die Anzahl und Lokalisation der durchtrennten<br />

und koaptierten Nerven in einer Skizze eingetragen. Die Aufzeichnung<br />

wurde anschließend mit den Ergebnissen der postoperativen Myosonografie<br />

und der Funktionsanalyse verglichen.<br />

Ergebnisse: Von den 52 Patientinnen zeigten zwei Patientinnen eine Relaxatio<br />

der Muskulatur ohne Hernie, 10 Patientinnen zeigten eine narbige<br />

Struktur der Muskulatur mit Einschränkungen der Kontraktion, keine<br />

Patientin entwickelte eine Hernie.<br />

Diskussion: Der DIEP-Lappen hat sich bei der Rekonstruktion der Brust<br />

nach Mammaamputation zum „Goldstandard“ entwickelt, da die Hebedefektmorbidität<br />

eines freien Perforatorlappens prinzipiell geringer ist.<br />

Da jedoch auch bei der Präparation der Perforatoren eine Schwächung<br />

der Bauchwandmuskulatur möglich ist, muß eine Standardisierung der<br />

Operationsplanung und Präparationstechnik angewandt werden. Die<br />

vorstellte Studie gibt hierzu wesentliche Richtlinien.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V15 � 242 freie Lappenplastiken zur autologen<br />

Brustrekonstruktion – ein Überblick über 8 Jahre<br />

Haug D 1 , Koeppe T 2 , Kuipers T 1 , Greulich M 1<br />

1 Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und Rekonstruktive Brustchirurgie, Zentrum für Plastische<br />

Chirurgie, Marienhospital Stuttgart, 2 Abteilung für Plastische Chirurgie, Dreifaltigkeits-Krankenhaus<br />

Wesseling<br />

In der Literatur wird der DIEP-Lappen als Goldstandard der Brustrekonstruktion<br />

propagiert. In unserer Klinik werden DIEP-Lappenplastiken,<br />

freie muskelsparende TRAM-Lappenplastiken und Latissimus dorsi<br />

Lappenplastiken, sowohl gestielt als auch frei verwendet. In unserer Studie<br />

betrachten wir die freien Gewebetransfers, die zur Brustrekonstruktion<br />

in den letzten 8 Jahren durchgeführt wurden.<br />

Material und Methoden: Im Zeitraum von Januar 2000 bis Februar 2008 wurden<br />

in unserer Klinik 447 Brustrekonstruktionen durchgeführt. 242 Lappenplastiken<br />

wurden dabei als freie Gewebetransfers durchgeführt. Hierunter<br />

waren 107 DIEP-Lappenplastiken und 133 TRAM-Lappenplastiken.<br />

205 Brustrekonstruktionen wurden als axial gestielte Latissimus<br />

dorsi-Lappenplastiken durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum (Januar 2000 bis Februar 2008) wurden<br />

in unserer Klinik 242 freie Lappenplastiken durchgeführt. Von 107<br />

DIEP-Lappenplastiken verloren wir 6, das entspricht 5,6 %. Von den 133<br />

TRAM-Lappenplastiken wurden 2 erfolglos revidiert, d.h. 1,5 %. Insgesamt<br />

gingen 8 Lappen verloren, was einer Quote von 3,3 % entspricht.<br />

Es ist interessant zu sehen, dass die Revisionsrate aufgrund von<br />

Gefäßproblemen (arterieller oder venöser Verschluß) beim DIEP mit<br />

10,3 % (11 von 107) nahezu der Revisionsrate beim TRAM mit 9,0 %<br />

(12 von 133) entspricht, die Verlustrate beim DIEP jedoch über dreimal<br />

so hoch ist als beim TRAM. 7,9 % der Patientinnen mussten aufgrund<br />

von Lappenrandnekrosen operativ revidiert werden. Hierbei entfielen<br />

9,3 % (10 von 107) auf den DIEP und 6,8 % (9 von 133) auf den TRAM.<br />

Diskussion: Die Frage nach der Lappenplastik der ersten Wahl zur Brustrekonstruktion<br />

durch freien Gewebetransfer ist in unserer Klinik offen.<br />

Obwohl wir in den letzten 8 Jahren 107 DIEP-Lappenplastiken operiert<br />

haben hat er sich nicht als der Goldstandard etabliert. In unseren Händen<br />

hat der TRAM eine deutlich geringere Verlustrate (1,5 % gegen<br />

5,6 %) und birgt eine geringere Gefahr der Lappenrandnekrose (6,8 %<br />

gegen 9,3 %). Im Falle einer Revision hat der TRAM verglichen zum<br />

DIEP bessere Überlebenschancen. Im Vergleich der queren Unterbauchplastiken<br />

(DIEP und TRAM) zur Brustrekonstruktion durch freien<br />

Gewebetransfer überzeugt die TRAM-Lappenplastik als sicheres und<br />

zuverlässiges Verfahren mit gutem ästhetischem Ergebnis.<br />

V16 � Langzeitergebnisse von 317 Mammaaufbau-<br />

Operationen der Jahre 1994 bis 2007, durchgeführt in<br />

der Technik mit neurovaskulär gestielter erweiterter<br />

M.-latissimus-dorsi-Insellappenplastik<br />

Mayer J, Ludolph I, Kistler D<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, OSK Ravensburg<br />

Durch eine neurovaskulär gestielte, myokutane M.-latissimus-dorsi-<br />

Insellappenplastik mit großem subkutanen Fettgewebsanteil in Verbindung<br />

mit dem Fleur-de-Lis-Lappen gelingt es in vielen Fällen, auch ohne<br />

Implantat einen ästhetisch ansprechenden Mamma-Aufbau zu erzielen.<br />

Oft ist das Ergebnis dieser Technik in Form und Volumen mit den Ergebnissen<br />

der zwischenzeitig als Goldstandard etablierten TRAM- und<br />

DIEP-Lappenplastiken vergleichbar. Dabei ergeben sich die Vorteile von<br />

wesentlich kürzerer OP-Dauer und höherer Sicherheit des Verfahrens.<br />

8 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 8 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Methode und Material: Zwischen 7/1994 und 3/2007 wurde bei 273 Patientinnen<br />

ein Brustaufbau durch eine neurovaskulär gestielte, erweiterte<br />

M.-latissimus-dorsi-Insellappenplastik durchgeführt. Bei 44 dieser Patientinnen<br />

wurde ein beidseitiger Aufbau durchgeführt. Die Gesamtzahl<br />

der durchgeführten Lappenplastiken beträgt 317. Das Durchschnittsalter<br />

zum Zeitpunkt der Operation beträgt 48,5 Jahre. In 224 Fällen wurde<br />

eine Mamma-Rekonstruktion nach Ablatio mammae oder subkutaner<br />

Mastektomie wegen Mamma-Ca. durchgeführt (davon in 93 Fällen<br />

primär, in 38 Fällen sekundär nach primärer Implantation eines Expanders<br />

oder einer Prothese, und in 93 Fällen sekundär nach nicht erfolgtem<br />

primären Aufbau). In 71 Fällen erfolgte eine Mamma-Augmentation aus<br />

ästhetischen Gründen bei Mamma-Hypoplasie. In 22 Fällen erfolgte ein<br />

Mamma-Aufbau aus sonstigen Gründen (Fehlbildungen, Asymmetrien).<br />

Es handelt sich um eine retrospektive Studie. Ausgewertet wurden die<br />

Patientenakten, des Weiteren läuft eine schriftliche Befragung der Patientinnen.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Es werden die Ergebnisse nach dem Rücklauf<br />

der 317 Fragebögen dargestellt.<br />

Diskussion: Diskutiert werden die Ergebnisse bezüglich Heilverlauf, Komplikationsrate<br />

und Patientenzufriedenheit.<br />

V17 � Fettnekrosen bei der Brustrekonstruktion mit dem<br />

TRAM Lappen – welchen Einfluss hat das Anschlussgefäß?<br />

Kropf N 1 , McCarthy C 2 , Pusic A 2 , Disa J 2 , Chrisera Ch 3 , Mehrara B 2<br />

1 Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Wiederherstellende und Plastische Chirurgie, AKH Wien;<br />

2 Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, USA;<br />

3 Division of Plastic and Reconstructive Surgery, UCLA Medical Center, Los Angeles, USA<br />

Der Einfluss des Anschlussgefäßes auf die Rate von Fettnekrosen in der<br />

Brustrekonstruktion mit dem TRAM-Lappen ist nicht bekannt. Der<br />

Zweck der Studie war daher, die Inzidenz von Fettnekrosen bei der Brustrekonstruktion<br />

mit dem unilateralen TRAM Lappen an die A. thoracica<br />

interna mit jenen der A. thoracodorsalis zu vergleichen.<br />

Methode und Material: Alle Patienten von 2 großen Kliniken, welche sich<br />

einer Brustrekonstruktion mit einem unilateralen, freien, muskelsparenden<br />

TRAM Lappen unterzogen, wurden in die Studie inkludiert. Als<br />

Fettnekrose wurden all jene postoperativ vorhandenen Verhärtungen im<br />

Lappen gezählt, welche über 1 cm im DM betrug und länger als 3 Monate<br />

bestand. Die Häufigkeit des Auftretens dieser Pathologie wurde verglichen<br />

in Abhängigkeit des Anschlussgefäßes.<br />

Ergebnisse: An den 2 Institutionen wurden insgesamt 840 Brustrekonstruktionen<br />

mit einem unilateralen muskelsparenden TRAM durchgeführt,<br />

bei 109 Patientinnen wurden die A. thoracica interna als Anschlussgefäß<br />

verwendet, bei 731 Patientinnen die A. thoracodorsalis.<br />

Im statistischen Vergleich der beiden Gruppen zeigte sich ein Trend zu<br />

erhöhten Raten an Fettnekrosen in der Gruppe der A. thoracodorsalis<br />

(17,8 % vs. 11,9 %, p


<strong>Abstracts</strong><br />

Seit 2001 haben wir diese Methode zur Straffung des Halses 18mal durchgeführt:<br />

Außer einem Barthaargranulom und kleinen Dog-ear-Bildungen<br />

am Narbenende entstanden keine größeren Komplikationen. Die Operation<br />

ist einfach und sehr übersichtlich, wichtige Nerven oder Gefäße liegen<br />

nicht im Op-Feld, von der V. jugularis externa abgesehen, die wir<br />

allerdings nie verletzten. Diese Methode ist vor allem für männliche Patienten<br />

geeignet, welche eine klassische periaurikuläre Face Lift Narbe<br />

häufiger ablehnen als Frauen.<br />

V20 � Reevaluation der Ergebnisse nach<br />

15 Jahren Laser-Blepharoplastik<br />

Constance Neuhann-Lorenz<br />

Plastische Chirurgie, Praxis, München<br />

V21 � Endoskopischer Arcus-marginalis-Release im<br />

Rahmen des Endomidfacelift<br />

Stark GB<br />

Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg/Erich-Lexer-Klinik Freiburg<br />

Zu den ersten frühen Stigmata des alternden Gesichts gehört zunächst<br />

viel mehr eine Ptose der Weichteile (Wangenfett, Suborbicularisfett-<br />

SOOF, Bichat-Körper) denn ein Hautüberschuss. Dies geht einher mit<br />

einem Tonusverlust des M. orbicularis oculi und Tränenringen (durch<br />

den Orbitalfettkörperprolaps) sowie Volumenverlust des Skeletts. Die<br />

ovale wird zur rechteckigen Gesichtsform. Die Prominenz der Wangenund<br />

Jochbeinregion nehmen ab, der Orbitarand tritt zu Tage.<br />

Auf der Grundlage klassischer Zugänge der kraniofazialen Chirurgie<br />

wurden zunächst subperiostale Facelifttechniken zur Anhebung und<br />

dreidimensionalen Straffung der abgesunkenen Weichteile entwickelt.<br />

Durch den Einsatz der Endoskopie kann diese Präparation praktisch<br />

ohne sichtbare Narben eine sehr effektive und individuell variierbare<br />

Verjüngung des Mittelgesichts erreichen. Zwar kann das superiostale<br />

Midfacelift auch alleine durchgeführt werden. Mit bis zu drei Suspensionsnähten<br />

werden die Weichteile des Mittelgesichts dreidimensional<br />

remodelliert und an der Temporalisfaszie fixiert. In den meisten Fällen<br />

wird es mit einem Endoforehead-Lift kombiniert, welches wir seit 15 Jahren<br />

häufig anwenden.<br />

Zusätzliche Unterlidzugänge im Rahmen einer gleichzeitigen Blepharoplastik<br />

können vermieden werden: Durch die oralen Zugänge kann auch<br />

der endoskopieassistierte Arcus-marginalis-Release mit Ausbreitung der<br />

Fettkörper über den Orbitarand erfolgen. Zusätzlich kommt es durch die<br />

Anhebung des ptotischen Wangenfetts zur Auffüllung von Tränenrinnen<br />

am Orbitarand von kaudal.<br />

Nach dem Konzept von de la Plaza wird das prolabierte Intraorbitalfett<br />

transkonjunktival umverteilt. Allerdings kann im Rahmen des Endomidfacelift<br />

auf diese Konjunktivalinzision verzichtet, das Septum orbitale<br />

transoral eröffnet und die Fettkörper mit 2-3 Ausziehnähten nach<br />

kaudal über den Orbitarand verlagert werden. Hiermit lassen sich Tränensäcke<br />

(treffender Tränenrinnen - tear troughs) synergistisch von kranial<br />

und kaudal auffüllen. Eine transpalpebrale Blepharoplastik wird nur<br />

bei ausgeprägter Blepharochalasis oder verminderter Spannung des<br />

Unterlides notwendig. Technik und Ergebnisse werden demonstriert.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V22 � Die Wertigkeit der erweiterten Unterlidplastik mit<br />

Marginalis Release, Septumlappen und muskulärer Aufhängeplastik<br />

bei 51 operierten Patienten<br />

von Heimburg D<br />

Plastische Chirurgie; Praxisklinik Kaiserplatz; Frankfurt am Main<br />

Die Indikationsstellung und die Technik der Unterlidplastik haben in den<br />

letzten Jahren erhebliche Veränderungen erlebt. Hat die Unterlidplastik<br />

tatsächlich ausgedient und gehört die Zukunft dem subperiostalen Midfacelifting<br />

oder ist die Unterlidplastik mit marginalis release, kombiniert<br />

mit Septumlappen und muskulärer Aufhängeplastik für einen Großteil<br />

der Patienten der Eingriff der Wahl?<br />

Patienten und Methoden: 51 Patienten unterzogen sich 2005-2007 einer<br />

Unterlidplastik durch den Autor. In 31 Fällen wurde der Eingriff mit<br />

einer Oberlidplastik kombiniert, in 20 Fällen wurde isoliert die Unterlidplastik<br />

durchgeführt. Die Eingriffe wurden in Lokalanästhesie mit tiefer<br />

Analgosedierung durchgeführt. Untersucht wurden die Höhe der<br />

resezierten Haut, Menge des resezierten Fettgewebes, die aufgetretenen<br />

Komplikationen, scleral show, die Position des lateralen Kantus, die Lidform,<br />

der Einfluss auf die Periorbita (u.a. Festoons) und das allgemeine<br />

Aussehen.<br />

Ergebnisse: Alter (20-81 J., M 47 J.), Geschlechtsverteilung (17 m/34 w).<br />

Bei 5 Patienten handelte es sich um die zweite bzw. dritte Korrektur nach<br />

Unterlidoperation, 6 Patienten mussten nach vorherigem Lipotransfer<br />

zum Unterlid korrigiert und zeitgleich Fettgewebstransplantate entfernt<br />

werden. Der Anteil der Patienten mit isolierter Unterlidplastik war bei<br />

den Männern höher als bei den Frauen und bei den jüngeren Patienten<br />

höher als bei den älteren. Hautresektionsmenge (4-18 mm, M 8 mm).<br />

Fettgewebe wurde in keinem Fall reseziert. Komplikationen: Chemosis<br />

bei 6 Patienten, Infektion im Bereich der Aufhängung in einem Fall, in<br />

keinem Fall trat ein Ektropium auf. In einem Fall war der bereits zuvor<br />

bestehende scleral show verschlechtert. In allen anderen Fällen war die<br />

Höhe des lateralen Kantus unverändert und das Aussehen verbessert. Die<br />

sogenannte Höhe des Unterlids wurde durch den Eingriff in allen Fällen<br />

erfolgreich reduziert.<br />

Diskussion: Die klassische Lidplastik mit Hautresektion und Fettgewebsentfernung<br />

führt postoperativ nicht selten zu unschönen Ergebnissen.<br />

Lider und Periorbita erscheinen eingezogen und die geringe Menge resezierter<br />

Haut führt zu keinem ausreichenden Verjüngungseffekt. Neben<br />

dem deutlich verbesserten Aussehen konnte bei den 51 korrigierten<br />

Unterlidern eine geringe Komplikationshäufigkeit dargestellt werden.<br />

Die Lidform wurde in keinem Fall verändert. Die Menge der resezierten<br />

Haut ist verglichen mit der konventionellen Vorgehensweise sehr hoch,<br />

Nachteile zeigten sich hierdurch allerdings nicht. Die dargestellte Operationstechnik<br />

der Unterlidplastik erzielt gute Ergebnisse. Anders als das<br />

subperiostale Midfacelifting unterbleibt die bei vielen Patienten gefürchtete<br />

Anhebung des Wangenfettgewebes mit der konsekutiven Veränderung<br />

des Aussehens.<br />

V23 � Facelift mit dem Harmonic Skalpell,<br />

eine Studie über 88 Fälle<br />

Rappl Th 1 , Haas F 1 , Schintler M 1 , Justich I 1 , Lotz N 3 , Scharnagl E 1 , Firmin F 2<br />

1 Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie Medizinische Universität Graz; 2 Clinique Bizet,<br />

Paris, Frankreich; 3 Department of Plastic Surgery Royal North Shore Hospital, Sydney, Australien<br />

Für den Patienten stellen neben dem ästhetischen Ergebnis die Zeit bis<br />

zur Abheilung und die Wiedereingliederung in das soziale Leben den<br />

wichtigsten Faktor dar. Für den Chirurgen ist ein exaktes und anatomi-<br />

10 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 10 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

sches Arbeiten von höchster Wichtigkeit. Die Verwendung des Harmonic<br />

Skalpells für die chirurgische Dissektion und gleichzeitige Hämostase<br />

ermöglicht diese Vorgaben leichter zu erfüllen.<br />

Material/Methode: Im Handstück des Harmonic Skalpells wird elektrische<br />

Energie in Bewegung umgewandelt, wodurch die Klinge in longitudinale<br />

Schwingungen von 55000/s versetzt wird. Durch diese hochfrequenten<br />

Vibrationen kann sowohl die Dissektion als auch die Hämostase mit<br />

einem Instrument durchgeführt werden. Die leicht gebogene Klinge<br />

ermöglicht ein ergonomisches Arbeiten bei bestmöglicher Kontrolle. Eine<br />

präoperative Infiltration ist bei der Verwendung des Harmonic Skalpells<br />

nicht notwendig. Von Dezember 2006 bis Oktober 2007 wurden an der<br />

Clinique Bizet in Paris durch Dr. Francoise Firmin 88 Facelifts (Männer/Frauen),<br />

davon 60 inklusive Neck Lift mit dem Harmonic Skalpell<br />

(Ultracision) durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Im postoperativen Beobachtungszeitraum von 3 Monaten zeigte<br />

sich eine niedrige Komplikationsrate: 4 Hämatome, 3 passagere N.-facialis-Paresen,<br />

1 Revisionsoperation auf Grund einer Nachblutung. In diesem<br />

Beobachtungszeitraum wurden weder Hautnekrosen, noch Haarverlust<br />

beobachtet. 77 Patienten waren mit dem Ergebnis und der Zeit<br />

bis zur Wiedereingliederung in das soziale Leben sehr, 10 mäßig und 1<br />

Patientin nicht zufrieden.<br />

Zusammenfassung: Die Vorteile des Harmonic Skalpells liegen in der kürzeren<br />

Rekonvaleszenzzeit und in der exakten Handhabung und anatomischen<br />

Präparation. Eine Lernkurve ziehen ist jedoch auf jeden Fall in<br />

Betracht zu ziehen. Um eine Sicherheit in der Handhabung des Instrumentes<br />

und die damit verbundene Risikominimierung zu gewährleisten,<br />

sollte die Verwendung des Harmonic Skalpells zuvor erlernt werden.<br />

V24 � Reaktion des Gewebes nach Implantation<br />

verschiedener handelsüblicher Hyaluronsäurefiller<br />

Taufig Z<br />

Praxisklinik für Plastische Chirurgie, Köln<br />

Problemstellung: Speziell auf dem deutschen Markt befindet sich eine unüberschaubare<br />

Menge an Gewebefiller zur Augmentation von Gesichtsfalten,<br />

gelten doch sowohl Kollagen- als auch Hyaluronsäurepräparate<br />

der 1.-3. Generation als sichere und nebenwirkungsarme Produkte. Von<br />

den Anbietern werden insbesondere der Augmentationseffekt und Dauer<br />

des jeweiligen Produktes in den Vordergrund gestellt. Die lokale feingewebliche<br />

Reaktion auf das Produkt als Kriterium der Verträglichkeit wird<br />

von der Industrie auch deshalb nicht angesprochen, weil die Dermafiller<br />

als Medizinprodukt eingestuft und für deren Zulassung histologischen<br />

Studien nicht notwendig sind. Treten nach Anwendung dieser Substanzen<br />

Komplikationen auf, so werden diese meistens auf eine nicht korrekte<br />

Anwendung der Präparate zurückgeführt. Um die Reaktionen des<br />

Gewebes auf die Gewebefiller zu beschreiben, werden histologische<br />

Untersuchungen erstmalig am lebenden Gewebe durchgeführt. Lassen<br />

sich aufgrund der lokalen Frühreaktion des Gewebes auf den jeweiligen<br />

Filler Strategien zur Vermeidung von Früh- und Spätkomplikationen entwickeln?<br />

Material und Methoden: 6 Patientinnen, bei denen eine Unterbauch-Schürzenoperation<br />

geplant war, wurden auf der rechten und linken Seite der<br />

Schürze behandelt. In markierte Hautareale wurden 10 verschiedene Filler<br />

in die von den Herstellern empfohlenen Hautschichten eingebracht.<br />

Die jeweilige Implantationsmenge betrug je Filler 0,05 ml. Nach 14 Tagen<br />

wurden die Proben von der linken Seite und nach 30 Tagen wurden die<br />

Proben von der rechten Seite zur histologischen Aufarbeitung entnommen.<br />

Bei einer Patientin erfolgte die Entnahme nach 4 Std Implantationsdauer.<br />

Die pathologisch-anatomische Untersuchung wurde von<br />

einem Pathologen sowie einem Anatomen durchgeführt.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 11 (2008)<br />

V25 � Ästhetik der Lippenform –<br />

Maße für die ästhetische Lippenchirurgie<br />

Penna V, Balzer F, Klöpper J, Iblher N, Stark GB<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Fragestellungen: 1) Wie sehen als attraktiv empfundene männliche bzw.<br />

weibliche Lippen aus? 2) Gibt es eine geschlechtsspezifische Lippenform?<br />

Die internationale Literatur gibt in Bezug auf die ideale attraktive Lippenform<br />

unterschiedliche Zielparameter an. Zu den Merkmalen einer<br />

ästhetischen Lippe gehört eine in der Vertikalen kurze Oberlippe mit ausgeprägtem<br />

Philtrum und Kupidobogen und eine im Vergleich zur Oberlippe<br />

vollere Unterlippe, um nur ein paar der beschriebenen Parameter<br />

zu nennen. Das Ziel der vorliegenden Studie ist die Ermittlung von<br />

geschlechtsspezifischen Unterschieden der Lippenform sowie die Ermittlung<br />

von Idealmaßen einer als ästhetisch empfundenen Lippenform.<br />

Probanden und Methoden: Die Gesichter von 180 randomisiert ausgewählten<br />

Probanden (Alter 18-30, 100 weiblich, 90 männlich) wurden in standardisierter<br />

Weise fotografiert (a.p. und seitlich). Die Lippen-Kinn-Region<br />

wurde als Ausschnitt 250 unabhängigen Bewertern vorgeführt, wobei<br />

eine Einschätzung der Attraktivität mittels visueller Analogskala erfolgte<br />

(Skalierung 0-7, 0=absolut unattraktiv, 7=absolut attraktiv). Die Bilder<br />

mit der Bewertung 0 bzw. 7 wurden mit Hilfe eines digitalen Bildverarbeitungsprogramms<br />

(Morpher 3.0) zu einem einzigen Kompositionsbild<br />

zusammengefügt, sodass ein Durchschnittsbild generiert werden konnte.<br />

Anhand dieser Durchschnittsbilder wurden der Abstand zwischen Kupidobogen<br />

und Nasenbasis, die Oberlippen- und Unterlippenhöhe sowie<br />

der Abstand zwischen Unterlippe und Kinn bestimmt.<br />

Ergebnisse: Einen signifikanten Unterschied der durchschnittlichen Lippenform<br />

zwischen Mann und Frau konnte nicht nachgewiesen werden.<br />

Absolut attraktive Lippen (Gruppe 7) zeigten signifikante Unterschiede<br />

bezüglich Kupidobogen-Nasenbasisabstand, Oberlippenhöhe und Nasolabialwinkel<br />

verglichen mit absolut unattraktiven Lippen (Gruppe 0).<br />

Das Verhältnis zwischen den Abständen Nasenbasis-Interlabiallinie und<br />

Interlabiallinie-Kinn beträgt in Gruppe 7 30,9 % zu 69,1 % und nähert<br />

sich somit dem schon in der Renaissance beschriebenen Verhältnis von<br />

1/3:2/3.<br />

Schlussfolgerung: Die anhand der vorliegenden anthropomorphometrischen<br />

Daten erhobenen ästhetischen Normgrößen können eine zusätzliche diagnostische<br />

und operative Entscheidungshilfe in der ästhetischen Lippenchirurgie<br />

darstellen.<br />

V26 � Freie Lappenplastiken zur Rekonstruktion<br />

komplexer Weichteildeformitäten im Kopf und Halsbereich:<br />

Funktionelle und Ästhetische Aspekte<br />

Del Frari B, Schoeller Th, Wechselberger G<br />

Universitätsklinik für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Universität<br />

Innsbruck<br />

Hintergrund: Mikrovaskuläre Lappen haben die Möglichkeiten der Defektdeckung<br />

bei komplexen Weichteildeformitäten erheblich erweitert. Die<br />

vorliegende Arbeit untersucht ästhetische Aspekte und Indikationen<br />

unterschiedlicher freier Lappenplastiken entsprechend den rekonstruktiven<br />

Erfordernissen.<br />

Methoden: Im Zeitraum von September 2000 bis März 2008 wurde bei 17<br />

Patienten (9 Männer, 8 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 58,7<br />

(12-84) Jahren eine Defektdeckung mit freien Lappenplastiken im Kopf<br />

und Halsbereich durchgeführt. Die Rekonstruktion erfolgte mit einem<br />

transversen myokutanen Gracilis (TMG)-Lappen (n=7), einem M.-gra-<br />

11


<strong>Abstracts</strong><br />

cilis-Lappen mit Spalthauttransplantat (n=5), einem M.-latissimusdorsi-Lappen<br />

(n=2), einem Skapulalappen (n=2), einem Paraskapularlappen<br />

(n=1), einem Leistenlappen (n=1), einem A.-thoracodorsalis-<br />

Perforator (ATP)-Lappen (n=1) und einem anteromedialen Oberschenkellappen<br />

(n=1). Die Indikationen waren Tumorresektion,<br />

Narbendeformität am Hals infolge von Verbrennungen, Hemiatrophia<br />

faciei, Trauma und Hämangiomresektion.<br />

Ergebnisse: Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug<br />

15,4 Monate (1 Monat-4,7 Jahre). An Komplikationen traten zwei Lappenrevisionen,<br />

eine Lappenteilnekrose und ein Hämatom auf.<br />

Schlussfolgerung: Bei Defektdeckungen nach Traumata oder Tumor Resektionen<br />

ergeben freie Muskellappen mit Spalthauttransplantaten ein besseres<br />

Hautkolorit und eine bessere Hauttextur als myokutane- oder Faszienlappen.<br />

Vor allem der M. gracilis bietet viele Vorteile wie eine konstante<br />

Gefäßanatomie, eine relativ große Plastizität und eine geringe<br />

Hebedefektmorbidität. Bei Hemiatrophia faciei und schweren Narbendeformitäten<br />

am Hals infolge von Verbrennungen sind fasziokutane Lappen<br />

aufgrund ihrer Elastizität unsere erste Wahl.<br />

Hauttumore<br />

V27 � Sichere Basaliomresektion durch Beurteilung der<br />

Tumorränder mit Hilfe optischer Vergrößerung –<br />

Verschiedene Indikationen beim Mittelgesicht<br />

Pierer G, Kalbermatten D, Rieger UM, Schaefer D, Haug M<br />

Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Universitätsklinik für Wiederherstellende Chirurgie,<br />

Universitätsspital Basel<br />

Das Ziel der chirurgischen Behandlung von Hauttumoren ist die vollständige<br />

Resektion (R0) bei minimalem Hautverlust. Besonders im<br />

Gesicht und bei jungen Frauen führt der Versuch möglichst sparsamer<br />

Resektion mit minimaler Narbenbildung aus ästhetischen Gründen zu<br />

den höchsten Tumorrezidivraten. Der klinischen Beurteilung der<br />

Tumorgrenzen kommt damit im gesamten Behandlungsablauf entscheidende<br />

Bedeutung zu. Diese ist bei unklaren Tumorgrenzen wie bei diffusen<br />

Basaliomen (sklerodermiformer Typ, Morphea) deutlich<br />

erschwert. Daher finden sich bei diesen Basaliomsubtypen hohe Rezidivraten<br />

von bis zu 35 %.<br />

Es war Ziel dieser Studie den Wert der Tumorrandbeurteilung mit optischer<br />

Vergrösserungshilfe und deren Einfluss auf die Vollständigkeit der<br />

Basaliomresektion zu evaluieren. 40 konsekutive primäre Basaliome des<br />

Gesichtes wurden in zwei Studiengruppen randomisiert. Die präoperative<br />

Beurteilung der Tumorgrenzen wurde in der einen Gruppe mit dem<br />

Varioskop® (maximale Vergrösserung bis 7fach), in der Kontrollgruppe<br />

mit dem freien Auge durchgeführt. Die Markierung erfolgte in beiden<br />

Gruppen in gleicher Weise unter Zugabe eines Seitenabstandes von 3 mm<br />

zur makroskopisch sichtbaren Tumorgrenze durch einen Plastischen<br />

Chirurgen, der nicht an der Operation beteiligt war. Der operierende<br />

Chirurg wusste nicht wie die Planung erfolgt war und folgte mit seiner<br />

Exzision der vorgegebenen Markierung. Die Beurteilung aller Basaliome<br />

und der Resektionsränder erfolgte mit Gefrierschnitten und einer kompletten<br />

Aufarbeitung der Tumorränder in der definitiven Histologie als<br />

primäre Endpunkte der Studie. Ein klinisches Follow-up wurde ein Jahr<br />

postoperativ durchgeführt.<br />

In der Kontrollgruppe konnten bei der ersten Resektion (kontrolliert<br />

durch die Schnellschnittuntersuchung) in 5 von 13 Tumoren und in 3<br />

von 7 (endgültige Histologie) keine tumorfreien Ränder erzielt werden<br />

(p


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

vor der örtlichen Betäubung mit einem kleinen Sicherheitsabstand angezeichnet.<br />

Die Anästhesie erfolgt mit Prilocain 1 % mit Adrenalin. Die<br />

Haut wird in voller Dicke reseziert, bei intraoperativem Verdacht einer<br />

tieferen Infiltration wird eine zusätzliche Resektion der Tiefe angeschlossen,<br />

die dem Tumor zugewandte Seite wird dann mit Tusche markiert.<br />

Zur Orientierung dient je eine Fadenmarkierung am Resektat und<br />

am Tumorbett. Große komplexe Resektate werden digital fotografiert.<br />

Die Abdeckung der Wunde erfolgt mit einem Schaumstoffverband, eine<br />

Prophylaxe mit 3×750 mg Amoxicillin oral wird eingeleitet. Das Präparat<br />

wird in Formalin fixiert, über Nacht entwässert und am Morgen eingebettet<br />

und HE gefärbt. Die Schnittrandkontrolle erfolgt lückenlos analog<br />

der „Tübinger Torte“. Der Befund liegt am späten Vormittag vor, so<br />

dass die Deckung für den Patienten 24 Std nach der Exzision terminiert<br />

werden kann. Diese geschieht wieder ambulant und in Lokalanästhesie.<br />

Eine Nachresektion wird durchgeführt, wenn die Schnittrandkontrolle<br />

unsichere Ergebnisse liefert. Bei ausgedehntem Tumorbefall der Resektionsränder<br />

wird die plastische Deckung wiederum um 24 Std aufgeschoben.<br />

Für die Deckung des Tumordefektes bevorzugen wir örtliche Lappenplastiken,<br />

zur Anwendung kommen i.d.R. Vorschiebe-, Verschiebe-,<br />

Schwenk- und Rotationslappen. Größere Defekte werden mit Vollhaut<br />

oder Fernlappen gedeckt.<br />

Ergebnisse: Auf diese Weise konnten alle Tumoren histologisch im Gesunden<br />

reseziert werden. Bei einzeitigem Vorgehen und unsicheren Resektionsrändern<br />

wurde eine Nachexzision innerhalb 6-8 Wochen vorgenommen,<br />

auch hier konnten alle Tumoren im Gesunden reseziert werden.<br />

Für die Beurteilung der Rezidivrate ist die Nachbeobachtungszeit zu<br />

kurz, bislang sind keine Rezidive bekannt geworden. Auch die Infektionsrate<br />

ist mit 1,4 % erfreulich gering. In einem Fall kam es allerdings<br />

zu einer foudroyant verlaufenden Septikämie mit Organversagen, welche<br />

allerdings rasch zur Ausheilung zu bringen war. Die Ursachen des<br />

sehr früh aufgetretenen septischen Verlaufes konnten letztlich nicht<br />

geklärt werden, ggf. bestand bei dem sehr großen ulzeriertem Tumor eine<br />

vorbestehende massive bakterielle Kontamination, welche trotz antibiotischer<br />

Abdeckung nicht zu beherrschen war. Alternativ wurde ein<br />

Toxinschock nach der Antibiose diskutiert.<br />

Schlussfolgerung: Die zweizeitige Resektion ist nach wie vor ein wichtiges<br />

Instrument bei der Behandlung epithelialer Hauttumoren. Sie ermöglicht<br />

eine sichere Entfernung des Tumors bei relativ geringen Sicherheitsabständen.<br />

Der Nachteil der zweifachen Operation wird in unseren Augen<br />

durch die ästhetischen Vorteile kleinerer lokaler Lappenplastiken für die<br />

Patienten bei weitem aufgehoben.<br />

V30 � Rekonstruktionsmöglichkeiten nach Tumorresektionen<br />

am Ohr. Eine retrospektive Studie von 37 Fällen<br />

Kässmann C, Gohla Th, Domke C, Exner K<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie,<br />

Markus-Krankenhaus Frankfurt am Main<br />

Der Anteil der Tumoren im Bereich der Ohrmuschel aufgrund zunehmender<br />

Sonnenexposition ist groß. So befinden sich allein etwas mehr<br />

als zehn Prozent aller Basaliome am Ohr. Aufgrund der komplexen Anatomie<br />

und exponierten Lage stellt die plastisch-chirurgische Ohrrekonstruktion<br />

nach Tumorresektion hohe Ansprüche. Ziel dieser Arbeit ist<br />

es, anhand von 37 Fällen aus unserer Klinik eine Strategie im Sinne der<br />

rekonstruktiven Leiter zur Defektdeckung in dieser speziellen anatomischen<br />

Region vorzustellen.<br />

Methode und Material: Von Januar 2006 bis Dezember 2007 wurden 37 Patienten<br />

mit Ohrtumoren chirurgisch behandelt. Die Krankenakten wurden<br />

retrospektiv bezüglich demographischer und histopathologischer<br />

Daten, sowie Tumorlokalisation und Anzahl der Eingriffe bis zum defi-<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 13 (2008)<br />

nitiven Defektverschluss ausgewertet und die angewandte Rekonstruktionstechnik<br />

analysiert. Die Nachuntersuchung erfasste Dauer der Rezidivfreiheit,<br />

funktionelles und ästhetisches Ergebnis, Komplikationen,<br />

Korrektureingriffe sowie subjektive Patientenzufriedenheit.<br />

Ergebnisse: Das Patientenalter lag im Durchschnitt bei 64 Jahren (13-93<br />

Jahre). Bei den 37 Patienten (11 weiblich und 26 männlich) traten verschiedene<br />

Tumoren auf. Histopathologisch vorherrschend waren die<br />

Basaliome (9 solide, 6 sklerodermiforme, 1 exulzeriertes, 1 follikuläres).<br />

Daneben traten 7 Plattenepithelkarzinome und diverse weitere Tumore<br />

wie Morbus Bowen, Kaposi-Sarkom, Sarkoidoseknoten u.a. auf. Die<br />

Tumoren waren in 20 Fällen links, in 14 Fällen rechts und in 3 Fällen<br />

beidseits lokalisiert. Die Helix war 21mal, der Tragus 2mal, die Ohrrückseite<br />

5mal, die Anthelix einmal, das Ohrläppchen zweimal und die Concha<br />

7mal betroffen.<br />

Histologisch gesicherte Tumorfreiheit und ein funktionell-ästhetisch<br />

gutes Resultat konnte bei 20 Patienten mit nur einem Eingriff erreicht<br />

werden, bei 13 Patienten erforderte dies zwei und bei 6 Patienten drei<br />

oder mehr Eingriffe. Bei 20 Patienten gelang ein Direktverschluss. In 4<br />

Fällen wurde eine Vollhauttransplantation von retroaurikulär oder aus<br />

der Halsregion gewählt, in zwei Fällen Spalthaut. Keilexzisionen wurden<br />

in 9 Fällen durchgeführt. Transpositionslappenplastiken, inklusive retroaurikuläre<br />

Durchzugslappen und Brückenlappenplastiken, wurden in 11<br />

Fällen angewandt. Postoperative Komplikationen waren bei einem Patienten<br />

eine Lappeninfektionen im Bereich der Empfängerstelle mit mehrfachen<br />

Revisionen, Lappenteilverlust und Sekundärheilung. Bei einer<br />

weiteren Patientin kam es zu einer Nahtdehiszenz welche eine Sekundärnaht<br />

notwendig machte. Die abschließende Evaluation des Therapieergebnisses<br />

hinsichtlich Patientenzufriedenheit und ästhetischem Resultat<br />

ergab in 94 % der Fälle sehr gute bis gute, in 3 % befriedigende und<br />

in 3 % schlechte Ergebnisse.<br />

Diskussion: Das Ohr stellt aufgrund seiner komplexen Struktur besondere<br />

Anforderungen an eine chirurgische Rekonstruktion, die die technische<br />

Beherrschung aller rekonstruktiven Verfahren erfordert, um ein gutes<br />

funktionelles und ästhetische Resultat zu erreichen. Die vollständige<br />

Beseitigung des Tumors steht bei der chirurgischen Therapieplanung im<br />

Vordergrund. Ein mehrzeitiges Vorgehen gewährt maximale Sicherheit<br />

für den Patienten und bietet dem Chirurgen Zeit die bestmögliche Option<br />

für den Defektverschluss zu evaluieren. Dieses Vorgehen hat bei den Patienten<br />

eine hohe Akzeptanz und verlängert bei schneller pathologischer<br />

Aufarbeitung den Aufenthalt nur geringfügig. Um unnötige Folgeeingriffe<br />

für den Patienten zu vermeiden, sollten Patienten mit unklaren<br />

Prozessen am Ohr bereits primär an Kliniken überwiesen werden, die<br />

sowohl über die chirurgische Expertise als auch über geeignete Pathologen<br />

zur schnellen Sicherung der histologischen Tumorfreiheit verfügen.<br />

Zusammenfassung: Die Verfahren zur plastischen Deckung bei Tumoren am<br />

Ohr richten sich nach Faktoren wie Lokalisation, Größe und Tiefe des<br />

Defekts sowie Beschaffenheit und Verfügbarkeit des umliegenden Gewebes<br />

einerseits und der Erfahrung des Chirurgen andererseits mit den verschiedenen<br />

Rekonstruktionsverfahren. Viele Tumoren lassen sich nach<br />

Exzision primär verschliessen. Ist ein mehrzeitiges Vorgehen indiziert,<br />

bietet dies maximale Sicherheit bei hoher Patientenakzeptanz und Zeit<br />

die bestmögliche Therapieoption zu evaluieren.<br />

V31 � Chirurgische Therapie von Basaliomen der periokularen<br />

Region. Eine retrospektive Studie von 207 Fällen<br />

Gohla Th, Domke C, Wingenbach O, Baican B, Exner K<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie,<br />

Markus-Krankenhaus Frankfurt am Main<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Das Basaliom ist mit ca. 90 % der mit Abstand häufigste bösartige Tumor<br />

der periokularen Region, die aufgrund ihrer komplexen Anatomie und<br />

13


<strong>Abstracts</strong><br />

zentralen Lage im Gesicht höchste Ansprüche an eine plastisch-chirurgische<br />

Rekonstruktion stellt. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand von 207<br />

Fällen aus unserer Klinik einen Algorithmus zur Defektdeckung in dieser<br />

speziellen anatomischen Region vorzustellen.<br />

Methode und Material:Von Januar 2003 bis Dezember 2007 wurden 207 Patienten<br />

mit Basaliomen der periokulären Region chirurgisch behandelt.<br />

Die Krankenakten wurden retrospektiv bezüglich demographischer und<br />

histopathologischer Daten, sowie Tumorlokalisation und Anzahl der<br />

Eingriffe bis zum definitiven Defektverschluß ausgewertet und die angewandte<br />

Rekonstruktionstechnik analysiert. Die Nachuntersuchung<br />

erfasste Dauer der Rezidivfreiheit, funktionelles und ästhetisches Ergebnis,<br />

Komplikationen, Korrektureingriffe sowie subjektive Patientenzufriedenheit.<br />

Ergebnisse: Bei den 207 Patienten (115 weiblich, 92 männlich) mit einem<br />

Durchschnittsalter bei 66,3 Jahren hatten die Basaliome anamnestisch<br />

seit 2 Monaten bis zu 3 Jahren bestanden. Der Tumor war in 108 Fällen<br />

links, und in 99 Fällen rechts lokalisiert, das Unterlid war 81mal, das<br />

Oberlid 41mal, der mediale Augenwinkel bei 54 Patienten und der laterale<br />

bei 31 Patienten betroffen. In 176 Fällen lag ein primär diagnostiziertes<br />

Basaliom, in 31 Fällen ein Rezidivbasaliom vor. Histopathologisch<br />

vorherrschend waren solide/knotige (n=167), gefolgt von sklerodermiformen<br />

(n=23) und ulzerierenden Basaliomen (n=17).<br />

Histologisch gesicherte Tumorfreiheit und ein funktionell-ästhetisch<br />

gutes Resultat konnte bei 93 Patienten mit nur einem Eingriff erreicht<br />

werden, bei 83 Patienten erforderte dies zwei und bei 31 Patienten drei<br />

und mehr Eingriffe. Bei 111 Patienten gelang ein Direktverschluss. In 49<br />

Fällen wurde eine Vollhauttransplantation von retroaurikulär oder aus<br />

der Halsregion gewählt. Transpositionslappenplastiken, inklusive der<br />

tarsokonjunktivalen Lappen nach Hughes und Brückenlappenplastiken,<br />

wurden in 25 Fällen angewandt. Bei 24 Patienten gelang der Defektverschluss<br />

durch Rotations- bzw. Verschiebelappenplastiken. Postoperative<br />

Komplikationen waren fünf Hämatomen im Bereich der Empfängerstelle<br />

und drei im Bereich der Spenderregion. Bei sieben Patienten kam es zu<br />

einem partiellen Transplantatverlust, der aber konservativ sekundär ausheilte.<br />

In vier Fällen war bei Wunddehiszenz eine Sekundärnaht erforderlich.<br />

Bei einem Patienten trat eine revisionspflichtige Wundinfektion<br />

auf. Innerhalb des Nachuntersuchungszeitraumes zwischen mindestens<br />

3 und maximal 60 Monaten zeigte sich 5mal ein Basaliomrezidiv. In 13<br />

Fällen erfolgte ein Korrektureingriff aufgrund narbiger Kontrakturen,<br />

Ektropium oder Entropium. 21 Patienten wünschten die Korrektur einer<br />

verbreiterten oder auffälligen Narbe. Die abschließende Evaluation des<br />

Therapieergebnisses hinsichtlich funktionellem und ästhetischem Resultat<br />

ergab in 88 % der Fälle gute, in 10 % befriedigende und in 2 %<br />

schlechte Ergebnisse.<br />

Diskussion: Der Lidbereich stellt aufgrund seiner komplexen Struktur<br />

besondere Anforderungen an eine chirurgische Rekonstruktion, die die<br />

technische Beherrschung aller rekonstruktiven Verfahren erfordert, um<br />

ein gutes funktionelles und ästhetische Resultat zu erreichen. Die vollständige<br />

Beseitigung des Tumors ist neben dem histopathologischen Subtypus<br />

(nodulär/sklerosierend vs sklerodermiform) der entscheidende<br />

Faktor für die weitere Rezidivrate. Um unnötige Folgeeingriffe für den<br />

Patienten zu vermeiden, sollten Patienten mit unklaren Prozessen im Lidbereich<br />

bereits primär an Kliniken überwiesen werden, die sowohl über<br />

die chirurgische Expertise als auch über geeignete Pathologen zur Sicherung<br />

der histologischen Tumorfreiheit verfügen.<br />

Zusammenfassung: Die Verfahren zur plastischen Deckung bei Basaliomen<br />

der Periorbitalregion richtet sich nach Faktoren wie Lokalisation, Größe<br />

und Tiefe des Defekts sowie Beschaffenheit und Verfügbarkeit des umliegenden<br />

Gewebes einerseits und der Erfahrung des Chirurgen andererseits<br />

mit den verschiedenen Rekonstruktionsverfahren. Der in unserer<br />

Klinik verwendete Algorithmus wird anhand typischer Beispiele dargestellt<br />

und begründet.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V32 � Problem der Defektdeckung im Bereich der Wange<br />

Schwieger A, Gubisch W<br />

Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart<br />

Nach Tumoren, seltener auch Verletzungen o.ä., ist immer wieder eine<br />

Rekonstruktion im Wangenbereich erforderlich. Dabei kann die gesamte<br />

therapeutische Leiter vom Hauttransplantat über Nah- und Fernlappen<br />

bis zum freien Gewebetransfer erforderlich sein, um eine adäquate<br />

Rekonstruktion durchzuführen.<br />

Methode/Material: In den Jahren 2004 bis 2007 wurden in unserer Klinik<br />

170 Rekonstruktionen im Wangenbereich durchgeführt. Anhand von<br />

klinischen Beispielen soll unser Therapiekonzept erläutert werden, das<br />

bei Rekonstruktionen im Wangenbereich zur Anwendung kommt.<br />

Ergebnisse/Diskussion: Die Wange als große ästhetische Einheit im Gesicht<br />

stellt den Operateur vor Herausforderungen in ästhetischer aber auch<br />

funktioneller Hinsicht. Narben quer über die Wange können ähnlich<br />

störend sein, wie zu viel oder zu wenig Volumen in bestimmten Bereichen.<br />

Nicht zuletzt besteht vor allem bei älteren Patienten und Defekten<br />

nahe am Unterlid die Gefahr der Ektropiumbildung. In diesem Fall ist es<br />

erforderlich, die Rekonstruktion so zu planen, dass kein Zug auf das<br />

Unterlid entsteht und ggf. „prophylaktisch“ eine laterale Kanthopexie<br />

o.ä. durchzuführen, um eine korrekte Lidstellung postoperativ zu<br />

gewährleisten.<br />

V33 � Ist eine kurative Therapie des Basalioma terebrans<br />

der Kopf-Halsregion möglich? Klinik, Therapie und Verlauf<br />

von 118 Fällen<br />

Dettenborn T 1 , Krause-Bergmann A 1 , Schwipper V 2<br />

1 Abteilung für plastische Chirurgie, 2 Abteilung für Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie,<br />

Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster<br />

Das komplexe Basaliom vom Terebrans-Typ zeigt im Vergleich zu den<br />

Basalzellkarzinomen im klassischen Sinne nach radikaler Resektion eine<br />

sehr hohe Rezidivrate, bzw. oft auch eine primär bestehende Inkurabilität.<br />

Darüber hinaus sind als Risikotumoren komplexe Tumoren der<br />

Augen- und Nasenregion anzusehen, die in 41,2 %, bzw. 44,1 % der Fälle<br />

rezidivieren. Rezidivtumoren und solche, die initial eine Größe von mehr<br />

als 2 cm aufweisen, scheinen klinisch derart variabel, dass der obligate<br />

Sicherheitsabstand von 2 bis 3 mm nicht mehr ausreicht. Der Sicherheitsabstand<br />

muss um ein Vielfaches erweitert werden (Angaben von 10<br />

bis 30 mm) oder die Ablatio auris, Ablatio nasi oder Exenteratio orbitae<br />

vorgenommen werden.<br />

Die kumulative 5-Jahres-Rezidivrate des Basalioma terebrans liegt im<br />

Vergleich zu den einfachen Basaliomen um das zwanzigfache höher, bei<br />

knorpeliger und/oder knöcherner Infiltration sogar bei bis zu 71,4 %.<br />

Bereits nach organerhaltender Resektion mit ausgeprägtem Sicherheitsabstand<br />

zeigt sich eine deutlich höhere Rezidivrate (54 %), als nach Mitnahme<br />

von Gesichtsteilen (37,5 %).<br />

Aufgrund der Tiefeninvasion bleiben die Rezidive oftmals unentdeckt.<br />

In jedem Falle sollte eine Defektdeckung der ausgedehnten Resektionsflächen<br />

nicht mittels großer mikrochirurgischer Lappenplastiken erfolgen,<br />

da oftmals die R0-Resektion nicht mit letzter Sicherheit verifizierbar<br />

ist und v.a. das Rezidiv detektierbar bleiben muss.<br />

Die meisten Defektverschlüsse erfolgten so in einer retrospektiven Studie<br />

an 118 Patienten in einer Klinik mittels Hauttransplantat oder aber<br />

durch kleinere lokale Lappenplastiken mit Hauttransplantat kombiniert<br />

(kombinierte Plastik) und durch die epithetische Versorgung, die neben<br />

der Rezidivkontrolle funktionell und ästhetisch befriedigende Ergebnisse<br />

zeigt.<br />

14 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 14 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Größe und Eindringtiefe des<br />

Primärtumors oder die Anzahl der Rezidive eine entscheidende Determinante<br />

des Überlebens der Patienten darstellt. Darüber hinaus ist die<br />

Diagnostizierbarkeit des Rezidivs sicherer durch den einfacheren Defektverschluss,<br />

bzw. epithetische Versorgung gewährleistet.<br />

V34 � Morbidität und Rezidivrate nach komplettierender<br />

Lymphadenektomie bei positiver Sentinel-Lymphknotenbiopsie<br />

beim kutanen Melanom<br />

Guggenheim M, Jung FJ, Künzi W, Giovanoli P<br />

Klinik für Wiederherstellungschirurgie, Universitätsspital Zürich<br />

Ziel der Studie war, Art und Häufigkeit der Komplikationen und Rezidive<br />

nach komplettierender Lymphadenektomie (CLND) bei positiver<br />

Sentinel-Lymphknotenbiopsie (SLNB) bei Patienten mit kutanem Melanom<br />

zu erfassen. Im Unterschied zur SLNB, ist die CLND mit einer<br />

beträchtlichen Morbidität assoziiert. Die CLND vermag die Rate der<br />

regionären Lymphknotenrezidive zu senken und erhöht so das krankheitsfreie<br />

Überleben, reduziert aber nicht die melanomspezifische Mortalität.<br />

Zur Zeit gibt es kaum Studien über die Morbidität und die Rezidivraten<br />

nach CLND, weswegen viele Kontroversen über das Ausmaß<br />

und die Radikalität der CLND bestehen.<br />

Methode und Material: Wir führten eine retrospektive Studie bei 100 Melanompatienten<br />

durch, die zwischen Oktober 1999 und Dezember 2005<br />

einer CLND unterzogen wurden. Die mediane Nachbeobachtungszeit<br />

betrug 38,8 Monate.<br />

Ergebnisse: Wir führten total 102 CLND durch (46,1 % axillär (47/102),<br />

42,2 % inguinal (43/102), 11,8 % Neck dissections (12/102)). Inguinale<br />

Lymphadenektomien (ID) und axilläre Lymphdissektion (AD) waren<br />

mit einer vergleichbaren Morbidität assoziiert (47,6 % und 46,8 %), aber<br />

die Komplikationen der ID waren schwerwiegender und bedingten operative<br />

Revisionen in 25,6 % (11/43), versus 8,5 % (4/4 7) bei AD. 18,5%<br />

der ID-Patienten (8/43) mussten rehospitalisiert werden, verglichen mit<br />

nur 10,4 % (5/47) der AD-Patienten. Von den ND-Patienten erlitten nur<br />

8,3 % (1/12) eine Komplikation, was weder Revisionseingriffe noch<br />

Rehospitalisationen bedingte. Während der Nachbeobachtungsperiode<br />

zeigten 65 (65 %) aller Patienten ein rezidivfreies Überleben und 35<br />

(35 %) erlitten ein Rezidiv nach einem medianen Intervall von 12,5<br />

Monaten. Diese Rezidive waren in 31,4 % nodal, in 42,9 % Fernmetastasen<br />

und in 25,7 % Lokal-/Intransit-Metastasen. Von den AD-Patienten<br />

erlitten 28,3 % (13/46) ein Rezidiv, genau wie 33,3 % (14/42) der<br />

ID-Patienten und 66,7 % (8/12) der ND-Patienten.<br />

Zusammenfassung/Diskussion: Die CLND ist mit einer beträchtlichen Morbidität<br />

assoziiert. Lokale Kontrolle des dissezierten regionalen Lymphbeckens<br />

wurde in den AD-Patienten mit einem modifiziert radikalen Vorgehen<br />

(Dissektion der Levels I und II) erreicht, etwas weniger bei den ID-<br />

Patienten, nicht aber bei den ND-Patienten. Weitere klinische Studien<br />

sind dringend notwendig, um Richtlinien für das Ausmaß der Lymphdissektionen<br />

beim Melanom festzulegen.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 15 (2008)<br />

Mammachirurgie II<br />

V35 � Kosmesis und onkologische Sicherheit der Skinsparing-Mastektomie<br />

mit Sofortrekonstruktion der Brust –<br />

eine Reflexion der eigenen Ergebnisse auf dem Hintergrund<br />

einer Metaanalyse<br />

Benditte-Klepetko H1 , Riedl O1 , Gösseringer N1 , Hoch D1 , Denison U2 , Deutinger M1 1Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien;<br />

2Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhaus Hietzing, Wien<br />

Die Erhaltung der Kosmesis im Rahmen der chirurgischen Therapie des<br />

Mammakarzinomes ist von zentraler Bedeutung. Trotz der vielfachen<br />

Möglichkeit einer Brusterhaltenden Therapie, zwingen spezielle Indikationen<br />

auch heutzutage noch zu einer kompletten Entfernung des Brustdrüsengewebes.<br />

Dabei kommen immer häufiger Hautsparende Techniken<br />

bis hin zur Erhaltung der Areola oder sogar der Mamille zur Anwendung.<br />

Inwieweit von einer onkologischen Sicherheit dieser Techniken<br />

gesprochen werden kann, soll eine Metaanalyse verdeutlichen.<br />

Patienten und Methoden: Von 274 Patientinnen, die seit Mai 2000 an unserer<br />

Abteilung eine Brustrekonstruktion erhielten, konnten in 33 Fällen<br />

hautsparende Techniken angewendet werden. Das durchschnittliche<br />

Alter der Patientinnen betrug zum Zeitpunkt der Rekonstruktion 43,7<br />

Jahre (35-61 Jahre), der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum<br />

war 24,7 Monate (3-43 Monate)<br />

Die Patientinnen wurden nach ihrer Zufriedenheit mit dem kosmetischen<br />

Ergebnis befragt. Zusätzlich wurde eine Metaanalyse der seit 1999<br />

publizierten Studien hinsichtlich der Lokalrezidivrate nach Skin-Sparing-<br />

bzw. Areola- und/oder Nipple-Sparing-Mastektomie durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Die Evaluierung der Patientinnenzufriedenheit ergab eine<br />

überdurchschnittlich hohe Zufriedenheit der Patientinnen mit dem kosmetischen<br />

Ergebnis. In unserem Nachuntersuchungszeitraum traten<br />

keine Lokalrezidive auf. Die Metaanalyse ergab keine signifikanten<br />

Unterschiede der onkologischen Sicherheit von Skin-Sparing-Mastektomien<br />

unter Berücksichtigung bestimmter Kontraindikationen und der<br />

Verwendung von intraoperativen Schnellschnittuntersuchungen.<br />

Schlussfolgerung: In Zusammenschau der vorliegenden Daten erscheint die<br />

Skin-Sparing-, bzw. auch Areola- oder Nipple-Sparing-Mastektomie, bei<br />

speziellen Indikationen und Kontraindikationen eine onkologisch<br />

sichere Methode zu sein, die das kosmetische Ergebnis einer Rekonstruktion<br />

verbessern kann. Da die Nachbeobachtungszeiträume der<br />

zitierten Studien derzeit noch relativ kurz sind, sollten Langzeitstudien<br />

diese Hypothese stützen.<br />

V36 � Plastisch-chirurgische Brustrekonstruktion mit dem<br />

DIEAP- oder muskel- und fasziensparenden freien TRAM-<br />

Flap als integrale Therapieoption im Brustzentrum<br />

Gerresheim<br />

Munder B 1 , Audretsch W 2 , Behrendt P 1 , Hellmann S 1 , Richrath P 1 , Andree C 1<br />

1 Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie/Interdisziplinäres Brustzentrum, 2 Klinik für<br />

Senologie/Interdisziplinäres Brustzentrum, Sana Krankenhaus Düsseldorf-Gerresheim<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Plastisch-chirurgisch individualisierte Rekonstruktionen als integraler<br />

Bestandteil der Therapieoptionen sind Standard in Brustzentren. Dies<br />

verbessert sowohl die Möglichkeit der Radikalität als auch die Lebensqualität<br />

der Patientinnen. Seit Juli 2004 wurde an dem Interdisziplinären<br />

Brustzentrum die Klink für Plastische und Ästhetische Chirurgie eingerichtet.<br />

Es werden unsere Erfahrungen in der rekonstruktiven Brust-<br />

15


<strong>Abstracts</strong><br />

chirurgie mit dem mit dem DIEAP- oder muskel- und fasziensparenden<br />

freien TRAM-Flap im interdisziplinären Brustzentrum dargestellt.<br />

Material und Methoden: Bei jedem Wunsch nach Brustrekonstruktion wurden<br />

die Patientinnen in der Plastischen Chirurgie vorgestellt und über die<br />

möglichen Operationsverfahren zum Brustaufbau aufgeklärt. Als Standard-Lappen<br />

zur autologen Rekonstruktion wurde der freie DIEP-Lappen<br />

oder der muskel- und fasziensparende freie TRAM-Lappen in nahezu<br />

allen Fällen durchgeführt. Die Vorraussetzungen, wie ausreichendes<br />

abdominelles Gewebe und eine Durchgängigkeit der Aa. epigastriae inferiores<br />

besonders bei bds. Rekonstruktion (Doppler-Sonographie), mussten<br />

gegeben sein. Als Anschlussgefäße wurden die Thoracica-interna-<br />

Gefäße bevorzugt und die Anastomosen immer mit 4 ml Fibrinkleber zur<br />

Stabilisierung umspritzt. Die Operationen wurden mit zwei Teams<br />

durchgeführt.<br />

Ergebnisse: In den Jahren 7/2004 bis 3/2008 wurden in unserer Klinik insgesamt<br />

367 Patientinnen, davon 242 mit DIEAP-Lappen und 148 mit<br />

einem freiem muskel- und fasziensparenden freiem TRAM Lappen einoder<br />

beidseits rekonstruiert. Das Durchschnittsalter betrug 50,7 Jahre,<br />

wobei die jüngste 25 und die älteste 77 Jahre alt war. Bei 334 Patientinnen<br />

erfolgte eine unilaterale, bei 33 Patientinnen eine bilaterale Rekonstruktion.<br />

Primärrekonstruktionen nach Skin-Sparing-Mastektomie<br />

wurden in 77 Fällen (Lappen) durchgeführt, in 323 Fällen erfolgte eine<br />

Sekundärrekonstruktion. Als Anschlussgefäße wurden immer die Vasathoracica-interna-Gefäße<br />

verwendet. Komplikationen nach Brustrekonstruktion<br />

(n=400) betrugen 0,75 % für Lappentotalverluste, 3,0 % für<br />

Lappenteilverluste bis 50 % des Lappens, revisionspflichtige Hämatome<br />

im Bereich der Brust traten in 3,5 % auf, Wundheilungsstörungen bei<br />

0,8 % und Bauchwandhernien wurden in 0,5 % der Fälle beobachtet. Die<br />

durchschnittliche OP-Dauer betrug für eine einfache Rekonstruktion<br />

4,9 Std, für eine beidseitige Rekonstruktion 7,4 Std.<br />

Zusammenfassung: Die freien mikrochirurgischen DIEP- und fasziensparenden<br />

TRAM-Lappen sind sichere Lappen zur Brustrekonstruktion und<br />

als Standardlappenplastik in Zentren geeignet. Sie sollte eine Option für<br />

alle Mammakarzinom-Patientinnen sein. Neben einer wöchentlichen<br />

Tumorkonferenz haben Patientinnen immer die Möglichkeit, vor einer<br />

Rekonstruktion einen Plastischen Chirurgen zu konsultieren.<br />

V37 � Zwei Jahre interdisziplinäres Brustzentrum (IBZ) der<br />

TU München – News and Lessons<br />

Müller DF1 , Paepke S2 , Kiechle M2 , Biemer E1 , Machens H-G1 1 2 Klinik für Plastische- und Handchirurgie, Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen<br />

Universität München<br />

Die Klinik für Plastische Chirurgie im Klinikum rechts der Isar ist seit<br />

zwei Jahren im IBZ der TU München integriert. Daraus hat sich eine enge<br />

Zusammenarbeit mit den Gynäkologen entwickelt, die unser Spektrum<br />

hinsichtlich der Terminierung der Rekonstruktion mit Eigengewebe<br />

deutlich zur Primärrekonstruktion verschoben hat.<br />

Material und Methoden: Aus dieser Zusammenarbeit ergaben sich für uns<br />

neue Behandlungskonstellationen, die auch durch die Konfrontation mit<br />

den daraus entstandenen Komplikationen zu neuen eigenen Richtlinien<br />

geführt haben. Diese Richtlinien sollen an Hand des eigenen Patientinnengutes<br />

dargestellt werden.<br />

Ergebnisse: Ein nicht unerheblicher Teil der zur Primärrekonstruktion mit<br />

Eigengewebe anstehenden Patientinnen stellt die Gruppe der DCIS-Trägerinnen<br />

oder der Patientinnen mit kleinem invasiven Karzinom mit<br />

randbildender DCIS Komponente dar. Im Vorfeld werden Segmentexzisionen<br />

teilweise auch mehrfach durchgeführt, bis dann bei noch weiter<br />

bestehendem DCIS-Anteil die Indikation zur Brustdrüsenentfernung<br />

gestellt wird. Nach gynäkologisch-onkologischen Leitlinien ist hierzu die<br />

subkutane Mastektomie ausreichend. Die Sofortrekonstruktion bei sol-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

chen im engen Zeitabstand voroperierten Patienten erbrachte jedoch teilweise<br />

erhebliche Komplikationen, die hier vorgestellt werden. Zu den<br />

daraus abgeleiteten Richtlinien gehört der Verzicht auf eine Sofortrekonstruktion,<br />

wenn ein noch deutlich bestehendes Hämatom aus der<br />

Voroperation vorliegt oder zumindest die Verschiebung des OP-Termins,<br />

bis blande Verhältnisse vorliegen. Ferner sollte von einer subkutanen<br />

Mastektomie Abstand genommen werden, wenn die Rekonstruktion<br />

nicht von der vorhergehenden Inzision der Segmentexzision durchführbar<br />

ist oder bereits mehrere Narben im Hautmantel vorhanden sind. Da<br />

die Bestrahlung eines Implantates auch vom Hersteller untersagt ist, werden<br />

uns immer mehr Patienten mit fraglicher postoperativer Radiatio zur<br />

Sofortrekonstruktion mit Eigengewebe vorgestellt. Die Notwendigkeit<br />

der zeitnahen postoperativen Radiatio stellt hohe Anforderungen an die<br />

komplikationsarme Rekonstruktion und die Sicherheit der Gefäßversorgung.<br />

Die Literatur diesbezüglich ist forensisch nicht festlegend, so dass<br />

wir dazu tendieren, dieser neuen Patientengruppe die Sekundärrekonstruktion<br />

zu empfehlen.<br />

Diskussion: Abgesehen von diesen operationstaktischen Überlegungen beeinflussen<br />

auch neue onkologische Studien die Planung der Sofortrekonstruktion<br />

bzw. die Wahl des Rekonstruktionsverfahrens. So legen Studien<br />

aus USA und Dänemark nahe, bei bestimmten Tumorkonstellationen auch<br />

nach Ablatio mammae eine Radiatio der Brustwand wie auch des Lymphabflussweges<br />

durchzuführen, was bisher nur der brusterhaltenden Therapie<br />

vorbehalten war. Hier ist die Tumorgröße wie die Anzahl befallener<br />

Lymphknoten therapieentscheidend. Onkologen tendieren dazu, auch in<br />

Deutschland diesen Empfehlungen immer häufiger zu folgen.<br />

V38 � Radikale Tumorresektion und frühsekundäre auto -<br />

loge Brustrekonstruktion zur Behandlung des aus gedeh -<br />

nten Mammakarzinoms – ein interdisziplinäres Konzept<br />

Leffler M1 , Breuel Ch2 , Beier JP1 , Beckmann M2 , Horch RE1 , Bach AD1 1 2 Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Frauenklinik, Universitäts-Brustzentrum Franken,<br />

Universitätsklinikum Erlangen<br />

Die interdisziplinäre Behandlung von Patientinnen mit einem ausgedehnten<br />

Mammakarzinom oder einem unklaren histopathologischen<br />

Befund stellt nach wie vor eine grosse klinische Herausforderung dar. In<br />

der Regel ist insbesondere aufgrund unklarer Randverhältnisse zugunsten<br />

der onkologischen Sicherheit eine Primärrekonstrukion der Brust<br />

nicht möglich. Ferner kann eine radikale Tumorexzision, wie sie z.B.<br />

beim inflammatorischen Mammakarzinom notwendig werden kann, in<br />

einem Hautweichteildefekt resultieren, der nicht primär verschlossen<br />

werden kann. Im interdisziplinären Brustzentrum der Universität Erlangen<br />

wurde daher ein integratives Konzept entwickelt, um eine frühsekundäre<br />

autologe Brustrekonstruktion auch bei ausgedehnten Tumoren<br />

nach Sicherstellung einer R0-Situation zu ermöglichen.<br />

Methode: Bei Patientinnen mit einem ausgedehnten Mammakarzinom und<br />

histopathologisch unklaren Randverhältnissen wurde zunächst eine ausgedehnte<br />

und radikale Tumorexzision durchgeführt und nachfolgende in<br />

Vakuumverband (V.A.C.®, Firma KCI) angelegt. Nach Erhalt des histopathologischen<br />

Befundes erfolgte ggf. eine notwendige Nachresektion.<br />

Bei gesicherter Tumorfreiheit (R0) wurde dann eine frühsekundäre autologe<br />

Brustrekonstruktion mittels DIEP- oder muskelsparendem TRAM-<br />

Lappen durchgeführt.<br />

Schlussfolgerung: Das vorgestellte interdisziplinäre Vorgehen ermöglicht<br />

eine suffiziente onkologische Resektion in Kombination mit einer frühsekundären<br />

autologen Brustrekonstruktion und bedeutet für die Patientin<br />

zum einen onkologische Sicherheit bezogen auf den primären Tumorbefall<br />

und zum anderen eine ästhetischen Rekonstruktion der Brust mit<br />

Eigengewebe.<br />

16 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 16 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Rekonstruktive Chirurgie<br />

V39 � Ganglien des tibio-fibularen Gelenkes mit<br />

Kompression des Nervus peronaeus<br />

Redeker J 1 , Knobloch K 1 , Vogt PM 1 , Hankiss J 2<br />

1 Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover,<br />

2 Klinik für Plastische- und Handchirurgie, Klinikum Lippe-Lemgo<br />

Lähmungserscheinung des N. peronaeus äußern sich bei voller Ausprägung<br />

durch Ausfall der lateralen Fußheber im Steppergangbild und Sensibilitätsminderung<br />

in der 1. Zwischenzehenfalte. Ursachen für eine<br />

Peronaeusläsion sind häufig Druckschädigung durch ein direktes<br />

Trauma oder bedingt durch Gipsverbände, falsche Lagerung oder Kompartmentsyndrome.<br />

Eine eher seltene Ursache ist in der Kompression<br />

durch Ganglien aus dem tibio-fibularen Gelenkspalt oder durch intraneurale<br />

Ganglien zu finden. Wenngleich insgesamt selten, stellt die Kompression<br />

des Nervus peronaeus durch ein Ganglion die häufigste Form<br />

der Nervenkompression durch Ganglien dar.<br />

Wir berichten über 4 Fälle in den letzten 2 Jahren aus 2 Kliniken. In der<br />

Literatur finden sich nur wenige Einzelfallbeschreibungen und eine<br />

Zusammenfassung von 9 Fällen in einem 10 Jahreszeitraum.<br />

Fallbeispiele: In allen Fällen waren über einen Zeitraum von mehreren<br />

Monaten bis zu 10 Jahren belastungsabhängige Schmerzen im anterolateralen<br />

Unterschenkelbereich aufgetreten. Erst die neurologischen Ausfälle<br />

und die daraufhin vom Neurologen durchgeführte Ultraschall oder<br />

MRT Untersuchung führten zu der Diagnose der Nervenkompression<br />

durch ein tibiofibulares Ganglion. Die Therapie bestand immer in der<br />

chirurgischen Dekompression des N. peronaeus und in der kompletten<br />

Exzision des Ganglion. In allen Fällen kam es zu einer spontanen<br />

Beschwerdebesserung mit kompletter Remission der neurologischen<br />

Ausfälle.<br />

Diskussion: Die häufig vom tibio-fibularen Gelenk ausgehenden Ganglien<br />

können auf Grund der Nähe des N. peronaeus zum Fibulaköpfchen und<br />

der straffen Unterschenkelfascie zu einer Einengung des Nerven führen.<br />

Diese zeigt sich initial nur in Druckschmerzen im lateralen Unterschenkel,<br />

der durch entsprechende Beanspruchung noch gesteigert werden<br />

kann. Dies kann zu Verwechslungen mit einem Tibialis-anterior-Syndrom<br />

führen. Bei Fortschreitender Kompression kommt es zu einer<br />

zunehmenden neurologischen Symptomatik, die sich häufiger in der<br />

Muskelparese als in dem Ausfall des sensiblen Areals in der ersten Zwischenzehenfalte<br />

äußert. Obwohl die Diagnose oft verzögert gestellt wird,<br />

sind die meisten beschriebenen Paresen nach operativer Entlastung<br />

reversibel. Die Diagnostik selbst sollte neben einem präoperativen neurophysiologischen<br />

Status, eine einfach durchzuführenden Ultraschalldiagnostik<br />

einbeziehen und ein MRT zur exakten präoperativen Planung.<br />

Das Ganglion sollte unbedingt vollständig entfernt werden, um ein<br />

Rezidiv zu vermeiden.<br />

_______________________________<br />

Yamazaki H, et al (1999) Peroneal nerve palsy caused by intraneural ganglion. Skeletal<br />

Radiol 28: 52-56<br />

Harbaugh KS, et al (1997) Ganglion cyst involvement of peripheral nerves. J Neurosurg<br />

87: 403-408<br />

Muckart RD (1976) Compression of the common peroneal nerve by intramuscular<br />

ganglion from the superior tibio-fibular joint. J Bone Joint Surg [Br] 58:241-244<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 17 (2008)<br />

V40 � Chirurgische Therapiekonzepte und Ergebnisse bei<br />

nekrotisierender Fasziitis<br />

Ryssel H, Germann G, Kremer T<br />

Plastische Chirurgie, BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Die nekrotisierende Fasziitis (NF) ist eine bakterielle Entzündung des<br />

Weichteilgewebes. Die Erkrankung wird durch beta-hämolysierende<br />

Streptokokken der Gruppe A (Str. pyogenes), sowie Mischinfektionen<br />

mit (fakultativ) anaeroben Keimen ausgelöst. Die besondere Charakteristik<br />

zeichnet sich durch eine rasch fortschreitende Nekrosebildung des<br />

Faszien- und Subkutangewebes aus. Erst sekundär entstehen Hautnekrosen.<br />

Typisch ist ein starkes Krankheitsgefühl bei inadäquaten, extremen<br />

Schmerzen in den betroffenen Körperarealen.<br />

Material und Methoden: Die Krankenakten von 32 Patienten (14 Frauen, 18<br />

Männer, Durchschnittsalter 52,3 Jahre) mit NF wurden hinsichtlich<br />

Keimspektrum und prognostischen Faktoren ausgewertet (Zeitraum<br />

Januar 2000-August 2006).<br />

Ergebnisse: In 15 Fällen wurde Str. pyogenes nachgewiesen werden, in 17<br />

Fällen lag eine Mischinfektionen vor (Pseudomonas aeruginosa, Klebsiella,<br />

Proteus mirabilis, Acinetobacter baumanii). Die Lokalisation betraf<br />

(bei Mehrfachnennungen) die obere Extremität (n=9), Thorax/Abdo -<br />

men (n=8), Rücken (n=3), Hüfte/Glutealbereich (n=6) und untere<br />

Extremität (n=15). Betroffen waren im Mittel 7,4 (3-20) % Körperoberfläche.<br />

Bei den 32 Patienten wurden operativ 149 Wunddebridements,<br />

38 Spalthauttransplantationen, 4 lokale Verschiebelappen, 3<br />

gestielte Muskellappenplastiken und 7 freie Lappenplastiken durchgeführt.<br />

Weitere Operationen waren septische Kniearthrodese 2 × und<br />

Amputationen (Oberarm 1×, Unterarm 1×, Finger 4×, Oberschenkel 2×,<br />

Unterschenkel 1×). 19 Patienten wurden wegen einer Sepsis behandelt,<br />

davon verstarben 5 Patienten (Mortalitätsrate 16 %). Bei allen verstorbenen<br />

Patienten lag eine Rumpfbeteiligung vor. Die Gruppe der verstorbenen<br />

Patienten wurde im Vergleich zu den überlebenden verspätet stationär<br />

aufgenommen (4,6 Tage vs. 2,8 Tage) bzw. später in unsere Klinik<br />

verlegt (28,2 Tage vs. 18,6 Tage).<br />

Schlussfolgerung: Die NF ist eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung<br />

mit einer Mortalitätsrate laut Literatur von bis zu 30 %. Prognostisch<br />

ungünstig sind der Stammbefall, eine verspätete Diagnosestellung und<br />

verspäteter Therapiebeginn. Daher ist eine frühzeitige Verlegung in ein<br />

Schwerbrandverletztenzentrum sinnvoll, da bei der Defektdeckung plastisch-chirurgische<br />

Verfahren zur Anwendung kommen. Entscheidend<br />

für den Therapieerfolg ist ein frühzeitiges, kompromissloses Debridement<br />

in Kombination mit adäquater i.v. Mehrfachantibiose.<br />

V41 � Optimierte limitierte Hebung des Musculus gracilis<br />

für den mikrochirurgischen Transfer<br />

Bannasch H, Momeni A, Torio-Padron N, Penna V, Iblher N, Stark GB<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Der spalthautgedeckte M. gracilis stellt eine unterschätzte Option auch<br />

für die Deckung mittelgroßer Defekte an der Extremität und am Skalp<br />

dar. Ziel der Studie war die Evaluation der Einsatzmöglichkeiten dieses<br />

Lappens unter besonderer Berücksichtigung der Minimierung des Hebedefektes.<br />

Seit 10/2006 wurde bei 14 Patienten der freie Gracilis-Muskel<br />

minimal-invasiv gehoben: Über einen max.12 cm langen queren Schnitt<br />

direkt in der Leistenbeuge werden Ursprung und Gefäßstiel präpariert.<br />

Durch Absetzen der Seitäste zum M. adductor longus kann jeweils ein<br />

ausreichend langer Stiel (6-8 cm) gewonnen werden. Der restliche Muskel<br />

wird dann stumpf aus seinem Faszienschlauch herausgelöst und distal<br />

ohne zusätzliche Inzision abgesetzt. Durch Längsinzision des Perimysi-<br />

17


<strong>Abstracts</strong><br />

ums kann die Breite des Muskels im mittleren und distalen Anteil erheblich<br />

vergrößert werden. Es wurden 10 Unterschenkeldefekte, 3 Skalpdefekte<br />

und ein Defekt über dem Ellenbogen rekonstruiert. Es erfolgte<br />

jeweils zusätzlich die Applikation einer Vakuumversiegelung und seit<br />

Mitte 2007 die Verwendung einer an die Vene implantierten Dopplersonde.<br />

Bei einer Patientin mit pAVK kam es zu einem totalen Lappenverlust.<br />

Ein weiterer Lappen, welcher als Notfall-Lappen im Rahmen einer US-<br />

Replantation zur Deckung der Gefäße appliziert worden war, ging mitsamt<br />

dem gesamten Unterschenkel verloren. Eine Nachblutung im Hebedefekt<br />

führte zu einer operativen Revision. Alle anderen Verläufe waren<br />

unproblematisch. Der Hebedefekt erwies sich in allen Fällen sowohl in<br />

funktioneller als auch ästhetischer Hinsicht als unbedeutend.<br />

Der M. gracilis stellt eine attraktive Option für die mikrochirurgische<br />

Rekonstruktion kleiner bis mittelgroßer Defekte dar. Der Einsatz der<br />

implantierbaren Dopplersonde ermöglicht den Verzicht auf eine Monitorinsel<br />

und damit eine Breitenexpansion durch Einkerben des Perimysiums.<br />

Die Applikation der Vakuumversiegelung für 5 Tage sorgt für eine<br />

gute Anpassung des Lappens an den Defekt und ist auch beim freien<br />

Gewebetransfer unproblematisch.<br />

V42 � Mikroskopintegrierte Mikroangiographie:<br />

Eine neue Methode zur Überprüfung von mikrovaskulären<br />

Anastomosen<br />

Holm C, Mayr M, Höfter E, Ninkovic M<br />

Abteilung für plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Zentrum für Brandverletzte, Klinikum<br />

Bogenhausen, München<br />

Fünf bis 25 % aller freien Lappen werden wegen kompromittierter Blutversorgung<br />

revidiert, und als ursächlich erweist sich in den meisten Fällen<br />

eine Thrombose der anastomosierten Gefäße. Neue Erkenntnisse<br />

haben gezeigt, dass es sich bei einem Grossteil dieser Patienten um eine<br />

Anastomoseninsuffizienz handelt, die bereits auf dem Operationstisch<br />

entstanden ist, aber nicht vom Operateur erkannt wurde. Die klinischen<br />

und wirtschaftlichen Folgen sind erheblich. Trotzdem –obwohl die Wertigkeit<br />

von konventionellen Durchgängigkeitstest sehr begrenzt ist –gibt<br />

es bisher keine objektive Methode zur Darstellung des Blutflusses durch<br />

eine mikrovaskuläre Anastomose. Mikroskopintegrierte Mikroangiographie<br />

ist eine neue Methode, die zum ersten Mal eine intraoperative Angiographie<br />

von Gefäßen kleiner als 1 mm ermöglicht. Das Ziel dieser Studie<br />

war es, die Bedeutung der zusätzlichen Information der Mikroangiographie<br />

zu evaluieren und mit konventionellen Durchgängigkeitstest zu vergleichen.<br />

Methode und Material: Die Studie umfasste 50 konsekutive Patienten mit<br />

freiem mikrovaskulären Gewebetransfer. Nach Fertigstellen der Anastomosen<br />

wurden konventionelle Durchgängigkeitstest wie Milking test<br />

und Inspektion des Lappens und der Gefäße durchgeführt. Nachdem der<br />

Operateur die Anastomosen für durchgängig erklärt hatte wurde eine fluoreszenzbasierte<br />

Mikroangiographie der Gefäßanastomose ausgeführt.<br />

Abhängig von dem Ergebnis wurde die Gefäßanastomose eventuell intraoperativ<br />

revidiert.<br />

Ergebnisse: Das Ergebnis der Angiographie ergab in 10 Fällen ein kompletter<br />

Verschluss der Vene, in 2 Fällen ein Verschluss der Arterie. In 2<br />

Fällen geschah der Rückfluss durch die Vene extrem verzögert. Bei 12<br />

Patienten erfolgte eine intraoperative Revision der Gefäßanastomose.<br />

Diskussion: Eine intraoperative Mikroangiographie von mikrovaskulären<br />

Anastomosen liefert im Vergleich zu konventionellen Durchgängigkeitstests<br />

eine signifikante zusätzliche Information und hat das Potential,<br />

frühe thrombotische Ereignisse zu verhindern. Eine primäre Insuffizienz<br />

der Mikroanastomose scheint weitläufiger als bisher angenommen.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V43 � Viel Rauch um nichts? Nikotin in der plastischen<br />

Chirurgie<br />

Knobloch K, Gohritz A, Reuss E, Spies M, Vogt PM<br />

Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Rauchen ist bekanntermaßen gesundheitsschädlich. Die chirurgische<br />

Komplikationsrate wird durch aktives Rauchen dramatisch erhöht. Die<br />

Komorbidität durch aktives Rauchen wird allerdings im DRG-System<br />

2008 nicht länger erlössteigernd erfasst. Es existieren derzeit keine allgemeingültigen<br />

Richtlinien zur Durchführung elektiver plastisch-chirurgischer<br />

Eingriffe bei aktiven Rauchern.<br />

Ziel: Identifizierung der nachteiligen Wirkungen des Rauchens bei plastisch-chirurgischen<br />

Eingriffen mit Möglichkeiten der präoperativen<br />

Risikostratifizierung.<br />

Methoden: Medline-Analyse der publizierten klinischen und experimentellen<br />

Arbeiten von 1965 bis 2008 sowie Befragung der deutschsprachigen<br />

Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie.<br />

Ergebnisse: Plastisch-chirurgische Operationen sind mit signifikant erhöhten<br />

Komplikationsraten bei aktiven Rauchern assoziiert. Bei Facelift-<br />

Operationen tragen Raucher ein 13fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung<br />

von Hautnekrosen gegenüber Nichtrauchern. Bei Mammareduktionsplastiken<br />

ist neben der Anzahl der Komplikationen (Odds<br />

ratio (OR) 2,1) die Häufigkeit von Nekrosen im Bereich des T-Schnitts<br />

(OR 3,1) und die Infektionsrate (OR 3,3) signifikant erhöht. Der Eigengewebeaufbau<br />

der Brust mit dem TRAM-Lappen zeigt bei Raucherinnen<br />

eine signifikant höhere Lappennekroserate als bei Nichtraucherinnen<br />

(19 vs. 9 %, p=0,005). Der Cotininetest im Serum ermöglicht die quantitative<br />

Erfassung eines Nikotinkonsums bis zu 4 Tage vor dem Test und<br />

korreliert mit der postoperativen Komplikationswahrscheinlichkeit. Die<br />

Kosten des Cotinineserumtest von ca. 20,00 Euro sind jedoch derzeit<br />

nicht im DRG 2008 abgebildet.<br />

Schlussfolgerung: Vier Wochen Nikotinkarenz kann die rauch-assoziierten<br />

Komplikationen bei elektiven plastisch-chirurgischen Eingriffen senken.<br />

Der Cotininetest im Serum kann als präoperativer Screeningtest Nikotinkonsum<br />

vier Tage vor dem Test nachweisen. Trotz der bekannten<br />

nachteiligen Wirkungen des Rauchens erfolgen plastisch-chirurgische<br />

Eingriffe bei aktiven Rauchern.<br />

V44 � Vaskularisierte Fibula- und Beckenkammtransplantation<br />

bei langen Schaftdefekten der Extremitäten<br />

Hankiss J, Mayer M, Schramm S, Basagic A<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum Lippe-Lemgo<br />

Ausgedehnte Defekte der langen Röhrenknochen entstehen nach Verletzungen,<br />

Tumorresektionen oder auf Grund einer chronischen Osteitis/Osteomyelitis.<br />

Die Wiederherstellung kann durch Kallusdistraktion<br />

alternativ durch freier oder vaskularisierter Knochentransplantation<br />

erfolgen. Die Vorteile eines vaskularisierten Transplantates sind unumstritten,<br />

wobei die Notwendigkeit der langen und anspruchsvollen Operation<br />

öfters in Frage gestellt wird. Der Autor präsentiert 5 Fälle wo die<br />

Indikation für die mikrochirurgische Operation auch im Anbetracht des<br />

Therapieerfolges eindeutig war. Insbesondere zwei Fälle von über 30 Jahren<br />

persistierender, therapieresistenten chronischen Osteomyelitis der<br />

Tibia sind beispielhaft und demonstrabel. Vorgestellt wird ein 6 Jahre<br />

alter Junge bei Zustand nach Explosionsverletzung mit langstreckigem<br />

Unterarmdefekt und Verkürzung, wo die Fibulatransplantation nach<br />

Distraktion erfolgte. Demonstriert werden zwei Patienten mit Zustand<br />

nach Tumorresektion (Osteosarkom) des Oberarmes und der Tibia.<br />

18 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 18 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Zusammenfassung: Eine statistische Auswertung oder ein Vergleich der<br />

Behandlungsergebnisse mit anderen Methoden ist wegen der Individualität<br />

der Fälle und wegen der naturgemäß geringen Patientenzahl von ausgedehnten<br />

Knochendefekten ist nicht möglich. Die hier vorgestellten<br />

Fälle demonstrieren jedoch die Möglichkeiten und das Potenzial der vaskularisierten<br />

Knochentransplantation.<br />

V45 � Ficts und Facts der Tumeszenz-Lokalanästhesie: Von<br />

der Erstbeschreibung durch Carl Ludwig Schleich zur<br />

heutigen Bedeutung in der Plastischen Chirurgie<br />

Lehnhardt M, Homann HH, Daigeler A, Hauser J, Steinau H-U<br />

Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives<br />

Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität<br />

Bochum<br />

Die 1987 aus einer Not heraus von dem amerikanischen Dermatologen<br />

Jeffrey Klein beschriebene Methode der Tumeszenzlokalanästhesie<br />

(TLA) hat die Möglichkeiten, vor allem der Liposuktion, revolutioniert.<br />

Diese Form der Anästhesie ist auf den deutschen Anästhesisten Carl L.<br />

Schleich (1859-1922) zurückzuführen, der vor allem für seine Entwicklung<br />

der Infiltrationsanästhesie bekannt ist. Schleich arbeitete nach Entwicklung<br />

der Infiltrationsanästhesie intensiv an unterschiedlichen „Salzlösungen“<br />

zur Reduktion des eigentlichen Anästhetikums und zur Verlängerung<br />

und Vergrößerung der lokalen Anästhesie (C.L. Schleich:<br />

Besonnte Vergangenheit. Rowohlt, Berlin 1922).<br />

Die von Klein weiterentwickelte Vorgehensweise empfahl sich insbesondere,<br />

da amerikanische Dermatologen seinerzeit in den USA nicht in<br />

Allgemeinnarkose operieren durften. Die TLA hat die Sicherheit vor<br />

allem der Liposuktion bis heute nachhaltig erhöht, da sie beiträgt, den<br />

Blutverlust bei Fettabsaugungen zu minimieren und eine Allgemeinnarkose<br />

in vielen Fällen überflüssig macht.<br />

Falsch ist jedoch die heute in praktisch allen dermatologischen Publikationen<br />

zitierte Aussage, Todesfälle bei Liposuktionen kämmen unter<br />

TLA nicht vor und sind ausnahmslos der ITN zuzuordnen. Eigene Untersuchungen<br />

beweisen das Gegenteil und bis heute fehlt für diese Theorie<br />

jeder wissenschaftliche Ansatz. Vielmehr zeigt sich, dass unter reiner<br />

TLA der jeweilige Eingriff begrenzt wird und eine stetige Rückmeldung<br />

zum Patienten verbleibt, die zu einer höheren Sicherheit führt.<br />

Obwohl die Methode der TLA zu recht als sicher und in der Durchführung<br />

als einfach gilt, werden bei ihrer Anwendung weiterhin Höchstgrenzen<br />

an Lokalanästhetika teilweise massiv überschritten. Dieses bis<br />

heute ungelöste Problem sollte bei der Zusammensetzung der TLA und<br />

der verabreichenden Gesamtmenge auch unter forensischen Gesichtspunkten<br />

Berücksichtigung finden.<br />

V46 � Lokale und freie Lappenplastiken zur Therapie der<br />

chronischen Osteomyelitis der unteren Extremität<br />

Penna V, Iblher N, Bannasch H, Stark GB<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Entscheidend für die Therapie der chronischen Osteomyelitis sind das<br />

radikale Debridement sowie die Restitution optimaler Durchblutungsverhältnisse.<br />

Die Verbesserung der Gewebeperfusion kann durch lokale,<br />

defektangrenzende Lappenplastiken oder durch die Verwendung eines<br />

freien Muskeltransfers erreicht werden. Die vorliegende Studie untersucht<br />

die Daten aller Patienten unserer Abteilung, die zwischen 2000 und<br />

2005 aufgrund einer histologisch gesicherten chronischen Osteomyelitis<br />

der unteren Extremität der operativen Therapie zugeführt wurden.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 19 (2008)<br />

Methode: Insgesamt wurden in diesem 5-Jahreszeitraum 20 Patienten mit<br />

chronischer Osteomyelitis (12 männlich, 8 weiblich, Alter zwischen 27<br />

und 84 Jahren bei einem Mittelwert von 60) operiert. Die Dauer der<br />

Osteomyelitis reichte von 0,5 bis 66 Jahren (Mittelwert 23,3 Jahre). Bei<br />

16 Patienten wurde ein freier Muskeltransfer, bei 4 Patienten lokale Lappenplastiken<br />

durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Bei allen Patienten mit freiem Gewebetransfer sowie bei 2 Patienten<br />

mit lokalen Lappenplastiken konnte über einen Nachuntersuchungszeitraum<br />

von bis zu 3 Jahren keine Infektpersistenz bzw. kein<br />

Infektrezidiv beobachtet werden. Nur in 2 Fällen von lokalen Lappenplastiken<br />

durch medialen Gastrocnemius bzw. durch Verschiebeschwenklappen<br />

kam es zu einem Wiederauftreten des Infekts im Verlauf.<br />

Es kam in keinem Fall zum partiellen oder kompletten Lappenverlust.<br />

Schlussfolgerung: Die vorliegenden klinischen Ergebnisse zeigen, dass die<br />

adäquate und radikale Wundtoilette bei chronischer Osteomyelitis<br />

zusammen mit einer perfusionsverbessernden Weichteildeckung insbesondere<br />

durch die freien Muskellappen auch bei langer Erkrankungsdauer<br />

zu einer deutlichen Senkung der Rezidivrate führen.<br />

V47 � Die offene subdermale Schweissdrüsenresektion<br />

zur Therapie der Hyperhidrosis axillaris – Eine Analyse von<br />

24 Operationen (48 Axillen) eines Operateurs<br />

Kuipers T, Phillips O, Haug D, Greulich M<br />

Marienhospital Stuttgart<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Die von Skoog und Thyresson beschriebene offene subdermale<br />

Schweiss drüsenresektion zur Therapie der axillären Hyperhidrosis<br />

wurde in ihren Langzeitergebnissen bisher von keiner Alternativmethode<br />

geschlagen. Hauptargumente gegen das offene Verfahren und für<br />

die geschlossenen Vorgehensweisen (Suktionskürettage, Shaving) waren<br />

die begleitenden Komplikationen sowie die verbleibenden Narben. Da<br />

vielen chirurgischen Methoden ein anhidrotisches Intervall folgt, ist die<br />

Bewertung durch den Patienten selbst nach einem ausreichenden Zeitabstand<br />

am aussagekräftigsten.<br />

Ziel: Beurteilung der Effizienz und Komplikationshäufigkeit des offenen<br />

Verfahrens aus Sicht des Chirurgen und der Patienten.<br />

Methode: 24 Patienten (18 w, 6 m) im Alter von 17 bis 74 Jahren wurden<br />

durch den Erstautor einer offenen subdermalen Schweissdrüsenresektion<br />

beider Axillen unterzogen. Die postoperativen Heilverläufe wurden<br />

protokolliert. Die Bewertung der Begleitumstände und des Operationserfolges<br />

durch die Patienten wurde per Fragebogen nach durchschnittlich<br />

3,0 (0,6-6,5) Jahren ermittelt.<br />

Technik: Infiltrationsanästhesie mit Xylonest/Adrenalin; sagittaler Hautschnitt<br />

in der Mitte des Achselhaarfeldes; beidseitige Mobilisation von<br />

Haut/Subkutislappen von etwa 4 mm Dicke in der Ausdehnung des Achselhaarfeldes;<br />

Eversion der Hautränder und schrittweise Exzision der<br />

unmittelbar subdermal liegenden Schweissdrüsen mit einer geriffelten<br />

Schere unter Lupenvergrößerung; Hautverschluss mit Rücksticknähten;<br />

Redon-Drainage für einen Tag. Bei OP-Ende haben die Hautlappen die<br />

Dicke von Vollhauttransplantaten - allerdings mit verbliebener dermaler<br />

Durchblutung.<br />

Ergebnisse: In allen Fällen korrelierte die Verteilung der hypertrophen<br />

Schweißdrüsen mit der des Achselhaarfeldes. Die Heilung verlief in 2/3<br />

der Fälle verzögert durch kleinere Hämatome, Dehiszenzen der Wundränder<br />

und Serome, Wundinfektionen, größere Hautnekrosen, Narbenhypertrophien<br />

oder -kontrakturen traten nicht auf. Über Schmerzen<br />

wurde nicht geklagt. Bei drei Patienten traten mehrere Monate nach<br />

Abheilung kleine umschriebene Abszesse in einer Achselhöhle auf. Wir<br />

führen dies auf verbliebene Schweißdrüsenreste, also mangelhafte<br />

Gründlichkeit zurück. Nach einer Befragung im Abstand von durch-<br />

19


<strong>Abstracts</strong><br />

schnittlich 3,0 (0,6 bis 6,5) Jahren p.o. berichteten 65 % über eine vollständige,<br />

weitere 24 % über eine weitgehende Beseitigung ihres Problems.<br />

12 % fühlten sich nicht ausreichend behandelt. 88 % antworteten<br />

spontan, sie würden den Eingriff nochmals durchführen lassen. Alle<br />

Patienten vermerkten eine deutliche Reduktion ihres Achselhaarwachstums,<br />

was aber nicht negativ bewertet wurde. Die Durchführung in Lokalanästhesie<br />

wurde von 65 % als völlig unproblematisch vom 35 % als<br />

erträglich eingestuft. Die Patienten empfanden die oft verzögerte postoperative<br />

Heilphase zu 76 % als wenig belastend und 24 % als völlig problemlos.<br />

Die verbliebenen Narben beurteilten 47 % als überhaupt nicht<br />

störend, 35 % als wenig störend und 18 % als störend. Dabei war eine<br />

spontane zeitabhängige Verbesserung des Narbenbildes zu beobachten.<br />

Schlussfolgerungen: Bei gründlicher Ausführung erzielt das offene Vorgehen<br />

in rund 90 % der Fälle eine vollständige oder weitgehende Behebung der<br />

Hyperhidrosis. Der Erfolg hängt dabei primär von der Akribie des Operateurs<br />

ab. Die oft auftretende verzögerte Wundheilung ist für den Patienten<br />

wenig belastend und bei vorheriger Ankündigung akzeptabel. Nur<br />

eine Minderheit der Patienten empfindet die Narben, deren Bild sich mit<br />

zunehmender Zeit deutlich bessert, als echte Beeinträchtigung. Schnitterweiterungen<br />

– wie von Skoog beschrieben – sind entbehrlich. Der<br />

Gewinn an Lebensqualität ist hoch. Alopezie ist ein Zeichen gründlichen<br />

Vorgehens. Die großflächige Unterminierung und Ausdünnung auf Vollhautstärke<br />

ist der Hauptgrund für die meisten Komplikationen aber auch<br />

die unabdingbare Voraussetzung für den nachhaltigen Therapieerfolg. Es<br />

erscheint fraglich, ob geschlossene Verfahren (Suctionskürettage, Shaving)<br />

ohne direkte optische Kontrolle die gleiche Radikalität erzielen können.<br />

Mammachirurgie III<br />

V48 � Mammareduktion – Langzeitergebnisse<br />

der letzten 7 Jahre<br />

Hoch D, Benditte-Klepetko H, Bartsch R, Gösseringer N, Deutinger M<br />

Plastische Chirurgie, Krankenanstalten Rudolfstiftung Wien<br />

Die Mammahypertrophie führt einerseits zu charakteristischen<br />

Beschwerden wie Kopf, -Nacken- und Schulterschmerzen und andererseits<br />

zu einer starken psychischen Belastung. Aufgrund der effizienten<br />

Beschwerdebesserung, der zufriedenstellenden ästhetischen Ergebnisse<br />

und der verbesserten Aufklärung haben immer mehr Frauen den<br />

Wunsch, eine Brustverkleinerung durchführen zulassen.<br />

Methode und Material: Von Mai 2000 bis Dezember 2007 wurden an unserer<br />

Abteilung insgesamt 370 Mammareduktionsplastiken durchgeführt.<br />

116× erfolgte die Technik nach Hall Findlay mit einem medialen Stiel,<br />

gefolgt von der Eren-Technik (121 ×) mit einem zentralen Stiel. 106 ×<br />

wurde ein kranialer Stiel verwendet (44× Strömbeck, 19× Lejour und 25×<br />

B-Technik). Bei älteren Patientinnen mit einem Jugulum-Mamillenabstand<br />

über 35 cm war 27 × die Freie Mamille Methode der Wahl. Ausschlaggebend<br />

für die Wahl der Op-Technik waren die Form der Brust,<br />

das zu erwartende Resektionsgewicht sowie der präoperative Jugulum-<br />

Mamillenabstand. Zur Qualitätskontrolle wurden die prä- und postoperativen<br />

Daten wie Fotos und Abmessungen sowie die psychosozialen Veränderungen<br />

anhand eines Fragebogens abgefragt und die Patientinnen<br />

nachuntersucht. Ermittelt wurden sowohl das kosmetische Ergebnis und<br />

die Zufriedenheit der Patientinnen als auch die Komplikationsrate und<br />

die Zahl der Korrekturoperationen.<br />

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patientinnen lag bei 32,5 Jahren.<br />

Das durchschnittliche Resektionsgewicht lag bei 538 g (Minimum: 35 g/<br />

Maximum: 3278 g). 182 Fragebögen wurden ausgefüllt retourniert. 149<br />

Patientinnen konnten nachuntersucht werden mit einem durchschnitt-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

lichen Nachuntersuchungszeitraum von 36,5 Monaten. Komplikationen<br />

waren in 23 % Wundheilungsstörungen, in 8 % Fettgewebsnekrosen, bei<br />

5 % kam es zu einer Areolanekrose. 87 % der Patientinnen würden die<br />

OP wieder durchführen lassen.<br />

Diskussion: Bei entsprechender Indikation führt eine Brustverkleinerung<br />

aufgrund der erheblichen funktionellen und ästhetischen Verbesserung<br />

zu einer Steigerung des Selbstwertgefühles und somit zu einer höheren<br />

Lebensqualität. Wundheilungsstörungen, gelegentlich auftretende kosmetisch<br />

störende Dog ears haben keinen Einfluss auf das Langzeitergebnis<br />

und die Zufriedenheit der Patientinnen.<br />

V49 � Vertikale Mammareduktionsplastik kombiniert mit<br />

einem medialen Stiel: Prospektive Outcome-Analyse bei<br />

162 Patientinnen mit Makro-(Giganto-)mastie<br />

Amini P 1 , Reiss G 2 , Phan Truong QV 1 , Spilker G 1<br />

1 Lehrstuhl für Plastische, Ästhetische, Rekonstruktions- und Handchirurgie,<br />

Schwerstverbranntenzentrum, 2 Lehrstuhl für Anatomie und klinische Morphologie, Fakultät für Medizin<br />

der Privaten Universität Witten/Herdecke, Campus Köln-Merheim<br />

Die vertikale Mammareduktionsplastik kombiniert mit einem medialen<br />

Stiel ist heute eine gängige Methode. Die vorliegende prospektive Analyse<br />

ging der Frage nach, ob durch die Anwendung dieser Technik eine<br />

effektive Formung der Brüste bei Makro-(Giganto)-mastie mit gleichzeitiger<br />

Reduktion der Narben und Komplikationen und ob vor allem ein<br />

lang anhaltendes Ergebnis erreicht werden kann.<br />

Patienten und Methode: Bei dieser Studie wurden zwischen 2003 und 2007<br />

insgesamt 162 Patientinnen mit Makro- bzw. Gigantomastie (24-71 Jahre<br />

alt) erfasst. 158 Patientinnen nahmen die kompletten Nachuntersuchungen<br />

wahr. Alle Patientinnen dieser Studie bekamen eine Mammareduktionsplastik<br />

mittels vertikaler Schnittführung kombiniert mit<br />

einem dermoglandulären medialen Stiel basiert auf der Methode von E.<br />

Hall-Findlay. Der BMI und die Nebenerkrankungen der Patientinnen<br />

wurden ebenfalls mit erfasst. Die Patientinnen stellten sich 3,6 und 12<br />

Monaten postoperativ zur Verlaufskontrolle vor. Bei jeder Vorstellung<br />

wurden sie subjektiv nach der Mamillensensibilität gefragt.<br />

Ergebnisse: Der BMI belief sich auf 24-52 kg/m 2 . Das Gesamtresektionsgewicht<br />

betrug 700-4500 g (pro Seite: 350-2500 g). Die Mamillen wurden<br />

in Abhängigkeit der Ptose (Mamillen-Jugulum-Abstand zwischen 28 und<br />

63 cm) der Brüste 9-36 cm, basierend auf einem dermogländulären medialen<br />

Stiel, kranialisiert. Bei 6 (3 %) Patientinnen wurde eine oberflächliche<br />

Infektion beobachtet, die durch Kühlung und orale Antibiotika-Gabe<br />

konservativ behandelt werden konnte. 10 (6 %) Patientinnen entwickelten<br />

ein oberflächliches Hämatom (Ekchymose), das keiner operativen<br />

Intervention bedurfte. Wir beobachteten bei einer (0,6 %) insulinpflichtigen<br />

Diabetikerin mit bekannter diabetischer Polyneuropathie<br />

sowie mit einer extremen Adipositas eine Hyposensibilität der Mamille<br />

nach vorangegangener Teilnekrose des Mamillen-Areola-Komplexes, die<br />

konservativ behandelt wurde. Ein kompletter Mamillenverlust wurde<br />

nicht beobachtet. Eine freie Mamillentransplantation wurde bei keiner<br />

der Patientinnen erforderlich. Eine postoperative Bluttransfusion wurde<br />

ebenfalls bei keiner der Patientinnen erforderlich. 8 (5 %) Patientinnen<br />

bekamen postoperativ eine Narbenkorrektur bei Dog-ear. Die gesamte<br />

Komplikationsrate belief sich auf 15,4 %. Die Operation dauerte 120-150<br />

Minuten. Der stationäre Aufenthalt betrug zwischen 1 und 8 Tagen.<br />

Diskussion: Durch die Einführung der Stieltechnik war eine ausgedehnte<br />

Unterminimierung oder aber auch eine Liposuction der Haut, wie von<br />

Lejour beschrieben, nicht mehr erforderlich. Die Analyse der Daten dieser<br />

Studie zeigt, dass durch eine effektive und großzügige Parenchymresektion<br />

im Sinne einer Reduktionsplastik mit horizontaler Schnittführung<br />

in der Submammarfalte selbst bei einem Resektionsgewicht von<br />

20 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 20 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

2500 g auf eine Unterminierung der Haut und Liposuction verzichtet<br />

werden kann, so dass das darunter liegende Fettgewebe intakt bleibt.<br />

Damit kann das Risiko einer Wundheilungsstörung oder Serombildung<br />

effizient reduziert werden. Die spannungslose vertikale Raffnaht im kaudalen<br />

Bereich und die spätere Schrumpfung der Haut führen zur Stabilisierung<br />

der neuen Submammarfalte mit einer optimal lang anhaltenden<br />

Formung der Brust. Wir favorisieren einen vertikalen Wundverschluss<br />

bei jeder Größe der Brüste. Mit der Wahl der entsprechenden medialen<br />

Stielbreite und Dicke ist eine optimale Durchblutung des Mamillen-<br />

Areola-Komplexes ohne Beeinträchtigung der Sensibilität gewährleistet.<br />

Schlussfolgerung: Die Mammareduktionsplastik mittels vertikaler Schnittführung<br />

mit einem medialen dermoglandulären Stiel ist eine zuverlässige<br />

und sichere Technik, die auch bei Vorhandensein von Risikofaktoren wie<br />

extremer Adipositas mit Gigantomastie und Diabetes mellitus zu einer<br />

effektiven Formung der Brüste mit Reduktion der Narben sowie Komplikationen<br />

zu einem lang anhaltenden Ergebnis führen kann. Der<br />

Schlüsselpunkt bei dieser Technik ist die Wahl der optimalen Breite und<br />

Dicke des Stiels zur sicheren Rotation des Mamillen-Areola-Komplexes.<br />

Diese Technik ermöglicht eine effiziente Resektion des Brustparenchyms<br />

im kaudalen und lateralen Bereich der Brust, so dass die Wunde mit einer<br />

spannungslosen vertikalen Naht verschlossen werden kann.<br />

V50 � Ist das Chest Lifting auch zur Straffung der<br />

weiblichen Brust geeignet?<br />

Graf von Finckenstein J, Leroch B, Wolf H<br />

Praxis und Belegabteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie Starnberg<br />

Männer mit ausgeprägter Gynäkomastie (Grad III und IV nach der Einteilung<br />

von Simon und McKinney), sei sie idiopathischer Genese oder<br />

Folge starker Gewichtsabnahme, leiden unter dem weiblichen Erscheinungsbild<br />

ihrer Brust. Da solche Fälle für den isolierten periareolären<br />

Zugang nicht mehr geeignet sind, müssen konventionelle Mammareduktionsplastiken<br />

angewandt werden, die allerdings stigmatisierende, sichtbare<br />

Thoraxwandnarben hinterlassen.<br />

Ziel des Chest Liftings ist, die männliche Brustform ohne sichtbare Thoraxwandnarben<br />

wiederherzustellen. Die Resektion des Fett(drüsen-)<br />

gewebes und der überschüssigen Haut erfolgt über einen wetzsteinförmigen<br />

Schnitt unter der Axilla, der nach unten in der mittleren Axillarlinie<br />

ausläuft; die spätere Narbe kommt somit dort versteckt zu liegen.<br />

Aufgrund der positiven Chest Lifting Erfahrungen bei männlichen Patienten,<br />

wurde das Verfahren in ausgesuchten Fällen auch bei Frauen angewandt:<br />

Es ist für eine gering bis mittelgradig ausgeprägte Brustptose und<br />

geringgradiger Brustreduktion geeignet. Ziel ist hier ebenso, sichtbare<br />

Narben am Brustorgan in der Frontalansicht zu vermeiden.<br />

Die Resektionsfigur der Haut unter der Axilla entspricht einer Ellipse,<br />

bei welcher das kraniale Ende in der vorderen Axillafalte und das distale<br />

Ende je nach Befund zwischen 3. bis 7. Rippe in der mittleren Axillarlinie<br />

zu liegen kommt. Von diesem Zugang aus wird das ptotische Brustdrüsengewebe<br />

nach kranio-lateral an die Pectoralisfaszie fixiert, um das<br />

meist fehlende Volumen im oberen äußeren Quadranten wieder aufzufüllen;<br />

wenn nötig wird dabei überschüssiges Brustdrüsengewebe entfernt.<br />

Seit 2002 haben wir insgesamt 49 Chest Liftings bei männlichen und seit<br />

2005 12 Breast Liftings bei weiblichen Patienten durchgeführt. Das operative<br />

Vorgehen, die Resultate und die Komplikationsrate werden vorgestellt.<br />

Nachteil des Verfahrens ist die fehlende intraoperative Übersichtlichkeit,<br />

Vorteil ist auch hier die unberührte Brustoberfläche mit versteckten<br />

Narben unter der Achselhöhle.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 21 (2008)<br />

V51 � BRAVA-unterstützte Mamma-Augmentation mit<br />

autologem Fettgewebe<br />

Heine N1 , Khouri R2 , Zorger N3 , Eisenmann-Klein M1 1 2 Klinik für Plastische Chirurgie, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg; Key Biscaine, Florida, USA;<br />

3Klinik für Diagnostische Radiologie, Universitätsklinikum Regensburg<br />

Durch die Erfahrungen von Guerrerosantos und Coleman erhielt die subkutane<br />

Gewebsaugmentation mit autologem Eigenfett seit Anfang der<br />

90er Jahre einen zunehmenden Aufschwung. Während zunächst kleine<br />

Mengen, vor allem im Gesicht, eingespritzt wurden, regten in den letzten<br />

Jahren Berichte über Mammaaugmentation mit injiziertem Eigenfett<br />

die Diskussion an. Insbesondere eine potentiell verschlechterte Diagnostik<br />

durch bildgebende Verfahren sowie fehlende Langzeiterfahrungen<br />

werden als mögliche Schwachstellen angegeben; ebenso die unzureichende<br />

Revitalisierung des transplantierten Fettgewebes. Um ein ausreichend<br />

durchblutetes und aufnahmefähiges Lager außerhalb des Drüsengewebes<br />

zu schaffen, hat Roger Khouri seit 2005 den bereits seit über 10<br />

Jahren etablierten BRAVA-Unterdruck-BH eingesetzt, um präoperativ<br />

eine Volumenvermehrung des subkutanen Gewebes zu erreichen.<br />

Dadurch können die aspirierten Adipozyten in größerer Menge in ein gut<br />

durchblutetes Lager extraglandulär implantiert werden.<br />

Methode: Seit Juni 2007 wurden an unserer Klinik nach dieser Methode 9<br />

Patientinnen mit dem Wunsch nach einer Volumenvermehrung der<br />

Brust operiert. Präoperativ wurde der BRAVA-Unterdruck-BH für<br />

durchschnittlich 2-4 Wochen angelegt und erst im OP abgenommen. In<br />

Rückenlage sowie Infiltration von Kleinscher Lösung wurden durchschnittlich<br />

700-1400 ml Aspirat von Oberschenkelinnen- und Oberschenkelaußenseiten,<br />

Hüften und Bauch mit einer 3-mm-Kanüle abgesaugt,<br />

das Aspirat filtriert/zentrifugiert und das gereinigte Fettgewebe<br />

mit einer 3-mm-Kanüle fächerförmig über je 8-10 Mini-Inzisionen streng<br />

im Subkutangewebe verteilt. Postoperativ wurde der BRAVA-BH für<br />

weitere 8-14 Tage angelegt. Präoperativ und 6-9 Monate postoperativ<br />

wurden Kernspinaufnahmen der Brust angefertigt.<br />

Ergebnisse: Nach Abklingen des anfänglichen Ödems konnte bei allen<br />

behandelten Patientinnen eine deutliche Vergrößerung des Brustvolumens<br />

erzielt werden. Die Mehrheit der Patientinnen äußerte sich postoperativ<br />

sehr zufrieden oder zufrieden mit dem Ergebnis. Klinisch tastbare<br />

Verhärtungen klangen nach durchschnittlich 3 Monaten ab. Auch im<br />

NMR-Vergleich konnte der Volumenzuwachs bestätigt werden.<br />

Diskussion: Durch den Einsatz des BRAVA-BH in Kombination mit der<br />

Eigenfettaugmentation der Brust kann sowohl das erfolgreich transplantierte<br />

Fettvolumen vermehrt werden als auch die potentiellen Risiken<br />

durch intraglandulär eingebrachtes Fettgewebe vermieden werden.<br />

V52 � Axilläre Brustvergrößerung – submuskulär,<br />

subfaszial oder subglandulär?<br />

Solz H<br />

Mannheimer Klinik für Plastische Chirurgie, Mannheim<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Die operative Brustvergrößerung entwickelte sich in den letzten Jahren<br />

zu einer der häufigsten Operationen in der ästhetisch-plastischen Chirurgie,<br />

dies dokumentieren die weltweit steigenden Operationszahlen.<br />

Ziel ist die Harmonisierung der Körperproportionen. Allerdings stellen<br />

sichtbare Narben und eine unnatürliche Formgebung immer wieder Probleme<br />

bei dieser Operation dar. Ursache hierfür ist auch die mangelnde<br />

Ausbildung bzw. Technik für diesen Eingriff. Es ist unerlässlich, dass die<br />

Operation in einer standardisierten Technik und mit geeignetem Instrumentarium<br />

erfolgt. Die Ansprüche an eine moderne Operationstechnik<br />

verlangen die Möglichkeit einer unauffälligen Schnittführung und eine<br />

21


<strong>Abstracts</strong><br />

atraumatische Präparation entsprechend der anatomischen Strukturen.<br />

Sowohl intraoperativ, als auch postoperativ ist die Blutung zu minimieren,<br />

um eine komplikationslose Wundheilung zu ermöglichen. Die<br />

axilläre Schnittführung in Kombination mit der Präparation mittels<br />

Brustdissektor nach Solz wird diesen Ansprüchen sowohl bei der sub -<br />

glandulären, subfaszialen als auch bei der submuskulären Präparation<br />

gerecht.<br />

Es werden 1600 Fälle analysiert, statistische Auswertung der Implantatlage,<br />

Implantattyp und Größe werden verglichen, die Drainagemenge<br />

innerhalb der ersten 24 Std wird untersucht. Die Durchschnitts-Operationszeit<br />

beträgt lediglich 40 Minuten, die Narben sind durch die Anwendung<br />

einer Naht in der vorderen Axillarlinie stark minimiert. Durch die<br />

stumpfe Form des Dissektors sind Blutungen bei dieser Vorgehensweise<br />

zu vernachlässigen und es resultiert eine atraumatische Trennung der<br />

Gewebsschichten. Nach dem Einbringen des Implantates in die Loge<br />

kann dieses mit dem Dissektor homogen und atraumatisch ausgebreitet<br />

bzw. positioniert werden. Diese Methode mit ihrer standardisierten Vorgehensweise<br />

scheint uns ein optimales Procedere für eine atraumatische<br />

Mammaaugmentation zu sein.<br />

Schlußfolgerung: Die axilläre Schnittführung erscheint uns als ideal, da sie<br />

entfernt vom eigentlichen Organ Brust liegt und somit unauffällig ist.<br />

Durch die Präparation der Implantatloge mit dem Dissektor nach Solz<br />

wird man den Anforderungen nach einer schonenden, blutungsarmen,<br />

die anatomischen Strukturen berücksichtigenden und standardisierten<br />

Operationstechnik gerecht.<br />

V53 � Quantitative Analyse der Brustformveränderung im<br />

Rahmen der Brustaugmentation mit Hilfe der 3D-Körperoberflächenerfassung<br />

Kovacs L, Eder M, Papadopulos NA, Unbehaun N, Machens H-G<br />

Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der TU München<br />

In den letzten Jahrzehnten sind verschiedene unterstützende Methoden<br />

zur präoperativen Planung von Brustaugmentationen für den Chirurgen<br />

entwickelt worden. Aber die Volumen-, Form- und endgültige Prothesenwahl<br />

stellt den Chirurgen vor eine enorme Herausforderung, um die<br />

subjektiven Erwartungen des Patienten zu erfüllen. Ziel dieser Arbeit ist<br />

es daher mittels dreidimensionaler (3D) Messungen die Brustformveränderung<br />

nach Brustaugmentation und die stattgefundene Veränderungen<br />

mit den eingebrachten Prothesenparametern zu korrelieren, um eine<br />

Vorhersagbarkeit des postoperativen Ergebnisses zu ermöglichen.<br />

Material und Methode: 22 Patienten (n=44) mit subpektoral eingebrachten<br />

runden Implantaten wurden retrospektiv analysiert. Die 3D-Erfassung<br />

der Brustregion wurde mittels eines 3D-Oberflächenscanners präoperativ<br />

und 6 Monate postoperativ durchgeführt. Brustvolumen [cm 3 ], Haut -<br />

oberfläche [cm 2 ] und Streckenmessungen [cm] wurden anhand der virtuellen<br />

3D-Brustmodelle hinsichtlich existierender Asymmetrie analysiert<br />

und mit den eingebrachten Prothesenparametern korreliert.<br />

Ergebnisse: Es bestehen keine signifikanten prä- und postoperativen Asymmetrien<br />

zwischen der linken und rechten Brust hinsichtlich Volumen-,<br />

Oberflächen- und Streckenmessungen. Hohe Korrelation findet sich zwischen<br />

dem Implantatvolumen und der mittels 3D-Technologie berechneten<br />

postoperativen Brustvolumenänderung (r=0,894) und Brustoberflächenänderung<br />

(r=0,499) bei p


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

nicht in Sicherheit wiegen, dass die Verteilung von Silikongel ins Gewebe<br />

und das Auftreten von Silikonomen nur bei älteren Implantaten möglich<br />

ist.<br />

V55 � Charakterisierung von T-Zellen aus dem Kapselgewebe<br />

von Patientinnen mit Silikonbrustimplantaten<br />

mittels Durchflusszytometrie, Immunoscope und Zytokinanalysen<br />

Wolfram D 1 , Rabensteiner E 2 , Backovic A 2 , Mayerl C 2 , Piza-Katzer H 1 , Wick G 2<br />

1 Universitätsklinik für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, 2 Division Experimentelle<br />

Pathophysiologie und Immunologie, Biozentrum Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck<br />

In früheren immunhistochemischen Studien konnten wir zeigen, dass es<br />

im Peri-Implantat- Kapselgewebe zu massiven Infiltrationen mit aktivierten<br />

T-Zellen, Makrophagen und dendritischen Zellen kommt. Es<br />

stellt sich daher die Frage, welchen Phänotyp diese intrakapsulären T-<br />

Zellen besitzen und ob sie Teil einer spezifischen Immunantwort sind.<br />

Zielsetzung: Um die immunhistologisch verifizierte lokale Immunreaktion<br />

auf Silikonbrustimplantate besser zu verstehen und die Funktion der<br />

intrakapsulären T-Zellen zu analysieren, wurden diese aus dem Kapselgewebe<br />

isoliert und phänotypisch bzw. funktionell mittels Durchflusszytometrie<br />

und Immunoscope (CDR3-spectratyping) charakterisiert.<br />

Gleichzeitig wurden T-Zellen aus dem peripheren Blut derselben Patientinnen<br />

isoliert und phänotypisch sowie funktionell mit den intrakapsulären<br />

T-Zellen verglichen. Darüber hinaus wurde auch das Zytokinprofil<br />

der intrakapsulären T-Zellen bestimmt.<br />

Methodik: Nach Isolation der T-Zellen aus dem Peri-Implantat-Kapselgewebe<br />

von 12 Patientinnen mit Silikongelbrustimplantaten wurden die<br />

primären T-Zellen über 12 Tage kultiviert und die dadurch gewonnen T-<br />

Zelllinien mittels Durchflusszytometrie charakterisiert. Die Indikationen<br />

für den Implantatwechsel waren Kapselfibrose (Baker III-IV),<br />

Implantatruptur, oder ästhetische Gründe (z.B. Dislokation des Implantats,<br />

Asymmetrie). Mamma-Ca-Patientinnen wurden aus dieser Studie<br />

exkludiert. Gleichzeitig führten wir bei 6 Patientinnen T-Zell-Rezeptor<br />

Analysen (Immunoscope) an primären intrakapsulären T-Zellen durch,<br />

um die Frage der klonalen Heterogenität der T-Zellen im Peri-Implantat-<br />

Kapselgewebe zu beantworten. Durch Zytokinexpressionsanalysen<br />

konnten wir die T-Zellimmunreaktion noch genauer charakterisieren.<br />

Resultate: Unsere funktionellen Daten zeigen eine Dominanz der<br />

CD4+Zellen gegenüber den CD8+Zellen mit vorwiegend er Expression<br />

von Gedächtniszellen (CD45RO). Die molekularbiologischen Immunoscope<br />

Resultate zeigen eine eindeutige Restriktion des T-Zell-Rezeptor-<br />

Repertoires im Kapselgewebe im Vergleich zu PBMC derselben Patientinnen.<br />

Dies spricht dafür, dass die T-Zellen kein unspezifisches Begleitinfiltrat<br />

darstellen, sondern ein oder mehrere Antigene im Kapselgewebe<br />

erkennen und darauf reagieren. Basierend auf den Resultaten der Zytokinanalysen<br />

induziert Silikon eine spezifische lokale Immunreaktion<br />

über aktivierte TH17/TH1+ Zellen und durch die profibrotischen Zytokine<br />

TGF-beta, IL-17, IL-6, IL-1 und IL-8 wird die Kapselfibrose gefördert.<br />

Unterstützt durch das Kompetenzzentrum Medizin Tirol (KMT) und die<br />

Lore- und Udo-Saldow-Stiftung.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 23 (2008)<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V56 � Prospektive mikrobiologische Untersuchung explantierter<br />

Brustimplantate – Nachweis einer subklinischen<br />

Infektion durch Sonikation?<br />

Rieger UM, Mesina J, Trampuz A, Kalbermatten D, Haug M, Witt P, Frey HP, Pico R, Pierer G, Lüscher N<br />

Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Universitätsklinik für Wiederherstellende Chirurgie,<br />

Universitätsspital Basel<br />

Die Kapselfibrose ist eine schwerwiegende Komplikation nach Mammaimplantation<br />

mit bislang ungeklärter Ätiologie. Mikrobiologische<br />

Kolonisation der Prothese wurde als mögliche Ursache für eine Low-<br />

Grade-Infektion und konsekutive Kapselfibrose angenommen. Bisher<br />

gab es jedoch keine verlässliche Methodik zum Nachweis von oberflächenadhärenten<br />

Bakterien, die in sogenannten Biofilmen wachsen.<br />

Konventionelle Bakterienkulturen sind in bis zu 30 % der Fälle falschnegativ.<br />

Durch unsere Arbeitsgruppe wurde gezeigt, dass die Sonikation<br />

von explantierten (Metall-)Implantaten die Infektdiagnostik bei orthopädischen<br />

Endoprothesen durch Ablösung von Biofilmen von der Implantatoberfläche<br />

signifikant verbesserte. Wir nehmen an daher an, dass die<br />

Sonikation auch die Diagnostik der mikrobiellen Kolonisation von Brustumplantaten<br />

verbessern kann.<br />

Patienten und Methoden: In dieser Multicenter Studie wurden explantierte<br />

Brustimplantate von Patienten nach ästhetischen und rekonstruktiven<br />

Implantationsindikationen von Februar 2006 bis Dezember 2007 prospektiv<br />

analysiert. Die Implantate wurden in Ringerlösung bei 40kHz für<br />

5 Minuten sonifiziert, die resultierende Sonikationsflüssigkeit wurde<br />

kultiviert und die jeweilige Bakterienspezies identifiziert und quantifiziert.<br />

Demographische Patientenangaben, Komorbiditäten, Grad der<br />

Kapselfibrose nach Baker und Implantatcharakteristika wurden erfasst.<br />

Ergebnisse: 111 Brustimplantate von 78 Patienten wurden eingeschlossen.<br />

Das Durchschnittsalter lag bei 51 Jahren; 99 % waren weiblich (1 genetisch<br />

männliche Patientin nach geschlechtsangleichender Operation). 65<br />

(59 %) Implantate wurden zur Brustrekonstruktion verwendet, 46<br />

(41%) aus ästhetischer Indikation. Die mittlere Verweildauer der<br />

Implantate in situ lag bei 9,3 Jahren (Variationsbreite, 1 Monat-32 Jahre).<br />

Zum Zeitpunkt der Explantation sah die Verteilung der Kapselfibrose<br />

nach Baker wie folgt aus: 34 Implantate Grad I, 12 Grad II, 21 Grad III<br />

und 39 Grad IV. Die Mehrzahl der Implantate waren Silikongelimplantate<br />

(61 %) mit einem durchschnittlichen Volumen von 260 ml (Variationsbreite,<br />

110-750 ml). Die Oberfläche war in 60 % texturiert, in 32 %<br />

glatt und in 8 % polyurethanbeschichtet. 59 Implantate wurden (teilweise)<br />

submuskulär eingebracht und 31 subglandulär. Die Hauptgründe<br />

der Explantation waren Kapselfibrose Grad III/IV nach Baker (n=49),<br />

kosmetischem Gründe (n=14), klinisch manifeste Infektion (n=7) und<br />

Implantatruptur (n=6). Durch die Sonikation konnten auf 55 Implantaten<br />

(49 %) Mikroorganismen nachgewiesen werden, auf 29 Implantaten<br />

wuchsen Mikroorganismen in signifikanter Anzahl (>100 Kolonien/ml<br />

Sonikationsflüssigkeit). Koagulase-negative Staphylokokken<br />

(n=25), Propionibacterium acnes (n=19), Candida albicans (n=4) und<br />

Bacillus spp. (n=3) wurden am häufigsten isoliert.<br />

Schlussfolgerung: Durch die Sonikation konnte nachgewiesen werden, dass<br />

49 % der explantierten Brustimplantate mit Mikroorganismen kolonisiert<br />

waren, die hauptsächlich zur normalen Hautflora gehören. Die Sonikation<br />

könnte konventionelle mikrobiologische Methoden zum Infektnachweis<br />

auch in der Mammaimplantatdiagnostik ersetzen. Zusätzlich<br />

kann die Sonikation helfen, die Rolle der Low-Grade-Infektion in der<br />

Pathogenese der Kapselfibrose zu untersuchen.<br />

23


<strong>Abstracts</strong><br />

Rekonstruktive Chirurgie<br />

V57 � Die Deckung großer Haut- und Weichteildefekte in<br />

der Leisten- und Schambeinregion mit dem gestielten<br />

paraumbilicalen DIEP-Lappen<br />

Deiler St, Hellers J, Volkmer E, Kunzelmann M<br />

Hand- und Plastische Chirurgie, Chirurgische Klinik Innenstadt der LMU München<br />

Große Haut- und Weichteildefekte in der Leisten und Schambeinregion<br />

nach Resektion von in die Haut infiltrierenden Lymphknotenmetastasen<br />

bei malignem Melanom, ventral progredienten Vulvacarcinomen sowie<br />

bei chronisch infizierten Leistenulcera als Bestrahlungsfolge erfordern<br />

wegen der besonderen Beanspruchung beim Gehen und Sitzen eine weiche,<br />

narbenarme und gut perfundierte Weichgewebedeckung. Da oft<br />

wegen lokaler Vorschädigung durch Bestrahlung, tumorbedingte Resektionen<br />

oder Infektionen eine Deckung mittels lokaler Schwenklappen<br />

nicht möglich ist, bietet sich hier der paraumbilicale DIEP-Lappen der<br />

kontralateralen Bauchdecke als gefäßgestielter Haut-Fettlappen an.<br />

Material und Methode: Exemplarisch an 4 Fall-Beispielen (1× Malignes Melanom,<br />

1× Vulvakarzinomrezidiv, 1× Strahlenulcus der Leiste, 1× chronisches<br />

Ulcus bei Gefäßprothese) wird die besondere operative Technik des<br />

an der A. epigastrica inferior gestielten, paraumbilicalen DIEP-Lappens<br />

und seine gute Tauglichkeit in Einheilung und Funktion in dieser besonderen<br />

Region sowie das ästhetische Resultat im Verlauf verfolgt und nach<br />

1 Jahr nachuntersucht.<br />

Ergebnisse: In allen 4 Fällen kam es zu einer problemlosen raschen Einheilung<br />

und zu einer guten Anpassung der Gewebe an den Konturverlauf<br />

der Leisten- und Schambeinregion. Die Patienten waren sofort postoperativ<br />

mobil und bereits nach 12 Wochen im Sitzen und Gehen nicht<br />

mehr eingeschränkt. Die Patienten waren alle mit dem ästhetischen<br />

Ergebnis sehr zufrieden.<br />

Schlussfolgerung und Diskussion: Der paraumbilicale DIEP-Lappen ist ein<br />

sicherer und weicher Haut-Fettlappen, der sich für die Rekonstruktion<br />

der Leisten- und Schambeinregion sehr gut eignet. Das funktionelle und<br />

ästhetische Ergebnis ist sowohl für die besonderen Anforderungen in der<br />

Leisten- und Schambeinregion als auch für den Hebedefekt an der Bauchdecke<br />

als sehr gut zu bezeichnen.<br />

V58 � Plastische Defektdeckung im Rahmen multi -<br />

viszeraler Chirurgie beim Genitalkarzinom der Frau<br />

Arens A1 , Lampe B2 , Liebau J1 1 2 Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Florence-<br />

Nightingale-Krankenhaus, Kaiserswerther Diakonie, Düsseldorf<br />

Unsere Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie ist zusammen mit<br />

der Klinik für Gynäkologie angebunden an ein Brustzentrum. Ein besonderer<br />

Behandlungsschwerpunkt der Klinik für Gynäkologie stellt neben<br />

der interdisziplinären Behandlung von Mammatumoren die onkochirurgische<br />

Therapie und funktionelle Rekonstruktion des Genitalkarzinoms<br />

der Frau dar.<br />

Pro Jahr werden rund 20 Patientinnen behandelt, die zu rund 40 %<br />

infolge eines primären Cervix-Karzinoms oder dessen Rezidivs multiviszeral<br />

operiert werden, die restlichen Tumorentitäten stellen Vaginal-,<br />

Endometrium- und Vulvakarzinome dar. Ziel der gynäkologischen Re -<br />

konstruktion ist neben dem Erreichen einer Tumorfreiheit die operative<br />

Wiederherstellung eines kontinenten Blasenersatzes, einer Neovagina,<br />

der analen Kontinenz neben einer Hernienprotektion bei Organverlust<br />

sowie die Prävention eines Dünndarmileus. Daneben schließt sich im<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Falle ein plastisches Verfahre n zur Rekonstruktion der äußeren Beckenbodenkulisse<br />

und der Leiste an.<br />

Aufgrund der langen Operationsdauer und Invasivität der gynäkologischen<br />

Eingriffe sind seitens der Plastischen Chirurgie nur limitierte Verfahren<br />

indiziert, die einen möglichst geringen operativen Aufwand bei<br />

geringer Morbidität liefern. Hierbei kommen regionäre und gestielte Lappenplastiken<br />

zur Anwendung, wie z.B. der Vertical Rectus Abdominis-<br />

Muskel-Lappen, der M.-gracilis-Lappen, der Tensor-fasciae-lata-Lappen<br />

sowie regionäre Schwenklappen.<br />

Operationstechnisch kann im Rahmen radikaler multiviszeraler Operationen<br />

trotz zahlreicher noch ungeklärter Probleme eine gute funktionelle<br />

Rekonstruktion der Beckenorgane erreicht werden. Konventionelle<br />

Endpunkte wie Mortalität, Morbilität und Langzeitüberleben reichen zur<br />

Beurteilung moderner chirurgischer Behandlungsverfahren nicht mehr<br />

aus. Neue Endpunkte wie Funktions- und Befindlichkeitskriterien sind<br />

auch zu berücksichtigen, für die die plastische Chirurgie einen sinnvollen<br />

Beitrag leisten kann.<br />

V59 � Rekonstruktion ausgedehnter Weichgewebsdefekte<br />

im Vulvabereich<br />

Ulrich D, Roos U, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen<br />

Die Inzidenz atypischer Veränderungen und Malignome im Vulvabereich,<br />

ist in den letzten Jahren, insbesondere bei jüngeren Patientinnen,<br />

zunehmend. Die Rekonstruktion ausgedehnter Defekte im Vulvabereich<br />

stellt eine besondere plastisch-chirurgische Herausforderung dar. Neben<br />

funktionellen Beeinträchtigungen durch narbige Verziehungen können<br />

psychische Probleme bei nicht zufriedenstellendem kosmetischem Ergebnis<br />

mit sexuellen Störungen bei den Patientinnen auftreten. Im Rahmen<br />

dieser Arbeit wurde eine retrospektive Analyse der Komplikationen<br />

sowie der funktionellen und ästhetischen Ergebnisse nach Vulvarekonstruktion<br />

durchgeführt.<br />

Material und Methoden: In die Nachuntersuchung wurden 35 Patientinnen<br />

eingeschlossen, die sich im Zeitraum Januar 2005-Januar 2008 einer<br />

Rekonstruktion im Vulvabereich unterzogen haben. Das Durchschnitts -<br />

alter der Patientinnen betrug 46 ± 15 Jahre. 14 Patientinnen litten an<br />

einer vulvären intraepithelialen Neoplasie (VIN) Grad 3, die eine Skinning<br />

Vulvektomie erforderte. 10 Patientinnen hatten ein Vulvakarzinom,<br />

das zunächst mittels radikaler Vulvektomie behandelt wurde. 2 Patientinnen<br />

wiesen kutane Vulvametastasen auf, die lokale exzidiert wurden.<br />

Bei 7 Patientinnen lagen ausgedehnte Weichgewebsdefekte nach einer<br />

nekrotisierenden Fasziitis vor. 2 Patientinnen unterzogen sich einer<br />

Rekonstruktion nach Exzision eines malignen Melanoms. Bei 8 Patientinnen<br />

wurde nach Skinning Vulvektomie eine Spalthauttransplantation,<br />

bei 6 ein Defektverschluss durch lokale Lappenplastik durchgeführt. Die<br />

tiefer reichenden Defekte wurde mit lokalen Lappenplastiken (n=10),<br />

myokutanem M. gracilis-Lappen (n=8) und freiem M. latissimus dorsi-<br />

Lappen (n=3) gedeckt.<br />

Ergebnisse: Bei 10 Patientinnen kam es im postoperativen Verlauf zu<br />

Wundheilungsstörungen, die unter konservativer Therapie abheilten. 5<br />

Patientinnen erlitten im vaginalen Übergangsbereich Teilnekrosen von<br />

lokalen Lappenplastiken. Sensibilitätsstörungen wurden von 6 Patientinnen<br />

berichtet. Narbige Verziehungen, die eine Korrekturoperation<br />

erforderten, waren bei 5 Patientinnen gegeben. Anhaltende psychische<br />

Probleme mit sexuellen Störungen wurden von 14 Patientinnen, trotz<br />

zumeist guten ästhetischen Ergebnisses, berichtet.<br />

Schlussfolgerungen: Bei Rekonstruktionen im Vulvabereich können zufriedenstellende<br />

bis sehr gute funktionelle und ästhetische Ergebnisse erzielt<br />

werden. Dennoch ist eine begleitende psychologische Betreuung der Patientinnen<br />

empfehlenswert. Nach Skinning Vulvektomie ist eine Spalt-<br />

24 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 24 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

hauttransplantation hervorragend zur Rekonstruktion geeignet. Bei tieferen<br />

Gewebsdefekten sind neben lokalen Lappenplastiken und dem M.<br />

gracilis-Lappen gelegentlich auch freie Lappenplastiken notwendig. Insgesamt<br />

besteht ein erhöhtes Risiko für Wundheilungsstörungen in diesem<br />

Bereich.<br />

V60 � Der S-GAP-Lappen als gestielter Perforatorlappen zur<br />

Defektdeckung ausgedehnter sakralen Decubitalulcera –<br />

Möglichkeiten und Grenzen<br />

Biedermann I, Ruhnke B, Hambarchian N<br />

Plastische Chirurgie, Städtisches Klinikum Gütersloh<br />

Die Zuweisung älterer, immobilisierter Patienten aus verschiedenen Pflegeeinrichtungen<br />

mit ausgedehnten sakralen Decubitalulcera zur Frage<br />

plastisch-chirurgischer Defektdeckung stellt ein zunehmendes Problem<br />

dar. Die Ausdehnung, die Lokalisation und die Unterminierung der<br />

umgebenden Weichteile lassen einfache oder bekannte Lappenplastiken<br />

nicht zur Anwendung kommen.<br />

Der S-GAP-Lappen als gestielter Perforatorlappen stellt aufgrund seiner<br />

Ausdehnung, Rotation und Flexibilität eine gute, wenn auch aufwendige<br />

Möglichkeit dar, auch ausgedehnte Defekte im sakralen Bereich zu verschließen.<br />

Zwischen Januar 2004 und März 2008 wurden 18 S-GAP-Lappen als<br />

gestielter Perforatorlappen an 15 Patienten zur Defektdeckung ausgedehnter<br />

sakraler Decubitalulcera angewendet (12 weiblich, 3 männlich,<br />

67–78 Jahre, D: 69,5 Jahre).<br />

Ergebnisse: 11 Fälle mit kompletter primärer Einheilung, 5 sekundäre<br />

Wundheilungen mit nachfolgender Abteilung, 1 Teilverlust 1 kompletter<br />

Verlust.<br />

Behandlungskonzept: Möglichst einzeitiges operatives Vorgehen, häufig<br />

zweizeitiges Vorgehen notwendig, OP-Zeiten zwischen 3,2 und 5,5 Std.<br />

Postoperativ: Über Nacht Bauchlage, Lagerung im Clinitron-Bett 1<br />

Woche, anschließend Spezialmatratze. Mobilisierung nach 2 Wochen,<br />

Entlassung/Verlegung nach 3 Wochen.<br />

Die Indikation ist grenzwertig bei Z. n. Voroperationen, z.B. Glutaeus-<br />

Muskellappenplastiken. Es ist eine aufwendige Gesamtbehandlung mit<br />

unzureichender finanzieller Abbildung, Einzelverhandlungen mit den<br />

Kassen sind sinnvoll.<br />

V61 � Das freie vaskularisierte Fibulatransplantat zur<br />

Defektrekonstruktion nach totaler Sakrektomie: Fallbericht<br />

von zwei Patienten<br />

Vandermeeren L 1 , de Wever I 2 , Samson I 3 , Van Calenbergh F 4 , Hierner R 1<br />

1 Departement für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Interdisziplinäre<br />

Rekonstruktive Chirurgie, Mikrochirurgie, Handchirurgie, Verbrennung; 2 Departement für Onkologische<br />

Chirurgie; 3 Department für Orthopädie; 4 Departement für Neurochirurgie; Universitätsklinikum<br />

Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven<br />

Die subtotale und totale Sakrektomie führt zu einer Kontinuitätunterbrechnung<br />

zwischen Wirbelsäule und Becken und zu einem Verlust der<br />

Sphinkterkontrolle, falls S3 beidseits reseziert werden muß. Kriterien der<br />

erfolgreichen Therapie sind neben der R0 Resektion, die Wiederherstellung<br />

der lumbopelvinen Kontinuität und die Erhaltung der Sphinkterkontrolle<br />

(falls onkologisch möglich). Für die Defektrekonstruktion nach<br />

subtotaler und totaler Sakrektomie werden in der Literatur folgende Therapiemöglichkeiten<br />

beschrieben: spezielle individuell angefertigte Prothesen,<br />

Rekonstruktion mit allogenen Knochentransplantaten, Rekonstruktion<br />

mit autologen Knochentransplantaten und Hybridformen. In<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 25 (2008)<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

der Publikation von 2005 beschreiben Dickey und Mitarbeiter die Ergebnisse<br />

einer neuen Hybridtechnik, die ein vaskularisiertes Fibulatransplantat<br />

mit einer dorsalen transpedikulären Stabilisierung kombiniert.<br />

Patienten und Methode: Im Zeitraum von 2005-2006 haben wir bei zwei Patienten<br />

im Rahmen der interdisziplinären Tumorbehandlung das von<br />

Dickey und Mitarbeiter aus der Mayo Clinic vorgestellte Verfahren angewendet.<br />

Ergebnisse: Bei einem 10jährigen Kind mit einem Osteosarkom wurde nach<br />

neo-adjuvanter Chemotherapie (EURAMOS 1) und Metastasenfreiheit,<br />

eine subtotale Sakrektomie durchgeführt. Ein Erhalt der S3 Wurzel links<br />

war möglich. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.<br />

Die Dauer des stationären Aufenthalts (38 d) mit stationärer Rehabilitation<br />

(50 d) betrug 88 Tage. Röntgenologisch zeigte sich eine deutliche<br />

Hypertrophie beider Fibulahälften. 3 Jahre nach Operation kann die Patientin<br />

ohne Krücken gehen, ist kontinent und tumorfrei.<br />

Bei einer 55 jährigen Patienten wurde nach Resektion einer Metastase<br />

ein es mucus-produzierenden Adenokarzinoms bei sonstiger Tumorfreiheit<br />

und nach adjuvanter Radiotherapie, eine subtotale Sakrektomie<br />

durchgeführt. Ein Erhalt der S3 Wurzel links war möglich. Der postoperative<br />

Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die Dauer des stationären<br />

Aufenthalts (52 d) mit stationärer Rehabilitation (50 d) betrug 102 Tage.<br />

18 Monate postoperativ verstarb die Patientin an einem generalisierten<br />

Tumorleiden.<br />

Diskussion: Die Kombination der freien vaskularisierten Fibula mit einer<br />

dorsalen transpedikulären Osteosynthese im Sinne einer biologischen<br />

Hybridosteosynthese stellt eine neue Therapiemöglichkeit in Spezialzentren<br />

dar. Aufgrund der limitierten Patientenzahl und der schwierigen<br />

Nachuntersuchung (hoher Patienten drop-out durch zugrunde liegende<br />

Pathologie) kann noch keine abschliessende Bewertung gegeben werden.<br />

V62 � Morbidität im Spendergebiet nach Entnahme eines<br />

freien Fibulatransplantats zur Wiederherstellung der<br />

Mandibula: Retrospektive klinische Studie an 30 Patienten<br />

Budiharto L 1 , Meyns J 2 , Schoenaers J 2 , Delaere P 3 , van der Poorten V 3 , Vranckx J 1 , Hierner R 1<br />

1 Departement für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Interdisziplinäre<br />

Rekonstruktive Chirurgie, Mikrochirurgie, Handchirurgie, Verbrennung; 2 Departement für Mund-Kieferund<br />

Gesichtschirurgie; 3 Department für Hals-Nasen- und Ohrenchirurgie; Universitätsklinikum<br />

Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven<br />

Die Morbidität im Spendergebiet nach Entnahme des freien mikrovaskulären<br />

Fibulatransplantats wird in der Literatur unterschiedlich dargestellt.<br />

Ziel dieser retrospektiven klinischen Studie ist es, bei einem uniformen<br />

Patientenkollektiv (Rekonstruktion eines Mandibuladefektes)<br />

die Spendermorbidität und ihren Einfluss auf die Lebensqualität (Qol) zu<br />

untersuchen.<br />

Patienten und Methode: Im Zeitraum von Mai 1995 und Januar 2007 wurden<br />

bei 52 Patienten, 54 freie mikrovaskuläre Fibulatransplantate zur Rekonstruktion<br />

eines Mandibulasegmentdefektes durchgeführt. Aus diesem<br />

Patientenkollektiv konnten 30 Patienten in einer retrospektiven klinischen<br />

Studie nachuntersucht werden. Das Patientenalter betrug 19-84<br />

(Durchschnitt 57) Jahre. In einer retrospektiven klinischen Studie wurden<br />

folgende Kriterien untersucht: 1) Ursache des Mandibulasegmentdefektes,<br />

2) Wundheilung im Spendergebiet, 3) Funktion im Spendergebiet<br />

(orthopädische Untersuchung, AOFAS Score, Karlsson-Score) 4)<br />

subjektive Beurteilung des ästhetischen Ergebnis im Spendergebiet (sehr<br />

gut, gut, befriedigend, schlecht) durch den Patienten, und 5) Quality of<br />

Life Score for head an neck cancer der University of Washington<br />

Ergebnisse: Der Madibuladefekt war bedingt durch Tumor (22), chronische<br />

Bestrahlungsfolge (5), Osteomyelitis (2) und Schussverletzung (1). Eine<br />

unkomplizierte Wundheilung lag bei 23 Patienten vor. Bei 7 Patienten<br />

25


<strong>Abstracts</strong><br />

kam es zu einer gestörten Wundheilung durch partielle Nekrose des<br />

Hauttransplantats (5) und Infekt (2). Eine Sekundäroperation war bei 2<br />

Patienten notwendig. Die klinische Untersuchung im Spendergebiet<br />

ergab Parästhesien im bereich des N. peroneus superficialis bei 5 Patienten,<br />

eine Schwäche des FHL bei 10 Patienten, eine Krallenzehenstellung<br />

im Großzehenbereich bei 1 Patienten und ein bleibendes Ödem im Unterschenkelbereich<br />

bei 1 Patienten. Die Berechnung des AOFAS-Scores<br />

ergab 83,9/100 und des Karlsson-Scores 86,2/100. Der ästhetische<br />

Aspekt im Spendergebiet wurde von den Patienten wie folgt bewertet;<br />

sehr gut (18), gut (5), befriedigend (5) und schlecht (2). Der Quality of<br />

Life Score ergab für alle Kriterien mit Ausnahme Kauen ein sehr gutes<br />

Ergebnis.<br />

Diskussion: Die Entnahme eines freien vaskularisierten Fibulatransplantats<br />

führt zu einer frühen Spendermorbidität (Wundheilungsstörungen,<br />

Ödem, Parästhesien) in 15-55 % der Fälle. Reoperationen sind aber selten.<br />

Die funktionelle Beeinträchtigung im Unterschenkel- und Sprunggelenkbereich<br />

gemessen mit dem AOFAS Score und dem Karlsson Score<br />

kann als gering betrachtet werden. Bei adäquater Nachbehandlung werden<br />

die ästhetischen Ergebnisse von den meisten Patienten als sehr gut<br />

und gut eingestuft.<br />

Zusammenfassung: Der funktionelle und ästhetische Spenderdefekt nach<br />

Entnahme eines freien Fibulatransplantats führt nicht zu einer Beeinträchtigung<br />

der Lebensqualität bei Patienten mit segmentalen Mandibuladefekt.<br />

V63 � Unterschenkelrekonstruktion mit ipsilateralem<br />

vaskularisiertem Fibulatransplantat<br />

Girsch W, Ganger R, Matuschka H, Petje G, Grill F<br />

Orthopädisches Spital Speising, Wien<br />

Die Etablierung der Osteodistraktion hat den Einsatz von Fibulatransplantaten<br />

im Unterschenkelbereich deutlich zurückgedrängt. Für komplexe<br />

Probleme, langstreckige Defekte mit begleitendem Weichteilschaden,<br />

stellt der Fibulatransfer meist die einzige Alternative zur Amputation<br />

dar. Der ipsilaterale Fibulatransfer, so er möglich ist, erlaubt die<br />

Beschränkung des rekonstruktiven Eingriffes auf die betroffene Extremität.<br />

Bei 8 Patienten wurde eine Rekonstruktion der Tibia mittels ipsilateralem<br />

vaskularisiertem Fibulatransplantat durchgeführt. Bei zwei Patienten,<br />

3 und 4 Jahre alt bestand eine Tibiahemimelie als kongenitale Deformität.<br />

3 Patienten, 8, 8 und 9 Jahre alt, litten an chronischer Osteomyelitis<br />

im Tibiabereich nach länger zurückliegenden Minenverletzungen.<br />

Bei zwei Patienten, 40 und 51 J. bestanden traumatisch bedingte offene<br />

Defekte der Tibia. Bei einem 42jährigen Patienten bestand Jahre nach<br />

einer offenen Unterschenkelfraktur eine Pseudarthrose der Tibia im<br />

Mitt-Schaftbereich sowie eine floride chronische Osteomyelitis in der<br />

distalen Tibia.<br />

Bei 7 Patienten kamen die Fibulatransplantate komplikationslos zur Einheilung,<br />

die Patienten erreichten innerhalb akzeptabler Zeit wieder die<br />

Gehfähigkeit. Bei dem 42jährigen Patienten kam es zum sekundären<br />

Transplantatversagen, die erforderliche freie Fibulatransplantation<br />

wurde vom Patienten abgelehnt und daher eine Unterschenkelamputation<br />

durchgeführt. Die Patientenserie zeigt aber dennoch die hohe Wertigkeit<br />

des Fibulatransfers zur Erhaltung von Amputation bedrohter<br />

Extremitäten.<br />

Die intakte fibulare Gefäßversorgung vorausgesetzt, ist der ipsilaterale<br />

vaskularisierte Fibulatransfer dem kontralateralen freien Fibulatransfer<br />

vorzuziehen, vor allem da der verbliebene, meist gesunde Unterschenkel<br />

nicht involviert werden muss. Zu bedenken sind operativ technische Probleme<br />

bei der Präparation im traumatisierten, evtl. chronisch narbig veränderten<br />

Gewebe sowie die eingeschränkte Mobilität.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V64 � Lohnt sich die mikrochirurgische Rekonstruktion bei<br />

schwerer komplexer Knochen-Weichteilschädigung im<br />

Fußbereich (mangled foot)?<br />

Hierner R 1 , Kerselaers L 1 , Reynders P 2<br />

1 Departement für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Interdisziplinäre<br />

Rekonstruktive Chirurgie, Mikrochirurgie, Handchirurgie, Verbrennung; 2 Departement für Traumatologie<br />

und Sportmedizin, Universitätsklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven<br />

Die Bezeichnung mangled foot beschreibt eine ausgeprägte kombinierte<br />

Knochen-Weichteilschädigung, welche nach der Klassifikation von<br />

Gustilo dem Typ IIIB oder IIIC entspricht. Bei diesem Verletzungstyp<br />

wird im orthopädisch-traumatologischen Schrifttum die primäre Nachamputation<br />

als Therapie der Wahl beschrieben. Mithilfe der freien mikrochirurgischen<br />

Lappenplastiken, ist es technisch durchaus möglich, derartige<br />

Verletzungstypen zu rekonstruieren, wobei ihr Stellenwert nicht<br />

eindeutig definiert ist.<br />

Patienten und Methode: Im Zeitraum von 2003-2006 haben wir 10 Patienten<br />

mit einer komplexen Knochen-Weichteilschädigung im Fußbereich im<br />

Rahmen einer interdisziplinären Versorgung behandelt. Es handelt sich<br />

um 9 Männer und eine Frau. Das Patientenalter betrug 3-57 (Durchschnitt:<br />

28,3) Jahre. In 6 Fällen war der rechte Fuß in 4 Fällen der linke<br />

betroffen. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug minimal 1 Jahr. In<br />

einer retrospektiven klinischen Untersuchung haben wir folgende Kriterien<br />

untersucht: 1) Unfallmechanismus, 2) Defektlokalisation, 3) Art<br />

der Primärbehandlung, 4) adjuvante Therapie, 5) funktionelles Ergebnis,<br />

6) ästhetisches Ergebnis, und 7) soziale Beeinträchtigung.<br />

Ergebnisse: Bei allen 10 Patienten lag ein Hochenergietrauma (1 × Rasenmäher,<br />

4× Quetschverletzung, 5× Autounfall) vor. In 5 Fallen lag die Verletzung<br />

im Vorfußbereich ohne Beeinträchtigung des Rückfußes (1 ×<br />

Rasenmäher, 4× Quetschverletzung), in 5 Fällen lag eine kombinierte<br />

Vor- und Rückfußverletzung (5× Autounfall) vor. Die Primärbehandlung<br />

bestand in Replantation (1 ×), knöcherne Stabilisierung und frühzeitige<br />

(


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Diskussion: Die Behandlung der komplexen Knochen-Weichteilschädigung<br />

im Fußbereich erfordert ein multidisziplinäres Therapiekonzept. Das<br />

Therapieziel ist möglichst viel funktionelle Fußlänge zu erhalten, wobei<br />

die freie mikrochirurgische Lappenplastik und die Amputation nicht als<br />

konkurrierende sondern als sich ergänzende Therapieverfahren verstanden<br />

werden sollen. Die funktionelle Fußlänge wird hauptsächlich<br />

durch den plantaren Hautlappen und das Fußskelett determiniert. Für<br />

die Behandlung der meist dorsal gelegenen Defekten bevorzugen wir fasziokutane<br />

oder myokutane Lappenplastiken. Auf die Bedeutung der<br />

lebenslang durchzuführenden orthopädischen Schuhversorgung kann<br />

nicht oft genug hingewiesen werden.<br />

V65 � Lappentrimmung mittels autologer isotoper<br />

Spalthauttransplantation – Eine einfache und sichere<br />

Methode<br />

Plötzeneder I, Riml S, Kompatscher P<br />

Landeskrankenhaus Feldkirch<br />

In ästhetisch sensitiven Arealen wie dem Gesicht oder den Händen müssen<br />

Lappenplastiken nicht selten sekundär korrigiert werden, um eine<br />

optimale Kontur und Stabilität zu erreichen. Die bisher etablierten<br />

Methoden zur Lappenausdünnung sind entweder mehrzeitig durchzuführen,<br />

materialaufwendig wie z.B. die ultraschallassistierte Liposuction<br />

oder verursachen neue Hebedefekte.<br />

In dieser Arbeit evaluieren wir eine einfache und einzeitige Operationsmethode.<br />

Von der Lappenhaut kann entweder mit dem Elektrodermatom oder der<br />

Skalpellklinge eine Spalthaut gewonnen werden. Der Lappen wird nun<br />

ausgedünnt und die Spalthaut nach Skarifizierung mit dem Skalpell oder<br />

Meshen isotop wieder aufgelegt.<br />

Die Methode wurde in den letzten 7 Jahren an unserer Abteilung in sechs<br />

Fällen zur Anwendung gebracht. Das Patientenalter lag zwischen 35 und<br />

55 Jahren, bei fünf Patienten wurde ein Leistenlappen am Handrücken<br />

und/oder an den Fingern, bei einem Fall ein freier lateraler Oberarmlappen<br />

am Kinn getrimmt. Zwischen Defektdeckung und Lappentrimmung<br />

lagen zwischen 4 und 19 Monate.<br />

Alle Befunde wurden prä- und postoperativ fotodokumentiert und analysiert,<br />

das Follow-up lag zwischen acht Monaten und sieben Jahren. Die<br />

durchschnittliche OP Dauer betrug 70,6 min, wobei häufig in der gleichen<br />

Sitzung weitere funktionelle Korrekturen erfolgten.<br />

Die Spalthaut heilte meist problemlos ein, in zwei Fällen kam es zu einem<br />

geringflächigen Transplantatverlust von ca. 20 %, wobei der Rest problemlos<br />

sekundär verheilte. Weitere Korrektureingriffe waren in keinem<br />

Fall nötig.<br />

Der Lappen konnte in allen Fällen in Bezug auf Kontur und Stabilität<br />

deutlich verbessert werden.<br />

Die autologe isotope Spalthauttransplantation kann bei einer Lappenkorrektur<br />

im Vergleich zu etablierten Methoden den materiellen Aufwand<br />

gering halten und ein gutes Ergebnis in nur einem Schritt bieten.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 27 (2008)<br />

Verbrennungen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V66 � In vivo differentiation of superficial-partial vs. deeppartial<br />

burn injuries on a histomorphological level by<br />

confocal-laser-scanning microscopy<br />

Altintas MA 1 , Altintas AA 2 , Spies M 1 , Guggenheim M 3 , Busch K 1 , Vogt PM 1<br />

1 Department of Plastic, Hand and Reconstructive Surgery, Burn Centre, Medizinische Hochschule<br />

Hannover. 2 Trauma Department, Medizinische Hochschule Hannover. 3 Division of Plastic and<br />

Reconstructive Surgery, Burn Centre, Department of Surgery, University Hospital Zurich, Switzerland<br />

Background: The current determination of burn depth is based both, on a<br />

visual and clinical assessment. Confocal-laser-scanning microscopy<br />

(CLSM) enables to determine in vivo histomorphological images.<br />

Hypothesis: We hypothesized that CLSM can differentiate superficialpartial<br />

vs. deep-partial thickness burns on a histomorphological level.<br />

Methods: 38 burn wounds in fourteen patients were clinically divided in<br />

three groups from superficial-(group 1), superficial-partial-(group 2) to<br />

deep-partial-(group 3) thickness burns. CLSM was performed with the<br />

Vivascope1500 (Lucid Inc, Rochester, New-York; USA) 24 h after burn<br />

injury. Following parameters were assessed: cell size of the granularlayer,<br />

thickness of the basal-layer, minimal thickness of the epidermis,<br />

number of perfused dermal-papillae.<br />

Results: Superficial burns resulted in a significant increase of the cell size<br />

of the granular-layer and a higher increase of the minimal thickness of<br />

the epidermis as in superficial-partial-thickness burns. The granularlayer<br />

in partial-thickness burns was destroyed. Superficial burns had an<br />

increased thickness of the basal-layer; in superficial-partial-thickness<br />

burns the basal-layer was partly destroyed with complete destruction in<br />

deep-partial-thickness burns. In superficial burns the perfused dermalpapillae<br />

were increased significantly, while decreased in superficial-partial-thickness,<br />

and completely destroyed in deep-partial-thickness burns<br />

up to a depth of 350 µm.<br />

Conclusions: In vivo confocal-laser-scanning microscopy can differentiate<br />

superficial-partial vs. deep-partial thickness burns on a histomorphological<br />

level.<br />

V67 � Klinische Erfahrungen mit dem Versajet System® in<br />

der Verbrennungsbehandlung und der septischen Chirurgie<br />

Rappl TH, Wiedner M, Wittgruber G, Justich I, Schintler M, Laback Ch, Scharnagl E<br />

Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Graz<br />

Frühzeitiges Debridement und gegebenenfalls Verbrennungsgrad bezogene<br />

frühe Deckung sind Standardverfahren in der Verbrennungschirurgie.<br />

Es existieren mehrere Verfahren für das Debridement und die<br />

Wundbettkonditionierung. Bezogen auf die Verbrennungschirurgie verbleiben<br />

das scharfe Debridement, die Laser-Ablation und das hydrochirurgische<br />

System als diskussionswürdig. Während 3° Verbrennungen besser<br />

mit dem scharfen Debridement zu behandeln sind, liegen die Vorteile<br />

des Versajet Systems® in der Behandlung 2° Verbrennungen.<br />

Material/Methode: Der Versajet® ist ein Hydrochirurgie-System, mit dem<br />

mittels eines Wasserstrahles Gewebe gleichzeitig geschnitten, abgetragen<br />

und abgesaugt werden kann. Es wird die Wunde gespült, ohne dass eine<br />

nennenswerte Aerosolbildung entsteht. Ein feiner Hochgeschwindigkeitswasserstrahl<br />

steriler Kochsalzlösung mündet aus einer 0,12 mm feinen<br />

Düse kommend in einem Absaugschlauch. Durch die Beschaffenheit<br />

der Arbeitsspitze und der Geschwindigkeit des Wasserstrahles entsteht<br />

unterhalb des Schnittfensters ein Vakuum, das das Gewebe ansaugt,<br />

schneidet und absaugt.<br />

27


<strong>Abstracts</strong><br />

Ergebnisse: In den letzten 2 Jahren wurden Verbrennungspatienten, Patienten<br />

mit septischen Wunden (diabetisches Fußsyndrom, Decubitus,<br />

septische Hüfte, etc.) mit dem Versajet® behandelt.<br />

Vor allem die Behandlung diffiziler und schwer zugänglicher Areale<br />

stellte die Indikation zur Verwendung des Versajets® dar. Im Gesichtsbereich,<br />

im Bereich der Lippen, Augelider, etc. konnten Abtragungen auf<br />

präzise Art und Weise schichtweise durchgeführt und somit gesundes<br />

Gewebe geschont werden. Weiters war auch die Nekrosektomie im<br />

Handbereich, der Finger, der Interdigitalräume, etc. durch die Verwendung<br />

des Versajets® erheblich verbessert. Konvexe Flächen konnten<br />

gleichmäßig abgetragen und Konkavitäten exakt auskürettiert werden.<br />

Durch die schichtweise Abtragung wurde gesundes Gewebe sofort<br />

erkannt und konnte dadurch bestmöglich geschont werden. Auch eine<br />

intraoperative Diagnosestellung der Verbrennungstiefe war dadurch<br />

gegeben. Das frühzeitige Debridement ermöglicht ein den meisten Fällen<br />

eine schnellere Deckung der Verbrennungswunden.<br />

Zusammenfassung: Diese in der Verbrennungschirurgie gezeigten Erfahrungen<br />

lassen sich auf die septische Chirurgie übertragen. Das hydrochirurgische<br />

Debridement kann sowohl in der Decubituschirurgie als<br />

auch in der Orthopädie/Unfallchirurgie erfolgreich eingesetzt werden.<br />

Durch die Verwendung des Hydrochirurgiesystems können diese Regionen<br />

effektiver als mit herkömmlichen Methoden behandelt und débridiert<br />

werden. Im Bereich der ästhetischen Chirurgie kann der Versajet®<br />

zur Dermabrasio herangezogen werden.<br />

V68 � Das Debridement tief-dermaler Verbrennungen mit<br />

Debrase® Gel: Ein erster Erfahrungsbericht im Rahmen<br />

einer prospektiv-randomisierten Studie<br />

Noack N, Küntscher MV, Sander F, Hartmann B<br />

Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin<br />

Das frühe Debridement hat sich in den meisten Verbrennungszentren<br />

bewährt. Bei tief-dermalen und allschichtigen Verbrennungen ist es in<br />

der Regel erforderlich. Das Debrase® Gel Dressing (DGD) stellt ein neues<br />

enzymatisches Verfahren zum Debridement dieser tiefen Verbrennungen<br />

dar.<br />

Methoden: DGD wird in unserem Zentrum im Rahmen einer prospektivrandomisierten<br />

Study (DGD vs. Standard Of Care – SOC) seit mehr als<br />

einem Jahr eingesetzt. Einschlusskriterien sind (u.a.) akute tiefe Verbrennungen<br />

zwischen 5-30 % VKOF und die Aufnahme der Patienten<br />

innerhalb von 24 Stunden nach dem Trauma.<br />

Ergebnisse: Bisher wurden 16 Patienten in die Studie eingeschlossen. Nach<br />

unseren Erfahrungen löst DGD die Verbrennungsnekrosen nach einmaliger<br />

vierstündiger Applikation selektiv ab. Es hinterlässt ein sauberes<br />

Wundbett mit vitalen dermalen Reststrukturen. Die mit DGD behandelten<br />

Wunden können bezüglich ihrer Vitalität leicht und akkurat eingeschätzt<br />

werden. In Abhängigkeit vom ursprünglichen Trauma wurden<br />

die Wunden mit Suprathel® gedeckt und der Spontanheilung überlassen<br />

oder mit Haut transplantiert. Die resultierende Narbenqualität scheint<br />

nach den ersten längeren Verläufen in der DGD-Gruppe besser zu sein.<br />

Es wurden keine Nebenwirkungen von DGD beobachtet.<br />

Schlussfolgerung: Nach unseren ersten Erfahrungen erwies sich DGD als<br />

sicher, effektiv und selektiv im Debridement tief dermaler und allschichtiger<br />

Verbrennungen. Eine multizentrische, internationale Studie<br />

wird derzeit durchgeführt. This study is sponsored by MediWound Ltd.<br />

(Israel).<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V69 � Einsatz von Lappenplastiken<br />

in der Verbrennungschirurgie<br />

Hold A, Kamolz LP, Aszmann OC, Kitzinger HB, Rath T, Frey M<br />

Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien<br />

Da immer mehr Patienten auch sehr schwere Verbrennungen überleben,<br />

richtet sich das Augenmerk der Behandlung nicht mehr auf das Überleben<br />

allein, sondern auch auf die wiedererlangte Lebensqualität. Dabei ist<br />

der funktionelle Erhalt der Extremitäten einer der wichtigsten Faktoren.<br />

Gera de bei schweren Verbrennungen kommt es sehr häufig nach einem<br />

entsprechenden tiefengerechten Debridement zum Freiliegen funktionell<br />

wichtiger Strukturen, die mehr als einer Spalthautbedeckung bedürfen.<br />

Hier ist der Einsatz von Lappenplastiken nicht nur in der Spätrekonstruktion,<br />

sondern gerade in der Akutphase, zum Beispiel zum Extremitätenerhalt,<br />

notwendig. Ziel unserer Analyse ist es, genauere<br />

Infor mationen über den Einsatz von Lappenplastiken in der Verbrennungschirurgie<br />

zu liefern.<br />

Methoden und Material: Es wurden alle Patienten, die im Verlauf der letzten<br />

zehn Jahre an unserem Zentrum mit gestielten bzw. freien Lappenplastiken<br />

behandelt wurden, retrospektiv analysiert. Dabei wurden folgende<br />

Hauptparameter evaluiert: Indikation (akut –im Rahmen des ersten KH-<br />

Aufenthaltes oder spät –frühestens nach einem Jahr), Lappenart (gestielt<br />

oder frei), Zielregion, Unfallhergang (Verbrennung, Verbrühung, Strom)<br />

und die entsprechenden Komplikationen.<br />

Ergebnisse: Von den 45 Patienten waren 17 Patienten weiblich und 28 Patienten<br />

männlich mit einem Durchschnittsalter von 41,8 Jahren (±23,1).<br />

Als Unfallursachen lagen in 53 % der Fälle Verbrennungen, in 22 % Verbrühungen<br />

und in 25 % Stromunfälle vor. Das durchschnittliche Verbrennungsausmaß<br />

betrug 20 %. Bei den untersuchten Patienten wurde<br />

der weitaus größte Teil der Lappenplastiken in der Akutphase durchgeführt.<br />

Auch bei den freien Lappenplastiken war die Akutphase deutlich<br />

häufiger vertreten (Verhältnis 4:1). Die Hauptindikation in der Akutphase<br />

war vor allem der Extremitätenerhalt, in der Spätphase entweder<br />

die Verbesserung der Funktionalität bzw. die Ästhetik. Hauptempfängerregionen<br />

waren dabei vor allem die obere Extremität (26 von 48),<br />

wobei allein die Hand in 17 Fällen betroffen war, die untere Extremität<br />

(9 von 48), der Kopf (7 von 48) und der Stamm (6 von 48). Lediglich bei<br />

einem Patienten kam es zu einem kompletten Lappenverlust, bei drei<br />

Patienten mussten nicht planungsgemäße Korrektureingriffe (Rekontraktur<br />

bzw. Stenose) durchgeführt werden und zwei der Patienten sind<br />

im Rahmen des Akutaufenthalts an einem Multiorganversagen verstorben.<br />

Zusammenfassung: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in Relation zu<br />

ihrer Häufigkeit am ehesten bei Stromverbrennungen die Durchführung<br />

einer Lappenplastik notwendig ist. Hauptursache hierfür scheint die<br />

schädigende Wirkung des Stroms auf die unter der Haut liegenden Strukturen<br />

zu sein. Während in der Akutphase das Augenmerk auf den Erhalt<br />

der Extremitäten gerichtet ist, ist in der Spätphase die Hauptindikation<br />

für Lappenplastiken die Verbesserung von Funktion und Ästhetik. Nach<br />

Zusammenschau der Ergebnisse zeigt sich, dass Verbrennungspatienten<br />

gerade vom chirurgischen Repertoire der plastischen Chirurgie (SHT,<br />

Tissue Engineering, gestielte und freie Lappenplastiken) profitieren und<br />

in vielen Fällen somit dem Patienten eine Amputation erspart bleibt. Voraussetzung<br />

hierfür ist jedoch ein individuelles und Patienten orientiertes<br />

Konzept. Dieses setzt eine exakte Indikationsstellung (z.B. Lappenplastik/Amputation)und<br />

Planung voraus; dadurch lässt sich auch die<br />

Komplikationsrate gering halten.<br />

28 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 28 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V70 � Neue Einblicke in die Immunologie des Verbrennungstraumas<br />

– die Bedeutung von Cortisol und sCD163<br />

Piatkowski A, Gröger A, Seidel D, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTH<br />

Aachen<br />

Das Verbrennungstrauma stellt eine extrem komplexe Aktivierung verschiedenster<br />

immunologischer Mechanismen dar. Ein Hauptproblem in<br />

der Therapie der Verbrennungskrankheit ist die häufig auftretende<br />

Immunparalyse, die im Laufe der Behandlung die intensivmedizinische<br />

Therapie ein er Sepsis notwendig macht. Essentiell für die zeitgerechte<br />

Therapie der Sepsis ist die frühzeitige Diagnostik solch einer Immunparalyse.<br />

Eine Möglichkeit hierzu bietet die Messung des löslichen Markers<br />

CD163 (sCD163). Dieser Marker weist indirekt auf die Aktivierung<br />

von Makrophagen hin und damit auf die immunologische Aktivität der<br />

zellulären Abwehr hin.<br />

Material und Methoden: Es wurden 22 Patienten einbezogen, die eine Verbrennung<br />

von größer 15 % Körperoberfläche erlitten hatten. Ausschlusskriterien<br />

waren Kinder unter 18 Jahren, Tumorerkrankungen<br />

und hämatologische Grunderkrankungen. Neben den klinischen Parametern<br />

wurden ABSI- und SOFA-Score bestimmt. Blutentnahmen erfolgten<br />

direkt bei Aufnahme, sowie nach 12, 24, 48 und 120 Stunden. Serumproben<br />

wurden anhand eines sCD163-ELISA sowie eines Cortisol-ELISA<br />

untersucht. Zusätzlich wurden weitere relevante Parameter wie z.B. Creaktives<br />

Protein, Procalcitonin und Leukozytenzahlen erfasst. Die statistische<br />

Auswertung erfolgte mittels repeated measures ANOVA und<br />

Pearsons Korrelationskoeffizient.<br />

Ergebnisse: Direkt nach dem Trauma kam es zu einem deutlichen Anstieg<br />

der sCD163-Konzentration gegenüber den Normalwerten (p


<strong>Abstracts</strong><br />

V73 � Autologe Fettgewebsinjektion –<br />

Indikationen, Technik und Ergebnisse<br />

Mattesich M, Wechselberger G, Schütz T, Schoeller Th<br />

Abteilung für Plastische Und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck<br />

Die Technik der autologen Fettgewebstransplantation erlaubt die Korrektur<br />

angeborener sowie erworbener Deformitäten des Hautreliefs des<br />

gesamten Körpers. Es stellt eine sichere, technisch einfache, risikoarme<br />

und kostengünstige Therapieoption sowohl in der rekonstruktiven als<br />

auch in der ästhetischen plastischen Chirurgie dar, die schon seit über<br />

100 Jahren ihre Anwendung findet.<br />

Material und Methoden: Seit Januar 2007 wurden an unserer Abteilung bei<br />

25 Patienten autologe Fettgewebsinjektionen durchgeführt. Es wurde<br />

eine modifizierte Technik nach Coleman angewendet, wobei zur<br />

Ansammlung des Lipoaspirates perforierte Innenspritzen, die kompatibel<br />

mit herkömmlichen Liposuctionsaugern sind, verwendet wurden.<br />

Durch die entwickelte Technik konnten größere Volumina an Lipoaspirat<br />

in kürzerer Zeit abgesaugt werden.<br />

Indikationen stellten Konturdeformitäten nach Geweberekonstruktionen<br />

mit freien oder gestielten Lappenplastiken (z.B. Mammarekonstruktionen),<br />

Lipoatrophien, Mammahypoplasien, Mammaptosen sowie<br />

Narben dar. Bei fünf Patientinnen wurde sowohl prä- als auch postoperativ<br />

eine MRT Bildgebung durchgeführt, um den Einbau des Lipoaspirats<br />

im Bereich der Brust qualitativ darzustellen.<br />

Ergebnisse: Bei 25 Patienten wurden 42 Fettgewebsinjektionen in bis zu<br />

drei Sitzungen pro Patient durchgeführt. Eine Patientin erlitt eine Infektion<br />

des injizierten Gewebes, was mit einem Verlust des transplantierten<br />

Fettgewebes einherging, jedoch konservativ behandelt und mit einer neuerlichen<br />

Injektion korrigiert werden konnte. Zwei Plastische Chirurgen<br />

evaluierten die Ergebnisse. In allen Fällen konnte eine bleibende Verbesserung<br />

der Ausgangssituation mit hoher Zufriedenheit von Seiten der<br />

Behandelten verzeichnet werden.<br />

Diskussion: Die Korrektur von Gewebedeformitäten mittels autologer Fettgewebsinjektion<br />

(Lipofilling) stellt eine biokompatible Therapieoption<br />

dar, die in der Zukunft auf Grund ihrer zufriedenstellenden ästhetischen<br />

Ergebnisse und ihrer geringen Invasivität vermehrt Anwendung finden<br />

wird.<br />

V74 � Operative Schmerztherapie bei<br />

Polyneuropathie-Patienten<br />

Raghunath M<br />

Caritas Krankenhaus Lebach<br />

Viele Polyneuropathie-Patienten leiden unter schmerzhaften Kribbelparästhesien.<br />

Dabei wird insbesondere die diabetische Polyneuropathie<br />

in eine Reihe gestellt mit Erkrankungen wie Tabes dorsalis, Syringomyelie<br />

und Lepra, die allesamt schmerzlos verlaufen. Die Schmerzursache<br />

bleibt unklar. Bekannt ist eine durch die Neuropathie erhöhte Vulnerabilität<br />

der Nerven auf Kompression und ein entsprechend gehäuftes Auftreten<br />

von Nervenkompressionssyndromen, vorwiegend an der oberen<br />

Extremität. Hier besteht kein Zweifel an der Wirksamkeit von operativen<br />

Nervenentlastungen. Für die untere Extremität galt dies aus verschiedenen<br />

Gründen nicht. Einerseits wurden Kompressionssyndrome<br />

hier seltener diagnostiziert, andererseits war die klassische Retinaculumspaltung<br />

am Tarsaltunnel nie so erfolgreich wie am carpalen Tunnel.<br />

Letztlich wurden Polyneuropathiebeschwerden als schicksalhaft hingenommen.<br />

Die Umsetzung der erfolgreichen Nervendekompression am Arm auf die<br />

untere Extremität erfolgt nach einem 1992 von Prof. Dellon, Baltimore,<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

erstmals beschriebenen Konzept, was die gezielte Suche nach und Diagnostik<br />

von Nervenkompressionen und eine verbesserte Operationstechnik<br />

im Bereich der tarsalen Tunnel beinhaltet. Dieses Konzept wurde<br />

nun in Deutschland erstmalig angewandt.<br />

Methode: Seit 8/2006 wurden ca. 90 Patienten mit schmerzhaften Kribbelparästhesien<br />

un d Sensibilitätsstörungen an den Unterschenkeln und<br />

Füßen mit Diagnosen diabetische Polyneuropathie (PNP), Polyneuropathie<br />

nach Chemotherapie, restless-legs-Syndrom, burning-feet-Syndrom,<br />

Polyneuropathie unklarer Genese auf Nervenkompression an den anatomischen<br />

Engstellen (Fibulakopf/Peroneus communis (PC), distaler<br />

Unterschenkel/Peroneus superficialis, Fußrücken/Peroneus profundus<br />

(PP) und Tarsaltunnel/Tibialis posterior mit Endästen (TP)) untersucht.<br />

Die Untersuchung umfaßt die Anamnese (Frage nach bestehender Asymmetrie<br />

und zeitversetztes Auftreten der Beschwerden), die klinische<br />

Untersuchung auf Druckschmerz und Hofmann-Tinel-Zeichen auf den<br />

betroffenen Nerven und eine Sensibilitätstestung mit dem PSSD (pressure<br />

specified sensory device). Die Schmerzintensität wurde anhand der<br />

VAS bestimmt.<br />

Seit 08/06 wurden an 34 Patienten zumeist kombinierte Nervenentlastungen<br />

an der unteren Extremität (meist PC, PP und T P)durchgeführt.<br />

Bei 24 Patienten war im Vorfeld eine diabetische PNP diagnostiziert worden,<br />

10 Patienten hatten keinen Diabetes. In der Nachuntersuchung<br />

wurde die Schmerzintensität abgefragt und die Sensibilität erneut mit<br />

dem PSSD gemessen.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Mit einer Nachuntersuchungszeitraum von<br />

3 Monaten bis 1,5 Jahren zeigt sich eine Verminderung der Schmerzintensität<br />

von 75-100 % bei 61 %, 50-74 % bei 26 %, 25-49 % bei 4 %, 0-<br />

24 % in 8 % der Fälle. Bei der Untergruppe der Diabetiker kamen knapp<br />

70 % der Fälle in die Gruppen >50 % (12 %) bzw. >75 % (56 %). Parallel<br />

verbesserte sich die Sensibilität dokumentiert mit dem PSSD.<br />

Zusammenfassung/Diskussion: Mit dem erstmals in Deutschland angewandten<br />

Konzept lassen sich Patienten mit Hinweisen auf Kompression polyneuropathie-geschädigter<br />

Nerven aufspüren. Diese profitieren in hohem<br />

Maße von der operativen Entlastung. Da bei Patienten mit schmerzhaften<br />

Kribbelparästhesien am Fuß bislang mangels diagnostischer und<br />

effektiver operations-technischer Möglichkeiten nur in geringem Maße<br />

Nervenkompressionen in Erwägung gezogen wurden, gibt es möglicherweise<br />

eine Vielzahl von Patienten, bei denen die Schmerzen durch eine<br />

Entlastungsoperation gelindert werden könnten. Die in der Literatur<br />

angegebene Schmerzlinderung von 70-90 % werden in dieser Studie<br />

bestätigt. Die weiterhin beschriebene Verhinderung von Ulzerationen<br />

und Amputationen bei Diabetikern kann aufgrund der kurzen Nachbeobachtung<br />

noch nicht bestätigt werden. Im DRG-System ist die aufwändige<br />

Behandlung nicht adäquat abzubilden, ebensowenig existiert eine<br />

Abrechnungsziffer für das PSSD.<br />

V75 � Etablierung eines Algorithmus für die Behandlung<br />

des Oberkörpers nach massiver Gewichtsabnahme<br />

Huemer GM<br />

Plastische Chirurgie, Allgemeines Krankenhaus Linz, Österreich<br />

Der Oberkörper und Oberarme stellen für den Patienten nach massiver<br />

Gewichtsabnahme (MWL) nach der Abdominalregion und den medialen<br />

Oberschenkeln die wichtigste Körperregion für einen konturverbessernden<br />

Eingriff dar. Während in der unteren Körperhälfte das lower body<br />

lifting eine Vielzahl der Problemzonen verbessert, bedarf es bei der oberen<br />

Körperhälfte meist innovativerer Lösungen um ein optimales Ergebnis<br />

zu erzielen. Ziel dieser Studie war es, einen Algorithmus für die<br />

Behandlung des Oberkörpers nach MWL zu etablieren.<br />

Patienten und Methodik: Das upper body lift umfasst eine Dermolipektomie<br />

am Rücken und lateralen Torso, Neuformung der Brust und eine Bra-<br />

30 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 30 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

chioplastik. Vor allem die weibliche Brust zeigt eine unterschiedliche<br />

Ausprägung des Formverlusts, beginnend von moderater Ptose bis zur<br />

ausgeprägten Atrophie. Eine natürliche und verjüngte Brustform kann<br />

durch verschiedene Methoden, wie zum Beispiel totales Parenchym-<br />

Reshaping und Autoaugmentationstechniken mit lokalen oder freiem<br />

Gewebstransfer, erzielt werden<br />

Resultate: 14 MWL-Patienten (11 weiblich) wurden mit einem modifizierten<br />

upper body lifting behandelt. Eine Neuformung der Brust erfolgte<br />

entsprechend der Deformität und beinhaltete eine Reduktionsplastik<br />

(n=2), totales Parenchym-Reshaping (n=5), Autoaugmentation mit<br />

einem Spirallappen (n=2) sowie durch einen muskulokutanen Grazilislappen<br />

(n=1). Bis auf 1 Nachblutung resultierten keine ernsthaften<br />

Nachblutungen und die Patientenzufriedenheit war insgesamt sehr hoch.<br />

Zusammenfassung: Zur optimalen Behandlung des Oberkörpers bei MWL-<br />

Patienten müssen innovative und kombinierte Verfahren zum Einsatz<br />

gebracht werden. Insbesondere die weibliche Brust stellt hier hohe Anforderungen<br />

und nur durch Kenntnis mehrerer Techniken kann eine ästhetische<br />

Brustform rekonstruiert werden. Das upper body lifting ist eine<br />

sichere Operation, welches eine profunde Verbesserung der Kontur des<br />

Oberkörpers in nur einer Sitzung erlaubt. Der entscheidende Vorteil<br />

gegenüber Einzeloperationen ist die Verfügbarkeit von redundantem<br />

Gewebe für die Autoaugmentation.<br />

V76 � Liposuktion und Dermolipektomie<br />

am männlichen Oberkörper<br />

Schimpfle B, Phillips O, Greulich M<br />

Marienhospital Stuttgart<br />

51 % aller Deutschen sind übergewichtig. Adipös mit einem BMI ab<br />

30 kg/m 2 sind 22,5 % der Männer. Nur 5 % aller Adipösen schaffen es,<br />

dauerhaft abzunehmen. Nach Gewichtsabnahme besteht häufig eine<br />

Gynäkomastie, verbunden mit einer Ptosis aufgrund des Elastizitätverlustes<br />

der Haut. Die Ausgangsbefunde sind unterschiedlich und dementsprechend<br />

die Vorgehensweisen. Nach moderater Gewichtsabnahme<br />

ohne wesentliche Ptosis besteht die Indikation zur subcutanen Mastektomie<br />

und an gleichenden Liposuktion. Nach größeren Gewichtsabnahmen<br />

ist zusätzlich zur subcutanen Mastektomie eine Resektion des ptotischen<br />

Hautmantels verbunden mit einer Kranialisierung der Mamillen<br />

erforderlich. In Abhängigkeit vom Jugulum-Mamillenabstand ist eine<br />

Stielung der Mamille möglich oder eine freie Mamillentransplantation<br />

erforderlich. Die Resektion des überschüssigen Hautmantels kann so<br />

erfolgen, dass ein Propellerschnitt oder eine bogenförmige Narbe in der<br />

Unterbrustfalte entsteht. Vor- und Nachteile der Verfahren werden aufgezeigt.<br />

Bei sehr großen Gewichtsreduktionen ist auch eine Straffung der seitlichen<br />

Thoraxwand evtl. in Verbindung mit einer Oberarmstraffung notwendig.<br />

Komplikationen nach Straffungen waren Wundheilungsstörungen.<br />

Nachblutungen waren sehr selten. Mamillennekrosen traten nicht<br />

auf.<br />

Viele der männlichen Patienten haben jahrelang unter einer weiblichen<br />

Oberweite gelitten. Deshalb ist es wichtig, das Ziel der Operation, nämlich<br />

einen flachen Oberkörper, zu erreichen. Bei großem Jugulum-Mamillenabstand<br />

sollte daher eine freie Mamillentransplantation erfolgen, die<br />

auch zu guten kosmetischen Ergebnissen führt.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 31 (2008)<br />

V77 � Das Scarpa-Lift<br />

Richter DF, Stoff A, Attrasch C, Fabian U, Velasco F<br />

Abteilung Plastische Chirurgie, Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling<br />

Zirkuläre Straffungsoperationen nach starkem Gewichtsverlust sind<br />

mittlerweile Standardprozeduren. Die kosmetischen Ergebnisse zu verbessern<br />

und hierbei Komplikationen zu verringern, war das Ziel der letzten<br />

Jahre. Ted Lockwood hat durch seine anatomischen Studien im<br />

Bereich der superfiziellen Fasziensystems Pionierarbeit geleistet. Er hat<br />

durch das neue Verständnis im Bereich der Scarpa-Faszie Spannung von<br />

der Haut genommen und dauerhaftere Ergebnisse erzielt. Bei seiner<br />

Technik hat er stets unterhalb der Fascie präpariert und dann durch nicht<br />

resorbierbares Nahtmaterial wieder zusammengefügt.<br />

Wir haben bei dieser OriginaI-Technik eine Serom-Rate von über 40 %<br />

festgestellt. Dies entsprach auch den Erfahrungen anderer Zentren und<br />

den Angaben aus der Literatur. Seit den letzten vier Jahren präparieren<br />

wir oberhalb der Scarpa-Faszie und lassen somit die darunter liegenden<br />

Lymphgefäße unberührt. Zusätzlich entsteht durch die Faszie eine<br />

zusätzliche Dimension der Formung unabhängig von der Haut. Durch<br />

die Stabilität des SFS kann zusätzlich Spannung auf das System gebracht<br />

werden, so dass ähnlich wie beim SMAS im Gesicht wiederum Zug von<br />

der Haut und der Narbe genommen werden kann. Dieses sogenannte<br />

Scarpa Lift hilft im Bereich des Unterbauches zusätzlich die Innenseiten<br />

den Oberschenkel mit zu straffen und im Bereich des Gesäßes das Fett<br />

neu zu formen und umzuverteilen. In geeigneten Fällen lassen sich durch<br />

diese Maßnahmen zusätzliche Schnitte und Straffungen vermeiden. Wir<br />

demonstrieren unsere Ergebnisse aus den letzten vier Jahren und diskutieren<br />

kritisch, die hierbei beobachteten Komplikationen.<br />

Skin Rejuvenation<br />

V78 � Vortrag zurückgezogen<br />

V79 � Die kombinierte Anwendung von Dermal Fillern<br />

der neuen Generation und Botulinumtoxin A – aktuelle<br />

Erkenntnisse<br />

Krueger M, Adame F, Haschemi A<br />

Klinik Sanssouci, Potsdam<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Deutschland ist nach wie vor unter den großen europäischen Ländern<br />

der mit Abstand kleinste Markt für ästhetische Eingriffe. Dennoch<br />

scheint ein Wandel zu größerer Akzeptanz professionell durchgeführter<br />

ästhetischer Behandlungen durch qualifizierte Ärzte einzusetzen. Die<br />

Therapie der Fältchen und Falten im Gesicht mit Dermal Fillern und<br />

Botulinumtoxin A gehört zu den Eingriffen, die aktuell an Bedeutung<br />

gewinnen. Entscheidend für den anhaltenden Therapieerfolg ist neben<br />

der Wahl des Dermal Fillers, der den Erwartungen von Therapeut und<br />

Patient gerecht wird, auch die Integration des Botulinumtoxins in die<br />

Behandlung. Es werden Therapieschemata aus der Praxis unter Berücksichtigung<br />

der neuesten Entwicklungen und der Studienlage im Bereich<br />

der Kollagen- und Hyaluronsäurefiller sowie bei Botulinumtoxin A<br />

besprochen. Außerdem werden Kriterien aufgezeigt, wie sich die Therapiezufriedenheit<br />

des Patienten messen läßt und Lösungsansätze aufgezeigt,<br />

wie die Situation verbessert werden kann, dass in Deutschland nur<br />

etwa jeder 5. Patient, der einen ästhetischen Eingriff im Gesicht in Erwägung<br />

zieht, sich auch einem Eingriff unterzieht.<br />

31


<strong>Abstracts</strong><br />

V80 � Die Bedeutung der Viskoelastizität für die Effizienz<br />

Hyaluronsäure-basierter Filler<br />

Reinmüller J<br />

Klinik am Sonnenberg, Wiesbaden<br />

Hyaluronsäure (HA) ist ein Polysaccarid und wird den Glycosaminoglycanen<br />

(ehemals Mucopolysaccharide bzw. Schleimsubstanzen) zugerechnet.<br />

In vivo ist HA an spezifischen Proteine gebunden. Zur klinischen<br />

Anwendung kann sie rein dargestellt und modifiziert werden, z.B.<br />

durch Quervernetzung. Durch die Quervernetzung lässt sich die Halbwertzeit<br />

der HA im Bioorganismus erheblich steigern. Native Hyaluronsäure<br />

zeigt je nach Molekulargewicht bzw. Kettenlänge, Konzentration<br />

in der Lösung und Konditionen des Lösungsmittels (pH-Wert,<br />

Ionenstärke)ein besonderes physikalisches Verhalten, welches als Viskoelastizität<br />

bezeichnet wird, d.h. sie folgt weder dem Newtonschen<br />

Gesetz für ideale Flüssigkeiten noch dem Hookeschen Gesetz für ideale<br />

elastische Körper. Durch die chemische Quervernetzung bleiben diese<br />

viskoelastischen Eigenschaften der HA erhalten, werden aber je nach<br />

Verfahren drastisch verändert. Damit wird auch das Verhalten der verschiedenen<br />

HA-Präparate und ihre Derivate bei der Anwendung erheblich<br />

beeinflusst. Insbesondere ist die Effektivität sogenannter dermaler<br />

Filler von den viskoelastischen Eigenschaften des gewählten Präparates<br />

abhängig. Mit Kenntnis der viskoelastischen Eigenschaften - und bei partikulierten<br />

Fillern mit Kenntnis der Partikelgröße - lassen sich Effektivität<br />

und Sicherheit der Präparate abschätzen. Von Seiten der Hersteller<br />

sollten daher diese Daten dem Anwender offengelegt werden. Die folgende<br />

Tabelle zeigt die Bedeutung der Daten.<br />

V81 � Erste Erfahrungen mit dem Sciton Profractional<br />

Laser zur non-operativen Gesichtsverjüngung<br />

Giessler S, Meyer LJM<br />

Villa Bella München<br />

Viele nicht-operative Verfahrenstechniken zur Gesichtsstraffung haben<br />

in den vergangenen Jahren nicht immer zu überzeugenden Ergebnissen<br />

geführt. Einige zeichneten sich durch eine hohe Verletzungsintensität<br />

mit langen Ausfallszeiten aus, andere führten im Vorher-Nachher- Vergleich<br />

zu enttäuschenden Resultaten. Eine wirkungsvolle, dauerhafte<br />

und dabei wenig invasive Lösung erschien als Quadratur des Kreises. Mit<br />

der Kombination eines ablativen Erbium-YAG-Lasers und eines fraktionierten<br />

Dioden-Lasers (Sciton Contour) steht uns nun ein Verfahren zur<br />

Verfügung, das in einem hohen prozentualen Anteil der Patienten mit<br />

Cutis laxa facialis die oben genannten Anforderungskriterien erfüllt. Seit<br />

Installation des Plattform-Lasers im Oktober 2007 wurden bis zur<br />

Abstracterstellung 34 Patienten therapiert. Die fotographisch dokumentierten<br />

follow-ups zeigen ausgeprägt effektive Straffungsresultate, die<br />

Ausfallzeit beträgt im Mittel 10 Tage. Der erzielbare Effekt sowie die<br />

postinterventionelle Hautreaktion als Ausdruck der intracutanen thermischen<br />

Reaktion sind linear dosisabhängig. Komplikationen sind bisher<br />

nicht zu verzeichnen, die Patientenzufriedenheit ist entsprechend hoch.<br />

Die Nachfrage nach dieser Technik erfährt durch die extrem positive<br />

Patientenbewertung eine Beschleunigung. Das Verfahren stellt nach<br />

unseren bisherigen Erfahrungen eine tragfähige Alter native zu operativen<br />

Gesichtsverjüngungen bei weit geringeren Risiken dar. Durch eine<br />

weitere Dokumentation unserer Ergebnisse werden wir den bisher lediglich<br />

aus den USA vorliegenden Haltbarkeitsstudien eigene Resultate<br />

beifügen.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V82 � Erfahrungen mit verschiedenen Methoden<br />

der Laser Skin Rejuvenation<br />

Russe-Wilflingseder K<br />

Laserzentrum Innsbruck<br />

Laser-Hautverjüngung erfordert verschiedene Lasersysteme betreffend<br />

Wellenlänge, Pulsdauer und Energiedichte. Die biologische Hautalterung<br />

setzt ab dem 25.Lebensjahr ein und wird durch äußere Einflüsse verschieden<br />

stark beschleunigt. Rejuvenation von Gesicht, Hals, Dekolleté<br />

und Händen kann aus einzelnen Behandlungen mit unterschiedlichen<br />

Lasersystemen bestehen, kann aber auch durch Behandlung mit Toxinen,<br />

Fillern, Implantation von Eigengewebe oder ästhetisch chirurgischen<br />

Operationen erzielt oder ergänzt werden. Die Effizienz der<br />

Behandlung wird auch durch Kombination der Therapiemöglichkeiten<br />

bestimmt.<br />

Zur Skin-Rejuvenation werden ablative und nicht-ablative Laser, Intensed<br />

Pulsed Light Systeme (Blitzlampen- oder IPL-Systeme), Radiofrequenz-<br />

und Plasma- Systeme eingesetzt. Ziel aller Therapieformen ist es,<br />

durch einen Kollagenumbau Falten und Narben zu glätten, die Hauttextur<br />

zu verbessern, Pigment-unregelmäßigkeiten zu beseitigen und die<br />

Kollagenneubildung zu stimulieren.<br />

Methodik: Behandelt wurden Falten, Aknenarben, Gefäß- und Pigmentstörungen<br />

sowie Hautunregelmäßigkeiten Über 600 Patienten erhielten<br />

ein ablatives Resurfacing und über 250 Patienten eine fraktionierte Laser<br />

Behandlung. Der Nachbeobachtungszeitraum beträgt 2 Monate bis 10<br />

Jahre. Behandlungserfolg, Nebenwirkungen und Auszeit werden einander<br />

gegenübergestellt. In Skin Resurfacing-Behandlungen von Gesicht<br />

und Hals wurden entweder CO 2 Laser (10600 nm) mit Er:YAG Laser<br />

(2940 nm) in normalem oder thermischem Modus in einer Sitzung kombiniert<br />

oder es wurde nur Er:YAG Laser verwendet als Einzel- aber auch<br />

als Seriell-Behandlung. Die fraktioniert ablativen Behandlungen erfolgten<br />

mit CO 2 und Er:YAG Laser als Einzel- meist als Seriell-Behandlung<br />

mit einem Intervall von 4 Wochen bis 6 Monaten. Die nicht ablativ fraktionierten<br />

Behandlungen erfolgtem mit Nd:YAG Laser 1440 nm und<br />

1320nm sequentiell in 1 Behandlung abgegeben bei Anwendung eines<br />

Luftkühlgeräts. Es erfolgten 3 bis 4 Behandlungen in einem Abstand von<br />

3 bis 4 Wochen. Nach allen Behandlungen wurde ein spezielles Hautpflegeprogramm<br />

mit Kupferpeptiden, Kojic Säure, Vitaminen und Sonnenschutz<br />

zur Optimierung des Ergebnisses und zur Minimierung von<br />

Nebenwirkungen und Auszeit angewandt.<br />

Ergebnis: Zur Behandlung von tiefen Falten und Aknenarben ist die Resurfacing-Behandlung<br />

mit CO 2 und Er:YAG Laser als Einzelbehandlung am<br />

effektivsten. Dem gegenüber stehen höchstes Komplikationsrisiko und<br />

postoperativer Aufwand für Patient und Arzt. Abtragungstiefe und Auszeit<br />

bis zur Reepithelisierung und zum Abklingen des Erythems stehen<br />

in direkter Korrelation. Mehrere Behandlungen sind bei fraktionierten<br />

CO 2 oder Erbium Laser Behandlungen notwendig, dafür ist die tatsächliche<br />

Auszeit mit Schuppung der Haut nur 4 Tage, die Komplikationsrate<br />

und der postoperative Aufwand sind signifikant geringer. Durch fraktionierte<br />

nicht-ablative Therapie mit 1320 nm und 1440 nm Nd:YAG<br />

Laser sequentiell kann ebenfalls eine Faltenreduzierung und Verfeinerung<br />

der Hautstruktur in einer Serie von 3 bis 5 Behandlungen erzielt<br />

werden. Von Vorteil ist die nur geringe Rötung für einige Stunden, die<br />

Komplikationsarmut und die Behandlungsmöglichkeit von Melasma.<br />

Durch Kombination der Lasersysteme kann das Resultat deutlich verbessert<br />

werden.<br />

Schlussfolgerung: Fraktionierte und klassische Resurfacing Laserbehandlungen<br />

sind sichere Methoden zur Gesichtsverjüngung. Es sind zusätzliche<br />

Möglichkeiten Hautalterung zu behandeln entweder als Laser Rejuvenation<br />

allein oder in Kombination mit ästhetischer Chirurgie.<br />

32 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 32 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V83 � Laserphotorejuvenation- Anwendung von<br />

IPL-Technologie und neuen „fractional“-Lasern<br />

Raghunath M<br />

Abteilung für Plastische, Hand- und rekonstruktive Mikrochirurgie, Caritas Krankenhaus Lebach<br />

Seit über zehn Jahren wird nicht-ablative Hautverjüngung mit Laseroder<br />

IPL-Technologie durchgeführt. Prinzip ist die Auslösung von Wundheilungsreaktion<br />

und Kollagenneogenese bei makroskopisch intakter<br />

Haut.<br />

Die neueste Entwicklung auf diesem Gebiet ist die sogenannte fraktionierte<br />

Laserbehandlung (fractional photothermolysis). Ursprünglich<br />

wurde dieser Ausdruck verwendet bei Infrarot-Lasern deren Licht in<br />

Microbeams aufgespalten wurde und multiple Mikroläsionen mit dazwischen<br />

liegenden intakten Hautbrücken erzeugte. Auch bei dem bekannten<br />

CO 2-Laser wird mittlerweile „fractional“-Technik angeboten, wobei<br />

man hier die zufällige Verteilung der Laserstrahlen auf einem Behandlungsfeld<br />

durch einen Scanner versteht, im Gegensatz zu den früher<br />

aneinander gereihten Spots.<br />

Seit 1998 wurden Patienten mit verschiedenen Technologien (IPL, IPL<br />

mit Radiofrequenzstrom, Infrarot-fractional-Laser und Fractional-CO 2-<br />

Laser) zur Photorejuvenation behandelt. Die verschiedenen Systeme<br />

werden vorgestellt und an Beispielen demonstriert. Die einzelnen Technologien<br />

haben beim Einsatz von Altersveränderungen an der Haut<br />

jeweils ihre Schwerpunkte.<br />

Während der CO 2-Fractional nur zur Verbesserung der Hauttextur,<br />

-porigkeit verwendbar ist, können IPL und IPL-RF sehr gut zusätzlich bei<br />

Couperose und IR-fractional vor allem bei Pigmentstörungen eingesetzt<br />

werden.<br />

Facialischirurgie<br />

V84 � Der freie myoadipöse Gracilislappen zur gleichzeitigen<br />

Rekonstruktion von mimischer Funktion und<br />

Weichteilkontur<br />

Frey M<br />

Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Chirurgische Universitätsklinik,<br />

Medizinische Universität Wien<br />

Meist nach Tumoroperationen im Bereich der Parotis und nach Bestrahlung,<br />

aber auch bei mit Weichteildefiziten vergesellschafteten angeborenen<br />

Gesichtslähmungen ist die Behebung des motorischen Defizits gleichzeitig<br />

mit dem Konturdefizit im selben Eingriff wünschenswert. Der M.<br />

gracilis kann an seinem proximalen Gefäßnervenstiel nicht nur als funktionelles<br />

Muskeltransplantat, sondern auch mit der darüber liegenden,<br />

über Gefäßperforatoren versorgten Fettgewebsinsel als zusammengesetztes<br />

freies Transplantat für diesen Zweck verwendet werden.<br />

Methode und Material:Bislang konnten wir bei insgesamt 5 PatientInnen diesen<br />

kombinierten Fett-Muskel-Lappen verwenden. Es wurden meist<br />

Weichteildefekte im Bereich des Kieferwinkels oder retromandibulär aufgefüllt.<br />

Neben der Behebung des vorbestehenden Volumensdefizites wurden<br />

die Fettanteile der Lappenplastik anschliessend an die kaudale Kante<br />

des funktionellen Muskeltransplantates positioniert, und so auch der<br />

durch den Muskel verursachte Niveausprung ausgeglichen.<br />

Ergebnisse: Alle kombinierten Transplantate heilten sowohl mit ihrem<br />

muskulären als auch ihrem Fettgewebsanteil vollständig ein. Das Perforatorgefäß<br />

erlaubte stets einen ausreichend großen Freiheitsgrad der<br />

Gewebepositionierung bei vorgegebener Position des Mukelanteiles.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 33 (2008)<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Durch den vaskularisierten Transfer kam es zu keinem Verlust von Fettvolumen<br />

und auch zu keinen Fettgewebsnekrosen. Optimale Symmetrie<br />

lässt sich besonders gut durch direkte Excision oder Liposuction anlässlich<br />

ohnehin notwendiger Nachkorrekturen im Rahmen der Reanimation<br />

des gelähmten Gesichtes erreichen.<br />

Zusammenfassung: Die Variante des myoadipösen Gracilislappens hat sich<br />

besonders beim gleichzeitigen Vorliegen von Gewebedefiziten im Rahmen<br />

der mimischen Rekonstruktion Gesichtsgelähmter bewährt. Das<br />

gute Ergebnis der motorischen Rekonstruktion kann noch durch Symmetrierung<br />

der Weichteilkontur ergänzt werden.<br />

V85 � Korrelation des Verlaufes elektrophysiologischer<br />

Parameter mit der mimischen Funktion bei freier funktioneller<br />

Muskeltransplantation bei Patienten mit<br />

Fazialisparese<br />

Michaelidou M 1 , Herceg M 2 , Schuhfried O 2 , Tzou Ch-J 1 , Pona I 1 , Hold A 1 , Koslowski A 1 , Sokullu F 1 ,<br />

Paternostro T 2 , Frey M 1<br />

1 Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie;<br />

2 Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Medizinische Universität Wien<br />

Ziel dieser Studie war herauszufinden ob der Verlauf der mimischen<br />

Funktion mittels Videoanalyse bei Patienten mit Facialisparese während<br />

der ersten achtzehn Monate nach freier funktioneller M. gracilis-Transplantation<br />

zur Wiederherstellung des Lächelns mit dem Verlauf elektrophysiologischer<br />

Parameter korreliert.<br />

Methode und Material: Sechzehn Patienten wurden nach freier funktioneller<br />

Muskeltransplantation zur Wiederherstellung des Lächelns in sechsmonatigen<br />

Intervallen bis zum achtzehnten postoperativen Monat sowohl<br />

mit dem System der drei-dimensionalen Videoanalyse als auch mittels<br />

Nadel-EMG und Reizstromuntersuchung untersucht. Mit dem System<br />

der drei-dimensionalen Videoanalyse wurde die Amplitude des Lächelns<br />

auf der gelähmten Seite mit der Amplitude des Lächelns auf der gesunden<br />

Seite verglichen und daraus das Verhältnis der beiden Amplituden<br />

zueinander als Index der dynamischen Symmetrie errechnet. Mittels<br />

Reizstromuntersuchung wurde der Chronaxie-Wert und mittels EMG<br />

das Reinnervationsstadium und die pathologische Spontanaktivität<br />

ermittelt.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Das Vorhandensein pathologischer Spontanaktivität<br />

wurde sechs Monate nach Muskeltransplantation bei 4 Patienten<br />

beobachtet. Bei fünf Patienten war die pathologische Spontanaktivität<br />

ab dem 6. Monat postoperativ nicht mehr nachzuweisen und diese<br />

fünf Patienten zeigten eine gute Regeneration der mimischen Funktion<br />

und erreichten einen überdurchschnittlich hohen Index der dynamischen<br />

Symmetrie (0,93 ± 0,42). Vier Patienten zeigten sechs Monate<br />

nach Muskeltransplantation pathologische Spontanaktivität. Bei drei<br />

davon verschwand diese achtzehn Monate nach Muskeltransplantation,<br />

aber dies korrelierte nur bei zwei Patienten mit einem verbesserten Index<br />

der dynamischen Symmetrie.<br />

Der Verlauf der Chronaxie über die ersten achtzehn postoperativen<br />

Monate korrelierte nur bei zehn Patienten mit der gemessenen Regeneration<br />

der mimischen Funktion, d.h. dass bei zunehmendem bzw. abnehmendem<br />

Index der dynamischen Symmetrie nur bei der Hälfte aller Patienten<br />

sich eine konstant abnehmende bzw. zunehmende Chronaxie<br />

zeigte.<br />

Das Reinnervationsstadium wurde mittels EMG ermittelt: am achtzehnten<br />

postoperativen Monat zeigten vier Patienten ein abgeschlossenes<br />

Reinnervationsstadium. Drei davon zeigten sechs Monate später klinisch<br />

keine weitere Dynamik des Index der dynamischen Symmetrie, ein Patient<br />

jedoch zeigte eine weitere Zunahme des Index der dynamischen Symmetrie.<br />

33


<strong>Abstracts</strong><br />

Diskussion: Ziel der freien funktionellen Muskeltransplantation ist die<br />

funktionelle Rekonstruktion des Lächelns, welche mit dem System der<br />

drei-dimensionalen Video-Analyse im Sinne einer Zunahme der Amplitude<br />

des Mundwinkels beim Lächeln gemessen wird. Dieses Endergebnis<br />

jedoch, wird in seinem Verlauf von vielen Faktoren bestimmt, welche<br />

nicht in ihrer Gesamtheit in den Messgrößen der EMG- oder der Reizstromuntersuchung<br />

widerspiegelt werden. Das EMG und die<br />

Reiz strom untersuchung widerspiegeln in erster Linie die Vorgänge der<br />

De- und Reinnervation des Muskeltransplantates, jedoch nicht mechanische<br />

Elemente der Rekonstruktion, welche maßgeblich das Endergebnis<br />

beeinflussen, wie z.B. die Ruhespannung des Muskels, der Winkel des<br />

Muskeltransplantates zum gewünschten Vektor der zu rekonstruierenden<br />

Bewegung, der Trainingsgrad des Muskels usw. Elektromyographie<br />

und Reizstromuntersuchung sind hilfreich als unterstützende Diagnostik<br />

in der Beurteilung eines mangelhaften Regenerationsverlaufs.<br />

V86 � Facialisparese und Knorpelanker<br />

Greulich M, Schober F, Haug D<br />

Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und Rekonstruktive Brustchirurgie, Marienhospital Stuttgart<br />

Fragestellung: Was leistet der Knorpelanker für die Bewegung der Nasolabialfalte?<br />

Material und Methode: Der Knorpelanker vor der Nasolabialfalte wurde von<br />

Eduard Schmidt erdacht und an unserer Klinik in fast allen Fällen von<br />

Facialisparese eingesetzt. Die OP-Technik wird im Detail dargestellt.<br />

Freies Muskeltransplantat und Zügelplastik werden als Alternativen zur<br />

Behandlung der Facialisparese gesehen. Sie haben auch verschiedene<br />

optimale Anwendungsfelder, d.h. freie Muskeltransplantate bei jungen<br />

Patienten mit geringer statischer Asymmetrie und Zügelplastiken bei<br />

Patienten jenseits des 6. Lebensjahrzehnts mit starker Asymmetrie. Im<br />

Zwischenfeld, d.h. für Erwachsene mittleren Alters mit ausgeprägter statischer<br />

Asymmetrie ist die Kombination von Zügelplastik und freiem<br />

Muskeltransplantat nach unserer Erfahrung sinnvoll.<br />

Ergebnisse: Von 1991 bis 2007 wurden in 108 Patienten wegen Facialisparese<br />

operiert, davon allein mit Muskeltransplantat 14 Patienten, mit<br />

Zügelplastik allein 80 Patienten sowie mit der Kombination von Zügelplastik<br />

und freiem Muskeltransplantat 14 Patienten. Es zeigt sich, dass<br />

nach Anwendung der Zügelplastik bei den Patienten die statische Asymmetrie<br />

effizient zu korrigieren war und, dass durch die zusätzliche freie<br />

Muskeltransplantation die dynamische Asymmetrie und die emotionale<br />

Kopplung nochmals erheblich verbessert wurde. Dies wird anhand von<br />

Fallbeispielen demonstriert. Für die gezielte Bewegung der Nasiolabialfalte<br />

war in jedem Fall der Knorpelanker wesentlich.<br />

V87 � Die Transplantation des M. obliquus externus<br />

abdominis zur Behandlung der Fazialislähmung<br />

Kuzbari R<br />

Abteilung für Plastische Chirurgie, Wilhelminenspital, Wien<br />

Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der Verwendung des M. obliquus<br />

externus abdominis-Lappen in der Behandlung der Fazialisparese.<br />

Dieser freie Muskellappen wird von einem Gefäßstiel und von multiplen<br />

motorischen Nerven versorgt. Er ermöglicht die unabhängige Rekonstruktion<br />

mehrerer mimischer Funktionen.<br />

Patienten und Methode: Fünf Patienten mit einseitiger, seit langem bestehender<br />

Fazialislähmung wurden behandelt. In einer ersten Operation<br />

wurden 3 Segmente des N. suralis entsprechend der Cross-Face-Technik<br />

transplantiert und mit einem Ast der Rami zygomatici und zwei Ästen<br />

der Rami buccales des kontralateralen gesunden N. facialis koaptiert.<br />

Nach Nervenregeneration, wurde in einer zweiten Operation ein freier<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Lappen, bestehend aus den kaudalen drei Ursprungszacken und den<br />

zugehörigen Fasern des M. obliquus externus zum Gesicht transplantiert.<br />

Die motorischen Nerven der Zacken wurden mit den Cross-Face-Nerventransplantaten<br />

koaptiert. Zwei Muskelzacken wurden zur Reanimation<br />

der unteren Gesichtspartie und eine Zacke zur Reanimation der Lidregion<br />

verwendet.<br />

Ergebnisse: Die intraoperative Elektrostimulation der einzelnen motorischen<br />

Nerven des Lappens zeigte eine isolierte Kontraktion des korrespondierenden<br />

Muskelsegments ohne signifikante Überlappung mit<br />

benachbarten Segmenten. Bei 2 der 5 Patienten konnte eine unabhängige<br />

Bewegung der Augen- und Mundregion rekonstruiert werden. Bei einem<br />

weiteren Patienten war en zwar Muskelkontraktionen feststellbar, diese<br />

waren aber zu schwach um eine Mundbewegung oder einen Lidschluss<br />

zu erzeugen. Bei den anderen 2 Patienten zeigte der transplantierte Muskel<br />

keine Kontraktionen. Hernien oder Vorwölbungen der Bauchwand<br />

wurden nicht beobachtet.<br />

Diskussion: Der M. obliquus externus abdominis-Lappen ermöglicht mit seinen<br />

separaten neuromuskulären Einheiten die unabhängige Rekonstruktion<br />

mehrerer mimischer Funktionen. Die Operation ist allerdings<br />

technisch schwierig. Besonders problematisch ist die Einpassung des Lappens<br />

im Gesicht, vor allem dann, wenn die Distanz zwischen dem Gefäßstiel<br />

und dem Eintrittspunkt der motorischen Nerven lang ist.<br />

V88 und V89 � ohne <strong>Abstracts</strong><br />

Nase – Ästhetik und Rekonstruktion<br />

V90 � Septorhinoplastik: Ein Immunsystem aus antimikrobiellen<br />

Peptiden schützt den Knorpel vor bakterieller<br />

Invasion<br />

Warnke PH1,2 , Hopfenziz M1 , Springer I1 , Kurz B3 , Wiltfang J1 1 2 Klinik für MKG-Chirurgie, Universität Kiel; Faculty of Health Sciences and Medicine, Bond University,<br />

Queensland, Australien; 3Institut für Anatomie, Universität Kiel<br />

Die Septorhinoplastik erfordert die Freilegung des knorpeligen Nasengerüsts.<br />

Bei starken Deformitäten z.B. bei der Korrektur von Spaltnasen<br />

werden häufig freie Ohrknorpeltransplantate eingesetzt. Warum ist es so,<br />

dass sich der Nasenknorpel und auch die Knorpeltransplantate nur selten<br />

infizieren, obwohl die kontaminierte Nasen- und Mundhöhle in<br />

direktem Bezug zum Operationsfeld stehen? Die fehlende Vaskularisierung<br />

des Knorpels sollte eine Infektion eigentlich begünstigen. Wir postulieren,<br />

dass ein bisher unentdecktes eigenes Immunsystem basierend auf<br />

antimikrobiellen Peptiden (Defensine) den Knorpel vor bakterieller<br />

Invasion schützen könnte.<br />

Acht Biopsien von Septumknorpel und drei Ohrknorpelbiopsien wurden<br />

bei Septorhinoplastiken gewonnen. Ebenfalls wurden 10 Septumknorpel-<br />

und 10 Ohrknorpelbiopsien von Leichen auf das Vorhandensein von<br />

antimikrobiellen Peptiden geprüft. Hierfür wurden immunhistochemische<br />

Färbungen gegen die drei humanen Beta Defensine hBD -1, -2, -3<br />

durchgeführt und die Immunreaktion semiquantitativ analysiert. Alle 3<br />

humanen Beta Defensine wurden entlang des Perichondriums von<br />

Nasen- und Ohrknorpel teilweise in deutlicher Ausprägung detektiert.<br />

Ebenfalls wurden Immunreaktionen innerhalb des Cytoplasmas von<br />

Chondrozyten gefunden.<br />

Die Studie zeigt erstmals, dass nasaler und auriculärer Knorpel über ein<br />

eigenes Immunsystem aus antimikrobiellen Peptiden verfügt. Dieses<br />

Abwehrsystem könnte der Grund für die klinisch nachweisbare gute<br />

Infektionsresistenz des Knorpels sein.<br />

34 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 34 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V91 � Spreader grafts bei Rhinoseptumplastiken –<br />

Indikationen und Techniken<br />

Rupprecht R 1 , Restel J 2 , Bromba M 1<br />

1 Klinik für Plastische Chirurgie, St. Josef-Hospital, Essen; 2 Praxisklinik für Plastische Chirurgie<br />

Königsallee, Düsseldorf<br />

Material: Spreader grafts wurden erstmals 1984 von Jack H. Sheen als<br />

„Methode zur Rekonstruktion des Daches des mittleren Nasengewölbes<br />

nach Rhinoseptumplastiken“ beschrieben. Das grundlegende Prinzip ist<br />

seither unverändert geblieben, die Operationstechnik wurde jedoch in<br />

Details verfeinert und erweitert, die Indikationen für spreader grafts<br />

wurden genauer definiert und die Bedeutung von spreader grafts in der<br />

Rekonstruktion des Nasendaches besser verstanden.<br />

Methode/Ergebnisse: Anhand von klinischen Beispielen werden die verschiedenen<br />

Indikationen für spreader grafts bei Rhinoseptumplastiken<br />

dargestellt. Hierbei wird auf die klassischen funktionalen und ästhetischen<br />

Indikationen der Korrektur einer Verengung der inneren Nasenklappe<br />

oder einer Inverted-V-Deformität umfassend eingegangen. Auch<br />

seltenere Indikationen wie die Korrektur eines open roof und Detailabwandlungen<br />

der Operationstechnik im Sinne von asymmetrischen spreader<br />

grafts, pistol grafts oder spreader septal extension grafts werden<br />

gezeigt. Unterschiede in der Operationstechnik bei endonasalem bzw.<br />

offenem Zugang werden dargestellt. Anhand der Literatur wird die Wertigkeit<br />

von spreader grafts bei Rhinoseptumplastiken diskutiert.<br />

Zusammenfassung/Diskussion: Die durch spreader grafts erzielbare physiologische<br />

Rekonstruktion des Nasendaches hat funktionale und ästhetische<br />

Bedeutung, dieses gilt sowohl für primäre Nasenoperationen als auch für<br />

Revisionsoperationen. Spreader grafts können über einen endonasalen<br />

Zugang eingebracht werden, ein offener Zugang ermöglicht jedoch eine<br />

deutlich präzisere Positionierung und Fixierung. Zudem können über<br />

einen offenen Zugang vielfältige Probleme an Nasenrücken und Nasenspitze<br />

durch in Form und Größe veränderte spreader grafts korrigiert<br />

werden. In den letzten Jahren ist die Wertigkeit von spreader grafts für<br />

langfristig gute funktionale und ästhetische Resultate nach Rhinoseptumplastiken<br />

zunehmend höher beurteilt worden. Manche Plastische<br />

Chirurgen verwenden spreader grafts bei mehr als 75 % ihrer Nasenoperationen.<br />

Spreader grafts sind eine wertvolle Operationstechnik bei<br />

Rhinoseptumplastiken, die ihren Platz im Operationsspektrum eines<br />

jeden Nasenchirurgen haben sollte.<br />

V92 � Anatomische und funktionelle Rekonstruktion des<br />

knorpeligen Nasenrückens nach Höckerabtragung durch<br />

Knorpellappen<br />

Mühlbauer W, Holm-Mühlbauer Ch<br />

Problem: Nach Abtragung eines Höckers entsteht ein „offenes Nasendach“.<br />

Der knöcherne Nasenrücken wird durch laterale Osteotomie und<br />

Infraktion geschlossen. Meist schließt sich dadurch auch der knorpelige<br />

Giebel. Zur Sicherheit können die erniedrigten Dreiecksknorpel mit Nähten<br />

an die neue Septumoberkante fixiert werden. Bei Langzeitbeobachtung<br />

stellen wir immer wieder fest, daß der knorpelige Nasenrücken<br />

dysproportional schmal wird und die Valvula nasi interna einengt. Als<br />

Vorbeugemaßnahme werden sogenannte „Spreitztransplantate“ (spreader<br />

grafts) aus dem Septum oder der Ohrmuschel empfohlen.<br />

Problemlösung: Anatomischen und funktionelle Rekonstruktion des knorpeligen<br />

Nasenrückens nach Höckerabtragung mit eingeschlagenen Knorpellappen<br />

aus den Dreiecksknorpeln.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 35 (2008)<br />

Methode: Vor der Höckerabtragung wird der knorpelige und knöcherne<br />

Nasenrücken sub-SMAS und submukös freigelegt. Dann werden die<br />

Dreiecksknorpel vom Septum abgetrennt und in ihrer Originalhöhe<br />

belassen. Anschließend werden die dorsale Septumkante auf die<br />

gewünschte Höhe reduziert und der knöcherne Höcker entsprechend<br />

abgetragen. Nach lateraler Osteotomie und Infraktion der knöchernen<br />

Pyramide werden die überstehenden Knorpelkanten der Dreiecksknorpel<br />

zum Septum hin eingerollt, durch Längsriffelung auf gleiche Höhe zur<br />

erniedrigten Septumkante gebracht und mit Nähten daran fixiert<br />

(=spreader flaps). Der rekonstruierte knorpelige Nasenrücken entspricht<br />

anatomisch und funktionell der natürlichen Form. Die Breite<br />

bleibt erhalten und die innere Nasenklappe offen.<br />

Ergebnisse: Bisher wurden 30 Patienten nach dieser Methode operiert. Der<br />

offenen Zugang (25 Patienten) machte dieses Vorgehen leichter und präziser.<br />

Diese Methode wird von den Autoren erst seit eineinhalb Jahren<br />

eingesetzt. Die Frühergebnisse waren optisch und funktionell überzeugend.<br />

In 2 Fällen mußte eine Unregelmäßigkeit am Übergang vom Knorpeligen<br />

zum knöchernen Nasenrücken sekundär geglättet werden.<br />

Schlußfolgerung: Die Dreiecksknorpellappen erlauben eine anatomisch wie<br />

funktionell weitgehend natürliche Rekonstruktion des knorpeligen<br />

Nasenrückens nach Höckerabtragung. Sie ersetzten die aufwändigeren<br />

spreader grafts aus dem Septum oder der Ohrmuschel als sogenannte<br />

spreader flaps.<br />

V93 � Die komplette Resektion der lateralen Flügelknorpel<br />

– ein falsches Konzept zur Verschmälerung der Nasenspitze<br />

mit funktionellen und ästhetischen Beeinträchtigungen<br />

Eichhorn-Sens J, Gubisch W<br />

Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Die komplette Resektion der lateralen Flügelknorpel mit dem Ziel, die<br />

Nasenspitze bei der ästhetischen Rhinoplastik zu verschmälern, führt oft<br />

zu schweren funktionellen und ästhetischen Beeinträchtigungen. Am<br />

häufigsten sind Funktionsstörungen der externen Nasenklappe, Veränderungen<br />

im Sinne eines alar pinch, retrahierte Nasenflügel, Asymmetrien<br />

der Nasenspitze, fehlende Nasenspitzendefinition und durch die<br />

resultierende Ptose der Nasenspitze eine Papageienschnabeldeformität.<br />

Methode und Material: In den Jahren von 1998 bis 2007 führten wir in unserer<br />

Klinik 1634 sekundäre Rhinoplastiken bei primär auswärts voroperierten<br />

Patienten durch. Bei 82 Patienten war es in der Voroperation zu<br />

einer Zerstörung des kaudalen Knorpelgerüstes gekommen. Um die<br />

Funktion der externen Nasenklappe wiederherzustellen und die ästhetischen<br />

Deformitäten zu korrigieren war es notwendig, die zerstörten anatomischen<br />

Strukturen zu rekonstruieren. Dabei verwendeten wir bevorzugt<br />

Septumknorpel, bei fehlender Verfügbarkeit Rippen- oder Ohrknorpel.<br />

Zur Rekonstruktion der Flügelknorpel wurden die sogenannte<br />

bending technique oder eine dome division technique und in Einzelfällen<br />

auch batten grafts benutzt. Die Befunde wurden prä- und postoperativ<br />

anhand der klinischen Untersuchung sowie standardisierter Fotografien<br />

analysiert sowie die subjektive Zufriedenheit der Patienten ermittelt.<br />

Ergebnisse: In allen Fällen konnten Definition und Projektion der Nasenspitze<br />

sowie die alar pinch Deformität korrigiert werden (100 %). Die<br />

Funktion der externen Nasenklappe wurde bei allen Patienten wiederhergestellt<br />

(100 %). Postoperativ kam es weiterhin zu einer deutlichen<br />

Verbesserung von Nasenspitzenasymmetrie (95,0 %) und Nasenspitzendeviation<br />

(76,5 %), der Retraktion der Nasenflügel (87,0 %) und der<br />

Ptose der Nasenspitze (85,7 %).<br />

Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 13,2 Monate.<br />

Achtundvierzig Patienten (59,8 %) bewerteten das Ergebnis der Revisi-<br />

35


<strong>Abstracts</strong><br />

onsoperation als Exzellent, 27 (32,9 %) als Sehr gut, 5 (6,1 %) als Gut<br />

und ein Patient (1,2 %) war nicht zufrieden.<br />

Zusammenfassung: Die komplette Resektion der lateralen Flügelknorpel in<br />

der Absicht, die Nasenspitze bei Patienten mit dicker Haut zu verschmälern,<br />

führt zu einer Funktionsstörung der externen Nasenklappe<br />

und zu ästhetischen Deformitäten. In diesen Fällen müssen die zerstörten<br />

anatomischen Strukturen der Nasenspitze wieder rekonstruiert werden,<br />

denn nur eine anatomisch korrekte Konfiguration geht mit einer<br />

physiologischen Funktion und der gewünschten Ästhetik einher.<br />

V94 � Sliding Technik – eine Methode zur Behandlung<br />

der Nasenspitzenüberprojektion<br />

Sandweg F, Gubisch W<br />

Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart<br />

Ein häufiges Problem bei Rhinoplastiken die eine Verkleinerung der Nase<br />

anstreben stellt die überprojizierte Nasenspitze dar. Sie kann isoliert oder<br />

im Rahmen einer Rhinomegalie, also einer in allen Dimensionen zu<br />

großen Nase auftreten. Zur Erniedrigung der überprojizierten Nasenspitze<br />

gibt es unterschiedliche Techniken. Wir bevorzugen die Sliding<br />

Technik, da sie neben der Erniedrigung gleichzeitig auch die Stabilisierung<br />

der Nasenspitze ermöglicht.<br />

Methode/Material: Zwischen Juli 1996 und Dezember 2007 wurden in unserer<br />

Abteilung für Plastische Gesichtschirurgie 4981 Rhinoplastiken<br />

durchgeführt. Bei 271 dieser Patienten bestand eine Nasenspitzenüberprojektion.<br />

Diese lag entweder isoliert (N=93) oder im Rahmen der Rhinomegalie<br />

(N=147) vor. Eine Asymmetrie der Nasenspitze wiesen 23<br />

Patienten auf, eine Fehlbildung der Flügelknorpel wurde bei 8 Patienten<br />

gefunden. Alle 271 Patienten wurden entweder mit medialen oder lateralen<br />

Sliding oder einer Kombination beider Techniken operiert.<br />

Ergebnisse: Ein laterales Sliding wurde in 125 Fällen, ein mediales in 109<br />

Fällen und ein unilaterales in 28 Fällen vorgenommen. Eine Kombination<br />

aus beiden Techniken war in 9 Fällen indiziert. Durch die Erniedrigung<br />

des Knorpelgerüstes entstand bei 20 Patienten ein Hautüberschuß,<br />

der ein Kolumellakürzung erforderte. Eine Nachuntersuchung<br />

unserer ersten 80 Patienten hatte zum Ziel, die Projektionsminderung zu<br />

quantifizieren. Diese Studie zeigte eine durchschnittliche Erniedrigung<br />

der Nasenspitze um 11 %.<br />

Zusammenfassung: Die Sliding Technik mit ihren Variationen ist sowohl<br />

eine sichere und verläßliche als auch eine logische und effektive Methode<br />

zur Erniedrigung der Nasenspitzenüberprojektion. Sie erlaubt mit ihrem<br />

variablen Einsatz zudem die Korrektur von Asymmetrien und Fehlbildungen<br />

der Flügelknorpel.<br />

V95 � Komplikationen und Komplikationsmanagement bei<br />

Verwendung von porösem Polyethylen in der ästhetischen<br />

Nasenchirurgie<br />

Jurk V 1 , Fischer H 2 , Gubisch W 2<br />

1 Klinik für Plastische Chirurgie, St. Josef-Krankenhaus Essen-Kupferdreh;<br />

2 Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart<br />

Ein stabiles und formschönes Nasengerüst ist die Grundvoraussetzung<br />

für eine gute Respiration und Ästhethik. In manchen Fällen, u. a. bei<br />

sekundärer Rhinoseptumplastik, können Teile des Nasenseptums oder<br />

der Flügel-/Dreiecksknorpel fehlen. Der Ersatz der fehlenden Strukturen<br />

sollte mit eigenem Knorpelgewebe (Septum, Ohrmuschelknorpel oder<br />

Rippenknorpel) erfolgen. Dies erfordert jedoch eine Erweiterung des<br />

Eingriffs durch Transplantathebung und exakte Formung des Transplantates,<br />

das sehr aufwendig sein kann. Alternativ werden alloplastische<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Materialien, wie z. B. poröses Polyethylen, in vorgefertigten Formen für<br />

die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten angeboten. Das kann den<br />

Operateur zu unkritischem Einsatz dieser Materialien in der Nasenchirurgie<br />

verleiten. Nicht selten treten schwere Komplikationen auf, die aufwendige<br />

Rekonstruktionsverfahren erfordern.<br />

Material und Methode: In den letzten beiden Jahren stellten sich 5 Patienten<br />

(männlich und Raucher) mit einer ausgedehnten und superinfizierten<br />

Columella-/Septumnekrose in unserer Klinik vor. Bei zwei Patienten<br />

wurden andernorts im Rahmen einer ästhetischen sekundären Rhinoseptumplastik<br />

vorgeformte Implantate aus porösem Polyethylen zur<br />

Rekonstruktion des vorderen Septums eingesetzt. Primär wurden die<br />

Patienten antibiotisch abgedeckt. Die operative Vorgehensweise wurde<br />

dem einzelnen Befund angepasst. Beim ersten Patienten wurde das<br />

Implantat in situ belassen und die Columella in mehreren Schritten mit<br />

einem vorumschnittenen paramedianen Stirnlappen rekonstruiert.<br />

Beim zweiten Patienten wurde das Implantat komplett entfernt und der<br />

vordere Septumanteil mit einem doppellagigen Ohrknorpelspan rekonstruiert<br />

und mit einem paramedianen Stirnlappen in mehreren Schritten<br />

gedeckt.<br />

Zusammenfassung: Der unkritische Gebrauch biokompatibler alloplastischer<br />

Materialien kann zu verschiedenen Komplikationen in der Nasenchirurgie<br />

führen. Die exakte Weichteildeckung des alloplastischen Materials<br />

bei Primäreingriffen und bei Versorgung von Komplikationen ist<br />

von größter Bedeutung. Eine sehr gute Rekonstruktionsmethode bei<br />

Columellanekrosen ist die Verwendung des paramedianen Stirnlappens,<br />

ggf. kombiniert mit autologem Ohrknorpel.<br />

V96 � Management des Ohrs als Spenderegion für<br />

Composite grafts zur Rekonstruktion an der Nase:<br />

Erfahrungen bei 110 Fällen<br />

Haug M 1 , Rieger U 1 , Pierer G 1 , Gubisch W 2<br />

1 Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Universitätsk Klinik für Wiederherstellende<br />

Chirurgie, Universitätsspital Basel; 2 Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart<br />

Die Verwendung von Composite Transplantaten vom Ohr zur Rekonstruktion<br />

von mehrschichtigen Defekten im Bereich der Nase ist eine etablierte<br />

und weit verbreitete Technik. In der aktuellen Literatur findet sich<br />

jedoch wenig Information zum Management im Bereich der Spenderegion<br />

am Ohr. Die vorgestellte retrospektive Studie beschreibt die Erfahrungen<br />

bei 110 Fällen unter besonderer Berücksichtigung von Planungsaspekten<br />

bei der Transplantatentnahme, Techniken zum Defektverschluss,<br />

Morbidität und Langzeitresultaten bezüglich funktioneller<br />

und ästhetischer Ergebnisse am Ohr.<br />

Patienten und Methode: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten bei<br />

110 Transplantatentnahmen am Ohr zur Rekonstruktion mehrschichtiger<br />

Defekte an der Nase aufgearbeitet. Folgende Punkte waren hierbei<br />

von Interesse: 1) Planungsaspekte zur Composite graft Entnahme am<br />

Ohr, 2) Qualität der diversen Techniken zum Defektverschluss am Ohr,<br />

3) Morbidität am Ohr, 4) Funktionelle und ästhetische Langzeitresultate<br />

an Ohr und Nase.<br />

Ergebnisse: Von 1992 bis 2005 wurden an zwei Zentren bei 97 Patienten<br />

insgesamt 110 Composite Transplantate zur Rekonstruktion von zweioder<br />

dreischichtigen Defekten an der Nase verwendet. 45 Transplantate<br />

wurden von der vorderen Helix, weitere 45 von der Concha ventral<br />

(Cavum conchae, cymba conchae), 18 von der Concha dorsal und 2 von<br />

der Fossa triangularis entnommen.<br />

Die Hautweichteil- und Knorpelrekonstruktion am Ohr erfolgte bei 43<br />

Fällen durch ein direktes Advancement, bei 66 Fällen war eine lokale<br />

Lappenplastik notwendig. Bei einem Patienten war nach Wundheilungsstörung<br />

eine Sekundärheilung verzeichnet worden.<br />

36 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 36 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Die Morbidität in der Spenderegion lag gesamthaft bei 4,5 %. Beobachtet<br />

wurde nach Entnahmen 4 verzögerte Wundheilungsverläufe durch<br />

Wundheilungsstörung und ein Abszess, welcher sekundär gespaltet<br />

wurde. Keine Perichondritis und keine Lappennekrose traten in dem<br />

Patientengut auf. 5 Composite Transplantate zeigten im Einheilungsverlauf<br />

entweder eine Epitheliolyse oder aber eine partielle Nekrose. Mittelund<br />

langfristig wurden von den behandelten Patienten keinerlei funktionelle<br />

und ästhetische Beeinträchtigungen angegeben.<br />

Zusammenfassung: Die Entnahme von Composite Transplantaten vom Ohr<br />

zur Rekonstruktion von mehrschichtigen Hautweichteildefekten an der<br />

Nase ist eine sicher, zuverlässige und komplikationsarme Technik, welche<br />

auch mittel- und langfristig am Ohr nicht zu funktionellen oder ästhetischen<br />

Beeinträchtigungen führt.<br />

V97 � Ist die Nasenrekonstruktion bei Wegener-<br />

Granulomatose kontraindiziert oder sinnvoll?<br />

Steiert A, Gohritz A 1 , Knobloch K 1 , Haubitz M 2 , Vogt PM 1<br />

1 Klinik für Plastische-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum Chirurgie; 2 Klinik für Nieren-<br />

und Hochdruckerkrankungen, Zentrum Innere Medizin, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Durch Zerstörung des knorpeligen Nasengerüsts führt die Wegener-Granulomatose,<br />

eine nekrotisierende Autoimmun-Vaskulitis, zu einer Sattelnasendeformität,<br />

die für die Betroffenen stark stigmatisierend und psychisch<br />

belastend ist. Der Sinn eines Wiederaufbaus der äußeren Nase<br />

wird aufgrund der Kortison-Medikation und der möglichen Wiederkehr<br />

der Entzündung kontrovers diskutiert.<br />

Ziel: Anhand eigener Ergebnisse und einer Literatur-Auswertung sollen<br />

die Ergebnisse einer Wiederherstellung der äußeren Nase bei dieser speziellen<br />

Indikation bewertet und diskutiert werden.<br />

Material und Methode: Zwischen 2003 und 2006 wurden an unserer Klinik<br />

bei 5 Patientinnen mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren eine solche<br />

Sattelnasendeformität korrigiert. Die Erkrankung befand sich in<br />

allen Fällen in Remission. Das Nasengerüst wurde stets nach offenem<br />

Zugang durch einen L-Span aus Rippenknorpel rekonstruiert. Zusätzlich<br />

wurde einmal ein Unterlid-Defekt mittels Esser-Lappen gedeckt und einmal<br />

eine Nasenflügel-Rekonstruktion mittels beidseitigen Nasolabial-<br />

Lappen durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Subjektiv wurde das Ergebnis viermal als gut oder sehr gut, einmal<br />

als befriedigend bewertet. Innerhalb des durchschnittlichen Untersuchungszeitraums<br />

von 3,5 Jahren blieb die rekonstruierte Nasenform<br />

erhalten, die Nasenatmung war frei. Bei keiner Patientin konnte eine<br />

Resorption des Knorpeltransplantates festgestellt werden.<br />

Die Literaturanalyse ergab insgesamt 18 Nasenrekonstruktionen bei<br />

Wegener-Granulomatose, davon 4 Einzelfallberichte, eine Arbeit mit 2<br />

und eine Serie von 13 Patienten. Bei einer Nachuntersuchungszeit von<br />

durchschnittlich 4 (maximal 15) Jahren traten in 3 Fällen Komplikationen<br />

ein. Das Ergebnis wurde letztlich in 17 der 18 Fälle als Erfolg gewertet.<br />

Schlussfolgerung: Nach Auswertung der eigenen Ergebnisse und der Angaben<br />

in der Literatur erscheint die Rekonstruktion des Nasengerüsts bei<br />

Wegener-Granulomatose, auch unter Immunsuppression, zumindest<br />

mittelfristig als sicher und effektiv, wenn die Krankheit „ausgebrannt“<br />

ist. Auch wenn die systemische Kortison-Medikation das Risiko einer<br />

Transplantat-Resorption erhöhen kann, scheint eine Wiederherstellung<br />

der Gesichtskontur gerechtfertigt, weil dadurch die Stigmatisierung<br />

beseitigt und so die psychische Verfassung der Betroffenen dieser chronischen<br />

Erkrankung verbessert werden kann.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 37 (2008)<br />

V98 � Defektdeckung-Nasenspitze – Vier OP-Techniken im<br />

Vergleich<br />

Wikarczyk B<br />

PAN-Klinik Köln<br />

Es werden vier Op-Techniken für die Defektdeckung im Nasenspitzenbereich<br />

vorgestellt. Es handelt sich im einzelnen um: 1) Rintala-Lappen,<br />

2) Verschiebeschwenklappen, 3) Rotationslappen von der Wange, 4)<br />

Rotationslappen vom Nasenrücken.<br />

Neben der prozentualen Aufteilung folgen die Stärken und Schwächen<br />

der einzelnen Techniken in Bezug auf die Größe und Lokalisation der<br />

Defekte mit eigenen Empfehlungen.<br />

Handchirurgie<br />

V99 � Klinische und radiologische Parameter bei der<br />

Diagnostik skapholunärer Bandschäden<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Megerle K, Pöhlmann S, Kloeters O, Germann G, Sauerbier M<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, BG-<br />

Unfallklinik Ludwigshafen – Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg<br />

Hintergrund: Die klinische und radiologische Diagnostik von Sc häden des<br />

skapholunären (SL-) Bandes stellt trotz zunehmender Verbesserungen<br />

der bildgebenden Verfahren nach wie vor eine große Herausforderung<br />

dar. Als nichtinvasive Diagnosekriterien sind im allgemeinen der Skaphoidverschiebetest<br />

nach Watson, der skapholunäre (SL-) Spalt, der SL-<br />

Winkel und der radiolunäre (RL-) Winkel akzeptiert. Der Einsatz dieser<br />

Parameter beruht im wesentlichen auf anatomischen Studien, Serienuntersuchungen<br />

an gesunden Handgelenken sowie kleinen klinischen Studien.<br />

In der vorliegenden Arbeit werden die genannten Kriterien in einer<br />

großen klinischen Serie mit tatsächlichen arthroskopischen Befunden<br />

korreliert.<br />

Patientengut und Methodik: In eine retrospektive Analyse wurden 399 Patienten<br />

(153 Frauen, 246 Männer, mittleres Alter 40 Jahre) eingeschlossen,<br />

die bei Verdacht auf eine Läsion des skapholunären Bandes zwischen<br />

Januar 2001 und Januar 2006 an der berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik<br />

Ludwigshafen arthroskopiert worden waren oder bei denen unabhängig<br />

von der präoperativen Verdachtsdiagnose arthroskopisch eine<br />

Läsion des skapholunären Bandes festgestellt worden war. Ausgeschlossen<br />

wurden Patienten mit kongenitalen Variationen sowie relevanten<br />

Vorschäden Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 43 (12 bis<br />

77) Monaten wurden der präoperative Watson-Test, die Weite des skapholunären<br />

Spalts sowie SL- und RL-Winkel im Seitenvergleich mit dem<br />

tatsächlichen Arthroskopiebefund korreliert. Zur statistischen Auswertung<br />

wurde der Chi-Quadrat-Test, Mann-Whitney-U-Test sowie der<br />

Pearson-Korrelationskoeffizient verwendet. Das Signifikanzniveau<br />

wurde mit 0,05 festgelegt.<br />

Ergebnis: In 296 Fällen fand sich eine relevante Läsion des SL-Bandes. Für<br />

den Watson-Test ergab sich dabei ein positiver prädiktiver Wert von 0,73<br />

(Sensitivität 50 %, Spezifität 57 %). Bei vollständig rupturiertem SL-<br />

Band fand sich ein durchschnittlicher SL-Winkel von 63° (30° bis 100°)<br />

sowie ein SL-Spalt von 4 mm (3 mm bis 9 mm) Breite. Aussagekräftiger<br />

für den tatsächlichen Bandschaden war jedoch eine Dorsalrotation im<br />

Sinne einer DISI-Stellung des Os lunatum (Sensitivität 70 %).<br />

Diskussion: Die Handgelenksarthroskopie stellt nach wie vor den Goldstandard<br />

bei der Diagnostik von SL-Bandschäden dar und ist auch bei<br />

hochgradigem klinischem Verdacht unverzichtbar. Insbesondere bei<br />

laxen Bandverhältnissen ist die Aussagekraft des Watson-Tests einge-<br />

37


<strong>Abstracts</strong><br />

schränkt. Eine Vergrößerung des SL-Winkels durch vermehrte Palmarflexion<br />

des Skaphoids ohne dorsale Rotation des Os lunatum deutet meist<br />

nicht auf eine SL-Bandverletzung hin.<br />

V100 � Versorgung von akuten Skaphoidfrakturen durch<br />

einen vaskularisierten Radiusspan<br />

Pelzer M 1 , Kakinoki R 2 , Bishop AT 3 , Shin AY 1<br />

1 Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum,<br />

Ludwigshafen. 2 Department of Orthopaedic Surgery, Graduate School of Medicine, Kyoto University,<br />

Japan. 3 Mayo Clinic, Department of Orthopaedic Surgery, Division of Hand Surgery, Rochester,<br />

Minnesota, USA<br />

Es ist bekannt, dass proximale oder Trümme rfrakturen des Skaphoids<br />

aufgrund der kompromittierten oder durchbrochenen Durchblutung,<br />

eher zu Pseudarthrosen neigen. In diesem Fall ist der vaskularisierte<br />

Radiusspan eine häufige therapeutische Option. Der vaskularisierte<br />

Radiusspan zur Versorgung akuter Skaphoidfrakturen ist in der Literatur<br />

bislang noch nicht erwähnt.<br />

Methode: In 6 Fällen einer akuten Skaphoidfraktur (proximaler Pol oder<br />

Trümmerfraktur), die mit einem vaskularisierten Radiusspan behandelt<br />

wurden, wurde eine retrospektive Analyse in Bezug auf Beweglichkeit,<br />

Kraft und Zeit bis zur Heilung durchgeführt.<br />

Ergebnisse: 4 Patienten mit dislozierter proximaler Fraktur, eine nicht-dislozierte<br />

proximale Fraktur und eine Trümmerfraktur wurden mit einem<br />

1,2 ICSR Span vom distalen Radius behandelt. Die Zeit bis zur Knochenheilung<br />

betrug 5,6 ± 1,1 Wochen. Die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit<br />

betrug 5,6 ± 3,1 Monate mit einer Beweglichkeit im Vergleich<br />

zur Gegenseite in der Dorsalextension von 86 ± 9 %, Palmarflexion<br />

73 ± 8 % und grober Kraftgriff 92 ± 13 %. Alle Patienten waren<br />

sehr zufrieden, Komplikationen wurden nicht gesehen. Sekundäreingriffe<br />

waren im Verlauf nicht notwendig.<br />

Schlussfolgerung: Die frühe Anwendung von vaskularisierten Knochenspänen<br />

bei akuten proximalen Kahnbeinfrakturen oder solchen mit großer<br />

Trümmerzone zeigte eine gute Frakturheilung mit guter postoperativer<br />

Funktion. Der vaskularisierte Radiusspan sollte daher bei Skaphoidfrakturen,<br />

bei denen mit einer verschlechterten Heilung aufgrund der eingeschränkten<br />

Vaskularität gerechnet wird in Erwägung gezogen werden.<br />

V101 � Indikationen und therapeutische Möglichkeiten der<br />

Handgelenksarthroskopie bei unklaren Handgelenkschmerzen<br />

Deiler St, Hagn F, Volkmer E, Hellers J, Kunzelmann M<br />

Chirurgische Klinik Innenstadt der LMU München, Hand- und Plastische Chirurgie, München<br />

Zielsetzung: Bei zahlreichen posttraumatischen oder spontan aufgetretenen<br />

Handgelenksschmerzen lassen sich trotz Röntgen- und Kernspindiagnostik<br />

keine sicheren therapiefähigen Ursachen finden. Der entscheidende<br />

weitere diagnostische Schritt ist hier die Handgelenksarthroskopie mit<br />

ihren gleichzeitigen Möglichkeiten von Diagnostik und minimal invasiver<br />

Therapie. Ein Algorithmus für die Behandlung von unklaren Handgelenksschmerzen<br />

unter Einbeziehung der Handgelenksarthroskopie<br />

wird dargestellt.<br />

Methodik: 45 Patienten mit unklaren Handgelenksschmerzen (15 nach frischen<br />

Traumen und 30 mit länger zurückliegenden Traumata) wurden<br />

nach einer durchgeführten Handgelenksarthroskopie bezüglich der Übereinstimmung<br />

von arthroskopischer und bildgebender Diagnostik und<br />

bezüglich der Vorteile für den Patienten durch die arthroskopisch mögliche<br />

minimal invasive Therapie ausgewertet.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Ergebnis: Bei hoher Übereinstimmung der radiologisch und arthroskopisch<br />

diagnostizierten Verletzungsregion im Handgelenk (96 %) konnte<br />

das Verletzungsausmaß und die genaue Einschätzung der erforderlichen<br />

Therapie in allen Fällen erst arthroskopisch geklärt werden. Bei 74 %<br />

war eine alleinige arthroskopische Therapie erforderlich, bei 14 %<br />

konnte die Indikation für einen weiteren offenen operative Eingriff<br />

gestellt werden und bei 12 % fanden sich arthroskopisch keine therapiebedürftigen<br />

Schäden. Durch die alleinige arthroskopische Therapie<br />

konnte die Schmerzsymptomatik im Mittel um 3 Punkte auf der analogen<br />

Schmerzskala reduziert werden.<br />

Schlussfolgerung und Diskussion: Die Handgelenksarthroskopie ist eine wesentliche,<br />

minimal invasive diagnostische und therapeutische Methode bei<br />

der Behandlung von unklaren Handgelenkschmerzen.<br />

V102 � Subjektive und funktionelle Ergebnisse nach<br />

arthroskopisch versorgter Palmer 1B Diskusläsion<br />

Unglaub F 1,2 , Wolf MB 1 , Hahn P 1 , Horch RE 2 , Reiter A 1<br />

1 Handchirurgie, Bad Rappenau, 2 Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen<br />

Zielsetzung: Ziel dieser prospektiven Studie war es, subjektive und funktionelle<br />

Ergebnisse von Patienten mit arthroskopisch versorgten Palmer<br />

Typ 1B Läsionen zu ermitteln. Weiterhin wurden die klinischen Ergebnisse<br />

mit der statischen und dynamischen Ulnalänge verglichen.<br />

Patienten und Methoden: 46 Patienten mit arthroskopisch versorgter Palmer<br />

Typ 1B Läsionen wurden klinisch nachuntersucht Davon waren 23 Patienten<br />

männlichen und 23 Patienten weiblichen Geschlechts. Das Durchschnittsalter<br />

betrug 34 Jahre (10 bis 58 Jahre). Die durchschnittliche<br />

Nachuntersuchungszeit betrug 11 Monate (6 bis 23 Monate). Der Zeitraum<br />

zwischen Verletzung und arthroskopischer Naht lag bei 9,7 Monaten.<br />

Alle Patienten litten unter ulnarseitigen Handgelenksschmerzen.<br />

Eine arthroskopische Inside-outside Nahttechnik wurde eingesetzt, um<br />

die Palmer 1B Läsion zu versorgen. Bewegungsausmaß, Grobkraft,<br />

Schmerz, Modified Mayo Wrist Score, DASH Score, und die Ulnalänge<br />

(statisch und dynamisch) wurden im Rahmen der Studie bestimmt.<br />

Ergebnisse. Die Schmerzsymptomatik konnte reduziert werden. Zusätzlich<br />

fand eine Zunahme der Grobkraft statt. Das postoperative Bewegungsausmass<br />

des Extensions/Flexionsbogens betrug 93 % zur kontralateralen<br />

Seite. Die Radial-/Ulnarabduktion war 90 % und der Pronation/Supinationsbogen<br />

war 97 % der gesunden Seite. Es konnte jedoch<br />

keine Korrelation zwischen Ulnalänge und klinischen Ergebnissen festgestellt<br />

werden. Basierend auf dem Modified Mayo Wrist Score wurde<br />

das Ergebnis von 22 % der Patienten als exzellent klassifiziert. 41 % der<br />

Ergebnisse konnten als gut und 27 % als befriedigend eingestuft werden.<br />

Ein schlechtes Ergebnis wurde bei 10 % der Patienten festgestellt. Insgesamt<br />

konnte ein zufriedenstellendes Ergebnis bei 90 % der Patienten<br />

erreicht werden.<br />

Schlussfolgerung. Die arthroskopische Versorgung von Palmer Typ 1B<br />

Läsionen erzielt zufriedenstellende klinische Ergebnisse. Bei 63 % der<br />

Patienten konnten gute bis exzellente Resultate erzielt werden. Postoperativ<br />

konnte ein größeres Bewegungsausmaß, erhöhte Grobkraft und<br />

Schmerzlinderung festgestellt werden. Eine ulna-neutrale oder ulna-positive<br />

Varianz stellt keine Kontraindikation für die arthroskopische Versorgung<br />

dar und verlangt nicht nach einer gleichzeitigen Ulnaverkürzung.<br />

Eine Verlängerung der Zeitspanne zwischen Verletzung und Arthroskopie<br />

wirkte sich nicht negativ auf klinische Ergebnisfaktoren aus.<br />

38 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 38 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V103 � Der postoperative Effekt einer standardisierten<br />

Kälte- und Kompressionsbehandlung nach Handgelenks -<br />

arthroskopie<br />

Meyer-Marcotty MV, Knobloch K, Jokuszies A, Jüngling O, Vogt PM<br />

Plastische, Hand- Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Vor dem Hintergrund fehlender Hinweise zur Dosierung von Kälte und<br />

Kompression nach durchgeführter Handgelenksarthroskopie nach evidenz-basierten<br />

Kriterien soll der Einfluß einer Kälte- und Kompressionsbehandlung<br />

auf das frühpostoperative Ergebnis untersucht werden.<br />

Wir untersuchen 50 Patienten im Rahmen einer prospektiv randomisierten<br />

Pilotstudie, von denen je 25 Patienten mit bzw. ohne<br />

Kälte/Kompressionsanwendung behandelt wurden.<br />

Material und Methoden: 50 Patienten, bei denen die Indikation zu einer Handgelenksarthroskopie<br />

im Rahmen unserer Sprechstunde gestellt worden<br />

war, wurden in die Pilotstudie eingeschlossen. Mittels CryoCuff-Manschette<br />

und integriertem Kühlbehälter der Firma DonJoy Orthopedics<br />

wurde peri- und postoperativ für jeweils 3x10 Minuten 2 mal pro Tag für<br />

8 Tage eine standardisierte Kühlung und Kompression angelegt. Vom<br />

Patient wurde parallel ein Schmerztagebuch analog der visuellen Analogskala<br />

VAS 0-10 geführt. Die Schwellung beider oberer Extremitäten<br />

wurde durch eine Wasserverdrängungsmessung präoperativ und bis zum<br />

8. postoperativen Tag aufgezeichnet.<br />

Ergebnisse: In der CryoCuffgruppe zeigte sich ein nur geringer Anstieg der<br />

Schmerzhaftigkeit am 1. postoperativen Tag (3,6 VAS auf 3,9 VAS). Im<br />

Vergleich dazu nahm die Schmerzhaftigkeit in der Kontrollgruppe am 1.<br />

postoperativen Tag deutlich zu (von 4,9 VAS auf 5,9 VAS). Während sich<br />

in der CryoCuff-Gruppe im Vergleich präoperativ zum 1. postoperativen<br />

Tag eine deutliche Reduktion der Schwellung zeigte (963 ml auf 913 ml),<br />

nahm die Schwellung in der Kontrollgruppe von 919 ml auf 933 ml zu.<br />

Schlussfolgerung: Die standardisierte CryoCuff-Anwendung nach Handgelenksarthroskopie<br />

führt in der frühen postoperativen Phase zu einer ausgeprägteren<br />

Schmerzreduktion im Vergleich zur Kontrollgruppe. Dies<br />

geht einher mit einer Schwellungsabnahme im Vergleich zur Kontrollgruppe.<br />

Bei sehr einfacher Handhabung und fehlenden Nebenwirkungen<br />

des CryoCuff-Systems ist ein routinemäßiger Einsatz aufgrund dieser<br />

Daten sinnvoll.<br />

V104 � Rechtfertigen begleitende Nervenverletzungen<br />

eine Verzögerung der frühen dynamischen Nachbehandlung<br />

von Beugesehnenverletzungen der Hand?<br />

Lohmeyer JA, Siemers F, Machens H-G, Mailänder P<br />

Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte,<br />

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck<br />

Hintergrund: Zur Nachbehandlung kombinierter Verletzungen von Beugesehnen-<br />

und Nerven der Hand finden sich keine einheitlichen Empfehlungen.<br />

Ziel dieser Studie ist eine Erhebung unter deutschen handchirurgischen<br />

Zentren, in welcher Form das zusätzliche Vorliegen von<br />

Nervenverletzungen die frühe dynamische Nachbehandlung nach Beugesehnen<br />

verletzung beeinflusst.<br />

Material und Methoden: Die Datenerhebung erfolgte über einen standardisierten<br />

Fragebogen zur Nachbehandlung isolierter und kombinierter Sehnen-<br />

und Nervenverletzungen, der an alle Mitglieder der DGH, <strong>DGPRÄC</strong><br />

und der Sektion Handchirurgie der DGU versandt wurde.<br />

Ergebnisse: In den betrachteten 40 Zentren werden jährlich etwa 73000<br />

Patienten handchirurgisch versorgt. Während sich 55 % für eine unver-<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 39 (2008)<br />

zögerte dynamische Nachbehandlung aussprachen, stellten die andern<br />

Zentren die frühe Mobilisation aufgrund begleitender Nervenverletzungen<br />

zeitlich zurück.<br />

Schlussfolgerung: Wir fanden keine einheitlichen Behandlungsvorgaben.<br />

Vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur scheint eine unverzögerte<br />

frühdynamische Nachbehandlung auch nach Rekonstruktion begleitender<br />

Nervenverletzungen gerechtfertigt, insbesondere da die übliche<br />

Schienenbehandlung durch die initiale Beugestellung die Spannung auf<br />

die Nervenkoaptation reduzieren hilft.<br />

V105 � Fingerendgelenksarthrodesen: Mehr Patientenkomfort<br />

durch Verwendung von Formgedächtnisklammern<br />

Zajonc H, Bannasch H, Penna V, Kalash Z, Stark GB<br />

Abteilung Plastische- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Die Arthrodese des Fingerendgelenkes stellt eine häufige Therapieoption<br />

des irreparablen Gelenkverschleiß dar. Bei Versagen der konservativen<br />

Behandlung ist die Indikation zur Arthrodese zu stellen. Die Stellung, in<br />

Abhängigkeit der Bedürfnisse der Patienten, reicht von 0° Extension bis<br />

zu 15° Flexion.<br />

Patienten und Methoden: Wir führen in unserer Abteilung jährlich durchschnittlich<br />

50 Endgelenksversteifungen durch. Die häufigste Indikation<br />

ist die idiopathische Heberden-Arthrose. Es werden verschiedenste<br />

Osteosynthesetechniken angewandt. Nachteilig sind vor allem Schmerzen<br />

und Mißempfindungen im Bereich der Metallenden und die vorgegebenen<br />

Arthrodesenwinkel. Seit April 2007 haben wir 17 Endgelenks-<br />

arthrodesen durch eine Formgedächtnisklammer (Fa. Memometal®) stabilisiert.<br />

Dabei handelt es sich um einen intramedullären Kraftträger, der<br />

in verschiedenen Winkelgraden erhältlich ist. Nach Vorbereitung des<br />

Marklagers wird die Klammer in gekühltem Zustand eingebracht, danach<br />

wird die Arthrodese ca. 60 Sekunden unter axialer Kompression gehalten.<br />

Durch die Körpertemperatur kommt es zum Erwärmen des Bimetalls<br />

und damit zum Aufspreizen der Klammer. Dadurch wird die Stellung<br />

unter Kompression gehalten. Die Arthrodese ist bewegungsstabil,<br />

eine Ruhigstellung des Fingers in der postoperativen Nachbehandlung ist<br />

nicht erforderlich. Die knöcherne Durchbauung wird wie bei den anderen<br />

Fixationsformen im Mittel nach 7 Wochen erzielt. Eine Metallentfernung<br />

entfällt.<br />

Ergebnisse: 15 der 17 Endgelenksarthrodesen zeigten einen komplikationslosen<br />

Verlauf. Nach knöcherner Konsolidierung, die im Mittel nach<br />

7 Wochen nachzuweisen war, zeigten die Patienten einen uneingeschränkten<br />

Faustschluß. Eine Patientin zeigte eine oberflächliche Infektion,<br />

die durch intravenöse Antibiotikagabe beherrscht wurde. Bei einer<br />

Patientin musste die Arthrodese durch Drahtcerclage komplettiert werden.<br />

Schlussfolgerung: Wir sehen in der Verwendung dieses neuen Osteosynthesematerials<br />

eine deutliche Steigerung des Patientenkomforts. Es kann ein<br />

Arthrodesewinkel erzielt werden, der individuell an den Anspruch des<br />

Patienten angepasst ist. Eine frühfunktionelle Nachbehandlung ohne<br />

Immobilisierung ist möglich, eine Metallentfernung nicht erforderlich.<br />

Bei komplett intramedullärer Implantatlage werden Missempfindungen,<br />

Schmerzen, Schwellungen und Hautirritationen auf Grund des Osteosynthesematerials<br />

vermieden.<br />

39


<strong>Abstracts</strong><br />

V106 � Osteocartilaginäre Transplantate<br />

Greulich M, Jaminet P, Kuipers Th, Schober F<br />

Marienhospital Stuttgart<br />

Fragestellung: Bei Defektverletzungen des Gelenkknorpels von Fingergelenken<br />

haben wir osteocartilaginäre Transplantate angewandt. Die vorgestellte<br />

Serie soll zeigen unter welchen Bedingungen sich Arthrodesen<br />

durch osteocartilaginäre Transplantate vermeiden lassen.<br />

Material und Methode: Es werden 15 Fälle aus den Jahren 2000 bis 2007 vorgestellt,<br />

bei denen osteocartilaginäre Transplantate zum Ersatz von Knorpeldefekten<br />

an den Finger-Mittel- und -Grundgelenken benutzt wurden.<br />

Es kamen die Köpfchen von Zehen-Grundgliedern oder Zehen-Mittelgliedern,<br />

gelegentlich zusammen mit Strecksehnenanteilen zur Anwendung.<br />

Ergebnisse: Wichtige technische Details sind: Osteocartilaginäre Transplantate<br />

sind Composite Grafts, deren knöcherner Anteil eine Dicke von<br />

2-3 mm nicht überschreiten soll. Dieser muss solide fixiert werden, um<br />

die Blutversorgung vonseiten des Knochens schnell und zuverlässig<br />

sicherzustellen. Der Knorpel braucht für seine Ernährung die synoviale<br />

Höhle des Gelenkes.<br />

Die Beweglichkeit kann in Einzelfällen das volle Ausmaß des Gelenkes<br />

erreichen. Sie hängt jedoch vor allem von den Begleitverletzungen am<br />

Kapselapparat und an den Sehnen ab.<br />

Die rasche Konsolidierung des Knochens konnte im Röntgenbild in allen<br />

Fällen nachgewiesen werden. Die Arthrodese konnte in allen Fällen vermieden<br />

werden. Offen ist die Frage in welchem Umfang der übertragene<br />

Knorpel kurzfristig und langfristig überlebt.<br />

V107 � Der Einsatz gerinnungsaktiver Pharmaka bei freien<br />

Leistenlappenplastiken mit akuter sekundärer venöser<br />

Stase im Rattenmodell<br />

Wallmichrath JC, Birk C, Eichhorn M, Baumeister RGH, Frick A<br />

Plastische, Hand- und Mikrochirurgie, Klinikum Großhadern der Universität München<br />

Freie mikrochirurgische Transplantate sind im postoperativen Verlauf<br />

bedroht durch Thrombose oder Vasospasmus. Sie reagieren dabei deutlich<br />

empfindlicher auf Ischämie/Reperfusion als gestielte Lappenplastiken.<br />

Das Risiko von Lappennekrosen kann durch Optimierung der Operationstechnik<br />

als auch durch medikamentöse Einflussnahme auf<br />

Hämostase, Rheologie und Vasomotorik reduziert werden. In unserer<br />

Studie wurden die Effekte von Heparin sowie eines Fibrinolytikums<br />

(rtPA, recombinant tissue plasminogen activator) auf das Überleben frei<br />

transplantierter adipokutaner Lappenplastiken mit sekundärer akuter<br />

venöser Stase untersucht.<br />

Material und Methoden: Bei unvorbehandelten männlichen Sprague Dawley-<br />

Ratten wurden Leistenlappentransplantate standardisierter Größe<br />

mikrochirurgisch an die großen Halsgefäße transplantiert. Nach 24 Stunden<br />

wurden die Stielgefäße reexploriert und die Lappenarterie katheterisiert.<br />

Hierüber wurde entweder keine Infusion (Gruppe A, n=10),<br />

Vollelektrolytlösung (Gruppe B, n=10), Heparinlösung (Gruppe C,<br />

n=10) oder rtPA-Lösung (Gruppe D, n=10) infundiert und danach<br />

durch Abklemmen der Lappenvene eine 35-minütige temporäre akute<br />

venöse Stase gesetzt. Die Transplantate sowie die kontralaterale Leistenregion<br />

wurde nachfolgend mittels Intravitalmikroskopie untersucht<br />

und im weiteren Verlauf über 14 Tage makroskopisch beurteilt.<br />

Ergebnisse: Alle Tiere der Gruppe A entwickelten eine komplette Lappennekrose.<br />

In Gruppe B zeigten 10 %, in Gruppe C 80 % und in Gruppe D<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

60 % eine vitale Lappenplastik zu Versuchsende. Eine venöse Thrombose<br />

war in den Gruppen A-D zu Reperfusionsbeginn intraoperativ klinisch<br />

nachweisbar bei 10/10, 9/10, 2/10 bzw. 0/10 Tieren.<br />

Experimentelle Chirurgie<br />

V108 � Angiogenese in der Plastischen Chirurgie:<br />

Aussprossung, Intussuszeption, Regression, Persistenz.<br />

Vaskuloangiogenese Vorwärts, Seitwärts, Rückwärts<br />

Polykandriotis E 1 , Euler S 1 , Arkudas A 1 , Pryymachuk G 1 , Rath S 1 ,<br />

Lametschwandtner A 2 , Horch RE 1 , Kneser U 1<br />

Plastische und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen<br />

Unter pro-angiogenetischen Bedingungen dehnt sich ein Gefäßgeflecht<br />

durch aussprossende- und nicht aussprossende Vaskuloangiogenese zu<br />

einem sehr dichten kapillären Netzwerk aus. Nach Beginn dieses Prozess<br />

es besteht ein Zeitfenster der neokapillären Entwicklungsplastizität an<br />

dessen Ende ein optimales Perfusionssystem entwickelt ist. Diese<br />

Umbauvorgänge werden am Beispiel eines axial gerichteten dreidimensionalen<br />

Gefäßnetzwerkes analysiert und im Kontext eines bioartifiziellen<br />

Organoiden diskutiert.<br />

Material und Methoden: Bei 18-Lewis Ratten wurde für diese Studie ein AV-<br />

Loop unter Einsatz einer Isolationskammer und einer dreidimensionalen<br />

porösen Hartmatrix konstruiert. Die Tiere wurden in 3 Zeitgruppen<br />

aufgeteilt, wobei die Explantationsintervalle von 2, 4 und 8 Wochen<br />

gewählt wurden. Für die Studie kamen Histologie nach Tuscheninjektion,<br />

Immunhistologie für α-SMA und Lectin, Morphometrie sowie<br />

Rasterelektronmikroskopie von Ausgusspräparaten zum Einsatz.<br />

Ergebnisse: Im Verlauf kam es zu einem Anstieg des prozentuellen Anteiles<br />

der Gefäße an der Gesamtquerschnittsfläche in sämtlichen Abschnitten<br />

der Gefäßschleife. Dagegen erreichte die absolute Anzahl der Gefäße<br />

ein Maximum nach 4 Wochen mit anschließender Abnahme bis zur 8.<br />

Woche. Es wurde ein Anstieg der Kalibervarianz der Gefäße als Parameter<br />

eines maturierenden Perfusionssystems über den Studienzeitraum<br />

verzeichnet. Die Neokapillaren wurden als Lectin-positiv in allen<br />

Abschnitten dargestellt, wobei die α-SMA-positive perivaskuläre Zellelemente<br />

erst nach 8 Wochen bei allen Neogefäßen nachweisbar waren.<br />

Nicht-gefäßgebundene Perizyten waren zu allen Zeitpunkten vorhanden.<br />

Intussuszeption und Aussprossung als Modi der Angiogenese wurden<br />

gleichzeitig beobachtet.<br />

Diskussion: Eine differenzierte Auswertung der Gefäßdichte und der Kalibervarianz<br />

in einem neuen Gefäßnetzwerk kann sowohl Hinweise über<br />

die vorangegangene vaskuloangiogenetische Aktivität als auch das Entwicklungsstadium<br />

dieses Geflechtes geben. Obwohl im klassischen<br />

Angiogenesemodell das Vorhandensein von perivaskulären Zellen als ein<br />

Reifungshinweis gilt, deutet die Anwesenheit von Perizyten im Interstitium<br />

auf eine mögliche kontextabhängige Rolle dieser Elemente hin. Die<br />

Prinzipien der Binnenanordnung sind nicht ausschließlich genetisch<br />

kodiert, sondern treten infolge einer komplexen Interaktion von hämodynamischen<br />

Wirkungen und epigenetischen Prozessen in Abhängigkeit<br />

der oben genannten Effekte auf.<br />

40 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 40 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V109 � Verbesserte In-vitro-Kultivierung von EPC als Basis<br />

für einen Dermisersatz mit erhöhtem angiogenetischen<br />

Potential<br />

Grieb G, Gröger A, Vollmar A, Steinberger H, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum<br />

der RWTH Aachen<br />

Die Verwendung von künstlichem Hautersatz nimmt in der heutigen Plastischen<br />

Chirurgie einen hohen Stellenwert ein. Allerdings verfügen die<br />

bisher kommerziell erhältlichen Produkte über ein nur sehr niedriges<br />

angiogenetisches Potential. Endotheliale Vorläuferzellen (EPC) stellen<br />

ein neues vielversprechendes Zellreservoir für Tissue Engineering von<br />

vaskulären Strukturen dar. In dieser Studie testeten wir Fibrin als optimiertes<br />

Scaffold für EPC und potentiellen zukünftigen Dermisersatz.<br />

Material und Methoden: Humane EPC werden aus peripherem Blut durch<br />

Zentrifugierung und CD34 positive Selektion nach Asahara et al. isoliert<br />

und auf Fibrin für eine Dauer von 3, 5 und 10 Tagen ausgesät. Zusätzlich<br />

erfolgt in weiteren Versuchsreihen die Zugabe von Erythropoetin<br />

(EPO), Granulocyte monocyte-colony stimulating factor (GM-CSF) oder<br />

Hepatocyte growth factor (HGF) in das Zellmedium. Die Zellvitalität und<br />

-toxizität werden durch den Cell-titer-blue-test und Cell-tox-test ermittelt.<br />

Weiterhin erfolgt eine Bestimmung der endothelialen Differenzierung<br />

durch fluorescence activated cell sorting (FACS) mit den Markern<br />

KDR, CD 31 und vWF.<br />

Ergebnisse: Auf Fibrin kultivierte EPC zeigen eine signifikant höhere Zellvitalität<br />

und niedrigere Zelltoxizität als die Kontrollgruppen. Weiterhin<br />

weisen erhöhte Expressionen von adulten endothelialen Markern der auf<br />

Fibrin kultivierten Zellen auf einen starken endothelialen Differenzierungsstimulus<br />

hin. Darüber hinaus kann durch die Zugabe von Wachstumsfaktoren<br />

die EPC-Vitalität weiter gesteigert werden.<br />

Schlussfolgerung: Fibrin als Biomaterial kann effektiv als Träger für verstärkte<br />

EPC-Proliferation und -Differenzierung eingesetzt werden. Die<br />

Verwendung von Wachstumsfaktoren kann diesen Effekt zusätzlich verstärken.<br />

Somit stellt Fibrin ein viel versprechendes Scaffold für Tissue<br />

Engineering von vaskulären Strukturen für einen potentiellen Dermisersatz<br />

dar.<br />

V110 � Einblicke in die Mobilisierung von vaskulären<br />

Stammzellen nach chirurgischem Trauma – die Rolle von<br />

SDF-1<br />

Piatkowski A, Gröger A, Bozkurt A, Fricke K, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum<br />

der RWTH Aachen<br />

SDF-1 (Stromal Cell Derived Factor 1) ist ein potentes Chemokin, das<br />

über seinen Konzentrationsgradienten im Gewebe die Migration von<br />

Stammzellen beeinflusst. Aufgrund der bereits bekannten Verbindung<br />

zwischen endothelialen Stammzellen und vaskulären Traumen wie z.B.<br />

Verbrennungen oder Myokardinfarkt wird davon ausgegangen, dass<br />

SDF-1 in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle zukommt. Ziel<br />

dieser Studie ist die Untersuchung der Konzentration von SDF-1 im peripheren<br />

Blut bei Patienten mit Lappenplastiken und ihr Einfluss auf peripher<br />

zirkulierende Stammzellen.<br />

Material und Methoden: Es wurden 21 Patienten einbezogen, die im elektiven<br />

Rahmen Lappenplastiken erhielten. Die Patienten wurden in drei Untergruppen<br />

unterteilt, die sich an der Vaskularisation der Lappenplastiken<br />

orientierten. Randomisierte Lappenplastiken (Gruppe A), gestielte Lappenplastiken<br />

(Gruppe B) und freie mikrovaskuläre Lappenplastiken<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 41 (2008)<br />

(Gruppe C). Die Bestimmung von SDF-1 erfolgte mittels ELISA (R&D<br />

Systems). Als peripher zirkulierende Stammzellen wurden alle CD34+<br />

mononukleären Zellen gewertet, die mittels Dichtegradientenzentrifugation<br />

und positiver magnet-assistierter Zellsortierung im peripheren<br />

Blut nachgewiesen werden konnten. Zusätzlich erfolgte noch die Unterdifferenzierung<br />

der Stammzellen in endotheliale Vorläuferzellen (EPC),<br />

die mittels Durchflußzytometrie ermittelt wurden. Die Blutentnahmen<br />

zur Bestimmung von SDF-1 sowie der Konzentration an peripher zirkulierenden<br />

Stammzellen erfolgten präoperativ, 24 h, 48 h und 120 h postop.<br />

Die statistische Auswertung erfolgte mittels repeated measures ANOVA<br />

und Pearsons Korrelationskoeffizient.<br />

Ergebnisse: Im Durchschnitt zeigten sich bei den Patienten mit Lappenplastiken<br />

(Gruppen A+B+C) keine signifikanten Unterschiede gegenüber<br />

der Referenzgruppe.<br />

Jedoch war in der Gruppe C ein signifikanter Anstieg (p


<strong>Abstracts</strong><br />

rischen Nervenast oder an das regenerierte Nerventransplantat zum M.<br />

vastus medialis koaptiert.<br />

Nach einer Regenerationszeit von weiteren 3 bzw. 6 Monaten (Transplantatgruppen)<br />

wurde das funktionelle Ergebnis im Vergleich zur<br />

nichtoperierten Gegenseite erfaßt:<br />

Isometrische tetanische Kraft von M. rectus femoris und M.vastus medialis<br />

wurden nach supramaximaler indirekter Stimulation (Grass Stimulator<br />

S88, 100 Hz; stimulus-duration ratio von 10 V:0,2 ms) der jeweiligen<br />

motorischen Nervenäste gemessen. Weiters wurden die optimale Grundspannung<br />

und die maximale tetanische Spannung unter isometrischen<br />

Bedingungen ermittelt.<br />

Gruppe 1 (ETSre): Reinnervation des M. rectus femoris über End-zu-Seit<br />

Neurorrhaphie an den regenerierten Vastus medialis Muskel-Nerven (im<br />

Vergleich zu der nichtoperierten Gegenseite)<br />

Gruppe 2 (ETSre/NTli): Reinnervation des M. rectus femoris über Endzu-Seit<br />

Neurorrhaphie an den regenerierten Vastus medialis Muskel-Nerven<br />

(im Vergleich zum regenerierten motorischen Nervenast zum M.<br />

vastus medialis der Gegenseite)<br />

Gruppe 3 (ETS-TPLre): Reinnervation des M. rectus femoris über Endzu-Seit<br />

Neurorrhaphie an ein regeneriertes Nerventransplantat - interponiert<br />

in den motorischen Nervenast zum M. vastus medialis im Vergleich<br />

zur nichtoperierten Gegenseite.<br />

Gruppe 4 (ETS-dTPLre): Reinnervation des M. rectus femoris über Endzu-Seit<br />

Neurorrhaphie an den regenerierten motorischen Nervenast zum<br />

M. vastus medialis nach Rekonstruktion mittels Nerventransplantat im<br />

Vergleich zur nichtoperierten Gegenseite<br />

Gruppe 5 (TPLre): Reinnervation des M. vastus medialis über ein interponiertes<br />

N. saphenus-Nerventransplantat als Kontrollgruppe (im Vergleich<br />

zur nichtoperierten Gegenseite).<br />

Ergebnisse: Isometrische tetanische Kraft von M. rectus femoris (MRF) und<br />

M. vastus medialis (MVM) betrugen nach supramaximaler Stimulation<br />

in Gruppe 1 im Durchschnitt 1,28 N (MRF) und 1,76 N (MVM); 2: 1,5<br />

N (MRF) und 1,13 N (MVM); in Gruppe 3 fanden sich Werte von 1,36<br />

N (MRF) und 1,26 N (MVM); in Gruppe 4: 1,55 N (MRF) und 1,08 N<br />

(MVM). Gruppe 5: 1,62 N (MRF) und 1,17 N (MVM). Die optimale<br />

Grundspannung (Fbas) betrug für den MRF 0,46/0,63/0,37/0,25/0,26 N<br />

sowie für den MVM 0,53/0,60/0,60/0,35/0,50 N. Die maximale tetanische<br />

Kraft (Fmax) betrug für den MRF 1,74/2,13/1,71/1,80/1,88 N und<br />

für den MVM1,64/1,73/1,83/1,43/1,67 N.<br />

Diskussion: Nach bisherigem Stand der funktionellen Untersuchungen lassen<br />

sich aus unserer Versuchsandordnung folgende Schlüsse ableiten:<br />

1. Ein regenerierter Nerv kann als Axonspender für die Reinnervation<br />

eines funktionellen Muskeltransplantates über End-zu-Seit Neurorrhaphie<br />

herangezogen werden.<br />

2. Ein regeneriertes Nerventransplantat eignet sich in gleicher Weise als<br />

Reinnervationsquelle für ein End-zu-Seit koaptiertes funktionelles Muskeltransplantat.<br />

3. Die minimalen Funktionseinbußen des jeweiligen Spendermuskels<br />

erscheinen im Hinblick auf die guten funktionellen Ergebnisse des Muskeltransplantates<br />

durchaus zumutbar.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V112 � Motorneurone differenziert aus embryonalen<br />

Stammzellen bilden neuromuskuläre Endplatten in vitro<br />

und verbessern die funktionelle motorische Regeneration<br />

in vivo<br />

Groger A 1,2 , Kubo T 1 , Randolph MA 1 , Winograd JM 1 , Pallua N 2<br />

1 Plastic Surgery, Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School, Boston, USA; 2 Klinik für<br />

Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen<br />

Muskelatrophie nach Denervierung stellt ein schwerwiegendes Problem<br />

dar. Vorarbeiten zeigten, dass mit der Transplantation von Motorneuronen<br />

(MN) differenziert aus embryonalen Stammzellen die Muskelatrophie<br />

bis zu 7 Tage nach Denervierung verhindert werden kann. Um diesen<br />

Mechanismus näher zu untersuchen, wurden die funktionellen<br />

Eigenschaften von MN in vitro analysiert. Weiterhin wurde der Einfluss<br />

der verzögerten MN- Transplantation in vivo, sowie der Effekt der MN-<br />

Transplantation kombiniert mit gleichzeitiger Nervenkoaptation in Hinblick<br />

auf die motorische Regeneration untersucht.<br />

Methoden: GFP/HB9 embryonalen Stammzellen aus der Maus wurden zu<br />

Motorneuronen differenziert. Eine Co-kultur mit Myoblasten und MN<br />

wurden etabliert. Die Bildung von neuromuskulären Endplatten wurde<br />

mit prä- und postsynaptischen Markern in vitro überprüft. Im Nacktmausmodell<br />

wurde der N. tibialis durchtrennt und MN im Anschluss<br />

oder 3 Wochen nach Denervierung in den M. gastrocnemius injiziert.<br />

Quantitative und histologische Auswertungen des M. gastrocnemius<br />

wurden nach 7 und 21 Tagen durchgeführt. In einem weiteren Versuch<br />

wurde der N. tibialis unmittelbar nach Durchtrennung mikrochirurgisch<br />

koaptiert und MN in den M. gastrocnemius transplantiert. Der Effekt der<br />

Zelltransplantation in Hinblick auf die motorische Regeneration wurde<br />

mit Laufbandanalysen (Walking Track) untersucht.<br />

Resultate: GFP/HB9 embryonalen Stammzellen wurden zu GFP+ MN differenziert.<br />

Die Co-Kultur mit MN und Myoblasten führte zur Bildung<br />

von neuromuskulären Endplatten mit Expression von synaptischen Markern.<br />

Nach Durchtrennung des N. tibialis ohne Nervenkoaptation, zeigte<br />

der M. gastrocnemius mit MN Injektion weniger atrophiert als die Kontrollgruppe<br />

mit PBS Injektion nach 7 und 21 Tagen. MN Injektionen 3<br />

Wochen nach Denervierung zeigten keine positiven Effekte im Vergleich<br />

zur Kontrolgruppe (PBS). Die funktionell motorische Regeneration war<br />

nach Nervenkoaptation des N. tibialis und MN Transplantation in den<br />

M. gastrocnemius im Walking Track Test signifikant gesteigert im Vergleich<br />

zur Kontrollgruppe (PBS Injektion)<br />

Schlussfolgerungen: Die Studie bestätigt, dass embryonale Motorneurone in<br />

vitro neuromuskulären Endplatten ausbilden können. Die Transplantation<br />

von MN verhindert eine Muskelatrophie nach Denervierung. Weiterhin<br />

verbessert die Transplantation von MN die motorische Regeneration<br />

nach primärer Nervenkoaptation.<br />

V113 � Ermittlung der funktionellen Regeneration im<br />

N. ischiadicus Rattenmodell mittels Visual-SSI: Eine soft -<br />

ware-basierte Bestimmung des Static Sciatic Index (SSI)<br />

Bozkurt A, Deumens R, O’Dey DM, Tholl S, Brook GA, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen<br />

Der N. ischiadicus ist im Vergleich zum N. medianus oder N. facialis das<br />

am weitesten verbreitete Tiermodell zur Untersuchung der peripheren<br />

Nervenregeneration nach experimentellen Nervenverletzungen (Axonotmesis<br />

oder Neurotmesis). Neben histomorphometrischen und elektrophysiologischen<br />

Unt ersuchungen ist der Sciatic Functional Index<br />

42 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 42 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

(SFI) als dynamische Bewegungsanalyse die bislang bekannteste<br />

Methode. Der Static Sciatic Index-(SSI) als statischer Funktionstest zeigt<br />

bei guter Korrelation zum SFI eine Reihe von Vorteilen (kostengünstig<br />

und zeitsparend bei hoher Präzision und leichter Handhabung ohne notwendiges<br />

Tiertraining), ist jedoch noch nicht weit verbreitet. Das Ziel<br />

der vorliegenden Studie war die Entwicklung eines vereinfachten Setups<br />

zur Berechnung des SSI.<br />

Material und Methoden: Mittels einer eigens entwickelten Software (Visual-<br />

SSI) in Kombination mit einer handelsüblichen Webkamera soll eine vereinfachte,<br />

schnellere und effizientere Datengewinnung zur SSI-Berechnung<br />

ermöglicht werden. Hierbei wird die Versuchsratte in einer Plexiglas-Kammer<br />

auf eine transparente Plexiglas-Platte gestellt und der<br />

Abstand zwischen den einzelnen Zehen mittels einer Web-Kamera von<br />

unten aufgenommen, wobei die Bildsequenz durch die Visual-SSI Software<br />

gesteuert wird. Zur Validierung von Visual-SSI im Neurotmesis-<br />

Verletzungsmodell erfolgte eine autologe Nerventransplantation (20<br />

mm) des N. ischiadicus von isogenen Lewis-Ratten (weiblich, 200 g) über<br />

einen Beobachtungszeitraum von 6 Wochen (n=16) und 12 Wochen<br />

(n=8). Als Kontrolle wurde das Axonotmesis-Verletzungsmodell (crushlesion;<br />

54 N bei 9 MPa über 30 Sekunden) (n=15) durchgeführt. Muskelgewichtsbestimmungen<br />

(M. gastrocnemius), histomorphometrische<br />

Analysen (Anzahl myelinisierter Axone, G-ratio) und elektronenmikroskopische<br />

Analysen dienten als Kontrolluntersuchungen. SSI = (108.44<br />

× TSF) + (31.85 x ITSF) - 5.49<br />

[Abkürzungen: SSI=Static Sciatic Index; TSF=Toe Spread Factor;<br />

ITSF=Intermediate Toe Spread Factor]<br />

Ergebnisse: Statistische Analysen (one-way ANOVA & Tukey-Kramer<br />

multiple comparison) zeigten im Neurotmesis-Modell (autologe Nerventransplantation)<br />

eine statistisch-signifikante Ver besserung der funktionellen<br />

Regeneration (Static Sciatic Index-SSI, Toe Spread Factor-TSF)<br />

von präoperativ (SSI=0) über die 3. (SSI=-85±15), 6. (SSI=-70±21),<br />

9. bis zur 12. (SSI=-59±15) postoperativen Woche (p


<strong>Abstracts</strong><br />

Tiere. Die ko-implantierten primären humanen Osteoblasten konnten<br />

durch anti-osteonectin und alizarin-red Färbungen visualisiert werden.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Durch die Verwendung human-spezifischer<br />

anti-CD31 und anti-CD34 Antikörper konnte in den Konstrukten die<br />

Ausbildung eines komplexen 3-dimensionalen humanen Blutgefäßnetzwerkes<br />

nachgewiesen werden mit einer mikrovaskulären Gefäßdichte<br />

von ca. 45 Neogefäßen pro mm 2 . Durch die anti-aSMA/CD34-Doppelfärbung<br />

konnte eine Rekrutierung muriner muraler Zellen an die humanen<br />

Neogefäße nachgewiesen werden, wobei nach 20 Tagen ca. 40 % der<br />

neugebildeten Blutgefäße mit muralen Zellen der Maus abgedeckt waren.<br />

Durch die Injektion von FITC-Dextran in die Schwanzvene der Mäuse<br />

konnte gezeigt werden, dass ca. 30 % der humanen Blutgefäße perfundiert<br />

wurden. Durch anti-osteonectin und alizarin-red Färbungen konnte<br />

die Vitalität und Funktionalität der ko-implantierten humanen Osteoblasten<br />

nachgewiesen werden.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die subkutane Ko-Imp lantation<br />

von EC-Sphäroiden und humanen Osteoblasten in SCID-Mäuse<br />

zur Ausbildung eines komplexen 3-dimensionalen Netzwerkes von<br />

humanen perfundierten Blutgefäßen führt. Die neugebildeten Gefäße<br />

werden durch die Rekrutierung von murinen smooth-muscle alpha-actinpositiven<br />

muralen Zellen stabilisiert und bilden Anastomosen mit dem<br />

Blutgefäßsystem des Empfängers aus. Die implantierten humanen Osteoblasten<br />

behalten Ihren Differenzierungsstatus bei und zeigen keine<br />

Anzeichen von Apoptose.<br />

Die bisherigen tierexperimentellen Ergebnisse haben gezeigt, dass dieses<br />

Kokultivierungssystem geeignet sein kann die Neovaskularisation osteogener<br />

Transplantate in späteren klinischen Anwendungen zu verbessern.<br />

V116 � Differenzierung von adipozytären Stammzellen<br />

(adMSC) zu elastischem Knorpel in der dreidimensionalen<br />

Form eines humanen Ohres<br />

Kamara N1 , Reimers K1 , Aust M1 , Guggenheim M2 , Vogt PM1 1Abteilung für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover;<br />

2Klinik für Wiederherstellungschirurgie, Universitätsspital Zürich<br />

Im menschlichen Körper kommt elastischer Knorpel in der äußeren Ohrmuschel,<br />

in Teilen der Tuba auditiva, Teilen des Nasenseptums, sowie<br />

des Kehlkopfes und den kleinen Bronchen vor. Beim Auftreten von Fehlbildungen<br />

und Defekten bedarf es der rekonstruktiven Chirurgie. Körpereigenes<br />

Material, so auch elastischer Knorpel, ist hierbei meist zu wenig<br />

vorhanden und wird durch hyalinen Rippenknorpel oder Prothesen<br />

ersetzt. Die hierzu notwendigen, zusätzlich invasiven Eingriffe oder die<br />

Verwendung von Fremdmaterial erhöht die Gefahr einer Infektion oder<br />

einer Abstoßungsreaktion. Eine elegante Alternative ist die Gewinnung<br />

von Material durch Differenzierung von körpereigenen Zellen, die aus<br />

dem leicht zugänglichen Unterhautfettgewebe zu isolieren sind.<br />

Methode und Material: 1×107 adipozytäre Stammzellen wurden, umgeben<br />

von einer Kollagen-Matrix, in eine spezielle Silikonform gegossen und<br />

unter dem Einfluss von Wachstumsfaktoren. Unter Einsatz von 10 ng/ml<br />

TGF-beta1 und 10 ng/µl FGF zu Knorpel differenziert. Des Weiteren<br />

wurde der Einfluss von Druck- und Zugkräften im Bereich von 0,2-0,5<br />

N auf das so entstandene Konstrukt untersucht.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Die Differenzierung von adipozytären<br />

Stammzellen zu Chondrozyten wurde über PCR und Western Blotting<br />

anhand des Nachweises von chondrogenen Markerproteinen nachgewiesen.<br />

Dabei kam es zu einer Kontraktion der eingesetzten Matrix um<br />

67 %. Durch die Stabilisation mit Kollagenfasern konnte die Kontraktion<br />

auf 12,5 % reduziert werden. Eine mechanische Reizung im Bioreaktor<br />

reduzierte die Kontraktion auf 17 %.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Diskussion: Die chondrogene Differenzierung von adipozytären Stammzellen<br />

wurde durch bioaktive Wachstumsfaktoren stimuliert. Dabei wurde<br />

der Differenzierungsprozess durch eine zusätzliche mechanische Belastung<br />

unter weitestgehender Aufrechterhaltung des Konstruktvolumens<br />

gefördert. Der Einsatz spezieller Bioreaktoren zur Erzeugung einer<br />

mechanischen Stimulation stellt einen wesentlichen Fortschritt in der Invitro-Züchtung<br />

elastischen Knorpels dar.<br />

V117 � Rekonstruktion segmentaler femoraler Defekte am<br />

Hasen mit lebenden Knochenallotransplantaten<br />

kombiniert mit spenderbasierter Neoangiogenese: Eine<br />

mechanische, histologische und radiologische Analyse<br />

Giessler GA 1 , Bishop AT 2<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, 2 Orthopedic and Hand Surgery, Mayo Clinic, Rochester, USA<br />

Lebende muskuloskeletale Allotransplantate benötigen zurzeit eine<br />

Langzeitimmunsuppression um das Überleben zu sichern. Dies ist aufgrund<br />

der damit as soziierten Risiken und Nebenwirkungen für nicht<br />

überlebenswichtige Gewebetransplantationen zur Extremitätenrekonstruktion<br />

nur schwer zur rechtfertigen. Wir haben bereits in Vorexperimenten<br />

eine alternative Methode für das Überleben von Knochentransplantaten<br />

entwickelt, indem mittels implantierten empfängerbasierten<br />

Gefäßen die allogene Blutzirkulation über die Vasa nutricia ersetzt wird.<br />

Diese Gefäße erzeugen ein neues Kapillarbett durch Neoangiogenese, halten<br />

einen meßbaren Blutfluß aufrecht und bilden neuen Knochen aus,<br />

wenn dies mit Kurzzeitimmunsuppression verbunden wird. In dieser<br />

Studie haben wir diese Methode verwendet, um langstreckige segmentale<br />

Femurdefekte im Hasen zu rekonstruieren.<br />

Ein 4 cm langer segmentaler Femurdefekt wurde in gestreiften Hollandkaninchen<br />

geschaffen. Die Rekonstruktion wurde mittels eines freien<br />

mikrovaskulär transplantierten allogenen Femurdiaphysentransplant ats<br />

von weißen Neuseelandhasen durchgeführt. Eine stabile Osteosynthese<br />

erlaubte eine sofortige Belastung der operierten Extremität. Zusätzlich<br />

zum mikrovaskulären Anschluss der Vasa nutritiva des Knochentransplantates<br />

wurde ein gefäßgestielter, eigens dafür entwickelter Faszienlappen<br />

vom Unterbauch des Empfängerhasen in die Medulla des diaphysären<br />

Transplantates eingebracht. Die Überlebenszeit betrug 16 Wochen.<br />

5 Gruppen à 10 Hasen beinhalteten eine gefäßgestielte Autotransplantatkontrollgruppe<br />

und 4 Allotransplantatgruppen, welche sich in der<br />

Durchgängigkeit des Gefäßstieles des Faszienlappens (offen oder ligiert)<br />

und der Immunsuppression mit 0,8 mg/kg Tacrolimus unterschieden.<br />

Die Knochenheilung wurde mittels eines eigen entwickelten radiologischen<br />

Scores quantifiziert. Die Mikroangiographie und die Knochenklärung<br />

nach Spaltholz erlaubten die Quantifizierung der Neoangiogenese.<br />

Die biomechanischen Eigenschaften wurden mittels standardisiertem<br />

4-Punkte-Biegungstest untersucht. Der Knochenstoffwechsel<br />

wurde mittels semiquantitativer Histomorphometrie evaluiert.<br />

Die röntgenologische Analyse demonstrierte ein gleichartiges Heilungsverhalten<br />

der Autotransplantate und der immunsupprimierten Allo -<br />

transplantate mit durchgängigen implantierten Faszienlappen. Die Röntgenaufnahmen<br />

dieser letzten Gruppe zeigten zudem ein schnelleres Heilungsverhalten<br />

bei gleichzeitig der niedrigsten relativen Bruchfestigkeit<br />

und elastischem Modulus von allen Gruppen. Die ist ein Indiz für die biologische<br />

Aktivität mit verstärkter Durchblutung und einer höheren Rate<br />

an Knochenheilung, als bei den Tieren der anderen Gruppen. Dies korrelierte<br />

ebenfalls mit den Ergebnissen der Mikroangiographie, bei der<br />

diese Gruppe die höchste Kapillardichte von allen Gruppen aufzeigte. Die<br />

Kombination von Kurzzeitimmunsuppression und spenderbasierter<br />

Neoangiogenese zeigte auch den intensivsten Knochenstoffwechsel in<br />

der histomorphometrischen Analyse. Wie erwartet, zeigten sich die<br />

44 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 44 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

geringste Angiogenese und der geringste Knochenstoffwechsel in nicht<br />

immunsupprimierten Allotransplantaten mit einem ligierten intramedullären<br />

Faszienlappen.<br />

Die chirurgische Angiogenese durch empfängerbasierte Faszienlappen<br />

kann einen verstärkten Blutfluss und verbesserte Heilungsraten in kurzzeitig<br />

immunsupprimierten allogenen Knochentransplantaten erzielen.<br />

Die Materialeigenschaften dieser Gruppe lagen unter dem der anderen<br />

Gruppen. Somit zeigte sich, dass diese Transplantate bei gleichzeitiger<br />

Vitalität, Erhaltung des Blutflusses und gesteigertem Knochenstoffwechsel<br />

schneller an Stabilität verloren. Da der sehr aktive Knochenstoffwechsel<br />

jedoch auf lange Sicht gesehen das Transplantat mit empfängerbasierten<br />

Zellen besiedelt und umbaut, kann dieser Prozess in Langzeitexperimenten<br />

möglicherweise ein stabileres Transplantat mit weniger<br />

Abstoßung erzeugen, als dies bei einem „creeping substitution“ eines<br />

strukturellen, nicht vaskularisierten Allotransplantates der Fall wäre.<br />

V118 � Herstellung von vaskularisiertem transplantierbarem<br />

Knochenersatz durch den Einsatz von angiogenetischen<br />

Wachstumsfaktoren im AV-Loop-Modell<br />

Arkudas A, Pryymachuk G, Hoereth T, Polykandriotis E, Beier JP, Bleiziffer O, Horch RE, Kneser U<br />

Klinik für Plastische- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen<br />

Fragestellung: Die Modulation von angiogenetischen Prozessen in dreidimensionalen<br />

Matrizes ist insbesondere bei der Herstellung von großen<br />

transplantierbaren Knochengeweben von großem Interesse. In dieser<br />

Studie sollte zum ersten Mal eine Knochengranulamatrix (Tricos) mittels<br />

einer Gefäßschleife im AV-Loop-Modell vaskularisiert werden und<br />

der Einfluß von VEGF165 und bFGF auf die axiale Gefäßaussprossung<br />

in diesem Modell untersucht werden.<br />

Methodik: Bei insgesamt 30 männlichen Lewis Ratten wurde in der linken<br />

Leiste eine arteriovenöse Gefäßschleife (AV Loop) zwischen Arteria und<br />

Vena femoralis mithilfe eines Venentransplantates der kontralateralen<br />

Seite geschaffen und diese in einer Isolationskammer aus Teflon platziert.<br />

Die Gefäßschleife wurde in einer Tricos Granula Matrix (60 %<br />

Hydroxyapatit und 40 % Beta-Tri-Kalziumphosphat), welche mit Fibrin<br />

(10 mg/ml Fibrinogen, 2 IU/ml Thrombin) versetzt wurde, eingebettet<br />

(Gruppe A). In Gruppe B wurde das Fibringel vor der Polymerisation mit<br />

100 ng/ml VEGF165 und 100 ng/ml bFGF versetzt. Die Explantationen<br />

erfolgten nach 2, 4 und 8 Wochen (pro Gruppe und Zeitpunkt wurden 5<br />

durchgängige Gefäßschleifen eingeschlossen). Die Evaluation erfolgte<br />

nach Microfil® Injektion mittels Mikro-Computertomographie sowie<br />

histologischen (HE), immunhistochemischen (Lektin) und morphometrischen<br />

Techniken.<br />

Ergebnisse: Die Eingriffe wurden gut toleriert. Nach Einleitung der arteriovenösen<br />

Gefäßschleife kam es in beiden Gruppen zur Ausbildung<br />

eines dicht vaskularisierten Bindegewebes mit differenzierten und funktionellen<br />

Gefäßen innerhalb der Granulamatrix. Der Einsatz von Wachstumsfaktoren<br />

führte dabei zu einer höheren absoluten und relativen<br />

Gefäßdichte.<br />

Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt zum ersten Mal die erfolgreiche Vaskularisation<br />

einer Knochen Granula Matrix im AV-Loop-Modell. Fibringelimmobilisierte<br />

angiogenetische Wachstumsfaktoren zeigen zudem einen<br />

stimulatorischen Effekt auf die Aussprossung von Blutgefäßen in dieser<br />

Matrix. Hiermit ist eine Beschleunigung der Vaskularisation von gegeb<br />

enen Matrixvolumina für die Schaffung von axial vaskularisierten bioartifiziellen<br />

Geweben möglich.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 45 (2008)<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V119 � Neubesiedlung von vaskularisierten allogenen<br />

Knochentransplantaten mit Empfängerzellen: Nachweis<br />

durch Laser Mikrodissektion und Real Time PCR<br />

Pelzer M 1 , Larson M 2 , Bishop AT 2<br />

1 Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG-<br />

Unfallklinik Ludwigshafen; 2 Department of Orthopedic Surgery, Microvascular Research Laboratory,<br />

Mayo Clinic, Rochester, Minnesota, USA<br />

Die Rekonstruktion großer Knochendefekte stellt noch immer eine große<br />

Herausforderung dar. Wir konnten in früheren Arbeiten zeigen, dass<br />

durch die Kombination von Kurzzeitimmunsuppression und die Implantation<br />

eines AV-Stiels eine Neoangiogenese erzielt und hierdurch die<br />

Durchblutung in vaskularisierten Knochenallotransplantaten aufrecht<br />

erhalten werden kann. Zum besseren Verständnis der Neozellbesiedelung<br />

ist hier die Untersuchung des Transplantatchimerismus nötig. In der<br />

vorliegenden Untersuchung wird eine Methode der Zellherkunftsbestimmung<br />

präsentiert, die die Laser Mikrodissektion mit der Real Time<br />

PCR verbindet.<br />

Methode: In der Studie wurde eine Knochentransplantation des Femurknochens<br />

in die subkutane Bauchdecke eingehüllt in eine Silikonmembran<br />

von weiblichen Dark Agouti Spenderratten auf männliche Piebald<br />

Virol Glaxo Empfängerratten durchgeführt. Zusätzlich zum mikrovaskulären<br />

Anschluß der ernährenden Gefäße erfolgte die Implantation<br />

eines Empfänger AV-Stiels in den aufgebohrten Markraum. Die Gruppen<br />

unterschieden sich in Bezug auf Durchgängigkeit des AV-Stiels und<br />

Immunsuppression (IS)(2 Wochen FK506). Nach 18 Wochen erfolgte die<br />

Blutflußmessung und histologische Bestimmung der Vitalität des Knochens.<br />

Zusätzlich wurden Knochenzellen mit der Laser Capture Methode<br />

extrahiert und deren DNA durch quantitative Real Time PCR in Bezug<br />

auf das Geschlecht analysiert. Hierdurch konnte das Verhältnis männlich<br />

zu weiblich bestimmt werden.<br />

Ergebnisse: Die geringste Knochen-Nekroserate war in der Gruppe mit offenen<br />

AV-Stiel und Kurzzeitimmunsuppression zu finden. Hier fand sich<br />

lediglich eine leicht- bis mittelgradige Nekrose, während in der Gruppe<br />

ohne IS und mit ligiertem AV-Stiel der Knochen nahezu komplett nekrotisch<br />

war. Der Anteil an männlicher, damit Empfänger-DNA betrug<br />

77 % in der Gruppe mit IS und ligierten AV-Stiel; 81 % mit IS und offenem<br />

AV-Stiel; 97 % ohne IS und ligierten AV-Stiel und 88 % ohne IS<br />

und offenem AV-Stiel. Eine direkte Korrelation zwischen Nekroserate<br />

und Zellherkunft war nicht zu erkennen. Es zeigte, dass der Anteil von<br />

Spenderzellen in den Gruppen mit IS am höchsten war.<br />

Schlussfolgerung: Während die Kurzzeitimmunsuppression zu einem höheren<br />

Anteil an Chimerismus führt, ist die Implantation des AV-Stiels in<br />

den Markraum für die Neubesiedlung des Knochens von entscheidender<br />

Bedeutung.<br />

V120 � Proliferationshemmung und Apoptoseinduktion in<br />

humanen Fibrosarkomzellen (HT1080) durch TRAIL und<br />

Taurolidin<br />

Daigeler A 1 , Brenzel Ch 2 , Chromik A 2 , Bulut D 3 , Hilgert Ch 2 , Mittelkötter U 2 , Uhl W 2 , Lehnhardt M 1<br />

1 Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG-Universitätsklinikum<br />

Bergmannsheil Bochum; 2 Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum; 3 Medizinische<br />

Klinik II, Kardiologie, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum<br />

Das Antiseptikum Taurolidin (TRD) ist bekannt für seine antibakterielle<br />

und fungizide Wirkung bei fehlenden toxischen Kurz- oder Lang zeit -<br />

effekten. Neuere Studien konnten für die Substanz zusätzlich einen<br />

45


<strong>Abstracts</strong><br />

Apoptose-induzierenden Effekt auf verschiedene neoplastische Zellen<br />

belegen.<br />

Das in geringen Konzentrationen physiologisch im menschlichen Körper<br />

vorkommende TRAIL (TNF related apoptosis inducing ligand) ist bereits<br />

bezüglich seiner über transmembranäre Death-Receptors vermittelten<br />

Aktivierung der Caspasen-Kaskade und des so induzierten Zelltodes bei<br />

verschiedenen malignen Zellreihen beforscht und in vitro etabliert. Allerdings<br />

werden einschränkend toxische Effekte auf Hepato- und Keratinozyten<br />

beschrieben.<br />

In Anbetracht der geringen Wirksamkeit bisher eingesetzter Chemotherapeutika<br />

in der Behandlung von Fibrosarkomen mit Ansprechraten<br />

meist unter 30 % untersuchten wir die Wirksamkeit dieser neuen Substanzen<br />

einzeln und in Kombination in vitro.<br />

Material und Methoden: Humane Fibrosarkomzellen (HT1080) wurden mit<br />

verschiedenen Konzentrationen TRD (10, 50, 100, 250, 500 µmol/l)<br />

und/oder rhTRAIL (50, 100, 250, 500 ng/ml) inkubiert und Dosiswirkungskurven<br />

in Abhängigkeit von der Zeit (2, 6, 12, 24 h) erstellt. Die<br />

Lebendzellzahl, apoptotische und nekrotische Zellen wurden mittels<br />

FACS-Analyse durch Färbung mit AnnexinV-FITC und Gegenfärbung<br />

mit Propidiumiodid quantifiziert und die Ergebnisse im TUNEL-Assay<br />

bestätigt. Morphologische Veränderungen wurden im Lichtmikroskop<br />

dokumentiert. Im Anschluß wurden die jeweils wirksamsten Einzeldosen<br />

kombiniert und ebenfalls im Zeitverlauf gegen die Einzelsubstanzen<br />

und Kontrollen untersucht. Der Einfluß auf die Zellproliferation wurde<br />

mit BrdU Tests quantifiziert.<br />

Ergebnisse: Durch TRD alleine wurde eine stark konzentrationsabhängige<br />

Wirksamkeit bezüglich der Apoptoseinduktion nachgewiesen. Die Kinetik<br />

offenbarte den Wirkbeginn bereits bei 2 h und zeigte ein konzentrationsabhängiges<br />

Apoptosemaximum von 60 % der Zellen bei 12 h. Die<br />

maximale Wirkung wurde bei einer Konzentration von 250 µmol/l<br />

erreicht. Durch isolierte Inkubation mit rhTRAIL (wirksamste Dosis:<br />

500 ng/ml) konnte nach 6 h eine Apoptoserate von über 80 % erreicht<br />

werden, allerdings starben bei der Einzelsubstanzgabe letztendlich nur<br />

10 % (TRD) und 20 % (TRAIL) der Zellen tatsächlich ab. Durch die Substanzkombination<br />

konnte nach 24 h aber in über 50 % der Zellen der programmierte<br />

Zelltod gemessen werden. Zusätzlich zeigten sowohl TRD als<br />

auch die Substanzkombination eine Hemmung der Proliferation der<br />

Fibrosarkomzellen um 90 %.<br />

Zusammenfassung: Die vorliegende Studie zeigt zum ersten Mal eine signifikante<br />

synergistische Verstärkung der Apoptose-induzierenden und<br />

Proliferations-hemmenden Wirkung durch die Kombination von<br />

rhTRAIL und T aurolidin in humanen Fibrosarkomzellen. Die Wirkungen<br />

sind stark konzentrationsabhängig. Beide Substanzen qualifizieren<br />

für weitere Untersuchungen in vivo, insbesondere, da für Taurolidin<br />

bekannt ist, dass es die toxischen Wirkungen der durch TRAIL aktivierten<br />

inflammatorischen Pathways reduzieren kann.<br />

V121 � Plasmagestützte Kollagen-Beschichtung von<br />

Implantatmaterialien zur Erhöhung der Biokompatibilität<br />

Hauser J 1 , Köller M 4 , Zietlow J 1 , Halfmann H 2 , Langer St 1 , Steinau HU 1 , Esenwein SA 3<br />

1 Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG-Kliniken Bergmannsheil,<br />

Universitätsklinik, Bochum; 2 Lehrstuhl für Allgemeine Elektrotechnik und Plasmatechnik, Ruhr-<br />

Universität Bochum; 3 Chirurgische Klinik und Poliklinik, BG-Kliniken Bergmannsheil, Universitätsklinik,<br />

Bochum; 4 Labor für Chirurgische Forschung am BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil<br />

Der Einsatz von Implantatmaterialien gewinnt in der Medizin immer<br />

mehr an Bedeutung. Allerdings stellt die schlechte Biokompatibilität vieler<br />

medizinischer Ersatzmaterialien nach wie vor ein großes Problem dar.<br />

Schon seit geraumer Zeit werden Versuche unternommen die Bioverträglichkeit<br />

von Fremdmaterialien durch eine Beschichtung mit zellad-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

häsiven Substanzen zu verbessern. Die Beschichtung von Implantatmaterialien<br />

wie z.B. Metalle und insbesondere Kunststoffe, ist allerdings<br />

weiterhin äußerst schwierig. Dies ist in den Materialeigenschaften der<br />

Implantate begründet. Eine mögliche Lösung könnte hier durch den Einsatz<br />

von sogenannten Niederdruckplasmen erreicht werden. Bei diesen<br />

Plasmen handelt es sich um Gasgemische die in einem Vacuumreaktor<br />

ionisiert werden. Durch diese Plasmatechnik können insbesondere empfindliche<br />

Oberflächen modifiziert und veredelt werden. Man spricht hier<br />

von einer so genannten Oberflächenaktivierung. Die primäre Wechselwirkung<br />

von Biomaterialien im Kontakt mit flüssigen biologischen<br />

Medien besteht in der Adsorption von Proteinen. Die Adsorption wird<br />

dabei von der physikalischen Eigenschaft und der chemischen Zusammensetzung<br />

der Materialoberfläche bestimmt. Mit zunehmender Hydrophilie<br />

und erhöhter Oberflächenenergie erhöht sich die Adsorption von<br />

Proteinen auf der Materialoberfläche. Um nun die Biokompatibilität von<br />

Implantatmaterialien zu erhöhen haben wir in dieser experimentellen<br />

Studie den Versuch unternommen Silikon- und Titanproben mit bioaktiven<br />

Molekülen zu beschichten und hinsichtlich des Anwachsverhaltens<br />

sowie der Proliferationsrate humaner Zellen untersucht.<br />

Methodik: Es wurden zwei in der Medizin gebräuchliche Implantatmaterialien<br />

verwendet (Titanlegierungen/Ti6Al4V und Silikon).<br />

Plasmabehandlung: Die Prüfkörper wurden in einem doppelt induktiv<br />

gekoppelten Plasmareaktor mit einem Argon/Wasserstoff/Sauerstoff<br />

Gasgemisch plasmabehandelt.<br />

Kollagenbeschichtung: Nach der Plasmabehandlung wurden die Proben<br />

in einer 0,05 mg/ml Kollagen Typ I in 0,02 M Essigsäure Lösung 10 min<br />

inkubiert. Nach einer 30 min Antrocknungsphase wurde das nicht<br />

adhärente Kollagen mittels PBS Puffer abgespült. Nach einer erneuten<br />

Trocknungsphase von insgesamt 30 min wurden die Proben mittels Fuchsinrot<br />

gefärbt und anschließend erneut mit destilliertem Wasser abgespült.<br />

Nicht plasmabehandelte Prüfkörper dienten als Kontrolle.<br />

Proliferations-und Zelladhäsionsanalyse: Zur Analyse der Zellproliferation<br />

und der Zelladhäsion wurden auf den kollagenbeschichteten Titan-<br />

Prüfkörpern osteoblastäre SAOS-2 Zellen und 3T3-Fibrobasten auf den<br />

Silikonprüfkörpern kultiviert Die Zellen wurden auf dem Untersuchungsgut<br />

mittels Mikrofluorophotographie analysiert und zusätzlich<br />

durch eine quantitative Bildanalyse ausgewertet.<br />

Die Adhärenzanalyse der Zellen auf den Implantatoberflächen erfolgte<br />

durch eine Calcein-AM Färbung. Die Proliferation der Zellen wurde mit<br />

EZ4U-Kit gemessen.<br />

Ergebnisse: Die Versuche der Kollagen I Beschichtung ergaben, dass lediglich<br />

auf den plasmabehandelten Implantatmaterialien eine haltbare Kollagenbeschichtung<br />

aufgebracht werden konnte. Bei den nicht plasmabehandelten<br />

Oberflächen war, sowohl auf den Titan als auch auf den Silikonprüfkörpern,<br />

die Kollagenschicht nicht haltbar und wurde durch das<br />

Abspülen mit PBS-Puffer nahezu vollständig von der Oberfläche abgewaschen.<br />

Bei den plasmabehandelten Oberflächen war dies nicht der Fall<br />

und es zeigte sich auch noch nach dem Spülvorgang eine haltbare, konfluente<br />

Schicht aus Kollagen Typ I Fasern.<br />

Bei der Analyse der Proliferationsrate der SAOS-2 und 3T3 Zellen zeigte<br />

sich, dass die Proliferation der Zellen auf den kollagenbeschichteten Prüfkörpern<br />

um 50 % höher war als auf den nicht beschichteten. Ebenfalls<br />

konnte bei der Auswertung der Calcein-AM-Färbung nachgewiesen werden,<br />

dass die Anzahl von vitalen und adhärenten Zellen auf den kollagenbeschichteten<br />

Materialien signifikant erhöht war.<br />

Schlussfolgerung: Die Behandlung von Silikon- und Titanprüfkörpern mit<br />

kaltem Niederdruckplasma ermöglicht eine schonende Beschichtung der<br />

Implantatmaterialen mit Polyaminosäuren und erhöht somit die Biokompatibilität<br />

in vitro.<br />

46 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 46 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V122 � Histologische Veränderungen nach Implantation<br />

von Kunststoffprothesen in Abhängigkeit von der<br />

Oberflächen, Titan versus Silikon, im Rattenmodell<br />

Lange T, Zimmermann S, Bergmann P, Mailänder P<br />

Plastische- und Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, UK-SH Campus Lübeck<br />

Kunststoffimplantate sind im medizinischen Gebrauch weit verbreitet.<br />

Die Implantation von Silikonprothesen zur Augmentation der Mamma<br />

ist ein häufig angewendetes Verfahren. Trotz verschiedener Materialien,<br />

kochsalzgefüllte und reine Silikonimplantate und unterschiedlichen<br />

Oberflächen, kommt es weiterhin zu unerwünschten Kapselfibrosen. Der<br />

menschliche Körper reagiert mit einer bindegewebigen Reaktion auf diesen<br />

Fremdkörper. Neben der zellulären Fremdkörperreaktion mit Ausbildung<br />

einer Bindegewebskapsel, kommt es häufig zur Ausbildung einer<br />

Kapselfibrose. Die Ursachen dafür sind im Wesentlichen ungeklärt.<br />

Auf der Suche nach neuen Materialien ist es jetzt gelungen, Silikonimplantaten<br />

eine Titanschicht aufzudampfen. Diese Schicht hat eine Dicke<br />

von 30 Nanometern und geht mit dem Silikon kovalente Bindungen ein.<br />

Methode und Material: Nach Betäubung, Rasur und Hautdesinfektion erfolgt<br />

am Rücken ein 2 cm langer Hautschnitt quer zwischen beiden<br />

Beckenkämmen. Über diesen Zugang wird ein Hautareal in einer Größe<br />

von 3×8 cm nach kranial unterminiert. Die Haut wird dabei im Niveau<br />

unterhalb des Panniculus carnosus und oberhalb der Faszie der Rückenmuskulatur<br />

unterminiert. Zur Verwendung kamen weibliche Ratten<br />

eines kongenen Wistar-Rattenstamms. Wir implantierten13 Miniexpander,<br />

davon waren 6 mit einer titanisierten Oberfläche bedampft, 7 waren<br />

normalem aus Silikon bestehende Miniexpander. Diese beließen wir für<br />

12 Wochen. Dann erfolgt das Einbringen der Miniexpander, vorgefüllt<br />

mit 10 ml physiologischer Kochsalzlösung unter die Mitte der Rückenhaut<br />

und Verschluss der Hautwunde mit intracutan gestochenen<br />

Dexonnähten. Nach Ablauf des Beobachtungszeitraums von 12 Wochen<br />

erfolgt die Gewebeentnahme im Bereich um den Expander.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Untersucht wurden das Kapselgewebe von<br />

9 Miniexpandern mit Silikonoberfläche und 10 mit titanisierter Silikon -<br />

oberfläche. Der Beobachtungszeitraum betrug 12 Wochen. Nach Schnitt<br />

und Färbung der Präparate (Masson Goldner-Trichrom, HE, PAS) zeigten<br />

sich unter lichtmikroskopischer Vergrößerung Unterschiede im<br />

Bereich der inneren Kapselschicht. Während sich die Dicke der Kapsel<br />

zwischen beiden Gruppen nicht wesentlich unterschied, zeigten sich in<br />

der innersten, dem Implantat zugewandten Zone, der sog. Synovia-like<br />

Metaplasie Zone (SLM), wesentliche Unterschiede. Die SLM der Kapseln<br />

unter Verwendung von Miniexpandern aus Silikon betrug im Mittel 25,5<br />

Mikrometer, die der titanisierten Miniexpander 12,33 Mikrometer.<br />

Diskussion: Die Verwendung, von mit Titan bedampften Miniexpandern,<br />

aus Silikon ruft im Rattenmodell gegenüber herkömmlichen Miniexpandern<br />

aus Silikon unterschiedliche Reaktionen in der Synovia-like Metaplasie<br />

Zone (SLM) hervor. Zuerst wurde diese SLM von Brody und White<br />

1963 in Beobachtungen an Hühnern nach Implantation von CONE<br />

JOINTS beschrieb en. Copeland et al beschrieben diese SLM ebenfalls in<br />

ihrer Arbeit von 1994 und vermuteten schon damals, dass diese Zellschicht<br />

Hinweise auf die Verträglichkeit unterschiedlicher Materialen<br />

gibt. Sowohl die Ausbildung als auch die Beschaffenheit der SLM und des<br />

umliegenden Kapselgewebes lassen spätere Auswirkung auf die Bildung<br />

von Kapselfibrosen als sehr wahrscheinlich erscheinen.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 47 (2008)<br />

V123 � Bikarbonat-Zusatz: Eine einfache Möglichkeit<br />

der Verringerung des Injektionsschmerzes bei Lokal -<br />

anästhesien<br />

Scholz D<br />

Gemeinschaftspraxis Dr. Alamuti und Dr. Scholz Wiesbaden<br />

Die Injektion von Lokalanaesthetika ist für den Patienten aufgrund des<br />

niedrigen pHs der Injektionslösungen brennend schmerzhaft. Der Injektionsschmerz<br />

wird erheblich vermindert wenn der Lösung 8,4 % Natriumbicarbonat<br />

beigefügt und der pH-Wert damit neutral wird. Aufgrund<br />

von pH-Messungen wurde die notwendige Menge der gängigsten Lokal -<br />

anaesthetika-Lösungen ermittelt. Die Zumischung von Natriumbicarbonat<br />

ist sehr einfach durchzuführen, der Injektionsschmerz durch diese<br />

Maßnahme erheblich reduziert.<br />

V124 � Mechanistische Erforschung der Vacuum Assisted<br />

Closure Therapie in dem DB/DB Maus Modell<br />

Scherer SS 1,2 , Pietramaggiori G 1,3 , Mathews JC 1 , Orgill DP 1<br />

1 Division of Plastic Surgery, Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, Boston MA, USA;<br />

2 Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen – Universität Heidelberg; 3 Division of Plastic<br />

Surgery, Universität Genf<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Hintergrund: Die Vacuum Assisted Closure (VAC) Therapie wird in der Klinik<br />

weit verbreitet angewandt. Inwiefern die Vacuumtherapie die Wundheilung<br />

beeinflusst ist jedoch derzeit noch nicht eindeutig definiert.<br />

Ziel: In dieser Studie wurde an einem tierexperimentellen Model die Wirkungsweise<br />

näher untersucht.<br />

Methodik: Experimentelle Wunden in einem diabetischen Mausmodel wurden<br />

mit VAC (VAC) und den einzelnen Bestandteilen der Vakuumtherapie;<br />

Folie (OD), Saugung von 125 mmHg (Suction), Polyurethane<br />

Schaum (Foam) ohne und unter Kompression von 125 mmHg (Foamc),<br />

therapiert. Zellproliferation (ki67), Vaskularization (CD31), Granulationsgewebsaufbau,<br />

Wundflüssigkeitsproduktion und Wundbettdeformation<br />

(H&E und Finite Element Analysis) wurden über einen Zeitraum<br />

von 7 Tagen dokumentiert.<br />

Ergebnisse: Schaumkontakt induzierte einen bis zu 2,2fachen Vaskularisationsanstieg<br />

des Wundbettes in der VAC-, Foam- und Foamc-Gruppe (p<br />


<strong>Abstracts</strong><br />

V124A � Verbesserung der Mikrozirkulation durch NO-<br />

Synthetasen nach Ischämie und Reperfusion am Cremaster-<br />

Muskel Modell der Ratte<br />

Engel H, Reichenberger M, Gazyakan E, Gebhard M-M, Germann G, Küntscher MV<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum –<br />

BG-Unfallklinik Ludwigshafen – Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg<br />

Endotheliale, neuronale und induzierbare Stickstoffmonoxid-Synthetasen<br />

(e-, n-, i-NOS) sind 3 Isoformen von Enzymen, die exogen rekombinant<br />

hergestellt werden und aus L-Arginin Stickstoffmonoxid generieren.<br />

Das Ziel der Studie bestand darin zu untersuchen, ob die Mikrozirkulation<br />

am Cremaster-Muskel der Ratte durch die systemische<br />

medikamentöse Präkonditionierung durch NOS und L-Arginin signifikant<br />

verbessert werden kann. Zielparameter der intravitalmikroskopischen<br />

Untersuchungen waren neben der kapillären Perfusion die Durchflussgeschwindigkeiten<br />

sowie die sog. „Sticker“ und „Roller“ als Maß der<br />

Mikrozirkulationsschädigung.<br />

Material und Methoden: 30 männliche Wistar-Ratten wurden in 5 experimentelle<br />

Gruppen (n=6) eingeteilt. An jedem Tier wurde der rechte Cremastermuskel<br />

intravitalmikroskopisch untersucht und in 9 definierte<br />

Messregionen aufgeteilt. 30 Minuten vor Durchführung einer 2 h Lappenischämie<br />

wurden jeweils e-, n- und i-NOS sowie L-Arginin über einen<br />

V.-jugularis-Katheter appliziert. In jedem der 9 definierten Messregionen<br />

wurden nach i.v. Applikation von Fluoreszein markierten Erythrozyten<br />

sowie Rhodamine gefärbten Leukozyten die Durchflussgeschwindigkeiten,<br />

die kapilläre Perfusion sowie die „Stickers“ und „Rollers“ bestimmt.<br />

Herzfrequenz, Blutdruck und Temperatur wurden über einen arteriellen<br />

Katheter ermittelt. Die Statistik wurde mittels f- und t-Test sowie einer<br />

ANOVA (Analysis of Variances) durchgeführt. Ein p-Wert von


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

durchgeführt, um das Potential des M. teres major als funktioneller Muskellappen<br />

zu evaluieren.<br />

11 Muskellappen von nicht fixierten Kadavern wurden mikrochirurgisch<br />

präpariert und mit Kontrastmitteln perfundiert. Drei verschiedene<br />

Zugangswege zu dem Lappen sind möglich. Die mittlere Länge des Lappens<br />

betrug 158 mm, die distale und proximale Breite jeweils 24 mm und<br />

52 mm. Es wurde eine Innervation Typ I nach Taylor und eine Gefäßversorgung<br />

Typ I nach Mathes in allen Präparaten gefunden. Der Gefäßpedikel<br />

ist in dem mittleren Drittel des superomedialen Lappenrandes zu<br />

finden und entspringt fast ausnahmslos von der A. circumflexa scapulae.<br />

Ein zweiter Pedikel wurde in keinem Präparat dieser Studie gefunden.<br />

Die Angiographien lassen ein Teilen des Muskels, sowohl in der transversalen,<br />

als auch in der longitudinalen Richtung möglich erscheinen.<br />

Der Nerv konnte auf eine mittlere Länge von 66 mm herauspräpariert<br />

werden, bevor er am Ursprung des Truncus posterior abgesetzt werden<br />

musste.<br />

Diese anatomische Studie zeigt, dass der M. teres major als eine separate<br />

Einheit im subskapularen System angesehen werden kann und aus technischer<br />

Hinsicht als freier Lappen, sowohl alleine als auch in Kombination<br />

mit anderen Lappen aus diesem Gefäßsystem transferiert werden<br />

kann. Soweit aus den klinischen Erfahrungen mit gestielten M. teres<br />

major-Transfers bekannt ist, sollte die Spendermorbidität relativ niedrig<br />

zu erwarten sein, sofern der M. latissimus dorsi intakt bleibt.<br />

V127 � Der TFL Perforatorlappen – eine anatomische<br />

Studie<br />

Hubmer M1 , Schwaiger N1 , Windisch G2 , Justich I1 , Scharnagl E1 1 2 Klinische Abteilung für Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie; Institut für Anatomie,<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Das Gefäßsystem der Arteria circumflexa femoris lateralis stellt eine<br />

wichtige Quelle für gestielte, aber auch freie Lappenplastiken dar. Vor<br />

allem der anterolaterale Oberschenkellappen hat sich zu einem workhorse<br />

in der plastischen Chirurgie entwickelt. Anatomische Variationen,<br />

die nicht immer eindeutig zu bestimmende Lage, der oft sehr kleine<br />

Durchmesser und die Tatsache, das in bis zu 80 % der Fälle die Perforatoren<br />

muskulokutane Perforatoren sind, machen die Planung und die<br />

Hebung dieses Lappens oft schwierig. Als Alternative zum anterolateralem<br />

Oberschenkellappen, basierend auf dem gleichen Gefäßsystem, bietet<br />

sich der Tensor fasciae latae Lappen, als Perforatorlappen gehoben,<br />

an. Obwohl in der Literatur beschrieben, gibt es keine genaue Beschreibung<br />

der Lage und Art der Perforatoren. Die Autoren möchten ihre<br />

Ergebnisse einer anatomischen Studie präsentieren.<br />

Material und Methodik: Die Studie wurde an 23 Leichen, fixiert und gefäßinjiziert<br />

nach der Methode nach Thiel, durchgeführt. Es wurde der<br />

Ursprung und Verlauf der A. circumflexa femoris lateralis präpariert und<br />

dargestellt, die Aufteilung und die muskulokutanen und septokutanen<br />

Perforatoren über dem Tensor fasciae latae. Der äußere Durchmesser<br />

wurde mittels Schublehre bestimmt, ebenso die Distanz zwischen der<br />

Spina iliaca anterior superior und den Perforatoren und die Distanz zwischen<br />

Spina iliaca anterior superior und der A. circumflexa fem. lat. vermessen.<br />

Ergebnisse: Es konnten 45 Hüftregionen in die Studie eingeschlossen werden,<br />

bei einer Leiche kam es zu einer nur unvollständigen Gefäßinjektion,<br />

so dass nur eine Seite verwendet werden konnte. Es konnten durchschnittlich<br />

2,24 muskulokutane Perforatoren (0-5) dargestellt werden,<br />

der Durchmesser betrug 0,9 mm (0,2-2 mm), die Entfernung zur Spina<br />

iliaca anterior superior betrug 10,9 cm (4,5-16,1 cm). An 4 Hüften konnten<br />

keine muskulokutane Perforatoren dargestellt werden. Die durchschnittliche<br />

Anzahl an septokutanen Perforatoren betrug 1,75 (1-3), der<br />

Durchmesser betrug 1,5 mm (0,5-3 mm), der Abstand zur Spina iliaca<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 49 (2008)<br />

anterior superior betrug 10,87 cm (6,2-15,7 cm). Diese Perforatoren<br />

waren in allen Fällen Äste des Ramus ascendens der A. circumflexa femoris<br />

lateralis. In nur einem Fall entsprang der R. ascendens direkt aus der<br />

A. profunda femoris. Die Distanz zwischen der Spina iliaca anterior und<br />

der A. circumflexa fem. lat. beträgt 11,25 cm (8-14 cm). Die durchschnittliche<br />

Länge des Lappenstiels eines TFL-Perforatorlappens beträgt<br />

8,2 cm (6,5-10 cm), wobei der intramuskuläre/septokutane Verlauf 3 cm<br />

(1,5-4,5 cm) beträgt.<br />

Zusammenfassung: Perforatorlappen, die von septokutanen Gefäßen versorgt<br />

werden, sind wesentlich einfacher zu heben. Verglichen mit dem<br />

anterolateralem Oberschenkellappen, der in den asiatischen Ländern<br />

mittlerweile als Standardlappen für Defektdeckungen mit fasziokutanen<br />

Lappen gilt, stechen vor allem die konstante und bei unseren Präparaten<br />

immer vorhandenen septokutanen Perforatoren hervor. Da der TFL-Perforatorlappen<br />

viele, wenn nicht alle Vorzüge des anterolateralen Oberschenkellappens<br />

bietet, stellt dieser Lappen unserer Meinung nach eine<br />

mehr als interessante Alternative dar.<br />

V128 � Präoperative Perforatordiagnostik in Deutschland<br />

– Current Practice im Jahr 2008<br />

Gohritz A, Reuß E, Redeker J, Spies M, Vogt PM<br />

Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Hintergrund: Der freie mikrovaskuläre Transfer von Perforatorlappen wird<br />

zunehmend in der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie eingesetzt. Für<br />

die präoperative Visualisierung der möglichen Perforatoren als Anschlussgefäße<br />

stehen eine Reihe von unterschiedlichen diagnostischen Massnahmen<br />

zur Verfügung. Die Duplexsonographie erscheint als die Basismassnahme.<br />

In der Literatur ist zusätzlich die Farb-Dopplersonographie<br />

präoperativ zum Perforatormapping beschrieben. Neuere Techniken zur<br />

Visualisierung der Perforatoren sind das Angio-CT und die Angio-MRT.<br />

Ziel dieser Arbeit ist die gegenwärtige tägliche Praxis der präoperativen<br />

Perforatordiagnostik zu erfassen.<br />

Methoden: Anhand einer anonymisierten Fragebogenaktion erfolgte die<br />

Erfassung mehrerer Aussagen bezüglich des Operationsumfangs von Perforator-basierten<br />

Lappenplastiken pro Jahr sowie die detaillierte Aufschlüsselung<br />

der präoperativ durchgeführten Perforator-Diagnostik<br />

Methoden Duplexsonographie, Farb-Doppler-Sonographie, Angio-CT<br />

bzw. Angio-MRT.<br />

Ergebnisse: Insgesamt erfolgte die Erfassung von 121 Bögen von plastischchirurgischen<br />

Fachärzten bzw. Kliniken. Routinemäßig werden von 45<br />

% der befragten Fachärzte Perforatorlappenplastiken durchgeführt. Der<br />

Perforatorlappenumfang pro Jahr war bei 25 % zwischen 1-10 Operationen,<br />

bei 37,5 % 10-20 Operationen, bei 21 % 20-30 Operationen und<br />

bei 17 % mehr als dreißig Perforatorlappenplastiken pro Jahr. Eine präoperative<br />

Perforatordiagnostik wird in 90,4 % durchgeführt. Die Duplexsonographie<br />

dominiert mit 72 % vor der Farb-Doppler-Sonographie mit<br />

48 %. Angio-CT (4 %) und das Angio-MRT (4 %) spielen derzeit nur<br />

eine untergeordnete anteilsmäßige Rolle. Kombinationen der präoperativen<br />

Perforator-Diagnostik erfolgen bei einem Drittel der Befragten. Am<br />

häufigsten erfolgt die präoperative Kombination der Duplex- mit der<br />

Farbdopplersonographie (28 %), während nur 2 % die Duplexsonographie<br />

mit dem Angio-CT und 2 % die Farbdopplersonographie mit dem<br />

Angio-MRT kombinieren.<br />

Schlussfolgerung: Die präoperative Perforatordiagnostik wird von 90 % der<br />

Perforatorlappenplastiken durchführenden Kollegen angewendet. Dominierend<br />

ist derzeit die Duplexsonographie vor der Farbdopplersonographie.<br />

Angio-CT und Angio-MRT sowie Kombination damit spielen derzeit<br />

mit weniger als fünf Prozent noch eine untergeordnete Rolle in<br />

Deutschland. Es bleibt in prospektiven Studien abzuwarten, ob die prä -<br />

operative bildgebende Diagnostik mit Angio-CT oder Angio-MRT<br />

49


<strong>Abstracts</strong><br />

tatsächlich durch reduzierte OP-Zeit und ggf. niedrigere postoperative<br />

Komplikationsraten nachhaltig und kosteneffektiv im klinischen Alltag<br />

vor Perforatorlappenplastiken einsetzbar ist.<br />

V129 � Die vaskularisierte Fibulatransplantation<br />

kombiniert mit Tibia-Allografts zur Rekonstruktion<br />

segmentaler Knochendefekte<br />

Kremer Th, Germann G, Giessler GA, Pelzer M<br />

Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum – BG-Unfallklinik<br />

Ludwigshafen – Hand- und Plastische Chirurgie der Universität Heidelberg<br />

Die Rekonstruktion ausgedehnter Knochendefekte an der unteren Extremität<br />

stellt auch heute noch eine große Herausforderung dar. Die Wiederherstellung<br />

durch massive Tibia-Allografts hat den Nachteil einer nur<br />

langsamen Vaskularisation mit entsprechend hoher Komplikationsrate,<br />

wohingegen die freie mikrovaskuläre Fibulatransplantation den Vorteil<br />

eines perfundierten Knochens mit der Möglichkeit der Hypertrophie<br />

beinhaltet. Dieser Prozess dauert allerdings lange, weswegen bei ausgedehnten<br />

Defekten eine entsprechend hohe Frakturrate resultiert. Hier<br />

soll die Kombination beider Verfahren dargestellt werden.<br />

Patienten und Methode: Eingeschlossen wurden Patienten, bei denen in den<br />

Jahren 2005 bis 2007 eine freie mikrovaskuläre Fibulatransplantation in<br />

Kombination mit einem massiven avaskulären Tibia-Allograft vorgenommen<br />

wurde. Hierbei wurde ein Tibia-Allograft in den Defekt an<br />

Ober- oder Unterschenkel eingepasst und durch eine überbrückende Plattenosteosynthese<br />

fixiert. In den Markraum dieses Allotransplantates<br />

wurde eine mikrovaskulär angeschlossene Fibula eingebracht, die zusätzlich<br />

im Markraum des Empfängerknochens fixiert wurde. Bereits nach 6<br />

Wochen erfolgte eine Teilbelastung in einem speziell angepassten Unterschenkeltutor,<br />

nach 3 Monaten wurde eine Vollbelastung erlaubt.<br />

Ergebnisse: In o.g. Zeitraum wurden fünf Patienten (1 Frau, 4 Männer) mit<br />

diesem Verfahren operiert. Hierbei erfolgte bei vier Patienten eine<br />

Rekonstruktion der Tibia und einmal eine Wiederherstellung des<br />

Femurs. Defektursache war dreimal ein Trauma, bei zwei Patienten wurden<br />

Sarkome radikal reseziert. Die durchschnittliche Defektstrecke<br />

betrug 14 cm (10-18 cm). Ein Extremitätenerhalt war bei 4 der Patienten<br />

möglich, bei einem Patienten wurde auf Grund einer persistierenden<br />

Infektion eine Amputation notwendig. Die anderen Patienten zeigten<br />

einen komplikationslosen Heilverlauf, nach 3 Monaten war allen eine<br />

Vollbelastung möglich und radiologisch war eine Konsolidierung nachweisbar.<br />

Diskussion: Das beschriebene Verfahren hat den Vorteil einer schnellen<br />

mechanischen Belastbarkeit, die durch den Allograft sichergestellt wird.<br />

Gleichzeitig ermöglicht der vaskularisierten Knochentransfer eine<br />

primäre Knochenheilung und eine Revaskularisation. Das Verfahren ist<br />

insbesondere bei ausgedehnten knöchernen Defekten sinnvoll und<br />

erweitert das therapeutische Armamentarium neben den etablierten<br />

Methoden wie avaskuläre und vaskularisierte Knochentransplantate<br />

sowie die Ilizarov-Methode.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V130 � Rekonstruktion der asymptomatischen Trichterbrust<br />

beim Erwachsenen mit dem freien Fasciocutanen<br />

Infragluteallappen FCI<br />

Michlits W, Gruber S, Papp Ch<br />

Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Salzburg<br />

Die Trichterbrust ist eine sehr belastende angeborene Thoraxwanddeformität.<br />

In den meisten Fällen handelt es sich um asymptomatische Verläufe,<br />

ohne Beeinträchtigung der Herz- und/oder Lungenfunktion. Daher<br />

ist es aus unserer Sicht nicht immer notwendig, eine knöcherne Rekonstruktion<br />

der Thoraxwand durchzuführen. In der Literatur sind bei<br />

asymptomatischen Verläufen bereits alternative Techniken, wie z.B.:<br />

Silikonprothesen, TRAM, etabliert. Da diese Techniken in ihrem Einsatz<br />

jedoch limitiert sind, haben wir bei ausgewählten PatientInnen den<br />

freien fasciocutanen Infragluteallappen (FCI) für diese Indikation verwendet.<br />

Methode und Material: Zwischen 2001 und 2007 haben wir bei 6 erwachsenen<br />

PatientInnen den freien FCI-Lappen zur Rekonstruktion einer<br />

asymp tomatischen Trichterbrust verwendet. Der Lappen wird in Bauchlage<br />

gehoben und der Hebedefekt primär verschlossen. Danach wird der<br />

Patient umgelagert, der Lappen über eine kleine inframammäre Inzision<br />

positioniert und die Gefäße anastomosiert.<br />

Ergebnisse: Wir hatten keinen Lappenverlust zu verzeichnen. Ein Patient<br />

klagte unmittelbar postoperativ über Gefühlsveränderungen im Bereich<br />

des Oberschenkels, welche sich jedoch im Laufe der nächsten Wochen<br />

vollständig zurückgebildet haben. In vier Fällen wurde postoperativ eine<br />

Lappentrimmung oder Liposuction im Bereich des Thorax durchgeführt,<br />

um das Ergebnis zu verbessern. In unsrer Nachuntersuchung waren alle<br />

6 PatientInnen mit dem Ergebnis sehr zufrieden und würden dieser Technik<br />

neuerlich zustimmen.<br />

Diskussion: Der FCI-Lappen ist sowohl als lokaler als auch freier Lappen bei<br />

verschiedenen Indikationen etabliert. In dieser Arbeit zeigen wir, dass<br />

der freie FCI-Lappen bei ausgewählten PatientInnen, speziell bei sehr<br />

schlanken PatientInnen, eine alternative Technik zur Rekonstruktion<br />

einer asymptomatischen Trichterbrust darstellt.<br />

V131 � Spezielle Probleme und plastisch-chirurgische<br />

Strategien bei komplexen zentralen und anterolateralen<br />

Noma-assoziierten Defekten<br />

Giessler GA 1 , Cornelius CP 2 , Schmidt AB 3 , Fischer H 4<br />

1 BG-Unfallklinik Ludwigshafen, 2 Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 3 BG-Unfallklinik Murnau,<br />

4 Marienhospital Stuttgart<br />

Die meisten Defekte nach Noma betreffen das laterale und anterolaterale<br />

Gesicht und sind meistens mit schweren funktionellen Störungen durch<br />

eingeschränkte oder aufgehobene Mundöffnung mit kompletter Ankylose<br />

verbunden. Rekonstruktionen in der Wangenregion sollen die orale<br />

Kompetenz wiederherstellen, aber auch zur Gesichtssymmetrie und<br />

Mandibularbeweglichkeit beitragen. Die Spannweite der Probleme und<br />

besonders die Komplexität der Unterkiefer-Remobilisierung sind erheblich.<br />

Im Gegensatz dazu betrifft die Zentrale Noma die Oberlippe, Prämaxilla<br />

und Maxilla, die nasale knorpelige Gerüststruktur sowie umgebende<br />

Weichteilstrukturen. Die Kieferöffnung ist hier nur selten eingeschränkt,<br />

aber die dreidimensionalen, verstümmelnden Defekte eradizieren sämtliche<br />

individuellen Züge aus dem Gesicht. Einzeitige, lokoregionale<br />

Rekonstruktionen stoßen hier oft an Ihre Grenzen und enden oft mit enttäuschenden<br />

Resultaten.<br />

50 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 50 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Methode: Unser Konzept in komplexen Nomadefekten beinhaltet das volle<br />

Spektrum der rekonstruktiven Leiter und nutzt den möglichen Gewebeüberschuß<br />

freier fasziokutaner, muskulokutaner und Perforatorlappen<br />

als Spender für sekundäre lokoregionale Lappen oder als variable<br />

Basis für spätere funktionell und ästhetisch orientierte Schritte. Spezielle<br />

Probleme bei der Vorbereitung der Defektumgebung, der Kieferlösung,<br />

des Weichteilverschlusses und der Nasenrekonstruktion werden anhand<br />

ausgewählter Beispiele erläutert und Fallstricke aufgezeigt.<br />

Ergebnisse: In mehr als 40 freien Lappenplastiken zur Rekonstruktion von<br />

Nomadefekten in West-Afrika haben sich folgende Erfahrungen herauskristallisiert:<br />

1) Die Präparation sollte massive Narbenzüge möglichst<br />

komplett lösen und das ursprüngliche Nekroseareal rekreieren. Nur so<br />

ist eine befriedigende Symmetrisierung und Volumenauffüllung des<br />

Gesichtes möglich. 2) Die Lösung extra und/oder intraartikulärer Ankylosierungen<br />

sollte immer als erster Schritt durchgeführt werden, da<br />

anschließend die Defektgröße erheblich zunehmen kann. 3) Die Interposition<br />

von durchblutetem Lappengewebe im Osteotomiegebiet kann<br />

möglicherweise helfen, ein Ankyloserezidiv vermindern. 4) Bei einem<br />

Nasendefekt ist die Stirn ausschließlich als Spenderstelle zur Nasenrekonstruktion<br />

zu verwenden. 5) Obwohl ein Nasenverlust einer der entstellendsten<br />

Defekte ist, darf die Nasenrekonstruktion erst sekundär<br />

nach Schaffung einer soliden Basis zur Fixation des Nasengerüsts geplant<br />

werden, um die Gewebekontraktion, Instabilität und Infektionsgefahr zu<br />

reduzieren.<br />

Diskussion: Dies ist die größte Serie freier Lappenplastiken bei Noma-assoziierten<br />

Defekten durch ein Team im westafrikanischen Endemie-Gebiet.<br />

Da die Verhältnisse vor Ort kein umfassendes Follow-up zulassen, können<br />

nur Empfehlungen weitergegeben werden, die sich je nach Logistik<br />

und mikrochirurgischer Erfahrung erneut umsetzen lassen. Grundsätzlich<br />

ist jedoch das volle Spektrum der rekonstruktiven Leiter möglich und<br />

sollte den Patienten nicht vorenthalten werden.<br />

V132 � Funktionelles Outcome und Kosten der Versorgung<br />

drittgradig offener Unterschenkelfrakturen<br />

Czermak C 1 , Germann G 1 , Heitmann C 2<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, 2 Ästhetisch-Plastische Chirurgie, München<br />

Die Versorgung drittgradig offener Unterschenkelfrakturen (Gustilo<br />

IIIb/c) ist eine Schnittstelle zwischen Unfallchirurgie und Plastischer<br />

Chirurgie. Bei der Versorgung wird als Goldstandard „Fix und Flap“<br />

innerhalb der ersten 72 Stunden postuliert. Retrospektiv wurden sämtliche<br />

Patienten unter folgenden Fragestellungen nachuntersucht: 1) Ist<br />

der Goldstandard praktikabel? 2) Ist die Einhaltung des Goldstandards<br />

entscheidend für den Extremitätenerhalt? 3) Wie verhält es sich mit der<br />

Patientenzufriedenheit hinsichtlich der operativen Versorgung in<br />

Abhängigkeit vom Lappentyp? 4) Bestehen Unterschiede bezüglich der<br />

Kosten, des funktionellen Ergebnisses und Dauer des stationären Aufenthalts<br />

bei Patienten, welche nach auswärtiger Frakturversorgung zur<br />

Defektdeckung zugewiesen wurden und Patienten, welche komplett in<br />

domo versorgt wurden?<br />

Patienten und Methodik: Von Januar 2000 bis Juli 2005 wurden 92 Patienten<br />

mit drittgradig offener Unterschenkelfraktur versorgt. In 25 Fällen<br />

erfolgte die Komplettversorgung in domo, in 67 Fällen eine Zuweisung<br />

der Patienten nach auswärtiger Frakturversorgung. Es handelt sich um<br />

72 Männer und 20 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 46 (10-79)<br />

Jahren. Untersucht wurde die Zeitspanne zwischen Trauma und definitiver<br />

Defektdeckung, Art der Lappenplastik und Komplikationen,<br />

Gesamtkosten der Behandlung und Dauer des stationären Aufenthalts.<br />

Im Rahmen der klinische Nachuntersuchung wurde der Funktionsfragebogen<br />

Hannover (FFbH) zur Erfassung des subjektiven Outcomes<br />

angewandt.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 51 (2008)<br />

Ergebnisse: Folgende freie Lappenplastiken wurden durchgeführt: Latissimus<br />

dorsi (39), Gracilis (18), ALT (32), Paraskapular (2), Lateraler Oberarm<br />

(2). Es gab 8 Lappenverluste (8,6 %). 5 dieser Patienten erhielten<br />

eine zweite freie Lappenplastik, in 3 Fällen wurde eine Unterschenkelamputation<br />

durchgeführt. Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen<br />

Trauma und freier Lappenplastik betrug 18,6 (4-59) Tage. 66 Patienten<br />

konnten nachuntersucht werden (71 %). Der durchschnittliche Wert des<br />

FFbH betrug 72. Hinsichtlich des funktionellen Ergebnisses bestanden<br />

keine signifikanten Unterschiede zwischen muskulokutanen und fasziokutanen<br />

Lappenplastiken. In einer separaten Bewertung des ästhetischen<br />

Ergebnisses waren die fasziokutanen Lappenplastiken den muskulokutanen<br />

überlegen. Die Dauer der gesamtstationären Aufenthalte und<br />

Rehabilitation sowie die Behandlungskosten bei auswärtig vorversorgten<br />

Patienten waren, bei gleichem funktionellem Ergebnis, signifikant höher<br />

als bei Patienten welche komplett in domo behandelt wurden.<br />

Diskussion: Der Goldstandard bei der Versorgung III° offener Unterschenkelfrakturen<br />

konnte im klinischen Alltag in keinem Fall eingehalten werden.<br />

Dies war jedoch für den Erfolg hinsichtlich des Extremitätenerhaltes<br />

auch nicht erforderlich. Im Bereich Patientenzufriedenheit wird das<br />

funktionelle Ergebnis maßgeblich von der Qualität der Frakturversorgung<br />

bestimmt und ist unabhängig von der Art der Lappenplastik bzw.<br />

der Behandlungs- und Rehabilitationsdauer. Wenngleich die fasziokutanen<br />

Lappenplastiken bei gleichem funktionellen Ergebnis in Punkto<br />

Ästhetik deutliche Vorteile boten und Sekundäreingriffe erleichterten.<br />

Die primäre Behandlung dieser komplexen Frakturen sollte in Zentren<br />

mit Unfall- und Plastischer Chirurgie stattfinden um Behandlungskosten<br />

und Rehabilitationszeit zu verringern.<br />

V133 � Ästhetische Indikationen des freien mikro -<br />

vaskulären Leistenlappens an den Extremitäten<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Raab N, Holm-Mühlbauer C, Herter H, Sturtz G, Ninkovic M<br />

Klinik für Plastische-, Rekonstruktive- und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Klinikum<br />

Bogenhausen, München<br />

Der inkonstante oft kurze Gefäßstil und die variable Anatomie habe n<br />

die Popularität des freien Leistenlappens eingeschränkt. Dabei bietet dieser<br />

Lappen von der Farbe, Kontur und der Hautqualität eine einmalige<br />

Rekonstruktionsmöglichkeit mit minimaler Entnahmestellenmorbidität.<br />

Als fasziokutaner Lappen wurde er bereits standardmäßig zur Defektdeckung<br />

im Bereich der Extremitäten und des Gesichtes beschrieben.<br />

Über eine rein ästhetische Indikation zur Konturverbesserung von tiefen<br />

Narben wurde bislang nicht berichtet.<br />

Methode und Material: Bei 12 Patienten mit tiefen Vernarbungen an den<br />

Extremitäten wurden in einem Zeitraum von 5 Jahren 13 freie Leistenlappenplastiken<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse und die Komplikationsrate<br />

werden dargestellt.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Bei den 13 beschriebenen Fällen kam es zu<br />

einem Lappenverlust. Postoperative Wundheilungsstörungen traten in<br />

drei Fällen auf. Sie heilten alle unter konservativer Wundbehandlung ab.<br />

Hebedefektkomplikationen traten keine auf. In drei Fällen wurde eine<br />

sekundäre Korrektur/Lappenausdünnung erforderlich. Die Kontur<br />

konnte in allen Fällen deutlich verbessert werden. Die ästhetischen<br />

Ergebnisse waren bei allen Patienten außerordentlich ansprechend und<br />

zufrieden stellend.<br />

Diskussion: Der freie Leistenlappen an den Extremitäten stellt für die ästhetische<br />

Korrektur tiefer Narben mit Konturdeformität eine gute Option<br />

dar. Die unterschiedliche Ausprägung der Fettschichten in dieser Region<br />

erlaubt es den Defekt sehr individuell aufzufüllen, dreidimensional zu<br />

formen und zu rekonstruieren. In einer zweiten Operation kann durch<br />

Liposuktion das Lappendesign nach Einheilung nochmals entscheidend<br />

51


<strong>Abstracts</strong><br />

verbessert werden. Die ästhetischen Ergebnisse sind denen eines Vollhauttransplantates<br />

oder anderer Lappenplastiken weit überlegen.<br />

Weichteilsarkome<br />

V134 � Pleomorphe Sarkome der Extremitäten. Epidemiologie,<br />

chirurgische Taktik, Rezidivquoten und Überlebensraten<br />

an 140 Patienten<br />

Lehnhardt M, Daigeler A, Homann HH, Hauser J, Schwaiberger V, Steinau HU<br />

Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives<br />

Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität<br />

Bochum<br />

Pleomorph-Sarkome/NOS (ehemals pleomorphe und storiforme MFH)<br />

stellen neben den Liposarkomen die häufigste Gruppe der Weichgewebssarkome<br />

im Erwachsenenalter dar.<br />

Material und Methodik: Im Zeitraum von 1996–2004 wurden 140 (von insgesamt<br />

1200) Patienten operativ behandelt und in das lokale Tumorregister<br />

aufgenommen. Bei allen Patienten wurden die folgenden Parameter<br />

mit dem Endziel der prognostischen Relevanz erhoben: Primär-Rezidivtumor,<br />

TNM, neo-adjuvante Therapieformen, Resektionsstatus (R0,<br />

R1, R2). Als Endpunkt wurde das 5-Jahres-Gesamtüberleben definiert.<br />

Ergebnisse: In insgesamt 123 Fällen konnte eine R0-Resektion erreicht werden.<br />

Bei 9 Patienten war eine Majoramputation erforderlich. Im Nachuntersuchungszeitraum<br />

von median 52 Monaten kam es in insgesamt 36<br />

Fällen zu einem Rezidiv (74 % rezidivfrei). In 11 Fällen handelte es sich<br />

dabei um in unserer Klinik behandelte Primärtumoren, 25 Patienten<br />

waren bereits auswärtig operiert und stellten sich mit min. dem 1.Rezidiv<br />

vor. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug für alle Patienten 72 % (39<br />

verstorben). Signifikante Unterschiede zeigen sich analog zu den Remissionszeiten<br />

auch hier für die Gruppe der Primär- (5-JÜLR: 84 %, p<br />


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Jahre. An Diagnosen fanden sich überwiegend Synovialsarkome, Liposarkome<br />

sowie maligne periphere Nervenscheidentumoren. Bei der chirurgischen<br />

Resektion konnte in 86 Fällen eine R0-Situation und in 25 Fällen<br />

eine R1-Situation erzielt werden. Bei der genaueren Auswertung der<br />

Sicherheitsabstände fanden sich Werte zwischen 1 mm und 5 cm. 41 Patienten<br />

erhielten postoperativ eine Strahlentherapie, 24 eine präoperative<br />

Radiatio und 32 Patienten eine Chemotherapie. Der durchschnittliche<br />

Nachbeobachtungszeitraum lag bei 45 Monaten. Insgesamt fand sich im<br />

nach untersuchten Patientengut lediglich bei 4 Patienten ein Lokalrezidiv.<br />

Eine Fernmetastasierung trat in 7 der untersuchten Fälle auf.<br />

Unsere Studienergebnisse zeigen, dass für die lokale Tumorkontrolle die<br />

R0-Resektion von entscheidender Bedeutung ist. Die in der Literatur gängigen<br />

Richtwerte für die Sicherheitsabstände sind unserer Meinung nach<br />

im Rahmen der Extremitäten erhaltenden Chirurgie nicht durchsetzbar<br />

und häufig auch nicht nötig. Von entscheidender Bedeutung ist eine enge<br />

Kooperation von Chirurgie, Strahlentherapeuten und Onkologen.<br />

V137 � Bestrahlung bei Weichteilsarkomen präoperativ<br />

oder postoperativ?<br />

Greulich M, Haug D, Schober F<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Marienhospital Stuttgart<br />

Fragestellung: Die lokale Kontrolle bei Weichteilsarkomen ist in vielen Fällen<br />

durch Chirurgie alleine nicht zu erreichen und bedarf einer zusätzlichen<br />

Bestrahlung. Dabei ergibt sich die Frage nach der richtigen Reihenfolge<br />

von Bestrahlung, Tumorresektion und Rekonstruktion.<br />

Material und Methode: 1.) Literaturrecherche zur Frage der Effizienz prä- und<br />

postoperativer Bestrahlung bei Weichteilsarkomen. 2.) Darstellung der<br />

Entscheidungsparameter anhand von 15 Fällen des eigenen Krankengutes,<br />

welche jeweils die Reihenfolge des Vorgehens bestimmen.<br />

Ergebnisse: 1.) Literaturrecherche: Die Bestrahlung erbringt ein deutliches<br />

Benefit zugunsten der Bestrahlung. In der Frage prä- oder postoperative<br />

Bestrahlung ist keine Überlegenheit des einen oder anderen Vorgehens<br />

nachweisbar.<br />

2.) Eigenes Krankengut: Sollen bei der Rekonstruktion mikrovaskulärer<br />

Knochentransplantate eingesetzt werden, so ist die präoperative Bestrahlung<br />

vorzuziehen um die knöcherne Konsolidierung der Transplantate<br />

nicht zu gefährden.<br />

– Pathologische Frakturen nach Bestrahlung sind schwer zu sanieren. –<br />

Bei kindlichen Weichteilsarkomen ist die eventuelle Bestrahlung von<br />

Wachstumsfugen bei der Planung zu berücksichtigen. –Mikrovaskulärer<br />

Gewebeersatz oder gestielte axiale Lappen sind nach präoperativer<br />

Bestrahlung geeignet große Resektionshöhlen vollständig aufzufüllen,<br />

die durch Bestrahlung verzögerte Wundheilung aufzufangen und den<br />

Lymphabfluss zu verbessern.<br />

V138 � Weichgewebssarkome der oberen Extremität.<br />

Epidemiologie, chirurgische Taktik, Rezidivquoten und<br />

Überlebensraten an 160 Patienten<br />

Lehnhardt M, Daigeler A, Sömnez M, Homann HH, Goertz O, Tilkorn D, Steinau H-U<br />

Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives<br />

Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität<br />

Bochum<br />

Im Gegensatz zur unteren Extremität finden sich Weichgewebssarkome<br />

im Bereich der oberen Extremitäten deutlich seltener und stellen insbesondere<br />

im Akrenbereich hohe Anforderungen an Onkologie und Rekon-<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 53 (2008)<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

struktion. Insbesondere allgemein akzeptierte Sicherheitsabstände sind<br />

hier bei extremitätenerhaltenden Resektionen in der Regel kaum einhaltbar.<br />

Material und Methodik: Im Zeitraum von 1995-2005 wurden 160 (von insgesamt<br />

1200) Patienten operativ behandelt und in das lokale Tumorregister<br />

aufgenommen. Bei allen Patienten wurden die folgenden Parameter<br />

mit dem Endziel der prognostischen Relevanz erhoben: Status: Primär-<br />

Rezidivtumor, TNM-Stadium, neo-adjuvante Therapieformen, Resektionsstatus<br />

(R0, R1, R2, minimaler Sicherheitsabstand). Als Endpunkte<br />

wurden das 5- und 10-Jahres-Gesamtüberleben sowie die Rezidivquoten<br />

definiert. Zusätzliche Funktionstests (DASH (=subjektiv), Millesi-<br />

Handstatus (=objektiv)) zeigen für die 3 Bereiche Hand (n=29), Unterarm<br />

(n=54) und Oberarm (n=77) das Outcome unter funktionellen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Ergebnisse: In insgesamt 130 Fällen konnte eine R0-Resektion erreicht werden.<br />

Bei 19 Patienten war eine Majoramputation erforderlich. Im<br />

Nachuntersuchungszeitraum von median 72 Monaten kam es in insgesamt<br />

46 Fällen zu einem Rezidiv (71 % rezidivfrei). In 17 Fällen handelte<br />

es sich dabei um in unserer Klinik behandelte Primärtumoren, 30<br />

Patienten waren bereits auswärtig operiert und stellten sich mit min. dem<br />

1.Rezidiv vor. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug für alle Patienten 70<br />

%. Signifikante Unterschiede zeigen sich analog zu den Remissionszeiten<br />

auch hier für die Gruppe der Primär- (5-JÜLR: 81 %, p


<strong>Abstracts</strong><br />

Es wurde jeweils die Lokalisation und initiale Größe des Primärtumors<br />

erfasst, sowie die locoregionäre Metastasierung. Resektionsverfahren<br />

und Sicherheitsabstand und plastische Rekonstruktion sowie die Rezidivrate<br />

und Überleben der Patienten wurden untersucht.<br />

Die frühzeitige chirurgische Intervention und Resektion des Tumors mit<br />

adäquatem Sicherheitsabstand unabhängig vom Tumorsubtyp stellt die<br />

entscheidende Determinante der Überlebensrate dar. Deshalb wird das<br />

plastisch-chirurgische Procedere mit seinen funktionellen und kosmetischen<br />

Ergebnissen gesondert und dezidiert in diesem Beitrag dargestellt.<br />

Die postoperative Bestrahlung ist Bestandteil des Behandlungskonzeptes<br />

als adjuvante Therapie und Rezidivprophylaxe, die Langzeitprognose der<br />

Patienten ist im Vergleich zu vielen anderen Tumorerkrankungen in der<br />

Kopf-Hals-Region jedoch schlecht.<br />

V140 � Das alveoläre Weichteilsarkom<br />

Daigeler A1 , Lehnhardt M1 , Hauser J1 , Goertz O1 , Steinsträßer L1 , Kuhnen C2 , Steinau H-U1 1 2 Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Institut für Pathologie, Ruhr-Universität,<br />

BG-Klinikum Bergmannsheil, Bochum<br />

Das alveoläre Weichteilsarkom (AWTS) ist eine seltene Entität der<br />

Weichgewebstumoren mit Besonderheiten wie einem jungen Erkrankungsalter<br />

und häufiger Hirnmetastasierung. Anhand einer Fallserie von<br />

11 Patienten werden Behandlung und Verlauf beschrieben.<br />

Material und Methoden: Aus der Datenbank wurden aus 1597 Patienten, die<br />

wegen eines AWTS therapierten Patienten isoliert und mittels Aktenrecherche,<br />

und telefonischem Kontakt zu Patienten, Nachbehandlern und<br />

Angehörigen die Verlaufsdaten erhoben. Der Durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum<br />

der überlebenden Patienten betrug 6,6 Jahre nach<br />

der definitiven Tumorresektion.<br />

Ergebnisse: Patienten, die zwei Jahre nach der Resektion im Gesunden und<br />

einer adjuvanten Radiatio kein Rezidiv oder Metastasen entwickelten,<br />

hatten eine gutes Outcome. Die Tumorgröße zu Behandlungsbeginn, die<br />

Tumorlokalisation und die Zeit in der der Tumor unbehandelt wuchs<br />

beeinflussten die Prognose nicht. Alle Patienten, die ein Rezidiv entwickelten,<br />

entwickelten auch Metastasen und alle, bei denen Lungenmetastasen<br />

festgestellt wurden bekamen auch Hirnmetastasen.<br />

Diskussion: Weiterhin bleibt die Resektion im Gesunden und die Nachbestrahlung<br />

die Therapie der Wahl, wobei die Datenlage für die Wirksamkeit<br />

einer Radiatio uneinheitlich ist. In Fällen mit Rezidiv- oder Metastasenentstehung<br />

ist die Prognose schlecht und die operative Therapie<br />

bleibt meist auf Palliativeingriffe beschränkt.<br />

V141 � Mikrochirurgischer Gewebetransfer als<br />

Rekonstruktion nach Weichteilsarkomresektion<br />

Bannasch H, Penna V, Momeni A, Stark GB<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Die radikale Resektion bei gleichzeitig maximalem Funktionserhalt stellt<br />

einen integralen Bestandteil der modernen, multimodalen Therapie von<br />

Weichteilsarkomen dar. Der deutlich rückläufige Anteil von Amputationen<br />

steigert den Bedarf an differenziellen Rekonstruktionsmöglichkeiten,<br />

nicht zuletzt auch den des mikrochirurgischen Gewebetransfers. In<br />

der vorliegenden Arbeit werden retrospektive Daten von 29 Patienten<br />

vorgestellt, welche seit 1999 an einem Weichteilsarkom operiert und mittels<br />

freiem Lappen rekonstruiert wurden.<br />

Alle Patienten (median Alter: 63) wurden entweder einer weiten Exzision<br />

oder seltener einer Kompartmentresektion zugeführt. Alle Patienten<br />

wurden einzeitig mittels freiem Lappen rekonstruiert.<br />

Folgende Lappentypen wurden verwendet: freie Fasziokutanlappen<br />

(n=8), freie Myokutanlappen (n=13), freie Fibula (n=3), freie Perfo-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

ratorlappen (n=6). Ein R0-Status konnte in 93,1 % der Fälle erzielt werden.<br />

In 25 Fällen heilten die Lappen komplett ein (86,2 %), partielle Lappenverluste<br />

traten zweimal auf (6,9 %); ein kompletter Lappenverlust war<br />

bei drei Patienten zu verzeichnen (10,4 %). Bei den Revisionsoperationen<br />

kam viermal Spalthaut zum Einsatz, ein zweiter freier Lappentransfer<br />

wurde einmal durchgeführt. Die Gesamtkomplikationsrate inklusive<br />

partieller Sekundärheilung betrug 39 %. Ein Extremitätenerhalt (n=22)<br />

konnte in allen Fällen erzielt werden. Die mikrochirurgische Rekonstruktion<br />

nach Weichteilsarkomentfernung stellt einen unverzichtbaren<br />

Bestandteil des rekonstruktiven Armamentariums dar und hat einen<br />

wesentlichen Beitrag zur rückläufigen Amputationsquote geleistet.<br />

V142 � Dermatofibrosarcoma protuberans: Eine nur chirurgisch<br />

sanierbare Erkrankung des mesenchymalen Gewebes<br />

Engel St, Krause-Bergmann A<br />

Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms<br />

Universität Münster<br />

Neben den epithelialen Hauttumoren (z.B. Basalzellkarzinome) existieren<br />

mesenchymale Tumore, welche eine heterogene Gruppe aus etwa 50<br />

Tumorentitäten darstellen. Im Jahr 2002 sind die mesenchymalen<br />

Tumore von der WHO in benigne, selten metastasierende, jedoch intermediär<br />

lokal aggressive (z.B. Dermatofibrosarcoma protuberans), sowie<br />

in maligne Tumore klassifiziert worden. Das Dermatofibrosarcoma protuberans<br />

(DFS) zählt zu den niedrig malignen Hauttumoren mit einer<br />

lokal aggressiven Wachstumstendenz und einer hohen Rezidivrate. Etwa<br />

50 % der Rezidivrate erklärt sich aus einer zumeist unvollständigen<br />

Tumorexzision des sich klinisch nicht erkennbar massiv in die Umgebung<br />

ausbreitenden mesenchymalen Tumorgewebes. Betroffen sind vorwiegend<br />

Männer in der 3. und 4. Lebensdekade. Die Hauptlokalisationen<br />

sind Körperstamm und Schulter. Die Ätiologie des DFS ist weitgehend<br />

unbekannt. In verschiedenen Studien werden genetische Faktoren, wie<br />

auch Infektionen, Bestrahlungen oder Immunsupressiva mit der Entstehung<br />

eines DFS assoziiert. Der klinisch asymmetrische, oft knotig über<br />

dem Hautniveau liegende, unscharf begrenzte, unverschiebliche rotbräunliche<br />

Tumor zeigt eine geringe Metastasierungstendenz. Sollte eine<br />

Metastasierung auftreten spricht man hier von einer Transformation in<br />

ein Fibrosarkom. Die Therapie der Wahl bestand aus der Radikalexzision<br />

mit einem Sicherheitsabstand von 3 cm. Den neuesten Richtlinien<br />

nach wird nun eine Exzision mit einem Sicherheitsabstand von 1 cm mit<br />

Randschnittdiagnostik empfohlen. In einem Zeitraum von 41 Jahren<br />

(1966 bis 2007) wurden an der Fachklinik Hornheide in der Abteilung<br />

für Plastische und Ästhetische Chirurgie 287 Patienten wegen eines Dermatofibrosarcoma<br />

protuberans behandelt. Von den 287 Patienten wurden<br />

207 (72,12 %) Patienten erfasst, welche an einer Tumornachsorgeuntersuchung<br />

teilnahmen. Untersucht wurden statistische Parameter,<br />

wie die Geschlechtsverteilung, die Lokalisation, Rezidivrate und die<br />

Assoziation zu anderen Tumoren. Von den 287 Patienten, welche 1966<br />

bis 2007 wegen eines histologisch gesicherten DFS erfasst wurden, waren<br />

132 (45,99 %) Patienten männlichen und 155 (54,01 %) weiblichen<br />

Geschlechtes. Die Hauptlokalisation verteilte sich mit 38 (13,2 %) Fällen<br />

auf die Kopf/Hals-Region, 188 (65,5 %)Fällen auf die Rumpfregion,<br />

27 (9,4 %) Fällen auf die oberen Extremitäten und mit 54 (18,8 %) Fällen<br />

auf die unteren Extremitäten. Bei etwa 20 % der Fälle kam es zu einer<br />

Rezidivrate. Bei 80 % traten keine Rezidive auf. Unter den 207 erfassten<br />

Fällen mit histologisch gesichertem Dermatofibrosarcoma protuberans<br />

und mindestens einmaliger Tumornachsorge zeigten sich 42 (20,28 %)<br />

Fälle mit histologisch gesicherten Zweittumoren des epithelialen als auch<br />

mesenchymalen Formenkreises. Am häufigsten traten hierbei Histiozytome<br />

(n=13) und maligne Melanome (n=6) auf. Die in der Literatur<br />

54 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 54 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

erwähnte Hauptlokalisation im Rumpf-, und Schulterbereich findet sich<br />

auch in unseren Zahlen wieder. Entgegen der aktuellen Literatur überwiegen<br />

in unserem Patientenkollektiv die weiblichen Patienten gegenüber<br />

den männlichen Patienten. Bei Betrachtung der reinen Patientenzahlen<br />

zeigt sich eine vermehrte Ansammlung von DFS in der Umgebung<br />

von Lymphknotenstationen. Auch das vermehrte Auftreten von Zweittumoren,<br />

wie z.B. von Histiozytomen (n=13) ist bemerkenswert. In<br />

unserem Patientenkollektiv zeigte sich eine Rezidivrate von 20 %.<br />

Zugrunde liegt hier eine Nachresektion mit einem Sicherheitsabstand<br />

von 3 cm nach Diagnosestellung. Nach den neuen Richtlinien wird eine<br />

Nachresektion mit einem Sicherheitsabstand von 1 cm und eine Randschnittdiagnostik<br />

empfohlen und durchgeführt. Die von uns nach diesen<br />

Richtlinien versorgten Patienten mit einem histologisch gesicherten DFS<br />

mussten ausnahmslos erneut nachreseziert werden. Ob die Richtlinienveränderung<br />

bzgl. des neu gewählten Sicherheitsabstandes den Patienten<br />

von Nutzen sein wird, sollte im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie untersucht<br />

werden.<br />

Ökonomie und Recht<br />

V143 � Fehlermanagement als Beitrag zur Qualitäts -<br />

sicherung in der Ästhetischen Chirurgie am Beispiel der<br />

Norddeutschen Schlichtungsstelle<br />

Allert S1 , Neu J2 , von Klencke C3 1 2 Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Krankenhaus Hameln; Schlichtungsstelle für<br />

Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern<br />

Anfang des Jahres haben sich einige Kolleginnen und Kollegen in einer<br />

öffentlichkeitswirksamen Aktion zu ihren Fehlern bekannt. Die entsprechende<br />

Publikation des Aktionsbündnisses Patientensicherheit fand<br />

eine hohe mediale Beachtung. Weniger publikumswirksam leisten<br />

Schlichtungsstellen und Gutachterkommissionen, in Norddeutschland<br />

mittlerweile in zertifizierter Qualität, ihren Beitrag zur Qualitätssicherung<br />

in der Medizin. Am Beispiel der Schlichtungsstelle der norddeutschen<br />

Ärztekammern und dem Bereich der Plastischen Chirurgie soll aufgezeigt<br />

werden, wie gutes Fehler- und Risikomanagement auch aussehen<br />

kann.<br />

Die Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern<br />

ist für die neun norddeutschen Bundesländer zuständig. Seit<br />

der Gründung im Jahre 1976 sind dort bisher mehr als 73000 Anträge<br />

eingegangen. Zwischen 2005 und 2007 hat die Norddeutsche Schlichtungsstelle<br />

insgesamt 8020 Fälle bearbeitet. In 2120 Fällen (26 %) wurde<br />

ein ärztlicher Fehler mit daraus resultierenden Gesundheitsschäden festgestellt<br />

und deshalb eine außergerichtliche Regulierung von Haftungsansprüchen<br />

empfohlen. Im selben Zeitraum wurden 103 Fälle im Fachgebiet<br />

Plastische Chirurgie bearbeitet (1 %). Allerdings wurde hier in 32<br />

Fällen (31 %) ein ärztlicher Fehler mit dadurch verursachten Gesundheitsschäden<br />

festgestellt. Die Aufschlüsselung dieser Zahlen hinsichtlich<br />

angewandter operativer Verfahren/Behandlungen und ausgesprochener<br />

Aufklärungsrügen lassen Rückschlüsse auf Einzelereignisse als Fehler<br />

sowie systematische Fehler zu. Diese werden benannt. Anhand von Fallbeispielen<br />

wird aufgezeigt, in wie weit das Schlichtungsverfahren zur<br />

Befriedung von Streitfällen beigetragen hat. Eine im Jahr 2007 durchgeführte<br />

Evaluation ergab eine Prozessvermeidungsquote von 91 %.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 55 (2008)<br />

V144 � Aufklärung in der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie<br />

im Hinblick auf die aktuelle Rechtsprechung<br />

Hodorkovski I, Stromps JP, Cedidi CC<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte<br />

Die Aufklärung des Patienten spielt eine wichtige Rolle in der Plastisch-<br />

Ästhetischen Chirurgie und gehört zu den zentralen Elementen der ärztlichen<br />

Behandlung. Da es in der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie keine<br />

medizinischen, sondern relative kosmetisch-ästhetische Indikationen<br />

gibt, muss der Patient über alle Details, insbesondere über mögliche Risiken<br />

und Komplikationen ausführlichst aufgeklärt werden. Die gesetzlichen<br />

Anforderungen für die therapeutische und wirtschaftliche Klärung<br />

gewinnen mehr und mehr an Bedeutung und die Rechtsprechung in<br />

Deutschland verlangt nach einer uneingeschränkten Klarstellung für den<br />

Patienten.<br />

Material und Methodik: In einer retrospektiven Studie haben wir verschiedene<br />

Gerichtsurteile der letzten zehn Jahre, die sich auf Fehler in der ärztlichen<br />

Aufklärung in der Ästhetisch Plastischen Chirurgie beziehen,<br />

untersucht.<br />

Ergebnis und Zusammenfassung: Mit Hilfe der gewonnenen Daten haben wir<br />

einen Aufklärungsstandard an unserer Klinik etabliert der sämtliche<br />

Rechtsanforderungen berücksichtigt. Ein zentraler Punkt dabei ist der<br />

Zeitpunkt der Patientenaufklärung. Der Patient muss früh genug über<br />

alle operativen Möglichkeiten, Alternativen und Risiken aufgeklärt werden,<br />

so dass er über eine ausreichende Zeit verfügt um selbst bestimmt<br />

über die Vor- und Nachteile des Eingriffes nachdenken zu können und<br />

wenn nötig, die Beratung durch das Einholen weiterer Informationen zu<br />

vervollständigen; ein weiterer Aspekt ist die Dokumentationspflicht. Das<br />

von uns etablierte Aufklärungsmodell berücksichtigt zwar alle bisherigen<br />

Rechtsurteile, jedoch befinden sich die Auslegungen der Gesetzestexte<br />

im stetigen Wandel, so dass eine konstante Aktualisierung der Aufklärungsstandards<br />

wohl der einzige Weg ist sich vor möglichen Schadensforderungen<br />

zu schützen.<br />

V145 � Welchen Einfluss haben „Schönheitschirurgie-TV-<br />

Sendungen“ auf Patienten in der Plastisch Ästhetischen<br />

Chirurgie in Deutschland im Vergleich zu den USA?<br />

JP Stromps, G Kolios, CC Cedidi<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Seit ihrer umstrittenen Einführung vor einigen Jahren, sind TV-Sendungen<br />

die sich mit dem Thema Schönheitschirurgie befassen, nun auch<br />

im deutschen Fernsehalltag etabliert. Viele dieser Produktionen haben<br />

Ihren Ursprung in den USA. Ziel dieser Studie war es deshalb, den Einfluss<br />

dieser Sendungen auf die Erwartungen und Entscheidungen von<br />

Patienten, die sich einem plastisch ästhetischen Eingriff unterziehen wollen,<br />

zu erfassen und mit Daten aus den USA zu vergleichen.<br />

Material und Methodik: Mit Hilfe eines speziell für diese Studie entwickelten<br />

Fragebogens wurde untersucht, wie vertraut Patienten (n=46) mit<br />

Schönheitschirurgie-TV-Sendungen sind. Wesentliche Aspekte waren<br />

dabei wie diese Sendungen wahrgenommen werden und in wie weit die<br />

Erfahrungen der Patienten mit den im TV gezeigten Informationen übereinstimmen.<br />

Neben Fragen zum Wissenstand der Patienten wurde dabei<br />

auch die Angst vor Risiken und Komplikationen von Schönheitsoperationen<br />

erfasst. In einem weiteren Schritt wurden dann die Ergebnisse aus<br />

unseren Umfragen, mit den Daten aus einer Studie die im Jahre 2006 von<br />

Crockett et al. an der Yale University in den USA durchgeführt wurde,<br />

verglichen.<br />

55


<strong>Abstracts</strong><br />

Ergebnis: Ein Großteil der befragten Patienten schaute sich gelegentlich<br />

TV-Sendungen an, die sich mit Ästhetischer Chirurgie beschäftigen. In<br />

Bezug auf die Vorteile und den eigentlichen Ablauf von Ästhetischen Eingriffen<br />

fühlten sich die meisten dieser Patienten gut informiert. Was die<br />

Risiken und Komplikationen betrifft bestand bei einem Großteil der<br />

Befragten jedoch ein Mangel an Informationen. Dies spiegelte sich auch<br />

in einer erhöhten Angst vor möglichen Komplikationen wieder, die so in<br />

den USA nicht erfasst werden konnte.<br />

Zusammenfassung und Diskussion: Im Gegensatz zu den USA scheint in<br />

Deutschland der soziokulturelle Einfluss von TV-Sendungen insgesamt<br />

eine geringere Rolle auf die Erwartungen und Entscheidungen von Patienten<br />

zu spielen. So stuften die durch uns befragten Patienten die Meinung<br />

des Hausarztes sowie die Informationen die aus dem Internet bezogen<br />

wurden, in Bezug auf die Entscheidungsfindung, deutlich höher ein<br />

als die im TV gezeigten Informationen. Dies steht im Kontrast zu vorausgegangenen<br />

Studien in Deutschland, die gezeigt haben, dass Personen<br />

die sich einem ästhetischen Eingriff unterziehen wollen stark durch die<br />

Medien beeinflusst werden. Es ist jedoch möglich, dass hier ein Umdenken<br />

stattgefunden hat und die Patienten hinsichtlich der Komplikationen<br />

und Risiken die TV-Sendungen heute kritischer betrachten als noch vor<br />

einigen Jahren.<br />

V146 � Ist die Patientenzufriedenheit ein Qualitätsmaßstab<br />

für die Versorgungsqualität?<br />

Hellekes D, Noltze A, Riedl O, Deutinger M<br />

Abteilung Plastische Chirurgie, Rudolfstiftung, Wien<br />

Patientenbefragungen stellen heute ein wesentliches Instrument des<br />

internen Qualitätsmanagements dar. Sie verfolgen unterschiedliche Zielsetzungen.<br />

Im Allgemeinen will man häufig Patientenzufriedenheit bei<br />

der Versorgungsqualität erfragen. Der Begriff der Zufriedenheit stellt<br />

jedoch ein Gedankenkonstrukt dar, welches durch zahlreiche Faktoren<br />

beeinflusst ist und am Ende eines komplexen Informationsverarbeitungsprozesses<br />

steht. Bei Zufriedenheitsbefragungen können Antworttendenzen<br />

im Sinne einer sozialen Erwünschtheit verfälscht sein. Die<br />

Furcht vor Repressionen und Dankbarkeitseffekte haben Auswirkungen<br />

auf die Befragungsergebnisse. In extremen Situationen kann es auch zu<br />

paradoxen Phänomenen kommen. Hierbei können z.B. desolate und<br />

objektiv kritikwürdige Zustände durch den Patienten verharmlost werden<br />

und sich in Form eines hohen Zufriedenheitswertes äußern. Weiter<br />

kennt man in der Literatur den so genannten Decken- oder Floor-Effekt.<br />

Diese Begriffe bezeichnen die Tatsache, dass bei Befragungen überproportional<br />

häufig die Werte zufrieden oder sehr zufrieden angegeben bzw.<br />

gewählt werden. Lassen sich daher aus Zufriedenheitsbefragungen wirklich<br />

objektive Aussagen zur Patientenzufriedenheit oder Versorgungsqualität<br />

ableiten? Hierzu wurden zwei Befragungen durchgeführt.<br />

Material und Methodik: Am Beispiel einer Patientenzufriedenheitsbefragung<br />

an einem Krankenhaus in NRW soll die Entwicklung und Aussagekraft<br />

eines selbst entwickelten Fragebogens demonstriert werden. In einem<br />

Zeitraum von 6 Wochen wurden insgesamt 469 Bögen an die Patienten<br />

ausgegeben. Insgesamt 239 Bögen waren rückläufig, die dann ausgewertet<br />

werden konnten. Die Ergebnisse wurden später nach verschiedenen<br />

Fachrichtungen und Stationsverteilungen aufgeschlüsselt. Eine weitere<br />

Patientenbefragung wurde an einer Abteilung für Plastische Chirurgie an<br />

einem österreichischen Spital durchgeführt. Der zeitliche Rahmen der<br />

Befragung ist auf 6 Monate festgelegt. Es wurden inzwischen rund 100<br />

Fragebögen ausgewertet.<br />

Ergebnis: Die Auswertung der erstgenannten Studie in Deutschland zeigt<br />

vor allem Defizite in der baulichen Substanz und Ausstattung des Krankenhauses,<br />

sowie bei Hygiene und Sauberkeit in den Patientenzimmern<br />

und Nasszellen. Weitere Probleme sehen die befragten Patienten in den<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

zur Verfügung stehenden Parkmöglichkeiten und organisatorischen<br />

Abläufen, insbesondere wenn die Entlassung aus dem Krankenhaus<br />

geplant ist. Die Ergebnisse bei der zweitgenannten Patientenbefragung<br />

im bisher abgefragten Zeitraum zeigen vor allem Unzufriedenheiten mit<br />

Wartezeiten bei Op-Beginn und Terminvergabe, der Verpflegung und der<br />

speziellen Situation eines Wochenklinikbetriebes.<br />

Diskussion und Schlussfolgerung: Durch besondere Befragungstechniken, z.B.<br />

mit Hilfe sog. ereignisorientierten Fragen – wobei der Patient in eine<br />

bestimmte Situation zurückversetzt wird –, lässt sich eine Problemhäufigkeitsverteilung<br />

abteilen, die Hinweise auf zu korrigierende Qualitätsmängel<br />

liefern kann. Bei Verwendung ereignisorientierter Fragen lassen<br />

sich viele äußerliche Einflussfaktoren weitgehend ausschalten. Der verwendete<br />

Fragebogen zeigt in beiden durchgeführten Befragungen die spezifischen<br />

Probleme der entsprechenden Krankenhauseinrichtung unabhängig<br />

von Fachrichtung oder Befragungsort/-Land. Reine Befragungen<br />

nach der Zufriedenheit von Patienten eignen sich nicht für eine objektive<br />

Zustandsbestimmung einer erreichten Versorgungsqualität in einem<br />

Krankenhaus.<br />

V147 � Plastische Kombinationseingriffe nach massiver<br />

Gewichtsreduktion<br />

Montanari M, Arens A, Liebau J<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Kaiserswerther Diakonie, Florence Nightingale Krankenhaus,<br />

Düsseldorf<br />

Wir haben im Zeitraum von 1/2006 bis 3/2008 38 Patienten nach massiver<br />

Gewichtsreduktion operiert, bei denen eine Indikation zum klassischen<br />

Bodylift vorlag. Neben dem Bodylift führten wir jedoch die verschiedenen<br />

Straffungsoperationen, die im Bodylift kombiniert werden<br />

(Abdominoplastik, Gesäß, Hüft- und Oberschenkelstraffung) neben weiteren<br />

Straffungsoperationen wie der Brust- und Oberarmstraffung zeitlich<br />

versetzt als Einzeleingriffe durch. Falls notwendig erfolgte zunächst<br />

eine Verbesserung des Körperkontur durch Liposuction.<br />

Es wurden 38 Patienten operiert, davon waren 10 männlich und 28 weiblich.<br />

Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 28,8 Jahren mit einer<br />

Spanne von 21 bis 57 Jahren. Die Patienten wiesen einen durchschnittlichen<br />

Gewichtsverlust von 55,8 (15-145) kg auf. Insgesamt wurden 116<br />

Operationen durchgeführt. 8 Patienten erhielten ein klassisches Bodylift.<br />

Wir führten bei je 12 Patienten eine beidseitige Oberschenkel- und Oberarmstraffung<br />

durch, bei 26 Patienten eine Abdominoplastik. Eine Straffung<br />

der Flankenregion erfolgte zweimal, eine Korrektur der Brust und<br />

des Thorax 20mal und der glutealen Region zweimal. Bei 12 der Patienten,<br />

die Straffungsoperationen erhielten, wurden im Vorfeld insgesamt<br />

30 Liposuktionen durchgeführt. Durchschnittlich wurden 3 Operationen<br />

pro Patient durchgeführt. Das Intervall zwischen den einzelnen Eingriffen<br />

lag im Mittel bei 5,3 Monaten.<br />

Die durchschnittliche stationäre Verweildauer lag bei 6,5 Tagen, worauf<br />

Patienten mit Bodylift in Mittel 15,75 Tage stationär blieben, während<br />

der Durchschnitt der Verweildauer bei Patienten mit zeitlich versetzten<br />

Einzeleingriffen bei 5,4 Tagen lag. Die Durchführung mehrerer Einzeloperationen<br />

im zeitlichen Intervall beruht medizinisch im Wesentlichen<br />

auf einer Verringerung des perioperativen Komplikationsrisikos neben<br />

einer zügigeren Rekonvaleszenz bei kurzen Operationszeiten im Vergleich<br />

zum Bodylift.<br />

Unter ökonomischen Aspekten steht beim Bodylift ein hoher Ressourcenverbrauch<br />

bei unzureichendem DRG-Erlös im Vordergrund. Bei Aufsplittung<br />

in Einzeleingriffe ergeben sich insgesamt höhere Erlöse. Dennoch<br />

stellt das Bodylift für eine bestimmte Befundkonstellation die<br />

Methode der Wahl dar. Die Indikation zum Bodylift ist gegenüber der<br />

Entscheidung zu schrittweise durchzuführenden Einzeleingriffen im<br />

Falle abzuwägen.<br />

56 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 56 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V148 � Defektdeckung an der unteren Extremität:<br />

Sind freie Lappen wirklich aufwändiger?<br />

Koller R, Grill ChJ, Rab M, Kuzbari R<br />

Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Wilhelminenspital, Wien<br />

Grundlagen: Die kritische Überprüfung der eigenen Ergebnisse stellt den<br />

wichtigsten Schritt zur Verbesserung der Prozessqualität, und damit auch<br />

der Ergebnisqualität des chirurgischen Handelns dar. Besonders die Versorgung<br />

von Defekten des Unterschenkels mit gestielten oder freien Lappenplastiken<br />

stellt den plastischen Chirurgen immer wieder vor schwierige<br />

Entscheidungen, gibt es doch eine Vielzahl zu bedenkender Faktoren.<br />

Waren bis in die frühen 70er Jahre nur gestielte, teils auch sehr<br />

aufwändige Lappenplastiken wie Cross-Leg-Flaps möglich, kam es mit<br />

der Entwicklung mikrochirurgischer Operationstechniken und 1973 mit<br />

dem ersten freien Lappen von Daniel und Taylor zu einem Boom freier<br />

mikrovaskulärer Lappenplastiken, die gestielten Lappen wurden in den<br />

Hintergrund gedrängt. In den letzten Jahren kam es schließlich wieder<br />

zu vermehrtem Interesse an diesen gestielten Techniken, vor allem auch<br />

durch neue Erkenntnisse der Gefäßanatomie und mit der Entwicklung<br />

neuer Konzepte und Methoden wie den Perforator- und Propellerlappen.<br />

Heute herrscht die generelle Meinung vor, dass gestielte Lappenplastiken<br />

einfacher, komplikationsärmer und weniger belastend für den Patienten<br />

sind. Hinsichtlich der aber doch oft kontroversen Darstellungen in der<br />

wissenschaftlichen Literatur in Bezug auf die Bevorzugung bestimmter<br />

Technik en war es von Interesse, die Güte der eigenen Entscheidungen<br />

zu überprüfen, und Aussagen über Vorzüge oder Nachteile der jeweiligen<br />

Technik treffen zu können.<br />

Methodik: Die Studienpopulation besteht aus 126 Patienten, die von Januar<br />

2000 bis Oktober 2007 eine oder mehrere gestielte (n=67) oder freie<br />

(n=72) Lappenplastiken zur Defektdeckung am Unterschenkel erhalten<br />

haben. Die Daten wurden retrospektiv durch Aufarbeitung der Patientenakten<br />

gesammelt. Diese beinhalten Lappentyp, Lokalisation, Defektgröße,<br />

Wundgrund und Ätiologie des Defekts, Alter, Geschlecht, BMI,<br />

Komorbiditäten, ASA-Status und Raucheranamnese. Komplikationen<br />

sowohl der Empfänger-, als auch der Spenderregion, Anzahl der Operationen,<br />

Gesamtzeit im OP und Spitalsaufenthaltszeit wurden ebenfalls<br />

erfasst. Der Vergleich der beiden Techniken und die statistische Auswertung<br />

erfolgten schließlich mit SPSS (Version 14.0).<br />

Ergebnisse: Die Ergebnisse lassen erkennen, dass Patienten mit einer<br />

gestielten Lappenplastik häufiger an Komorbiditäten leiden. Es zeigen<br />

sich tendenziell geringere Komplikationsraten für gestielte Lappen, aber<br />

eine Totalverlustrate von 6,9 % für freie und 7,5 % für gestielte Lappen.<br />

Gestielte Lappenplastiken reagieren offensichtlich auch sensibler auf das<br />

Vorhandensein von Nikotinabusus (p=0,006) und Diabetes Mellitus<br />

(p=0,014), sowie auf den Grad des ASA-Status (p=0,005), als dies freie<br />

Lappen tun.<br />

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung<br />

der Analyse eigener Leistungen für die Erhaltung und Verbesserung<br />

der Prozessqualität zukünftigen Handelns. Sie zeigen, dass die Wahl eines<br />

mikrochirurgischen Verfahrens nicht unbedingt mit höherem Aufwand<br />

für den Patienten verbunden ist.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 57 (2008)<br />

V149 � Ökonomie und Ethik – Spannungsfeld DRG im<br />

modernen Klinikalltag einer plastisch-chirurgischen<br />

Abteilung seit 5 Jahren<br />

Wolff JD, Mawick R, Büscher M, Große-Kleimann M, Krause-Bergmann A<br />

Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms<br />

Universität Münster<br />

Seit 5 Jahren werden in der Fachklinik Hornheide die Behandlungsfälle<br />

der Patienten in DRG eingeordnet und danach vergütet. Parallel dazu<br />

wurde eine patientenbezogene Kostenrechnung implementiert. Gemeinsam<br />

von ärztlichem Dienst und Controlling werden die Daten erhobenen<br />

und analysiert.<br />

Die Transparenz von Einnahmen und Kosten bedingt die Einführung<br />

neuer Instrumente zur Zusammenarbeit von Ärzten und wirtschaftlich<br />

Verantwortlichen der Klinik. Vorbehalte und unterschiedliche Denkweisen<br />

von beiden Seiten sind konstruktiv zu überbrücken. Das klassische<br />

Arzt Verständnis wird dabei berührt. In der Fachklinik Hornheide<br />

wurde hierfür eine besondere Vorgehensweise kooperativ zwischen Verwaltung<br />

und Ärztlichem Dienst entwickelt. Das Entstandene Modell in<br />

der täglichen Zusammenarbeit soll vorgestellt werden.<br />

Ökonomische Zwänge greifen tief in die ärztliche Tätigkeit und das ärztliche<br />

Selbstverständnis ein. Kann die Therapiefreiheit des Arztes unter<br />

ökonomischen Zwängen bestehen? Oder schafft die Analyse ökonomische<br />

Freiräume, die gezielt nutzbar werden.<br />

V150 � Neue Konzepte zur Kooperation mit nieder -<br />

gelassenen Ärzten zur Behandlung chronischer Wunden<br />

im Rahmen eines interdisziplinärem Wundzentrums<br />

Graf A†, Bruck JC<br />

Plastische Chirurgie, Martin-Luther-Krankenhaus, Berlin<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Die Behandlung von chronischen Wunden stellt niedergelassene Ärzte<br />

in zunehmendem Maße vor ökonomische und organisatorische Herausforderungen.<br />

Oft sind die ambulanten Sprechstunden aufgrund der notwendigen<br />

täglichen Verbandswechsel stark frequentiert. Eine inadäquate<br />

Vergütung bei hohem Kostendruck für die langfristige Therapie<br />

erschwert den Einsatz moderner Behandlungskonzepte zusätzlich.<br />

Das Martin-Luther-Krankenhaus Berlin (MLK) setzt zur Entlastung der<br />

niedergelassenen Kollegen auf eine intensive Kooperation im Rahmen<br />

eines interdisziplinären Wundzentrums unter Leitung durch die Abteilung<br />

für Plastische Chirurgie des Hauses. So können Patienten in einer<br />

Spezialsprechstunde vorgestellt werden. Durch das Beratungsteam, dem<br />

neben Fachärzten der beteiligten Fachdisziplinen auch erfahrene Wundexperten<br />

der Pflege (ICW) angehören, wird für jeden Patienten ein individuelles<br />

Verbandskonzept nach modernen Behandlungsleitlinien<br />

erstellt. Das Wundzentrum bietet weitere Serviceleistungen an, wie eine<br />

tägliche Verbandssprechstunde und der Zugriff auf das unfangreiche<br />

Netzwerk aus Heilmittelversorgern und ortsnahen häuslichen Krankpflegeunternehmen.<br />

Eine Beratung der Kooperationspartner auch in<br />

Hinsicht ökonomische Aspekte der Behandlung von chronischen Wunden<br />

ist ein weiterer Bestandteil der Kooperation. Die chronischen Wundpatienten<br />

bleiben während der Betreuung durch das Zentrum in ambulanter<br />

Führung durch die kooperierenden Ärzte.<br />

Bleibt eine positive Dynamik der behandelten Wunde über einen festgelegten<br />

Zeitpunkt hinweg aus, werden die Patienten schnell einer operativen<br />

Behandlung zugeführt. Auch während der stationären Phase wer-<br />

57


<strong>Abstracts</strong><br />

den die der Wunde zugrunde liegenden Ursachen und Symptome interdisziplinär<br />

behandelt. Wir stellen das Konzept des Wundzentrums am<br />

MLK vor und berichten über die zurückliegenden Erfahrungen.<br />

V151 � Ärztliche Werbung in den DACH-Staaten –<br />

Wie wirkt sie neurophysiologisch?<br />

Hellekes D<br />

Abteilung Plastische Chirurgie, Rudolfstiftung, Wien<br />

Unter zunehmendem Kosten- und Konkurrenzdruck sind sämtliche ärztlichen<br />

Versorgungseinrichtungen gezwungen in immer kürzerer Zeit<br />

immer mehr Patienten zu behandeln. Ausgenommen von Notfallversorgungen<br />

und konsiliarischer Mit- und Weiterbehandlung, sind ärztliche<br />

Versorgungseinrichtungen in besonderem Maße zunehmend davon<br />

abhängig, dass sie von Patienten selbst aufgesucht werden. Hierzu ist es<br />

erforderlich, dass die entsprechende Einrichtung und ihr Versorgungsspektrum<br />

dem Patienten bekannt sind. Hierzu werden immer häufiger<br />

Webemaßnahmen durchgeführt. Im Vergleich zu anderen kommerziell<br />

orientierten Unternehmen sind jedoch im Gesundheitsbereich vom<br />

Gesetzgeber bestimmte Einschränkungen z.B. für Werbemaßnahmen<br />

und Öffentlichkeitsarbeit getroffen worden. Der Vortrag zeigt die entsprechenden<br />

Richtlinien in Deutschland (D), Österreich (A) und der<br />

Schweiz (CH) sowie deren Unterschiede und zeigt die Wirksamkeit von<br />

Werbung an einigen Beispielen.<br />

Material und Methode: Für Deutschland ergeben sich Einschränkungen für<br />

Werbung aus der Bundesärzteordnung von 1953, dem Heilberufskammergesetz,<br />

dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, dem Heilmittelwerbegesetz<br />

und den bundeslandspezifischen Berufsordnungen für<br />

Ärzte.<br />

Durch die Rechtssprechung innerhalb der BRD und der europäischen<br />

Union erfahren die vorgenannten Gesetze jedoch ihrerseits bereits wieder<br />

Einschränkungen. In Österreich wurden ausgehend vom § 53 des<br />

Ärztegesetzes von 1998 Richtlinien zur Werbe- bzw. Schilderordnung<br />

erlassen, die auf der Vollversammlung der österreichischen Ärztekammer<br />

vom 12.12.2003 im Rahmen des 108. Österreichischen Ärztekammertages<br />

in der gültigen Form verabschiedet wurden. Das Verhalten des<br />

Arztes in der Öffentlichkeit bzw. die Verbreitung von Information und<br />

Werbung ist in der Schweiz in der Standesordnung der FMH (Foederatio<br />

medicorum helveticorum) geregelt. Zurzeit ist diese in der Revision<br />

vom 30.4.2003 in Kraft. Werbung kann grundsätzlich über verschiedene<br />

Bedeutungsträger wie Sprache, Symbole, Sensorik und Geschichten zum<br />

Adressaten gelangen. Aufgrund von entwicklungsbiologischen Vorgängen<br />

wirken visuelle Reize am stärksten. Werden die Grundmotive des<br />

Menschen wie Streben nach Sicherheit, Erregung und Autonomie angesprochen,<br />

wird die gewünschte Reaktion z.B. ein Kauf eines Produktes<br />

oder einer Dienstleistung bei einem Kunden/Patienten erreicht.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: In allen drei DACH-Staaten sind spezifische<br />

Werbeordnungen zur beachten, wenn man über Massenmedien Patienten<br />

akquirieren will. Bei grenzüberschreitender Werbung kommt den<br />

bestehenden Richtlinien eine noch größere Bedeutung zu. Insgesamt lässt<br />

sich ein gewisser Trend einer Liberalisierung der Gesetzesvorschriften<br />

und der Rechtsprechung erkennen. Neurophysiologisch und evolutionsbiologisch<br />

bedingt wirkt visuelle Werbung besonders erfolgreich auf verschiedene<br />

Bezirke im Gehirn. Dies geschieht sekundenschnell und<br />

(meist) unterbewusst.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Rekonstruktive Plastische Chirurgie V<br />

V152 � Freie Salvage Fillet-Lappen zum Erhalt des<br />

Kniegelenkes nach Unterschenkelamputation.<br />

Funktionelle Langzeitergebnisse<br />

Schütz T, Schoeller T, Mattesich M, Ninkovic M, Wechselberger G<br />

Abteilung Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck<br />

Fragestellung: Nach komplexen Amputationsverletzungen der unteren<br />

Extremität ist ein Erhalt des Kniegelenkes in Einzelfällen nur unter Verwendung<br />

der Weichteile des Amputates als Salvage Fillet Lappen möglich.<br />

Der Erhalt des Kniegelenkes ermöglicht eine kraftsparende prothetische<br />

Versorgung und ein signifikant verbessertes Gangbild gegenüber<br />

einer Oberschenkelamputation.<br />

Obwohl sich in der Literatur zahlreiche Einzelberichte von Salvage Fillet-Lappen<br />

finden, gibt es bisher fast keine funktionellen Langzeitergebnisse<br />

dieser Technik. Wir berichten über 4 Patienten im Beobachtungszeitraum<br />

von 5-12 Jahren nach freien Salvage Fillet Lappen an der unteren<br />

Extremität und diskutieren Indikation, Technik und funktionelle<br />

Ergebnisse.<br />

Material und Methoden: Zwischen 1994 und 2001 wurde bei 4 Patienten ein<br />

Salvage Fillet-Lappen zum Erhalt des Kniegelenkes nach traumatischer<br />

Unterschenkelamputation durchgeführt. Der Beobachtungszeitraum lag<br />

zwischen 5 und 12 Jahren. Das mittlere Patientenalter zum Zeitpunkt der<br />

Verletzung betrug 22 (16-35) Jahre. Die Anastomosen erfolgten an die<br />

A./V. tibialis anterior und den N. tibialis. Alle Patienten wurden klinisch<br />

hinsichtlich der funktionellen Ergebnisse nachuntersucht und ein Fragebogen<br />

zur Beurteilung der Lebensqualität erstellt.<br />

Ergebnisse: Bei allen Patienten war ein Erhalt des Kniegelenkes und eine<br />

Versorgung mit Unterschenkelprothese erfolgreich. Der durchschnittliche<br />

initiale Klinikaufenthalt betrug 26,5 Tage, die prothetische Versorgung<br />

erfolgte nach 3-4 Monaten. Nachoperationen in Form von Stumpfkorrekturen<br />

waren in 3 von 4 Fällen notwendig. Eine Schutzsensibilität<br />

am Stumpf ist in allen Fällen vorhanden und die Kniegelenksbeweglichkeit<br />

mindestens 0-0-90°. Drei Patienten sind ohne Gehhilfe mobil, eine<br />

Patientin benötigt aufgrund persistierender Druckulcera weiterhin Gehstützen.<br />

Drei Patienten führen sportliche Aktivitäten durch und sind in<br />

ihrem ursprünglichen Beruf tätig. Die subjektive Zufriedenheit und das<br />

funktionelle Ergebnis hinsichtlich Gangästhetik und Stumpfmorphologie<br />

war bei drei Patienten hoch, bei einer Patientin eingeschränkt.<br />

Zusammenfassung: Die Verwendung der Weichteile eines Amputates als Salvage<br />

Fillet Lappen kann an der unteren Extremität den Erhalt des Kniegelenkes<br />

mit guten funktionellen Langzeitergebnissen ermöglichen. In<br />

enger Kooperation zwischen Unfall-, und Plastischer Chirurgie stellt die<br />

Technik daher eine wichtige und wertvolle Therapieoption bei der Versorgung<br />

komplexer Amputationsverletzungen dar.<br />

V153 � Rekonstruktion der Bauchwand mit freien,<br />

neurovaskulären Lappenplastiken<br />

Fuchs PCh, Wolter T, Ulrich D, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie der RWTH Aachen<br />

Die Rekonstruktion großflächiger abdominaler Defekte stellt immer<br />

noch eine Herausforderung für den rekonstruktiven Chirurgien dar.<br />

Nach komplexen Verlusten der Bauchdecke durch Infekte oder nach<br />

Tumorresektion ergibt sich mitunter die Indikation zum freien Gewebetransfer.<br />

Das Ziel sollte hierbei nicht nur die einfache Defektdeckung,<br />

sondern möglichst auch die funktionell wirksame Rekonstruktion der<br />

Bauchwand sein.<br />

58 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 58 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Patienten: In diesem Vortrag sollen unsere Erfahrungen mit 6 komplexen<br />

Bauchwanddefekten dargestellt werden. Hierbei handelte es sich in 2 Fällen<br />

um komplette und in 4 Fällen um anteilige Defekte der Bauchwand.<br />

Vier Patienten waren männlich, 2 weiblich; das Alter lag zwischen 23<br />

und 59 Jahren. Zur Rekonstruktion wurden in 6 Fällen neurovaskuläre<br />

Latissimuslappen verwandt. Der Anschluss des Nerven fand in 2 Fällen<br />

End-zu-End an abdominellen Nerven statt; ansonsten End-zu-Seit an den<br />

Femoralnerven. In einem Fall wurde in einer zweiten Sitzung noch ein<br />

zusätzlicher ALTP verwandt.<br />

Ergebnisse: In dieser Serie ist es zu keinen Lappenverlusten gekommen,<br />

zwei Patienten benötigten Nachoperationen im Sinne von Spalthauttransplantationen.<br />

Bei Nachuntersuchungen ist es im Zeitraum von 24<br />

Monaten zu keinen Hernien gekommen. Bei zwei Patienten konnte eine<br />

gute Reinnervation der rekonstruierten Bauchdecke nachgewiesen werden.<br />

Diskussion: Zur Rekonstruktion ausgedehnter Weichteildefekte der Bauchwand<br />

stellt der freie Latissimuslappen ein gutes Werkzeug dar. Bei geeigneten<br />

Nerven lässt sich mit dem neurovaskulären Lappen auch eine funktionell<br />

wirksame Rekonstruktion durchführen.<br />

V154/V155 � <strong>Abstracts</strong> liegen nicht vor<br />

V156 � Chirurgie als letzter Ausweg - Diagnose und<br />

Management von komplex kombinierten vaskulären<br />

Anomalien<br />

Roka J, Kubiena H, Frey M<br />

Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, AKH Wien<br />

Unter komplex kombinierten vaskulären Anomalien werden neben<br />

anderen selteneren Erscheinungen das Sturge-Weber-Syndrom, das Klippel-Trenaunay-Syndrom,<br />

das Parkes-Weber-Syndrom, das Proteus-Syndrom<br />

und das Gorham-Stout-Syndrom verstanden. Das Management dieser<br />

heterogenen Gruppe an Syndromen stellt schon seit jeher eine große<br />

Herausforderung dar, insbesondere da dem jeweiligen Beschwerdebild in<br />

Anbetracht des progredienten Verlaufes oft nur in vielen kleinen Schritten<br />

Abhilfe zu schaffen ist. Der chirurgische Eingriff ist als rein symptomatische<br />

Maßnahme mitunter sogar der letzte Ausweg. Die korrekte und<br />

frühzeitige Diagnose ist für die Entwicklung stadiengerechter Behandlungskonzepte<br />

von besonderer Bedeutung. Um den individuellen Verlauf<br />

der jeweiligen Syndrome zu illustrieren, werden die an unserer Abteilung<br />

behandelten Fälle hier vorgestellt.<br />

Methode und Material: In den Jahren 2002-2008 wurden am unserer Abteilung<br />

15 Patienten mit komplex kombinierter Malformation vorstellig.<br />

Darunter befanden sich 3 Patienten mit Sturge-Weber-Syndrom, 5 Patienten<br />

mit Parkes-Weber-Syndrom, 5 Patienten mit Klippel-Trenaunay-<br />

Syndrom, ein Patient mit Proteus-Syndrom und ein Patient mit Gorham-<br />

Stout-Syndrom. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von bis zu<br />

72 Monaten nachuntersucht.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Die Patienten waren bei Erstvorstellung<br />

zwischen 2 Monaten und 66 Jahren alt. Die Erstdiagnose wurde bei uns<br />

in 11 Fällen gestellt. Zehn Patienten hatten zum Zeitpunkt der Vorstellung<br />

Beschwerden. Neun Patienten waren bereits vorbehandelt worden,<br />

darunter fand sich bei 5 Patienten ein operativer Eingriff in der Vorgeschichte.<br />

In 10 Fällen trug mindestens eine MRT zur Diagnosefindung<br />

bei. In 4 Fällen wurde eine konservative Therapie eingeleitet, in 3 Fällen<br />

erfolgte eine chirurgische Teilsanierung, in je einem Fall wurde eine<br />

Lasertherapie bzw. interventionell-radiologische Therapie angeschlossen.<br />

Diskussion: Die heterogene Gruppe der komplex kombinierten vaskulären<br />

Anomalien ist in der Literatur hinreichend beschrieben und definiert.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 59 (2008)<br />

Dennoch gibt es aufgrund des unterschiedlichen Ausprägungsmusters<br />

und der variablen Symptomatik keine einheitlichen Therapiekonzepte.<br />

Für die sich entwickelnden individuellen Probleme müssen individuelle<br />

therapeutische Zugangswege beschritten werden.<br />

V157 � Einsatz der VAC-Therapie bei großflächigen<br />

Defektverletzungen<br />

Grüneis C, Reichert B<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellende Chirurgie und Handchirurgie, Zentrum für<br />

Schwerbrandverletzte, Klinikum Nürnberg Süd<br />

Zur Behandlung von Defekten und chronischen Wunden wird seit Jahren<br />

die VAC-Therapie angewendet. Ziel war es, die Anwendbarkeit von<br />

VAC Verbänden in Grenzsituationen zu bewerten. Seit 2004 behandelten<br />

wir 12 Patienten mit tiefreichenden Hautweichteildefekten bis 30 %<br />

Körperoberfläche. Neben den Begleitverletzungen war die Größe der<br />

Defektwunden Prognose begrenzend, so dass wir uns entschieden, mehrzeitig<br />

vorzugehen und die Vorteile der VAC-Therapie zu nutzen.<br />

Ursächlich für die Wunden waren chronische Druckbelastungen, Überrolltraumen,<br />

nekrotisierende Fasziitiden und ausgedehnte postoperative<br />

Fettgewebsnekrosen. Mitbetreut wurden die Patienten seitens der<br />

Unfallchirurgie, der Allgemeinchirurgie, der Urologie, der Gynäkologie<br />

sowie der Psychosomatik. Alle Patienten profitierten von der Behandlung.<br />

Primär erfolgte immer die radikale Nekrosektomie. Als großflächige<br />

Infektbarriere verwendeten wir Vacuumverbände, welche zum Teil<br />

ganze Gliedmaßen einschlossen. Dennoch kam es in 6 Fällen zur Besiedelung<br />

mit Nonfermentern, in 3 Fällen mussten wir auf eine großflächige<br />

Behandlung mit Mafenidacetat Feuchtverbänden umstellen. Schrittweise<br />

wurde durch Spalthauttransplantationen und Lappenplastiken eine<br />

Oberflächenkontinuität wiederhergestellt. Kompliziert wurden die Verläufe<br />

in 4 Fällen durch Sepsis infolge Pneumonie oder Oberflächeninfekt.<br />

Alle Patienten überlebten trotz exorbitanter Weichteildefekte. Der<br />

durchschnittliche stationäre Aufenthalt war 65 Tage, die Behandlungsdauer<br />

auf Intensivstation dauerte im Mittel 39 Tage. In 4 Fällen waren<br />

weitere klinische Aufenthalte notwendig, um Form und funktionelle<br />

Strukturen zu korrigieren. Alle Patienten beurteilten ihr postoperatives<br />

Ergebnis als gut und somit besser als die Behandler.<br />

Nach knöcherner Stabilisierung ist die schnellstmögliche Nekrosektomie<br />

entscheidend für den weiteren Verlauf der Genesung des Patienten. Die<br />

Anlage großflächiger Vacuumverbände als passagerer Dermisersatz<br />

ermöglicht ein mehrzeitiges kontrolliertes Vorgehen mit schrittweiser<br />

Wiederherstellung der Oberflächenkontinuität. Die Versorgung von derartigen<br />

Verletzungen stellt hohe Anforderungen an die gesamte rekonstruktive<br />

Bandbreite des plastisch chirurgischen Fachgebietes.<br />

Mammachirurgie IV<br />

V158 � Faszienverhältnisse am Brustmuskel und deren<br />

Bedeutung für die Brustvergrößerung<br />

Vogt C 1 , Scholz D 2 , Alamuti N 2<br />

1 Anatomisches Institut der Universität Frankfurt/Main, 2 Gemeinschaftspraxis Dr. Alamuti und Dr. Scholz,<br />

Wiesbaden<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Anhand anatomischer Präparate wurden die Faszienverhältnisse im<br />

Bereich des M. pectoralis major untersucht. Besondere Beachtung wurde<br />

dabei der latero-kaudalen Begrenzung der Implantathöhle bei subpectoraler<br />

Einlage geschenkt. Die anatomischen Gegebenheiten zeigen dass<br />

eine serrato-pectorale Tasche bei der subpectoralen Implantateinlage nur<br />

59


<strong>Abstracts</strong><br />

durch die entsprechende Faszie, nicht aber durch den Serratusmuskel<br />

selbst gebildet werden kann. Eine „komplette“ submuskuläre Einlage ist<br />

daher nicht möglich, die subpectorale Einlage ist immer eine teilweise<br />

subpectorale Einlage.<br />

V159 � Aglanduläre gestielte Mamillentransposition bei<br />

ausgeprägter Mammahyperplasie und Ptose<br />

Borges J, Kalash Z, Penna V, Stark GB<br />

Abteilung Plastische Chirurgie, Universitätsklinik Freiburg<br />

Zur Verlagerung der Brustwarzen im Rahmen von Mammareduktionsplastiken<br />

bei ausgeprägter Mammahyperplasie bzw. Ptose mit bestehendem<br />

Mamillen-Jugulum-Abstand über 40 cm wird standardmäßig meist<br />

die freie Brustwarzentransplantation gewählt. Nachteilig ist hierbei die<br />

aufgehobene Innervation beider Mamillen, durch die die Sexualität der<br />

betroffenen Patientinnen dauerhaft stark belastet wird.<br />

Durch eine aglanduläre kraniale Stielpräparation mit anschließender<br />

gestielter Mamillentransposition kann die Innervation und Durchblutung<br />

der Mamille unter Beibehaltung ästhetisch befriedigender Resultate<br />

nach Brustverkleinerung bzw. Straffung erhalten werden.<br />

Nach präoperativer Markierung der späteren Mamillenposition bzw.<br />

Resektionsgrenzen im Stehen erfolgt intraoperativ nach Deepithelisierung<br />

und Umschneidung des kranialen Stiles die vollständige Abpräparation<br />

des Brustdrüsen- bzw. Fettgewebes, so dass die Mamille an einem<br />

rein dermalen, deepithelisierten Stil verbleibt. Die Mamille wird anschließend<br />

am dermalen Stil nach kranial transponiert und infolge der<br />

Aglandularisierung ohne übliche, die Vaskularisierung gefährdende<br />

Spannungen, in der endgültigen Position mit Nähten fixiert.<br />

Seit 2007 haben wir 28 Brustverkleinerungen mit vertikaler Schnittführung<br />

bei ausgeprägter Mammahyperplasie bzw. Ptose durchgeführt.<br />

Im Mittel lag das Alter der Patientinnen bei 40,1 Jahren, das Resektionsgewicht<br />

je Brust bei 1744 g, der Mamillen-Jugulum-Abstand bei 38,9<br />

cm und die Stiellänge bei 16,8 cm. Als Komplikation kam es in einem Fall<br />

zu einer postoperativen Hämatombildung retromamillär, in weiterer<br />

Folge zur Minderdurchblutung des distalen Brustwarzenanteiles mit<br />

abschließend guter Granulierung ohne auffällige ästhetische Einschränkung.<br />

Die Sensibilität der Mamillen wurde in allen Fällen von den Patientinnen<br />

als gut beschrieben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die<br />

gestielte, aglanduläre Mamillentransposition bei ausgeprägter Mammahyperplasie<br />

bzw. Ptose eine gute Alternative zur freien Mamillentransposition<br />

darstellt, da hier die für die Sexualität der Patientinnen<br />

wichtige Innervation der Mamillen erhalten werden und durch die retromamilläre<br />

Stielpositionierung überdies eine sehr gute Mamillenprojektion<br />

erreicht werden kann.<br />

V160 � Die vertikale Mammaplastik mittels bi-vektoriell<br />

superiorem Mamillen-Areola-Komplex (MAK)<br />

O`Dey DM, Pallua N<br />

Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen<br />

Im Rahmen der vertikalen Mammaplastik kann es nach Aszension des<br />

kranial pexierten, superior-lipodermal gestielten MAK zu Zugspannungen<br />

kommen, welche die Flexibilität des Brustgewebes, das Volumen des<br />

oberen Pols, sowie die Projektion der Brust einschränken. Diese mechanischen<br />

Beeinträchtigungen können durch die Abkopplung der Pexieprozedur<br />

von der MAK-Aszensionsprozedur vermieden werden.<br />

Material und Methode: Das vorgestellte allschichtige Lappenkonzept basiert<br />

auf einem bi-vektoriell transponierbaren Zwillingslappen mit superiorer<br />

60<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Basis. Das superfiziell und das profund verlaufende Gefäßsystem der oberen<br />

Quadranten werden entsprechend getrennt voneinander in einem<br />

anterioren den MAK aszendierenden und einen posterioren die Brust<br />

pexierenden Lappen genutzt. Anhand klinischer Fallvorstellungen<br />

(Nachuntersuchungsintervall 3, 6 und 12 Monate), sowie anatomischer<br />

Präparate werden die Vaskularisation, das operative Konzept, Ziele und<br />

Grenzen der bi-vektoriell superioren MAK-Stieltechnik im Kontext der<br />

vertikalen Mammaplastik diskutiert.<br />

Ergebnisse: Basierend auf dem bi-vektoriellen Lappenkonzept mechanisch<br />

voneinander getrennter Gewebestiele desselben Ursprungs lässt sich eine<br />

spannungsfreie Aszension des MAK, eine Autoaugmentation des oberen<br />

Pols, sowie eine stabile und in der Ausrichtung flexible Aufhängung der<br />

centro-kranialen Brustanteile erzielen. Aufgrund der Gefäßarchitektur<br />

der Brust sind den Lappendimensionen Grenzen gesetzt.<br />

Zusammenfassung: Die vorgestellte bi-vektoriell superiore MAK-Stielvariante<br />

eignet sich zur funktionellen Integration in die vertikale Mammaplastik,<br />

ergänzt das ästhetische Resultat und erweitert damit effektiv das<br />

Potential der superioren Stieltechnik.<br />

V161 � Spezielle Risikofaktoren bei der Brust -<br />

rekonstruktion mit dem Latissimus dorsi Lappen:<br />

10-Jahres-Rückblick<br />

Gruber S, Withworth A, Kemmler E, Papp Ch<br />

Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Salzburg<br />

Background: Latissimus dorsi flap breast reconstruction is associated with<br />

a high incidence of donor site seromas. After using several preventing<br />

operative techniques we could reduce postoperative complications in a<br />

standard operation. The aim of this study was to evaluate the effect of<br />

various risk factors on the incidence, volume and frequency of seroma<br />

aspiration.<br />

Methods: A retrospective review of 87 latissimus dorsi breast reconstruction<br />

over a 10-year period was carried out. Associations between potential<br />

risk factors and outcome (total drainage volume, number of aspirations,<br />

total seroma volume) were investigated on a descriptive level by<br />

means of correlation analyses and on an analytical level by multiple linear<br />

regression.<br />

Results: Correlation analysis showed that comorbidity and higher BMI<br />

were associated with larger seroma volumes. Moreover, subjects receiving<br />

SSRIs presented significantly higher seroma volumes than the<br />

others. At a trend-level (p


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V162 � Die axilläre subpektorale Mammaaugmentation –<br />

ist ein Endoskop wirklich erforderlich?<br />

Küntscher M, Sudik C, Noack N, Hartmann B<br />

Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin<br />

Der axilläre Zugang ermöglicht eine Vergrößerung ohne sichtbare Narben<br />

an der Brust selbst. Eine endoskopische Technik wird von einigen<br />

Autoren favorisiert.<br />

Patienten und Methode: Im Zeitraum zwischen Januar 2004 und Dezember<br />

2007 wurden insgesamt 105 beidseitige primäre axilläre subpektorale<br />

Mammaaugmentationen durchgeführt. Die Präparation der Tasche<br />

erfolgte stets stumpf, kranial mit dem Finger und kaudal mit dem Solz-<br />

Dissektor® (Fa. Medicon). Ein Endoskop war für die ersten Eingriffe in<br />

Bereitschaft, wurde aber nie benötigt. Bei allen Patienten wurden runde<br />

texturierte Implantate eingesetzt, davon in 4 Fällen mit Hochprofil, in<br />

allen weiteren mit moderatem Profil. Die Implantatgrößen variierten<br />

zwischen 225 und 500 ccm.<br />

Ergebnisse: Die Patienten wurden regelhaft bis 3 Monate postoperativ nachkontrolliert.<br />

Zwei Patienten zeigten eine einseitige Implantatdislokation,<br />

eine Patientin ein punktionswürdiges Serom und eine weitere eine „low<br />

grade“ Infektion, die mit oraler Antibiotikatherapie beherrscht wurde.<br />

Nur eine Patientin musste aufgrund von Komplikationen reoperiert werden,<br />

weitere zwei Patientinnen, um die Brust nochmals zu vergrößern.<br />

67 Patienten (64 %) wurden zur Ermittlung des „Client Satisfaction Questionnaire“<br />

CSQ 8 telefonisch befragt. Der CSQ 8 betrug im Durchschnitt<br />

28,97 plus minus 3,07 Punkte (15 bis 32 Punkte, Median 32 Punkte).<br />

Zusammenfassung. Die axilläre Technik ermöglicht eine Brustvergrößerung<br />

ohne sichtbare Narben an der Brust bei geringer Komplikationsrate und<br />

sehr hoher Patientenzufriedenheit. Eine endoskopische Technik wurde<br />

in unserer Serie nicht benötigt, sollte aber vorgehalten werden, um z.B.<br />

Blutungskomplikationen beherrschen zu können.<br />

V163 � Ergebnisse der Brustrekonstruktion mit dem<br />

transversen myokutanen Gracilislappen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Frerichs O1 , Schirmer St1 , Cervelli A2 , Fansa H1 1 2 Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie – Handchirurgie; Klinik für<br />

Frauenheilkunde, Städtische Kliniken Bielefeld<br />

Als Goldstandard in der Brustrekonstruktion gilt zurzeit der mikrochirurgische<br />

Perforatorlappen aus dem Unterbauch (DIEP-Lappen) oder die<br />

muskelsparende Variante des TRAM-Lappens. Dieses Hebeareal kommt<br />

bei einigen Patientinnen aufgrund von Voroperationen oder einem<br />

schlanken Habitus nicht in Frage. In diesen Fällen muss auf andere Lappen<br />

ausgewichen werden. In Frage kommt dabei Gewebe aus dem Gesäß<br />

(S-GAP-Lappen) oder der seit wenigen Jahren angewandte transverse<br />

myokutane Gracilislappen (TMG-Lappen). Der TMG-Lappen sollte nun<br />

bezüglich seiner klinischen und ästhetischen Ergebnisse beurteilt werden.<br />

Material und Methoden: Seit 2007 wurden in unserer Klinik bei 23 Patientinnen<br />

37 freie transverse myokutanen Gracilis-Lappen zur Brustrekonstruktion<br />

durchgeführt. Bei 12 Patientinnen wurde eine Rekonstruktion<br />

nach Karzinom durchgeführt, 8 Patientinnen wurden wegen Kapselfibrosen<br />

und 3 wegen anlagebedingter Brustasymmetrien operiert. Die<br />

Patientinnen waren durchschnittlich 47 Jahre alt. Der Anschluß erfolgte<br />

an die Vasa thoracica interna. Der Verschluss der Entnahmestelle erfolgt<br />

primär wie beim Oberschenkellift. Postoperativ hatten die Patientinnen<br />

zwei Tage Bettruhe. Längeres Sitzen sollte für 14 Tage vermieden werden.<br />

Ergebnisse: Alle Lappen heilten primär. Die durchschnittliche Operationszeit<br />

für die einseitige Rekonstruktion betrug 220 min, die beidseitige<br />

benötigte 325 min. Der kleinste Lappen wog 220 g, der größte Lappen<br />

420 g. An der Entnahmestelle verzeichneten wir in einem Fall eine<br />

Wundheilungsstörung mit sekundärer Abheilung. Die Patientinnen<br />

beschrieben ein straffes Gefühl an den Oberschenkeln, das nach ca. 3<br />

Wochen verschwand. Es kam bei der einseitigen Entnahme des Gracilis<br />

nicht zu einer störenden Asymmetrie an den Oberschenkeln, eine<br />

Hypästhesie wurde im dorsalen Oberschenkel beschrieben, aber nicht als<br />

störend empfunden.<br />

Diskussion: Mit dem TMG steht eine weitere Ergänzung der Möglichkeiten<br />

bei der Brustrekonstruktion zur Verfügung. Die Vorteile des Verfahrens<br />

bestehen in der kurzen Operationszeit der geringen Hebemorbidität und<br />

der hohen Verlässlichkeit. Mit dem zur Verfügung stehenden Volumen<br />

können keine großen Brüste rekonstruiert werden, insbesondere bei<br />

einer hautsparenden Mastektomie oder bei Kapselfibrosen lassen sich<br />

aber in Form und Textur sehr ansprechende Ergebnisse erzielen.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 61 (2008) 61


<strong>Abstracts</strong><br />

Poster<br />

Weichteildefekte<br />

P1 � Plastisch-chirurgische Deckung perinealer Defekte<br />

nach Tumorresektion im Rahmen interdisziplinärer<br />

Operationen<br />

Hierner R1 , Di Mauro D2 , Penninckx F2 , D`Hoore A2 , de Wever I3 , Vergote I4 , Armant F4 1 2 3 Plastische Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Abdominalchirurgie, Onkologische Chirurgie,<br />

4Gynäkologie. Universitätsklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven<br />

Bei den meisten Patienten stellt der Wundschluss nach anteriorer pelvino<br />

rektaler Rektumamputation (APRA) kein Problem dar. In Fällen mit vorausgegangener<br />

Bestrahlung oder pararektaler Tumorinfiltration kann<br />

jedoch eine plastische Deckung notwendig werden. Bei dieser Patientengruppe<br />

hat sich an unserer Klinik eine multidisziplinäre Versorgung<br />

bestens bewährt.<br />

Patienten und Methode: Zwischen 2002 und 2006 wurde bei 20 Patienten ein<br />

ausgedehnter pelviner Defekt nach APRA gedeckt. Die Operation<br />

erfolgte bei 10 Männern und 10 Frauen. Das Patientenalter betrug 36–<br />

78 Jahre. In einer retrospektiven klinischen Studie wurden folgende Kriterien<br />

untersucht: 1) Art der Lappenplastik, 2) Operationsdauer, 3) intraoperativer<br />

Blutverlust, 4) Hospitalisationsdauer, 5) Mobilisation, und 6)<br />

Art und Anzahl von Komplikationen.<br />

Ergebnisse: Die Defektdeckung erfolgte mithilfe einer bilateralen Glutaeusmaximus-Lappenplastik<br />

(12), gestielten myokutanen Rectus-abdominis-<br />

Lappenplastik (4) und einer gestielten M. gracilis Lappenplastik (4). Der<br />

durchschnittliche intraoperative Blutverleust, die Operationsdauer und<br />

die Dauer der Hospitalisation waren bei der Rectus-abdominis-Lappenplastik<br />

am längsten. Ein Patient mit bilateraler Glutaeus-maximus-Lappenplastik<br />

verstarb unmittelbar postoperativ. Bei den restlichen 19 Patienten<br />

trat im weiteren Verlauf mindestens eine frühe oder späte Komplikation<br />

ein, wobei die Rectus-abdominis-Lappenplastik die niedrigste<br />

Komplikationsrate aufwies. 2 Jahre nach Operation waren noch 13 Patienten<br />

am Leben. 9 zeigten eine geringe funktionelle Beeinträchtigung bei<br />

Gehen, Sitzen oder Fahrrad fahren, bei 4 Patienten bestanden neurogene<br />

Beschwerden.<br />

Schlussfolgerungen: Die unilaterale M.-gracilis-Lappenplastik stellt unsere<br />

Therapie der 1. Wahl für kleine Restdefekte dar. Bei ausgedehnten<br />

Defekten verwenden wir die bilateral gestielte Glutaeus-maximus-Lappenplastik<br />

oder die myokutane Rectus-abdominis-Lappenplastik.<br />

P 2 � Plastisch-chirurgische Deckung im Wirbelsäulen -<br />

bereich: Klassifikation und Ergebnisse der interdisziplinären<br />

Versorgung bei 39 Patienten<br />

Hierner R 1 , De Wever I 2 , Stass M 2 , Styck J 3 , van Calenbergh F 4 , Goffin J 4 , Samson I 3 , Dehaes P 5 , Garmyn M 5<br />

1 Plastische Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, 2 Onkologische Chirurgie, 3 Orthopädie,<br />

4 Neurochirurgie, 5 Dermatologie, Universitätsklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven<br />

Weichteildefekte im Bereich der Wirbelsäule sind selten, stellen aber bei<br />

angeborenen (Spina bifida, Skoliose ...) oder erworbenen (Trauma,<br />

Tumor, Bestrahlung) Defektzuständen, die die Implantation von großem<br />

Osteosynthesematerial notwendig machen, bei Komplikationen ein<br />

großes Problem dar.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Patienten und Methode: In einer retrospektiven klinischen Studie wurden 39<br />

Patienten (15 Männer, 24 Frauen, im Alter von 39–83 (50,8) Jahren)<br />

nachuntersucht, bei denen ein großer Defekt im Wirbelsäulenbereich<br />

bestand, der eine Deckung mit einer Lappenplastik notwendig machte.<br />

Als Untersuchungskriterien wurden festgesetzt 1) Defektlokalisation, 2)<br />

Ätiologie, 3) Art der Lappenplastik, 4) Ästhetik, 5) subjektive Patientenzufriedenheit,<br />

und 6) Art und Anzahl von Komplikationen.<br />

Ergebnisse: Die Defektdeckung erfolgte 9x nuchal, 13 x thorakal und 12 x<br />

lumbal und 5x sakral. Der Defekt war bedingt durch Tumor (25), chronischen<br />

Strahlenschaden (5), posttraumatische Infektion (4) und in 5<br />

Fällen durch seltene weitere Ursachen. Für die Defektdeckung wurden<br />

gestielte fasciokutane (n= 16), Muskel (n = 2) und myokutane (n =<br />

20), sowie freie mikrovaskuläre Lappenplastiken (n = 6) eingesetzt. Die<br />

Bewertung der Ästhetik und der subjektiven Patientenzufriedenheit zeigten<br />

überwiegend gute Ergebnisse. Bei 44 Lappenplastiken traten 10 Komplikationen<br />

auf, die einen Sekundäreingriff nötig machten.<br />

Diskussion: Für die Behandlung von Weichteildefekten im Wirbelsäulenbereich<br />

verwenden wir ein standardisiertes diagnostisches und therapeutisches<br />

Vorgehen. Für die Auswahl der Lappenplastik teilen wir den<br />

Wirbelsäulenbereich in vier Abschnitte ein: Regio nuchalis, Regio<br />

thora calis und Regio lumbalis, und Regio sacralis. Für Defektdeckungen<br />

nuchal und thorakal stehen mehrere Lappenplastiken zur Verfügung. Die<br />

Regio lumbalis stellt die Problemzone dar, da hier für große Defekte nur<br />

der gestielte Glutaeus-maximus-Lappen zur Verfügung steht und für die<br />

freie mikrovaskuläre Lappenplastik meist lokal kein Gefäßstiel zur Anastomose<br />

verfügbar ist. Zur Verminderung der Anzahl an schweren<br />

Weichteilkomplikationen erscheint die Modifikation des Osteosynthesematerials<br />

indiziert. Durch die Beachtung der segmentalen Vaskularisation<br />

besonders im Lumbalbereich können mehrere lokale Lappenplastiken<br />

verfügbar bleiben bzw. eine notwenige freie mikorvaskuläre Lappenplastik<br />

einfacher (ohne Stielverlängerung durch venöse Interponate)<br />

durchgeführt werden.<br />

P 3 � Mikrochirurgischer Verschluß einer therapie -<br />

resistenten Liquorleckage im Bereich der Frontobasis<br />

Hierner R1 , Budiharto L1 , Depreitere B2 , van Loon J2 , van Calenbergh F2 , Goffin J2 1 2 Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Neurochirurgie, Universitätsklinikum<br />

Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven<br />

Für die Therapie einer Liquorleckage im Bereich der vorderen Schädelgrube<br />

stehen zahlreiche extra- und intracranielle gestielte Lappenplastiken<br />

zur Verfügung. Der mikrochirurgische Verschluß stellt deshalb die<br />

Therapie der letzten Wahl dar.<br />

Patienten und Methode: Im Zeitraum von 2004–2007 haben wir bei 4 Patienten<br />

mit einer persistierenden Liquorleckage eine freie Radialis-Faszienlappenplastik<br />

durchgeführt. Alle Patienten waren Männer. Das Patientenalter<br />

betrug 39–80 (Durchschnitt: 52) Jahre. Ein freier Radialisfaszienlappen<br />

wurde von der nicht-dominanten Hand suprafaszial gehoben.<br />

Der Spenderdefekt im Unterarmbereich wurde mit einem Vollhauttransplantat<br />

von der ipsilateralen Leiste gedeckt. Drei der Lappen wurden<br />

extradural ein Lappen intradural platziert. Die arterielle Mikroanastomose<br />

wurde mit der A. temporalis superficialis, die venöse mit der V.<br />

retromandibularis (2×) oder der V. jugularis externa (2×) durchgeführt.<br />

Der Nachuntersuchungszeitraum beträgt 15–42 Monate. In einer retrospektiven<br />

klinischen Studie wurden folgende Kriterien untersucht: 1)<br />

Indikation, 2) funktionelles Ergebnis, und 3) subjektive Patientenzufriedenheit.<br />

Ergebnisse: In 3 Fällen war das Liquorleck posttraumatisch bedingt, bei<br />

einem Patienten iatrogen nach Entfernung eines Adenoidkarzinoms. Bei<br />

3 Patienten kam es trotz zahlreicher Operationen zu einer Persistenz des<br />

Lecks mit mehrfachen Meningitisepisoden. Bei einem Patienten lag ein<br />

62 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 62 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Defekt im Bereich der vorderen Schädelgrube mit Herniation von Gehingewebe<br />

vor. Postoperativ kam es bei allen vier Patienten zu einem sistieren<br />

der Liquorleckage. Bis dato kam es beim keinem Patienten zu einer<br />

erneuten Meningitisepisode. Der Spenderdefekt im Unterarmbereich<br />

wird von den Patienten wie folgt beurteilt: sehr gut (0), gut (2), befriedigend<br />

(2), schlecht (0).<br />

Schlußfolgerung: Der freie Radialis-Faszienlappen ist eine sichere Technik<br />

zur Behandlung von therapierefraktären Liquorleckagen im Bereich der<br />

vorderen Schädelgrube. Der dünne Lappen lässt sich leicht in den Defekt<br />

einpassen, hat einen langen Gefäßstiel und einen geringen Spenderdefekt.<br />

P4 � Behandlungsstrategien bei kombinierten<br />

osteokutanen Defekten der Schädelkalotte<br />

Martin N, Peek A, Baumeister St<br />

Behandlungszentrum Vogtareuth<br />

Hintergrund: Kombinierte knöcherne und Weichteildefekte im Bereich der<br />

Kalotte entstehen zumeist durch Infekt nach neurochirurgischem Eingriff<br />

oder als direkte Traumafolge. Während die Weichteildeckung obligat<br />

ist, stellt die knöcherne Rekonstruktion eine relative Indikation dar<br />

bei subjektivem Sicherheitsbedürfnis, als ästhetische Korrektur oder zur<br />

Behandlung des „syndrome of the trephined“.<br />

Material und Methoden: Für den Zeitraum von Januar 2004 bis März 2008<br />

wurden retrospektiv die rekonstruktiven Verläufe von Patienten mit<br />

kombinierten osteokutanen Defekten an der Kalotte analysiert.<br />

Ergebnisse: Zwölf Patienten (6 Frauen/6 Männer) mit einem Durchschnittsalter<br />

von 53 Jahren wiesen einen kombinierten Defekt auf. Die<br />

Ätiologie war Tumor (n=6), Trauma (n=5) und eine Subarachnoidalblutung<br />

bei Aneurysma (n=1). Nach elektiven Eingriffen war ein<br />

postneurochirurgischer Infekt die Ursache für den Defekt. Die Defektdeckung<br />

erfolgte einzeitig durch eine osteokutane Lappenplastik (Serratus<br />

+ Rippe n=5/osteokutaner Skapulalappen n=1) oder durch eine<br />

Kombination von freier Lappenplastik mit Titanmesh/-platte (n=4). Bei<br />

zwei Patienten erfolgte eine primäre Weichteildeckung durch Lappenplastik<br />

mit sekundärer Reimplantation der abdominell „geparkten“<br />

Kalotte bzw. Verzicht auf eine knöcherne Rekonstruktion. Alle freien<br />

Lappenplastiken waren erfolgreich; die knöcherne Resorption von Rippen<br />

mit Konturverlust machten jedoch in einem Fall eine sekundäre<br />

Rekonstruktion mit Expander und Custom made implant erforderlich.<br />

Schlussfolgerung: Anhand der eigenen Erfahrungen und einer umfangreichen<br />

Literaturanalyse wird ein Behandlungsalgorithmus aufgestellt für<br />

die Rekonstruktion des kombinierten osteokutanen Kalottendefektes.<br />

Diskutiert werden Indikationen, zeitliche Abfolge (einzeitig/ zweizeitig),<br />

Möglichkeiten der Weichteilrekonstruktion (lokal/freie Lappenplastik/Expander)<br />

sowie der knöchernen Rekonstruktion (autologes oder<br />

aloogenes Knochentransplantat/Custom-made Implant/vaskularisiertes<br />

versus nicht vaskularisiertes Transplantat/Alloplastische Deckung mit<br />

Metallen/Hydroxyapatite oder Polymeren).<br />

P5 � Eine quantitative Evaluation der postoperativen<br />

Schwell neigung des Weichteilgewebes nach Brust -<br />

operationen<br />

Eder M, Papadopulos NA, Müller D, Machens HG, Kovacs L<br />

Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar,<br />

Technische Universität München<br />

Eine ausreichend genaue und präzise Quantifizierung der Brustregion<br />

hinsichtlich Form, Oberfläche und Volumen ist mittels der dreidimen-<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 63 (2008)<br />

sionalen (3-D) Körperoberflächenerfassung möglich. Weichteilgewebsschwellungen<br />

sind generell postoperativ vorhanden und aktuelle Analysen<br />

der temporären Schwellneigung mit Hinsicht auf die postoperative<br />

Brustform existieren nicht. Bisher konnte keine zufrieden stellende Einschätzung<br />

der postoperativen Weichteilgewebsveränderung und des<br />

Behandlungserfolges getätigt werden. Diese prospektive Studie analysiert<br />

zum ersten Mal die temporären dreidimensionalen Weichteilgewebsveränderungen<br />

nach Brustoperationen.<br />

Material und Methode: 10 Brustaugmentations- und 10 Brustreduktionspatientinnen<br />

wurden mit Hilfe eines 3-D Oberflächenscanners erfasst. 3-D<br />

Oberflächenscans wurden nach einem standardisierten Aufnahmeprotokoll<br />

zu verschiedenen Zeitpunkten erstellt (prä OP und post OP: post<br />

OP 1 = 2-3 Tage, post OP 2 = 1 Woche, post OP 3 = 1 Monat, post OP<br />

4 = 3 Monate und post OP 5 = 6 Monate). Die 3-D Scans wurden zu<br />

jedem Zeitpunkt und für jeden Patienten hinsichtlich Veränderungen des<br />

Volumens [cm 3 ] und der Brustoberfläche (Hautmantel) [cm²] analysiert.<br />

Die Veränderungen der jeweiligen Parameter wurden als Weichteilschwellung<br />

in Prozent ausgerückt.<br />

Ergebnisse: Die Veränderung des Brustvolumens und der Brustoberfläche<br />

zeigten eine hohe Korrelation (r = 0,963, p


<strong>Abstracts</strong><br />

vierte und eine operative Revision erforderte. Die Entnahmestellen<br />

konnten direkt verschlossen werden.<br />

Zusammenfassung: Der TFL VY-Lappen ist eine eindeutige Alternative zum<br />

herkömmlichen TFL-Lappen, wenn auch der Name etwas unglücklich<br />

gewählt ist, da nur der Tractus lateralis im Lappen integriert ist. Die<br />

Defektdeckung erfolgt mit gut durchblutetem Gewebe, der Lappen trägt<br />

nicht auf und eventuelle Probleme mit dog ears und prominenten Lappenstielen<br />

beim Sitzen im Rollstuhl fehlen. Die Entnahmestelle kann<br />

direkt verschlossen werden. Auch sollte die Präparation der Perforatoren<br />

für erfahrene Chirurgen kein Problem darstellen. Als Nachteil könnte<br />

die Mitnahme des Tractus lateralis gesehen werden. Alternativen zu diesem<br />

Lappen stellen sicher weitere Perforatorlappen dar, die sowohl am<br />

Gefäßsystem der A. circumflexa femoris lateralis, als auch der A. profunda<br />

femoris gestielt sind.<br />

P7 � Nicht-invasives mikrozirkulatorisches Monitoring<br />

eines verborgenen M. latissimus dorsi zur periorbitalen<br />

Weichteilaugmentation<br />

Knobloch K, Gohritz A, Vogt PM<br />

Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Hintergrund: Das postoperative Lappenmonitoring ist essentiell zur Kontrolle<br />

der arteriellen Perfusion sowie der Erkennung einer möglichen<br />

arteriellen oder venösen Malperfusion. Die klinische Lappenvisite ist<br />

jedoch bei verbogen eingebrachten freien Lappenplastiken ohne transferierte<br />

Hautinsel nicht möglich. Die invasiv einzubringenden Doppler-<br />

Sonden können hier eingesetzt werden, jedoch sind diese häufig mit<br />

falsch-negativen Ergebnissen assoziiert.<br />

Hypothese: Die kombinierte Laser-Doppler und Spektrophotometrie (Oxygen-to-see<br />

System) erlaubt die nicht-invasive Erfassung der Lappenperfusion,<br />

Lappenoxygenation und der venösen Füllung.<br />

Methode: Ein 24 Jahre alter Mann unterzog sich im Kindesalter einer Orbitaresektion<br />

bei Retinoblastom links mit multiplen Bestrahlungen, die in<br />

einer Atrophie des linken Gesichtsschädels periorbital betont mündeten.<br />

Die Vorstellung erfolgte zur Weichteilaugmentation im Bereich des inferolateralen<br />

Orbitaaspekts nach Mittelgesichts-Advancement und Le Fort<br />

III Osteotomie. Zur Weichteilaugmentation erfolgte der freien Gewebetransfer<br />

eines Split M. latissimus dorsi mit mikrochirurgischem<br />

Anschluss an die A./V. facialis ohne Hautinsel. Der kapilläre Blutfluss,<br />

die Gewebesauerstoffsättigung und die venösen Füllungsdrücke wurden<br />

mit dem Oxygen-to-see System nicht-invasiv präoperativ, intra- und<br />

postoperative in allen vier Quadranten periorbital bestimmt.<br />

Resultate: Der Kapillarfluss stieg periorbital in allen vier Quadranten um<br />

das Vierfache an. Die präoperativ im Seitenvergleich signifikant erniedrigte<br />

periorbitale Oxygenierung stieg postoperativ um das Fünffache an<br />

auf das Niveau der gesunden Orbita. Der venöse Füllungsdruck stieg an<br />

3 Positionen um 13 %.<br />

Schlussfolgerung: Bei verborgen eingebrachten freien mikrovaskulären Lappenplastiken<br />

kann die nicht-invasive Bestimmung mikrozirkulatorischer<br />

Parameter sinnvoll angewendet werden, um die Lappenperfusion, die<br />

Lappenoxygenierung und auch den venösen Abfluss quantitativ in Echtzeit<br />

und nicht-invasiv zu bestimmen. Die Gewebeoxygenierung vorbestrahlten<br />

periorbitalen Gewebes kann durch einen freien Gewebetransfer<br />

um 500 % verbessert werden.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P8 � Chondrom vs. Chondrosarkom der Metacarpalregion:<br />

Die Rolle interdisziplinärer Entscheidungsfindung anhand<br />

eines Fallbeispiels<br />

Spanholtz T 1 , van Offern M 2 , Holzbach T 3 , Dencker A 1 , Perbix W 1 , Spilker G 1<br />

1 Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Schwerstverbranntenzentrum und<br />

2 Radiologische Klinik, Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke. 3 Klinik und Poliklinik für<br />

Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar<br />

Weichteiltumorentumoren der Hände stellen insgesamt eine seltene Diagnose<br />

dar. Enchondrome sind bei Erwachsenen die häufigsten Tumoren<br />

und kommen v. a. in den kurzen Röhrenknochen vor. Die Unterscheidung<br />

zum selteneren Malignom, welches an mutiplen Lokalisationen<br />

anzutreffen ist kann präoperativ kompliziert bis unmöglich sein, auch<br />

wenn modernste Bildgebung eingebunden wird. Sogar vorab gewonnene<br />

Histologien führen oft zu einem nicht eindeutigen pathologischen Ergebnis.<br />

Die adäquate chirurgische Entscheidung bezüglich operativer Planung<br />

und Radikalität hängt hierbei entscheidend von der präoperativen Vernetzung<br />

aller beteiligten Disziplinen ab. Nur hierdurch können alle<br />

Aspekte ausreichend bedacht und eine fundierte Entscheidung getroffen<br />

werden. Anhand des Fallbeispiels eines 70jährigen Patienten mit einem<br />

schnell wachsenden Tumor auf Metacarpalniveau analysierten wir den<br />

Entscheidungsfindungsprozess, der zur Resektion des vierten Strahls<br />

führte. Unter Berücksichtigung der dignitätsrelevanten Kriterien stellten<br />

wir einen Behandlungspfad auf, welcher für weitere Tumoren unklarer<br />

Dignität hilfreich sein kann.<br />

P9 � Die mikrochirurgische Rekonstruktion der unteren<br />

Extremität beim älteren Patienten: Ein sicheres Verfahren?<br />

Spies M, Herold ChB, Wünsche G, Vogt PM<br />

Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Die demographische Entwicklung der letzten Jahrzehnte führt zu einer<br />

Zunahme komplexer rekonstruktiver Eingriffe auch beim älteren Patienten.<br />

Speziell die Rekonstruktion der unte ren Extremität nach Trauma,<br />

Infekt nach Endoprothetik oder nach onkologischen Resektionen kann<br />

in dieser Bevölkerungsgruppe den rekonstruktiven Chirurgen mit einer<br />

schwierigen Ausgangsituation konfrontieren. Oftmals findet sich aufgrund<br />

von begleitenden Morbiditäten wie einer pAVK oder einer chronisch<br />

venösen Insuffizienz lokale Perfusionsstörungen der Extremitäten.<br />

Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung analysierten wir unsere<br />

Ergebnisse nach mikrochirurgischem Gewebetransfer auf altersgruppenspezifische<br />

Unterschiede.<br />

Ergebnisse: Von Juli 2001 bis Juni 2007 führten wir bei insgesamt 152 Patienten<br />

159 mikrochirurgische freie Gewebetransfers durch; davon erfolgten<br />

119 (74,8 %) zur Rekonstruktion der unteren Extremität nach<br />

Trauma, Infekt oder onkologischer Resektion. Das mittlere Alter der<br />

Patienten (77 Männer, 36 Frauen) betrug 50,1 ± 17,5 Jahre. Bei 15 Patienten<br />

war die temporäre Anlage eines av-Loops zur Verbesserung der<br />

lokalen Gefäßsituation erforderlich. In insgesamt 8 Fällen (6,7 %) kam<br />

es zu einer kompletten, in 27 Fällen (22,7 %) zu einer partiellen Lappennekrose.<br />

Nach Altersstratifizierung der Patienten fand sich in der Gruppe über 60<br />

Jahre (n=34 Flaps) keine komplette, jedoch in 26,5 % eine Lappenteilnekrose.<br />

Bei den Patienten unter 40 Jahren (n=32 Flaps) bzw. zwischen<br />

40 und 60 Jahren (n=53 Flaps) kam es in 12,5 % bzw 7,5 % der Fällen<br />

zur kompletten, in 25,0 % bzw. 18,9 % zur partiellen Lappennekrose.<br />

64 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 64 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Die mikrovaskuläre Revisionsrate lag mit 26,5 % zu 28,1 % bzw.<br />

28,3 % etwa gleich hoch.<br />

Altersgruppe Patienten Flaps Totalnekrose Partialnekrose Revision<br />

10 - 40 29 32 4 (12,5 %) 8 (25,0 %) 11 (28,1 %)<br />

41 - 60 50 53 4 (7,5 %) 10 (18,9 %) 20 (28,3 %)<br />

61 - 90 34 34 0 (0,0 %) 9 (26,5 %) 10 (26,5 %)<br />

Schlussfolgerung: Unsere klinischen Ergebnisse sprechen dafür, das durch<br />

aus auch beim älteren Patienten der mikrovaskuläre freie Gewebetransfer<br />

zur Rekonstruktion des Weichteildefekts an der unteren Extremität<br />

sicher und zuverlässig durchführbar ist.<br />

P10 � Rekonstruktion ausgedehnter Weichgewebsdefekte<br />

im Bereich der unteren Extremität bei älteren Patienten<br />

Fuchs UD, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen<br />

Die Rekonstruktion von ausgedehnten Weichgewebsdefekten im Bereich<br />

der unteren Extremität durch freie Lappenplastiken ist ein etabliertes<br />

Verfahren, das auch bei älteren Patienten zunehmend Anwendung findet.<br />

Die Risiken dieser komplexen Operationen in dieser Patientengruppe<br />

sind noch weitgehend unbekannt. In dieser Arbeit wurde eine<br />

retrospektive Auswertung von freien Lappenplastiken bei über 60jährigen<br />

Patienten hinsichtlich chirurgischer und medizinischer Komplikationen<br />

durchgeführt.<br />

Material und Methoden:In die Studie wurden 25 Patienten eingeschlossen (16<br />

männlich, 9 weiblich), bei denen 26 freie Lappenplastiken vorgenommen<br />

wurden. Ihr Durchschnittsalter betrug 68,2 Jahre. Die erhobenen Parameter<br />

waren demographische Patientendaten, die medizinische Anamnese,<br />

American Society of Anesthesiology (ASA)-Klassifikation, Defektlokalisation,<br />

Operationszeit, Art des Gewebetransfers sowie intra- und<br />

postoperative chirurgische und medizinische Komplikationen.<br />

Ergebnisse: 5 Lappen erforderten eine Reexploration. Bei 2 Patienten mit<br />

ausgedehnter peripherer arterieller Verschlusskrankheit kam es zu<br />

einem Lappenverlust. Insgesamt ließen sich 10 medizinische Komplikationen<br />

bei 8 Patienten beobachten. Die ASA-Klassifikation korrelierte<br />

signifikant mit dem Auftreten von postoperativen medizinischen Komplikationen.<br />

Klasse III/IV-Patienten wiesen dabei ein höheres Risiko als<br />

Klasse I/II-Patienten auf. Weder Operationsdauer noch Alter waren prognostische<br />

Marker für postoperative Komplikationen.<br />

Schlussfolgerungen: Der freie Gewebetransfer bei älteren Patienten zur<br />

Rekonstruktion von ausgedehnten Weichgewebsdefekten im Bereich der<br />

unteren Extremität weist ähnliche Erfolgsraten wie der der übrigen Patientengruppen<br />

auf. Das Patientenalter allein sollte nicht als Kontraindikation<br />

oder Risikofaktor für einen freien Gewebetransfer angesehen werden.<br />

Die ASA-Klassifikation ist ein signifikanter prognostischer Marker<br />

für die postoperative medizinische Morbidität.<br />

P11 � Ein permanenter Füller zur Gesichtsweichteil -<br />

augmentation: 5 Jahres Nachbeobachtung von Aquamid®<br />

bei 116 Patienten<br />

Wolter T, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen<br />

Polyacrylamid Hydrogel (Aquamid®) ist ein permanenter Weichgewebsfüller<br />

und wurde 2001 CE zertifiziert. Bis heute wurden über 300000<br />

Injektionen bei 150000 Patienten vorgenommen. Um die Sicherheit und<br />

die Wirksamkeit dieses Füllers zu dokument ieren wurde 2001 eine EUweite<br />

Multicenter Langzeitstudie begonnen, deren 12 und 24 Monatsauswertungen<br />

bereits sehr gute Ergebnisse zeigten. Die Ergebnisse der 5<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 65 (2008)<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Jahres Nachbeobachtung liegen nun vor. Neben Sicherheit und Wirksamkeit<br />

ist die mögliche Korrektur eines Eingriffes auch nach längeren<br />

Zeiträumen bei permanenten Füllern ein weiteres Kriterium für die<br />

Anwendung.<br />

Methoden: Die prospektive Studie wurde ursprünglich als 12-Monat-Nachbeobachtung<br />

geplant und später auf 24 und 60 Monate verlängert.<br />

Ursprünglich wurden 251 Patienten zwischen 19 und 83 Jahren (MW 49<br />

Jahre) eingeschlossen, davon waren 8 % Männer. Alle Patienten wurden<br />

angeschrieben, um an der 5-Jahres-Nachuntersuchung teilzunehmen. Bei<br />

der Nachuntersuchung wurden Vitalzeichen, relevante hämatologische<br />

und serologische Parameter, Nebenwirkungen und klinisch relevante<br />

Zwischenfälle erhoben. Zur Einschätzung der ästhetischen Wirkung<br />

wurde eine Bewertung sowohl durch den Untersucher und als auch den<br />

Patienten vorgenommen. Zusätzlich wurden Behandlungsverläufe von<br />

Patienten der eigenen Klinik, die eine Korrektur der Injektion aus kosmetischen<br />

Gründen wünschten, untersucht.<br />

Ergebnisse: 116 Patienten nahmen im Rahmen der Multicenterstudie an<br />

der 60 Monatsuntersuchung teil. Diesen Patienten wurden im Laufe der<br />

Studie bis zu 9 Injektionen und bis 20,4 ml Aquamid injiziert. 14 Patienten<br />

berichteten über Nebenwirkungen und zwei über klinisch relevante<br />

Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Aquamid. Es handelt<br />

sich in den meisten Fällen um Knötchenbildung oder Infektionen. Die<br />

hämatologischen und serologischen Untersuchungen zeigten zu jedem<br />

Zeitpunkt im Normbereich liegende Werte, an signifikanten Veränderungen<br />

fand sich nur eine Abnahme der zirkulierenden Immunkomplexe,<br />

und Schwankungen bei Gamma GT und CRP. Das kosmetische<br />

Ergebnis wurde für 97 % der Patienten vom Untersucher als „gut“ oder<br />

„sehr gut“ eingeschätzt und 93 % der Patienten waren mit dem Ergebnis<br />

„zufrieden“ oder „sehr zufrieden“.<br />

Im eigenen Patientengut fanden sich 5 Patienten die eine Korrektur<br />

wünschten. Hier konnte das Polyacrylamid Hydrogel nach bis zu 3 Jahren<br />

problemlos durch Aspiration oder eine kleine Inzision in Lokal -<br />

anästhesie entfernt werden.<br />

Schlussfolgerung: Aquamid ist ein sicherer und wirksamer permanenter<br />

Weichgewebsfüller. In der 5 Jahres Nachuntersuchung fanden sich nur<br />

wenige Zwischenfälle. Bei richtiger Injektionstechnik ist als zusätzlicher<br />

Vorteil auch die Möglichkeit der einfachen Entfernung dieses permanenten<br />

Füllers anzuführen.<br />

P12 � Möglichkeiten der Defektdeckung bei Wund -<br />

heilungsstörungen nach Implantation von Totalendo -<br />

prothesen an der unteren Extremität<br />

Hellers J, Kunzelmann M, Deiler S<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Chirurgische Klinik und Poliklinik Campus<br />

Innenstadt, Klinikum der Universität München<br />

Die Behandlung von fortgeschrittenen Arthrosen am Knie sowie am ob<br />

eren Sprunggelenk (OSG) führt heute immer häufiger zur Implantation<br />

von Totalendoprothesen (TEP). Die Weichteile in diesen beiden Gebieten<br />

sind jedoch sehr dünn und es kommt deshalb postoperativ immer wieder<br />

zu Wunddehiszenzen mit Gewebsnekrosen und/oder Infektionen. In<br />

diesen Fällen droht die Gefahr des Prothesenverlustes. Hier kann allein<br />

ein rascher und spannungsfreier Hautverschluss die Gefahr des Prothesenverlustes<br />

verhindern.<br />

Methode und Material: Bei 8 Patienten nach Implantation einer Knie-TEP<br />

und 10 Patienten nach Implantation einer OSG-Prothese führten wir bei<br />

postoperativen Wunddehiszenzen mit Wundrandnekrosen zum Wundverschluss<br />

lokale und freie Lappenplastiken durch. Bei 8 Patienten<br />

erreichten wir eine Defektdeckung mit einem lokal gestieltem Lappen (4 ×<br />

Gastrocnemiuslappen am Knie, 4× Suralislappen am OSG). Bei den ande-<br />

65


<strong>Abstracts</strong><br />

ren 10 Patienten war der Defektzone so ausgeprägt, so dass in diesen Fällen<br />

eine Defektdeckung mit einem freien Lappen durchgeführt werden<br />

musste. 4 Defekte am Knie wurden mit einem freien Latissimus dorsi<br />

Lappen, 6 Defekte am OSG jeweils mit einem freien Radialislappen verschlossen.<br />

Alle Patienten erhielten eine antibiogrammgerechte Antibiose<br />

für 7 bis 12 Tage. Die mittlere Krankenhausdauer betrug 17 Tage.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Alle Lappen heilten regelrecht ein und ein<br />

weiteres Fortschreiten der Weichteilnekrose und der Wundinfektionen<br />

konnten verhindert werden. Kein Patient entwickelte eine Protheseninfektion.<br />

Bei den Nachuntersuchungen (Median 12 Monate) waren keine<br />

weiteren Weichgewebsprobleme mehr aufgetreten.<br />

Diskussion: Bei Auftreten von Wunddehiszenzen und Wundheilungsstörungen<br />

sollte frühzeitig ein Debridement und der Verschluss des<br />

Defektes mittels lokaler oder freier Lappenplastiken durchgeführt werden,<br />

da hierdurch der Prothesenverlust in den meisten Fällen vermieden<br />

werden kann.<br />

P13 � Anatomie der Durchblutung bei einem TRAM-flap<br />

22 Jahre nach medianer Unterbauchlaparotomie<br />

Holzbach T, Müller DF, Unbehaun N, Biemer E, Machens H-G, Giunta RE<br />

Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Technische Universität München,<br />

Klinikum rechts der Isar<br />

Viele Patientinnen, die für einen Brustwiederaufbau mittels freiem<br />

Gewebetransfer in Frage kommen, sind im Entnahmegebiet bereits vor -<br />

operiert. Noch viele Jahre nach OP besteht die Gefahr einer anatomisch<br />

stark veränderten Durchblutungssituation, die eine freie Lappenplastik<br />

verbietet. Die Laser-Fluoreszenz-Angiographie mit Indocyaningrün<br />

(ICG) erscheint als vielversprechendes Verfahren, die Anatomie der<br />

Hautperfusion darzustellen, um rechtzeitig minderperfundiertes Gewebe<br />

zu resezieren.<br />

Fallbericht: Bei einer 49jährigen Patientin war vor 22 Jahren eine mediane<br />

Unterbauchlaparotomie durchgeführt worden. Bei nun diagnostiziertem<br />

multizentrischen invasiv lobulärem Karzinom der rechten Brust wurde<br />

eine Mastektomie mit axillärer Lymphknotendissektion und Sofortrekonstruktion<br />

mittels freiem muscle-sparing-TRAM-flap geplant. Die vom<br />

Nabel zur Symphyse verlaufende Narbe erschien weich mit kleineren<br />

Adhäsionen an der Faszie. Intraoperativ zeigte sich die Durchblutung der<br />

Zonen II und IV fraglich. Zur Quantifizierung der Hautdurchblutung<br />

wurde eine ICG-Laser-Fluoreszenz-Angiographie durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Bei der Laser-Fluoreszenz-Angiographie zeigte sich eine bestehende<br />

Blutversorgung über eine ca. 2cm breite Brücke oberhalb des<br />

Nabels, jedoch keine Perfusion über die Narbe hinweg. Der Perfusionsindex<br />

in Zone IV betrug 3 %, der in Zone II 10 % des Wertes der regulär<br />

perfundierten Haut der Bauchwand. Eigene experimentelle Untersuchungen<br />

hatten für einen Perfusionsindex von


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P16 � Anwendungen von Matriderm auf<br />

ungewöhnlichem Wundgrund<br />

Raydt G, Amini P, Phan Truong QV, Spanholtz T, Spilker G<br />

Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Schwerverbranntenzentrum, Klinikum Köln Merheim,<br />

Universität Witten/Herdecke<br />

Matriderm ist ein azelluläres Gewebeersatzprodukt aus einer dreidimensionalen<br />

Matrix aus 98 % Kollagen mit 2 % Elastin und dient als<br />

Baugerüst zur Unterstützung der dermalen Regeneration. Das im Matriderm<br />

enthaltene Kollagen wird aus Rinderhaut, das Elastin aus dem Ligamentum<br />

nuchae von Rindern gewonnen. Matriderm moduliert die Ausprägung<br />

von Narbengewebe und hat hämostyptische Eigenschaften. Bisher<br />

wird es vor allem bei spezifizierten Verbrennungen Grad 2b-3 mit<br />

Verlust aller 3 Schichten der Dermis und in der plastisch-rekonstruktiven<br />

Chirurgie zum Wiederaufbau der Dermis in Kombination mit autologen<br />

Spalthauttransplantaten verwendet. Wir möchten hier über zwei<br />

neuartige Anwendungen von Matriderm berichten.<br />

Fallberichte: Im Fall einer adipösen Patientin, welche nach einer Wirbelsäulenoperation<br />

im LWS-Bereich eine größenprogrediente Wundheilungsstörung<br />

entwickelte, wurde nach zahlreichen Revisionen und<br />

Deckungsversuchen die Wunde zunächst mittels Vakuumverband konditioniert.<br />

Eine Defektdeckung mittels Matriderm und Spalthaut führte<br />

trotz der komplexen Wundsituation (MRSA, tiefe ausgedehnte Wunde,<br />

extreme Adipositas, Diabetes mellitus) zum Erfolg.<br />

Weiterhin berichten wir über einen jungen Patienten mit Z. n. Vorfußamputation<br />

im Rahmen eines Motorradunfalls, bei dem aufgrund der<br />

desolaten Gefäßsituation keine mikrochirurgische Defektdeckung mittels<br />

freier Lappenplastik möglich war. Bei diesem Patienten wurde erfolgreich<br />

Matriderm und Spalthaut auf dekortizierten Knochen der freiliegenden<br />

Ossa metatarsalia transplantiert.<br />

Diskussion: Bisher wird die Verwendung von Matriderm mit Spalthaut vornehmlich<br />

auf gut durchblutetem Gewebeuntergrund empfohlen, wo<br />

Matriderm als Verschiebeschicht im Sinne eines Dermisersatz gilt. Aus<br />

diesem Grund wurde es bis jetzt hauptsächlich in der Verbrennungschirurgie<br />

oder im Rahmen tiefer Narbenkorrekturen zum Dermis -<br />

aufbau verwend et. Die oben beschriebenen Beispiele könnten dazu<br />

führen, die Indikationsstellung für Matriderm zu erweitern bzw. genauer<br />

zu prüfen. Ob die genannten Beispiele als Einzelfälle zu verstehen sind,<br />

oder ob sie reproduzierbar sind, lässt sich im Rahmen kontrollierter zweiarmiger<br />

Studien prüfen.<br />

P17 � Arteriovenöse-loop-Anlage mit anschließendem<br />

freiem Gewebe-Transfer statt Amputation an der unteren<br />

Extremität – Ein Fallbericht<br />

Saalabian A, Reichert B<br />

Abteilung für Plastische-, Wiederherstellende- und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte,<br />

Klinikum Nürnberg<br />

Zielsetzung: Durch enorme Traumata, Grunderkrankungen wie Diabetes<br />

mellitus oder auch durch Gefäßpathologien im Sinne von fortgeschrittener<br />

peripheren Arteriellen Verschluss Erkrankungen, kommt es insbesondere<br />

am Unterschenkel steigend zu insuffizienten Anschlussmöglichkeiten<br />

für freie Lappenplastiken. Diese sind jedoch bei ausgedehnten<br />

Manifestationen die einzige Option einer Amputation zu entgehen. Um<br />

vor allem der Lebensqualität der Patienten sowie gesundheitsökonomischen<br />

Aspekten gerecht zu werden, empfiehlt es sich ein modernes plastisch<br />

chirurgisches Konzept der Herstellung einer unabhängigen<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 67 (2008)<br />

Gefäßversorgung und anschließendem freien Gewebetransfers zu nutzen.<br />

Methodik: Folgend präsentieren wir eine Falldarstellung eines 54jährigen<br />

Patienten, der aufgrund einer ausgedehnten Infektsituation nach mehrmaligen<br />

Voroperationen einen ausgedehnten lappenpflichtigen Defekt<br />

am lateralseitigen Sprunggelenk beibehielt. Nach primärer Wundkonditionierung<br />

unter anderem mit VAC-Therapie, zeigten sich lokal keinerlei<br />

passabler Anschlussmöglichkeiten für eine freie Lappenplastik.<br />

Es erfolgte in einem zwei zeitigem Vorgehen, primär die Anlage eines<br />

Arteriovenösen-loops ausgehend von der A. poplitea und folgend der<br />

Anschluss einer freien Paraskapular Lappenplastik.<br />

Ergebnis: Trotz intraoperativer passagerer thromembolischer Komplikationen<br />

und kleinere Lappenspitzenheilungsstörungen, kann insgesamt<br />

von einem erfolgreichen Vorgehen berichtet werden. Es erfolgte auch<br />

langfristig ein zufriedenstellendes Ergebnis. Die Amputation wurde verhindern,<br />

Form und Funktion wurden wieder hergestellt.<br />

Schlussfolgerung: Durch dieses Konzept der Schaffung einer suffizienten<br />

Durchblutungssituation und anschließender freier Lappenplastik können<br />

auch komplizierte und als hoffnungslos geltende lappenpflichtige<br />

Defekte erfolgreich versorgt werden. Der Benefit für den Patienten ist<br />

immens, und die Behandlungskosten und -dauer können verringert werden.<br />

P18 � Die lokale Applikation von VEGF-Plasmid in<br />

Kombination mit Fibrin verbessert das Überleben des<br />

epigastrischen Hautlappens bei der Ratte<br />

Michlits W<br />

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Salzburg<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Das Ziel dieser Studie war, herauszufinden, ob die topische fibrin-mediierte<br />

Applikation eines mit dem Vascular Endothelial Growth Factor<br />

(VEGF) beladenen Plasmides direkt auf die Wundfläche, Hautlappen bei<br />

der Ratte vor Nekrose schützen kann.<br />

Methode und Material: Zunächst wurde ein nicht-viraler Plasmidexpress -<br />

ionsvektor, der VEGF-A cDNA enthält, konstruiert. Dieses Plasmid<br />

wurde anschließend in einem Fibrinkleber gelöst und nach Hebung eines<br />

epigastrischen Hautlappens bei der Ratte auf die Wundfläche appliziert.<br />

Am 3. und 7. postoperativen Tag wurden jeweils die vitalen, ischämischen<br />

und nekrotischen Areale mittels digitaler Oberflächenmorphometrie<br />

bestimmt und mit dem unmittelbar postoperativ ermittelten Werten<br />

korreliert. Darüber hinaus wurde prä- und postoperativ sowie am 3. und<br />

7. postoperativen Tag die Vaskularisierung mit Hilfe von Laser Doppler<br />

Imaging verifiziert. Nach Sakrifizierung der Tiere am 7. postoperativen<br />

Tag wurden Proben für die weitere histologische und molekularbiologische<br />

Aufarbeitung entnommen.<br />

Ergebnisse: Lappen, die mit VEGF-Plasmiden, speziell in Kombination mit<br />

Lipofectamine (dient zur Aufnahmeverbesserung in eine Zelle), therapiert<br />

wurden, zeigten in den morphometrischen Untersuchungen ein signifikant<br />

verbessertes Lappenüberleben, welches von den histologischen,<br />

als auch den Laser Doppler und molekularbiologischen Ergebnissen<br />

bekräftigt wurde.<br />

Diskussion: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die topische fibrin-mediierte<br />

Applikation von VEGF-Plasmid, speziell in Kombination mit Lipofectamine,<br />

eine Alternative zu bekannten Methoden zur Verbesserung der<br />

Lappendurchblutung bei der Ratte darstellt. Die vorgestellte Therapie ist<br />

einfach in der Anwendung, kostengünstig und lokal begrenzt. Daher ist<br />

es durchaus denkbar, dass diese Methode in Zukunft nicht nur in der Lappenchirurgie<br />

sondern auch bei der Wundbehandlung von posttraumatischen<br />

Lazerationen oder bei Voll-/Spalthauttransplantationen ihren Einsatz<br />

finden könnte.<br />

67


<strong>Abstracts</strong><br />

P19 � Thermoregulation freier mikrovaskulären Lappen<br />

Rahmanian-Schwarz A 1 , Schuster H 2 , Rothenberger J 1 , Schaller HE 1<br />

1 Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Berufsgenossenschaftliche<br />

Unfallklinik an der Universität Tübingen; 2 Behandlungszentrum Vogtareuth<br />

Die Hautdurchblutung steht überwiegend im Dienste der Thermoregulation,<br />

deren Mechanismus nach Cordes (1972) und Bartsch (1973) von<br />

den vegetativen Regelkreisen in der zentralnervösen Hierarchie am höchsten<br />

steht.<br />

Um die Thermoregulationseigenschaft zwei verschiedener Lappendesigns<br />

zu untersuchen, verglichen wir den ALT-Lappen als Perforator- Lappen<br />

und den Latissimus dorsi-Lappen als myokutanen Lappen. Zehn<br />

männliche Patienten im Alter zwischen 32 und 58 Jahren wurden sechs<br />

Monate postoperativ untersucht. Sie alle wurden im Bereich des Sprunggelenkes<br />

und des Fußes mit den o.g. Lappen versorgt. Als Parameter wurden<br />

velocity und flow mittels einer kombinierten Weißlicht-Lasersonde,<br />

noninvasiv, tiefenselektiv gemessen. Als Kontrollorgan diente jeweils der<br />

gesunde Fuß. Im Vergleich stellten wir eine physiologischere Thermoregulationseigenschaft<br />

bei den myokutanen Lappen fest.<br />

Der muskuläre Anteil des myokutanen Lappens ist möglicherweise hier<br />

ein Indikator für die verbesserte Lappenanpassung.<br />

P20 � M. gracilis Lappenplastik zur Deckung großer<br />

Weichteildefekte nach abdominoperinealer Rektum -<br />

exstirpation<br />

Taskov C, Heitland A<br />

Abteilung für Plastische und Ästhetische, Hand- und Mikrochirurgie, Amperkliniken Dachau<br />

Hohe Morbidität und schlecht heilende perineale Weichteildefekte sind<br />

die häufigsten Komplikationen nach abdominoperinealen Rektumexstirpationen.<br />

Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der Problematik und<br />

Deckungsmöglichkeiten mittels eines gestielten M. gracilis Muskel- oder<br />

muskulokutanen Lappens.<br />

Von 2006 bis 2008 wurden 4 Patienten (2 weiblich und 2 männlich) mit<br />

einem Durchschnittsalter von 56 Jahren an ausgedehnten Weichteildefekten<br />

nach einer abdominoperinealen Rektumexstirpation und Strahlentherapie<br />

operiert. Bei drei Patienten bestanden Weichteildefekte und bei<br />

einer Patientin eine perineale Hernie mit freiliegenden Darmschlingen.<br />

Es wurden insgesamt 6 Lappenplastiken durchgeführt. Bei zwei Patienten<br />

wurden einseitige Muskellappen, bei einem Patienten beidseitige<br />

Muskellappen und bei einem weiteren Patienten ein Muskel- und ein<br />

muskulokutaner Lappen durchgeführt.<br />

Drei Lappenplastiken heilten komplikationslos ein. In einem Fall kam es<br />

aufgrund der Bestrahlung zur Wundheilungsstörung. Diese wurde mittels<br />

einer M. gluteus maximus V-Y Lappenplastik verschlossen.<br />

Die gestielte M. gracilis Lappenplastik ermöglicht die Rekonstruktion<br />

von ausgedehnten perinealen Weichteildefekten. Die Technik soll nach<br />

Defektgröße und Tiefe angepasst werden, um optimale Ergebnisse erzielen<br />

zu können.<br />

P21 � Defektdeckung am Oberschenkel<br />

durch gestielte DIEP-Lappen<br />

Ghods M, Bruck JC<br />

Berlin<br />

Die Rekonstruktion von großen Weichteildefekten am mittleren bzw.<br />

proximalen Oberschenkel mit lokalen Lappen stellt nach wie vor durch<br />

geringe Verfügbarkeit von Gewebe eine besondere Herausforderung dar.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Der DIEP Lappen als gestielter, lokaler Insellappen stellt eine der lokalen<br />

Optionen dar. Er besticht durch den uneingeschränkten Rotationsbogen<br />

und den langen Gefäßstiel, der bis an den mittleren Oberschenkel<br />

reicht. Wir stellen drei Fälle von Patienten vor, die mit gestielten DIEP-<br />

Lappen versorgt wurden.<br />

Material und Methode: Die Rekonstruktion fand bei drei Patienten statt:<br />

einem 28jährigen Patienten mit Defektheilung nach einem Verkehrsunfall,<br />

eine 52 jährige Patientin nach einem Vulvakarzinom, und eine 55<br />

jährige Patientin mit Strahlenulkus am lateralen Oberschenkel. Die Lappenhebung<br />

des DIEP-Lappens erfordert allerdings die Durchtrennung<br />

des M. rectus abdominis in der distalen sectio intertendinea um den Lappen<br />

mobilisieren zu können. Die Lappen wurden entsprechend des<br />

Defektareals modelliert und nach definitiver Einpassung eingenäht.<br />

Ergebnisse: Bei zwei Patienten ist der Lappen primär verheilt. Bei der Patientin<br />

mit Vulvakarzinom, bei der die Vagina mitrekonstruiert wurde,<br />

kam es zu Wundheilungsstörungen in der Zone vier, die nach Débridement<br />

mit gestielten Gracilis-Lappen versorgt wurde.<br />

Diskussion: Die gestielten DIEP-Lappen stellen eine gute Alternative bei<br />

großen Defekten am Oberschenkel und der vulva dar. Gerade Patienten<br />

mit großen Weichteildefekten am Oberschenkel, bei denen kein freier<br />

Lappen in Betracht kommt, kann mit dem gestielten DIEP-Lappen durch<br />

den uneingeschränkten Rotationsbogen und der guten Reichweite des<br />

Gefäßstieles ein gutes Ergebnis unter funktioneller und ästhetischer<br />

Sicht erreicht werden.<br />

P22 � Transsakrale Colonfistel – Spätkomplikation nach<br />

Resektion eines sakralen Chondrosarkoms, Radiatio und<br />

freiem Lappentransfer<br />

Sand M, Langer S, Muhr G, Steinau H-U<br />

BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum<br />

Primary sacral tumors are relatively rare and experience related to accompanying<br />

effects of these tumors is therefore limited to observations on a<br />

small number of patients. These include individuals with benign neoplasms<br />

such as osteochondroma, giant cell tumors and osteoid osteomas<br />

and, more commonly, malignant types, such as chordoma, myeloma,<br />

osteosarcoma and chondrosarcoma.<br />

Sacral neoplasms cause mild but noticeable symptoms at an early stage.<br />

In these cases it is essential to make the right diagnosis in time for total<br />

resection with wide margins. A radical surgical approach with partial or<br />

total sacrectomy, including sacrifice of sacral roots and spinal-pelvic fixation,<br />

is technically challenging and may jeopardize axial stability. Surgical<br />

approaches are therefore often limited by the size of the tumor and<br />

additionally dictated by the proximity to vital structures. As a consequence<br />

an extralesional resection is feasible only up to a certain size of<br />

the tumor.<br />

By the time of diagnosis sacral tumors are often too large for achieving<br />

adequate margins. Although chondrosarcomas are reported to have low<br />

radio-sensitivity, local control is sometimes achieved through radiation<br />

in patients who have not been radically resected. Nonetheless radiationinduced<br />

damage can cause major early and late post-radiatio n side effects,<br />

requiring management by the plastic surgeon.<br />

In this case report we present a patient with a history of primary sacral<br />

chondrosarcoma, and discuss the challenges that resulted from a colonic<br />

fistula associated with large, life threatening abscesses as late complications<br />

of radiotherapy.<br />

68 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 68 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P23 � Venöse Abflußstörungen mit Verlust freier<br />

mikrochirurgischer myokutaner Lappenplastiken durch<br />

Hyperhydratation<br />

Lange T, Namdar T, Mailänder P<br />

Lübeck<br />

Freie mikrovaskuläre myokutane Lappenplastiken sind sichere operative<br />

Standardverfahren zur Defektdeckung. Postoperative Perfusionsstörungen<br />

können eine umgehende chirurgische Reoperation erforderlich<br />

machen. Eine Thrombose der venovenösen Anastomose ist der häufigste<br />

Grund für eine Anastomosenrevision gefolgt von Hämorrhagien und<br />

arteriellen Thrombosen. Die Ursachen für eine postoperative venöse<br />

Abflussstörung sind in der verminderten venösen Flussgeschwindigkeit<br />

und damit einer erhöhten Agglutination zu suchen.<br />

Wir untersuchten den Einfluss einer intraoperativen Flüssigkeitsgabe auf<br />

die venösen Abflussstörungen bei freien M. latissimus dorsi Lappen zur<br />

Defektrekonstruktion an der unteren Extremität.<br />

Methode und Material:Es erfolgte die retrospektive Analyse der vergangenen<br />

5 Jahre der freien M. latissimus dorsi Lappen zur Defektdeckung an der<br />

unteren Extremität. Es wurden nur Patienten ohne vaskuläre oder renale<br />

Vorerkrankungen sowie ohne bekannte Gerinnungsstörungen oder arterielle<br />

Hypertonie in die Analyse aufgenommen. Sämtliche Eingriffe wurden<br />

unter standardisierten Bedingungen von erfahrenen Operateuren<br />

durchgeführt.<br />

Die venovenöse Anastomose erfolgt entweder als End-zu-Seit-Anastomose<br />

an die V. poplitea oder als End-zu-End-Anastomose an die V. tibialis<br />

posterior.<br />

Die intraoperative Blutdruckregulation erfolgte ausschließlich mittels kristalloider<br />

und kolloidaler Flüssigkeitszufuhr. Eine Katecholaminapplikation<br />

erfolgte nicht. Aufgrund des intraoperativen Monitorings konnten<br />

eine exakte Bilanzierung errechnet werden. Postoperativ erfolgte das Lappenmonitoring<br />

mittels klinischer Evaluation auf einer Intensivstation.<br />

Das Gesamtpatientenkollektiv wurde in Patienten ohne operative Revision<br />

(Gruppe A) und solche mit einer Reexploration aufgrund einer venösen<br />

Abflussproblematik (Gruppe B) unterteilt. Die Zeitspanne zwischen<br />

Ende der Primäroperation und Beginn der Revision betrug in keinem der<br />

Fälle der Gruppe B mehr als 12 Stunden.<br />

Ergebnisse: Es wurden insgesamt n= 22 Patienten (Männer= 21;<br />

Frauen= 1) in die Analyse aufgenommen. Das mittlere Alter ± Standardabweichung<br />

(MW ± STABW) betrug 38 ± 12 Jahre. 36,3 % der<br />

Gesamtpatienten (n= 8) erhielten eine venovenöse End-zu-Seit-Anastomose<br />

an die V. poplitea. In 63,7 % der Gesamtoperationen erfolgte eine<br />

End-zu-End-Anastomose an die V. tibialis posterior.<br />

Für die Patienten der Gruppe A (n= 19) errechnete sich ein Alter von 38 ±<br />

12 Jahren (MW ± STABW). In 36,8 % der Gruppe A (n= 7) erfolgte eine<br />

venovenöse Anastomose an die V. poplitea und in 63,2 % (n= 12) an die V.<br />

tibialis posterior. Die unmittelbar postoperative Flüssigkeitsbilanz betrug<br />

3852 ± 1509 ml (MW ± STABW) bei einer Einfuhr von 5526 ± 1585 ml<br />

(MW ± STABW) und einer Diurese von 1674 ± 860 ml (MW ± STABW).<br />

In der Gruppe B (n= 3) errechnete sich ein Alter von 33 ± 15 Jahre (MW<br />

± STABW). In 33,3 % der Gruppe B ( n= 1) erfolgte eine venovenöse<br />

Anastomose an die V. poplitea und in 66,7 % (n= 2) an die V. tibialis<br />

posteri or. Die unmittelbar postoperative Flüssigkeitsbilanz betrug 6490<br />

± 761 ml (MW ± STABW) bei einer Einfuhr von 8500 ± 577 ml (MW<br />

± STABW) und einer Diurese von 1676 ± 802 ml (MW ± STABW).<br />

In sämtlichen Fällen der Patientengruppe B zeigte sich eine ausgeprägte<br />

Thrombose im Bereich der veno-venösen Anastomose. Diese wurde reseziert<br />

und es erfolgte eine Neuanlage der veno-venösen Anastomosierung.<br />

Im Verlauf kam es in allen 3 Fällen zu einem kompletten Verlust des M.<br />

latissimus dorsi Lappens. Des Weiteren hatten alle Patienten der Gruppe<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 69 (2008)<br />

B eine therapieresistente postoperative Hypertonie bei klinischer<br />

Schmerzfreiheit. Intraoperativ zeigte keiner der in diese Analyse eingeschlossenen<br />

Patienten eine Hypertonie.<br />

Diskussion: Der freie mikrochirurgische Gewebetransfer zur Deckung ausgeprägter<br />

Defektzonen der unteren Extremität ist ein etabliertes operatives<br />

Verfahren. Zur Ver meidung von schweren postoperativen Komplikationen<br />

die bis zum Verlust des freien Lappen führen können, gilt es<br />

eine suffiziente Lappenperfusion zu erreichen. Neben den anatomischen<br />

und chirurgischen Faktoren muss auch das perioperative interdisziplinäre<br />

Patientenmanagement und -monitoring von spezialisierten Fachkräften<br />

durchgeführt werden.<br />

Wir konnten zeigen, dass auch bei jungen, nierengesunden Patienten eine<br />

intraoperative Flüssigkeitsüberlastung zu postoperativen venösen Perfusionsstörungen<br />

führen kann. Diese kann eine Revisionsoperation erforderlich<br />

machen und im kompletten Verlust des transplantierten myokutanen<br />

L appens f ühren. D aher i st e ine p erioperativen i nterdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit sinnvoll und unbedingt erfolderlich um das Risiko einer<br />

postoperativen Thrombose der venovenösen Anastomose zu minimieren.<br />

P24 � siehe Seite 120<br />

P25 � Makro- und Mikrozirkulationsstudien am freien<br />

Paraskapularlappen<br />

Prantl L 1 , Jung EM 2<br />

1 Sektion für Plastische Chirurgie, 2 Institut für Röntgendiagnostik, Universitätsklinikum Regensburg<br />

Ziel der Studie war es mit der neuen Technik der kontrastmittelverstärkten<br />

Ultraschall-Computertomografie (3D-Sono-CT) Unterschiede in<br />

der Makro- und Mikroperfusion von freien Paraskapularlappen mit und<br />

ohne Anschluss an einen cruralen Venenbypass zu erfassen.<br />

Material und Methode: Patienten mit freiem Paraskapularlappen (n=15) an<br />

der unteren Extremität (n=9 Anschluss an die A. tib. post.; n=6<br />

Anschluss an einen cruralen Venenbypass) wurden sechs Monate postoperativ<br />

mit dem kontrastmittelverstärkten 3D-Sono-CT nachuntersucht.<br />

Über einen peripheren Bolus von 2,4 ml Kontrastmittel wurde die Lappenperfusion<br />

im Zentrum und in der Peripherie quantitativ erfasst.<br />

Ergebnisse: Es zeigte sich 90 bis 120 sek. nach Kontrastmittelapplikation<br />

bei allen 15 Patienten eine signifikante (p


<strong>Abstracts</strong><br />

Der Anterior-lateral-thigh Flap (ALT-Lappen) ist seit einigen Jahren ein<br />

gängiger freier Perforatorlappen zur Deckung von unterschiedlichsten<br />

Defekten verschiedenster Lokalisationen.<br />

Vorgestellt wird ein Fall einer 60jährigen syrischen Frau in guten AZ und<br />

EZ (156 cm/72 kg). Vor 20 Jahren wurde eine Exzision eines Fibrosarkoms<br />

im Bereich des rechten distalen Oberschenkels mit anschließender<br />

Radiatio durchgeführt. Nach Exzision in toto sowie reizlosen Wundverhältnissen<br />

kam es nach 20 Jahren zu einem Verkehrsunfall mit Hämatom-<br />

und anschließender chronischer Wundheilungsstörung mit Ulkusbildung<br />

im vorbestrahltem Bereich.<br />

Die Pat. stellt sich zur Defektdeckung nach mehrfachen Debridements<br />

und gescheiterter konservativer Therapie auswärts bei uns vor. Der<br />

Defekt zeigte sich mit einer Größe von 8 ×9 cm im Bereich des distalen<br />

Drittels des Oberschenkels streckseitig.<br />

Nach erneutem operativem Debridement und Vakuumtherapie konnte<br />

bei sauberem Wundgrund die Defektdeckung mittels einem distal gestielten,<br />

retrograd perfundierten ALT-Perforatorlappen erfolgen.<br />

Nach entsprechender präoperativer Anzeichnung nach Doppler-Kontrolle<br />

konnten drei Perforatoren dargestellt werden. Zwei dieser muskulo-cutanen<br />

Perforatoren vereinigten sich und wurden bis zur A. circumflexa<br />

femoris lateralis als Hauptgefäß dargestellt. Das Hauptgefäß<br />

wurde nach distal verfolgt und mobilisiert. Nach Absetzen der A. circumflexa<br />

femoris lateralis proximal der Austrittsstelle des Perforators<br />

kann der Lappen um 180° gedreht und spannungsfrei in den 8x9cm<br />

großen Defekt eingenäht werden.<br />

Die Patientin wurde am 6. postoperativem Tag bei reizlosen Wundverhältnissen<br />

und vitaler Lappenplastik aus der stationären Behandlung entlassen.<br />

Der Fadenzug erfolgt nach 3 Wochen.<br />

Die hier vorgestellte Methode des distal gestielten, retrograd perfundierten<br />

ALT-Perforator-Lappen stellt eine gute Möglichkeit der Defektdeckung<br />

für Wunden im distalen Oberschenkelbereich sowie der ventralen<br />

Knieregion dar.<br />

Experimentelle Plastische Chirurgie<br />

P27 � Einfluss von Xeloda® auf das Ausmaß der<br />

strahleninduzierten Vaskulopathie nach Radiatio –<br />

Eine Pilotstudie im Rattenmodell<br />

Bartsch R, Hoch D, Stromberger C , Bergmeister H , Sedivy R,<br />

Deutinger M, Losert U, Benditte-Klepetko H<br />

Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien;<br />

Abteilung für biomedizinische Forschung, Medizinische Universität Wien, Allgemeines Krankenhaus der<br />

Stadt Wien; Universitätsklinik für Strahlentherapie, Medizinische Universität Wien, Allgemeines<br />

Krankenhaus der Stadt Wien; Abteilung für klinische Pathologie Landesklinikum St. Pölten<br />

Bei einem Großteil der Patientinnen die an einem Mammacarcinom<br />

erkranken, muss eine Mastektomie durchgeführt werden. Nach oftmals<br />

notwendiger postoperativer Bestrahlung und chemotherapeutischer Therapie,<br />

ist der Wunsch vorhanden einer Brustrekonstruktion mittels freier<br />

Lappen wie DIEP, TRAM oder S-GAP zur Wiederherstellung des weiblichen<br />

Körperbildes durchführen zu lassen.<br />

Die mikrovaskuläre Anastomose erfolgt hier meist zwischen der A. mammaria<br />

interna und den Empfängergefäßen des transplantierten Gewebes.<br />

Studien haben gezeigt, dass nach Chemotherapie und Bestrahlung Schäden<br />

an Gefäßen entstehen können, die auch noch Monate nach der Therapie<br />

vorhanden sein können.<br />

Ziel dieses Pilotprojekts war, die Wirkung von Chemotherapie und Best<br />

rahlung an den Femoralgefäßen im Rattenmodel zu untersuchen.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Methoden: Es wurden 3 Gruppen von Versuchstieren untersucht: Erste<br />

Gruppe (GR1) wurde mit einer Dosis von 4x10Gy im Bereich der rechten<br />

Femoralarterie bestrahlt, wobei zwischen den einzelnen Bestrahlungen<br />

ein Abstand von jeweils 7 Tagen bestand. Den Versuchstieren der<br />

zweiten Gruppe (GR2) wurde einmalig Capecitabine (Xeloda®)<br />

539mg/kg Körpergewicht (KGW) entsprechend 1,5 mmol/kg KGW verabreicht.<br />

Die dritte Gruppe (GR3) wurde wie beschrieben mit Chemotherapeutikum<br />

behandelt und demselben Bestrahlungszyklus wie GR1<br />

unterzogen. In einem Intervall von 1,3, und 6 Monaten wurden die femoralen<br />

Gefäße beidseits jeweils 3 Versuchstieren entnommen.<br />

Ergebnisse: Ein Monat nach Behandlung wurde kein pathologischer Befund<br />

in Arterien und Venen festgestellt. Innerhalb der 3 Gruppen, welche 3<br />

Monate nach Behandlung untersucht wurden, konnten wir eine Mediadegeneration<br />

in GR 2 finden. 6 Monate nach Behandlung konnten in<br />

allen 3 Gruppen eine Mediadegeneration gefunden werden, wobei diese<br />

in GR3 am stärksten ausgeprägt war.<br />

Schlussfolgerung: Capecitabine führt zu keiner Verstärkung des Strahlenschadens<br />

in gesunden Gefäßen, wohingegen dieser Effekt in Tumorzellen<br />

sehr wohl beschrieben wurde. Daher ist davon auszugehen, daß auch<br />

bei Patientinnen nach Bestrahlung mit gleichzeitiger Xeloda-Therapie<br />

keine Kontraindikation für einen mikrovaskulären Gewebetransfer zur<br />

Brustrekonstruktion besteht.<br />

Um statistisch relevante Daten zu erheben, wird die Versuchsreihe mit<br />

insgesamt 80 Versuchstieren fortgeführt, wobei zusätzlich Anastomosen<br />

im Bereich der Arterien und Venen durchgeführt werden sollen.<br />

P28 � Überexpression von Host Defense Peptiden bei<br />

malignen Tumoren des oberen Rachenrings<br />

Hasler R 1 , Kesting M 2 , Rittig A 1 , Jacobsen F 1 , Sudhoff H 3 , Stricker I 4 ,<br />

Wolff K-D 2 , Steinau H-U 1 , Steinsträßer L 1<br />

1 Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Ruhr-<br />

Universität Bochum, 2 Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie, Klinikum Rechts der Isar, TU München,<br />

3 Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Städtische Kliniken Bielefeld, 4 Institut<br />

für Pathologie, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum<br />

Die Proteine des angeborenen Immunsystems besitzen neben immunmodulierenden<br />

und wundheilungsfördernden Eigenschaften antibakterielle,<br />

antifungizide und antivirale Potenz, was zur Definition der Host<br />

Defense Peptide (HDP) führte. Beim Menschen werden die in verschiedenen<br />

Geweben nachgewiesenen HDP entweder konstant produziert<br />

oder durch Entzündungsmediatoren induziert. Ziel dieser Studie war die<br />

Evaluierung der Expression von HDP bei malignen Tumoren des oberen<br />

Rachenrings.<br />

Methode und Material: Intraoperativ wurde bei Patienten (n=41) aus dem<br />

Tumor und korrespondierendem Kontrollgewebe eine 6 mm Punchbiospie<br />

entnommen. Teile des entnommenen Gewebes wurden für die Isolation<br />

von RNA sowie für die Einbettung in Paraffin zur immunhistologischen<br />

Untersuchung verwendet. Anschließend wurde auf RNA-Ebene<br />

die Expression von LL-37, HBD-1-4, Dermcidin, RNase7 and Psoriasin<br />

(S100A7) mittels qRT-PCR gemessen. Die Lokalisation der Expression<br />

von HBD-2 und -3, RNase7 and Psoriasin wurde mittels Immunfluoreszenz<br />

evaluiert. Die Proben von vier Patienten wurden zusätzlich einer<br />

Mircoarray-Analyse mit 54.675 untersuchten Genen zugeführt, auf<br />

deren Grundlage „Scatter Plots“ und eine Verteilungsanalyse mittels<br />

Spotfire-Software durchgeführt wurde.<br />

Ergebnisse: Die Expression von HBD-1, -2 und -3 sowie Psoriasin zeigte<br />

sich im Tumorgewebe, verglichen zu den gesunden Proben, bis zu mehr<br />

als dem 5fachen erhöht. LL-37, HBD-4 sowie Dermcidin waren nicht<br />

nachweisbar, RNase7 wies keinen signifikanten Unterschied auf. Die<br />

70 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 70 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

immunhistochemischen Färbungen bestätigten die Resultate der qRT-<br />

PCR.<br />

Bei der Analyse der Microarrays konnten zwei Gruppen von Expressionsprofilen<br />

aufgest ellt werden, welche mit dem Tumor- und Kontrollgewebe<br />

korrelieren. Die weitere Analyse wird genaueren Aufschluss<br />

über die beteiligten Pathways geben.<br />

Diskussion: Im Rahmen dieser Studie konnten wir auf RNA- und Proteinebene<br />

zeigen, dass die humanen Effektormoleküle des angeborenen<br />

Immunsystems bei malignen Tumoren im Vergleich zum Kontrollgewebe<br />

signifikant überexprimiert werden. Diese Immunantwort der malignen<br />

Tumoren ist Gegenstand weiterer Untersuchungen, um einen besseren<br />

Einblick in die mulitfaktorielle Tumorgenese dieser Tumorentität zu<br />

erhalten und so langfristig Parameter bzw. Marker für die Therapie, Prognose<br />

sowie Rekonstruktion zu etablieren.<br />

P29 � Neovaskularisation im Wundbett – Eine Studie des<br />

Genexpressionsprofils in tierexperimentellen Hautwunden.<br />

Demir E 1 , Sierra Honigmann RM 2 , Pallua N 1<br />

1) Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen,<br />

Aachen, 2) Plastic and Reconstructive Surgery, Cedars-Sinai Medical Center, Division of Plastic and<br />

Reconstructive Surgery University of Southern California, Los Angeles, CA, USA<br />

Diese Arbeit beschäftigt sich mit den zellulären und molekularen Vorgängen<br />

der Angiogenese und Neovaskularisation, welche in der ersten<br />

Wundheilungsphase eingeleitet wird und im wesentlichen in der Proliferationsphase<br />

abläuft. Die Neovaskularisation im Wundbett ermöglicht<br />

die essentielle Versorgung des Gewebedefekts mit Sauerstoff, Nährstoffen,<br />

löslichen Mediatoren und Leukozyten.<br />

Die Studienziele wurden wie folgt definiert: Die Genexpression angiogenetischer<br />

Modulatoren und Gefäßmarker der physiologischen Wundheilung<br />

im Versuchstiermodell mittels quantitativer real-time RT- PCR Analysen<br />

sollten erfasst werden. Eine mögliche Modulation des Genexpressionsprofils<br />

in der normalen Wundheilung sollte mit dem angiogenetischund<br />

wundheilungsfördernd wirkenden Zytokin Leptin demonstriert<br />

werden.<br />

Methodik: Das Wundmodell bestand aus paramedianen Vollhaut-Exzisionsbiopsien<br />

(3mm), am Rücken von C57/6J Wildtyp Mäu sen. Zur Untersuchung<br />

der Angiogenese im Wundgewebe, sowie zur Erstellung des physiologischen<br />

Genexpressionsprofils unbehandelter Wunden, wurde die<br />

mRNA-Expression verschiedener die Angiogenese modulierender Zytokine<br />

und ihrer Rezeptoren bestimmt. Es handelte sich im einzelnen um<br />

VEGF, Angiopoetin 1 und 2, Thrombospondine und Leptin. Der Grad<br />

der Gewebevaskularität wurde über die Expression vaskulärer Marker<br />

wie Endothelial Nitric Oxide Synthase (eNOS), Endoglin und CD-31<br />

bewertet. Im zweiten Studienteil wurden die Exzisionsbiopsien jeweils<br />

einmalig mit 10g Leptin und als Negativkontrolle mit Kochsalzlösung<br />

topisch behandelt. Der Endzeitpunkt wurde mit 24 h und 72 h festgelegt.<br />

Alle Wunden wurden komplett mit einer Stanzbiopsie (6 mm) entnommen<br />

und der sofortigen RNA-Extraktion in zwei Schritten mit Trizol<br />

zugeführt. Die quantitative real-time RT-PCR wurde mit Taqman-Gensonden<br />

und Primern auf einem iCycler (Fa. Biorad) durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Das Genexpressionsprofil löslicher Mediatoren (VEGF-A, Ang-<br />

1, Ang-2, TGF-β, FGF-2) und zugehörigen Rezeptoren (VEGFR1/2,FLT-<br />

4, Tie-1/2) während der Wundheilung wurde bei 24 h und 72 h alten<br />

Wunden im Vergleich zur gesunden Haut mittels qRT-PCR ermittelt. Die<br />

löslichen Mediatoren der Angiogenese sowie ihre zugehörigen Rezeptoren<br />

zeigten in den ersten 24 h der Wundheilung einen starken Anstieg<br />

in der Genexpression und sind nach 72 h rückläufig. Das Expressionsmuster<br />

der Vaskularitätsmarker (CD31, eNOS, Endoglin, E-Selectin)<br />

zeigte vergleichbare Veränderungen, als Zeichen starker angiogenetischer<br />

Aktivität in den ersten 24 h des Heilungsprozesses im Wundge-<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 71 (2008)<br />

webe. Transkriptionsfaktoren (HOX D3, HIF-1-alpha) induzieren die<br />

Expression angiogenetischer Mediatoren, das Expressionsmuster in 24 h<br />

und 72 h alten Wunden.<br />

Eine Modulation des gesamten Genexpressionsprofils ist bereits durch<br />

eine einmalige topische Stimulation mit z.B. Leptin möglich die Genexpressionsmuster<br />

der löslichen Angiogenese-Mediatoren und ihrer Rezeptoren<br />

sowie von Vaskularitätsmarkern zeigen einen signifikanten<br />

Anstieg in ihrer Aktivität.<br />

Schlußfolgerung: Die Expression angiogenetisch wirksamer Modulatoren,<br />

deren Rezeptoren, Signalmoleküle und Transkriptionsfaktoren erfolgt<br />

überwiegend in den ersten 24 h der Wundheilung. Angiogenetisch wirksame<br />

Modulationen der Wundheilung auf molekularer Ebene könnten in<br />

dieser Frühphase folglich sinnvoll sein. Die einmalige topische Applikation<br />

von 10 Mikrogramm Leptin auf tierexperimentelle Wunden vermag<br />

das Genexpressionsprofil angiogenetischer Moleküle und deren Rezeptoren<br />

um ein vielfaches zu steigern. Diese Resultate demonstrieren die<br />

Anwendung der quantitativen real-time PCR zur Analyse der Genexpression<br />

im Wundbett tierexperimenteller Wunden. Die hieraus gewonnen<br />

Ergebnisse tragen zum Verständnis des komplexen Wundheilungsgeschehens<br />

bei. Weitere Studien mit neuen Erkenntnissen über die zellulären<br />

und molekularen Zusammenhänge der Wundheilung könnten in<br />

nicht zu ferner Zukunft potentielle Möglichkeiten der gezielten pharmakologischen<br />

Wundheilungsmodulation erlauben.<br />

P30 � Anwendung der NMR-Mouse® Technologie zu<br />

objektiven Evaluierung von Narbengewebe<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Demir, E 1 , Schröder, M 1 , Oppel, P 2 , Bluemich, B 2 , Pallua, N 1<br />

1) Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie Aachen, Universitätsklinikum RWTH<br />

Aachen, 2) Institut für Makromolekulare Chemie, RWTH Aachen<br />

Die Objektivierung der Wundheilung und der Narbentherapie war bisher<br />

problematisch es existieren bis dato keine geeigneten objektiven Verfahren.<br />

Die derzeit eingesetzten Hilfsmittel wie z.B. Cutometer, Cholorimeter<br />

oder Ultraschall Dermascan zeigten sich als insuffizient.<br />

Wir stellen den Einsatz der kompakten flexiblen NMR Mouse®-Technologie<br />

vor. Mit dieser neuen Technik ist es möglich, durch eine exakte anatomische<br />

Korrelation der Messungen mit histologischen Gewebeschnitten<br />

Rückschlüsse auf den Reifungsprozess und die Tiefenausdehnung<br />

von Narben im Vergleich zur gesunden Haut zu erzielen.<br />

Material & Methoden: Die NMR Mouse (nuclear resonance mobile universal<br />

surface explorer) besteht aus einer Anordung von zwei permanent<br />

Magneten mit antiparalleler Polarisation (B0), welches zwischen sich<br />

eine Spule besitzt und ein inhomogenes Feld pulst (B1). Der limitierte<br />

sensitive Meßbereich ergibt sich aus beiden Feldern, wenn B0 orthogonal<br />

zu B1 steht und – die Larmor Frequenz entsteht.<br />

Die ermittelten Parameter wie Spinndichte und mittlere relative Relaxationszeit<br />

T2 ermögl ichen Aussagen über Beschaffenheit der Gewebestrukturen<br />

wie z.B. Dichte, Härte, Wassergehalt und Gewebetiefe. Die<br />

maximale Auflösung kann hierbei bis zu 4 µm betragen.<br />

Bei 30 Probanden wurden Messungen an der Handinnenfläche und am<br />

Unterarm zur Abbildung unterschiedlicher Hautarten durchgeführt.<br />

Patienten mit Verbrennungsnarben unterschiedlicher Reifegrade im Vergleich<br />

zu deren gesunden Gegenseite wurden ebenfalls gemessen. Repräsentative<br />

Haut- und Narbenproben, welche während Routine Eingriffen<br />

in der Plastischen Chirurgie gewonnen wurden bildeten die Kontroll- und<br />

Referenzproben. Eine Korrelation der NMR-Messungen mit den histologischen<br />

Schnitten der einzelnen Proben als mikroskopische Querschnitte<br />

durch die Haut bzw. durch das Narbengewebe wurde durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Die NMR Mouse biete durch die reliable Datengewinnung eine<br />

optimale Evaluierungsmöglichkeit von Haut und Narbengewebe bis zu<br />

71


<strong>Abstracts</strong><br />

einer Eindringtiefe von 5 mm. Messprofile von unterschiedlichen Narbenqualitäten<br />

und gesunder Haut erlauben direkte Rückschlüsse auf den<br />

Reifungsprozess (z.B. Wassergehalt) und die Tiefenausdehnung von Narben<br />

im Vergleich zur gesunden Gegenseite. Weiterhin können Unterschiede<br />

zwischen hypertrophen Narben und Keloiden ausgearbeitet werden.<br />

Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Hautarten bei gesunder<br />

Haut können erstellt und Ergebnisse in Bezug auf Geschlecht und BMI<br />

sowie die Einteilung in Hauttypen durchgeführt werden.<br />

Die mobile NMR Mouse® Technologie wird von allen Patienten und Probanden<br />

sehr gut toleriert und ist ohne den üblichen technischen und baulichen<br />

Aufwand gängiger NMR-Untersuchungen möglich.<br />

Schlußfolgerung: Es handelt sich um die erste biomedizinische Anwendung<br />

der NMR Mouse®-Technologie. Durch die extrem kleine und flexible<br />

Bauweise bietet die NMR Mouse® optimale Voraussetzung für ambulante<br />

Messungen am Patienten zur Beurteilung und Verlaufskontrolle von<br />

Narbentherapien z.B. in der Verbrennungsbehandlung und Nachsorge.<br />

P31 � Subtraktives single-chain antibody (scFv) Phagen-<br />

Display: Eine neue Strategie zur Entwicklung nichtimmunogener<br />

Antikörper zur medikamentösen Reduktion<br />

von Reperfusionsschäden<br />

Eisenhardt, SU 1,2 , Schwarz, M 3 , Schallner, N 3 , Bassler, N 2 , Peter, K 2<br />

1 Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, 2 Baker Heart Research<br />

Institut, Melbourne, Australia, 3 Abteilung für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Das Leukozyten-Integrin Mac-1 (aMb2) spielt eine entscheidende Rolle<br />

in der Pathogenese von Reperfusionsschäden wie sie bei freien Lappenplastiken<br />

auftreten. Die Reperfusion zuvor ischämischer Gewebe führt<br />

zur Leukozytenaktivation, die eine Konformationsänderung des Mac-1<br />

Rezeptors induziert. Diese macht ihn für verschiedene Liganden zugänglich<br />

und führt zur Leukozytenadhäsion und -transmigration in die entzündeten<br />

Areale. Unser Ziel war die Generierung von scFv-Antikörpern<br />

gegen den aktivierten Mac-1 Rezeptor, um ein hoch spezifisches Therapeutikum<br />

mit gegenüber klassischen Antiphlogistika reduzierten Nebenwirkungen<br />

zu erhalten.<br />

Methode und Material: Mittels humaner scFv Phagen-Bibliotheken entwickelten<br />

wir einen neuartigen subtraktiven Antikörperselektionsprozess.<br />

Dieser beruht auf der Depletion von Antikörper-kodierenden Phagen,<br />

die an den unaktivierten Mac-1 Rezeptor binden. Daraufhin folgte<br />

die Selektion von Phagen, die an die aktivierte, hochaffine Konformation<br />

des Rezeptors binden. Als Selektionsmatrizes dienten dabei sowohl unaktivierte,<br />

bzw. aktivierte Monozyten, als auch transfizierte CHO-Zelllinien<br />

die den aktivierten, bzw. unaktivierten Rezeptor expremieren. Restriktionsverdauanalysen<br />

sowie Durchflusszytometrie dienten des Screenings<br />

der Anreicherung und Bindung der selektierten Klone, Monozytenadhäsionsassays<br />

unter statischen und physiologischen Flussbedingungen und<br />

Immunpräzipitationen dienten der weiteren Charakterisierung.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Der von uns selektierte scFv-Klon (als<br />

MAN-1 bezeichnet) detektiert exklusiv den aktivierten Mac-1 Rezeptor.<br />

Die Bindung der Mac-1 Liganden Fibrinogen, Heparin und ICAM-1 wird<br />

durch MAN-1 inhibiert. Komplement C3bi Bindung wird nicht inhibiert,<br />

somit werden Mac-1 abhängige bakterielle Abwehrmechanismen nicht<br />

durch die MAN-1 Blockade beeinflusst. Unter physiologischen Flussbedingungen<br />

zeigte sich eine aktivationsabhängige Blockade des Mac-1 vermittelten<br />

Leukozyten-rollings und -adhäsion auf einer Fibrinogenmatrix<br />

durch MAN-1.<br />

Diskussion: Das von uns entwickelte subtraktive Phagendisplay ist ein revolutionäres<br />

Konzept zur Herstellung hoch konformationsspezifischer<br />

scFv-Antikörper. Auf Grund seiner blockierenden Eigenschaften eignet<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

sich der Antikörper MAN-1 als nebenwirkungsarmes anti-Phlogistikum,<br />

das gezielt inflammatorische Vorgänge im Rahmen der Ischämie-Reperfusion<br />

verhindern könnte.<br />

P32 � Tissue Engineering von Skelettmuskelgewebe auf<br />

dreidimensionalen Nanofasern<br />

Klumpp D, Kneser U, Bitto F, Rudisile M, Wendorff JH, Horch RE, Beier JP<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg<br />

Das Tissue Engineering von Skelettmuskelgewebe ist in hohem Maße<br />

abhängig von den physikalischen Eigenschaften der verwendeten Matrix.<br />

In diesem Zusammenhang eröffnet die Entwicklung des Electrospinning-<br />

Verfahrens zur Herstellung von Nanofasern eine Vielzahl an Möglichkeiten.<br />

Insbesondere das Electrospinning von Nanofasern mit paralleler<br />

Orientierung ist für die Züchtung von Skelettmuskelgewebe überaus<br />

interessant, da physiologischer Weise erst die längsparallele Anordnung<br />

der Myotuben einen gerichteten Kraftvektor gewährleistet. Aus der Fülle<br />

von möglichen synthetischen oder biologischen Materialen ist besonders<br />

Kollagen sehr viel versprechend, da es als Bestandteil der natürlichen<br />

extrazellulären Matrix die in vivo herrschenden Verhältnisse am besten<br />

imitiert. Im Rahmen dieses Projektes sollen daher auf Kollagen basierende<br />

Matrizes mit Strukturierung im nano-Bereich hinsichtlich ihrer<br />

Eignung für das Tissue Engineering von Skelettmuskelgewebe untersucht<br />

werden.<br />

Methoden: Wir verwendeten sowohl reine Kollagen-Nanofasern als auch<br />

Nanofasern aus einem Kollagen-Polycaprolacton (PCL)-Gemisch in<br />

Form zweidimensionaler Konstrukte. Beide Materialien wurden zu parallel<br />

orientierten oder unor ientierten Matrizes versponnen und mit<br />

primären Myoblasten aus Skelettmuskelgewebe adulter Ratten besiedelt.<br />

Die Zellen wurden auf ihr Adhärenzverhalten, Proliferation bzw.<br />

Apoptoserate und Differenzierung hin untersucht. Die Differenzierung<br />

der Myoblasten wurde sowohl durch Immunfluoreszenzfärbung gegen<br />

MyoD, Desmin und Schwerketten-Myosin (MHC) als auch durch RT-<br />

PCR von muskelspezifischen Genen analysiert. Weiterhin untersuchten<br />

wir den Einfluss thermischer und chemischer Verlinkungen auf die Stabilität<br />

der Matrix sowie Adhärenz und Apoptoserate der Myoblasten über<br />

TUNEL-Assay. Die Ausrichtung des Zellwachstums in Relation zur Vorzugsrichtung<br />

der Nanofasern wurde mittels Phasenkontrast- und Rasterelektronenmikroskopie<br />

beurteilt. Die Kollagen-PCL-Nanofasern wurden<br />

schließlich auch als dreidimensionale Konstrukte gesponnen und<br />

äquivalent zu den zweidimensionalen Konstrukten ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Die parallel gesponnenen Fasern induzierten ein deutliches<br />

längsparallel ausgerichtetes Wachstum der Muskelzellen. Die reinen Kollagenfasern<br />

zeigten eine sehr schnelle Adhärenz und Proliferation der<br />

Zellen. In der Gruppe der Kollagen-PCL-Fasern zeigten mit GTA verlinkte<br />

Fasern eine deutlich höhere Apoptoserate. Nicht-verlinkte Fasern<br />

dagegen kombinieren eine ausreichend gute Stabilität mit einer guten<br />

Zellproliferation. Hinsichtlich der Differenzierung konnten anhand der<br />

Expressionsanalyse myogener Marker keine signifikanten Unterschiede<br />

zwischen den verschiedenen Matrixkompositionen festgestellt werden.<br />

Diskussion: Trotz deutlich langsamerer Adhärenz der Zellen auf Kollagen-<br />

PCL-Fasern ist das Material aufgrund seiner Stabilität und der Möglichkeit<br />

des dreidimensionalen Electrospinnings gut als Matrix für das Tissue<br />

Engineering von Skelettmuskelgewebe geeignet. Besonders unverlinkte<br />

Fasern mit paralleler Ausrichtung zeigen großes Potential für die<br />

drei dimensionale Kultivierung von Myoblasten in vitro. Die in vivo-Eignung<br />

dieser Nanomatrix wird daher in zukünftigen Studien evaluiert und<br />

optimiert werden.<br />

72 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 72 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P33 � Analyse von Genexpressionsmustern und intra -<br />

zellulären Signalwegen in akuten Wunden unter Vakuumbehandlung<br />

(V.A.C. ®) – Erste Ergebnisse einer prospektivkontrollierten<br />

klinischen Studie<br />

Leffler M1 , McNulthy A2 , Kneser U1 , Horch RE1 1Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen,<br />

2KCI International Inc., San Antonio, Texas, USA<br />

Die Vakuumbehandlung (V.A.C. ®) ist ein klinisch etabliertes Verfahren<br />

in der Behandlung von Problemwunden. Die intrazellulären Vorgänge,<br />

die zu einer Verbesserung der Wundheilung unter der Vakuumbehandlung<br />

führen, sind jedoch noch nicht ausreichend bekannt. Ziel der vorliegenden<br />

Studie war es, Veränderungen der Genexpression unter Vakuumbehandlung<br />

zu untersuchen und diese Genexpressionsmuster intrazellulären<br />

Signalwegen zuzuordnen.<br />

Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiv-kontrollierten klinischen<br />

Studie wurden in einem homogenen Patientenkollektiv (n=9) vor<br />

und 6-9 Tage nach Vakuumbehandlung von akuten Wunden an der unteren<br />

Extremität sowohl Gewebeproben aus der Wunde als auch aus Kontrollgewebe<br />

entnommen. Diese wurden mittels Genchip-Analyse<br />

(mRNA Affymetrix GeneChip® Array) untersucht. Die erhaltenen<br />

Ergebnisse wurden zunächst statistisch ausgewertet (Affymetrix 5.0,<br />

Robust Multi-array Analysis (RMA), Quantile Normalization,<br />

ANOVA). Veränderungen im Genexpressionsmuster wurden sowohl<br />

zwischen Gewebeproben vor und nach Vakuumbehandlung als auch von<br />

vakuumbehandeltem Gewebe im Verglei ch zu unbehandeltem Kontrollgewebe<br />

analysiert.<br />

Ergebnisse: Sowohl im Vergleich von Gewebeproben vor und nach Vakuumbehandlung<br />

als auch von vakuumbehandeltem Gewebe im Vergleich<br />

zu Kontrollgewebe konnten Veränderungen in der Genexpression nachgewiesen<br />

werden. Durch die Vakuumbehandlung kam es in der Wunde<br />

u. a. zu einer Genexpressionssteigerung von TGF β-induced factor, Protein-tyrosin-phosphatase<br />

none-receptor type 2 und Heat shock 60 kD proteine<br />

1. Im Vergleich zu unbehandeltem Kontrollgewebe konnte in vakuumbehandeltem<br />

Gewebe ferner eine Genexpressionssteigerung von Chemokine<br />

(C-C-motif) receptor like 1 und Keratin 77, sowie eine<br />

Genexpressionsverminderung von Cytochrome P450 gezeigt werden.<br />

Diese Genexpressionsveränderungen konnten intrazellulären Signalwegen<br />

zugeordnet werden, die zum einen für Inflammation, aber auch für<br />

die Zellentwicklung und Wachstumskontrolle notwendig sind.<br />

Schlussfolgerung: Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass es unter Vakuumbehandlung<br />

zu einer Veränderung von Genexpressionsmustern in<br />

akuten Wunden kommt, welche u. a. für die Regulation inflammatorischer<br />

Signalwege, aber auch für die Zellentwicklung und die Zellwachstumskontrolle<br />

von Bedeutung sind. Diese ersten Ergebnisse müssen nun<br />

in weiteren molekularbiologischen Analysen und an einem grösseren<br />

Patientenkollektiv sowohl auf RNA-Ebene (GenChips, RT-PCR) als<br />

auch auf Proteinebene (Western-Blot) verifiziert werden. Damit können<br />

in Zukunft bisher unbekannte intrazelluläre Vorgänge, die zu einer Verbesserung<br />

der Wundheilung unter Vakuumtherapie führen, entschlüsselt<br />

werden und damit auch die klinische Anwendung der V.A.C. ®-Therapie<br />

weiter verbessert werden.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 73 (2008)<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

P34 � Der Einsatz modifizierter Kollagenmatrizes zur<br />

Verminderung der Wundkontraktion im Tierexperiment<br />

Markowicz MP, Fuchs PCh, Pallua N<br />

Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, RWTH Aachen Universitätsklinikum, Aachen<br />

Der Ersatz dermaler Komponenten stellt eine Herausforderung in der<br />

Behandlung vollschichtiger Defekte dar. Wundkontraktion und Narbenbildung<br />

werden zum Teil durch inadäquate dermale Regeneration getriggert.<br />

Es sind geeignete dermale Ersatzmatrizes nötig, um die einzeitige Spalthauttransplantation<br />

zu ermöglichen und so die Wundheilungsdauer und<br />

somit Narbenbildung zu vermindern. Zurzeit verhindert die ungenügende<br />

Stimulation der Angiogenese deren therapeutischen Einsatz.<br />

Das Ziel dieser Studie war die Evaluation unterschiedlicher Kollagenmatrizes<br />

und sofortiger Spalthauttransplantation im Hinblick auf die<br />

Wundheilung im Tiermodell.<br />

Material und Methoden: Zunächst wurde Spalthaut von der Paravertebralregion<br />

gewonnen und gestichelt. Sodann wurden epifasziale rechteckige<br />

Wunden in diesen Arealen exzidiert und die Defekte randomisiert in drei<br />

Gruppen eingeteilt. In der Kontrollgruppe (= Gruppe I) erfolgte die<br />

Defektdeckung mittels der alleinigen Spalthauttransplantation. In<br />

Gruppe II diente Integra® als dermaler Ersatz, die mittels einzeitiger<br />

Spalthauttransplantation gedeckt wurde.<br />

In der experimentellen Gruppe wurden native und vernetze Kollagenmatrizes<br />

(Vernetzung mittels Tem peratur, mittels Butandiol-Diglycidyl-<br />

Ether oder 1-Ethyl-3 Carbodiimide), die ebenfalls mittels einer sofortigen<br />

Spalthauttransplantation gedeckt wurden.<br />

Alle Transplantate wurden mittels Nähten fixiert und einem Überknüpfverband<br />

versehen.<br />

Am 5. postoperativen Tag erfolgte der erste Verbandswechsel. Die Wundheilung<br />

wurde kontinuierlich mittels Inspektion, Fotodokumentation<br />

und Histologie über einen Zeitraum von 6 Monaten verfolgt. Anschließend<br />

wurden die Daten statistisch mittels T-Test ausgewertet.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Es wurden insgesamt 40 Wunden im Rattenmodell<br />

und 60 Wunden im Schweinemodell evaluiert. In der Kontrollgruppe<br />

(= alleinigen Spalthauttransplantation) sowie in der Integra-<br />

Gruppe zeigte sich insgesamt eine verzögerte Wundheilung. Die Spalthauttransplantate<br />

wiesen eine langsame Epithelialisierung sowie<br />

fortschreitende Wundkontraktion auf. In der Integra-Gruppe kam es<br />

überdurchschnittlich oft zu Wundinfektionen.<br />

Nach 3 Wochen waren in den beiden erwähnten Gruppen die Narben<br />

instabil und gerötet.<br />

Dagegen erfolgte die Abheilung der Wunden in der experimentellen<br />

Gruppe nach ca. 7 Tagen. Dabei wurde ein Spalthaut-Take von ca. 80-<br />

100 % beobachtet. Nach 2 Wochen waren alle Defekte dieser Gruppe<br />

vollständig epithelialisiert und zeigten nur in 20 % der Fälle eine Rötung.<br />

Histologisch konnte eine bessere Stimulation der Angiogenese sowie eine<br />

reduzierte Degradation bei modifizierten als bei nativen Kollagenmatrizes<br />

gezeigt werden.<br />

Der Einsatz eines dermalen Ersatzproduktes erwies aber in jedem fall<br />

eine reduzierte Wundkontraktion im Vergleich zur alleinigen Spalthauttransplantation.<br />

Die besten Resultate wurden dabei durch den Einsatz von Butandiol-<br />

Diglycidyl-Ether- oder durch 1-Ethyl-3 Carbodiimid-modifizierten Matrizes<br />

erreicht.<br />

Diskussion: Kollagenmatrizes, insbesondere quervernetzte Konst rukte,<br />

scheinen eher eine regenerative Antwort in der Wundheilung zu evozieren<br />

als die alleinige Spalthauttransplantation. Die makroskopische Evaluation<br />

deutet darauf hin, dass die dadurch entstandene Neodermis zur<br />

einer reduzierten Wundkontraktion führt.<br />

73


<strong>Abstracts</strong><br />

P35 � Angiogenic Response in Matrix Metalloproteinase-<br />

19-Deficient Mice: An Intravital Analysis in Dorsal Skinfold<br />

Chamber<br />

Ring A 1,2 , Goertz O 2 , Muhr G 1 , Steinau H-U 2 , Steinsräßer L 2 , Sedlacek R 3,4 , Langer St 2<br />

1 Department of Surgery, Trauma Center, University Hospital Bergmannsheil Bochum, 2 Department of<br />

Plastic Surgery and Hand Surgery, Burn Center, Sarcoma Reference Center, University Hospital<br />

Bergmannsheil Bochum, 3 Institute of Biochemistry, Faculty of Medicine, Christian-Albrechts-University<br />

Kiel, 4 Department of Transgenic Models of Diseases, Institute of Molecular Genetics, University of Prague,<br />

Czech Republic<br />

Background: Zinc-dependent matrix metalloproteinases are supposed to<br />

play an important role in developmental processes. These enzymes<br />

mediate the restructuring of extracellular matrix, and control the activity<br />

of gowth factors, chemikines and cytokines.<br />

To investigate the impact of MMP-19-deficiency on tumor-induced angiogenesis<br />

in vivo, the angiogenic response of mutant mice lacking MMP-19<br />

was analyzed in dorsal skinfold chamber by means of intravital fluorescence<br />

microscopy.<br />

Materials and methods: Mice genetically deficient in MMP-19 and corresponding<br />

wild type were used. Following chamber implantation, murine<br />

melanoma cells were seeded on the top of striated skin muscle layer.<br />

Tumor-induced angiogenesis was analyzed. Visualization of new vessel<br />

growth was performed using intravital flourescence microscopy. Functional<br />

vessel density (FVD) reflecting the neoformation rate of perfused<br />

microvessel network, served as a parameter for vascularization. The<br />

experiment was conducted in accordance with the German law for the<br />

protection and the welfare of laboratory animals.<br />

Results: Tumor growth and formation of new microvasculature occured in<br />

both groups. Tumor cells induced the develompent of vessel sprouts that<br />

rapidly infiltrated the seeded muscle and invaded the host tissue by remodelling<br />

the mature microvasculature. However, the neoformation of<br />

tumor-induced vasculature was comparatively increased in MMP-19deficient<br />

animals. Here, the FVD was found significantly higher on day<br />

12.<br />

Conclusion: Based on intravital dynamic analysis of vessel growth and quantification<br />

of FVD, we demonstrated that host MMP-19-deficiency is assosiated<br />

with an increased tumor-induced angiogenic response. This finding<br />

P36 � In Vivo Reconstruction of Nitric oxide induced<br />

Desensitization of NO/cGMP Signalling Pathways in Dorsal<br />

Skinfold Chamber<br />

Ring A 1,2 , Goertz O 2 , Mullershausen F 3,4 , Koesling D 3 , Muhr G 1 , Steinau H-U 2 ,<br />

Steinsträßer L 2 , Langer St 2<br />

1 2 Department of Surgery, Trauma Center, University Hospital Bergmannsheil Bochum, Department of<br />

Plastic and Hand Surgery, Burn Center, Sarcoma Reference Center, University Hospital Bergmannsheil<br />

Bochum, 3Department of Pharmacology and Toxicology, Faculty of Medicine, Ruhr-University Bochumy,<br />

4G-Protein-Coupled Receptors Expertise Program, Novartis Institutes for Biomedical Research, Novartis<br />

Pharma AG Basel<br />

Background: The NO/cGMP pathway plays a crucial role in regulation of<br />

tissue perfusion. The use of NO-donors in reconstructive surgery is supposed<br />

to be a pharmacological option for protecting ischemic tissue during<br />

critical perfusion conditions. However, an NO-induced desensitization<br />

of cGMP-mediated relaxation has been reported in isolated tissue. To<br />

examine whether a similar phenomenon can be detected in vivo, we ana-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

lyzed relaxations of microvessels in response to repeated administration<br />

of NO in dorsal skinfold chamber.<br />

Materials and methods: The investigations were performed by means of dynamic<br />

intravital flourescence microscopy in the dorsal skinfold chamber of<br />

balb/c mice.<br />

First, a maximal preconstricted mirovasculature was produced by incubation<br />

the skin muscle with a vasoconstrictor, the 5-Hydroxytryptamine<br />

(5-HT). Subsequently, relaxation was induced by<br />

applying an NO-donor, the S-Nitrosoglutathione(GSNO), to the contracted<br />

vessels. Following buffer exchange, constriction and relaxation were<br />

repeated. Drugs were given topically into the chamber, directly onto the<br />

skin muscle. Special interest was given to arterioles. The response of<br />

microvasculature to the topical administration of vasoactive drugs was<br />

determined as the change of the diameter of arterioles and quantified<br />

using standard software. The experiment was conducted in accordance<br />

with the German law for the protection and the welfare of laboratory animals.<br />

Results: NO-induced relaxation of preconstricted arterioles was reduced<br />

after the repetitive application of NO-donor. The short pretreatment with<br />

NO entailed a reduced relaxation of arterioles in response to following<br />

NO applications. The absolute change in vessel diameter induced by<br />

GSNO was significantly reduce d from 21 to 16 micrometers after the first<br />

and the second application, respectively. However, the data revealed also<br />

a noticeable reduction of the constricting activity of 5-HT during the<br />

second application, indicating a possible desensitization of the 5-HT response<br />

or and/or neuronal cempensatory mechanisms.<br />

Conclusion: The cGMP-mediated relaxation of microvessels was quantified<br />

by means of intravital microscopy using the dorsal skinfold chamber<br />

model. The phenomenon of NO-induced desensitization was reconstructed<br />

and visualized for the first time within an intact in vivo system.<br />

This finding indicates that NO-induced desensitization may play an<br />

important role during NO-treatment in critical perfused tissue.<br />

P 37 � Das angiogenetische Potential des non-viral<br />

gentransfizierten Natriuretischen Peptids Typ-C (CNP) im<br />

Wundmodell der SKH-1 HR/-Maus<br />

Kühnl A, Pelisek J, Goertz O, Eckstein H-H, Jauch K-W, Hatz R, Steinau H-U, Langer St<br />

BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum<br />

Für CNP wurde ein proliferationssteigender Effekt auf Endothelzellen<br />

sowie ein angiogenetisches Potential im ischämischen Muskelgewebe<br />

nachgewiesen. Untersuchungen in wunden sind bisher noch nicht durchgeführt<br />

worden. Ziel dieser Studie war die Etablierung einer neuen<br />

Methode zum dermalen, non-viralen Gentransfers von CNP in einem<br />

Wundmodell der SKH1 harrlosen Maus sowie die Untersuchung des therapeutischen<br />

Potentials des CNP auf die dermale Wundheilung.<br />

Material und Methoden: Als Plasmidgerüst diente der DsRed-Monomer-C1<br />

Reportervektor in den das therapeutische Gen CNP einkloniert wurde.<br />

In-vitro wurden Mäusefibroblasten unter Verwendung von linearem<br />

Polyethylenimin (PEI) mit oben genanntem Plasmid transfiziert. In-vivo<br />

erfolgte vor bzw. nach Setzen einer standardisierten Wunde am Ohr der<br />

SKH-1 Maus die Applikation des Plasmids, entweder durch intradermale<br />

Applikation (10 µl Hamilton 26 G) (Gruppe 1, n=4), durch subkutane<br />

Injektion in den Wundrand (Gruppe 2, n=6) oder durch einfache Benetzung<br />

der Wunde (Gruppe 3, n=6). Der Expressionsnachweis des rot<br />

fuoreszierenden Reporterproteins sowie des therapeutischen Gens<br />

erfolgte in-vitro und Fluoreszenzmikroskopie in-vivo (IFM) durch<br />

Immunhistologie und RT-PCR. Die dynamischen mikrozirkulatorischen<br />

Parameter (Funktionelle Kapillardichte) wurden anhand von online<br />

Videosequenzen untersucht.<br />

74 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 74 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Ergebnisse: In-vitro konnte nach 24 Stunden sowohl das rot fluoreszierende<br />

dsRed-Monomer als auch CNP mit einer Transfektionsrate von ca. 20 %<br />

nachgewiesen werden. In-vivo zeigte sich in der Gruppe 1 und 2 eine<br />

deutliche Expression des CNP sowohl in der Immunfluoreszenz als auch<br />

in der RT-PCR, wogegen nach bloßem Aufträufeln der Plasmidlösung<br />

nach 40 h keine Expression nachweisbar war. Der Einfluss auf die Angiogenese<br />

konnte mittels IFM dokumatiert werden.<br />

Schlußfolgerung: Die subkutane Injektion von dsRed-Monomer-CNP/PEI<br />

Komplexen ist im Wundmodell am Ohr der haarlosen Maus technisch<br />

einfach durchführbar und führt zu einer guten Expression des therapeutischen<br />

Gens. Der Einfluß des CNP auf die Mikrozirkulation und Angiogenese<br />

in Wunden ist erstmals untersucht worden.<br />

P38 � Gasplasma-Oberflächenbehandlung: Eine neuartige<br />

Technik zur Steigerung der Angiogenese und Gewebeintegrität<br />

von Bioimplantaten<br />

Henrich L, Schaffran A, Langer St, Steinau H-U, Ring A, Steinsträßer L, Hauser J<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum,<br />

BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum<br />

Gasplasma surface modification of tissue engineered matrices enhances<br />

tissue integration as well as increased numbers of blood vessels within<br />

the implant. Data on mechanisms as well as in vivo analysis of angiogenesis<br />

of such products are, however, not available . Therefore, the aim of<br />

the presented study was: to quantitatively analyze vascularization of<br />

PEGT/PBT and other materials in vivo and to study the influence of gas<br />

plasma treatment to vascularization of these scaffolds.<br />

Methods: The dorsal skinfold chamber in balb/c mice (n=30) was the<br />

model used to make the microvascular measurements in Polyactive scaffolds<br />

(300PEGT55PBT45; thickness 300 µm; diameter 5 mm). Different<br />

pore sizes (< 75 µm; 75–212 µm; 250–300 µm) were used. Microcirculation<br />

was recorded on videotape. Measurements were performed at day<br />

8, and repeated on 12, 16 and 20 days following transplantation. For<br />

intravital microscopy FITC-Dextran (5 mg/kg body weight) was used as<br />

plasma marker. Images were recorded on videotape for off-line computer<br />

assisted analysis using CapImage. Also Matriderm material was used in<br />

the identical setup.<br />

Results: For the first time permanent in vivo observations of gasplasma<br />

modificated implants (PEGT/PBT and Matriderm) were made using a<br />

special transparent window chamber in mice. Using intravital fluorescent<br />

microcopy the newly formed vessels in all tissues in the chamber<br />

could be assessed repeatedly. An increase of functional vessel density<br />

(FVD; mm/mm2) was measured in all groups. The 250-300 group showed<br />

higher FVD at all time points. Significant higher values were measured<br />

at day 8 (33,6; 17,3 vs. 0,8;2,2/3,5; 5,6) and day 12, respectively.<br />

Also Matriderm showed an increase of microvessels after implantation.<br />

Discussion: The model of skinfold chamber is suitable to study vascularization<br />

into biomaterials. Implantation of PEGT/PBT and Matriderm scaffolds<br />

had no influence to the microcirculation of surrounding host tissue,<br />

meaning none or mild foreign body reaction. Scaffold of pore sizes of 250-<br />

300 µm are characterized by an increased red blood cell velocity and higher<br />

functional vessel density (at days 8 and 12) compared to both other<br />

groups. In the 250-300 µm group a trend to larger vessel diameter was<br />

observed (PEGT/PBT). Also Matriderm showed signs of a regular vascular<br />

ingrowth and Gasplasma treatmens seems to successfully support<br />

vascular ingrowth within these material.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 75 (2008)<br />

P39 � Erythropoietin zur adjuvanten Therapie nach<br />

Nervenrekonstruktion<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Lohmeyer JA 1 , Essmann E 1 , Richerson SJ 2 , Hagel C 3 , Egana JT 1 , Condurache A 4 ,<br />

Mailänder P 1 , Machens HG 1 .<br />

1 Zentrum für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Intensiveinheit für<br />

Schwerbrandverletzte, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck 2 Biomedical<br />

Engineering Program, Milwaukee School of Engineering, Wisconsin, USA 3 Institute of Neuropathology,<br />

University Medical Center Hamburg-Eppendorf 4 Institute for Signal Processing, University Lübeck<br />

Eine Restituto ad integrum ist selbst nach idealer Rekonstruktion peripherer<br />

Nervendefekte durch Nerventransplantation nicht möglich. Eine<br />

frühere nutritive Versorgung des Nerventransplantates, könnte helfen<br />

die Nervenregeneration zu verbessern. Diese Arbeit hat zum Ziel, den<br />

Einfluss des Erythropoietins, dessen angiogenetisches Potential nachgewiesen<br />

ist, als adjuvante Therapie nach Nerventransplantation zu beurteilen.<br />

Material und Methoden: 32 weibliche Lewis Ratten unterliefen einer Nervenrekonstruktion<br />

durch Tubulisation (Gruppen I und II) oder einer<br />

autologen Transplantation des N. ischiadicus (Gruppen III und IV).<br />

Gruppen I und III erhielten tägliche subkutane rHuEpo Injektionen über<br />

zwei Wochen (1000 U/kgKG). Gruppen II und IV erhielten lediglich physiologisch<br />

Kochsalzlösung. Die histologische Auswertung und Muskelentnahme<br />

erfolgte nach 7 Wochen. Axonzahl und -durchmesser wurden<br />

mittels einer neuentwickelten Software bestimmt, welche sich auf die<br />

digitale Segmentierung der Histologien stützt.<br />

Ergebnisse: Wir sahen eine geringere Atrophie des M. tibialis in der<br />

rHuEpo-behandelten Gruppe bei Nerventransplantation (p=0,006).<br />

Eine ähnliche jedoch nicht signifikante Beobachtung wurde bei Betrachtung<br />

des M. gastrocnemius gefunden. Es zeigte sich jedoch keine signifikante<br />

Verbesserung von Axonzahl und Axondurchmesser nach rHuEpo<br />

Behandlung.<br />

Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse zeigen einen positiven Effekt von<br />

rHuEpo auf die Muskelregeneration nach Nerventransplantation. Dabei<br />

sahen wir eine geringere Muskelatrophie trotz unveränderter Axonzahl<br />

und -durchmesser im Transplantat. Die digitale Bildbearbeitung zur<br />

Quantifizierung von Axonen und Axondurchmessern erleichtert eine<br />

genaue und reproduzierbare morphometrische Analyse<br />

P40 � Magnetresonanztomographische Untersuchung der<br />

Präformierung von gezüchteten Knochenlappen in vivo:<br />

Eine tierexperimentelle Studie<br />

Scheufler O 1 , Schaefer DJ 2 , Klarhöfer M 3 , Scheffler K 3 , Pierer G 2 , Heberer M 4 , Martin I 4<br />

1 Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin 2 Klinik für<br />

Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Universitätsspital Basel 3 Klinik für Radiologie,<br />

Universitätsspital Basel 4 Institut für Chirurgische Forschung und Spital Management, Universitätsspital<br />

Basel<br />

Der mikrochirurgische Transfer vaskularisierter Knochenlappen erlaubt<br />

die einzeitige Rekonstruktion segmentaler Knochendefekte von kritischer<br />

Grösse, ist aber mit einem klinisch relevanten Hebedefekt verbunden.<br />

Im Kaninchenmodell konnten wir bisher zeigen, dass durch die<br />

Kombination von Techniken der Gewebezüchtung und Lappenpräformierung<br />

vaskularisierte Knochenlappen mit minimaler Hebedefektmorbidität<br />

hergestellt werden können. Ziel dieser Studie war es nun im gleichen<br />

Tiermodell die Gewebeinvasion und Gefässeinsprossung während<br />

der Lappenpräformierung in vivo mit der Magnetresonanztomographie<br />

darzustellen.<br />

75


<strong>Abstracts</strong><br />

Methodik: Bei 12 Kaninchen wurde Knochenmark aus dem Beckenkamm<br />

gewonnen und die Knochenmarkstromazellen isoliert und in vitro expandiert.<br />

Anschliessend wurden pro Tier 2 hoch poröse und interkonnektive<br />

Hydroxyapatitgerüste von 30 mm Höhe und 20 mm Basisdurchmesser<br />

(Engipore®, Fin-Ceramica, Faenza) gleichmässig mit autologen Knochenmarkstromazellen<br />

besiedelt und unter die Rückenhaut implantiert.<br />

Ein mit Zellen besiedeltes Konstrukt wurde zur Präformierung eines vaskularisierten<br />

Knochenlappens in einen axial gestielten Panniculus carnosus<br />

Lappen eingeschlagen während das zweite Konstrukt als nicht-vaskularisierte<br />

Kontrolle mit einer semipermeablen Membran umhüllt<br />

wurde. Bei je 6 Tieren wurde nach 8 und 12 Wochen in vivo native und<br />

kontrastmittel-verstärkte magnetresonanztomographische Untersuchungen<br />

der Konstrukte durchgeführt, die Kaninchen anschliessend euthanasiert,<br />

die Konstrukte explantiert und histologisch aufgearbeitet. Die<br />

Ergebnisse der Magnetresonanztomographie wurden dann mit denen der<br />

Histologie verglichen.<br />

Ergebnisse: Die native Magnetresonanztomographie zeigte in allen vaskularisierten<br />

(präformierten) Konstrukten eine periphere und eine zentrale<br />

scharf voneinander abgrenzbare Zone mit unterschiedlicher Signalintensität,<br />

hingegen ein homogenes Signal innerhalb der nicht-vaskularisierten<br />

Kontrollen. Die Signalgrenze in den präformierten Konstrukten<br />

lag nach 8 Wochen bei 3,52 ± 0,88 mm und nach 12 Wochen bei 4,02 ±<br />

0,83 mm und entsprach histologisch der Invasion vaskularisierten Bindegewebes<br />

in die peripheren Konstruktporen, deren Tiefe nach 8<br />

Wochen 3,14 ± 0,71 mm und nach 12 Wochen 3,82 ± 0,60 mm betrug.<br />

Mit der kontrastmittelverstärkten Magnetresonanztomographie liess<br />

sich die Durchblutung der axialen Gefässe des Panniculus carnosus Lappens<br />

an der Oberfläche der Konstrukte, nicht jedoch das Einsprossen kleinerer<br />

Gefäße in die Konstrukte darstellen.<br />

Schlussfolgerungen: Mit der nativen Magnetresonanztomographie lässt sich<br />

nicht-invasiv in vivo die Gewebeinvasion während der Präformierung<br />

von gezüchteten Knochenlappen darstellen. Die kontrastmittelverstärkte<br />

Magnetresonanztomographie ist in der Lage kleine Gefässe an der Konstruktoberfläche,<br />

nicht aber die Gefässeinsprossung in Konstruktporen<br />

oder Gefässe im Inneren der Konstrukte zu visualisieren.<br />

P41 � Solitäre Paralyse des Flexor Pollicis Longus (FPL)<br />

als seltene Komplikation nach Venenpunktion und<br />

Arthroskopie in der Fossa cubitalis. Eine anatomische und<br />

klinische Studie<br />

Dolderer JH 1 , Prandl E-Ch 2 , Kehrer A 3 , Morrison WA 4 , Briggs Ch 5<br />

1 Klinik für Plastische-, Hand-, Rekonstruktive- und Verbrennungschirurgie, BG-Unfallklinik, Eberhard<br />

Karls Universität Tübingen, 2 Klinische Abteilung für Plastische Chirurgie, Medizinische Universität Graz,<br />

3 Chirurgische Klinik, Fürst-Stirum-Klinik, Bruchsal, 4 Department of Plastic & Reconstructive Surgery,<br />

St.Vincent´s Hospital Melbourne, Australien, 5 Department of Anatomy & Cell Biology, University of<br />

Melbourne, Australien<br />

Die Variabilität des Ursprungs des M. flexor pollicis longus (FPL) ist<br />

bereits in der Literatur beschrieben worden. Einige Variationen des FPL-<br />

Muskels sind als Ursache einer Kompression des N. interosseus anterior<br />

am Unterarm angesehen worden. Diese Variationen und ihr Verhältnis<br />

zum N. medianus und N. interosseus anterior spielen eine wichtige Rolle,<br />

wenn diese Nerven dekomprimiert werden. Der N. interosseus anterior<br />

ist ein rein motorischer Nervenast des N. medianus, der die Mm. flexor<br />

pollicis longus, flexor digitorum profundus (für Zeige- und Mittelfinger)<br />

sowie M. pronator quad ratus innerviert. Ungewöhnliche Ätiologien können<br />

zu einer sehr seltenen Einzelneuropathie des Astes des N. interosseus<br />

anterior zum M. flexor pollicis longus führen.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Material und Methoden:Wir berichten von fünf Patienten mit einem solitären<br />

FPL-Ausfall nach Venenpunktion in der Fossa cubitalis und Arthroskopie<br />

des Ellenbogens. Dies nahmen wir als Grundlage einer anatomischen<br />

Studie. Ziel der Studie war die Darstellung der Topographie des N. interosseus<br />

anterior-Astes für den M. flexor pollicis longus zu den oberflächlichen<br />

Cubitalvenen und arthroskopischen Zugängen. Die Frage, ob eine<br />

Venenpunktion oder arthroskopische Zugang in der Ellenbeuge einen<br />

solitären FPL-Ausfall hervorrufen kann, soll beantwortet werden.<br />

Ergebnisse: An 19 nicht-balsamiertem Kadavermaterial zeigten wir die<br />

Anatomie und die Relation der Cubitalvenen zu den Nn. medianus und<br />

interosseus anterior. Bemerkenswert bei dem Nervenast zum FPL war,<br />

dass er sich zwar mit dem eigentlichen N. interosseus anterior auf der<br />

Höhe des proximalen Drittels des Unterarms vereinigt, seinen Weg<br />

jedoch nach proximal fortsetzt. Der Ast bildet eine leicht abtrennbare<br />

Faszikelgruppe ohne interneurale Querverbindungen hinauf bis zum<br />

Hauptstamm des N. medianus in der Fossa cubitalis.<br />

Zusammenfassung: Eine unmittelbare Beziehung der oberflächlichen Cubitalvenen<br />

zum FPL- Nervenast wurde gezeigt. Eine Verletzung dieses Nervenastes<br />

könnte bei Fehlen jeglicher neuronaler Querverbindungen zu<br />

anderen Versorgungsbereichen des N. interosseus anterior eventuell<br />

schwerwiegende Folgen haben.<br />

P42 � Einfluß der NO-Synthetasen und L-Arginin auf das<br />

Überleben von adipokutanen Lappenplastiken der Ratte<br />

nach Ischämie und Reperfusion<br />

Engel H, Reichenberger M, Gazyakan E, Schreiner R, Gebhard M-M, Germann G, Küntscher MV<br />

BG Unfallklinik Ludwigshafen, Abteilung: Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie -<br />

Schwerbrandverletztenzentrum – Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg<br />

Endotheliale, nueronale und induzierbare Stickstoffmonoxid-Synthetasen<br />

(e-, n-, i-NOS) sind 3 Isoformen von Enzymen, die exogen rekombinant<br />

hergestellt werden und aus L-Arginin Stickstoffmonoxid generieren.<br />

Das Ziel der Studie bestand darin zu untersuchen, ob die Überlebensrate<br />

von Lappentransplantaten durch die systemische<br />

medikamentöse Präkonditionierung durch NOS und L-Arginin signifikant<br />

verbessert werden kann. Besonderes Interesse galt den unterschiedlichen<br />

Dosierungen und ihrem Einfluß auf die Hämodynamik der<br />

Ratte.<br />

Material und Methoden: 64 männliche Wistar-Ratten wurden in 16 experimentelle<br />

Gruppen (n=4) eingeteilt. An jedem Tier wurde ein 6 ×10cm<br />

großer erweiteter epigastrischer adipokutaner Lappen gehoben, der<br />

durch die A./V. epigastrica superficialis perfundiert war. 30 Minuten vor<br />

Durchführung einer 3 h Lappenischämie wurden jeweils e-, n- und i-NOS<br />

mit/ohne L-Arginin in 2 unterschiedlichen Dosierungen über einen V.<br />

jugularis Katheter appliziert (1 und 2 Enzymeinheiten). Der vitale Anteil<br />

der Lappenplastik wurde mit einer Perfusionskamera am 5.postoperativen<br />

Tag erfaßt. Dazu wurde ein Fluoreszenz Farbstoff injiziert und die<br />

Gewebeperfusion mittels einer Nahinfrarotlichtquelle sichtbar gemacht.<br />

In einer zusätzlichen Auswertung wurden die Lappenplastiken digital<br />

fotografiert und die nekrotischen Anteile planimetrisch bestimmt. Desweiteren<br />

wurde vor und nach Applikation der Enzyme der Gehalt an L-<br />

Arginin und L-Citrullin im Plasma der Ratten bestimmt. Herzfrequenz,<br />

Blutdruck und Temperatur wurden über einen arteriellen Katheter<br />

ermittelt. Die Statistik wurde mittels f- und t-Test sowie einer ANOVA<br />

(Analysis of Variance) durchgeführt. Ein p-Wert von


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

e-NOS ohne Arginin: 33 %/28 %<br />

e-NOS mit Arginin: 27 %/ 38 %<br />

i-NOS ohne Arginin: 19 %/23 %<br />

i-NOS mit A rginin: 26 %/27<br />

n-NOS ohne Arginin: 23 %/18 %<br />

n-NOS mit Arginin: 36 %/23 %<br />

Somit ergaben alle Versuchsreihen höhere Überlebensraten bei Zusatz<br />

von 50mg L-Arginin/kg KG außer bei e-NOS und n-NOS in der Dosierung<br />

von 2 Enzymeinheiten. Die Applikation von induzierbarer NOS<br />

(iNOS) zeigte hinsichtlich ihrer Hauptwirkung eine geringere Verbesserung<br />

der Überlebensrate im Verlgeich zur Kontrollgruppe, im Gegensatz<br />

zur endothelialen und neuronalen Stickstoffmonoxid-Synthetase. Eine<br />

Verdopplung der Enzymkonzentration von 1 auf 2 Enzymeinheiten<br />

konnte keine verbesserten Überlebensraten erzielen.<br />

Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen erstmals, dass mittels der 3 Isoformen<br />

der Stickstoffmonoxidsynthetasen eine verbesserte Überlebensrate der<br />

Lappentransplantate nach Ischämie und Reperfusion möglich ist. Dabei<br />

weist die endotheliale NOS die besten Überlebesraten aller 3 Isoformen<br />

auf. Die gleichzeitige Gabe von 50 mg L-Arginin/kg KG bringt einen weiteren<br />

„Booster“ Effekt bei unbeeinflußter Hämodynamik.<br />

P43 � Biomechanische Eigenschaften von Fascia Lata Grafts<br />

LH Evers LH 1,2 , Bhavsar D 1 , Gary M 1 , Bodor R 1<br />

1 Division of Plastic Surgery, University of California, San Diego, CA, USA 2 Plastische, Hand-,<br />

Rekonstruktive Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Med. Universität Lübeck<br />

Fascia lata grafts spielen eine bedeutende Rolle als unterstützende<br />

Gewebsstruktur in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie. Trotz<br />

der weitverbreiteten klinischen Anwendung sind bisher wenig objektive<br />

Daten bekannt über die biomechanischen Eigenschaften dieser Grafts,<br />

besonders in Bezug auf die klinische Relevanz der direktionalen Orientierung.<br />

Methoden: Eine Cadaverstudie wurde durch das institutionelle Review<br />

Board genehmigt.<br />

16 Gewebsstücke der Fascia lata (2,5 cm × 0,8 cm, frische post-mortem<br />

Subjekte) wurden chirurgisch präzise präpariert, entweder in horizontaler<br />

oder verticaler Orientierung. Das Ende jeder Probe wurde an einem<br />

ZP-44 Kraftmesser (IMADA; Northbrook, IL, USA) zur Messung der Rissfestigkeit<br />

befestigt. Gruppe A (n=8) wurde mit horizontal orientierter<br />

Fascia getestet, Gruppe B (n=8) mit vertical orientierter Fascia. Die<br />

Kraftmessung wurde auf die Messung der Spitzenwerte und Rissfestigkeit<br />

eingestellt, zusätzlich wurde der biomechanische Kurvenverlauf aufgezeichnet.<br />

Die Differenz zwischen den Gruppen wurde mit Hilfe des<br />

ANOVA Tests statistisch analysiert.<br />

Ergebnisse: Die mittlere Rissfestigkeit der Fascia lata grafts in horizontaler<br />

Orientierung war 11,5 N (SD 5,8) und in verticaler Richtung 76,8 N (SD<br />

17,1). Die Differenz zwischen beiden Gruppen war statistisch signifikant<br />

(p < 0,01).<br />

Diskussion: Die Orientierung der Faszienfasern ist verantwortlich für den<br />

signifikanten Unterschied der Reissfestigkeit und sollte in der Anwendung<br />

dieser Grafts als biomechanische und strukturelle Stützfunktion<br />

beachtet werden.Die Wahl der Faserrichtung ist abhängig vom funktionellen<br />

Bedarf und sollte eine Balance zwischen Anforderung der Empfängerseite<br />

und der Hebedefekt Morbidität wiederspiegeln. Fascia lata<br />

Grafts in horizontaler Anordnung liefern keine adäquate Festigkeit (11.5<br />

N) im Verhältnis zu regulärer Rectus Faszie (maximale Reissfestigkeit 59<br />

N, Choe et al). Unsere Daten können eine Basis bilden für weitere Verfeinerungen<br />

in der klinischen Anwendung der Fascia lata Grafts wie z.B.<br />

Bauchwandrekonstruktionen.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 77 (2008)<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

P44 � Verbesserte Nervenregeneration bei autologer<br />

Nerventransplantation durch VEGF-Gentherapie<br />

Holzbach Th 1 , Milojcic R 1 , Anton M 2 , Brill Th 2 , Konerding MA 3 , Gänsbacher B 2 , Biemer E 1 , Machen H-G 1 ,<br />

Giunta RE 1<br />

1 Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, 2 Institut für experimentelle Onkologie<br />

und Therapieforschung Technische Universität Mü nchen, Klinikum rechts der Isar, 3 Lehrstuhl für<br />

Anatomie, Johannes Gutenberg Universität Mainz<br />

Die Bedeutung des Wachstumsfaktors VEGF im Prozess der Angiogenese<br />

sind bekannt. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass VEGF als Neuroprotektor<br />

für Motoneurone im Rückenmark nach Verletzung von peripheren<br />

Nerven fungiert. Die biologischen Effekte von VEGF werden<br />

hauptsächlich von 2 Tyrosinkinase Rezeptoren, VEGFR1 und VEGFR2<br />

vermittelt, aber auch eine Bindung von Neuropilin (NP) 1 und 2 an non-<br />

Tyrosinkinase Rezeptoren mit essentieller Bedeutung für die Ausbildung<br />

des Nervensystems findet statt. So konnte eine Stimulation der Aussprossung<br />

von Axonen und ein verbessertes Überleben von Neuronen<br />

und Satellitenzellen beobachtet werden. Untersuchungen an Motoneuronen<br />

zeigten unter VEGF eine geringere Empfindlichkeit gegen Ischämien.<br />

Im Modell des peripheren Nervenschadens mit autologem Nerventransplanta<br />

t an der Ratte soll der Effekt einer lokalen VEGF Gentherapie<br />

mit einem adenoviralen Vektorsystem aufgezeigt werden.<br />

Methode und Material: Im Verlauf des rechten N. ischiadicus des Ratte<br />

(n=24) wurde eine 2 cm lange Strecke reseziert und retrograd als autologes<br />

Interponat wieder mikrochirurgisch koaptiert. Im Anschluss<br />

erfolgte die Injektion von 200 ml des für VEGF kodierenden, replikationsdefizienten<br />

Adenovirus (AdCMV.VEGF165,108 pfU) in 4 Fraktionen<br />

in die umgebende Muskulatur und das Gleitgewebe. Über den gesamten<br />

Beobachtungszeitraum von 18 Wochen wurden zur Kontrolle der<br />

Reinnervation wöchentlich walking-track-Untersuchungen und statische<br />

Foot-print-Analysen durchgeführt. Am Versuchsende erfolgte die<br />

elekrophysiologische Untersuchung des M. gastrocnemicus, die Bestimmung<br />

des Muskelgewichts, die Zählung der Axone im N. ischiadicus und<br />

der Motoneurone im entsprechenden Neuronpool im Rückenmark,<br />

sowie die konventionelle histologische Untersuchung der Koaptationsstellen.<br />

Ergebnisse: In der gentherapierten Versuchsgruppe zeigten sich in walkingtrack<br />

und foot-print-Analysen signifikant früher Reinnervationszeichen<br />

als in den Kontrollen, der Innervationsindex zum Versuchsende war mit<br />

66 % im Vergleich zu 48 % in Relation zur gesunden Gegenseite ebenfalls<br />

signifikant erhöht (p


<strong>Abstracts</strong><br />

P45 � Magnetofektion von akustisch aktiven magnetic<br />

Microspheres (Magnetobubbles) Induktion von<br />

Angiogenese durch non-virale Transfektion von VEGF<br />

Holzbach Th 1 , Neshkova I 1 , Vlaskou D 2 , Konerding MA 3 , Gänsbacher B 2 , Plank Ch 2 , Biemer E 1 ,<br />

Machens H-G 1 , Giunta RE 1<br />

1 Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, 2 Institut für experimentelle Onkologie<br />

und Therapieforschung, Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, 3 Lehrstuhl für<br />

Anatomie, Johannes Gutenberg Universität Mainz<br />

Einleitung: Die Bedeutung des Wachstumsfaktors VEGF im Prozess der<br />

Angiogenese ist bekannt. Die adenovirale Transduktion dieses Wachstumsfaktors<br />

gilt im Bezug auf den biologischen Effekt bei bekannten Risiken<br />

weiterhin als Goldstandard. In der vorliegenden Studie haben wir die<br />

Methode der Magnetofektion von Magnetobubbles als non-virales<br />

Vektorkonstrukt zur Transfektion von VEGF165 im Hinblick auf die<br />

Perfusion, die Anzahl und Beschaffenheit der Gefäße, sowie die überlebende<br />

Fläche einer überdimensionierten Lappenplastik an der Ratte<br />

untersucht. Die Methodik wurde auf den Einfluss des angelegten Magnetfeldes<br />

zur Lokalisierung des Effekts und die Verwendung von Ultraschall<br />

zur Destabilisierung der Bubbles – und damit Erleichterung der Transfektion<br />

– untersucht.<br />

Methode und Material: Die Herstellung der Perfluoropropan-gefüllten<br />

magnetischen Lipospheres (Magnetobubbles) erfolgte mittels Tween60ummantelten<br />

magnetischen Nanopartikeln, Metafectene, Sojaöl und<br />

VEGF-cDNA. Der Effekt wurde an überdimensionierten Lappenplastiken<br />

an der vorderen Bauchwand der Ratte untersucht (n=46). Die Injektion<br />

der VEGF-cDNA-Magnetobubbles erfolgte unter der Wirkung eines<br />

Magnetfelds mit simultan applizierten Ultraschall-Pulsen, unter der Wirkung<br />

des Magnetfelds ohne Ultraschall, sowie unter Ultraschall ohne<br />

Anlegen des Magnetfelds. Die Therapie wurde im Sinne einer Präkonditionierung<br />

jeweils 7 Tage vor Heben der überdimensionierten Lappenplastik<br />

durchgeführt. Die überlebende Lappenfläche wurde 7 Tage post-<br />

OP evaluiert. Die VEFG-Proteinkonzentration im Zielgewebe, die Lappenperfusion,<br />

sowie die Formation und Dichte der Gefäße im Zielgebiet<br />

wurden untersucht.<br />

Ergebnisse: Die Magnetofektion von VEGF-cDNA-Magn etobubbles<br />

ermöglichte im Vergleich zu den Kontrollgruppen eine Vergrößerung der<br />

überlebenden Fläche von 50 % und steigerte ebenso die Perfusion signifikant<br />

(p


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P47 � Intrauterine Behandlung von chirurgisch erzeugten<br />

Lippen-Kiefer-Spalten unter Verwendung der Millard<br />

Technik am trächtigen Schafmodell<br />

Papadopulos NA 1 , Matzen T 2 , Raith A 2 , Fichter A 1 , Papadopoulos MA 3 , Zeilhofer HF 4 ,<br />

Henke J 2 , Kovacs L 1 , Biemer E 1 , Machens H-G 1<br />

1 Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, 2 Institut der experimentellen Onkologie<br />

und -Therapieforschung, Technische Universität München, 3 Abt. für Kieferorthopädie, Aristoteles<br />

Universität von Thessaloniki, Griechenland. 4 Abteilung für Mund- Kiefer und Maxillofaziale Chirurgie,<br />

Universität Basel<br />

Ziel: Ziel dieser Studie war die Durchführbarkeit und Verwendbarkeit der<br />

Millard-Technik bei der intrauterinen Behandlung von Lippen-Kiefer-<br />

Spalten ähnlichen Defekten am Schaffetus zu evaluieren.<br />

Material u. Methoden:Sechs trächtige Schafe wurden zwischen den 60. u. 70.<br />

Tag des Trächtigkeitsalters (TA) benutzt im ersten operativen Schritt,<br />

für die Erzeugung eines ca. 2mm breiten und ca. 10 mm langen einseitigen<br />

Lippen-Alveolardefektes. Am zweiten operativen Schritt zwischen<br />

den 75. u. 85. Tag des TA wurde in allen sechs Tieren der schichtweise<br />

Verschluss der Lippen-Alveolardefekte mit der Rotation-Advancement-<br />

Technik durchgeführt, wie von Millard für die postnatale LKG-Spalten<br />

Behandlung beschrieben wurde. Bei 6 Monate nach der Geburt wurden<br />

die Tiere nach Euthanasie untersucht. Lippenhöhe und -breite, sowie<br />

Alveolarhöhe wurden ausgewertet und mit der kontrolateralen Nicht-<br />

Operierten-Seite verglichen. Des weiteren, wurde die Wundheilung<br />

histologisch evaluiert.<br />

Resultate: Die narbenlose Wundheilung konnte in allen Fällen bestätigt<br />

werden. Höhe und Breite der operierten Lippen waren statistisch kleiner<br />

als bei der Nicht-Operierten-Seite (p


<strong>Abstracts</strong><br />

postoperativen Tag wurden die Lappen standardisiert fotodokumentiert<br />

und mit Hilfe eines Bildverarbeitungsprogrammes (Histo Software, Version<br />

3.0) konnte das Verhältnis der Nekrosezone des Hautlappens zur<br />

Gesamtlappenfläche numerisch bestimmt werden. Weiterhin erfolgte<br />

eine histologische Aufarbeitung.<br />

Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Reduktion (p


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Ergebnisse: Die maximale Kraft nach 12 Wochen war in allen Tieren postoperativ<br />

vergleichbar und zeigte in keiner Gruppe einen statistisch signifikanten<br />

Unterschied auf. Dennoch zeigte sich in der funktionellen<br />

Untersuchung der Greifkraft eine deutlich frühere Funktion (2–3<br />

Woche) in den Tieren mit Narbenhemmer im Vergleich zu den nicht inhibierten<br />

Tieren (4–7 Woche). Auch das Muskelgewicht war bei diesen<br />

Tieren deutlich höher. Die Reizschwelle lag 12 Wochen postoperativ<br />

deutlich niedriger bei diesen Tieren und die Nervenleitgeschwindigkeit<br />

war signifikant erhöht.<br />

Zusammenfassung: Unter Anwendung eines Eisenchelators ließ sich in<br />

einem Rattenmodell am N. medianus nach Durchtrennung des Nervs<br />

und primärer Nervennaht eine signifikante Verbesserung der Nervenregeneration<br />

erreichen. Dies führte zu einer deutlich früheren funktionellen<br />

Regeneration als bei den unbehandelten Tieren, was sich jedoch bei<br />

der langfristigen Entwicklung der Maximalkraft nicht auswirkte.<br />

Primäre Nervennaht, Narbenhemmung, kollagene Nervennarbe, Eisenchelator<br />

P52 � Giant negative pressure wound dressing<br />

Sand M, Langer St, Daigeler A, Steinau HU,<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil,<br />

Ruhr Universität Bochum<br />

Abstract: We present the case of an extensive fulminant necrotizing fasciitis<br />

of the left flank, thigh, upper and parts of the lower leg treated with<br />

debridement, splitt-thickness skin grafting and a giant negative pressure<br />

wound dressing with a body surface area of 18 %/cm². Up to date this is<br />

the largest split thickness grafted body-surface successfully treated with<br />

negative pressure wound dressing documented in the literature.<br />

Background: Necrotizing fasciitis is a rapidly spreading infection of the subcutaneous<br />

tissue and underlying fascia. Induced even by tiny lacerations<br />

or wounds it can result in a life or limb threatening situation (Verma).<br />

Besides broadband antibiotics immediate surgical debridement is required<br />

resulting in large wounds. Split thickness skin grafting (STSG) is a<br />

preferable autologous form of wound therapy which can be used in cases<br />

of a clean wound. Post-grafting vacuum assisted closure therapy (VAC)<br />

has been shown to be a safe and effective method for securing STSGs,<br />

associated with improved graft survival. Despite extensive search in the<br />

medical literature we were not able to find a report of a single large VAC<br />

including three anatomical regions.<br />

Case: The otherwise healthy 37 year old man reported to our clinic with<br />

a history of a cut from a glass shard over his left patella six weeks ago. As<br />

the wound was locally inflamed it had been ex cised back then with open<br />

wound treatment in another hospital. Now, on clinical exam the entire<br />

left leg was red, swollen and painful despite broad antibiotic therapy<br />

which was started after the initial surgery. Additionally the patient had<br />

fever and showed laboratory signs of sepsis. Blood chemistry showed leukocytosis<br />

> 50000 and C-reactive protein of 25 mg/dl. The diagnosis of<br />

fulminant necrotizing fasciitis was made and multiple extended radical<br />

surgical debridements were performed. Microbiology showed pseudomonas<br />

aeruginosa in a high bacterial count. The patient was in a critical<br />

condition because of pulmonary worsening and big losses of fluid over<br />

the huge wound surface. After two weeks in the intensive care unit the<br />

patients condition improved and the huge defect was covered with multiple<br />

split thickness skin grafts. The grafts were secured with a large negative<br />

pressure wound dressing which was build of regular grey VAC sponges<br />

and transparent polyurethane film (OpSite, Smith and Nephew Germany,<br />

Hamburg, Germany). As the patient was 1.73 m and 85 kg, his<br />

bodysurface was calculated to be 1.99 m². The grafted wound included<br />

parts of the left flank, thigh, upper and parts of the lower leg which was<br />

covered with a giant VAC covering 18 % of the patients body surface cor-<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 81 (2008)<br />

responding to 0.53 m². After 7 days of VAC therapy the grafted area showed<br />

excellent results with a graft take of 90 %.<br />

Discussion: Major cause of skin graft loss is the collection of fluid or hematoma<br />

under the graft. This directly interferes with revascularization and<br />

therefore with graft take.<br />

Especially in large skin grafted wounds which circumferentially cover<br />

convex areas of the body, fixation of the graft and appropriate wound<br />

dressing are challenging.<br />

Several authors have shown that negative pressure wound dressing significantly<br />

diminishes the loss of STSG area, as well as shortens the days<br />

of hospital stay (Llanos S). We applie d the latter technique in the postsurgical<br />

therapy of our patient. As a modification to the original Vacuum<br />

Assisted Closure (VAC) technique we used a thicker and larger polyurethane<br />

dressing film (OpSite, Smith and Nephew Germany, Hamburg,<br />

Germany) with excellent results. The modified technique was safe and<br />

did not interfere with the vacuum seal. As a result from this case, even<br />

large skin grafted wounds (> 10 %) of the body surface are subject to<br />

negative pressure wound dressing.<br />

P53 � Differenzierung akuter und diabetischer<br />

Wundheilung mittels high throughput Proteomics<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Sleymann C, Choinacki C, Daigeler A, Jacobsen F, Wolte, D, Steinau HU, Steinsträßer L<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil,<br />

Ruhr Universität Bochum<br />

Die Wundheilung bleibt trotz großer Anstrengung und vieler neuer<br />

Erkenntnisse in den letzten Jahren ein Vorgang mit vielen Unbekannten.<br />

Auch wenn wir die wichtigsten Abläufe und Mechanismen kennen sind<br />

weiterhin viele Einflussgrößen und Zusammenhänge unbekannt oder<br />

nicht ausreichend charakterisiert. Gerade der Bereich der Proteininteraktionen<br />

lässt sich mit klassischen Methoden wie ELISA und Western<br />

Blot nur ungenügend darstellen. Diese wiederum sind für das Verständnis<br />

der Wundheilungsphysiologie von großem Interesse, weil immer<br />

mehr Faktoren der Wundheilungskaskade identifiziert aber nicht genau<br />

in das Proteinnetzwerk dieser Kaskade eingeordnet werden. Proteomics<br />

bietet die Möglichkeit der schnellen und relativ kostengünstigen Darstellung<br />

und Analyse der Proteininteraktionen und biologischen Zusammenhänge.<br />

Material und Methoden: Die Wundflüssigkeit diabetischer Wunden, repräsentiert<br />

durch diabetische Fuß Syndrom (DFS), wurde mit Hilfe von<br />

Polyvinylalkohol(PVA)schwämmen gesammelt. Das Exsudat akuter<br />

Wunden wurde aus Wundkammern, die auf Spenderareale von Spalthauttransplantaten<br />

aufgelegt wurden, entnommen. Nach Fraktionierung<br />

und Trypsinierung der enthaltenen Proteine wird die Lösung der Multidimensionalen<br />

Protein Identifikations Technologie (MudPIT) Analyse<br />

zugeführt zu werden. Dies ist eine Kombination aus Flüssigchromatographie,<br />

Tandem Massenspektrometrie und Datenbankanalyse, die die<br />

gleichzeitige Identifikation von bis zu 1500 Proteinen erlaubt. Dadurch<br />

wird der Vergleich des Wundflüssigkeitsproteoms von akuten und chronischen<br />

Wunden unter verschiedenen biologischen, chemischen oder<br />

physikalischen Aspekten ermöglicht.<br />

Ergebnisse: Die Exsudate von fünf akuten und fünf diabetischen Wunden<br />

wurden bisher analysiert. Dabei konnten wir die Identifikationsrate von<br />

anfänglich 300 auf über 1000 Proteine pro MudPIT Lauf steigern.<br />

Dadurch sind wir in der Lage einen detaillierten Einblick in das Proteom<br />

akuter (1467 identifizierte Proteine) und diabetischer (1767 Proteine)<br />

Wunden zu liefern. Mit mehr als 3400 unterschiedlichen Proteinen in<br />

den verschiedenen Wundflüssigkeiten können wir bereits einen starken<br />

Unterschied zwischen den Proteinprofilen akuter und chronischer Wunden<br />

darstellen, da nur 566 Proteine in beiden Wundflüssigkeiten nachweisbar<br />

waren. Wir fanden im Vergleich der beiden Proteinprofile drei<br />

81


<strong>Abstracts</strong><br />

Proteine, die bisher ausschließlich in diabetischen Wunden nachzuweisen<br />

waren. Diese Datensätze werden kontinuierlich durch die Analyse<br />

weiterer Proben erweitert.<br />

Schlussfolgerung: Die Proteomanalyse mittels MudPIT bietet eine ideale<br />

Möglichkeit, die Unterschiede im Proteinprofil von akuten und chronischen<br />

Wunden darzustellen. Dadurch erhalten wir tiefere Einblicke in<br />

die Pathophysiologie der verschiedenen Wunden, können die gefundenen<br />

Unterschiede genauer untersuchen und eröffnen so die Möglichkeit<br />

neuer Therapiestrategien. Zudem lässt sich durch die weitere Optimierung<br />

der Präfraktionierung der Wundflüssigkeiten die Identifikationsrate<br />

noch erhöhen.<br />

P54 � Mechanismus der pH-abhängigen, enzym-unabhängigen<br />

Stickstoffmonoxid-Bildung in der menschlichen Haut<br />

Suschek CV, Opländer Ch, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie,<br />

Universitätsklinikum der RWTH-Aachen<br />

In der menschlichen Haut stellt das Stickstoffmonoxidradikal (NO) einen<br />

essenziellen Steuerungsfaktor der Wundheilung dar. NO ist wesentlich<br />

an der Regulation der Teilung, Differen-zierung und Migration von Zellen,<br />

der Kollagensynthese, der Angiogenese sowie der Entzün- dungsmodulation<br />

beteiligt. NO kann von allen Zelltypen der menschlichen<br />

Haut mit Hilfe von NO-Synthasen (NOS) aus L-Arginin generiert werden.<br />

Eine unzureichende NO-Produktion im Wundgeschehen, z.B. aufgrund<br />

eines Mangels des NOS-Substrates L-Arginin, ist mit einer gestörten<br />

Wundheilung assoziiert. NO kann aber auch enzymunabhängig, z.B.<br />

durch den pH-abhängigen Zerfall des stabilen NO-Abbauproduktes Nitrit<br />

gebildet werden, welches somit einen potentiellen NO-Speicher in der<br />

menschlichen Haut darstellen könnte. Das Ziel der hier vorgestellten Studie<br />

war es, die Konzentration der NO-freisetzenden Stickoxidderivate in<br />

der menschlichen Haut zu bestimmen und da insbesondere in ischämischen<br />

Bereichen des Wundgeschehens der Haut mit starken pH-Erniedrigungen<br />

zu rechnen ist, haben wir die Kinetiken sowie die chemischen<br />

Besonderheiten der pH-abhängigen NO-Generierung aus Nitrit charakterisiert.<br />

Material und Methoden: Zur Bestimmung der kutanen Konzentration potentiell<br />

NO-generierender Stickoxidderivate wurde die Chemolumineszenzdetektions<br />

(CLD)-Technik verwendet. Die Mechanismen und die Kinetiken<br />

des pH-abhängigen Zerfalls von Nitrit haben wir ebenfalls mit Hilfe<br />

der CLD-Technik charakterisiert. Unter der Nutzung der konfokalen<br />

Laser-Scanning-Mikroskopie haben wir zudem den pH-induzierten,<br />

intrazellularen Zerfall von Nitrit in menschlichen Hautke-ratinozyten<br />

sowie Hautfibroblasten analysiert und den Einfluss dieses Zerfalls mit<br />

dem Wachstumsimpuls der Zellen korreliert.<br />

Ergebnisse: In der menschlichen Haut können Nitritkonzentrationen von<br />

bis zu 15 µM detektiert werden. Mit diesen Nitritmengen kann bereits<br />

ab einem pH von 6,5 signifikant NO in Konzentrationen von 2-3 ppb<br />

generiert werden. Beim wundenrelevanten pH 4,5 werden bis zu 50 ppb<br />

NO generiert. Diese spontane NO-Freisetzung wird in Anwesenheit der<br />

Antioxidantien Askorbinsäure bzw. des Vitamin E-Derivats Trolo x auf<br />

das 4-5-Fache gesteigert. Im Gegensatz dazu bewirkt reduziertes Glutathion,<br />

ein im Hautgewebe in hohen Konzentrationen synthetisiertes<br />

Antioxidants, eine >70 %ige Reduktion der NO-Generierung. In Zellkulturen<br />

mit humanen Hautzellen konnten wir zudem erstmals beweisen,<br />

dass das intrazellulär vorhandene Nitrit tatsächlich ein Derivat des<br />

enzymatisch von den Zellen produzierten NO darstellt, und dass in Zellkulturen<br />

mit humanen Hautzellen eine Reduktion der intrazellulären<br />

Nitritkonzentrationen zu einem signifikant verlangsamten Zellwachstum<br />

sowie zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber dem toxischen<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Einfluss von entzündungsrelevanten Noxen wie z.B. Wasserstoffper oxid<br />

(H2O2) führt.<br />

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen deutlich, dass die Haut den größten<br />

Speicher für potentiell NO-freisetzende Substanzen darstellt. Unsere<br />

Ergebnisse machen zudem deutlich, dass durch die Variation bzw. Kontrolle<br />

des pH sowie des Redoxstatus der Wunde die Höhe und somit die<br />

biologische Wirkung des nicht-enzymatisch gebildeten NO beeinflusst<br />

werden kann. Die hier vorgestellte Arbeit liefert somit erstmals Hinweise<br />

darauf, dass das Wissen über den Nitritgehalt sowie den pH- und<br />

Redox status eines Gewebes prognostische Parameter über sein Wundheilungspotential<br />

darstellen könnte.<br />

P55 � Integration endothelialer Progenitorzellen<br />

in Neo-Kapillaren nach subkutaner Implantation in<br />

einer Fibrinmatrix<br />

Bleiziffer O, Hammon M, Arkudas A, Rath S, Pryymachuk G, Naschberge E, Stürzl M,<br />

Horch RE, Ulrich Kneser U<br />

Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Plastische und Handchirurgie<br />

Ziel der Studie: Die Vaskularisierung bioartifizieller Matrizes ist eine wichtige<br />

Voraussetzung für deren klinischen Einsatz zur Schaffung neuer<br />

Gewebe und Organe. T17b murine endotheliale Progenitorzellen (EPC,<br />

Hatzopoulos, 1998) zeigen nach systemischer Applikation homing in<br />

ischämische Regionen wo sie differenzieren und zur Bildung neuer Blutgefäße<br />

beitragen. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, das Verhalten<br />

von in einer Fibrin Matrix suspendierten EPC in vitro und deren Rolle<br />

in der Angiogenese in einer subkutan implatierten Kammer in vivo zu<br />

untersuchen.<br />

Material und Methoden: 1 x 105 EPC wurden in einer 3-D Fibrinmatrix suspendiert.<br />

Nach 3 und 8 Tagen Inkubation in vitro erfolgten anhand histologischer<br />

Schnitte morphologische Untersuchungen des Wachstumsmusters<br />

sowie immunhistochemischen Analysen hinsichtlich Proliferation<br />

(Ki-67) und Differenzierung (von Willebrand Faktor = vWF). In der 2-<br />

D Zellkultur wurde der Einfluß einer 72-stündigen Hypoxie (1 % O 2) auf<br />

die Differenzierung der EPC mittels vWF Immunhistochemie untersucht.<br />

Für die in vivo Studie wurden 5 x 106 EPC vor der Suspension in der<br />

Fibrinmatrix mit dem roten Fluoreszenzfarbstoff DiI markiert und<br />

anschließend in einer subkutanen Trennkamme r in Ratten implantiert.<br />

Um die Wechselwirkung zwischen EPC und Gefäßsystem des Empfängertiers<br />

analysieren zu können, erfolgte vor Explantation der Konstrukte<br />

die in vivo Markierung des Gefäßsystems mittels i.v. Injektion von grün<br />

fluoreszierendem BS-1 Lectin. Zur weiteren Differenzierung erfolgte<br />

anschließend die Färbung der histologischen Schnitte mit dem blau fluoreszierenden<br />

Zellkernmarker DAPI.<br />

Ergebnisse: T17b EPC zeigten in der Fibrinmatrix signifikantes Proliferationspotential<br />

mit progredienter Formation von Zellclustern und lumenartigen<br />

Strukturen und immunhistochemischem Nachweis Ki-67 positiver<br />

Zellen. Die Differenzierungsleistung der Zellen wurde durch Detektion<br />

von vWF in Fibrin-suspendierten EPC mittels PCR nachgewiesen.<br />

Hypoxie erwies sich als potenter Induktor der Zelldifferenzierung, die in<br />

der Zellkultur anhand zahlreicher vWF-positiver EPC gezeigt werden<br />

konnte, während sich unter Normoxie keine vWF Expression durch die<br />

EPC nachweisen ließ.<br />

Nach Transplantation DiI fluoreszenzmarkierter T17b EPC konnten zu<br />

jedem Beobachtungszeitpunkt EPC detektiert werden, wobei nach initialer<br />

präferienteller Lokalisation im Clot an den Tagen 3 und 7 am 14. Tag<br />

die Mehrzahl der Zellen im Granulationsgewebe lokalisert waren. Hier<br />

konnte anhand der unterschiedlichen Fluoreszenzmarkierungen für EPC<br />

und der Blutgefäße der Empfängertiere gezeigt werden, daß EPC in neu<br />

entstandene Kapillaren eingebaut werden und so unmittelbar an der Neo-<br />

82 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 82 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

angiogenese beteiligt sind. Auch in den intermuskulären Septen konnten<br />

EPC nachgewiesen und damit der Nachweis der Migration erbracht werden.<br />

Der Anschluß an das Blutgefäßsystem und die daraus resultierende<br />

systemische Verteilung konnte durch Detektion der EPC in der Milz der<br />

Empfängertiere nachgewiesen werden.<br />

Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie zeigt, daß xenogen in einer<br />

Fibrinmatrix transplantierte EPC überleben, aus der Fibrinmatrix ins<br />

Granulationsgewebe migrieren, dort in neu entstehende Kapillaren integrieren<br />

und damit unmittelbar an der Neoangiogenese beteiligt sind.<br />

T17b EPCs könnten die Neo-Angiogenese in bioartifiziellen Konstrukten<br />

stimulieren, da sie bevorzugt homing in Areale mit aktiver Neo-<br />

Angiogenese zeigen sowie unmittelbar in neu geformte Blutgefäße integriert<br />

werden.<br />

P56 � Validierung eines Stereo Camera Systems<br />

für die 3D Bilddarstellung der Brust<br />

Henseler H 1 , Ray A 1 , Khambay B 2 , Xiang Y 3 , Siebert P 4 , Bowman A 5 , Ayoub A 2<br />

1 Abteilung für Plastische Chirurgie, Canniesburn Unit, Glasgow Royal Infirmary, UK 2 Zahnklinik und<br />

Schule, Universität von Glasgow, UK 3 Abteilung für Computerwissenschaften, Universität von Aberdeen<br />

4 Abteilung für Computerwissenschaften, Universität von Glasgow 5 Abteilung für Statistik, Universität<br />

von Glasgow<br />

Hintergrund: Aufbauend auf Er fahrungen mit 3D Bilddarstellung aus der<br />

Zahnheilkunde sowie Mund, Kiefer und Gesichtschirurgie fand dieses<br />

Verfahren seit kurzer Zeit ebenso in der Brust Chirurgie Anwendung.<br />

Für die 3D Bilddarstellung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung.<br />

In der vorliegenden Arbeit wird die Anwendung eines Stereo<br />

Camera Systems unter Einbeziehung mehrerer Cameras vorgestellt.<br />

Material und Methode: Das angewendete Stereo Camera System besteht aus<br />

4 Pods mit je zwei Cameras. Die Validierung des Systems wurde untersucht.<br />

Hierzu wurde die Technik der Wasserverdrängung angewendet.<br />

Objekte von unbekanntem und bekanntem Volumen wurden durch Wasserverdrängung<br />

vermessen und die Messergebnisse als Vergleichswerte<br />

zu jeden des 3D Bildverfahrens betrachtet.<br />

6 Gips Brust Modelle wurden untersucht. Das Volumen jedes dieser<br />

Modelle wurde 10 Mal mit Wasserverdrängung und 10 Mal mit Stereophotogrammetry<br />

vermessen. Die Untersuchung mit Wasserverdrängung<br />

wurde von zwei Untersuchern durchgeführt.<br />

Zwei weitere Gips Modelle, eines mit runder Rückwand und eines in der<br />

Form einer perfekten Halbkugel wurden ebenso betrachtet.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung mit Wasserverdrängung und 3D Bilddarstellung<br />

wurden im Hinblick auf das totale Volumen sowie die Standardabweichung<br />

verglichen. Eine Statistische Analyse wurde durchgeführt<br />

und zur Validierung angewendet. Das Volumen der Gips Brust<br />

Modelle aus der Untersuchung der Wasserverdrängung wurde als Gold<br />

Standard zu Grunde gelegt.<br />

Weiterhin wurde eine Pilot Studie unter Einbeziehung von 6 Lebend<br />

Modellen der Kunsthochschule durchgeführt. Jedes dieser Modelle<br />

wurde 6 Mal mit Wasserverdrängung und 6 Mal mit 3D Bilddarstellung<br />

hinsichtlich des Brustvolumens gemäß eines standardisierten Protokolls<br />

untersucht.<br />

Darüber hinaus wurden Messungen des Volumens eines der Gips Brust<br />

Modelle sowie eines der Lebend-Modelle durch Kernspinuntersuchung<br />

durchgeführt. Im Lebend-Modell wurde einerseits das gesamte Brustvolumen<br />

als auch andererseits ein Teil des Brustvolumens unter Ausschluss<br />

der Rückwand betrachtet.<br />

Ergebnisse: Das Verfahren der Wasserverdrängung war akkurat und reproduzierbar<br />

für die Volumenmessung der Gips Brust Modelle. Die Unterschiede<br />

in den Ergebnissen durch Wasserverdrängung und 3D Bildverfahren<br />

waren geringer als 50 cc in den meisten Fällen und somit von ein-<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 83 (2008)<br />

geschränkter klinischer Relevanz. Die Unterschiede waren geringer als<br />

5 % in den meisten Fällen.<br />

In den Lebend-Modellen waren die Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Messungen größer als in den Gips Modellen. Dies war der Fall für<br />

die Volumenmessung in der Wiederholung der Wasserverdrängung als<br />

auch im Vergleich der Volumenmessung der Wasserverdrängung mit der<br />

3D Bilddarstellung. Daher wurde das Verfahren der Wasserverdrängung<br />

als möglicher Gold Standard der Brustvolumen Messung im Lebend<br />

Modell abgelehnt.<br />

Die Untersuchung mit Hilfe der Kernspinnuntersuchung ergab im Gips<br />

Modell akkurate und reproduzierbare Ergebnisse. Im Lebend-Modell<br />

zeigten die Ergebnisse gute Reproduzierbarkeit. Eine Aussage zur Genauigkeit<br />

der Kernspinuntersuchung im Lebend Modell erschien schwieriger<br />

und wurde durch Vergleich der Teil- und Gesamt-Brustvolumenmessung<br />

angestrebt.<br />

Schlussfolgerung: 3D Bilddarstellung ist ein zuverlässiges Verfahren. Eine<br />

Validierung ist möglich durch Vergleich der Messergebnisse mit jenen aus<br />

der Wasserverdrängung. Diese dient als Goldstandard soweit es die Messung<br />

des Volumens von Gips Brust Modellen betrifft. Für die Messung<br />

des Brust Volumens der Lebend Modelle sollte die Kernspinnuntersuchung<br />

hinzugezogen werden, die hierfür eher die Kriterien des Goldstandards<br />

erfüllt. Die Validierung der 3D Bilddarstellun g im Lebend<br />

Modell sollte unter Anwendung von Wasserverdrängung und Kernspinnuntersuchung<br />

erfolgen.<br />

P57 � Co-Kultivierung von verschiedenen Zelltypen<br />

auf Spinnenseide<br />

Hillmer A, Allmeling Ch, Reimers K, Kuhbier J, Vogt PM,<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Plastisch Chirurgie<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Nach mehr als 400 000 Jahren der Evolution wurden in unserer Arbeitsgruppe<br />

die Spinnen als Produzenten eines Biomaterials für das Tissueengineering<br />

entdeckt. Die für in vitro Kultivierung von Organen optimale<br />

Matrix löst keine Abwehrreaktion nach Transplantation aus, ermöglicht<br />

eine Besiedlung mit verschiedenen Zelltypen und ist zudem noch biologisch<br />

abbaubar. All diese Eigenschaften hat Spinnenseide und scheint<br />

daher eine ideale Matrix im Bereich Tissue-engneering zu sein.<br />

Methoden und Material: In unseren Untersuchungen verwenden wir den<br />

Major Ampullate Faden der Spinne Nephila clavipes. Dieser Faden<br />

wurde auf einem Edelstahlrahmen in Form eines Maschenwerks gewebt<br />

und vor Gebrauch autoklaviert. Eine Zellkulturschale, welche mit 0,2 %<br />

Pluronic F 127 beschichtet wurde, verhinderte, dass die Zellen an dem<br />

Boden adhärierten. Der erste Zelltyp wurde auf dem Spinnenseidegrüst<br />

mit einer Maschenweite von 150-300 µm3 ca. 7 Tagen kultiviert. Die Zellen<br />

adhärierten bevorzugt in den Ecken, proliferierten und füllten die<br />

Zwischenräume aus, bis sie konfluent waren. Nachfolgend wurde zweimal<br />

für jeweils 7 Tage der nächste Zelltyp auf dem Konstrukt angesiedelt.<br />

Um zwischen den verschiedenen Zelltypen differenzieren zu können,<br />

wurden diese mit verschiedenen Fluoreszenzfarbstoffen (CFSE,<br />

CTO und Hoechst 3324) vor Besiedlung des Konstrukts markiert.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Diese Technik erlaubte es uns, verschiedene<br />

Zelltypen auf der Spinnenseide anzusiedeln, sie nachfolgend zu identifizieren<br />

und durch die geeignete Kombination der Zelltypen ein organotypisches<br />

Modell in vitro zu generieren. Im besonderen Interesse unserer<br />

Untersuchungen stand die Kultivierung von Fibroblasten auf dem Spinnenseidefaden.<br />

Dieser Zelltyp war in der Lage, auch größere Lücken des<br />

Maschenwerks auszufüllen und somit das Grundgerüst für weitere Zelllagen<br />

zu bilden. Die Zellen konnten über einem Zeitraum von mehreren<br />

Wochen auf dem Spinnenseidefaden kultiviert werden, ohne dass sie sich<br />

von dem Maschenwerk ablösten.<br />

83


<strong>Abstracts</strong><br />

Diskussion: Spinnenseide könnte in Zukunft in vielen Bereichen der Medizin<br />

Anwendung finden. Denkbar wäre, die verschiedensten Zelltypen,<br />

z.B. die der Haut, entsprechend ihrer natürlichen Lage zueinander auf Sp<br />

innenseide anzusiedeln. Eine spätere Transplantation der Konstrukte<br />

(mit autologen Zellen) wäre das anzustrebende Ideal. Durch unsere<br />

Daten konnten wir zeigen, dass es möglich wäre, Spinnenseide für ein<br />

gerichtetes Zellwachstum zu benutzen und auf ihr verschiedene Zellverbände<br />

zu kultivieren.<br />

P58 � Schaffung von axial vaskularisiertem bioartifiziellen<br />

Lebergewebe im mikrochirurgischen Modell der AV-<br />

Gefäßschleife<br />

Kneser U 1 , Fiegel HC 2 , Pryymachuk G 1 , Rath S 1 , Bleiziffer O1 , Beier J1 , Bruns H 1 , Kluth D 2 ,<br />

Metzger R 2 , Till H2 , Horch RE 1<br />

1 2 Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen Klinik für Kinderchirurgie,<br />

Universitätsklinikum Leipzig<br />

Der Einsatz von fetalen Leberzellen im Kontext des Tissue Engineerings<br />

erlaubt unter anderem die effiziente Vermehrung in vitro und die Kryokonservierung.<br />

Eine Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung von<br />

bioartifiziellen Lebergeweben ist jedoch die exzellente Vaskularisation.<br />

In der vorliegenden Studie wurde daher die Transplantation von fetalen<br />

Leberzellen in einem Fibringel im Modell der arteriovenösen<br />

Gefäßschleife untersucht.<br />

Methoden: Fetale syngene Rattenleberzellen (Tag 16 der Embryogenese)<br />

wurden mittels Magnetic Cell Sorting (MACS) aufgereinigt und mit dem<br />

Intravitalfarbstoff pkh-26 markiert. Die Transplantation erfolgte nach<br />

Immobilisation in einer Fibringelmatrix in eine Isolationskammer, in die<br />

eine arteriovenöse Gefäßschleife aus den Femoralgefäßen eingeleitet<br />

wurde. Subcutane Konstrukte sowie zellfreie Fibringele dienten als Kontrolle.<br />

Die Auswertung erfolgte 14 Tage nach Implantation. Fluoreszenzmikroskopie<br />

wurde zur Detektion der markierten Zellen verwendet.<br />

RT-PCR und Immunhistologie für CK-18 und CD-31 dienten der Charakterisierung<br />

des gebildeten Gewebes.<br />

Ergebnisse: Nach 14 Tagen zeigte sich in der AV-Schleifengruppe eine<br />

dichte Vaskularisation der Fibrinmatrix mit funktionellen Kapillaren<br />

(CD-31 positiv). Vitale Leberzellen mit CK-18 Expression (PCR und<br />

Immunhistologie) zeigten sich in direkter Umgebung der Gefäßschleife.<br />

Teilweise bildeten die transplantieren Hepatozyten Leberbälkchen-ähnliche<br />

Strukturen.<br />

Diskussion: Fibrin-immobilisierte fetale Leberzellen können erfolgreich im<br />

Modell der AV-Gefäßschleife transplantiert werden. Die Kombination<br />

von Leberstammzell-Technologien mit mikrochirurgischen Transplantationsmodellen<br />

erlaubt die Schaffung von axial vaskularisierten Lebergeweben.<br />

Weiterführende Studien mit dem Ziel, die funktionelle Kapazität<br />

des Neo-Gewebes zu zeigen werden derzeit durchgeführt. In der Zukunft<br />

könnten derartige Gewebseinheiten nach entsprechender Prävaskularisationszeit<br />

unter Verwendung von mikrochirurgischen Techniken auch<br />

in das portale Zirkulationssystem integriert werden und somit eine alternative<br />

zur orthotopen Lebertransplantation darstellen.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P59 � Neue Aspekte zur Optimierung der Kultur adulter<br />

Schwann-Zellen aus der Ratte zur Anwendung am<br />

peripheren Nervensystem<br />

Kraus A 1 , Sinis N 1 , Werdin F 1 , Täger J 2 , Conrad S 2 , Skutella Th 2 , Kohler K 3 , Schaller H-E 1<br />

1 BG Unfallklinik, Klinik für Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie an der<br />

Eberhard-Karls Universität, Tübingen 2 Abteilung für experimentelle Embryologie, Tissue Engineering<br />

und klinische Anatomie, Anatomisches Institut, Universität Tübingen 3 Zentrum für<br />

Regenerationsbiologie und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Tübingen<br />

Zur Rekonstruktion von Defekten am peripheren Nervensystem ist die<br />

Defektüberbrückung mit künstlichen Nervenleitschienen, die mit kultivierten<br />

Schwannzellen kombiniert werden, ein viel versprechender<br />

Ansatz. Zahlreiche Arbeitsgruppen in der ganzen Welt verwenden hierbei<br />

verschiedene Kultivierungsverfahren, um die entsprechenden Zellen<br />

zu gewinnen. Ziel dieser Arbeit war es, die Methodik aus vier häufig<br />

erwähnten Verfahren zur Kultivierung adulter Schwannzellen aus Ratten<br />

zu vergleichen und zu optimieren, wobei die Kultivierung nach in<br />

vitro-Prädegeneration mit der sofortigen Einbringung der Zellen in Kultur<br />

verglichen wurde. Weiterhin wurde die Fibroblastenseparation durch<br />

Cold-Jet Technik ode r durch die Mini-Macs Aufreinigung nach Miltenyi<br />

miteinander verglichen.<br />

Material/Methoden: Der N. ischiadicus 6 Wochen alter, weiblicher Lewis-<br />

Ratten wurde entnommen und entweder einer 2-wöchigen Prädegeneration<br />

in DMEM, 10 % FCS, 1 % Pen/Strep unterzogen und an -<br />

schließend in 0,125 % Kollagenase VI und 1,25 U/ml Dispase dissoziiert,<br />

oder das Präparat wurde der sofortigen Dissoziation zugeführt. Die Zellen<br />

wurden anschließend in modfiziertes Melanozyten-Wachstumsmedium<br />

gegeben. Bovines Hypophysenextrakt wurde optional zugeführt.<br />

Die Fibroblasten wurden entweder durch Cold-Jet Technik (Spülung der<br />

Wells mit eiskaltem PBS und ablösen der Zellen mit eiskaltem Kulturmedium)<br />

oder durch Mini-Macs-Aufreinigung nach Miltenyi (Fibroblasten-Negativselektion<br />

durch monoklonalen Mouse Anti Rat CD 90 Antikörper)<br />

entfernt.<br />

Eine Beurteilung der Kulturen erfolgte unter dem Phasenkontrastmikroskop,<br />

die Schwann-Zellen wurd en zusätzlich immunhistochemisch<br />

durch S100-Färbung charakterisiert. Außerdem erfolgte eine Quantifizierung<br />

der Zellen in einer Zählkammer.<br />

Ergebnisse: Die in vitro-Prädegeneration führte zu einer besseren Ausbeute<br />

an vitalen Schwann-Zellen als die Kultivierung nicht-prädegenerierter<br />

Zellen sowie zu einer leicht verbesserten Proliferationsrate (im BrdU-<br />

Test), wobei die Zellzahl hierbei nicht signifikant höher war. Ebenso<br />

führte die Zugabe von bovinem Hypophysenextrakt zu einer Verbesserung<br />

der Schwann-Zell-Proliferation. Beim Vergleich der Cold-Jet Technik<br />

mit der Mini-Macs Aufreinigung nach Miltenyi ergab sich nach<br />

Durchführung eine höhere Zahl von Schwann-Zellen sowie eine höhere<br />

Reinheit der Kulturen für die Cold-Jet Technik. Die Ergebnisse waren<br />

hier ebenfalls nicht signifikant.<br />

Zusammenfassung: Durch Kombination von in-vitro-Prädegeneration, der<br />

Kultivierung mit bovinem Hypophysenextrakt und der Cold-Jet Technik<br />

kann eine verbesserte Proliferation und höhere Reinheit von Schwannzell-Kulturen<br />

erzielt werden. Dieses Verfahren stellt eine wertvolle Technik<br />

zur Gewinnung von Schwann-Zellen dar, die später im Rahmen von<br />

Tubulisationsverfahren in tierexperimentellen Studien zum Einsatz<br />

kommen.<br />

84 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 84 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P60 � Wirkung Blaulicht-emittierender Lichtquellen auf<br />

narbenrelevante Parameter humaner Hautfibroblasten<br />

Opländer Ch 1 , Suschek ChV 1 , Born M 2 , Pallua N 1<br />

1 Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTH-<br />

Aachen; 2 Philips Technology Research Laboratories, Aachen<br />

Die Wundheilung ist ein komplexer, fein abgestimmter Prozess, bei dem<br />

kutane Fibroblasten ein e Schlüsselfunktion einnehmen. Durch die<br />

Fähigkeit der Kollagensynthese sorgen sie für den Aufbau einer provisorischen<br />

und später einer geordneten extrazellulären Matrix, durch die<br />

Freisetzung von Chemokinen regulieren sie die chemotaktische Rekrutierung<br />

immunkompetenter Zellen und durch die Sekretion des Keratinocyte<br />

Growth Factors steuern sie die Proliferation von Keratinozyten<br />

und somit die Reepithelisierung. Unter den Einfluss von TGF- α differenzieren<br />

Fibroblasten zu Myofibroblasten, die durch die Ausbildung<br />

kontraktiler Filamente den Verschluss der Wunde beschleunigen. Eine<br />

Störung des Gleichgewichts der beteiligten Faktoren resultiert oftmals in<br />

Wundheilungsstörungen wie hypertrophen Narben oder Keloidbildung.<br />

Methoden Unser Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Untersuchung<br />

einer möglichen Photobiomodulation von primären humanen Hautfibroblasten<br />

mit hochintensiven, definierten Lichtquellen ( LED) im<br />

blauen Wellenlängenbereich (410 nm, 420 nm, 455 nm). Wir untersuchten<br />

den Einfluss von Licht mit den genannten Wellenlängen auf das<br />

Wachstum, die Toxizität, die Entzündungsantwort, die Kollagensynthese,<br />

die antioxidative Kapazität sowie die Differenzierung humaner<br />

Hautfibroblasten.<br />

Ergebnisse Blaues Licht inhibiert signifikant das Wachstum von Fibroblasten<br />

in vitro. Es induziert die Sekretion von Interleukin-8 und erhöht signifikant<br />

die Sensitivität der Zellen gegenüber oxidativem Stress. Die<br />

blauen Lichtquellen inhibieren zudem dosisabhängig die Expression des<br />

α-SMA-Proteins in TGF-aktivierten Fibroblasten sowie die Differenzierung<br />

von Fibroblasten zu Myofibroblasten.<br />

Zusammenfassung Die antiproliferative Wirkung, die Erhöhung der Sentisivität<br />

gegenüber oxidativem Stress sowie die Inhibition der Fibroblastendifferenzierung<br />

durch monochromatisches Licht im Wellenlängenbe<br />

reich zwischen 410 und 455 nm eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten<br />

der Nutzung dieser elektromagnetischen Quellen zu Therapiezwecken,<br />

insbesondere zur Vorbeugung von hypertrophen Narben und<br />

Keloidbildung.<br />

P61 � Importance of arteriogenesis and angiogenesis for<br />

early flap survival<br />

Merz K, Schlosser S, Banic A, Erni D, Plock J<br />

Department of Hand and Plastic Surgery, Inselspital, University of Berne,<br />

Department of Clinical Research, University of Berne<br />

Angiogenesis and arteriogenesis have been reported as two different processes<br />

during vascular regeneration. We were recently able to demonstrate<br />

morphological and hemodynamic changes in the microvasculature<br />

of a murine critical ischemic flap model in a time dependent manner. The<br />

purpose of this study was to elucidate the orchestration of vascular regeneration<br />

and hemodynamic changes in terms of a temporal profile in<br />

order to question which of the two – arteriogenesis or angiogenesis – may<br />

be more effective in improving microcirculation and survival in critically<br />

ischemic flaps.<br />

To this end, a dorsal skin flap was mounted into a window chamber in<br />

mice for both morphological and hemodynamic assessment. The flap<br />

model consisted of a well vascularized proximal part and a collateralized<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 85 (2008)<br />

distal part. To assure hypoxia we used Clark type microprobes to measure<br />

partial tissue oxygen tension. Ischemia-related changes in the oxidative<br />

energy metabolism were assessed with microdialysis. Morphological<br />

and microhemodynamic investigations were performed using intravital<br />

microscopy.<br />

For the distal part partial oxygen tension was 5±2mmHg, whereas it was<br />

12±4mmHg in the proximal part and 30±5 mmHg in control skin of the<br />

abdomen at the first postoperative day. The severity of ischemic hypoxia<br />

in the distal flap tissue was confirmed by a 4.4-fold increase in lactate/pyruvate<br />

ratio. Glycerol, a marker of cell membrane desintegration,<br />

was not significantly elevated. During the first seven days morphological<br />

signs of arteriogenesis were detectable like arteriolar dilation (150 % of<br />

baseline, p


<strong>Abstracts</strong><br />

P63 � Vergleichende in vitro Studie zur Zytotoxizität<br />

klinisch eingesetzter Antiseptika.<br />

Hirsch T, Rittig A, Jacobsen F, Goertz O, Daigeler A, Langer St, Steinau H-U, Steinsträßer L<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil,<br />

Ruhr Universität Bochum<br />

Antiseptika finden in vielen Bereichen des klinischen Alltags breite Verwendung.<br />

Ob in der Routine, der operativen Behandlung oder dem Wun<br />

dmanagement, überall werden täglich Antiseptika eingesetzt weil sie ein<br />

breites mikrobielles Wirkspektrum aufweisen und zusätzlich eine<br />

gewisse Hautprotektion für sich reklamieren.<br />

Ziel dieser Studie war es daher, die Zytotoxizität kommerziell erhältlicher<br />

Antiseptika auf primäre Keratinozyten und Fibroblasten sowie<br />

HaCaTs als Keratinozytenzelllinie zu untersuchen.<br />

Methoden und Material: Keratinozyten und Fibroblasten wurden nach einem<br />

Standardprotokoll aus humanem Hautgewebe gewonnen, welches im<br />

Zuge von Reduktionsplastiken operativ gewonnen wurde. Die Zellen<br />

wurden in den entsprechenden Kulturmedien inclusive 10 % FBS und<br />

1 % Penicillin/Streptomycin propagiert. Die verwendeten Antiseptika<br />

Prontosan und Lavasept (B. Braun Melsungen AG, Melsungen), Braunol<br />

(Ratiopharm, Ulm), Octenisept (Schuelke & Mayr, Norderstedt) sowie<br />

Betaisodona (Mundipharma, Limburg/Lahn) wurden seriell (100-1 %)<br />

in den korrespondierenden Medien verdünnt und auf die Zellen gegeben.<br />

Die Ansätze wurden für 5 Minuten bei RT inkubiert und danach das<br />

Medium sofort wieder gewechselt. Zur Darstellung der metabolischen<br />

Aktivität wurde ein MTT-Test durchgeführt. Die Zellproliferation<br />

wurde mittels BrdU-Assay bestimmt. Als Kontrollen fungierte reines<br />

Medium (Negativkontrolle) sowie 1 % Triton X100 (Positivkontrolle).<br />

Alle Experimente wurden in Dreifachbestimmung durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Während Lavasept bei allen Zellen erst unverdünnt zytotoxisch<br />

wirkte war Prontosan immerhin bis zu einer Konzentration von 50 %<br />

bei Fibroblasten und 12,5 % bei HaCaT Zellen nicht zytotoxisch. Alle<br />

anderen Antiseptika waren wirkten über die gesamte Verdünnungsreihe<br />

bei allen Zellen gleichermaßen zytotoxisch. Bei der Verwendung von reinen<br />

Antiseptika lag die Proliferationsrate von primären Fibroblasten<br />

inkubiert mit Lavasept bei 34 % und mit Prontosan bei 2 % alle anderen<br />

Antiseptika zeigten nach der Inkubation eine Proliferationsrate von 0 %.<br />

Bei den HaCaT Zellen konnte lediglich nach einer Inkubation mit 100 %<br />

Lavasept eine Proliferation der Zellen gemessen werden (21 %). Beide<br />

Assays zeigten dabei vergleichbare Ergebnisse.<br />

Diskussion: Im Hinblick auf die breite Verwendung der getesteten Antiseptika<br />

zur Haut und Wunddesinfektion sind die ermittelten Werte zur<br />

Zytotoxizität Besorgnis erregend. Hinsichtlich Hautprotektion treten<br />

Lavasept und mit einigen Abstrichen Prontosan als deutlich weniger<br />

zytotoxische Antiseptika hervor. Weitere Studien z.B. an Vollhautmodellen<br />

müssen folgen, um diese Ergebnisse aus der Zellkultur weiter zu<br />

differenzieren und validieren.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Verbrennungen<br />

P64 � In vivo evaluation of histomorphological alterations<br />

in superficial burn injuries by means of confocal-laserscanning<br />

microscopy- more than virtual histology?<br />

Altintas MA 1 , Altintas AA 2 , Knobloch K 1 , Guggenheim M 3 , Busch K 1 , Vogt PM 1<br />

1 Department of Plastic, Hand and Reconstructive Surgery, Burn Centre, Medizinische Hochschule<br />

Hannover 2 Trauma Department, Medizinische Hochschule Hannover, 3 Division of Plastic and<br />

Reconstructive Surgery, Burn Centre, Department of Surgery, University Hospital Zurich<br />

Background: There are various approaches to the treatment of superficial<br />

burns. No modality exists to date for determining treatment efficiency on<br />

morphological features. High resolution in vivo confocal-laser-scanning<br />

microscopy (CLSM) was not used so far on the burn care arena.<br />

Hypothesis: We hypothesized that CLSM enables to determine in vivo histomorphological<br />

alterations in burn injuries and can help to evaluate the<br />

treatment efficiency of superficial burns.<br />

Methods: 16 patients (6 female, 10 male; 34.5±16.2 years) with first degree<br />

thermal contact injuries to a maximum extent of 1 % of the body surface<br />

were enrolled into the study. CLSM was performed with the Vivascope<br />

1500 (Lucid Inc, Rochester, New York; USA) 24h after injury. The following<br />

parameters were assessed: cell size of the granular-layer, thick -<br />

ness of the basal-layer, minimal thickness of the epidermis, and diameter<br />

of capillary loops.<br />

Results: Compared with the control sites 24h postburn, the minimal thick -<br />

ness of the epidermis increased on average by approximately 11 %<br />

(P=0.01;t-test); the thickness of the basal-layer increased about 7 %<br />

(P=0.008;t-test); the diameter of capillary loops increased by 17 %<br />

(P=0.003;t-test) and the cell size of the granular-layer increased about 8<br />

% (P=0.009;Wilcoxon test).<br />

Conclusions: In vivo CLSM allows characterizing and quantifying histomorphological<br />

alterations in superficial burns. CLSM could be helpful in<br />

assessing the effects of various treatment approaches for superficial burns<br />

on a histomorphological level.<br />

P65 � Das Management der Heparin-induzierten Thrombozytopenie<br />

bei Patienten mit großflächigem Hautverlust:<br />

Ein Update anhand von zwei Fallbeispielen:<br />

Busche MN, Busch K, Knobloch K, Gohritz A, Peters T, Rennekampf H-O, Vogt PM<br />

Abteilung Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Die Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT) zählt zu den gefährlichsten<br />

Komplikationen auf der Intensivstation. Durch die Bildung von<br />

Autoantikörpern gegen den Plättchenfaktor 4 kommt es zur Aktivierung<br />

von Thrombozyten mit der Folge eines erhöhten Risikos von potentiell<br />

lebensbedrohlichen arteriellen und venösen Thrombembolien. Die Definition<br />

der HIT ist im Laufe der Zeit mehrfach korrigiert worden. Die irreführende<br />

Bezeichnung der HIT entstand, als sie über eine Thrombozytopenie<br />

von unter 150 Tsd/µl definiert wurde. Spätere Untersuchungen<br />

zeigten, dass eine Thrombozytopenie zur Ausbildung einer HIT nicht<br />

erforderlich ist und führten zu einer Korrektur der HIT-Definition mit<br />

einem Thrombozytenabfall von mindestens 50 % des Ausgangswertes.<br />

Aktuelle Studien belegen, dass eine HIT auch dann vorliegen kann, wenn<br />

die Thrombozytenzahl nur geringfügig oder gar nicht erniedrigt ist.<br />

Dadurch ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten für das Screening nach<br />

HIT auf der Intensivstation. Anhand von zwei Fallbeispielen aus unserem<br />

Schwerbrandverletztenzentrum geben wir ein Update über das<br />

Management der HIT.<br />

86 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 86 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P66 � Septische Thrombophlebitis Suppurativa –<br />

Eine seltene Komplikation bei Verbrennungen<br />

Dencker A 1 , Schneider M 2 , Spanholtz T 1 , Perbix W 1 , Spilker G 1<br />

1 Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Schwerverbranntenzentrum, Klinikum Köln Merheim<br />

2 Service Anesthésie, Centre Hospitalier de Luxembourg, Luxembourg<br />

Verbrennungspatienten sind durch die Kompromitierung des Immunsystems<br />

einer Vielzahl von Infektionsrisiken ausgesetzt. Am häufigsten<br />

sind Lunge, Gallenwege und Haut betroffen.<br />

Im folgenden berichten wir über einen seltenen Fall von Thrombophlebitis<br />

suppurativa. Diese führte bis zu einer schweren Sepsis des Patienten.<br />

Aufgrund der im Vordergrund stehenden Verbrennung und des seltenen<br />

Vorkommens einer Thrombophlebitis suppurativa, kann es leicht<br />

zum Übersehen einer wirklichen Sepsisursache und fulminantem Verlauf<br />

kommen.<br />

Fall: Es handelte sich um einen verwahrlosten, 43jährigen Patienten mit<br />

osteuropäischem Migrationshintergrund. Die Anamnese und Kommunikation<br />

mit dem Patienten war durch fehlende Deutschkenntnisse des<br />

Patienten deutlich eingeschränkt. Auch die Kommunikation auf Landessprache<br />

war durch eine alkoholbedingte cerebrale Schädigung<br />

erschwert. Soweit erruierbar bestand eine chronische Hepatitis C sowie<br />

ein massiver Alkohol- und Nikotinabusus. Weitere Vorerkrankungen<br />

oder Voroperationen waren nicht bekannt..<br />

Beim Löschen eines Brandes zog der Patient sich Verbrennungen des Grades<br />

2a° an beiden Händen und im Gesicht zu. Im Rahmen des Unfallereignisses<br />

kam es zu einem leichtgradigen Inhalationstrauma. Die Wunden<br />

wurden problemlos versorgt und kamen zeitgerecht zur Abheilung.<br />

Vier Tage nach Aufnahme kam es zu einer raschen septischen Entwicklung<br />

bei zunächst unklarem Fokus. Unter dem Verdacht einer Pneumonie<br />

bei Inhalationstrauma und pulmonaler Dekompensation folgte die<br />

Intubation bei hohem Katecholaminbedarf. Die antibiotische Therapie<br />

erbrachte eine Entfieberung und Regredienz der Entzündungswerte.<br />

Nach weiteren zwei Tagen kam es zu einem Wiederanstieg der Temperaturen.<br />

Nach erneuter Fokussuche entstand der Verdacht auf eine<br />

Thrombophlebitis suppurativa im Bereich der linken V. saphena magna<br />

mit Logensyndrom am Unterschenkel. Eine Verbreiterung der Antibiose<br />

und die chirurgische Phlebektomie der V. saphena magna links mit Logeneröffnung<br />

am Unterschenkel erbrachte schliesslich eine zügige Besserung<br />

des septischen Zustandsbildes. Am 14. Tag nach Aufnah me erfolgte<br />

die Sekundärnaht der Loge am Unterschenkel bei blanden Wundverhältnissen.<br />

Diskussion: Patienten mit Verbrennungstrauma sind aufgrund der schweren<br />

Stoffwechselkompromitierung und Immunsuppression einem hohen<br />

Infektionsrisiko ausgesetzt. Neben den häufigen klassischen Ursachen<br />

septischer Krankheitsbilder sind ebenfalls Thrombophlebitiden in die<br />

Fokussuche einzubeziehen. Die gängige Kombination von Antibiotika<br />

und Antikoagulanzien ist hier nicht sicher ausreichend. Eine frühzeitige<br />

Logenspaltung und Phlebektomie kann rasch fulminante Verläufe verhindern.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 87 (2008)<br />

P67 � Anwendung des Dermisersatzes Integra® in<br />

Kombination mit der Vakuumtherapie in der Behandlung<br />

von Verbrennungsfolgen – Ein Fallbeispiel<br />

Leffler M, Dragu A, Horch RE, Bach AD<br />

Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen<br />

Integra® ist ein artifizieller Dermisersatz, welcher zur primären Defektdeckung<br />

von grossflächigen Verbrennungswunden entwickelt wurde.<br />

Der Einsatz von Integra® ist inzwischen auch in der rekonstruktiven<br />

Chirurgie weit verbreitet.<br />

Methode: Ein 25jähriger Patient stellte sich mit einem Zustand nach frühkindlicher<br />

Verbrühung des Rumpfes sowie der unteren Extremität vor.<br />

Im Bereich des Abdomens zeigte sich eine strangartige narbige Einziehung<br />

mit einem ausgeprägten Narbenareal, welche nahezu den gesamten<br />

Unterbauch einschliesslich des Nabels einnahm und zu Atembeschwerden<br />

und Bewegungseinschränkungen führte. Wir haben daraufhin<br />

zunächst eine Narbenexzision in Kombination mit einer Z-Plastik im<br />

rechten Unterbauch durchgeführt. Der verbliebene Weichteildefekt im<br />

linken Unterbauch wurde zunächst mittels Vakuumverband (V.A.C.®,<br />

Firma KCI) versorgt. Sieben Tage postoperativ erfolgten die Entfernung<br />

des Vakuumverbandes und die Applikation von Integra®. Dieses wurde<br />

dann mittels Vakuumverband am Wundgrund fixiert. 11 Tage postoperativ<br />

wurde der Vakuumverband einschliesslich der Silikonfolie entfernt<br />

und eine Spalthauttransplantation durchgeführt. Die Spalthaut wurde<br />

erneut mittels Vakuumverband am Wundgrund fixiert.<br />

Ergebnisse: Es kam zu einem vollständigen und stabilen Einheilen sowohl<br />

von Integra® als auch des Spalthauttransplantates. Der Krankenhaus -<br />

aufenthalt betrug 21 Tage, da der Patient zwischenzeitlich mit einer<br />

ambulanten V.A.C.®-Therapie versorgt werden konnte.<br />

Schlussfolgerung: Im hier dargestellten Fall konnte durch die Kombination<br />

der Dermisersatzmatrix Integra® mit der Applikation eines Vakuumverbandes<br />

eine stabile Defektdeckung eines grossflächigen Hautweichteildefektes<br />

im Bereich des Unterbauches bei Z. n. frühkindlicher Verbrühung<br />

erzielt werden. Durch die Verwendung eines Vakuumverbandes<br />

waren zu jedem Zeitpunkt der Behandlung sterile Wundverhältnisse<br />

gegeben. Es konnten aufwendige Wundkontrollen und Verbandswechsel<br />

sowie eventuelle Serompunktionen vermieden und der Krankenhaus -<br />

aufenthalt somit deutlich verkürzt werden.<br />

P68 � Langzeitergebnisse nach zweitgradigen Verbrennungen<br />

- gibt es einen Unterschied zwischen konventioneller<br />

Salbenbehandlung und aggressiver operativer<br />

Intervention<br />

Blome-Eberwein S<br />

Lehigh Valley Hospital Regional Burn Center, Allentown, Pennsylvania, USA<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Langzeitergebnisse nach zweitgradiger Verbrennung sind in der Literatur<br />

nicht gut dokumentiert. Im Allgemeinen wird angenommen, dass<br />

zweitgradige Verbrennungen keine relevanten Narben hinterlassen. Mit<br />

einer Änderung in unserem Behandlungsregime von konventioneller Salbenbehandlung<br />

zu aggressiver operativer Dermabrasio und temporärer<br />

Deckung von zweitgradigen Verbrennungen meinten wir eine Änderung<br />

der Hautqualität nach der Heilung und weniger hypertrophe Narbenbildung<br />

zu beobachten. Diese Studie wurde deshalb mit folgendem Augenmerk<br />

konzipiert: die konventionelle mit der operativen Therapie zweitgradiger<br />

Verbrennungen in der Langzeitbeobachtung zu vergleichen, eine<br />

Langzeitbeobachtung zweitgradiger Verbrennungen insgesamt zu doku-<br />

87


<strong>Abstracts</strong><br />

mentieren und eine Entscheidungsfindungshilfe in der Behandlung<br />

zweitgradiger Verbrennungen zu entwickeln, um hypertrophe Narbenbildung<br />

zu vermindern.<br />

Material und Methoden: Von ca. 900 Patienten mit zweitgradigen Verbrennungen,<br />

die in unserem Verbrennungszentrum zwischen 2000 und 2005<br />

behandelt wurden, nahmen 70 Personen mit 159 unterschiedlichen<br />

zweitgradigen Verbrennungsarealen an der Studie teil. Die stationären<br />

und ambulanten Krankenunterlagen wurden durchgesehen, ein Fragebogen<br />

wurde ausgefüllt, die Verbrennungsareale wurden inspiziert und<br />

fotografiert und die Narben wurden mit einer Serie von instrumentellen<br />

Tests evaluiert (Semmes-Weinstein, Spektrometer, Cutometer, Laser-<br />

Doppler, hochauflösender Ultraschall). Die jüngste Narbe war 1 ½ Jahre<br />

alt. Nur sogenannte maturierte Narben wurden untersucht.<br />

Ergebnisse: 32 % der Patienten waren Frauen, 68 % Männer, 41 % waren<br />

zum Zeitpunkt der Verbrennung unter 18 Jahre alt. Verbrühungen und<br />

Flammenverbrennungen waren die häufigsten Ursachen (30 % und<br />

40 %). Die Verbrennungsareale wurden in Gruppen eingeteilt: Gesicht/<br />

Hals/Rücken/Brust und Bauch/Arm und Schulter/Hand/Gesäß/Bein/<br />

Fuß, um der unterschiedlichen Hautqualität gerecht zu werden. 18,3 %<br />

der Areale waren konventionell behandelt worden, 81,7 % waren in der<br />

operativen Behandlungsgruppe (Patientenentscheidung zum Zeitpunkt<br />

der Verbrennung). 63 % aller Areale zeigten eine sichtbare Narbe.<br />

36,5 % zeigten atrophe Narben, 23,3 % zeigten hypertrophe oder keloide<br />

Narben, 3,1 % zeigten Pigmentstörungen ohne strukturelle Veränderungen.<br />

Die instrumentellen Messergebnisse bestätigten die klinische<br />

Beurteilung. Die operative Behandlungsgruppe hatte weniger sichtbare<br />

Narben als die konventionelle Behandlungsgruppe (37 % vs. 24 % keinerlei<br />

sichtbare Hautveränderung). Die Schmerzempfindung über den<br />

gesamten Behandlungsverlauf war besser in der operativen Gruppe.<br />

Diskussion: Die langfristige Narbenbildung nach zweitgradiger Verbrennung<br />

ist hiermit deutlich dokumentiert. Die aggressive operative Behandlung<br />

ist der konventionellen Behandlung trendmässig in Bezug auf Narbenbildung<br />

und Schmerzempfindung überlegen. Aufgrund der relativ<br />

kleinen Gruppe konventionell behandelter Patienten in diesem Kollektiv<br />

wurde eine statistische Signifikanz nicht gefunden, aber ein deutlicher<br />

Trend zeichnete sich ab. Die instrumentelle Beurteilung der Narben<br />

macht diese Ergebnisse replizierbar und objektiv. Mehr Untersuchungen<br />

dieser Art sind nötig um eine Entscheidungshilfe in der Wahl der Therapie<br />

zweitgradiger Verbrennungen zu entwickeln.<br />

P69 � Rekonstruktion der oralen Kommissur bei<br />

Mikrostomie nach tief dermalen Verbrennung –<br />

eine modifizierte Technik<br />

Spanholtz TA, Theodorou P, Phan Truong QV, Perbix W, Spilker G<br />

Abteilung: Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Schwerstverbranntenzentrum,<br />

Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke<br />

Hintergrund: Tiefdermale thermische Verletzung der oralen Region mit<br />

konsekutiver Mikrostomie stellen eine seltene und daher anspruchsvolle<br />

Indikation zur operativen Rekonstruktion der oralen Kommissur dar.<br />

Neben funktionellen und mimischen Funktionseinschränkungen, spielen<br />

bei diesen Patienten auch ästhetische Erwartungen eine wesentliche<br />

Rolle. Bei 17 Patienten führten wir eine Rekonstruktion der oralen Kommissur<br />

nach Converse durch. Wegen der hohen Rezidivrate, die bei 8 Patienten<br />

eine erneute Operation notwendig machten, modifizierten wir<br />

unsere Operationstechnik.<br />

Patienten: Anhand eines exemplarischen Fallbeispiels wird eine modifizierte<br />

Technik zur Korrektur der oralen Kommissur vorgestellt, welche<br />

bis dato zu guten Ergebnissen führte. Angelehnt an die Technik von<br />

Fair banks wird der hierbei entstehende Lippenrotdefekt durch einen<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

enoralen Rotationslappen gedeckt. Der Narbenzug kann so in den<br />

Bereich der Unterlippe verlagert werden, was zu einer Reduktion des<br />

Narbenzugs im Kommissurbereich führt.<br />

Ergebnisse: Mit Hilfe der von uns verwendeten modifizierten Technik ließ<br />

sich eine stabile funktionelle Lateralisation der Kommissur erreichen. In<br />

der Langzeituntersuchung zeigt sich eine gute Funktion, was eine Revisionsoperation<br />

unnötig machte.<br />

P70 � Indikationen, Handhabung und Therapieoptionen<br />

von ReCell®. Ein Erfahrungsbericht aus 6 Monaten Burns-<br />

Fellowship am Royal Perth Hospital, Westaustralien<br />

Phillips O 1,2 , Wood F 2 , Greulich M 1<br />

1 Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und Rekonstruktive Brustchirurgie, Marienhospital Stuttgart,<br />

2 Telstra Burns Reconstruction and Rehabilitation Unit, Royal Perth Hospital, Westaustralien<br />

Bekannt wurde die Verbrennungseinheit des Royal Perth Hospitals in<br />

Perth, Westaustralien und deren Leiterin Professor Fiona Wood durch<br />

die Versorgung von 29 Verbrennungspatienten, welche nach dem Bali-<br />

Attentat vom 12. Oktober 2002 zur weiteren Versorgung nach Perth ausgeflogen<br />

wurden. Die von Fiona Wood mitentwickelte und damals erstmalig<br />

verwendete ReCell®-Vorrichtung zur Herstellung einer autologen<br />

Hautzellsuspension wurde seitdem im klinischen Alltag mehrfach eingesetzt<br />

und weiterentwickelt.<br />

Während eines sechsmonatigen Fellowships in der Verbrennungschirurgischen<br />

Abteilung des Royal Perth Hospitals konnte der Autor ein Einblick<br />

in die Organisation der Erstversorgung im isoliert liegenden<br />

Westaustralien sowie in die Behandlung von Verbrennungspatienten<br />

mittels ReCell gewinnen. Im Vortrag werden auf die Indikationen, Handhabung<br />

und Therapieoptionen von ReCell eingegangen.<br />

P71 � Die topische Therapie mit Ceriumnitrat verhindert<br />

die Verbrennungskrankeit im Rattenmodell<br />

Kremer Th 1 , Hernekamp F 1 , Peter Ch 2 , Gebhard MM 3 , Weihrauch M 1 , Germann G 1 , Walther A 2<br />

1 Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG-<br />

Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische und Handchirurgie, Universität Heidelberg; 2 Klinik für<br />

Anästhesiologie, Universitätsklinikum Heidelberg; 3 Experimentelle Chirurgie, Universität Heidelberg<br />

Thermische Traumata von mehr als 20 % Körperoberfläche (KOF)<br />

führen zu einer systemischen Verbrennungskrankheit mit generalisierten<br />

Ödemen. Vorangehende Arbeiten zeigen, dass diese Erkrankung<br />

durch einen Plasmatransfer von verbrannten Individuen auf gesunde<br />

Ratten übertragen werden kann. Diese Studie untersucht, ob die Verbrennungskrankheit<br />

nach Plasmatransfer durch ein Bad in Ceriumnitrat<br />

reduziert werden kann.<br />

Methoden: Das thermische Trauma wurde durch eine Verbrühung in<br />

männlichen syngenen Wistar-Ratten gesetzt (100 °C H 2O, 12 s, 30 %<br />

KOF). Spendertiere wurden nach 4 h getötet und das Plasma gewonnen.<br />

Dieses Verbrennungsplasma wurde den Tieren der Positivkontrolle<br />

appliziert (kontinuierliche Infusion, 10 % in NaCl). Studientiere erhielten<br />

Plasma von Spendertieren die zusätzlich 10 min und 2 h posttraumatisch<br />

in Ceriumnitrat (0,05 M in NaCl) gebadet wurden. Negativkontrolltiere<br />

erhielten eine kontinuierliche Infusion von Shamburn-Plasma<br />

(37 °C H 2O, 12 s, 30 % KOF). Die Untersuchung erfolgte dann intravitalmikroskopisch<br />

am venöskapillären Schenkel des Rattenmesenteriums<br />

nach 0, 60 und 120 min. Die Ödembildung wurde als Extravasation von<br />

FITC-Albumin beurteilt. Die Leukozytenaktivierung wurde durch Leukozyten-Rolling<br />

und -Adhärenz abgeschätzt. Zusätzlich erfolgte die<br />

Bestimmung des Blutflusses, der Wandscherrate und makrohämodynamische<br />

Parameter.<br />

88 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 88 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Ergebnisse: Verbrennungsplasmatransfer induziert einen signifikanten<br />

Anstieg der Albuminextravasation nach 2 h (p 20 % VKO) entwickeln Patienten<br />

eine Verbrennungskrankheit, die u.a. mit Immundysregulation und generalisierter<br />

Ödembildung einhergeht. Das Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen,<br />

ob die hochdosierte Therapie mit Vitamin C das Kapillarleck und<br />

die systemische Leukozytenaktivierung im Rattenmodell nach thermischem<br />

Trauma beeinflussen kann.<br />

Methoden: Die Verbrennungskrankheit wurde in den Versuchstieren<br />

durch eine Infusion von Blutplasma verbrannter Spendertiere ausgelöst,<br />

welches vier Stunden nach Verbrühung (drittgradig, 30 % VKO) gewonnen<br />

wurde. Positivkontrolltiere erhielten nur Verbrennungsplasma, Versuchstiere<br />

erhielten 66 mg/kg Vitamin C mit Erhaltungsdosis 33 mg/kg/h<br />

oder 33 mg/kg Vitamin C mit Erhaltungsdosis 16 mg/kg/h. Als Negativkontrollen<br />

dienten Tiere denen Shamburn-Plasma appliziert wurde. Die<br />

Untersuchung erfolgte intravitalmikroskopisch an postkapill ären Venolen<br />

des Rattenmesenteriums zu drei Messzeitpunkten (0, 60, 120 min).<br />

Die Gefäßpermeabilität wurde durch den transvaskulären Fluss von<br />

FITC-Albumin bestimmt. Die Leukozytenaktivierung wurde durch<br />

Quantifizierung der rollenden und adhärierenden Leukozyten festgestellt.<br />

Ergebnisse: Weder rollende noch fest adhärierende Leukozyten zeigten im<br />

Versuchsverlauf signifikante Unterschiede. In der Positivkontrollgruppe<br />

und der Therapiegruppe mit 33 mg Vitamin C zeigte sich im Versuchsverlauf<br />

ein signifikanter Anstieg der Plasmaextravasation. Zum dritten<br />

Messzeitpunkt lagen die Werte der Plasmaextravasation der Positivkontrollgruppe<br />

und der Therapiegruppe mit 33 mg Vitamin C signifikant über<br />

denen der Negativkontrollgruppe und der Therapiegruppe mit 66 mg<br />

Vitamin C. Die Werte der Plasmaextravasation in der Positivkontrollgruppe<br />

und der Therapiegruppe mit 33 mg Vitamin C sowie der Negativkontrollgruppe<br />

und der Therapiegruppe mit 66 mg Vitamin C unterschieden<br />

sich jeweils nicht signifikant voneinander.<br />

Schlussfolgerung: Die vorliegende Arbeit zeigt, dass Vitamin C in einer Aufsättigungsdosis<br />

von 66 mg/kgKG und einer Erhaltungsdosis von 33<br />

mg/kgKG/h zu einer signifikanten Reduktion der mesenterialen Plasmaextravasation<br />

im Rahmen der Verbrennungskrankheit führt. Bei halbierter<br />

Vitamin-C-Dosis konnte im Vergleich zur Positivkontrolle keine<br />

signifikante Reduktion der Plasmaextravasation festgestellt werden. Die<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 89 (2008)<br />

erhöhte Gefäßpermeabilität scheint zumindest partiell unabhängig von<br />

der Leukozytenaktivierung zu sein, weil Vitamin C die Leukozytenaktivierung<br />

nicht signifikant beeinflusst.<br />

P73 � Beschleunigte Wundheilung von Grad-IIa-Verbrennungen<br />

und Hautentnahmestellen durch extrakorporale<br />

Stosswellentherapie<br />

Ottomann Ch1 , Noack N1 , Marx S2 , Thiele R2 , Hartmann B1 1 2 Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin Internationales<br />

Zentrum für Stosswellentherapie, Berlin<br />

Ausgehend von der Beobachtung, das die extrakorporale Stosswellentherapie<br />

(ESWT) bei septischen Pseudoarthrosen neben der knöchernen<br />

Konsolidierung in vielen Fällen auch eine besonders rasche Abheilung<br />

von Hautläsionen bewirkt sowie durch die von der Arbeitsgruppe<br />

um Piza-Katzer im Tierversuch beobachtete schnellere Reepithelisierung<br />

nach ESWT bei zweitgradiger Verbrennung wurde der Einfluss der<br />

ESWT auf die Wundheilungsdauer von Grad-IIa-Verbrennungen und<br />

Hautentnahmestellen im Rahmen der Hauttransplantation untersucht.<br />

Material und Methoden: Stoßwellen sind kurze druckstarke Schallpulse und<br />

gekennzeichnet durch ein Schallwellengemisch mit breitem Frequenzspektrum.<br />

Die ESWT wurde mit 100 Impulsen/cm 2 appliziert. Pro cm 2<br />

wurde eine Applikationsdauer von 20 Sekunden angewandt. Durchgeführt<br />

wurde eine prospektive randomisierte klinische Studie mit einer<br />

Fallzahl von 100 Patienten, davon 50 Patienten innerhalb der Kontrollgruppe.<br />

Hauptzielkriterium war die Zeit bis zur vollständigen Reepithelisierung,<br />

Sekundäres Zielkriterium war das Auftreten unerwünschter<br />

Ereignisse. Die Anwendung der Stosswelle erfolgte einmalig innerhalb<br />

24 Stunden post Trauma.<br />

Ergebnisse: In der mit der extrakorporalen Stosswelle behandelten Patientengruppe<br />

zeigte sich bezüglich der Spenderareale eine um 3,08 Tage signifikant<br />

verkürzte Reepithelisierungsdauer gegenüber der Kontrollgruppe.<br />

Bei den mit ESWT behandelten IIa-Verbrennungen resultierte<br />

ebenfalls eine signifikant verkürzte Reepithelsierungsdauer von 2,48<br />

Tagen gegenüber der Kontrollgruppe bei gleich verteilter homogener<br />

Population (Alter und Geschlecht).<br />

Schlussfolgerung: Durch die extrakorporale Stosswellentherapie steht eine<br />

neue Behandlungsoption im Sinne einer ergänzenden Methode im Rahmen<br />

der Therapie zweitgradiger Verbrennungen zur Verfügung. Ebenso<br />

führt sie bei der Anwendung auf Spenderarealen zu einer signifikant verkürzten<br />

Abheilungsdauer der Hautentnahmestellen durch eine beschleunigte<br />

Reepithelisierung.<br />

P74 � Tiefe Laugenverätzung durch Arbeiten mit Estrich –<br />

eine Modifikation des Warnhinweises ist notwendig<br />

Ottomann C, Hartmann B<br />

Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

In unserer Abteilung wurden zwischen den Jahren 2000 und 2007 insgesamt<br />

elf tiefe Laugenverätzungen durch Arbeiten in Verbindung mit<br />

Estrich beobachtet. Als Estrich bezeichnet man den Aufbau des Fußbodens<br />

als Untergrund für Fußbodenbeläge. Obwohl alle Patienten den<br />

Warnhinweis gelesen und verstanden hatten, kam es zu tiefen Verätzungen.<br />

Material und Methoden: Elf Patienten wurden retrospektiv zu dem Warnhinweis<br />

und dem entsprechendem Sicherheitsdatenblatt befragt. Dazu<br />

wurde ein Fragebogen erstellt, der aus fünf Fragen bestand, mit der das<br />

durch die Patienten eingeschätzte Verletzungsrisiko und die getragene<br />

Schutzkleidung während des Unfalles untersucht wurden. Das Durch-<br />

89


<strong>Abstracts</strong><br />

schnittsalter der Patienten betrug 32,3 Jahre, jüngster Patient 19 Jahre,<br />

ältester Patient 56 Jahre, alle Patienten waren männlich.<br />

Ergebnis: Alle elf Patienten unterschätzten trotz Beachtung des Warnhinweises<br />

das Verletzungsrisiko. Das Sicherheitsdatenblatt hatten vier von<br />

acht Patienten gelesen. Acht Patienten schätzten das Risiko einer Verletzung<br />

als gering ein, zwei Patienten als mittel und einer als hoch. Bei<br />

sieben von elf Patienten erfolgte die Verletzung im Rahmen ihrer beruflichen<br />

Tätigkeit. Keiner der elf Patienten, die alle tiefe Verätzungen durch<br />

Estrich erlitten, trug die empfohlene Schutzkleidung im Bereich der verletzten<br />

Lokalisation. Vier Patienten trugen als Schutzkleidung eine<br />

Schutzbrille, sieben Patienten nicht geeignete Handschuhe (drei Patienten<br />

Schutzbrille und Handschuhe).<br />

Schlussfolgerung: Der bestehende Warnhinweis gibt das mögliche Verletzungsrisiko<br />

nur unzureichend wieder. Auch nach Studium des jeweiligen<br />

Sicherheitsdatenblattes durch den Anwender wird das mögliche<br />

gesundheitliche Risiko, das beim Arbeiten mit Estrich besteht, nur unzureichend<br />

wiedergegeben. Die Autoren fordern daher eine Umstellung des<br />

Warnhinweises von reizend auf ätzend sowie eine bessere Aufklärung<br />

der Gefahren, die bei Arbeiten mit Estrich auftreten können.<br />

P75 � Das febrile ulzeronekrotische<br />

Mucha-Habermann-Syndrom<br />

Reichenberger M, Pelzer M, Gazyakan E, Germann G, Engel H<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum,<br />

BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg<br />

Das febrile ulzeronekrotische Mucha-Habermann-Syndrom (FUMHD)<br />

bezeichnet eine seltene und potenziell letale Variante der Pityriasis lichenoides<br />

et varioliformis acuta (PLEVA). Kennzeichnend für die FUMHD<br />

sind ein fulminanter Verlauf, schmerzhafte ulzeronekrotische Eruptionen,<br />

Fieber sowie schwere Begleitsymptome. In der Literatur finden sich<br />

lediglich 29 beschriebene Fälle mit einer Letalität von ca. 25 %. Die Ätiologie<br />

der Erkrankung ist weitestgehend ungeklärt, allerdings werden<br />

Assoziationen mit Virus- und lymphoproliferativen Erkrankungen diskutiert.<br />

Beschrieben werden soll der Fall eines 30jährigen, männlichen<br />

Patienten welcher wegen einer ausgeprägten FUMHD mit 65 % betroffener<br />

Körperoberfläche erfolgreich auf unserer Verbrennungsintensivstation<br />

behandelt wurde.<br />

Patient und Methodik:Nach erfolgreicher chemotherapeutischer Behandlung<br />

(BEAKOPP-Schema) eines Morbus Hodgkin Stadium IIIA entwickelte<br />

sich eine Pityriasis lichenoides et varioliformis acuta (PLEVA). Die sich<br />

spontan daraus entwickelnde FUMHD wurde initial dermatologisch<br />

behandelt. Nach frustraner systemischer und topischer Therapie (Zinnat,<br />

Methotrexat, Urbason, Aciclovir, Avalox, Doxorubicin u.a.) erfolgte<br />

die Übernahme des Patienten zur weiteren Behandlung auf unsere Verbrennungsintensivstation.<br />

Beginnende Sepsiszeichen bei Aufnahme<br />

sowie multiresistente MRSA und Pseudomonaden Besiedelung kamen<br />

komplizierend hinzu. Bei der körperlichen Untersuchung imponierten<br />

disseminierte, schmerzhafte, erythematöse, papulosquamöse Effloreszenzen<br />

mit partiell hämorrhagischen Ulzerationen. Analog der Behandlung<br />

von Verbrennungsopfern erfolgte eine bilanzierte Flüssigkeitsgabe,<br />

Überwachung der Entzündungsparameter, desinfizierende Maßnahmen<br />

(Lavasept), nicht haftende Wundauflagen (Vaselinegaze), Ernährungs -<br />

therapie und begleitende physio- und psychotherapeutische Behandlung.<br />

Außerdem führten wir an der linken unteren Extremität eine lokale<br />

Behandlung mit Stoßwellen durch. Insgesamt erfolgten vier Behandlungseinheit<br />

alle 7 Tage mit 1500 Impulsen bei 0,11 mJ/mm 2 (Derma-<br />

Pace, SanuWave).<br />

Ergebnisse: Der ausgedehnte Verlust von Haut und Weichteilen, verbunden<br />

mit einer raschen Verschlechterung des Allgemeinzustandes gleicht<br />

dem Zustand bei Schwerstverbrannten, weshalb eine supportive inten-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

siv- medizinische Therapie wie bei Verbrennungsopfern erfolgte. Unter<br />

den eingeleiteten Maßnahmen konnte die Krankheitsaktivität kontrolliert<br />

und schließlich eine zunehmende Abheilung der Hautveränderungen<br />

erreicht werden. Insbesondere die lokale Stoßwellentherapie führte<br />

im Seitenvergleich zu einer deutlich rascheren Abheilung.<br />

Zusammenfassung: Die FUMHD ist durch eine hohe Letalität gekennzeichnet<br />

und sollte daher in einer hierfür ausgestatteten Intensiveinheit erfolgen.<br />

Gerade die baulichen und logistischen Voraussetzungen im Umgang<br />

mit großflächigen Wundflächen wie bei Verbrennungsopfern der Fall,<br />

prädestinieren Patienten mit einer FUMHD zur Behandlung in einem<br />

Zentrum für Schwerbrandverletzte.<br />

P76 � Siliconspray zur Prophylaxe von hypertrophen<br />

Narben bei Brandwunden – Erste Ergebnisse<br />

Flak E, Witte B, Steinau H-U<br />

Abteilung Plastische Chirurgie, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum<br />

Prevention of hypertophic scars and keloids in burned patients are still<br />

problematic. The combination of compression therapy and silicone sheets<br />

is a promising method of prevention. In this long-term-study the efficacy<br />

of a topical silicone spray preparation in prevention of hypertrophic scars<br />

and keloids combined with compression therapy will be assessed compared<br />

to a control treatment composed of silicone sheeting (Mepiform®) and<br />

compression in patients with freshly closed burn wounds.<br />

Material and Methods: 40 patients with two comparable areas of freshly closed<br />

burn (wounds sized at least 3 cm x 5 cm each, burn index


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Methoden: Weibliche Yorkshire-Schweine (40 bis 50 kg Körpergewicht)<br />

erhielten 10-12 normierte, drittgradige Verbrennungswunden von ca. 50<br />

cm 2 (ca. 20 % KOF); die epifasziale Exzision und Deckung mit 4:1 Spalthaut<br />

erfolgte 24 h nach der Verbrennung. DMRIE-C Liposomen wurden<br />

als Transfektionsvektoren gewählt; als Reportergen (cDNA) diente das<br />

für Beta-Galactosidase kodierende LacZ-Gen. Direkt nach der Wunddeckung<br />

erhielten die Versuchstiere lokale Injektionen mit leeren Liposomen<br />

(Kontrolle), Liposomen mit 250 µg oder mit 1 mg LacZ-cDNA.<br />

Wundbiopsien erfolgten 2, 4, 7 und 9 Tage postoperativ. Die Transfektionseffizienz<br />

(% der Beta-Gal positiven Zellen) wurde mittels Immunohistochemie<br />

bestimmt. Immunofluoreszenz und konfokale Mikroskopie<br />

dienten zur Bestimmung der Transfektionslevels anhand der Fluoreszenzintensität<br />

(gemessen in Arbitrary Units, AU) und der Lokalisation<br />

der Beta-Galactosidase-Genexpression.<br />

Ergebnisse: Die 1 mg -Behandlungsgruppe zeigte die höchste Transfektionsseffizienz<br />

(Tag 2: 29±3 %, Tag 4: 27±2 %, Tag 7: 26±3 % und Tag<br />

9: 23±2 %). Die höchste Expression von Beta-Galactosidase konnte mittels<br />

Immunofluoreszenz im Cytosol von Fibroblasten und Keratinozyten<br />

nachgewiesen werden. In beiden Behandlungsgruppen wurde die höchste<br />

Fluoreszenzintensität im Vergleich zur Baseline am Tag 2 nachgewiesen<br />

(1 mg LacZ: 154 % (12577±2094 AU, p


<strong>Abstracts</strong><br />

P81 � Komplexe Handverletzung mit Synostose von<br />

MHK IV und MHK III Köpfchen<br />

Köhler G, Kuhfuß I<br />

Sektion Plastische Chirurgie, Chirurgische Klinik II , Universitätsklinikum Würzburg<br />

Komplexe Handverletzungen können Defekte verschiedener Gewebetypen<br />

hinterlassen. Die Rekonstruktion von fehlenden Sehnen und Knochen<br />

erfordern individuelle Konzepte zur Wiederherstellung der Handfunktion.<br />

Vorgestellt werden soll der Fall eines 28jährigen Maurers in gutem AZ<br />

und EZ (180 cm, 101 kg, rechtsdominant). Dieser hat bei einem Motorradunfall<br />

ei ne Quetschverletzung der linken Hand mit III.gradig offener<br />

Defektfraktur MHK IV, karpometakarpale Gelenkluxationen DIII, IV<br />

und V, Luxation des STT-Gelenks, Trümmerfraktur proximaler Phalanx<br />

DIII sowie eine nicht dislozierte Fibulaschaftfraktur links erlitten. Der<br />

Patient wird vom Notarzt wach und ansprechbar in unserer Notaufnahme<br />

vorgestellt.<br />

Röntgen Befund: Defektfraktur des Os metacarpale IV links, zusätzlich<br />

Luxation im Karpometakarpalgelenk III-V links sowie Luxation im STT-<br />

Gelenk links. Basisnahe, schalenförmige knöcherne Absprengung der<br />

proximalen Phalanx D III links, keine wesentliche Dislokation.<br />

Operationen: A) sofortige Versorgung mit Debridement der Wunde sowie<br />

des freiliegenden Anteils MHK IV, Reposition und KD-Transfixation<br />

Karpometakarpale III, V, KD-Transfixation ST-Gelenk, gekreuzte KD-<br />

Osteosynthese Grundglied III retrograd. Adaption Komplikationswunde<br />

Handrücken mit Drainageneinlage. B) sekundärer Eingriff nach 2 Monaten<br />

mit Beckenkammentnahme links mit Schraubenosteosynthese und<br />

Spaninterposition MHK IV auf MHK III links (Leibinger 6- Loch T-Platte<br />

mit 6 Schrauben, H-W Schraube 28 mm) sowie die Kirschner-Drahtentfernung.<br />

C) tertiärer Eingriff nach 5 weiteren Monaten mit Strecksehnentenolyse<br />

D IV metakarpal links mit Sehnenraffung.<br />

Klinischer Verlauf: 6 d stationärer Aufenthalt mit frühzeitig beginnender<br />

Krankengymnastik (2 Wochen postoperativ). Wundheilungsstörung<br />

Handrücken über 4 Strahl konservative Therapie für insgesamt 14 d.<br />

Nach 2 Monaten erneuter OP 6 d stationärer Aufenthalt mit intensiver<br />

Krankengymnastik ab 4. postoperativen Tag. Unterarmgips für 2<br />

Wochen und Mittelhandcast für weitere 4 Wochen. Regelmäßige Krankengymnastik.<br />

4 Monate FNQHF DII 2,5 cm, DIII 2 cm, DIV 1 cm, DV<br />

0 cm, Streckdefizit DIII 3 cm, DIV 5 cm aktiv. Nach insgesamt 7 Monaten<br />

erneute OP mit 4 w stationärem Aufenthalt sofortige postoperative<br />

Krankengymnastik aktiv und passiv. Direkt postoperativ kompletter<br />

Faustschluss und komplette Streckung aller Langfinger. Die hier vorgestellte<br />

Methode der Anlage einer Synostose zwischen MHK IV und MHK<br />

III Köpfchen konnte im individuellen Fall eine Rekonstruktion der Handfunktion<br />

erreichen.<br />

P82 � Invasive Aspergillose der Akren<br />

Sattler Th, Stark GB<br />

Plastische und Handchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Erstmalig wird über die knöchern-invasive Aspergillose eines Fingers<br />

berichtet.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Ein 47jähriger erlitt einen Stolpersturz im<br />

Garten mit Quetschverletzung des Endgliedes des linken Mittelfingers.<br />

Sechs Wochen nach dem Sturzereignis erfolgte die Vorstellung in unserer<br />

Ambulanz mit einer trockenen Nekrose am Mittelfingerendglied.<br />

Eine Teilamputation des Mittelfingers wurde durchgeführt. Bei bekanntem<br />

temporofrontalem anaplastischem Astrozytom verstarb der Patient<br />

drei Wochen nach unserem Eingriff mit zuletzt ausgeprägten Hirn-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

druckzeichen. Postmortem erreichte uns der abschliessende pathologisch-anatomische<br />

Befundbericht, welcher den Nachweis einer invasiven<br />

Aspergillose der Endphalanx des linken Mittelfingers erbrachte.<br />

Diskussion: Vielfach wird in der Literatur darüber berichtet, dass es zu<br />

Aspergillus-Infektionen unter Immunsuppression kommen kann. Der<br />

knöcherne Befall der Akren mit Aspergillus wird hier erstmalig beschrieben.<br />

P83 � Osteosynthetische Versorgung von Hamulus ossis<br />

hamati Frakturen mit einer kanülierten Mini-Kompres -<br />

sionsschraube über einen dorsalen Zugang: Eine Leichenstudie<br />

Scheufler O 1 , Radmer S 2 , Bogusch G 3 , Andresen R 4<br />

1 Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Helios Klinikum Emil von Behring Berlin 2 Abteilung für<br />

Orthopädie und Rheumachirurgie, Immanuel Krankenhaus Berlin 3 Zentrum für Anatomie – Institut für<br />

Zell- und Neurobiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin 4 Klinik für Radiologie, KMG Klinikum<br />

Güstrow<br />

Isolierte Hamulus ossis hamati-Frakturen können konservativ oder operativ<br />

behandelt werden. Da die Ruhigstellung im Unterarmgips mit einer<br />

hohen Pseudarthrosenrate verbunden ist, wird häufig die Exstirpation<br />

des Hamulus oder die offene Reposition und Mini-Schraubenosteosynthese<br />

über einen palmaren Zugang durchgeführt. Ziel unserer Studie war<br />

es, die Machbarkeit der osteosynthetischen Versorgung einer Hamulus<br />

ossis hamati-Fraktur mit einer kanülierten Mini-Kompressionsschraube<br />

über einen dorsalen perkutanen Zugang zu überprüfen.<br />

Material und Methode: An 5 Leichenhänden wurden artifiziell Frakturen im<br />

Bereich der Hamulusbasis (n=3) und im mittleren Hamulusdrittel<br />

(n=2) unter radiologischer Durchleuchtung hergestellt. Über einen<br />

ulnaren Zugang wurde der Hamulus mit einem chirurgischen Meißel<br />

gezielt osteotomiert. Zur Visualisierung der Fraktur wurden die Hände<br />

anschließend konventionell in 3 Ebenen (anterioposteriore, laterale und<br />

450 Schrägaufnahme) geröntgt sowie ein CT mit einer Schichtdicke von<br />

1,5 mm durchgeführt. Unter Durchleuchtung wurde dann von dorsal auf<br />

die proximale Begrenzung des Os hamatum zielend ein 1,1 mm dicker K-<br />

Draht in einem Winkel von ca. 600 zur Längsachse des Unterarms perkutan<br />

eingebracht, wobei die Drahtspitze zentral bis in das distale Drittel<br />

des Hamulus vorgetrieben wurde. Über den liegenden K-Draht wurde<br />

dann eine 3 mm durchmessende kanülierte Mini-Kompressionsschraube<br />

(Synthes GmbH) von 20-24 mm Länge eingebracht und die Fraktur damit<br />

fixiert. Abschließend erfolgte die Kontrolle der Schrauben lage erneuter<br />

konventioneller Röntgenaufnahmen in 3 Ebenen und CT.<br />

Ergebnisse: In allen 5 Fällen ließ sich die Fraktur über den dorsalen perkutanen<br />

Zugang versorgen. Die Fragmente sowohl der 3 basisnahen als<br />

auch der 2 distalen Hamulusfrakturen konnten bei zentraler Schraubenlage<br />

gut gefasst und in anatomischer Stellung fixiert werden. In keinem<br />

Fall kam es zu einer Sprengung des kortikalen Ringes des Hamulus.<br />

Schlussfolgerungen: 1. Der dorsale perkutane Zugang ermöglich die minimalinvasive<br />

operative Versorgung von isolierten Hamulus ossis hamati Frakturen.<br />

2. Die besonderen Eigenschaften der HCS Schraube erlauben eine<br />

gezielte Platzierung und gute anatomische Fragmentadaptation bei minimalem<br />

Risiko einer Fragmentsprengung.<br />

92 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 92 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P84 � Therapieregime Komplexer Handverletzung:<br />

3-Säulenprinzip bei eingesetzter Primärheilung<br />

Omar M, Spanholtz T, Dencker A, Amini P, Spilker G<br />

Abteilung für Plastische-, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie,<br />

Schwerstverbrennungszentrum; Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke<br />

Hintergrund: Die komplexe Handverletzung, stellt eine Kombination von<br />

Weichteilverletzungen und Frakturen dar, die eine vitale Bedroh ung für<br />

die betroffene Hand bedeuten kann. Die 3-Säulen-Therapie sollte hierbei<br />

eingehalten werden. Die 1. Säule stellt die operative Intervention dar, die<br />

Zweite die physiotherapeutische Maßnahmen, die Dritte das ästhetische<br />

Ergebnis der Rekonstruktion. Material und Methoden: Unser Fallbeispiel<br />

stellt einen Patienten vor, der sich 12 Tage nach Unfallgeschehen in<br />

unsere Behandlung begab. Er präsentierte eine komplexe Handverletzung<br />

der linken Hand. Das Wunddebridement und die knöcherne Versorgung<br />

erfolgten primär und sekundär die Rekonstruktion der Weichteile.<br />

Die Physiotherapie förderte das Bewegungsausmaß, die Silikontherapie<br />

hat ein ästhetisches Narbengewebe gefördert. Ergebnisse: Die<br />

Rekonstruktion erfolgte nahezu komplikationslos. Es kam lediglich zu<br />

einer Wundheilungsstörung der DMCA-Lappenplastik. Die Motorik der<br />

verletzten Finger und das Narbenbild sind zufriedenstellend.<br />

Schlussfolgerung: Komplexe Handverletzungen, die nach bereits eingetretener<br />

Wundheilung versorgt werden setzen ein mehrzeitiges strukturiertes<br />

operatives Vorgehen voraus.<br />

P85 � Mediokarpale Teilarthrodese mit einem kortikospongösen<br />

Beckenkammspan zur Behandlung des karpalen<br />

Kollps im Stadium II/III nach Scaphoidpseudarthrose<br />

(SNAC-Wrist) bzw. scapholunärer Dissoziation (SLAC-Wrist)<br />

Zeplin Ph, Kuhfuß I<br />

Universitätsklinik Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und<br />

Wiederherstellungschirurgie<br />

Die radioscaphoidale Arthrose tritt als Folge eines karpalen Kollaps nach<br />

einer nichtbehandelten Scaphoidpseudarthrose (SNAC-Wrist = Scaphoid<br />

Nonunion Advanced Collapse) oder einer nichtbehandelten scapholunären<br />

Bandruptur (SLAC-Wrist = ScaphoLunate Advanced<br />

Collapse) auf. Die Arthrose wird entsprechend der Ausdehnung im<br />

Handgelenk in 3 Stadien unterteilt (I-III), für welche stadiengerechte operative<br />

Verfahren zur Verfügung stehen. Als bewegungserhaltende Operation<br />

ist im Stadium II/III die mediokarpale Teilarthrodese (four-corner-fusion)<br />

ein etabliertes Verfahren. Ziel der retrospektiven Studie war<br />

eine Evaluierung hinsichtlich der funktionellen Resultate und Einschränkungen<br />

im alltäglichen Leben nach mediokarpaler Teilarthrodese<br />

mit einem kortikospongiösen Beckenkammspan.<br />

Methode und Material: Zur Auswertung wurde eine modifizierte Handgelenksfunktionsskala<br />

(0=vollkommene Gebrauchslosigkeit der Hand bis<br />

100=uneingeschränkte Nutzbarkeit der Hand) genutzt, anhand derer<br />

subjektive Schmerzen, die Grobkraft, die Bewegungsausmaße und eventuelle<br />

Einschränkungen in der alltäglichen Lebensführung verifiziert<br />

werden konnten. Die radiologische Evaluierung erfolgt durch eine konservative<br />

Röntgenaufnahme des Handgelenkes in zwei Ebenen.<br />

Ergebnisse: Bei vier Patienten mit SNAC/SLAC-Wrist Stadium II und III<br />

wurde eine medikarpale Teilarthrodese mit einem kortikospongiösen<br />

Beckenkammspan durchgeführt. Alle Patienten wurden 6 Monate postoperativ<br />

nachuntersucht. Dauerhaft behandlungsbedürftige Schmerzen<br />

wurden von keinem Patienten angegeben. Postoperativ wurde eine<br />

Beweglichkeit von 50 % im Vergleich zur Gegenseite erreicht. Die Grob-<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 93 (2008)<br />

kraft betrug im Mittel 60 % zu der gesunden Gegenseite. Wesentliche<br />

Einschränkungen der Lebensqualität bestanden bei keinem der nach<br />

untersuchten Patienten. Bei allen bestand radiologisch eine knöcherne<br />

Konsolidierung. Bei einem Patienten musste in der Folge wegen Schraubenlockerung<br />

eine Metallentfernung und bei einem weiteren aufgrund<br />

einer Extensionsblockade eine Spankorrektur durchgeführt werden.<br />

Zusammenfassung: Die Ergebnisse zeigen, dass beim SNAC/SLAC-Wrist<br />

einer bewegungserhaltenden Operation immer der Vorzug gegenüber<br />

einer Handgelenksversteifung gegeben werden sollte. Die mediokarpale<br />

Teilarthrodese mit einem kortikospongiösen Beckenkammspan stellt in<br />

der Behandlung des SNAC/SLAC-Wrist im Stadium II/III ein alternatives<br />

Operationsverfahren dar, jedoch müssen höhere Fallzahlen und Vergleichsstudien<br />

zur Bestätigung folgen.<br />

P86 � Fulminante Handinfektion durch Orthopockenviren<br />

nach Katzenkratzverletzung<br />

Dodic T, Lukosch S, Mamarvar M, Kopp J<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, Unfallklinik des Friederikenstiftes Hannover<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Bei Patienten mit schmerzhaften, evtl. hämorrhagischen Vesikeln oder<br />

schwarzen Krusten bzw. Nekrosen im Bereich der Hände sowie mit typischer<br />

Anamnese (Kontakt zu Kühen oder freilebenden Katzen) muß<br />

auch an eine Kuh-/Katzenpockeninfektion (Orthopockenvirus) gedacht<br />

werden. Der klinische Verdacht wird durch den Virusnachweis (Elektronenmikroskopie)<br />

bestätigt, weitere Hinweise ergeben die Histologie<br />

(intrazytoplasmatische Einschlußkörperchen), die Virusisolierung, die<br />

PCR sowie der serologische Antikörpernachweis. Wir berichten über<br />

einen Patienten mit dem typischen klinischen Bild der Erkrankung und<br />

anamnestischem Kontakt zu einer freilaufenden Katze nach erlittener<br />

Katzenkratzverletzung am rechten Handrücken.<br />

Methode und Material: Ein 69jähriger Patienten erlitt eine massive Weichteilinfektion<br />

der rechten Hand nach Katzenkratzverletzung. Der Patient<br />

wurde zunächst über einen Zeitraum von 12 Tagen auswärtig konservativ<br />

behandelt. Da die Infektion nicht rückläufig war, wurde der Patient<br />

zur weiteren Behandlung in unserem Hause vorgestellt. Zum Zeitpunkt<br />

der Aufnahme zeigte sich ein massiv geschwollener, geröteter und überwärmter<br />

rechter Handrücken. Über dem dorsalen MHK III/IV zeigte sich<br />

ein ca. 2×2 cm großer hämorrhagischer Vesikel dunkellivide verfärbt.<br />

Nach Exzision des hämorrhagischen Vesikels wurde die bakterielle sowie<br />

virale Diagnostik eingeleitet. Alle bakteriellen Abstriche blieben hierbei<br />

steril. Die zur viralen Diagnostik entnommenen Gewebeproben verliefen<br />

zunächst negativ, jedoch konnte serologisch ein hochtitriger Nachweis<br />

von Antikörpern gegen Orthopockenviren (Plaque Reduktionsneutralisations-Test:<br />

Titer > 1:640 (Ref. Titer


<strong>Abstracts</strong><br />

bende Impfung. Die klinische Symptomatik, die real-time PCR, sowie die<br />

serologische Antikörperbestimmung sind für die weitere therapeutische<br />

Vorgehensweise maßgebend, wobei ein rein konservatives Vorgehen<br />

gegen ein chirurgisches Vorgehen noch zu diskutieren bleibt.<br />

P87 � Bidigitale ipsilaterale Filet-Lappenplastiken zur<br />

Defektdeckung nach vollschichtigem Gewebeverlust der<br />

rechten palmaren und dorsalen Mittelhand<br />

Dodic T, Mamarvar M, Lukosch S, Kopp J<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, Unfallkinik des Friederikenstiftes Hannover<br />

Ischämische Gewebeverluste durch lang andauernden Druck an der<br />

Hand können in Defekten resultieren, welche selbst mit den Möglichkeiten<br />

der modernen Mikrochirurgie kaum beherrschbar sind. Obwohl<br />

in diesen Fällen unter funktionellen Gesichtspunkten keine befried igenden<br />

Ergebnisse zu erwarten sind, muß es oberste Zielsetzung sein, anstatt<br />

einer Amputation dem Patienten eine durchblutete und knöchern stabile<br />

Hand zu erhalten, die als Widerlager resp. Beihand zur gesunden Hand<br />

einzusetzen ist.<br />

Im vorliegenden Fall wurde ein 65jähriger Patient vorgestellt, der 7 Tage<br />

somnolent in seiner Wohnung auf seiner rechten Hand gelegen hatte. Als<br />

Folge war es zu einer vollschichtigen Nekrose mit feuchter Gangrän an<br />

der gesamten rechten Mittehand gekommen. Ferner bestanden Drucknekrosen<br />

am rechts lateralen Thorax und über rechtem Trochanter.<br />

Methode und Material: Unter Einleitung einer antibiotischen Therapie<br />

erfolgte zunächst ein Debridement der rechten Mittelhand, des rechten<br />

lateralen Thorax sowie des trochantären Defektes am rechten Oberschenkel.<br />

Hierbei zeigte sich insbesondere an der Hand, dass nahezu der gesamte<br />

freiliegende Streckapparat, als auch Teile der freiliegenden Beugesehnen<br />

eingetrocknet waren und reseziert werden mussten. Die freiliegenden<br />

Mittelhandknochen II / III / IV zeigten insbesondere im Köpfchenbereich<br />

eine beginnende knöcherne Lyse, die Intrinsische Muskulatur um MHK<br />

II / III und IV war putride aufgelöst und musste ebenfalls reseziert werden.<br />

Eine im Intervall angefertigte Angiographie des rechten Armes<br />

zeigte den kompletten Verlust beider Hohlhandbögen bei Abbruch der<br />

radialen und ulnaren Gefäßachsen proximal des Handgelenkes.<br />

Nach mehreren Zyklen chirurgischem Debridements, Jet-Lavage, sowie<br />

VAC-Instill Anlagen konnten die Weichteilverhältnisse konditioniert<br />

und stabilisiert werden. Nach zwischenzeitlicher Defektdeckung des<br />

thorakalen Weichgewebedefektes durch einen gestielten M. latissimus<br />

dorsi-Lappen und erfolgter Defektdeckung rechts trochantär durch einen<br />

gestielten M.vastus lateralis Lappen, wurden an den PIP und Grundgelenken<br />

der Finger DII–V septische Arthrodese mit K-Drähten durchgeführt.<br />

In einem weiteren Schritt wurde dann der bestehende Weichgewebedefekt<br />

der Mittelhand durch dorsale und palmar gestielte Filet-Lappenplastiken<br />

von den Fingern III und IV gedeckt. Hierzu wurde eine<br />

Umstellungsosteotomie der MHK II /V nach Resektion des knöchernen<br />

III. und IV. Strahls auf das Os capitatum notwendig.<br />

Ergebnisse: Unter antibiotischer Therapie konnten alle Weichteildefekte<br />

bzw. Lappenplastiken zur primären Abheilung gebracht werden. Lappennekrosen<br />

traten nicht auf. Da sich die motorische als auch die geistige<br />

Situation des Patienten während des stationären Aufenthaltes zunehmend<br />

stabilisierte, konnte mit einer krankengymnastischen Mobilisierung<br />

begonnen werden. 12 Wochen postoperativ zeigte sich die<br />

knöcherne Situation stabil, so dass die Hand problemlos als Beihand zur<br />

gesunden linken Hand eingesetzt werden konnte.<br />

Diskussion: Der vorliegende Fall zeigte eindrücklich, dass trotz der massiven<br />

Infektsituation sowie des ausgeprägten Weichteilverlustes im<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Bereich der gesamten beuge- und streckseitigen Mittelhand, als auch der<br />

geringen verbliebenen Funktion der Hand, der Erhalt oberste Bedeutung<br />

haben sollte um zumindest der gesunden Hand ein adäquates Widerlager<br />

und letztlich dadurch auch einen Funktionsgewinn bieten zu können.<br />

P88 � Rekonstruktion des zweiten Mittelhandknochens<br />

durch einen vaskularisierten Skapulaspan kombiniert mit<br />

einem osteokartilaginärem Gelenktransfer von den dritten<br />

Zehen bei Zustand nach Resektion eines Riesenzelltumors<br />

Jaminet P, Pfau M, Schober F, Greulich M<br />

Marienhospital Stuttgart<br />

Der Riesenzelltumor des Knochens ist ein Tumor unklarer Dignität welcher<br />

häufig rezidiviert, lokal invasiv wächst und metastasieren kann.<br />

Entscheidend für die Verhinderung von Rezidiven ist die radikale<br />

Tumorexzision. Wir beschreiben den Fall eines 28 jährigen Studenten<br />

aus Bangladesch mit einem Riesenzelltumor im Bereich des zweiten Mittelhandknochens<br />

rechts. Nach radikaler Exzision des Tumors erfolgte<br />

der Wiederaufbau des MHK-Schaftes durch einen vaskularisierten Skapulaspan<br />

und die Wiederherstellung des MHK-Köpfchens durch zwei<br />

osteokartilaginäre Gelenktransplantate von den dritten Zehen. 6 Monate<br />

postoperativ besteht bei dem Patienten eine gute Beweglichkeit im<br />

Grundgelenk von 0-20-70° bei komplettem Faustschluss. Wir beschreiben<br />

erstmalig diese Methode der Rekonstruktion eines Mittelhandknochens<br />

mit osteokartilaginärem Gelenkersatz bei gutem funktionellen und<br />

kosmetischen Ergebnis.<br />

P89 � Abnormale anatomische Varianz der Sehnen des<br />

Musculus flexor digitorum superficialis sowie profundus<br />

des Kleinfingers (FDS/FDP 5)<br />

Phan Truong QV, Theodorou P, Amini P, Spilker G<br />

Abteilung für Plastische-, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie,<br />

Schwerstverbrennungszentrum; Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke<br />

Den Inhalt des Karpaltunnels bilden die Sehnen des M. flexor digitorum<br />

superficialis sowie profundus mit insgesamt 8 Sehnen, die Sehne des M.<br />

flexor pollicis longus, teilweise die Sehne des M. flexor carpi radialis, die<br />

durch das Retinaculum flexorum in den Karpaltunnel eintaucht. Die 10<br />

Sehnen werden in drei Gruppen von Sehnenscheiden umgeben. So sind<br />

die oberflächlichen und tiefen Beuger in einer Sehnenscheide eingehüllt.<br />

Separiert hiervon ziehen der lange Daumenbeu ger und die Sehne des M.<br />

flexor carpi radialis durch ihre eigenen Sehnenscheiden. Durch die Loge<br />

de Guyon ziehen der N. ulnaris und die A. ulnaris sowie Begleitvenen.<br />

Seltene Varianten und anatomische Abnormitäten des M. flexor digiti<br />

minimi wurden beschrieben. Muskelanomalien können u. a. verantwortlich<br />

für Kompressionsyndrome sein.<br />

Falldarstellung: Bei einem 73jährigen Patienten wurde vor 1 Jahr eine endoskopische<br />

Spaltung des Retinaculum flexorum bei einem Karpaltunnelsyndrom<br />

durchgeführt. Es kam postoperativ zu einem ausgedehnten<br />

Infekt, so dass eine offene Revision mit Schnitterweiterung bis in den<br />

Unterarm nötig wurde. Im Rahmen eines operativen Eingriffs wegen<br />

Rezidivs des Karpaltunnelsyndroms sowie eines Ganglions, welches<br />

ulnarseitig von distal in den Karpaltunnel hineinragt, entdeckten wir<br />

einen in der Literatur bisher nicht beschriebenen anatomischen Verlauf<br />

der Sehnen des M. flexor digitorum superficialis et profundus des Kleinfingers.<br />

Die Sehnen gelangten in der Loge de Guyon in die Hohlhand und<br />

befanden sich somit außerhalb des Karpaltunnels. Die Sehnen waren<br />

94 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 94 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

morphologisch unauffällig. Sie lagen radial des N. und der A. ulnaris und<br />

konnten exakt identifiziert werden. Eine MRT-Untersuchung bestätigte<br />

den abnormalen anatomischen Verlauf der tiefen und oberflächlichen<br />

Beugesehnen des Kleinfingers.<br />

Diskussion: In der Literatur wurden bereits verschiedene Abnormitäten der<br />

Hypothenarmuskulatur sowie des M. flexor digiti minimi beschrieben.<br />

Diese reichen von einem akzessorischen Muskelbauch des M. abductor<br />

digiti minimi, über einen abnormalen Ursprung des M. flexor digiti<br />

minimi bis hin zu einem akzessorischen M. flexor digiti minimi. Unsere<br />

Befunde zeigen einen in der Literatur bisher nicht beschriebenen anatomischen<br />

Verlauf der Sehnen des M. flexor digitorum superficialis et profundus<br />

des Kleinfingers. Es muss diskutiert werden, ob die abnormale<br />

Anatomie aufgrund der Voroperationen entstanden ist. Diese Hypothese<br />

erscheint jedoch sehr unwahrscheinlich, da bei einem Revisionseingriff<br />

nach Spaltung des Retinaculum flexorum eine Verlagerung der genannten<br />

Sehnen in die Loge de Guyon wissentlich nicht sinnvoll und zufällig<br />

unmöglich ist. Vielmehr müssen wir von einer tatsächlichen abnormalen<br />

Anatomie ausgehen. Handchirurgen sollten an anatomische Varianten<br />

denken. Eingriffe am Karpaltunnel sowie an der Loge de Guyon sollten<br />

eine genaue Inspektion der hier durchtretenden anatomischen Strukturen<br />

einschließen.<br />

P90 � Alloplastischer Spongiosaersatz und Fibrinkleber in<br />

der Handchirurgie<br />

Fuchs P, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie der RWTH Aachen<br />

Die chirurgische Versorgung von Frakturen oder knöchernen Defektverletzungen<br />

erfordert oftmals eine Auffüllung mit Knochenmark. Dabei<br />

nehmen alloplastische Ersatzmaterialen einen zunehmenden Raum im<br />

klinischen Alltag ein. Bis jetzt gibt es nur wenig Berichte zu einem Einsatz<br />

bei handchirurgischen Operationen. Wir berichten über die Erfahrungen<br />

des Einsatzes von Tricos und Tissucol bei vier Patienten mit<br />

knöchernen Defekten an der Hand.<br />

Material und Methoden: Tricos ist ein biokeramisches Material aus 60 %<br />

Hydroxilapatit und 40 % beta Trikaciumphosphat, das als Granulat mit<br />

Größen von 1-2 mm vorliegt. Es hat eine mikro-makroporöse Struktur,<br />

wobei Mikroporen der Größe


<strong>Abstracts</strong><br />

P92 � Extra-abdominelle Fibromatose – eine seltene<br />

Differentialdiagnose zu Weichteiltumoren am Handrücken<br />

Engelhardt TO, Piza-Katzer H<br />

Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Innsbruck<br />

Die extra-abdominelle Fibromatose (Desmoid) ist ein seltener Tumor mit<br />

infiltrierendem Wachstum ohne Metastasierung, der an der oberen<br />

Extremität meist am proximalen Schultergürtels lokalisiert ist an der<br />

Hand gilt er als Rarität. Der Ursprung liegt in muskuloaponeurotischen<br />

Strukturen wobei endokrine und genetische Einflüsse bis hin zu auslösenden<br />

Traumata diskutiert werden. Bei unradikaler Operation ist das<br />

Risiko früher Lokalrezidive (bis zu 90 %) sehr hoch.<br />

Material: Wir berichten über eine 37jährige Patientin, welche sich Anfang<br />

2006 aufgrund einer erneut aufgetretenen, rasch wachsenden, nicht<br />

schmerzhaften Weichteilvermehrung dorsal des dritten Mittelhandknochens<br />

vorstellte. Die Sensibilität der betroffenen Hand war bei gering eingeschränkter<br />

Zeige- und Mittelfingerstreckung im Grundgelenk unbeeinträchtigt.<br />

An gleicher Lokalisation wurde auswärts sechs Monate<br />

zuvor ein gutartiger Tumor exstipiert. Die aktuelle Magnetresonanztomografie<br />

zeigte umgebende Weichteilinfiltration.<br />

Methode: Wir führten eine erweiterte Resektion des III. Strahls mit Anteilen<br />

des distalen Kapitatumpols, Entfernung der angrenzenden, dorsalen<br />

M. interossei und des Zeige- und Ringfingerstreckapparates durch. Nach<br />

Strecksehnenrekonstruktion und Defektdeckung mit palmarer Filetlappenplas<br />

tik vom Mittelfinger konnte die R0-Resektion und eine zufrieden<br />

stellende Handfunktion erreicht werden.<br />

Zusammenfassung: Die extra-abdominelle Fibromatose wird häufig erst<br />

durch das Lokalrezidiv verspätet diagnostiziert. Die initiale Histologie ist<br />

oft unauffällig. Therapie der Wahl ist die Tumorentfernung im Gesunden.<br />

Aus funktioneller Sicht werden hierbei an der Hand aufgrund der<br />

anatomischen Verhältnisse rasch Grenzen gesetzt, da gerade nach längerem<br />

Krankheitsverlauf die radikale Tumorresektion mit einer erheblichen<br />

Beeinträchtigung der Gebrauchsfähigkeit einhergehen kann. Eine<br />

frühzeitige Diagnosesicherung des aggressiven Tumors und seine Bedeutung<br />

als Differentialdiagnose zu initial schmerzlosen Tumoren an der<br />

Hand – gerade bei Fehlen vorausgegangener Traumata oder entzündlicher<br />

Prozesse –ist für eine zufrieden stellende handchirurgische Behandlung<br />

entscheidend.<br />

P93 � Sattelgelenksersatz bei Rhizarthrose: Ergebnisse der<br />

ersten 100 „Elektra“-Prothesen<br />

Willms-Jones JC, Raff T<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie / Brandverletztenzentrum des Traumazentrums<br />

Klinikum St.Georg gGmbH , Leipzig<br />

Die operative Behandlung der Rhizarthrose wird unverändert kontrovers<br />

diskutiert. Die therapeutischen Optionen reichen von der Arthrodese<br />

über die Resektions-Suspensions Arthroplastik und der alleinigen Trapezektomie<br />

bis hin zur endoprothetischen Versorgung. Als „Goldstandard“<br />

wird im deutschsprachigen Raum unverändert die Resektions-Suspensions<br />

Arthroplastik n. Epping angesehen.<br />

Die Unzufriedenheit der Patienten bedingt durch eine deutliche Kraftminderung<br />

und eine, mit der Verkürzung des Daumenstrahls einhergehenden,<br />

funktionellen Verschlechterung der operierten Hand, veranlassten<br />

uns, das therapeutische Spektrum zu erweitern.<br />

Material und Methode: Seit 2004 wurden in unserer Klinik insgesamt 100<br />

Prothesen des Typs „Elektra“ implantiert. Die „Elektra“-Prothese ist eine<br />

nicht zementierte, Schraubpfannen Prothese mit Metall-Metall- Paarung.<br />

Außerdem wurden seit 2002 45 „Avanta“ Prothesen implantiert und 50<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Patienten nach Epping operiert. Es wurden der Bewegungsumfag, die<br />

Kraft und der DASH Wert prospektiv ermittelt und miteinander verglichen.<br />

Der Nachbeobachtungszeitraum beträgt 3-48 Monate.<br />

Ergebnisse: Die Patienten der Gruppe „Elektra“ weisen bessere Werte hinsichtlich<br />

der Extension, Abduktion und Adduktion auf. Die nach Epping<br />

operierten Patienten zeigen die besten Resultate bei der Flexion. Die mit<br />

der „Elektra“ Prothese versorgten Patienten zeigen bei der Kraftmessung<br />

für alle Greifformen deutlich höhere Werte, was sich auch an der Kraftentwicklung<br />

im Vergleich zur gesunden Gegenseite zeigt. Hier wird<br />

innerhalb von zwei Jahren fast der Wert der Gegenseite erreicht.<br />

Der DASH Wert korreliert mit den guten Meßergebnissen und beträgt<br />

zwei Jahre postoperativ weniger als zehn.<br />

Erste deutliche Verbesserungen hinsichtlich des Bewegungsumfanges<br />

und der Kraftentwicklung zeigen sich bereits nach drei Monaten. Dies<br />

bedeutet eine erheblich kürzere Rekonvaleszenzphase als bei der Operation<br />

nach Epping.<br />

Zwei Prothesen mussten bisher entfernt werden, zweimal war eine<br />

Zementierung der Pfanne erforderlich, einmal wurde ein Wechsel des<br />

Halsmoduls vorgenommen.<br />

Dies entspricht einer Komplikationsrate von fünf und einer Versagerquote<br />

von zwei Prozent.<br />

Schlussfolgerung: Aus unserer Sicht stellt diese Prothese bei richtiger Indikation<br />

eine deutliche Verbesserung gegenüber der Operation nach<br />

Epping dar. Auch ist sie nach eigenen Erfahrungen einer zuvor verwendeten<br />

zementierten anatomischen Prothese deutlich überlegen.<br />

Langzeitergebnisse sind abzuwarten.<br />

Varia<br />

P94 � Silikongranulomatose nach glutealer Weichteilaugmentation<br />

– der ungewöhnliche Fall<br />

Knobloch K, Gohritz A, Vogt PM, Spies M<br />

Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Die direkte Silikonölinjektion ist eine nicht unproblematische Technik<br />

zur Weichteilaugmentation, die im deutschen Sprachraum weitgehend<br />

verlassen wurde. Silikongranulome sind sowohl nach Silikonölinjektion,<br />

aber auch nach Ruptur von Silikonimplantaten oder auch nach Trauma<br />

beschrieben.<br />

Wir berichten über einen ungewöhnlichen Fall einer Silikongranulomatose<br />

beider Gesäßhälften sowie der gesamten linken unteren Extremität<br />

nach glutealer Silikonölinjektion zehn Jahre zuvor in Thailand. Eine<br />

38jährige asiatische Frau stellte sich wegen akuter Schmerzen im Bereich<br />

der linken lateralen Knieregion und einer Weichteilschwellung in der<br />

Notaufnahme vor. Bei Aufnahme erscheint ein praller, überwärmter<br />

Männerfaust großer Tumor über dem Fibulaköpfchen ohne Nervenkompression<br />

mit begleitender Leukozytose (13000/µl) und erhöhtem<br />

CRP (48mg/l, normal


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Nephew, USA) mit anschliessender Sekundärnaht. Die histologische<br />

Aufarbeitung ergab superinfizierte Silikongranulome.<br />

Silikongranulome treten typischerweise lange Zeit nach Silikonexposition<br />

auf. Die ausgedehnte Migration des gluteal injizierten Silikonöls bis<br />

zum proximalen Unterschenkel bei dieser transsexuellen Patientin ist<br />

bemerkenswert.<br />

P95 � Dynamische und anatomische Aspekte der<br />

Bauchwand und deren klinische Bedeutung bei der<br />

Abdominoplastik<br />

Dragu A 1 , Klein P 2 , Bach AD 1 , Kneser U 1 , Hohenberger W 2 , Horch RE 1<br />

1 2 Klinik für Plastische und Handchirurgie Direktor: Prof. Dr. Raymund E. Horch, Chirurgische Klinik und<br />

Poliklinik, Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg<br />

Übergewicht und Fehlernährung sind inzwischen Hauptprobleme<br />

moderner Gesellschaften der Gegenwart. In diesem Zusammenhang hat<br />

sich gerade für diese Patientengruppe die Abdominoplastik als ein Standardeingriff<br />

auf dem Gebiet der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie<br />

entwickelt. Trotz steigender Eingriffszahlen von weltweit durchgeführten<br />

Abdominoplastiken gibt es nur wenig wissenschaftlich fundierte<br />

Publikationen zu Operationstechniken zu diesem Thema. Hierbei ist insbesondere<br />

die häufig durchgeführte Fasziendoppelung der äußeren Rektusscheide<br />

im Rahmen einer Abdominoplastik zu nennen. Die Literatur<br />

beschreibt viele klinische Erfahrungsberichte mit teilweise hohen Fallzahlen<br />

und unterschiedlichen Techniken (vertikale vs. horizontale Doppelung,<br />

etc.). Bisher gibt es jedoch keinen einheitlichen technischen Standard,<br />

der auch gleichzeitig auf Langzeitergebnisse und Risiken hinweist.<br />

Auf Grundlage und unter Berücksichtigung dynamischer und anatomischer<br />

Aspekte der Bauchwand und klinischen Erfahrungen aus der<br />

Bauchwandhernienchirurgie, lassen sich jedoch praktische Ableitungen<br />

mit klinischer Bedeutung herleiten.<br />

Material und Methoden: Die Technik der intraoperativen Tensiometrie<br />

wurde bei 23 Patienten mit großen abdominellen Bauchwandverschlüssen<br />

verwendet. Auf Grundlage dieser intraoperativen Messergebnisse<br />

wurde die Entscheidung getroffen ob eine primäre anatomische Rekonstruktion<br />

möglich sei, oder andere Techniken verwendet wurden wie<br />

Netzimplantation oder Ramirezplastik. Zusätzlich erfolgte die operative<br />

Revision und postoperative Analyse von 4 Patienten mit Pseudotumoren<br />

im Bereich der Bauchwand, wobei 12 Monate zuvor Abdominoplastiken<br />

mit vertikaler Fasziendoppelung erfolgt waren. Schließlich wurden geometrische<br />

Funktionen an anatomische Skizzen angelegt, um das dynamische<br />

Verständnis der Bauchwand verständlicher zu machen.<br />

Ergebnisse: Durch die gewonnenen Ergebnisse der intraoperativen Tensiometrie<br />

konnte gezeigt werden, dass primäre anatomische Rekonstruktionen<br />

nur bis zu einer Last von 1,5 kp sinnvoll sind, ohne dass die<br />

Gefahr eines Hernienrezidives mit Ausreißen des Fadenmaterials gegeben<br />

ist. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass auch viele Monate<br />

nach einer wahrscheinlich überkorrigierten vertikalen Fasziendoppelung<br />

im Rahmen einer Abdominoplastik ein Ausreißen des Fadenmaterials<br />

zu akuten Hämatomen im Bereich der Bauchwand führen kann.<br />

Schließlich zeigen geometrische Funktionen wie Vektorberechnungen<br />

am Kreismodell, dass im Rahmen einer horizontalen Fasziendoppelung<br />

weniger Kraft auf die Nähte ausgeübt wird als bei einer vertikalen Fasziendoppelung.<br />

Zusammenfassung: Unter Berücksichtigung der dynamischen und anatomischen<br />

Aspekte der Bauchwand lassen sich Ableitungen und operative<br />

Strategien für die Fasziendoppelung im Rahmen einer Abdominoplastik<br />

herleiten. Prinzipiell sollte eine Fasziendoppelung niemals mit Zugkräften<br />

über 1,5 kp durchgeführt werden, da sonst die Gefahr eines frühen<br />

oder späten Ausreißens der Fäden mit nachfolgender möglicher Blutung<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 97 (2008)<br />

zu hoch ist. Des Weiteren zeigen theoretische Vektorberechnungen am<br />

Kreismodell, dass bei horizontalen Fasziendoppelungen weniger Zugkräfte<br />

zum Tragen kommen als bei einer vertikalen Fasziendoppelung.<br />

P96 � Komorbiditäten und Komplikationen bei exfoliativen<br />

Hauterkrankungen – die unterschätzte Gefahr ?<br />

Peters T, Radtke C, Niederbichler AD, Jokuszies A, Rennekampff H-O, Vogt PM<br />

Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum Niedersachsen<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

Exfoliative Hauterkrankungen wie die Toxisch epidermale Necrolyse<br />

(TEN) sind seltene aber lebensgefährliche Erkrankungen mit einer Mortalitätsrate<br />

von 20-60 % und einer Inzidenz von ca. 0,4-2 Fällen pro einer<br />

Millionen Menschen pro Jahr. Bereits 2000 wurde der SCORTEN zur<br />

Beurteilung der Prognose und Mortalität eingeführt und bezieht 7 klinische<br />

Variablen in die Bewertung mit ein.<br />

Hypothese: Ist die hohe Mortalität der EH durch eine hohe Koinzidenz von<br />

Begleiterkrankungen bedingt und erfordert sie eine Überarbeitung des<br />

therapeutischen Ansatzes?<br />

Methode: Seit Januar 2003 wurden 20 Patienten mit der Diagnose einer<br />

EH auf unserer Intensivstation für Schwerbrandverletzte behandelt. Es<br />

erfolgte eine retrospektive Aufarbeitung der Fälle unter der besonderen<br />

Berücksichtigung der Begleiterkrankungen.<br />

Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten betrug 66,8 Jahre bei einer<br />

deutlichen Prävalenz älterer Pat. über 70 Jahren (n= 14 Pat.) und einer<br />

Unterrepräsentation von jungen Pat. unter 30 Jahren (n = 3). Die Hautbeteiligung<br />

lag im Mittel bei 64 % mit einer Schleimhautbeteiligung von<br />

70 %. 7 Patienten (35 %) waren beatmungspflichtig. In unserem Patientengut<br />

befand sich kein Patient ohne Begleiterkrankungen. Bei einer<br />

mittleren Liegedauer von 14 Tagen verstarben 8 Patienten (40 %). Das<br />

mittlere Alter dieser Untergruppe lag bei 73,1 Jahren und die Liegedauer<br />

bei 13 Tagen. Keiner der Patienten verstarb an einer direkten Komplikation<br />

der Hautschädigung. Die Hälfte der Verstorbenen wurde wegen<br />

einer Pneumonie, zwei Patienten wegen eines schweren Harnwegsinfektes<br />

bei Niereninsuffizienz und einer wegen einer Myelitis mit Antibiotika<br />

als mögliches auslösendes Agens behandelt und verstarben an<br />

Komplikationen dieser Erkrankungen. Der einzige junge Patient in dieser<br />

Gruppe verstarb an schwersten Komplikationen einer Heparin-induzierten<br />

Thrombozytopenie mit Lungenembolie, arteriellem Verschluss<br />

beider Beine und komplettem Gerinnungsversagen.<br />

Schlussfolgerung: In unserem Patientengut befand sich kein Patient ohne signifikante<br />

Komorbidität. Alle verstorbenen Patienten litten bereits vor<br />

Aufnahme auf der Intensivstation unter mindestens einer Grunderkrankung<br />

mit erhöhter Mortalitätsrate oder an einer Komplikation der<br />

Therapie. Kein Patient verstarb als direkte Folge der Hautschädigung.<br />

Eine differenzierte Therapie der Grunderkrankung unter Berücksichtigung<br />

der Epidermolyse und eine modifizierte Intensivtherapie scheint<br />

erforderlich.<br />

P97 � Ein seltener Fall von UV getriggerter, medikamenteninduzierter<br />

toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN)<br />

Raydt G, Dencker A, Spanholtz T, Perbix W, Spilker G<br />

Universität Witten Herdecke, Abteilung: Plastische Chirurgie, Köln, Merheim<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Arzneimittelinduzierte Hautreaktionen zeigen ein breites Spektrum und<br />

kommen in unterschiedlichster klinischer Ausprägung vor. Die arzneimittelinduzierte<br />

toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) ist eine seltene<br />

Erkrankung mit einer hohen Letalität (ca. 30 %). Einige Medikamente<br />

konnten als Induktoren identifiziert werden. Die kombinierte Anwen-<br />

97


<strong>Abstracts</strong><br />

dung von Sulfamethoxazol und Trimethoprim ist ein häufiger Auslöser.<br />

Auch Antikonvulsiva wie Phenytoin oder Carbamazepin sind mehrfach<br />

beschrieben.<br />

Davon abzugrenzen ist die bullöse phototoxische Reaktion. Sie entsteht<br />

durch eine Wechselwirkung zwischen einem Medikament bzw. dessen<br />

Metabolit mit UV-Strahlen. Medikamente, bei denen solche Reaktionen<br />

bisher beschrieben wurden, sind Tetrazykline, Sulfonamide einschließlich<br />

Sulfonylharnstoffpräparate, Chinolone und nichtsteroidale Antiphlogistika.<br />

Wir berichten über den seltenen Fall einer Kombination der beiden<br />

Erkrankungen, eine UV-getriggerte toxisch epidermale Nekrolyse.<br />

Fallbericht: Es handelt sich um eine 24jährige Patientin, die in der Türkei<br />

Sommerurlaub machte. Die Patientin entwickelte Augenbrennen und<br />

Kopfschmerzen. Zur Linderung nahm sie Acetysalicylsäure und Paracetamol<br />

oral ein. Die Tage darauf verbrachte die Patientin mit verstärkter<br />

UV-Exposition am Strand. Nach zwei Tagen entwickelte sie Hautrötungen<br />

im Sinne eines Sonnenbrandes. Weiterhin kam es zu erhöhten Temperaturen,<br />

zunehmenden Kopf- und Gliederschmerzen sowie einem ausgeprägten<br />

Krankheitsgefühl. Der am Urlaubsort aufgesuchte Arzt verschrieb<br />

der Patientin Cotrimoxazol. Die Patientin kehrte zwei Tage<br />

später nach Deutschland zurück, wo sie Bullae und eine Epidermolyse<br />

an beiden Armen sowie am Rumpf entwickelte. Wir nahmen sie bei stark<br />

progredientem Befund stationär auf. Im weiteren Verlauf zeigten sich<br />

sämtliche UV-exponierte Körperregionen betroffen. Die Bikini-Zonen<br />

waren in der Form des im Urlaub getragenen Bikinis ausgespart. Im<br />

Mundbereich kam es ebenfalls zu Schleimhauterosionen. Histologisch<br />

wurde durch zwei verschiedene Zentren eine toxisch epidermale Nekrolyse<br />

(TEN) bestätigt. Unter stabilisierenden Maßnahmen heilte das Lyell-<br />

Syndrom vollständig aus.<br />

Diskussion: Aufgrund der unterschiedlichen Krankheitsverläufe und verschiedenen<br />

Behandlungsmöglichkeiten ist eine frühe Diagnostik bei arzneimittelbedingten<br />

Hautreaktionen zwingend erforderlich. Wir berichten<br />

über eine äußerst seltene Ausprägungsform der TEN. Ursächlich für<br />

diesen schweren Verlauf scheint die hier erstmals beschriebene Kombination<br />

von ASS, Paracetamol und Cotrimoxazol in Kombination mit<br />

intensiver UV-Exposition zu sein. Die Beteiligung der einzelnen Faktoren<br />

an der Ausprägung der Hautreaktion kann retrospektiv nicht sicher<br />

bewertet werden.<br />

P98 � Custom-made Titan-Implantate als Knochenersatz<br />

bei Schädeldachdefekten<br />

Riml S, Kompatscher P<br />

Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Landeskrankenhaus Feldkirch<br />

Schädeldachdefekte nach osteoklastischer Kraniotomie stellen nicht nur<br />

entstellende Deformitäten dar, sie können auch eine Instabilität des Schädeldachs<br />

und eine unzureichende Schutzfunktion für das Cerebrum<br />

bedeuten. Neben autologem Knochenersatz gewinnen Fremdmaterialien<br />

wie massgefertigte Titan-Implantate zunehmend an Bedeutung.<br />

In den letzten zwei Jahren wurden an unserer Abteilung zwei Patienten<br />

ein custom-made Titan-Implantat eingesetzt: Ein 24jähriger Patient entwickelte<br />

nach der dekompressiven Kraniotomie bei schwerem Schädelhirntrauma<br />

eine progrediente Knochendeckel-Resorption, welche in<br />

einem 10 ×6cm rechts temporo-parietalem Schädeldachdefekt mit symptomatischer<br />

Kalotteninstabilität resultierte. Vier Jahre nach der Kraniotomie<br />

wurde der Defekt durch ein custom-made Titan-Implantat<br />

erfolgreich ersetzt.<br />

Bei einer 41jährigen Patientin kam es nach einem komplizierten Verlauf<br />

einer Keilbeinmeningeom-Exstirpation mit mehrfachen, revisionsbe-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

dürftigen Liquorfisteln sowie einem Gammaknife-abladiertem Rezidiv zu<br />

einem 7 cm links fronto-parietalem Schädeldachdefekt, welcher 6,5 Jahre<br />

nach dem Ersteingriff durch ein custom-made Titan-Implantat ersetzt<br />

wurde.<br />

Es wird dabei über den ehemaligen Kraniotomiezugang der Kalottendefekt<br />

freigelegt und Reste des K nochendeckels entfernt. Die anhand dreidimensionalen<br />

Rekonstruktionen eines Dünnschicht-Computertomogramms<br />

auf den jeweiligen Knochendefekt massgefertigte Titanplatte<br />

wird eingelegt und mittels Platten und Fixationsschrauben verankert.<br />

Der Skalp wird primär unter Einlage einer Redondrainage verschlossen.<br />

Eine prophylaktische Antibiose mit Cephalosporinen erfolgt über sieben<br />

Tage.<br />

Der peri- und postoperative Verlauf gestaltete sich jeweils unkompliziert.<br />

In beiden Fällen konnte eine stabile Schädeldachrekonstruktion erzielt<br />

werden. Die Schädelkontur wurde optimal rekonstruiert, in einem Fall<br />

trübte jedoch ein zusätzlicher Weichteildefekt das kosmetische Gesamt -<br />

ergebnis.<br />

Der Knochenersatz mit custom-made Titan-Implantaten stellt eine risikoarme,<br />

einfache Rekonstruktionsmethode dar, die den Aufwand der<br />

autologen knöchernen craniofazialen Rekonstruktion umgeht. Zu bedenken<br />

ist jedoch, dass die Titan-Implantate lediglich knöcherne Defekte<br />

rekonstruieren, zusätzliche Weichteildefekte erfordern gesonderter<br />

Beachtung.<br />

P99 � Interdisziplinäres Management einer thorakalen<br />

Kokzidioidomykose. Ein Fallbericht<br />

Kaiser M1 , Kraus D2 , Reichert B3 1Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte.<br />

2Klinik für Abdominal-, Thorax- und Endokrine Chirurgie, Klinikum Nürnberg<br />

Der Patient W.H. wurde 1993 im Alter von 31 Jahren mit Hämoptysen<br />

erstmals symptomatisch. Die Diagnose eines Rundherdes im linken<br />

Oberfeld führte zu einer Lungensegmentresektion, die pathologische<br />

Beurteilung ergab eine tuberkulöse Mischinfektion. Trotz Einleitung<br />

einer antituberkulösen Therapie blieben die pulmonologischen Symptome<br />

in wechselnder Ausprägung bestehen. 1998 führte eine paravertebrale<br />

Tumormasse Th3/4 zu einer inkompletten Paraplegie, welche<br />

infektiös bedingt war und in mehreren nachfolgenden Sitzungen saniert<br />

und stabilisiert wurde. Zu dieser Zeit gelang die Diagnose einer Kokzidioidomykose,<br />

welche auf einen Ferienaufenthalt in Kalifornien, 10<br />

Jahre zuvor, zurückgeführt werden konnte. Eine nun angestrebte<br />

Herdsanierung des linken Oberfeldes musste aufgrund komplizierter Blutungen<br />

als Pneumonektomie beendet werden. 1999 erfolgte eine Tho rax -<br />

fensterung zur Entlastung eines intrathorakalen Empyems. Nach serologisch<br />

in der Folge nachweisbarer Stabilisierung erfolgte 2005 der Verschluss<br />

der Pneumektomie-Resthöhle und des Thoraxfensters durch<br />

einen myocutanen Latissimus dorsi-Lappen von kontralateral, weil eine<br />

Nutzung der ipsilateralen Muskulatur nach der vorangegangenen Thorakotomie<br />

nicht mehr möglich war. 6 Monate postoperativ ist die Thoraxhöhle<br />

klinisch reizlos abgeheilt, der Patient subjektiv beschwerdefrei<br />

und die Serologie weiterhin negativ.<br />

98 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 98 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P100 � Operative Therapieoptionen bei Craniosynostosen:<br />

Endoskopische vs. minimal invasive vs. offene Technik –<br />

eine Vergleichsstudie<br />

Evers LH 1,2 , Broder K 1 , Cohen S 1<br />

1 Division of Plastic Surgery/Craniofacial Surgery, University of California, San Diego, CA 2 Plastische,<br />

Hand-, Rekonstruktive Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Med. Universität Lübeck<br />

Kindliche Fehlbildungen aus dem Formenkreis der craniofacialen Chirurgie<br />

wie beispielsweise Craniosynostosen erfordern ein interdisziplinäres<br />

therapeutisches Management, um den hohen Ansprüchen in funktioneller<br />

und ästhetischer Hinsicht gerecht zu werden. In der Vergangenheit<br />

wurden verschiedene operative Techniken vorgestellt, eine<br />

vergleichende Untersuchung im Hinblick auf Erfolgs- und Komplikationsraten<br />

blieb die Literatur bisher jedoch schuldig. Das Ziel dieser Studie<br />

war die Analyse der verschiedenen Therapieoptionen bei der Behandlung<br />

von Craniosynostosen. Diese Studie umfasst eine selbstkritische<br />

Betrachtung der verschiedenen chirurgischen Zugangswege: endoskopisch-assistiert,<br />

minimal invasiv gegenüber dem offenen Zugang.<br />

Methode: Bei insgesamt 35 Patienten wurde von 2002-2006 eine operative<br />

Korrektur der Craniosynostosen durchgeführt: 1) endoskopisch-assistierte<br />

Suturectomie; 2) endoskopisch assistierte Suturectomie mit<br />

fronto-orbitalen Advancement und cranialer Rekonstruktion und 3) offenes<br />

frontales orbitales Advancement mit cranialer Rekonstruction. 18<br />

Patienten unterzogen sich einer endoskopischen bzw. minimal in vasiven<br />

Korrektur der metopischen Synostose (ET), während bei 17 Patienten<br />

der tradionelle offene Zugangsweg (OT) gewählt wurde. Das durchschnittliche<br />

Alter der Patienten betrug in der ET-Gruppe 4,5 Monate mit<br />

einer Variationsbreite von 2 bis 8 Monaten. In der OT-Gruppe belief sich<br />

das Alter im Durchschnitt auf 29 Monate (3 M-12 J). Bei 9 Patienten<br />

erfolgte die endoskopische Technik mit Suturectomie allein (50 %), bei<br />

5 Patienten die endoskopische Technik mit frontal orbitalen Advancement<br />

and cranialer Rekonstruktion (28 %) sowie 4 Patienten mit der<br />

endoskopischen Technik mit Suturectomie mit cranialer Rekonstruction<br />

(22 %). Die verbliebenen 17 Patienten unterzogen sich einem offenen<br />

fronto-orbitalen Advancement mit Stabilisation durch resorbierbare Platten-<br />

und Schraubenosteosynthesen.<br />

Resultate: Der durchschnittliche Blutverlust bei den 18 Patienten mit endoskopischem<br />

Zugangsweg (ET) belief sich auf 57 ml im Vergleich zu 188<br />

ml in der Gruppe mit offenen Zugang (OT). Bei 57 % der kindlichen Patienten<br />

(ET-Gruppe) wurde eine Bluttransfusion erforderlich im Gegensatz<br />

zu 70 % in der OT-Gruppe. Die durchnittliche OP-Zeit belief sich in<br />

der ET-Gruppe auf 1,7 h (2,2 h OT-Gruppe). Der Krankenhausaufenthalt<br />

war 2,5 d in der ET-Gruppe vs. 2,8 d in der OT-Gruppe, bei der offenen<br />

Technik wurde bei 2 Patienten ein intensivstationärer Aufenthalt<br />

notwendig (0 Pat. in der ET-Gruppe). Die Komplikationsrate war insgesamt<br />

gering mit Überwiegen in der offenen Technik (1 Pat. mit Sekretion<br />

der Dura-Flüssigkeit (ET) und notwendiger Korrektur vs. 3 in der offenen<br />

Technik).<br />

Schlussfolgerung: Eine Variationsbreite von endoskopischen und offenen<br />

Techniken sind für die Behandlung von Craniosynostosen verfügbar und<br />

können dem individuellen kindlichen Patienten mit seiner speziellen<br />

Deformität und Alter angepasst werden. Nach bisher 3 Jahren Follow-up<br />

legen unsere Daten für die endoskopisch-assistierte bzw. minimal invasive<br />

Technik eine insgesamt geringere Morbidität und geringere Revisionsrate<br />

nahe als in der Gruppe, bei dem der tradionelle offene operative<br />

Zugangsweg gewählt wurde. Fraglos sind eine Vielzahl von weiteren Patienten<br />

mit einem langfristigen Follow-up notwendig, um die ab -<br />

schließende Effizienz dieser Techniken zu evaluieren.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 99 (2008)<br />

P101 � Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der<br />

Plastischen Chirurgie am Beispiel der Nasenchirurgie –<br />

alte Wege neu begangen<br />

Allert S 1 , Hofmann A 2 , Lamm C 2 , Entezami A 1<br />

1 Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, KH Hameln,<br />

2 HNO Praxis Lamm/Hofmann Im Zentrum, Hannover<br />

Durch die Breite unseres Faches kommt es immer wieder zu Berührungspunkten<br />

mit anderen Disziplinen. Wir können uns einerseits klar abgrenzen<br />

und anderseits aber auch dafür sorgen, dass die Patientenversorgung<br />

durch die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen weiter verbessert<br />

wird.<br />

Die Nasenchirurgie kann sich nicht nur auf die äußere Form beschränken,<br />

die Funktionalität ist von entscheidender Bedeutung. Allerdings<br />

spielen funktionelle Eingriffe in der Nasenchirurgie während der Facharztausbildung<br />

zum Plastischen und Ästhetischen Chirurgen keine Rolle.<br />

Oftmals ist es für den Patienten aber wichtig, neben dem ästhetischen<br />

auch ein gutes funktionelles Resultat zu erzielen. Am Beispiel unseres<br />

Modells können wir zeigen, dass es auch gerade anders herum wichtig<br />

ist, neben dem funktionellen auch ein befriedigendes ästhetisches Ergebnis<br />

zu haben. 2004 haben wir begonnen, mit einer Praxis für Hals-,<br />

Nasen-, Ohrenheilkunde zusammen eine Sprechstunde für Nasenprobleme<br />

einzurichten. Durch diese Sprechstunde ist es uns gelungen, in<br />

unser Spektrum auch ästhetische Naseneingriffe zu integrieren. Wir zeigen<br />

auf, wie die Sprechstunde aufgebaut ist, wie die ambulanten und operativen<br />

Leistungen organisiert werden und geben Hinweise zur Abrechnung<br />

dieser interdisziplinären Leistungen (Kassenzulassung/Ermäch -<br />

tigung/ Selbstzahlerleistungen).<br />

Anhand der funktionellen und ästhetischen Ergebnisqualität sowie der<br />

steigenden Eingriffzahlen können wir nachweisen, dass dieses Modell<br />

angenommen wird. Für die von uns befragten Patienten scheint gerade<br />

der Punkt der Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen HNO und Plastische<br />

Chirurgie entscheidend für die Vereinbarung eines gemeinsamen<br />

OP-Termins gewesen zu sein.<br />

P102 � V.A.C.- Instill®- Therapie in der Interimsphase zur<br />

Keimreduktion für die Plastische und Rekonstruktive<br />

Chirurgie<br />

Dagdelen M, Noah EM<br />

Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Seit Januar 2007 werden in unserer Klinik infizierte Wunden in der Vorbereitungsphase<br />

neben den operativen Wunddebridements zusätzlich<br />

mit einem vollautomatischen Saug-Spül-System, der V.A.C.- Instill®-Therapie<br />

behandelt. Diese V.A.C.-Instill®-Therapie beinhaltet zur Keimreduktion<br />

und Säuberung ein 3-Stufen-Programm. Aufbauend auf die<br />

bereits weit verbreitete V.A.C-Therapie besteht, ohne den Verband zu<br />

lösen, die Möglichkeit der mehrfach täglich Wundspülung mit Lavanid®.<br />

Insgesamt konnten wir im letzten Jahr 6 Patienten mit infizierten Wunden<br />

mit dem neuen Verfahren behandeln. Diese neue Therapieoption<br />

wurde ausschließlich als adjuvante Maßnahme nach Durchführung eines<br />

Wunddebridements und bei Vorliegen einer systemischen Infektion bei<br />

zeitgleich durchgeführter systemischer Antibiotikagabe eingesetzt.<br />

Aufgrund von negativen Abstrichergebnissen im Verlauf, konnte die<br />

V.A.C.- Instill®- Therapie im Durchschnitt nach sieben Tagen mit zwei<br />

Schwammwechsel an Tag 3 und 5 beendet werden. Dies führte zu einer<br />

Verkürzung der Interimsphasen um mehrere Tage. Bei Materialkosten<br />

von ca. 120 sowie täglichen Mietkosten von 62 pro Tag für das V.A.C.-<br />

99


<strong>Abstracts</strong><br />

Instill®-Gerät belaufen sich die Kosten bei sieben Behandlungstagen auf<br />

534 (120+434). Jeder verlängerte Krankenhausaufenthalt in unserer<br />

Klinik verursacht dagegen bei täglich durchgeführter konventioneller<br />

Wundversorgung Mehrkosten von insgesamt 225,09 Euro pro Tag.<br />

Unter Berücksichtigung einer engen Indikationsstellung ist dieses Verfahren<br />

nach unseren bisherigen Erfahrungen eine erfolgreiche Methode<br />

zur Keimreduktion bei der Anwendung infizierter Wunden. Durch das<br />

Erreichen einer effizienten Infektsanierung und Granulationsförderung<br />

mit der V.A.C.-Instill®-Therapie konnten die Bedingungen zur an -<br />

schließenden plastischen Deckung der Wunden optimiert werden.<br />

Die schnellere Wundkonditionierung reduziert nicht nur die Behandlungsdauer<br />

und die damit verbundenen Behandlungskosten, sondern<br />

beeinflusst auch gleichzeitig die Lebensqualität der Patienten positiv.<br />

P103 � Streckerersatzverfahren des Fußes –<br />

Langzeitergebnisse nach Steigbügelplastik<br />

Daigeler A, Tofaute A, Lehnhardt M, Steinsträßer L, Goertz O, Hauser J, Homann HH, Steinau H-U<br />

Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives<br />

Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität,<br />

Bochum<br />

Bei einem funktionellen Ausfall der Fußheber, traumabedingt, als Folge<br />

eines Kompartmentsyndroms oder nach ausgedehnten Tumorresektionen<br />

entsteht ein gestörtes Gangbild mit Nachschleifen des Vorfußes und<br />

eingeschränkter Fähigkeit Hindernisse zu überwinden. Die Therapie mit<br />

sogenannten Peroneusschienen macht die Patienten von Hilfsmitteln<br />

abhängig und kann zur Entstehung von Ulzerationen bei ungenauer<br />

Pass form führen. Eine Therapiealternative stellt die motorische Ersatzplastik<br />

durch Sehnenumsetzung dar, durch die eine Fußhebung ermöglicht<br />

wird. Bisher gibt es allerdings keine Untersuchungen an größeren<br />

Kollektiven zu Langzeitergebnissen.<br />

Methodik: Von 1995 bis Dezember 2007 wurden 84 (m=54, w=30) Patienten<br />

zwischen 3 und 79 Jahren mit diesem Op-Verfahren versorgt bei<br />

dem die Sehne des funktionierenden M. tibialis posterior durch die membrana<br />

interossea nach anterior durchgezogen wird und mit der Sehne des<br />

M. tibialis anterior und der des M. peroneus longus verbunden wird, so<br />

daß eine steigbügelartige dynamische Aufhängung des Fußes erreicht<br />

wird. Die Datenerhebung erfolgte aus den Patientenakten (n=84).<br />

Zusätzlich wurde ein standardisierter Fragebogen ausgefüllt (n=48) und<br />

die Patienten einer klinischen Nachuntersuchung (n=33) und einer<br />

Pedobarographie und Dynamometer-Kraftmessung (n=17) unterzogen.<br />

Ergebnisse: Die häufigste Ursache, die zur Indikationsstellung führte war<br />

Trauma (47 %) gefolgt von Kompartmentsyndrom und Sarkomresektion.<br />

Die mediane Liegedauer betrug 7 Tage. Es traten 7 Wundinfekte, 5<br />

Wundheilungsstörungen und ein K-Drahtbruch auf. Bei 3 Patienten<br />

erfolgte sekundär eine OSG Arthrodese, bei 11 Patienten war eine Sehnennachstraffung<br />

erforderlich. Von den 25 präoperativ mit einer Schiene<br />

versorgten Patienten konnte nur einer postoperativ nicht darauf verzichten.<br />

Durchschnittlich gelang den Patienten eine Streckung von 5° im<br />

OSG. Ingesamt bestand ein Kraftverlust für Beugung und Streckung im<br />

Sprunggelenk von ca. 2/3 im Vergleich zur nicht operierten Seite. Die<br />

Pedobarographie zeigte eine weitgehend physiologische Druckverteilung<br />

der Fußsohle. Treppensteigen war den meisten Patienten gut möglich<br />

wobei nur wenige ohne Probleme laufen/rennen konnten. 75 % konnten<br />

einbeinig stehen. Die Gesamtzufriedenheit mit dem Op-Ergebnis<br />

wurde von den Patienten durchschnittlich mit der Note 3 bewertet, wobei<br />

alle Patienten einen Lebensqualitätszuwachs nach dem Eingriff angaben.<br />

Obwohl ca. 85 % eine postoperative Gefühlsstörung angaben, würden<br />

77 % der Patienten die Operation noch einmal durchführen lassen. Allerdings<br />

ist eine klare Trennung ob die Funktionseinschränkungen durch<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

die auslösende Erkrankung oder das Operationsverfahren verursacht<br />

sind aufgrund des retrospektiven Studiendesigns nicht möglich.<br />

Schlussfolgerungen: Die Steigbügelplastik stellt ein sicheres Verfahren zur<br />

Wiederherstellung der Fußhebung dar und erzielt überwiegend gute<br />

Langzeitergebnisse. Die Erlangung des stabilen Einbeinstandes durch die<br />

mediale und laterale Aufhängung des Vorfußes und die Ermöglichung<br />

des Verzichtes auf eine lebenslange Schienenversorgung sprechen für dieses<br />

Verfahren.<br />

P104 � Acne inversa: Ästhetische und funktionelle<br />

Ergebnisse nach Radikalexzision und offener Wundheilung.<br />

Follow up von 20 Patientinnen<br />

Dettenborn T, Krause-Bergmann A<br />

Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster<br />

Acne inversa ist eine rezidivierende chronisch-entzündliche Erkrankung<br />

der Haut und des Unterhautfettgewebes, die von der Haarwurzel durch<br />

Hyperkeratose und daraus folgender Okklusion des Haar-Hautapparates<br />

ausgeht. Sekundär kommt es zu Mikrorhagaden und bakterieller Infektion<br />

mit Abszessbildung.<br />

Frauen sind fünfmal häufiger betroffen als Männer. Das Durchschnittsalter<br />

der erkrankten Frauen beträgt 28 Jahre zum Zeitpunkt der Erstdiagnose.<br />

Bei der Erstvorstellung bei einem plastischen Chirurgen besteht<br />

eine mindestens siebenjährige Krankheitsdauer. Die Keimbesiedelung<br />

der Wunden ist unspezifisch. Der BMI der Patientinnen ist im Vergleich<br />

zu gesunden Frauen nicht signifikant erhöht. Der Nikotinabusus scheint<br />

einen Kofaktor der Erkrankung darzustellen (Erhebung retrospektiver<br />

Daten einer Klinik, n=120). Eine genetische Disposition wird in der<br />

Literatur für diese Erkrankung diskutiert.<br />

Betroffene Areale, die konfluierende Abszesse und Fistelgänge aufweisen,<br />

sind nach Häufigkeit die Axilla, Leistenregion, Genitalregion, Glutealregion,<br />

Unterbauch- und (Sub)mammärregion.<br />

Aufgrund privater und sozialer Stigmatisierung und langer Krankheitsverläufe<br />

ohne adäquate chirurgische Intervention (frustrane konservative<br />

Behandlung durch niedrig dosierte Antibiotikagaben oder/und<br />

Stichinzisionen zur Entlastung der Abszedierungen) besitzt diese<br />

Erkrankung nicht unerhebliche gesundheitsökonomische Relevanz.<br />

Die frühzeitige radikale Exzision mit folgender offener Wundheilung ist<br />

die Therapie der Wahl. Defektverschlüsse nach größeren Exzisionen mittels<br />

lokaler Lappenplastik mit obligatem Hebedefekt sind aus unserer<br />

Sicht in der chirurgischen Behandlung der Acne inversa obsolet.<br />

Wir haben 20 Patientinnen nach dem genannten Behandlungskonzept<br />

im Heilungsverlauf verfolgt und die ästhetischen und funktionellen<br />

Ergebnisse sowie Aspekte der Lebensqualität nach der Operation zusammengetragen,<br />

um sie Ihnen vorzustellen.<br />

P105 � Der Concha nasalis inferior-Lappen zum Verschluss<br />

einer oronasalen Fistel<br />

Penna V, Bannasch H, Stark GB<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Oftmals macht eine ausgeprägte Vernarbung aufgrund zahlreicher Vor -<br />

operationen im Rahmen von Lippen-Kiefer-Gaumen Spalten die Verwendung<br />

von lokalem Gewebe zum Verschluß einer oronasalen Fistel<br />

unmöglich. Ein gestielter Concha nasalis Mucosalappen kann eine geeignete<br />

Gewebealternative darstellen. In der vorliegenden Studie werden die<br />

Ergebnisse der anatomis chen Untersuchung von 6 Conchae nasales inferiores<br />

bezüglich der Lappengröße präsentiert. Zusätzlich wird ein Fall<br />

einer Patientin mit großer oronasaler Fistel nach prämaxillärer Osteo-<br />

100 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 100 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

plastik vorgestellt, bei der ein Concha nasalis inferior Lappen zum Verschluss<br />

verwendet wurde.<br />

Patienten und Methoden: An drei Leichenköpfen wurde die Mucosa der Conchae<br />

nasales inferiores vorsichtig vom knöchernen Gerüst von posterior<br />

nach anterior abpräpariert und vermessen.<br />

Bei einer 25jährigen Patientin mit oronasaler Fistel links bei Zustand<br />

nach 4-fach voroperierter Lippen-Kiefer-Gaumen-Nase und maxillärer<br />

Hypoplasie wurde nach Anfrischen des enoralen sowie intranasalen<br />

Fistelanteils ein gestielter Mukosalappen von der Concha nasalis inferior<br />

zum Verschluss der Fistel verwendet.<br />

Ergebnisse: Die anatomischen Präparate zeigten eine durchschnittliche<br />

Länge von 5,5 cm bei einer durchschnittlichen Breite von 1,8 cm. Es<br />

konnte ein an der A. angularis anterior gestielter Mucosalappen von<br />

durchschnittlich bis zu 10 cm² gehoben werden.<br />

Die Patientin zeigte postoperativ keinerlei Auffälligkeiten. Über einen<br />

Nachbeobachtungszeitraum von 3 Jahren konnte keine Rezidivfistelung<br />

festgestellt werden. Postoperative rhinoskopische Aufnahmen zeigten<br />

einen reizlos eingeheilten anterior gestielten Mucosalappen.<br />

Schlussfolgerung: Der Concha nasalis inferior-Mucosa-Lappen stellt eine<br />

sinnvolle Ergänzung des plastisch-chirurgischen Armamentariums zur<br />

Therapie therapierefraktärer oronasaler Fisteln dar.<br />

P106 � Critical Incident Reporting System – Aus kritischen<br />

Situationen lernen<br />

Kolios G1 , Dominguez E2 , Rothmund M2 1 2 Klinik für Rekonstruktive-, Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte, Klinik für<br />

Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Marburg<br />

Qualitätsmanagementsysteme wie KTQ oder DIN EN ISO dienen als<br />

Leitstruktur zur Einführung von Qualitätsmanagement im Krankenhaus<br />

oder in klinischen Abteilungen. In der Weiterentwicklung dieser Systeme<br />

gewinnt das Risiko- und Fehlermanagement, insbesondere in Deutschland<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

Frühwarnsysteme, wie freiwillige Beinahefehlermeldesysteme, sogenannte<br />

Critical Incident Reporting Systems (CIRS) dienen der systematischen<br />

Risiko- und Fehlererkennung.<br />

Es bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit, strukturiert ihre Beobachtungen<br />

anonym zu melden. Sie stellen eine Möglichkeit dar, die erweiterten<br />

Anforderungen effizient zu erfüllen und dienen in Folge zur<br />

Erhöhung der Patientensicherheit.<br />

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. unter der Leitung von Professor<br />

M. Schrappe erarbeitete eine bundesweite Handlungsempfehlung<br />

zur Einführung eines CIRS im Krankenhaus an dem die Referenten im<br />

Rahmen einer interdisziplinären Expertengruppe teilgenommen haben.<br />

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. stellt eines der geförderten<br />

Projekte des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherheit<br />

dar. Die klinische Projektumsetzung wurde im Rahmen des 5. Hospital-<br />

Innovation-Preises 2007 prämiert.<br />

Methode: Die Erfahrungen und Ergebnisse der praktischen Projektumsetzung<br />

werden dargestellt.<br />

Die im Rahmen der Handlungsempfehlung veröffentlichte Projektplan<br />

entspricht dem nach Deming beschriebenen Qualitätszyklus und<br />

beschreibt sieben Phasen zur CIRS Einführung. Es handelt sich um die<br />

Entscheidungs-, Planungs-, Einführungs-, Analyse-, Verbesserungs-,<br />

Berichts- und Evaluierungsphase.<br />

Ausgewertet werden die berichteten Ereignisse und die multiple choice<br />

Strukturangaben zur Situation, die im Rahmen eines entwickelten Erhebungsbogens<br />

erfasst werden.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 101 (2008)<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Die einzelnen Meldungen werden von einer Steuergruppe in 4 Hauptkategorien<br />

eingestuft: Behandlung, Organisation/Kommuni kation,<br />

Erreich barkeit, Technik/Material. Verbesserungspotentiale werden<br />

erarbeitet und wenn möglich umgesetzt.<br />

Ergebnisse: Wir erhalten ca. 10 qualifizierte Meldungen pro Monat. In den<br />

bis dato analysierten strukturierten Fragebögen zeigte sich, dass 72,7 %<br />

der Critical Incidents (CI) in der Regelarbeitszeit zwischen 6.00 und<br />

18.00 Uhr stattfinden. Je 33,3 % der CI fanden bei invasiver Therapie<br />

statt oder wurden durch organisatorische Mängel ausgelöst. 54,5 % der<br />

Meldungen der gemeldeten CI beliefen sich auf organisatorische und<br />

kommunikative Probleme ausgelöst durch leitende Ärzte. 53,8 % der CI<br />

fanden während insgesamt acht stündiger Arbeitsbelastung des Personals<br />

statt. Sowohl die Normal-, Intensivstation als auch der Operationssaal<br />

waren bei der Anzahl der Meldungen gleichverteilt. Am häufigsten wurden<br />

die CI mit 12,3 % bei der ärztlichen Visite festgestellt. 87,7 % der<br />

Fälle schienen aus Sicht der Meldenden vermeidbar gewesen zu sein.<br />

Diskussion: CIRS stellt eine Möglichkeit dar, den gestiegenen Anforderungen<br />

der Qualitätsmanagementsysteme effizient zu erfüllen und durch<br />

gezielte Prozessoptimierung die Patientensicherheit zu erhöhen. Es liefert<br />

Informationen, die andere Informationssysteme, wie z.B. Beschwerdemanagementsysteme<br />

oder innerbetriebliches Vorschlagswesen nicht<br />

zur Verfügung stellen. Gemeinsame Qualitätszirkel der verschiedenen<br />

Berufsgruppen sensibilisieren für mögliche Fehlerarten, ihre Ursachen<br />

und ihre Entstehungsorte. Kritische Erfolgsfaktoren stellen dabei Vereinbarungen<br />

zum nonpunitiven Vorgehen, einen offene Kommunikationskultur<br />

und die Abteilungsgröße dar. In Abhängigkeit davon ist beim<br />

Systemaufbau ein TOP DOWN versus BOTTOM UP Ansatz zu diskutieren.<br />

Die Durchführung von Audits nach durchgeführter Verbesserung stellt<br />

ein effektives Mittel zur Erhöhung der Nachhaltigkeit dar.<br />

P107 � Transplantation von Olfaktorischen Gliazellen führt<br />

zur Verbesserung der peripheren axonalen Regeneration<br />

nach kompletter Nervendurchtrennung<br />

Radtke Ch1,2 , Aizer AA2 , Kocsis JD2 , Vogt PM1 1Klinik für Plastische-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover,<br />

2Neuroscience Research Center, VA Medical Center, West Haven, CT, USA und Department of Neurology,<br />

Yale University School of Medicine, New Haven, CT, USA<br />

Während die Nervenregeneration im peripheren Nervensystem weitaus<br />

mehr erfolgreich ist als im zentralen Nervensystem, so ist die Regeneration<br />

jedoch keineswegs komplett. Die Ergebnisse sind selbst nach sofortiger<br />

mikrochirurgischer Nervennaht oftmals unbefriedigend und Möglichkeiten<br />

zur funktionellen Verbesserung der peripheren Nervenregeneration<br />

nach mikrochirurgischer Naht sind erwünschenswert.<br />

Olfaktorische Gliazellen (Olfactory ensheathing cells, OECs) sind pluripotente<br />

Zellen, die in vitro als auch in vivo Eigenschaften sowohl von<br />

Schwann Zellen als auch von Astrozyten aufweisen und die axonale Nervenregeneration<br />

und Remyelinisierung nach Transplantation unterstützen.<br />

Im Gegensatz zu Schwann Zellen zeigen OECs ein größeres migratorisches<br />

Potential und besitzen im Besonderen die Fähigkeit gliale Narben<br />

zu penetrieren.<br />

Diese Studie wurde durchgeführt, um zu untersuchen, ob die Transplantation<br />

von OECs an der direkten Nerven-Verletzungsstelle frühzeitig<br />

eine permissive Umgebung zur Unterstützung der Nervenregeneration<br />

im peripheren Nervensystem bereitstellt.<br />

Methode und Material: Nach kompletter Durchtrennung des N. ischiadicus<br />

mit nachfolgender mikrochirurgischer Adaptation am Rattenmodell,<br />

wurden OECs von Green Fluorescent Protein (GFP)-transgenen Ratten<br />

proximal und distal der Läsion transplantiert. Es erfolgte die funktionelle<br />

101


<strong>Abstracts</strong><br />

Bestimmung der Nervenregeneration über einen Zeitraum drei Wochen.<br />

Zusätzlich wurden 21 Tage nach Läsion die Nerven für elektrophysiologische<br />

sowie histologische Untersuchungen zur Bestimmung der axonalen<br />

Regeneration und Remyelinisierung nach Transplantation entnommen.<br />

Ergebnisse: GFP-positive OECs waren im gesamten Bereich der Läsionsstelle<br />

sowie longitudinal proximal und distal von der Nervendurchtrennungsstelle<br />

verteilt. Die transplantierten Zellen überlebten und wurden<br />

vollständig in den Regenerationsprozeß integriert. Es zeigte sich eine<br />

deutlich schnellere funktionelle Verbesserung sowie eine erhöhte Nervenleitgeschwindigkeit<br />

nach Transplantation von OECs im Gegensatz zu<br />

der mikrochirurgischen Naht alleine. Zusätzlich zeigte sich in der Histologie<br />

ein mehr gerichtetes Wachstum der regenerierenden Axone mit<br />

erhöhter Anzahl an Axonen.<br />

Zusammenfassung: Die zusätzliche Transplantation von OECs nach kompletter<br />

Nervendurchtrennung und mikrochirurgischer Adaptation resultiert<br />

in verbesserter axonaler Regeneration und Remyelinisierung durch<br />

die transplantierten Zellen. Es wurde durch diese Myelin wiederhergestellt<br />

mit entsprechender Erhöhung der Nervenleitgeschwindigkeit an<br />

den regenerierten Nerven. Diese Ergebnisse zeigen, dass transplantierte<br />

OECs aktiv am Regenerationsprozeß teilnehmen und verantwortlich<br />

sind für die verbesserte morphologische als auch funktionelle Regeneration<br />

nach mikrochirurgischer Nervennaht.<br />

P108 � Identifizierung und Charakterisierung der<br />

epidermalen Lipoxygenase beim Axolotl (Ambystoma<br />

mexicanum) AmbLOXe<br />

Reimers K, Amshoff I, Menger B, Allmeling Ch, Vogt PM<br />

Abteilung für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Unter den tetrapoden Vertebraten besitzen die urodelen Amphibien die<br />

größte Regenerationskapazität. Sie regenerieren Teile des Kiefers, Teile<br />

des Herzen, Wirbelsäule und Gliedmaßen und besitzen die Fähigkeit zur<br />

narbenfreien Wundheilung. Die Charakterisierung der zell- und molekularbiologischen<br />

Grundlagen dieser Fähigkeit stellt eine der großen wissenschaftlichen<br />

Herausforderungen dar.<br />

Methode und Material: Anhand der in der Datenbank des Salamander<br />

Genome Projects befindlichen Contigsequenz wurde ein genspezifischer<br />

3 Primer generiert. Zur Amplifizeirung des unbekannten 5 Endes wurde<br />

eine RACE PCR durchgeführt. Das PCR-Produkt wurde in einen Vektor<br />

kloniert, sequenziert und bioinformatisch charakterisiert. Die Expression<br />

der Lipoxygenase wurde mittels in situ Hybridisierung dargestellt.<br />

Die Lipoxygenasen wurden in einem in vitro Wundheilungsmodell pharmazeutisch<br />

inhibiert.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Aus Axolotl-Blastemgewebe konnte eine für<br />

eine Lipoxygenase kodierende cDNA isoliert werden, die eine hohe phylogenetische<br />

Verwandtschaft zu den epidermalen Lipoxygenasen aufweist.<br />

Die AmbLOXe wird in Keratinocyten des Axolotls exprimiert. Bei<br />

einer Inhibition der enzymatischen Aktivität der Lipoxygenasen kommt<br />

es zu einer Unterdrückung der Keratinocytenmigration und -proliferation<br />

in einem in vitro Wundheilungsmodell.<br />

Diskussion: Die evolutionär weit verbreiteten Lipoxygenasen sind eine<br />

Familie von Dioxygenasen, die eine Hydroperoxidation von mehrfach -<br />

ungesättigten Fettsäuren mit Linolsäure und Arachidonsäure als natürlichen<br />

Substraten katalysieren. Die LOX Metaboliten haben wichtige<br />

Funktionen die der Kontrolle von Wundheilung, Zellmigration und<br />

Inflammation. Auch für die isolierte AmbLOXe konnte eine Beteiligung<br />

an der Migration und Proliferation von Keratinocyten in einem in vitro<br />

Wundheilungsmodell aufgezeigt werden.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P109 � Intraneurale Ganglien<br />

Literaturüberblick betreffend Ätiologie, Lokalisation,<br />

Therapie, Prognose sowie Vorstellung eigener Patienten.<br />

Schubert HM, Piza-Katzer H<br />

Universitätsklinik für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck<br />

Hintergrund: Initial unklaren Kompressionssymptomen an peripheren Nerven<br />

liegen oft intraneurale Ganglien zugrunde. Diese vornehmlich als<br />

Fallberichte am N. peronaeus publizierten intraneuralen Raumforderungen<br />

können jedoch an verschiedensten Nerven der oberen und unteren<br />

Extremität auftreten. Intraneurale Ganglien sind selten, nur durch<br />

Sonographie und MRT zu diagnostizieren, kaum in toto zu resezieren<br />

und neigen zu Rezidiven. Sie stellen daher eine besondere Herausforderung<br />

für den Chirurgen dar.<br />

Material und Methode: Eine Literaturrecherche ergab, dass seit der Erstbeschreibung<br />

1895 in 105 Publikationen ca. 250 Fälle veröffentlicht wurden.<br />

Da bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich Fallberichte publiziert<br />

wurden ist die genaue Ätiologie noch nicht eindeutig. Die aus der Literatur<br />

gewonnenen Daten betreffend Diagnostik, Lokalisation, Therapie<br />

und Rezidivhäufigkeit werden vorgestellt und die Theorien zur Ätiologie<br />

werden anhand sieben eigener Fälle erörtert und hinterfragt.<br />

Schlussfolgerung: Die aktuell plausibelste Erklärung für intraneurale<br />

Ganglien, der Ursprung aus angrenzenden Gelenken und die Ausbreitung<br />

über sensible Äste der Gelenkskapsel erscheint am Ort des häufigsten<br />

Auftretens, am N. peronaeus, schlüssig und ermöglicht eine kausale<br />

Therapie. In Anbetracht der vielfältigen möglichen Lokalisationen und<br />

Ausdehnungsarten intraneuraler Ganglien muss die oben angeführte<br />

Ätiologie in Einzelfällen jedoch kritisch hinterfragt werden.<br />

P110 � zurückgezogen<br />

P111 � Die Decollementverletzung im Bereich der unteren<br />

Extremität: Lohnt sich die Rekonstruktion ?<br />

Stoel A-M 1 , Massagé P 1 , Reynders P 2 , Nijs S 2 , Misselyn D 2 , Kuppers M 2 , Flour M 3 , Hierner R 1 ,<br />

Universitätklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven<br />

1 Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Interdisziplinäre Rekonstruktive<br />

Chirurgie, Mikrochirurgie, Handchirurgie, Verbrennung 2 Traumatologie; 3 Dermatologie<br />

Decollementverletzungen (Ablederungsverletzungen, Degloving injuries)im<br />

Bereich der unteren Extremität sind selten und treten meist beim<br />

polytraumatisierten Patient auf. In der Literatur liegen nur wenige<br />

Berichte über größere Serien vor.<br />

Patienten und Methoden: Zwischen 1996 and 2006 wurden 24 Patienten (15<br />

Männer and 9 Frauen) mit einer Decollementverletzung im Bereich der<br />

unteren Extremität behandelt. Das Patientenalter lag zwischen 6 und 86<br />

(Durchschnitt 34) Jahren. In einer retrospektiven klinischen Studie wurden<br />

folgende Untersuchungskriterien festgesetzt 1) Ätiologie, 2) Defektlokalisation,<br />

3) Begleitverlezungen, 4) Art der Rekonstruktion, 5) Komplikationen,<br />

und 6) subjektive Patientenzufriedenheit.<br />

Ergebnisse: Als Unfallmechanismus konnten gefunden werden ein Überrolltrauma<br />

(21), eine Ablederung in einer Kartoffelerntemaschine (1),<br />

ein Quetschtrauma (1). Bei 1 Patienten lagen keine zuverlässigen Angaben<br />

über den Unfallmechanismus vor. Bei 24 Patienten bestanden 33<br />

Defektlokalisationen Becken (3), Oberschenkel (5), Unterschenkel (18)<br />

und Fuß (5). Es bestanden 64 Begleitverletzungen Frakturen (51), ausgedehnte<br />

Weichteiledefekte (9), Urethraabrisse (2) und Verletzung des<br />

analen Spinkters (2). Für die Behandlung wurde ein mehrzeitiges vorgehen<br />

gewählt. Bei 31 Patienten erfolgte ein Debridement, welches bei 2<br />

102 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 102 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Patienten direkt zu einer Unterschenkelamputation führte. Bei den verbliebenen<br />

29 Patienten erfolgte eine temporäre Defektdeckung mit allogenen<br />

Hauttransplantaten oder einer VAC-Einheit. Für die Defektrekonstruktion<br />

wurden insgesamt 33 Eingriffe durchgeführt – Spalthauttransplantation<br />

(19), INTEGRA® + Spalthauttransplantation (4),<br />

gestielte Lappenplastiken (3) und freie mikrovaskuläre Lappenplastiken<br />

(7). Im Verlauf der Behandlung traten 18 Komplikationen auf 5 Infektionen,<br />

3 partielle Hautnekrosen, ein Verlust eines freien Lappens und 4<br />

MOF). Bei 20 Patienten konnte die subjektive Patientenzufriedenheit<br />

untersucht werden. Das Rekonstruktionsergebnis wurde als sehr gut (0),<br />

gut (11), befriedigen (6) und schlecht (3) bewertet.<br />

Diskussion: Für die Therapie der Decollementverletzung hat sich ein interdisziplinäres<br />

vorgehen bewährt. Der Erfolg der Therapie hängt entscheident<br />

von der Qualität der Primärversorgung ab. Mit den heute zur Verfügung<br />

stehenden Rekonstruktionstechniken und konzepten lassen sich<br />

funktionell gute und ästhetisch befriedigende Resultate, trotz des großen<br />

Initialschadens – bei den meisten Patienten erzielen.<br />

P112 � Ein Silikonspray zur Prävention und Behandlung<br />

von Narben: Eine placebokontrollierte, doppelblinde Studie<br />

mit 20 Patienten<br />

Stoffels I 1 , Wolter T 1 , Sailer A 1 , Pallua N 1<br />

1 Klinik für Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen<br />

Die Verwendung von Silikon in der Behandlung von Narben ist weit verbreitet<br />

und die Wirksamkeit durch viele Studien belegt. Dennoch ist die<br />

optimale Applikationsform weiter unklar. Die besten Resultate konnten<br />

bisher durch eine kontinuierliche Anwendung err eicht werden, doch die<br />

hierfür benötigten Silikon-Sheets sind sichtbar und in der Applikation<br />

oft unpraktisch. Um diese Probleme zu umgehen wurden andere Applikationsformen<br />

wie Cremes und Gels entwickelt. Wir haben in einer Studie<br />

die Verwendung eines kommerziell erhältlichen Silikonsprays (Kelo-<br />

Cote) untersucht.<br />

Material und Methoden: In die placebokontrollierte, doppelblinde Studie mit<br />

intraindividueller Kontrolle wurden 20 Patienten mit einer chirurgischen<br />

Narben eingeschlossen. Es wurden zwei vergleichbare Narbenareale<br />

oder Narben der Länge 20 cm je zur Hälfte mit Verum und Placebo<br />

behandelt. Die Kontrolle bestand aus einem identischen Spray ohne Silikonbestandteile.<br />

Die Patienten applizierten das Spray zweimal täglich für<br />

den Zeitraum von drei Monaten, beginnend mit dem Tag des Fadenzuges.<br />

Es erfolgte eine Fotodokumentation sowie eine Evaluation mittels<br />

modifizierten Vancouver-Scar-Scale (VSS) und einem Patientenzufriedenheits-Index<br />

nach 4, 8, 12 und 24 Wochen.<br />

Ergebnisse: Während der Anwendungszeit war die Narbenqualität und die<br />

Patientenzufriedenheit in der Verum-Gruppe signifikant höher als in der<br />

Kontrolle-Gruppe. Die modifizierte VSS lag bei 7 vs. 3 (p=0,001) und<br />

der Patientenzufriedenheits-Index bei 4 zvs. 2 (p=0,001). Es konnten<br />

keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Die Verwendung des Sprays<br />

war unproblematisch. Bei der 24 Wochen Nachuntersuchung konnte bei<br />

dem VSS kein signifikanter Vorteil mehr nachgewiesen werden. Hingegen<br />

zeigte sich im Patientenzufriedenheitsindex weiterhin eine signifikant<br />

höhere Zufriedenheit als in der Kontroll-Gruppe.<br />

Diskussion: Das Silikonspray KeloCote ist einfach zu verwenden und zeigt<br />

eine signifikate Verbesserung des Narbenbildes unter der Therapie. Die<br />

Patientenzufriedenheit und Compliance ist hoch. Obwohl im VSS nach<br />

6 Monaten kein signifikanter Unterschied gezeigt werden konnte, bringt<br />

die höhere Patientenzufriedenheit Vorteile. In weiteren Studien soll<br />

untersucht werden, inwiefern eine längere Behandlungsdauer zu einer<br />

weiteren Resultatverbesserung führen kann. Ebenso sollte die Wirk-<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 103 (2008)<br />

samkeit bei späterem Behandlungsbeginn, Keloiden und Verbrennungsnarben<br />

untersucht werden.<br />

P113 � Das breite Anwendungsspektrum des Dermis -<br />

ersatzes Matriderm in der Plastischen Chirurgie<br />

Tanzella U, Ueberreiter K, Keck M, Jungehülsing B<br />

Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Birkenwerder<br />

Die Behandlung von chronischen Wunden, instabilen Narben und<br />

Hautatrophien erfordert ein komplexes Behandlungskonzept. Seit den<br />

80ger Jahren erfolgt bei Dermisverlust die Therapie mittels Dermisersatz<br />

Integra, ein biokompatibles Zweimembransystem aus Glykosaminoglykan,<br />

Kollagen und Silikon. Die Verwendung erfolgt zweizeitig. Die Silikonschicht<br />

erlaubt jedoch nicht den subkutanen Einsatz. Seit 2003<br />

bekannt ist Matriderm, eine Matrix aus Kollagen und Elastin ohne Silikon,<br />

welche einzeitig und auch subkutan verwendet werden kann.<br />

Material und Methoden: Von 2005 bis 2008 wurden 12 Patienten mit chronischen<br />

Wunden, 4 Patienten mit instabilen oder Gesichtsnarben und 2<br />

Patienten mit Unterlidhauterschlaffung mit Matriderm behandelt.<br />

Bei den Wund- und Narbenpatienten erfolgte die komplette Exzision der<br />

instabilen Areals und je nach klinischen Befund erfolgte der Verschluß<br />

einzeitig oder zweizeitig. Es stehen Sheets verschiedener Dicke zur Verfügung.<br />

Der epidermale Abschluß erfolgt immer mittels ultradünner<br />

Spalthaut, idealerweise vom Kopf. Postoperativ wird eine Kompressionsbehandlung<br />

mittels Vakuum für 5 bis 10 Tage durchgeführt.<br />

Innerhalb von 14 Tagen entwickelt sich eine Neodermis, die für Stabilität<br />

im Wund- oder Narbengebiet sorgt.<br />

Ergebnisse: Bei 9 der 12 chronischen Wundpatienten und 3 der 4 Narbenpatienten<br />

sahen wir nach der Behandlung einen stabilen und dauerhaften<br />

Wundverschluß. In vier Fällen kam es zum Infekt und damit Teilverlust<br />

der dermalen Matrix. Beim subkutanen Einsatz zeigten sich keine<br />

Komplikationen.<br />

Diskussion und Zusammenfassung: Vorteil der Dermisersatzmatrix Matriderm<br />

ist der mögliche Einsatz in einem breiten Spektrum der Plastischen Chirurgie.<br />

So kann man chronische Wunden ebenso behandeln wie instabile<br />

Narben oder alterungsbedingte faziale Kollagendefizite. Es erlaubt einen<br />

subkutanen Einsatz. Durch die Möglichkeit der einzeitigen Versorgung<br />

ist der Behandlungsverlauf erheblich verkürzt im Vergleich zu Integra.<br />

P114 � Etablierung eines Riskmanagement-Systems bei<br />

operativen Eingriffen in der Plastischen Chirurgie<br />

Ulrich F, Eisenmann-Klein M<br />

Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Caritas Krankenhaus St. Josef Regensburg<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Das Risikomanagement erlangt zunehmende Bedeutung in den operativen<br />

Fächern. Mit der Zunahme von Krankheiten und Traumata nimmt<br />

auch die Operationsanzahl auf der Welt ständig zu. Definierte Standards<br />

zur chirurgischen Versorgung von Patienten sind deshalb notwendig.<br />

Von der WHO ist 2008 eine Surgical Safety Checklist –Safe Surgery saves<br />

Lives erstellt worden, um die Sicherheit von chirurgischen Eingriffen auf<br />

der Welt zu gewährleisten. Bislang fehlt eine derartige Checkliste in der<br />

Plastischen und Ästhetischen Chirurgie in Deutschland.<br />

Methode und Material:Ziel unserer Arbeit war es, in Anlehnung an die Richtlinien<br />

der WHO Empfehlungen für die Plastische Chirurgie zu erarbeiten.<br />

Unsere Checkliste wurde in 3 Teile unterteilt, um eine Infektion im<br />

Rahmen des chirurgischen Eingriffes zu vermeiden und eine sichere Narkose<br />

und einen sicheren chirurgischen Eingriff zu gewährleisten. Vor der<br />

Einleitung der Narkose, vor dem Beginn der Operation und vor Entfernen<br />

der sterilen Abdeckung müssen die erarbeiteten Punkte überprüft<br />

und erfüllt sein.<br />

103


<strong>Abstracts</strong><br />

Diskussion und Zusammenfassung: Das Risikomanagement wird in den kommenden<br />

Jahren in Deutschland in der Plastischen Chirurgie zunehmende<br />

Bedeutung erfahren. Die von uns erarbeitete Checkliste soll online für<br />

jeden zur Verfügung stehen und demnächst in mehreren plastisch-chirurgischen<br />

Abteilungen routinemäßig Anwendung finden.<br />

P115 � Der Einsatz eines neuen Kühlsystem (Hilotherm®)<br />

nach Plastisch-Ästhetischen Operationen<br />

von Lukowicz D, Herter K, Dagdelen M, Noah EM<br />

Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel<br />

Die Kühlbehandlung nach Operationen ist ein etabliertes Verfahren um<br />

Hämatome und Schwellungen zu vermeiden, bzw. zu reduzieren. Bisher<br />

wurde meist mit Cool Packs gekühlt. Diese ermöglichten aber keine kontinuierliche<br />

Kühlung , sondern schockten mit ca. 2-4 Grad das OP Gebiet<br />

und erwärmten dann recht schnell. Dadurch kann es zu einer reflektorischen<br />

Hyperämie kommen, die wiederum vermehrte Schwellung zur<br />

Folge hat. Das Hilotherm® Gerät kühlt Wasser auf eine gewünschte Temperatur<br />

zwischen 10 und 30 °C und führt dies dann durch ein Schlauchsystem,<br />

welches in verschiedene Masken eingearbeitet und somit für<br />

unterschiedliche Körperregionen geeignet ist.<br />

Material und Methoden:Untersucht wurde die Patientenzufriedenheit bezüglich<br />

des Tragekomforts, des Handlings und der allgemeinen Bedienbarkeit.<br />

Hierfür wurde ein Fragebogen mit geschlossenen Fragen entwickelt<br />

mit einem Bewertungsmaßstab von 1-4 ohne Enthaltungsmöglichkeit.<br />

Untersucht wurden insgesamt 30 Patienten bei denen Hilotherm® im<br />

Rahmen einer Ästhetischen Operation angewendet wurde. Weitere 10<br />

Patienten erhielten eine Kühltherapie zunächst mit Cool Packs und dann<br />

mit Hilotherm® , weitere 10 Patienten erst mit Hilotherm® und dann mit<br />

Cool Packs.<br />

Die Zuteilung der Therapie erfolgte randomisiert.<br />

Ergebnis und Zusammenfassung: Die Auswertung der Fragebogen zeigte eine<br />

hohe Patientenzufriedenheit bei der Anwendung mit Hilotherm®. Der<br />

Tragekomfort, das Handling und die Bedienbarkeit zeigte eine hohe<br />

Akzeptanz.<br />

Diskussion: Im klinischen Alltag kann mit dem Kühlgerät eine konstante<br />

Kühlung der gewünschten Region erreicht werden. Die Kühlmasken<br />

wurden teilweise bereits im OP in den Verband eingearbeitet. Die Patienten<br />

zeigten keinerlei Schwierigkeiten im Umgang mit dem Gerät.<br />

Durch die konstante Kühlung auf mittleren Temperaturen konnten reaktive<br />

Hyperämien verhindert werden.<br />

Die Anschaffungskosten lassen sich durch kürzere Liegedauer und Entlastung<br />

des Pflegepersonals aufwiegen.<br />

P116 � Zur Medizinischen Lehre im Gebiet der<br />

Wundheilungsstörung und Chronischen Wunden<br />

Werdin F 1 , Fischer A 1 , Schaller H-E 1 , Schönfisch B 2 , Rennekampff H-O 3<br />

1 Klinik für Hand-, Plastische-, Rekonstruktive- und Verbrennungschirurgie, Universität Tübingen, BG-<br />

Unfallklinik, Tübingen, 2 Institut für Medizinische Biometrie der Eberhard-Karls Universität Tübingen,<br />

3 Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie, MH Hannover<br />

Unzureichend behandelte Wundheilungsstörungen wie chronische Beinund<br />

Dekubitalulcera stellen weiterhin ein großes gesellschaftliches Problem<br />

dar. Ziel dieser Studie war es die derzeitige medizinische Ausbildungssituation<br />

auf diesem Gebiet zu evaluieren und falls notwendig Vorschläge<br />

zur Verbesserung der Lehrtätigkeit zu formulieren. Zudem galt<br />

es den Stellenwert der Plastischen Chirurgie im Rahmen der derzeitigen<br />

Lehre darzustellen.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Material und Methodik: Die medizinischen Dekanate und die Fachvertreter<br />

der Fächer Plastische Chirurgie, Chirurgie, Innere Medizin, Pathologie,<br />

Dermatologie, Allgemeinmedizin sowie der Querschnittsbereiche QB5<br />

(Klinisch Pathologische Konferenz) und QB7 (Medizin des Alterns und<br />

des alten Menschen) von 32 medizinischen Hochschulen in Deutschland<br />

wurden schriftlich mittels eines standardisierten Fragebogens befragt.<br />

Ergebnisse: Der Mittelwert an Stunden in denen das Thema Chronische<br />

Wunden/Wundbehandlung behandelt wird liegt bei 7 [Spannweite: 0,75<br />

– 16,5] Stunden pro Hochschulstudium. Hier von unterrichtet allein das<br />

Fach Plastische Chirurgie 2 Stunden 26 Minuten. Die Unterrichtseinheiten<br />

beinhalteten das venöse Ulcus (21 %), sowie das diabetische<br />

(18 %) und das arterielle Ulcus (12 %), Dekubitalulcera (13 %), Ulcerationen<br />

bei Vaskulitiden (11 %) und Verbrennungen (9 %) oder Neoplasien<br />

(4 %). Der Unterricht wurde hauptsächlich in theoretischer Form<br />

als Vorlesung (37 %) oder Seminar (20 %) absolviert. Nur in 6 % der<br />

Fälle werden die Studenten abschließend einer praktischen Prüfung<br />

unterzogen.<br />

Diskussion: Ob Unterrichtsdauer sowie Unterrichtsinhalt derzeit ausreichen<br />

ist stark in Frage zu stellen. Zur Verbesserung der Lehrtätigkeit<br />

scheint es notwendig, eine Abstimmung und Koordination der Lerninhalte<br />

der beteiligten Fächer herbeizuführen und neben der Kontrolle des<br />

theoretischen Wissens die praktischen Fähigkeiten der Studenten zu<br />

überprüfen. Auf Grund der derzeit führenden Rolle der Plastischen Chirurgie<br />

im Rahmen oben genannter Lehre, scheint unser Fach mit verantwortlich<br />

für die zukünftige Umsetzung der angesprochenen Änderungen.<br />

P117 � Kosmetisches Ergebnis und biomechanische<br />

Eigenschaften chirurgischer Wunden nach Versorgung mit<br />

verschiedenen Nahtmaterialien und -methoden<br />

Zeplin P, Schmidt K<br />

Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand, Plastische und Wiederherstellungschirurgie,<br />

Universitätsklinik Würzburg<br />

Aufgrund der großen Bandbreite zur Verfügung stehender Nahtmaterialien<br />

und -methoden zur Versorgung von Wunden haben neben dem kosmetischen<br />

Ergebnis vor allem biomechanische Faktoren Einfluss auf die<br />

Wahl der Therapie.<br />

Material und Methoden:Zehn Minipigs dienten der Untersuchung der Wundheilung,<br />

Narbenbildung und Untersuchung der biomechanischen Eigenschaften<br />

von Vollhaut-Incisionswunden. Jedem Tier wurden 10 Wunden<br />

á 10 cm gesetzt. Zur Untersuchung kamen unterschiedliche Nahtmaterialien<br />

(Gewebekleber, resorbierbare und nicht resorbierbare Nahtmaterialien)<br />

und Nahttechniken (fortlaufende, U-Naht- und Einzelknopfnahttechnik),<br />

jeweils mit oder ohne zusätzliche Subcutannaht. 60 Tage<br />

postoperativ wurden unter Nutzung einer dreidimensionalen Vermessungssoftware<br />

(Optocat-3D) die entsprechenden Narbenvolumina<br />

berechnet und ausgewertet. Nach Tötung der Tiere erfolgte eine zusätzliche<br />

Untersuchung der Zugfestigkeit der versorgten Wunden.<br />

Ergebnisse: Die zusätzliche Subcutannaht hat insbesondere bei Verwendung<br />

von Gewebeklebern eine verminderte Narbenbildung zur Folge,<br />

wobei resorbierbares Nahtmaterial zu vermehrter Narbenbildung neigt.<br />

Bei allen Methoden, aber insbesondere beim Gewebekleber erhöht die<br />

zusätzliche Verwendung einer Subcutannaht die biomechanische Stabilität.<br />

Zusammenfassung: Da sich bei keinem der Materialien oder Methoden ein<br />

signifikanter Unterschied auf die Narbenbildung nachweisen lässt, sollten<br />

biomechanische Gegebenheiten die Grundlage der Auswahl bilden<br />

und somit ein mehrschichtiger Wundverschluss bei zunehmender Länge<br />

einer Wunde bevorzugt werden.<br />

104 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 104 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P118 � Erhaltung der Gewebsperfusion durch<br />

„Dolphin-Bed“ Technologie – Zukunftsoption für<br />

die Dekubitusprophylaxe<br />

Evers LH 1,2 , Bhavsar D 1 , Broder K 1 , Breithaupt A 1 , Bodor R 1<br />

1 Division of Plastic Surgery, University of California, San Diego, CA, USA, 2 Plastische, Hand-,<br />

Rekonstruktive Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Med. Universität Lübeck<br />

Dekubitalulcera bleiben ein ernsthaftes therapeutisches Problem für alle<br />

Gesundheitseinrichtungen, durch intensive pflegerische Maßnahmen<br />

kann deren Inzidenz reduziert, allerdings selten vollständig vermieden<br />

werden. Interessanterweise zeigen Studien eine Inzidenzerhöhung von<br />

Druckulcera von 12 % auf alarmierende 66 %, die intraoperativ durch<br />

lange chirurgische Eingriffe verursacht werden. Leider haben diese Fakten<br />

nicht zu einer Entwicklung einer verläßlichen Technologie geführt,<br />

um diese Patientenpopulation adäquat schützen zu können. Die derzeitige<br />

Technologie zur Dekubitusprophylaxe besteht aus Air Flow-Matratzen.<br />

Trotz aller technischen Verfeinerungen dieser Matratzen ist die<br />

Deflation während der Operation noch immer ein bedeutendes Hindernis.<br />

Vor kurzem wurde eine neuartige Technologie eingeführt, welche<br />

eine dreidimensionale volumetrische Druckverteilung ermöglicht. Das<br />

Ziel unserer Studie war es, die Auswirkungen dieser neuen Technologie<br />

auf verschiedene vulnerable Druckpunkte des Körpers und die Microzirkulation<br />

zu untersuchen.<br />

Methoden: Eine Gesamtzahl von 10 gesunden Probanden wurde mit der<br />

Microsolo 900 T OP-Matratze (Biologics, Inc., Clearwater, USA) getestet<br />

und mit einer herkömmlichen OP-Liege verglichen. Die objektive Perfusionsmessung<br />

an verschiedenen Druckpunkten der Schulter wurde mit<br />

Hilfe der Laser Doppler Flowmetry (Periflux System 5000, Perimed,<br />

Schweden) durchgeführt. Damit konnten die dynamischen Veränderungen<br />

der Microzikulation detailliert im Echt-Zeit-Modus verfolgt werden.<br />

Die prozentuale Änderung der Perfusion wurde kalkuliert. Die statistische<br />

Analyse erfolgte mittels Students t-Test.<br />

Ergebnisse: Die mittlere Reduktion der Perfusion von einem erwärmten<br />

Probanden, welche eine maximale Vasodilation repräsentiert, zur herkömmlichen<br />

OP-Liege betrug -90,52 %, zum Dolphin-Bed lediglich<br />

-22,31 %. Die mittlere Perfusionsänderung vom Studienbett zur Kontroll-Liege<br />

betrug -88,71 %. Die Differenz war statistisch signifikant<br />

(p


<strong>Abstracts</strong><br />

zeigen die vielfältigen Verbindungen zu anderen Disziplinen wie Anatomie,<br />

Augenheilkunde, Embryologie, Allgemein- oder Unfallchirurgie,<br />

aber auch Kunstgeschichte, Ethik und Philosophie. Die Bibliothek soll<br />

nicht nur neu geordnet und erhalten werden, sondern soll als Grundstein<br />

für den Zugewinn von Büchern und so als Forschungsstätte weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Schlussfolgerung: Die Ulrich Hinderer-Bibliothek im Langenbeck-Haus ist<br />

ein wertvoller Schatz unserer Gesellschaft, den zu entdecken jedes Mitglied<br />

herzlich eingeladen ist.<br />

P120 � Gesundheitsökonomische Aspekte<br />

der chronischen Wunde<br />

Kolios G1 , Kolios L2 , Stromps JP1 , Beyersdorff M3 , Cedidi CC1 1 Klinikum Bremen Mitte, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie;<br />

2 Universitätsklinikum Göttingen, Abt. Unfallchirurgie, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie;<br />

3 Rheinische Fachhochschule Köln, Fachbereich Gesundheitsökonomie<br />

Durch die Einführung der Diagnosis Related Groups in Deutschland<br />

2003 veränderte sich das Vergütungssystem im stationären Sektor grundlegend.<br />

Es stellt sich die Frage, ob unter der derzeitigen Erlössituation die<br />

Therapie chronischer Wunden, insb. am Unterschenkel unter stationären<br />

Bedingungen kostendeckend ist. Die ambulante Erlössituation<br />

wird in einer Kosten-Kosten-Analyse (Cost-analysis) gegenübergestellt.<br />

Aus den gewonnen Erkenntnissen werden strategische Konsequenzen<br />

zur Erlösoptimierung für die stationären Leistungserbringer, Kostenerstatter<br />

sowie die gesetzgebenden Institutionen diskutiert.<br />

Material und Methode: Zur Durchführung einer Cost-analysis wird anhand<br />

des ambulanten und stationären Behandlungspfades eine Pfadkostenrechnung<br />

durchgeführt. Die möglichen variierenden Kostenanteile werden<br />

auf die möglichen Ergebnisverfälschungen hin untersucht.<br />

Die wesentlichen kosten beeinflussenden Parameter werden zur Kostenberechnung<br />

herangezogen. Diese werden den unumgänglichen DRG-<br />

Erlösen auf Klinikebene und EBM-Erlösen im ambulanten Sektor<br />

gegenübergestellt.<br />

Ergebnisse: Die ambulante Therapie der chronischen Wunde ist im Beobachtungszeitraum<br />

nicht kostendeckend durchzuführen. Die wöchentlichen<br />

Kosten des konventionellen ambulanten Verbandswechsel sind ca.<br />

doppelt so hoch, wie durch die Anwendung von modernen Wundauflagen.<br />

Durch den konsequenten Einsatz moderner Wundauflagen wird<br />

lediglich das Kostendefizit gesenkt. Als wesentlicher Kostenfaktor zeigen<br />

sich Personalkosten.<br />

Die Erlössituation der stationären Therapie der chronischen Wunde am<br />

Unterschenkel schwankt stark in Abhängigkeit der angesteuerten DRG.<br />

Diskussion: Durch die Errichtung des IQWIG (vgl. §§ 139 a bis 139 c SGB<br />

V) sind die rechtlichen Grundlagen für und demzufolge auch die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen für ökonomische Evaluationen im deutschen<br />

Gesundheitswesen festgelegt.<br />

Die erlösoptimierte DRG Ansteuerung ist zur Erlössicherung notwendig.<br />

Aufgrund der Erlössituation und die lang andauernde Therapie mit ständigen<br />

Verbandswechseln im ambulanten Sektor macht die frühzeitige<br />

operative Intervention attraktiv, zumal ein frühzeitiger definitiver<br />

Wundverschluss und eine Wiederherstellung adäquater Lebensqualität<br />

erreicht wird.<br />

Die Einrichtung von spezialisierten, prozessoptimierten Wundambulanzen<br />

unter Berücksichtigung horizontaler und vertikaler moderner Versorgungsmodelle<br />

stellen eine weitere Möglichkeit der Kostenreduktion<br />

dar.<br />

Unter der derzeitigen Erlössituation spielt allerdings auch die Prävention<br />

chronischer Unterschenkelwunden eine entscheidende Bedeutung um<br />

Folgekosten zu senken.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P121 � Abdominelle Dermatolipektomie nach mehr als<br />

100 kg Gewichtsreduktion<br />

Mattesich M 1 , Gohritz A 2 , Assassi P 2 , Piza-Katzer H 1 , Vogt PM 2<br />

1 Universitätsklinik Innsbruck, 2 Medizinische Hochschule Hannover<br />

Die Fettschürzenresektion ist einer der häufigsten ästhetisch-plastischen<br />

Eingriffe nach Gewichtsabnahme, wenig bekannt ist bisher jedoch über<br />

Ergebnisse in Extremfällen nach mehr als 100 kg Gewichtsverlust.<br />

Ziel: Ziel dieser Untersuchung war es, Indikationsstellung, operatives Vorgehen,<br />

Verlauf, Komplikationsrate und Ergebnisse der Haut-Fettschürzen-Resektion<br />

bei Patienten nach einer Gewichtsreduktion von mindestens<br />

2 Zentnern zu analysieren.<br />

Material und Methode: In einer retrospektiven Daten-Analyse wurden Alter,<br />

Indikation, Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Hypertonie und Nikotin,<br />

Vor- und Nebenerkrankungen, Body-mass-index (BMI) und das Risikoprofil<br />

nach der ASA-Klassifikation, Verlauf, Revisionen, Zusatzeingriffe<br />

und Langzeitergebnisse dokumentiert.<br />

Ergebnisse: Insgesamt wurden innerhalb von 8 Jahren bei 13 Patienten (4<br />

Männern und 9 Frauen), die mehr als 100 kg Gewicht verloren hatten,<br />

nach spezieller Vorbehandlung (u. a. präoperative Therapie von Hautinfekten,<br />

intraoperative Aufhängung der Fettschürze) eine abdominelle<br />

Dermatolipektomie durchgeführt, meist nur mit minimaler Unterminierung<br />

der Wundrandes. Das Durchschnittsalter lag bei 33 (25-44) Jahren.<br />

Der durchschnittliche BMI betrug vor der Gewichtsabnahme 62,2 (Maximum:<br />

75,1) und präoperativ 27,5 (Spanne: 21,8-33). Der Gewichtsverlust<br />

betrug durchschnittlich 111 kg und maximal 150 kg, bei 7 Patienten<br />

war hierbei eine bariatrische Voroperation (Magenband) bekannt, 6<br />

waren Selbstabnehmer. Bei der Entfernung des abdominellen Gewebeüberschusses<br />

wurde 10-mal zusätzlich eine Rektusdiastase korrigiert. Das<br />

Resektat wog zwischen 0,8 und 5,2 kg (Mittel 2,8 kg). Die stationäre<br />

Behandlungszeit lag im Mittel bei 10 Tagen (Minimum: 5, Maximum 17<br />

Tage). In 5 Fällen traten Komplikationen auf, es waren 7 Revisionsoperationen<br />

und 6 Nachkorrekturen notwendig. Das erreichte Ergebnis<br />

wurde von allen Patienten subjektiv als positiv bewertet.<br />

Schlussfolgerung: Die Umstände einer Fettschürzenresektion nach radikaler<br />

Gewichtsabnahme von mehr als 100 kg unterscheidet sich vor wesentlich<br />

von einer herkömmlichen Abdominoplastik. Durch eine konsequente<br />

Vorbehandlung und eine modifizierte Operationstechnik kann<br />

ein guter Kompromiss zwischen Funktion, Ästhetik und Komplikationsrate<br />

erreicht werden.<br />

P122 � Aufbau und Restrukturierung eines Verbrennungszentrums<br />

in einem Schwellenland am Beispiel Kirgisien<br />

Ottomann C, Kleinschmidt A, Gohlke G, Biedermann I, Hartmann B<br />

Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Berlin<br />

Der zentralasiatische Staat Kirgisien befindet sich seit 1991 nach der<br />

Unabhängigkeit aus der russischen Föderation im Umbruch. Dies zeigt<br />

sich auch im Gesundheitssystem, so dass wir bei dem ersten Besuch im<br />

Jahr 20001 in dem einzigen Verbrennungszentrum des Landes eine eklatante<br />

Unterversorgung brandverletzter Patienten vorfanden. Patienten<br />

mussten notwendige M edikamente größtenteils selbst kaufen, die Pflege<br />

obliegte den Angehörigen. Die operative Versorgung war mangelhaft.<br />

Nachsorge wie Krankengymnastik oder Kompressionstherapie existierte<br />

nicht. Nach Bestandsaufnahme dieser katastrophalen Zustände wurde<br />

ein Projekt generiert, das schrittweise die Verbrennungsmedizin in dem<br />

einzigen Brandverletztenzentrum des Landes Kirgisien effektiv verbessern<br />

sollte.<br />

106 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 106 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Material und Methoden: Das Projekt zur Verbesserung der kirgisischen Verbrennungsmedizin<br />

wurde auf vier Säulen aufgebaut: Erstens erfolgte die<br />

Unterstützung durch zahlreiche Materialspenden wie Medikamente, OP<br />

Material (Instrumente, Bekleidung, Abdecksysteme), Kompressionswäsche<br />

und Prothesen. Zweitens wurden durch die Einsatzteams vor Ort<br />

einmal jährlich zahlreiche Patienten mit dem Schwerpunkt verbrannter<br />

Kinder operativ versorgt. Die dritte Säule stellte die Aus- und Weiterbildung<br />

der kirgisischen Kollegen als Hilfe zur Selbsthilfe dar. Die vierte<br />

Säule bestand in der Beratung konzeptioneller hygienischer und baulicher<br />

Veränderungen<br />

Ergebnisse: Bezüglich der ersten Säule der Unterstützung des kirgisischen<br />

Verbrennungszentrums durch Materialspenden war dies aufgrund der<br />

Korruption nur sehr eingeschränkt möglich. Material wurde von den Einsatzteams<br />

daher nur noch persönlich mitgenommen. Effektiver war die<br />

zweite Säule: In den sieben Einsätzen konnten zahlreiche Operationen<br />

durchgeführt werden, hauptsächlich bei Kindern. Das operative Spektrum<br />

reichte von der akuten Versorgung brandverletzter Patienten bis zu<br />

den hauptsächlich durchgeführten rekonstruktiven Maßnahmen. Die<br />

Weiterbildung der kirgisischen Kollegen als dritte Säule war dagegen nur<br />

eingeschränkt möglich, da aufgrund der geringen Löhne der kirgisischen<br />

Ärzte eine sehr hohe Fluktuation bestand, so das ausgebildete Kollegen<br />

in andere Länder auswanderten. Eine erfreulichere Entwicklung zeigte<br />

das vermittelte Verbands- und Hygienekonzept sowie die baulichen Veränderungen<br />

als vierte Säule: hier konnten wesentliche Fortschritte<br />

erreicht werden.<br />

Schlussfolgerung: Der Aufbau eines Verbrennungszentrums in einem<br />

Schwellenland gestaltet sich schwierig. Von Anfang an sollte daher ein<br />

genauer Plan eruiert werden, wie am effektivsten Hilfe geleistet werden<br />

kann. Dies schützt vor unnötigen zeitlichen, finanziellen und personellen<br />

Investitionen. Kulturelle westliche Erwartungen sind unangebracht<br />

und führen eher zu Rückschritten, so das hohe diplomatische Fähigkeiten<br />

und eine hohe Frustrationstoleranz erforderlich sind. Die Autoren<br />

empfehlen eine auf vier Säulen aufgebaute Hilfe: Neben Materialspenden<br />

und der eigentlichen operativen Tätigkeit der Operationsteams vor Ort,<br />

der Beratung in hygienischen und baulichen Belangen, liegt der Schwerpunkt<br />

in der Weiterbildung der Kollegen vor Ort als Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Dies deckt sich mit den modernen OECD Forderungen der internationalen<br />

Entwicklungspartnerschaften im globalen Zusammenhang.<br />

P123 � Colistin beladene Seidenfolien zur Behandlung<br />

infizierter Wunden<br />

Steinstraesser L 1 , Trust G 1 , Sleyman Ch 1 , Hasler R 1 , Hirsch T 1 , Rittig A1 , Rheinnecker M 2 ,<br />

Steinau H-U 1 , Jacobsen F 1<br />

1 Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil,<br />

Ruhr-Universität Bochum; 2 Spintec Engineering GmbH, Aachen<br />

Großflächige Verletzungen bieten eine ideale Eintrittspforte für potentiell<br />

pathogene Keime. Insbesondere bei Schwerbrandverletzten kommt es<br />

häufig zu schwerwiegenden Infektionen die nicht selten den Tod des Patienten<br />

zur Folge haben. Ein okklusiver Wundverband, welcher gleichzeitig<br />

über mehrere Tage hinweg die Wunde mit antibakteriellen Agenzien<br />

versorgt, stellt daher einen enormen Vorteil in der Wundbehandlung dar.<br />

Ziel dieser Studie war es eine okklusive Seidenfolie (Porengröße


<strong>Abstracts</strong><br />

Bariatrische Chirurgie ist ein anspruchsvolles Betätigungsfeld für den<br />

Plastischen Chirurgen. Die Grenzen der Möglichkeiten zu kennen und<br />

zu respektieren ist ein Anspruch, den Patienten wie Kostenträger dem<br />

Chirurgen zu Recht abverlangen. Das gesamte Team des Krankenhauses<br />

kann solche komplexen Aufgaben nur lösen, wenn auch unkonventionelle<br />

Lösungsansätze verfolgt werden.<br />

P125 � Die Behandlung der HIV-assoziierten Lipoatrophie<br />

des Gesichtsbereichs mittels hochvernetzter<br />

Hyaluronsäure: Ergebnisse einer prospektiven Studie<br />

Bechara FG, Gambichler T, Sand M, Altmeyer P, Hoffmann K<br />

Klinik für Dermatologie und Allergologie, Ruhr-Universität Bochum<br />

Hintergrund: Die Lipoatrophie (LA) des Gesichts ist eine häufige Nebenwirkung<br />

der antiretroviralen Therapie bei HIV-positiven Patienten. Der<br />

Verlust des Fettgewebes ist ein Stigma welches oft mit einer reduzierten<br />

Lebensqualität und sozialer Isolierung einhergeht. In der vorliegenden<br />

prospektiven Studie wurde die Effektivität einer hochvernetzten Hyaluronsäure<br />

zur Volumenaugmentation bei LA untersucht.<br />

Methoden: 21 (n=21) HIV-positive Patienten mit einer LA Grad 2 bis 4<br />

erhielten subkutane Implantationen mit einer hochvernetzter Hyaluronsäure<br />

(Voluma®, Allergan Inc. Irvine CA, USA). Die Injektions-<br />

Volumina orientierten sich an dem Grad der LA und reichten von 3.5 bis<br />

zu 8 ml pro Patient. Die Injektion erfolgte mittels einer 21 G Nadel nach<br />

Lokalanästhesie der Injektionspunkte bzw. peripherer Nervenblockade.<br />

Zur Erfolgskontrolle wurde die Zufriedenheit des Patienten und des<br />

behandelnden Arztes dokumentiert und standardisierte Fotoaufnahmen<br />

vor und nach Implantation angefertigt. Zusätzlich wurde während der<br />

12-monatigen Nachbeobachtungszeit die Lebensqualität der Patienten<br />

vor und nach Augmentation mittels Dermatology Life Quality Index<br />

(DLQI) beurteilt sowie die Nebenwirkungen evaluiert.<br />

Ergebnisse: Neunzehn Patienten (n=19; 90,5 %) werteten den Zustand<br />

drei Monate nach Injektion als stark oder sehr stark verbessert, während<br />

zwei Patienten (n=2; 9,5 %) nur verbessert waren und eine Touch-Up<br />

Behandlung benötigten.<br />

Zwölf Monate nach Implantation waren noch 16 Patienten (n=16;<br />

76,2 %) stark oder sehr stark verbessert und vier Patienten (n=4; 19 %)<br />

verbessert.<br />

Die Patientenzufriedenheit war während der 12-monatigen Nachbeobachtungszeit<br />

hoch. Der mediane DLQI vor Beginn der Behandlung lag bei<br />

16 (range: 13-19). 12 Monate nach Injektion wurde eine signifikante<br />

Reduktion des DLQI beobachtet (Median: 9; range: 6-14), was einer relativen<br />

Reduktion und Verbesserung des DLQI von 43,75 % (p < 0.05)<br />

entspricht. Die Nebenwirkungen (v.a. Ekchymosen, Schwellungen,<br />

Erytheme) waren gering und temporär.<br />

Zusammenfassung: Volumenaugmentationen mittels hochvernetzer Hyaluronsäure<br />

können eine Alternative zur Gewebsaugmentat ion bei HIVassoziierter<br />

LA darstellen, insbesondere wenn auf Grund von Fettverteilungsstörungen<br />

keine ausreichenden Donor-Regionen für eine autologe<br />

Fettgewebstransplantation vorliegen.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P126 � In drei Schritten zur ästhetisch funktionellen<br />

Phalloplastik bei Frau zu Mann Transsexualismus – eine<br />

Modifikation der Tube-In-Tube-Technik<br />

Taskov C, Heitland A<br />

Amperkliniken Dachau, Abteilung für Plastische und Ästhetische, Hand und Mikrochirurgie<br />

Die Konstruktion einer Phalloplastik bei Frau zu Mann Transsexuellen<br />

ist heutzutage immer noch eine Herausforderung. In dieser Arbeit präsentieren<br />

wir unser Konzept zur Konstruktion einer ästhetisch und funktionell<br />

zufrieden stellenden Phalloplastik.<br />

Wir präsentieren eine Modifikation der Tube-In-Tube-Technik zur<br />

Penoidkonstruktion mittels einer freien Radialislappenplastik. Die Phalloplastik<br />

wird in drei Schritten aufgebaut.<br />

Bei der ersten Operation werden das Penoid und die Neourethra aus<br />

einem Radialislappen nach der Tube-In-Tube-Technik aufgebaut. Wobei<br />

die Naht am neoorificium urethrae externum vermieden, glans penis aufgebaut<br />

und die Klitoris verkleinert und versetzt wird. Ein Anschluss der<br />

Neourethra findet bei diesem Eingriff nicht statt.<br />

Bei der zweiten Operation wird pars fixa urethrae mittels eines vorderen<br />

Vaginallappens verlängert und an der Neourethra angeschlossen. Zudem<br />

werden eine Vaginektomie und Skrotumaufbau durchgeführt.<br />

Bei dem dritten Schritt setzt man eine Erektionsprothese und Hodenimplantate<br />

ein.<br />

Unser Konzept weist deutliche Vorteile auf. So verbessert sich das ästhetische<br />

und funktionelle Ergebnis, die Komplikationsrate sinkt und die<br />

Anzahl der Folgeeingriffe wird dadurch reduziert.<br />

P127 � Computer Assisted Orthognatic Surgery based on<br />

3D Cephalometry. A new approach with 3D surgical wavers.<br />

Zinser MJ, Mischkowski RA, Durond M, Zöller JE<br />

Department of Craniomaxillofacial and Plastic Surgery; University of Cologne<br />

Purpose: Cephalometric analysis is conventionally performed on a standard<br />

set of lateral and frontal X-rays. They hence only offer a limited means<br />

to evaluate and characterize complex pathologies, e.g. deformities involving<br />

asymmetry.<br />

Computerization and sophisticated radiographic technology in orthodontics<br />

and orthognathic surgery have contributed immensely to the<br />

stockpile of knowledge. Yet in spite of the tremendous technological and<br />

scientific advances, the question of whether treatment planning for orthognathic<br />

surgery is an art or a science continues to loom in the minds of<br />

clinicians. Another significant improvement can be attributed to the<br />

development of highly sophisticated software for 3D visualisation of<br />

radiological data and segmentation of anatomical defined objects (Burgielski<br />

et al. 2002). As these objects can be moved in all spatial planes,<br />

the software becomes a valuable tool for pre-surgical planning of procedures<br />

associated with translocation of bony segments of the skull of facial<br />

skeleton. Although excellent navigation hardware and 3D planning software<br />

are already available, there is still a need for tools featuring simple<br />

and rapid synthesis of both, the realization of a pre-surgically planned<br />

situation and the valid intraoperatively transformation. Several approaches<br />

to solve the problem of bony segment translocation with a navigation<br />

system have been already attempted (Wagner et al. 1996a, Marmulla<br />

and Niederdellmann 1998 a, b, Troulis et al. 2002). Different approaches<br />

have to be made using the principles of augmented or virtual reality<br />

(Mischkowski et al. 2006).<br />

The purpose of the present study is to introduce a new surgical waver<br />

concept based on computer assisted surgery. The transformation of the<br />

108 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 108 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

presurgical information (fig. 1) does not occur as above described by<br />

means of navigation, in contrast to that, new designed surgical wavers<br />

were used and introduced to determine and transform the segmented<br />

jaws (fig. 2).<br />

The novel surgical wavers were individually made in cooperation with<br />

Materialise Belgium, by means of stereolithography based on presurgical<br />

CT or cone beam data.<br />

A further goal of this study was the evaluation of the precision, reliability<br />

and feasibility of this new technique including the capability of softtissue<br />

prediction.<br />

Finally the pre- and postoperative accuracy was evaluated and compared<br />

to the conventionally planning based on x-rays and plaster models.<br />

Methods: This study contains 15 patients with orthognatic deformities<br />

(open bite, class II and class III). A virtual reality workbench is used for<br />

surgical planning based on spiral computed tomography and cone beam<br />

database. The orthognatic surgery planning was done preoperatively and<br />

virtually, referring to anatomical landmarks (basal skull) as a reference<br />

plane. Perpendicular to that plane through the nasion the facial medianplane<br />

was created. These symmetrical planes represent the ideal virtual<br />

facial situation (Fig. 2). In order to determine the real facial assymetrie<br />

the coordinates were drawn combining the occlusal plane perpendicular<br />

to the first incisors (Fig. 2). Based on these symmetrical planes the surgical<br />

techniques including the bone segmentation, i.e. high, low Le Fort<br />

I, II osteotomies or mandibular sagital splits were determined in order to<br />

get the best symmetrical result. Based on this virtual augmented surgeries<br />

custom dental or surgical wavers have been developed to transfer the<br />

virtual planning to the intraoperative situation. We used the new software<br />

(CMF / Simplant pro 9.21) from Materialise (Leuven, Belgium).<br />

The major of this “new” contains the surgical of the presurgical virutual<br />

planning as exact as possible as well as the repositioning of the centrical<br />

position of the temporo-mandibular-joint. For that our surgical concept<br />

is based on 3 splints. The first waver is used to define reference holes in<br />

the segmented bone before the transposition was performed. After the<br />

osteotomies the second surgical waver fix the segmented bone in the new<br />

“desired virtual” position. Therefore the wavers were built in a threedimensional<br />

way connecting the reference holes (Fig. 3). Thereafter the<br />

bony fixation can be performed. In concern of bimaxillary osteotomies<br />

the third waver fix the definitive occlusion and reposition the mandibular<br />

joint in the centrical position. To compare the achieved bony translocation<br />

with the pre-surgical planning, 3D-cephalometric analysis of preand<br />

post-operative CT or DVT (cone beam) data were performed using<br />

Amira® software. Therefore the pre- and postoperativ CT or DVT dataset<br />

were fused.<br />

Results: The new 3D computer assisted approach was applied for orthognatic<br />

surgeries in 15 patients, 10 underwent bimaxillary osteotomies<br />

and 5 monomaxillary osteotomies. 10 patients were females 5 were males.<br />

Maxillary retrognathia and mandibular prognathia was the diagnosis in<br />

10 cases. One patient had in addition an circular open bite and 2 patients<br />

each had bimaxillary laterognathia and mandibular laterognathia to be<br />

corrected; the occlusal plane angle was adjusted in two more patients and<br />

vertical maxillary excess was treated by maxillary impaction in another<br />

patient. 3 cases had mandibular prognathia and 2 cases mandibular retrognathia.<br />

The surgery time was prolonged by approximately 30 min. due<br />

to the new surgical handling when using the new 3D-wavers. With<br />

increased experience, this extra time related to the technical handling will<br />

be diminished.<br />

In beginning of the development phase problems with the stability of the<br />

wavers occurred. These could be solved, however, through another<br />

design and another more stable material.<br />

The great advantage of these techniques consists in the rigid fixation of<br />

the bone parts (mandibula, maxilla) through the wavers. This facilitates<br />

the fixation of the osteotomy plates.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 109 (2008)<br />

The control or comparison group contained also 15 patients with similar<br />

clinical picture. The planning was carried out, however, classically with<br />

X-rays and the surgical wavers.<br />

The 3D-cephalometric analysis based on pre- and postoperatively CT or<br />

DVT (Galileos®, Sirona, Germany) data showed that the accuracy when<br />

using the “new surgical 3D splints” including the computer assisted<br />

approach was within a range of 1 mm of the surgical plan. In the control<br />

group (classical planning) the accuracy was within a range of 1.5 mm<br />

including a tendency to advance the maxilla less than the planned<br />

distance was noticed.<br />

Conclusion: Computer generated 3D-image prediction is suitable for patient<br />

education and communication. This simulation system will be particularly<br />

useful for the selection of an optimal operative method in cases in<br />

which change in facial soft tissue shape should be carefully deliberated.<br />

In the authors hand, the use of this computer-assisted-orthognatic surgical<br />

technique using surgical templates has resulted in outcomes close to<br />

those predicted by the planning process. The “new computer assisted 3Dsplints”<br />

have the potential to become a valuable tool in orthognathic surgery.<br />

Up to now monomaxillary and bimaxillary osteotomies were evaluated.<br />

The application to other types of more complex osteotomies, including<br />

segment osteotomies are currently under investigation.<br />

P128 � Die Attraktivitätsformel<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Prantl L 1 , Eisenmann-Klein M 1 , Gründl M 2<br />

1 2<br />

Sektion für Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Regensburg Abteilung für experimentelle<br />

Psychologie, Universität Regensburg<br />

Ziel der Studie war es die Attraktivität einer Person vorhersagen zu können.<br />

Material und Methode: Von einem frontal aufgenommenen Foto einer normal<br />

proportionierten weiblichen Person wurden mittels einer Morphing<br />

Software 243 Variationen dieses Fotos generiert mit systematischer Veränderung<br />

folgender Merkmale: Körpergewicht, Becken- und Taillenweite,<br />

Brustgröße, Beinlänge u.a. Das Experiment wurde ins Internet<br />

gestellt und über 105.000 Personen nahmen bisher daran teil. Die attraktivste<br />

Figur wurde exakt vermessen und über multiple Regressionsanalysen<br />

wurde das standardisierte Beta-Gewicht jedes Merkmales berechnet.<br />

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die Attraktivität einer weiblichen<br />

Figur über exakte Körpermessungen mit sehr hoher Sicherheit (Vorhersagekorrelation:<br />

R=0.85) objektiv bestimmt werden kann. Mit Hilfe folgender<br />

Formel und den von uns ermittelten Beta-Werten kann jede Frau<br />

ihren Attraktivitätsgrad objektiv bestimmen.<br />

Y = b1 * X1 + b2 * X2 + … bn * Xn +const.<br />

Y = Attraktivitätsgrad<br />

b = Beta Gewicht (= konstant)<br />

X = Variable aus der Abmessung der jeweiligen Figur<br />

Zusammenfassung: Wir konnten erstmals zeigen, dass die Attraktivität einer<br />

weiblichen Figur objektiv anhand einer einfachen Formel bestimmt werden<br />

kann.<br />

109


<strong>Abstracts</strong><br />

Mammachirurgie<br />

P129 � Korrektur der tuberösen Brustdeformität<br />

Arkudas A, Horch RE, Bach AD<br />

Klinik Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinik Erlangen<br />

Die tuberöse Brustdeformität ist im wesentlichen gekennzeichnet durch<br />

einen konstringierenden Ring an der Brustbasis, einer Hypoplasie des<br />

Brustdrüsenparenchyms insbesondere in den unteren Quadranten, einer<br />

Vergrößerung des Mamillenareolakomplexes (MAK) und häufig einer<br />

Herniation von Brustgewebe in den MAK. Es wurden bereits viele verschiedene<br />

Operationstechn iken zur Korrektur der tuberösen Brustfehlbildung<br />

beschrieben, wobei viele zu ästhetisch unbefriedigenden Ergebnissen<br />

führten. Ziel der Autoren war es, eine einzeitige Operationstechnik<br />

zu entwickeln, die allen Aspekten dieser Brustfehlbildung gerecht<br />

wird.<br />

Technik und Methodik: Die verwendete Operationstechnik beinhaltet ein einzeitiges<br />

Korrekturverfahren der Brustdeformität über einen periareolären<br />

Zugang, einer vertikalen Brustdrüsenkörperentfaltung unter<br />

vollständiger Spaltung des konstriktiven Ringes der Brustbasis, einer<br />

Brustdrüsenkörperneuformung und einer submuskulären Silikongelprothesenimplantation.<br />

Der periareoläre Wundverschluß wird dann mit<br />

einer permanenten Pursestring-Suture durchgeführt, um einer sekundären<br />

Erweiterung des MAK entgegenzuwirken.<br />

Diskussion: In dem hier vorgestellten Lehrvideo wird die Operationstechnik<br />

schrittweise an Hand eines klinischen Beispiels einschließlich der<br />

präoperativen Vorbereitung und perioperativen Phase dargestellt.<br />

P130 � Rekonstruktion nach allschichtiger Thoraxwand -<br />

resektion – Auswertung von 92 Fällen<br />

Daigeler A, Hakimi M, Drücke D, Langer S, Lehnhardt M, Homann HH, Steinau H-U<br />

Klinik für Plastische Chiurgie und Schwerbrandverletzte, Operatives Referenzzentrum für<br />

Gliedmaßentumoren, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil<br />

Thoraxwandresektionen, die durch Tumoren oder Bestrahlungsfolgen<br />

notwen dig werden stellen besondere Anforderungen an plastische<br />

Rekonstruktionsverfahren. Die oft großen Resektionsausmaße und die<br />

Notwendigkeit, eine stabile, möglichst elastische und gleichzeitig ästhetisch<br />

ansprechende Thoraxwand wieder herzustellen machen die Eingriffe<br />

anspruchsvoll und lassen Indikationen kritisch hinterfragen. Um<br />

eine bessere Bewertung der Therapieverfahren zu ermöglichen ist die<br />

Kenntnis der Langzeitverläufe, der funktionalen Endergebnisse und der<br />

Patientenzufriedenheit notwendig.<br />

Patienten und Methoden: Sämtliche Patienten, die in den Jahren 1995 bis<br />

2005 in unserer Einrichtung eine allschichtige Thoraxwandresektion<br />

erhalten hatten (n=92) wurden identifiziert und die epidemiologischen<br />

sowie die Daten des stationären Aufenthaltes anhand einer Aktenrecherche<br />

erhoben. Zusätzlich wurden die Patienten selbst, bzw. deren<br />

Angehörige und Nachbehandler zum weiteren Verlauf anhand standardisierter<br />

Fragebögen interviewed. Sechsunddreißig Patienten waren<br />

fähig und willens sich einer klinischen Untersuchung zu unterziehen und<br />

28 Patienten nahmen an der Lungenfunktionsuntersuchung teil (Followup<br />

durchschnittlich nach 5,6 Jahren).<br />

Ergebnisse: Die Mehrzahl der Patienten wurde wegen Sarkomen der Thoraxwand<br />

(n=43), gefolgt von Mamma-Ca (n=23) und Bestrahlungsfolgen<br />

(n=15) operiert. Die restlichen Diagnosen verteilten sich überwiegend<br />

auf verschiedene Karzinome und Tumormanifestationen des blutbildenden<br />

Systems. Mit 55 Patienten wurde über die Hälfte der Patienten<br />

in kurativer Intention operiert. Bei den übrigen Patienten handelte es sich<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

um Palliativeingriffe. Bei 14 Patienten erfolgte ein Primärverschluß, bei<br />

11 Patienten genügte eine Verschiebelappenplastik und in 60 Fällen war<br />

eine gestielte Lappenplastik zum suffizienten Wundverschluß notwendig.<br />

Am häufigsten wurde der M. latissimus (n=39), gefolg t vom M. pectoralis<br />

(n=21), Omentum (n=5) und Rectus abdominis (n=5) Lappen<br />

verwendet. In 63 Fällen erfolgte zusätzlich eine Prolenenetzimplantation.<br />

Die Länge des stationären Aufenthaltes betrug durchschnittlich 21 Tage.<br />

Zum Nachuntersuchungszeitraum lebten noch 39 Patienten, von denen<br />

36 zum Nachuntersuchungszeitpunkt als von der Grundkrankheit<br />

geheilt betrachtet werden konnten. Nur drei der verstorbenen Patienten<br />

waren wegen respiratorischer Insuffizienz bzw. Pneumonie (wobei nur<br />

ein Patient innerhalb der 30 Tagesfrist, 5 Tage postoperativ verstarb), 42<br />

am Fortschreiten der vorbestehenden Tumorerkrankung, die übrigen an<br />

grunderkrankungsunabhängigen Diagnosen wie Apoplex oder Myokardinfarkt<br />

verstorben. Die Patienten, die an Ihrer Tumorerkrankung<br />

verstarben, überlebten den Eingriff im Mittel 24 Monate (6 Tage bis 7<br />

Jahre). In acht von 36 Fällen wurde bei der Nachuntersuchung eine relevante<br />

inspiratorische Einziehung um über 1 cm beobachtet. Acht Patienten<br />

beklagten Ruheschmerzen, 6 davon eine atemabhängige Aggravierung.<br />

Vierzehn empfanden ihre gesundheitliche Situation besser, 7 weitgehend<br />

unverändert und 16 verschlechtert im Vergleich zu vor der<br />

Operation. Die Lungenfunktionsuntersuchung zeigte eine leichte Hypoxämie<br />

bei 5, eine leichte Hyperkapnie bei 2 und eine eingeschränkte<br />

Atempumpenkapazität bei 8 Patienten. Eine erhöhte Auslastung der<br />

Atempumpe im Sinne einer drohenden respiratorischen Erschöpfung<br />

wurde bei keinem Patienten beobachtet.<br />

Zusammenfassung: Die Plastisch-chirurgischen Rekonstruktionsverfahren<br />

bieten mit verhältnismäßig einfachen Mitteln, wie Netzimplantation und<br />

gestielten Lappenplastiken suffiziente Möglichkeiten auch große Tho rax -<br />

wanddefekte funktionell zu decken. Trotz fortgeschrittenen Tumorerkrankungen<br />

kann eine Lebensqualitätsverbesserung, insbesondere bei<br />

schmerzhaften oder ulcerierten Tumoren er reicht werden, wobei die<br />

Morbidität relevant bleibt, die Störung der Atemmechanik allerdings<br />

weitgehend unerheblich scheint.<br />

P131 � Postoperative Laktation nach Mamma -<br />

augmentation – Eine seltene Komplikation<br />

Diedrichson J, Scholz T, Liebau J<br />

Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Florence-Nightingale-Krankenhaus Kaiserswerth,<br />

Düsseldorf<br />

Die Mammaaugmentation ist eine der am häufigsten durchgeführten<br />

ästhetischen Operationen. Das Auftreten von Galaktorrhoe oder Galaktocelen<br />

nach einer Mammaaugmentation ist eine selten auftretende und<br />

in der Literatur nur selten beschriebene Komplikation, deren Ursache<br />

bislang ungeklärt ist.<br />

In dem vorliegenden Fall wurden einer Patientin aufgrund einer Involutionsatrophie<br />

beider Mammae Silikongelimplantate subpektoral beidseits<br />

implantiert. Der postoperative Verlauf war komplikationslos, so dass die<br />

Patientin mit zeitgerecht entfernten Drainagen am dritten postoperativen<br />

Tag entlassen werden konnte. Zehn Tage nach Operation stellte sich<br />

die 47jährige, ansonsten gesunde prämenopausale Patientin in unserer<br />

Ambulanz vor. Sie beklagte ein Spannungsgefühl beider Brüste mit dem<br />

Gefühl, wie bei dem ihr bekannten Milcheinschuß. Aus der Operationswunde<br />

in der rechten Submammarfalte entleerte sich spontan weißliches,<br />

dünnflüssiges Sekret. Sonographisch zeigte sich seitengleich ein<br />

1 mm schmaler Flüssigkeitssaum um die Implantate. Es lagen klinisch<br />

wie auch laborchemisch keinerlei Entzündungszeichen vor. Unter Therapie<br />

mit Cefuroxim sistierte die Sekretion nicht. Zur Sicherung der klinischen<br />

Diagnose einer Galaktorrhoe wurde der Laktosegehalt im Sekret,<br />

sowie der Prolaktingehalt im Serum bestimmt. Zwei Tage später kam es<br />

110 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 110 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

zusätzlich zu einer Sekretion aus beiden Mamillen. Eine abstillende Therapie<br />

mit Bromocriptin (Pravidel 2,5 mg) wurde eingeleitet. Dies war<br />

nach fünf Tagen ohne Erfolg. Unter einer Einmalgabe von Cabergolin<br />

(Dostinex 0,5 mg) sistierte die Laktation bds. nach weiteren drei Tagen.<br />

Die Implantate konnten bds. bei jederzeit reizlosem Lokalbefund belassen<br />

werden. Die postoperative Galaktorrhoe nach Mammaaugmentation<br />

ist eine seltene Entität, die bei Kenntnis des Krankheitsbildes klinisch zu<br />

diagnostizieren und konservativ zu behandeln ist.<br />

P132 � vakant<br />

P133 � Katastrophenfälle in der plastisch-rekonstruktivem<br />

Brustchirurgie – ein Überblick aus dem eigenen Patientengut<br />

Föhn M, Borges J, Stark GB<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Die richtige Indikationsstellung ist für den Erfolg einer Operation entscheidend.<br />

Nur dadurch kann ein gutes und akzeptables kosmetisches<br />

Ergebnis erzielt werden. Um aber die ganze Bandbreite der operativen<br />

Möglichkeiten überblicken und anbieten zu können, bedarf es einer fundierten<br />

spezialisierten Ausbildung. Ist dies nicht gewährleistet, resultieren<br />

oft schlechte unbefriedigende Ergebnisse, die im weiteren Verlauf zu<br />

unnötigen kostenintensiven Folgeeingriffen führen, welche auch für die<br />

Patienten psychisch und physisch belastend sind.<br />

Anhand ausgewählter Fälle aus dem eigenen Patientengut soll aufgezeigt<br />

werden, dass z. T. aufgrund mangelnden Wissens und Könnens nicht für<br />

jeden Patienten die individuelle adäquate Behandlungsmethode gefunden<br />

wurde und teilweise obsolete Behandlungsformen gewählt wurden.<br />

P134 � V.A.C.®-Therapie: Prophylaxe von Wundheilungsstörungen<br />

und Infektionen nach Mammareduktionsplastiken<br />

bei Hochrisikopatientinnen<br />

Leroch B, Graf von Finckenstein J<br />

Plastische Chirurgie Starnberg<br />

Bis zu 70 % aller Patientinnen mit Mammagiantomastie (Resektionsgewicht<br />

>1000 g/Seite) und Risikofaktoren (Rauchen, chronisch eitrige<br />

Mastitis) entwickeln nach einer Mammareduktionsplastik schwere<br />

Wundheilungsstörungen und Infektionen der Brust. Die Folgen sind<br />

dann infizierte, schlecht heilende Wunden und lange Nachbehandlungszeiten,<br />

die meistens Formkorrekturen zur Folge haben.<br />

Auch Gigantomastien führen wir in Senkrechtnahttechnik durch, die in<br />

L Technik im Submammarsulcus lateral auslaufen, wenn die Senkrechtnaht<br />

über die Falte hinauskommt. Wir legen in solchen Fällen zur Prophylaxe<br />

von Wundheilungsstörungen einen V.A.C. GranuFoam® in die<br />

Wundhöhle auf die Pfeiler des zusammengenähten Brustfettgewebes ein,<br />

welcher am distalen Wundrand im Submammarfaltenbereich aus der<br />

Wundhöhle auf ca. 2 ×2 cm herausschaut; auf den Hautverschluss der<br />

Senkrechtnaht wird ein V.A.C. WhiteFoam® aufgelegt, der mit dem<br />

V.A.C. GranuFoam® am Ende der Senkrechtnaht kommuniziert. Daran<br />

wird ein kontinuierlicher Sog von 150 mmHg mittels V.A.C. Freedom®<br />

angelegt. Der gesamte Verband wird am 6. p.o.-Tag entfernt. Die<br />

Schwammentfernung erfolgt in Lokalanästhesie, der verbleibende kleine<br />

Wundverschluss über 2-3 cm ebenso.<br />

Das Behandlungsschema wurde an 5 Fällen angewandt. Die postoperative<br />

Wundheilung gestaltete sich unauffällig. Die Wundheilung war<br />

primär nur in einem Fall wurde eine Wundrandnekrose nach Entfernung<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 111 (2008)<br />

des Verbandes exzidiert und sekundär vernäht. Die gesamte Behandlungsdauer<br />

belief sich auf 1 Woche. Ein fortwährender stationärer Aufenthalt<br />

ist dazu nicht erforderlich, da die Sogtherapie auch ambulant<br />

durchgeführt werden kann.<br />

Die Nachsorge ist sehr erleichtert und um einiges hygienischer, sofern<br />

das Sogsystem mit den Folien effizient abdichtet: Eine Woche lang muss<br />

kein Verband gewechselt werden; danach sind die Wundstellen so gut<br />

wie trocken. Das vorgestellte Behandlungsschema stellt eine Methode zur<br />

Prophylaxe von Wundheilungsstörungen nach massiven Brustreduktionsplastiken<br />

bei Hochrisikopatientinnen dar.<br />

Trotz der geringen Fallzahl weisen unsere Ergebnisse darauf hin, dass<br />

dieser Therapieansatz helfen kann den Heilungsverlauf komplikationsfreier<br />

zu gestalten und damit deutlich zu verkürzen.<br />

P135 � Stabilized hyaluronic acid-based gel of<br />

non-animal origin, a promising new development for<br />

breast enhancement<br />

Olenius M 1 , Hedén P 2<br />

1 Proforma Clinic, Stockholm, Schweden; 2 Akademikliniken, Stockholm, Schweden<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

The advent of minimally invasive procedures has facilitated the overall<br />

growth of cosmetic surgery. The search for improved volume-enhancing<br />

procedures led to the use of solid implants and injectable materials. Fat<br />

transfer can provide substantial volume to deficient areas, but the costs<br />

can be high and the surgery can be complex. Non-resorbable inject able<br />

products have been associated with granuloma formation and other safety<br />

concerns.<br />

A number of injectable, resorbable products are well established in esthetics.<br />

Products using hyaluronic acid-based gel of non-animal origin<br />

(NASHA gel; Q-Med AB, Uppsala, Sweden) have long been used for facial<br />

applications. To address the need for an injectable, biocompatible but<br />

resorbable material for body contouring and volume restoration, a new<br />

NASHA-based medical implant, Macrolane VRF, was developed and<br />

approved in 2007.<br />

In a pilot study of NASHA gel for breast enhancement, mammograms<br />

and magnetic resonance imaging (MRI) were performed following treatment<br />

in 19 women. Injected NASHA gel had increased radiolucency compared<br />

with silicone or saline implants, allowing visualization of tissue<br />

behind the gel. Furthermore, the MRI results showed only minor biodegradation<br />

of the implanted NASHA up to 12 months post-injection. Some<br />

issues were identified regarding patient selectio n and local reactions;<br />

modifying the injection technique and improving the gel formulation<br />

were considered as possible solutions.<br />

Aims: The primary aim of this study was to develop optimal injection technique<br />

for NASHA gel breast enhancement. Secondary aims were to assess<br />

the efficacy and safety of the treatment.<br />

Materials and methods: Women seeking breast enhancement were treated<br />

with NASHA gel (100 ml per breast). They were treated in groups of four,<br />

to facilitate a step-wise approach for revising the injection technique.<br />

Touch-up was performed 6 weeks after the initial treatment in case of<br />

unevenness or asymmetry. Patients rated breast improvement at 6 weeks,<br />

3 months and 6 months, and physician assessment was also undertaken.<br />

Safety was assessed by adverse event reporting and patient diaries.<br />

Results: Twenty women with a mean age of 37.3 years participated in the<br />

study. The average injection volume was 97 ml per breast. Touch-up was<br />

administered to one breas t in one patient (20 ml). Although the first 8<br />

women were treated under general anesthetic, local anesthesia proved<br />

acceptable in the remaining 12. The first 12 subjects were injected from<br />

the lateral upper pole of the breast, while the last 8 were injected from<br />

the lower lateral pole, by the breast inframammary fold. Key elements of<br />

111


<strong>Abstracts</strong><br />

the injection technique included: lifting the breast while inserting the cannula<br />

and while injecting; making a space below the parenchyma before<br />

injecting; and injecting in multiple passes while still aiming for a single,<br />

consolidated implant.<br />

Breasts were considered to be improved by 100 % of patients at 6 weeks,<br />

92 % at 3 months and 75 % at 6 months. Corresponding investigatorassessed<br />

improvement rates were 100 %, 83 % and 100 %. Twenty-eight<br />

treatment-related adverse events were reported mostly swelling, pain,<br />

tenderness and nodules. Capsular contractions were reported in four subjects,<br />

16 months after treatment; none of these required surgical intervention.<br />

The great majority of adverse events were mild or moderate, and<br />

there were no cases of infection or inflammatory reaction.<br />

Conclusion: These data suggest that a suitable injection technique for<br />

NASHA gel breast enhancement has been found, using local anesthesia.<br />

Experience from a larger number of patients is required for confirmation.<br />

NASHA gel is a promising material for minimally invasive, well tolerated<br />

breast enhancement.<br />

P136 � Korrelation der Expression des antiapoptotischen<br />

Proteins Lifeguard (LFG) mit einem aktivierten Akt/PKB<br />

Signalweg in Brustkrebs<br />

Bucan V, Reimers K, Choi CYU, Eddy M-T, Vogt PM<br />

Abteilung für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Genetische Veränderungen während eines Transformationsprozesses,<br />

die im physiologischen Zustand Apoptose in der Zelle auslösen, können<br />

direkt mit der Entstehung von Tumorzellen zusammenhängen. Störungen<br />

in den zur Apoptose führenden Signalkaskaden ermöglichen eine<br />

primäre Resistenz gegen die Attacken des Immunsystems, eine Akkumulation<br />

von Mutationen und ein Überleben unter lebensfeindlichen<br />

Bedingungen. Darüber hinaus sind die derzeit gebräuchlichen therapeutischen<br />

Ansätze basierend auf Radio- oder Chemotherapie häufig nur bei<br />

Sensitivität der Tumorzellen gegenüber bestimmten apoptotischen Stimulationen<br />

erfolgreich. Das antiapoptotische Protein LFG gehört zur<br />

zytoprotektiven BI-1 (Bax inhibitory protein-1) Familie, die gegen eine<br />

Vielzahl von apoptotischen Stimuli wirksam ist. In der vorliegenden Studie<br />

konnte erstmals eine erhöhte Expression von LFG in Brustkrebsgewebe<br />

nachgewiesen werden.<br />

Methode und Material:Eine LFG Expression wurde mittels quantitativer PCR<br />

und Western Blotting in Brustkrebszelllinien dargestellt. Tissue Arrays<br />

zur Detektion von LFG in Brustkrebsgewebe wurden durchgeführt und<br />

quantitativ sowie histologisch ausgewertet. Die mit der LFG Expression<br />

verbunden Signaltransduktionswege wurden zellbiologisch charakterisiert.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Eine erhöhte LFG Expression wurde in<br />

Brustkrebszelllinien und gewebe nachgewiesen. Die LFG Expression<br />

war mit der Invasivität der charakterisierten Zelllinen und dem Malignitätsgrad<br />

des untersuchten Gewebes korreliert. Es konnte eine Abhängigkeit<br />

der LFG Expression vom Aktivierungszustand des Akt/PKB Signalweg<br />

in den jeweiligen Tumorzelllinien gezeigt werden.<br />

Diskussion: Der Akt/PKB-Signaltransduktionsweg gewinnt als zentrales<br />

Element der Tumorgenese in der Tumorbiologie zunehmend an Interesse.<br />

Besonders beim Mammakarzinom korreliert die Expression eines<br />

aktiven Akt-Signalwegs mit einer deutlich schlechten Prognose für den<br />

Patienten. Die mitogene Kaskade und der Akt Signalweg werden normalerweise<br />

durch Bindung eines Wachstumsfaktors an den Rezeptor initiiert,<br />

das Signal wird dann durch Kaskaden von Proteinkinasen weitergeleitet<br />

und führt unter anderem zur transkriptionellen Aktivierung von<br />

anti-apoptotischen und Zellzyklus stimulierenden Proteinen. Eine Überaktivierung<br />

des PI3-/Akt-Signalwegs, die in einer großen Zahl von mali-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

gnen Tumoren beobachtet wurde, ist mit der Therapieresistenz, vermehrter<br />

Proliferation und Metastasierung assoziiert.<br />

P137 � vakant<br />

P138 � 3-D Körperoberflächenerfassung zur objektiven<br />

Quantifizierung des operativen Ergebnisses bei<br />

Mammareduktionsplastiken<br />

Eder M, Papadopulos NA, Höhnke C, Machens H-G, Kovacs L<br />

Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar,<br />

Technische Universität München<br />

Besonders im Rahmen der praeoperativen Planung einer Mamareduktionsplastik<br />

kann die Vorhersage des Resektionsgewichtes eine Hilfestellung<br />

zur Erlangung symmetrischer Brüste darstellen. Aber die bisherigen<br />

Resektionsvolumenbestimmungen basieren auf der subjektiven Einschätzung<br />

des Operateurs und die praeoperativ verwendeten Berechnungsmethoden<br />

sind unzuverlässig und mühsam. Die dreidimensionale<br />

(3-D) Oberflächenerfassung zeigte eine hohe Genauigkeit und Präzision<br />

hinsichtlich der Quantifizierung der weiblichen Brustregion. Ziel dieser<br />

Studie war es die postoperativen Veränderungen der Brust in Bezug auf<br />

Volumen, Oberfläche, Form und Symmetrie dreidimensional zu analysieren<br />

und eine klinisch zuverlässige Methode zur Vorhersagbarkeit des<br />

Resektionsgewichtes und der Brustform zu entwickeln.<br />

Material und Methode: 15 Patienten (n = 30) erhielten eine Brustverkleinerung<br />

nach Höhler und 15 Patienten (n = 30) erhielten eine Brustverkleinerung<br />

nach Lejour und wurden dreidimensional hinsichtlich Volumen<br />

[cm 3 ], Oberfläche (Hautmantelveränderung) [cm²], linearen<br />

Streckenmessungen [cm] prä- and postoperativ vermessen, auf existierende<br />

Asymmetrie untersucht und die Ergebnisse mit dem Resektionsgewicht<br />

[g] verglichen. Die prae- zu postoperativ erfolgten Veränderungen<br />

wurden mittels Korrelation und Regressionsanalysen untersucht, um<br />

Berechnungsformeln zur Vorhersage des Brustvolumens, -oberfläche und<br />

linearen Streckenabstände der Brustregion für jede operative Technik zu<br />

erstellen.<br />

Ergebnisse: Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen der<br />

rechten und linken Brust in beiden Gruppen hinsichtlich Volumen, Oberfläche,<br />

Streckenmessungen prae- und postoperative, welches symmetrische<br />

Verhältnisse der Brustregion ausdrückt. In beiden Gruppen bestand<br />

eine hohe Korrelation zwischen der prae- zu postoperativen Brustvolumendifferenz<br />

(Brustoberflächendifferenz) und dem Resektionsgewicht<br />

(Höhler: r = 0,993 (r = 0,963), Lejour: r = 0,978 (r = 0,887), p


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P139 � Die Vena cephalica als back-up bei venöser Stauung<br />

von freien Lappen zur Brustrekonstruktion<br />

Schwaiger N, Hubmer M, Haas F, Scharnagl E, Koch H<br />

Klinische Abteilung für Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie,<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Eine venöse Stauung bei einer Brustrekonstruktion mit einem freien Lappen<br />

kann einerseits bedingt sein durch eine bereits sichtbare Stauung<br />

noch vor Transfer des Lappens, andererseits durch fehlende oder unpassende<br />

Anschlussgefäße. In beiden Fällen besteht das Problem, dass eine<br />

zusätzliche Vene lokal oft nicht zu Verfügung steht. Die Autoren möchten<br />

über ihre Erfahrungen mit der V. cephalica als zusätzliche Vene zur<br />

Verbesserung des venösen Abflusses bei freien Lappenplastiken zur Brustrekonstruktion<br />

berichten.<br />

Material und Methodik: Zwischen November 2007 und März 2008 kam es bei<br />

drei Patientinnen, die sich einem sekundärem Wiederaufbau der Brust<br />

unterzogen, zu einer venösen Stauung, die in weiterer Folge zu einem<br />

Totalverlust des Lappens geführt hätte. Bei einer Patientin handelte es<br />

sich um einen SIA-Lappen, bei den beiden anderen um muskelsparende<br />

TRAM-Lappen. Als Ursache für die venöse Stauung war bei der Patientin<br />

mit dem SIA-Lappen ein zweimaliger Ausriss der venösen Anastomose<br />

und die Unmöglichkeit einer weitern venösen Anastomose mit der<br />

V. mammaria interna, bei den beiden muskelsparenden TRAM-Lappen<br />

eine zu forsche Präparation des Lappenstiel bzw. Hebung des Lappen und<br />

insuff. Perforatoren trotz präoperativer Doppler Untersuchung. Die V.<br />

cephalica wurde in allen Fällen über zwei separate Hautschnitte über dem<br />

Oberam und dem Trigonum deltoideopectorale aufgesucht und subkutan<br />

in den Defekt durchgezogen. Bei der Patientin mit dem SIA-Lappen<br />

wurde der venöse Abfluss über die usprüngliche Lappenvene hergestellt,<br />

bei einer Patientin mit einem TRAM-Lappen der Abfluss durch eine<br />

zweite Begleitvene des Stiels, bei der anderen durch Naht der V. epigastrica<br />

inferior superficialis verbessert.<br />

Ergebnisse: Der SIA-Lappen konnte nicht gerettet werden, da es zusätzlich<br />

auch zu einer arteriellen Thrombose kam, welche auch durch ein arterielles<br />

Interponat nicht behoben werden konnte. In den beiden anderen<br />

Fällen kam es zu einer Normalisierung der Rekapillarisation und zu<br />

einem problemlosen Einheilen der Lappen. Die Entnahmestellen der<br />

Venen heilten problemlos.<br />

Zusammenfassung: Die V. cephalica stellt unserer Meinung nach eine einfache<br />

und sichere Möglichkeit dar, den venösen Abfluss eines freien Lappens<br />

zur Brustrekonstruktion zu verbessern oder überhaupt erst zu<br />

ermöglichen. Sie ist über zwei Hautschnitte in mehr als ausreichender<br />

Länge rasch zu heben und der Durchmesser macht eine Anastomose<br />

leicht und ohne Kalibersprung möglich.<br />

P140 � Brustasymmetrien – und ihre operativen Therapien<br />

Schimpfle B, Greulich M<br />

Marienhospital Stuttgart<br />

Die Brust ist ein paariges Organ jedoch besteht nur selten eine absolute<br />

Symmetrie. Die häufigste Ursache für Asymmetrien sind Fehlbildungen,<br />

bei denen große Unterschiede im Volumen und/oder der Form bestehen.<br />

Die Ursachen sind weitgehend unbekannt, mit Ausnahme des Poland-<br />

Syndroms, bei dem eine frühe embryonale Entwicklungsstörung mit<br />

Brustfehlbildung und Fehlbildung der Thoraxmuskulatur evtl. auch der<br />

Thoraxwand und der oberen Extremität vorliegt. Vorgestellt werden einfache<br />

Asymmetrien, tubulären Brustdeformitäten und erworbene Asymmetrien.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 113 (2008)<br />

Bei den einfachen Asymmetrien bestehen Unterschiede vor allem im<br />

Brustvolumen in Verbindung mit einer einseitigen Ptosis.<br />

Hier besteht die Korrektur in einer Augmentation (einseitig/beidseitig)<br />

und Straffung und Neuformung der ptotischen Brust oder bei ausreichendem<br />

Volumen in einer einseitigen Reduktion und beidseitigen Straffung<br />

und Neuformung. Eine bevorzugte Methode der Neuformung ptotischer<br />

Brüste ohne wesentliche Volumenreduktion ist die Bildung eines<br />

entepithelialisierten Lappens unterhalb der Mamille, der retromamillär<br />

im M. pectoralis verankert wird.<br />

Eine besondere Herausforderung stellen tubuläre Brustdeformitäten dar.<br />

Neben den genannten Korrekturmethoden wie der Augmentation, Straffung<br />

und Neuformung sind die Kaudalverlagerung der Unterbrustfalte<br />

und die Ausbreitung des Drüsengewebes notwendig. Neben den Fehlbildungen<br />

als Ursache von Asymmetrien gibt es auch erworbene Asymmetrien<br />

z.B. durch Verbrennung oder Prothesendislokation oder nach<br />

Brust rekonstruktionen.<br />

Korrekturen von Asymmetrien erfordern viel Erfahrung. Die Operationen<br />

sind medizinisch indiziert. Durch sie erhalten die Patientinnen eine<br />

normale Brustform, Selbstbewusstsein und Sicherheit und damit die<br />

Möglichkeit, am öffentlichen Leben teilzunehmen.<br />

P141 � vakant<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

P142 � Rechnergesteuerte Konstruktion individueller<br />

Silikonimplantate zur Rekonstruktion der Trichterbrust<br />

Wulf J 1 , Golz T 1 , Busch LC 1 , Winder J 3 , Hoch J 2<br />

1 Institut für Anatomie, Universität zu Lübeck 2 Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie,<br />

Klinikum Neustadt (Schön Kliniken) 3 Health & Rehabilitation Sciences Research Institute,<br />

University of Ulster, United Kingdom<br />

Die Trichterbrust (Pectus excavatum) stellt eine der häufigsten Arten der<br />

angeborenen Brustwanddeformitäten dar [1]. Die Wahl der entsprechenden<br />

Behandlungsform wird dabei entscheidend vom Schweregrad<br />

der Deformität bestimmt. Im Rahmen eines elektiven und wenig invasiven<br />

Eingriffes kann zur Verbesserung des ästhetischen Erscheinungsbildes<br />

ein individuell angefertigtes Implantat aus Silikon verwendet werden<br />

[2].<br />

Im Bereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und der Neurochirurgie<br />

stellt die rechnergesteuerte Konstruktion, oder englisch Computer<br />

Aided Design (CAD), eine etablierte Methode zur Korrektur angeborener<br />

oder erworbener Defekte dar.<br />

Basierend auf den Daten einer präoperativen Computertomographie<br />

(CT) lassen sich individuelle Implantate zur Rekonstruktion z.B. von<br />

Schädel- oder Gesichtsdefekten herstellen [3–5].<br />

Die konventionelle Herstellung eines individuellen Implantates zur<br />

Rekonstruktion der Trichterbrust erfolgte bisher durch eine direkte<br />

Abformung des Defektes, wobei eine entsprechende Abformmasse auf<br />

die Haut im Bereich des Brustbeines aufgebracht wurde (Moulage).<br />

Die Passung des späteren Implantates, und damit das postoperative ästhetische<br />

Ergebnis, korreliert dabei naturgemäß mit der Genauigkeit der<br />

durchgeführten Abformung, welche von verschiedenen Einflüssen, wie<br />

z.B. vom manuellem Geschick oder der Erfahrung des Abformenden<br />

abhängen kann. Auf die Abformung erschwerend auswirken können<br />

sich zudem individuelle anatomische Gegebenheiten der Patienten. So<br />

können beispielsweise gewisse Bereiche des Defektes, insbesondere im<br />

Bereich der weiblichen Brust, durch die Dicke des überlagernden Weichteilgewebes<br />

der Abformung nicht zugänglich sein.<br />

Ziel: Unser Ziel war die Dokumentation der Machbarkeit des Einsatzes<br />

rechnergesteuerter Verfahren zur Herstellung und Optimierung der<br />

113


<strong>Abstracts</strong><br />

Genauigkeit individueller Silikonimplantate zur ästhetischen Korrektur<br />

eines Brustwanddefektes.<br />

Fallvorstellung: Eine 17jährige Patientin stellte sich mit einer Thoraxdeformität<br />

vor, welche eine Trichterbrust, sowie die rechtsseitige Verdrehung<br />

des unteren Rippenbogens beinhaltete (Abb. 1).<br />

Bei der Patientin war durch den Defekt bedingt weder die Herzfunktion,<br />

noch die Lungenfunktion beeinflusst bzw. eingeschränkt. Sie gab an,<br />

stark psychisch unter der bestehenden Verformung zu leiden und äußerte<br />

den Wunsch nach einer ästhetischen-chirurgischen Korrektur. Abbildung<br />

2a zeigt ein konventionelles Foto des Brustbereichs der Patientin.<br />

Die Abbildung 2b zeigt den korrespondierenden Bereich, welcher durch<br />

eine dreidimensionale Rekonstruktion einer präoperativ durchgeführten<br />

Computertomographie visualisiert wurde.<br />

Methode: Bei der Patientin wurde eine Computertomographie (CT) des<br />

Thorax durchgeführt (Siemens Emotion 6, Pixel Size = 0,607 mm, Slice<br />

Distance = 1,0 mm, Gantry Tilt = 00, 130 kV und 71,2 mAs).<br />

Die CT-Daten wurden als DICOM Bilddatensatz ausgegeben. Anschließend<br />

wurden die DICOM Daten in die Softwareapplikation MIMICS<br />

(MIMICS 8.13, Materialise, Leuven, Belgien) eingelesen und dort segmentiert.<br />

Nach der Segmentierung wurden die Daten in das STL-Datenformat<br />

umgewandelt. Dieses Datenformat konnte dann weiter in das<br />

Dateiformat des Computer Aided Design (CAD) umgewandelt werden,<br />

wodurch die virtuelle Modellierung des Implantats mit Hilfe eines haptischen<br />

Eingabegerätes (Phantom® Desktop haptic device, SensAble<br />

Technologies Inc., Woburn, USA) (Abb. 3) durchgeführt werden konnte.<br />

Dieses Eingabegerät ermöglichte einen taktilen und kinästhetischen Eindruck<br />

des virtuellen Objekts. Hierdurch war der virtuelle Körper nicht<br />

mehr nur visuell erkennbar, sondern durch die entsprechende Eingabeschnittstelle<br />

auch erfühlbar. Durch die Modellierungssoftware FreeForm<br />

Modelling Plus System (SensAble Technologies Inc., Woburn, USA)<br />

konnte das Implantat als eine Art „virtueller Ton“ geformt und mit verschiedenen<br />

Werkzeugen konkret modelliert werden.<br />

Abbildung 4 zeigt die virtuelle Implantation des modellierten Implantats<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven.<br />

Die Ausgabe des virtuellen Implantates erfolgte in eine STL-Datei, auf<br />

deren Basis ein solides Modell aus Thermopolymer im Rapid Prototyping<br />

(RP) Verfahren hergestellt werden konnte (Abb. 5). Das RP-Modell<br />

diente als Vorlage zur labortechnischen Doublierung des zu implantierenden<br />

Silikonimplantates (Abb. 6).<br />

Ergebnis: Ein individuelles Silikonimplantat zur Rekonstruktion eines<br />

Brustdefektes konnte erstmals mit Hilfe der Methode der rechnergesteuerten<br />

Rekonstruktion und der virtuellen Modellierung durch ein haptisches<br />

Eingabegerät erzeugt werden.<br />

Schlussfolgerung: Entsprechend der aktuellen Literatur kann die Anwendung<br />

der rechnergesteuerten Konstruktion insbesondere in der Mund-<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie und der Neurochirurgie als eine etablierte<br />

Methode betrachtet werden. Im Bereich der plastisch-chirurgischen<br />

Rekonstruktion angeborener Thoraxwanddefekte ist diese Methode bisher<br />

nicht beschrieben und erstmals von uns realisiert worden.<br />

P143 � Modifikationen der Mammareduktionsplastik mit<br />

mediozentralem Stiel nach Hall-Findlay<br />

Alamuti N, Scholz D<br />

Gemeinschaftspraxis Dr. Alamuti und Dr. Scholz , Wiesbaden<br />

Die Mammareduktionsplastik mit mediozentralem Stiel nach Hall-Findlay<br />

ist eine sehr sichere Technik zur narbensparenden Brustverkleinerung.<br />

Bei Patientinnen mit langer Steglänge und dem Wunsch einer kleinen<br />

Brust kann es aber zu persistiernden Hautüberschüssen im unteren<br />

Pol kommen. Um die Vorteile der außerordentlich guten Durchblutung<br />

des Mamillenkomplexes durch den mediozentralen Stiel mit den Vortei-<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

len einer grösseren Hautresektionsmöglichkeit des invertierten T-Schnittes<br />

verbinden zu können haben wir eine Kombination aus beiden OP-<br />

Techniken entwickelt. Diese soll vorgestellt werden.<br />

P144 � Die mikrochirurgische Brustrekonstruktion<br />

mittels DIEP- oder ms-TRAM-Lappenplastik bei älteren<br />

Patientinnen<br />

Choi CY, Stromps JP, Cedidi CC<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte<br />

Eine mikrochirurgische Brustrekonstruktion wird derzeit bei ca. 10 %<br />

der mastektomierten Patientinnen durchgeführt. Meist sind diese Patientinnen<br />

jung, den älteren Patientinnen wird vermehrt ein Brustaufbau<br />

durch die Implantation von Prothesen angeboten. Die Altersgrenzen für<br />

mikrochirurgische Eingriffe wurden zunehmend angehoben, doch werden<br />

die Indikationen werden weiterhin kontrovers diskutiert. Wir untersuchten<br />

die Ergebnisse mikrochirurgischer Brustrekonstruktionen mittels<br />

DIEP oder ms-TRAM bei Patientinnen älter als 60 Jahre.<br />

Methodik: In einer retrospektiven Analyse erfolgte die Auswertung von<br />

acht Patientinnen älter als 60 Jahre, die über einen Zeitraum von zwei<br />

Jahren eine mikrochirurgische Brustrekonstruktion mittels DIEP oder<br />

ms-TRAM erhielten. Die untersuchten Daten umfassen neben dem<br />

Lebensalter den präoperativ ermittelten Status nach ASA-Klassifikation,<br />

alters-assoziierte Nebenerkrankungen, das Zeitintervall seit Mastektomie,<br />

vorhergehende brustrekonstruierende Eingriffe, OP-assoziierte<br />

Komplikationen und Reoperationen, sowie Spendermorbidität und kosmetisches<br />

Ergebnis.<br />

Ergebnisse: Bei acht Patientinnen älter als 60, ASA 1-2 mit mikrochirurgischen<br />

Brustrekonstruktionen mittels DIEP- oder ms-TRAM wurde kein<br />

Lappen verloren. In zwei Fällen bildeten sich im Verlauf Fettgewebsnekrosen<br />

aus, eine Patientin entwickelte eine Bauchwandhernie. Bei zwei<br />

Patientinnen erfolgte eine operative Revision. Die Brustrekonstruktion<br />

erfolgte in zwei Fällen einzeitige mit der Ablatio mammae, in sechs Fällen<br />

handelte es sich um sekundäre Rekonstruktionen. Der Eingriff wurde<br />

von allen Patientinnen gut toleriert, keine Patientin wurde nachbeatmet.<br />

Das ästhetische Ergebnis war in allen Fällen zufrieden stellend. Alle Patientinnen<br />

würden den Eingriff wieder durchführen lassen.<br />

Schlussfolgerung: Das Lebensalter allein sollte für die Indikationsstellung<br />

mikrochirurgische Brustrekonstruktionen mittels Perforatorlappen trotz<br />

kontroverser Diskussion kein Ausschlusskriterium sein. Die Lebensqualität<br />

wird auch bei der älteren Patientin durch ein endgültiges und<br />

ästhetisch ansprechendes Ergebnis verbessert. Unter Berücksichtigung<br />

von Risikofaktoren und biologischem Alter sollte eine individuelle Indikationsstellung<br />

ohne willkürlich gesetzte Altersgrenze erfolgen.<br />

P145 � Erste Erfahrungen mit der subfaszialen<br />

Mammaaugmentation<br />

Stocker H-J<br />

Praxis für Plastische Chirurgie, Karlsruhe<br />

Die üblichen Verfahren der Mammaaugmentation sind 1. die retropektorale<br />

und 2. die epipektorale Platzierung der Implantate. Beide Techniken<br />

haben bekannte Vor- und Nachteile. Insbesondere bei dünnem<br />

Weichteilmantel (unter 1-2 cm) supramammär besteht bei der epipektoralen<br />

Technik das Risiko, dass sich das Implantat unter der Haut abbildet,<br />

aber dann auch häufig im kaudalen Bereich, v.a. lateral sicht- und<br />

tastbar ist. Dann sind auch Deformierungen der Brust häufig. Bei der<br />

retropektoralen Technik sieht man nicht selten den kaudalen Rand des<br />

M. pectoralis, der dann auch zu der Wasserfalldeformität führt. Außer-<br />

114 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 114 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

dem kommt es immer zu einer unterschiedlich stark ausgeprägten Kranialisierung<br />

des M. pectoralis. Die subfasziale Platzierung der Implantate<br />

nach R. Graf verbindet die Vorteile beider Techniken ohne deren Nachteile.<br />

Untersuchung: Beginn der Technik nach dem IPRAS-Kongress 6/2007 in<br />

Berlin. Untersuchungszeitraum 1.8.2007-31.3.2008. Subfasziale Augmentation<br />

bei insgesamt 17 Patientinnen. Komplikationen traten nicht<br />

auf. Gegenüber der bisher fast ausschließlich angewandten retropektoralen<br />

Technik deutlich weniger postoperative Schmerzen und geringeres<br />

Spannungsgefühl. Die durchschnittliche Operationszeit betrug 73 Minuten.<br />

Diskussion: Die subfasziale Augmentation kann sowohl von inframammär,<br />

axillär als auch von areolär aus durchgeführt werden. Eine sorgfältige<br />

Technik ist Voraussetzung, um die Einheit der Pektoralfaszie zu erhalten.<br />

Das Implantat lässt sich dann sicher platzieren. Vorteile sind die<br />

Intaktheit des M. pectoralis, infolgedessen weniger Schmerzen und geringeres<br />

Spannungsgefühl sowie rasche Erholung. Das Implantat bildet sich<br />

auch bei dünner Weichteildecke nicht durch die Haut ab. Außerdem<br />

kann diese Technik auch angewandt werden, wenn bei einer epi- oder<br />

retropektoralen Platzierung Probleme aufgetreten sind.<br />

P146 � Korrekturmethoden der tuberösen Brustdeformität<br />

Talanow D, Diedrichson J, Liebau J<br />

Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Florence-Nightingale-Krankenhaus Kaiserswerth,<br />

Düsseldorf<br />

Die tuberöse Brustdeformität (Synonym: tubuläre Brust, Snoopy deformity,<br />

Rüsselbrust) ist ein Krankheitsbild mit ein- oder beidseitiger Unterentwicklung<br />

besonders der unteren beiden Brustquadranten. Aufgrund<br />

der psychischen Belastung der oft jungen Patientinnen ist eine chirurgische<br />

Therapie medizinisch indiziert.<br />

Die Ursache einer tuberösen Brustfehlbildung ist eine Hemmung der<br />

Brust entwicklung. Die Brustbasis ist zu klein, die Brustwarze zu groß,<br />

die Unterbrustfalte steht zu hoch und es besteht häufig eine Pseudohernisation<br />

von Brustdrüsengewebe in die Areola, sodass es zur typischen<br />

Ausbildung der tubulären Brust kommt. Eine der gängigsten Klassifikationen<br />

ist die nach Grolleau: Stadium I: Hypoplasie des medialen unteren<br />

Quadranten; Stadium II: Hypoplasie beider unterer Quadranten; Stadium<br />

III: Vollbild der tubulären Brust mit Volumendefizit in allen 4 Quadranten.<br />

In der Literatur werden verschiedene Techniken zur operativen Korrektur<br />

beschrieben. Das Spektrum beinhaltet die Augmentation, Reduktion,<br />

Mastopexie, Lappenplastiken, Mamillenangleichungen und -rekonstruktion.<br />

In unserer Abteilung werden pro Jahr im Durchschnitt 18 Patientinnen<br />

mit angeborenen Brustfehlbildungen behandelt. Es werden Beispiele der<br />

gängigen Korrekturmethoden der tuberösen Brustdeformität am eigenen<br />

Patientengut dargestellt. Die einzeitig durchgeführte subcutane Drüsenmobilisation<br />

und anschließende Drüsenaufspannung mit und ohne<br />

Implantat über einen periareolären Zugang hat sich dabei besonders<br />

bewährt. Modifizierte Techniken nach Puckett und Ribeiro stehen hier<br />

zur Verfügung. Angestrebt werden sollte immer eine möglichst gute Symmetrie,<br />

eine weibliche Brustform und Volumen mit einer narbensparenden<br />

Technik.<br />

Zusammenfassend stellen wir fest, dass sich durch die uns heute zur Verfügung<br />

stehenden Operationsmethoden die tubuläre Brust sehr gut einzeitig<br />

und langfristig korrigieren lässt. Das genaue Operationsverfahren<br />

ist dabei immer individuell festzulegen.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 115 (2008)<br />

Ästhetische Gesichtschirurgie<br />

P147 � Granuloma faciale – case-report of a rare entity<br />

Lang A, Ghahremani M, Schepler H<br />

Klinikum Lüdenscheid<br />

Granuloma faciale is a rare and therapy-resistant skin-lesion which<br />

belongs to the entity of the eosinophil dermatosis. Its appearance is characterized<br />

by cutaneous nodules or plaques that are usually solitary and<br />

normaly do not show any clinical symptoms. In our case we report about<br />

41-year-old male patient who was presented with a persistant lesion on<br />

his right temple that had been gradually enlarging over two years despite<br />

several therapies. In a period of another two and a half years the patient<br />

underwent six operations. During the whole course the histological<br />

examinations of the resected tissue revealed an interesting change of the<br />

histo-pathological morphology and beside there was a unique development<br />

of clinical symptoms.<br />

P148 � Fahre nur bei Grün – Erfahrungen aus drei Jahren<br />

Greulich M<br />

Marienhospital Stuttgart<br />

Fragestellung: Wie bewährt sich das System „Fahre nur bei Grün“ im Alltag?<br />

Material und Methode: Ausgehend von der Überlegung, dass die erreichbare<br />

Zufriedenheit für eine ästhetische Operation nach den Kriterien Dauerhaftigkeit,<br />

Schwere und Ausschließlichkeit des Schönheitsproblems<br />

präoperativ gut abschätzbar ist und sich die typischen Antworten jeweils<br />

in einer Skala von 0 bis 5 einordnen lassen , ergeben sich folgende Erfahrungen:<br />

1.) Es lohnt sich alle Frage zur Dauerhaftigkeit, Schwere und Aus -<br />

schließlichkeit durchzugehen. Dies erleichtert einen systematischen und<br />

einheitlichen Angang in der Entscheidung für oder gegen eine ästhetische<br />

Operation.<br />

2.) Der Zeitbedarf dafür überschreitet 10 Minuten selten.<br />

3.) Auch bei rekonstruktiven Eingriffen, insbesondere Brust-Rekonstruktionen,<br />

lohnt es sich die Fragen nach Dauer, Stärke und Aus -<br />

schließlichkeit der ästhetischen Erwartungen an diesen Eingriff zu stellen.<br />

4.) Das System erleichtert es, unerfüllbaren Wünschen und Erwartungen<br />

auf die Spur zu kommen.<br />

P149 � Haarliniendesign unter ästhetischen<br />

Gesichtspunkten<br />

Neidel FG<br />

Spezialpraxis Haartransplantation HairDoc Düsseldorf<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Die Rekonstruktion des Haaransatzes nimmt eine Schlüsselposition in<br />

der modernen Haartransplantationschirurgie ein. Jeder Haaransatz, der<br />

von Lage und Gestaltung vom ästhetischen Standard abweicht, wird<br />

bewusst oder unbewusst von der Umgebung registriert. Jeder Haaransatz,<br />

der in Form und Ästhetik gut gestaltet ist, jedoch schlecht transplantiert<br />

wurde (zu große Transplantate = Büscheleffekt) wird ebenfalls von der<br />

Umgebung registriert.<br />

Der Operateur hat im Vorfeld einer Rekonstruktion des Haaransatzes<br />

sowohl beim Mann als auch bei der Frau eine klare Vorstellung von der<br />

Anatomie zu haben, ebenso wie er eine gute Strategie hinsichtlich Transplantatzahl,<br />

Transplantatstärke, Transplantationsdichte entwickeln<br />

muss. Das sind die zwei wichtigsten Aspekte einer Haartransplantation,<br />

115


denn nur der Haaransatz, welcher in allen Punkten optimal rekonstruiert<br />

wurde, ist ein gut gelungener Haaransatz – weil für die Umgebung<br />

unsichtbar! Jede für andere Personen sichtbare oder gar deutlich auffällige<br />

Veränderung spricht gegen ein gutes Resultat und damit gegen die<br />

Haartransplantation an sich.<br />

Die Gestaltung des Haaransatzes richtet sich vor allem nach ethnischen<br />

Gesichtspunkten und empirischen Vergleichen sowie nach dem Alter der<br />

Patienten. Haaransätze europäischer Männer unterscheiden sich von<br />

denen asiatischer Herkunft. Mit zunehmendem Alter weicht der Haaransatz<br />

insgesamt etwas nach oben und hinten, was in der Planung der<br />

Behandlung bei jungen Patienten berücksichtigt werden muss.<br />

Die Operationstechnik muss sorgfältig atraumatisch, möglichst fein und<br />

dicht sein. Außerdem müssen die Transplantate randomisiert, also völlig<br />

irregulär und trotzdem einer gewissen Systematik folgend platziert<br />

werden. Das stellt hohe Anforderungen an das ganze Transplantationsteam<br />

hinsichtlich Präparation und Transplantation. So werden heute<br />

im Vergleich zu früher für die Rekonstruktion des Haaransatzes doppelt<br />

bis dreimal so viel Follicular units transplantiert. Das hat zur Folge, dass<br />

mit Zunahme an Natürlichkeit und Dichte auch die Zahl der Verdichtungs-<br />

bzw. Zweit- und Drittoperationen sinkt. Die Zufriedenheit des<br />

Patienten wird durch alle o. g. Maßnahmen, wenn lege artis ausgeführt,<br />

erheblich verbessert, was die Entscheidung zur Haartransplantation positiv<br />

beeinflusst.<br />

P150 � Histologie der alternden Oberlippe<br />

und chirurgische Therapie<br />

Penna V, Iblher N, Stark GB<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Altersveränderungen der Oberlippe gehen u.a. einher mit einer Verlängerung<br />

der Oberlippe und Inversion des Oberlippenrots, was optisch wie<br />

eine Verschmälerung des Lippenrots imponiert. Aufgrund eines oft<br />

postulierten Volumenverlusts wurde in den letzten Jahren diesen Veränderungen<br />

durch die Verwendung von Dermal fillers begegnet – ein<br />

Ansatz, der zwar das Problem des strukturellen Defizits im Bereich der<br />

Lippenrot-Lippenweiß Grenze, des Kupidobogens und des Philtrums<br />

temporär beheben kann, jedoch das Problem der Oberlippenptose keineswegs<br />

löst. Durch histologischen Vergleich junger und alter Oberlippenquerschnitte<br />

beider Geschlechter wurden die stattfindenden Alterungsprozesse<br />

in Cutis, Subcutis und Muskulatur untersucht. Das sich<br />

hieraus ableitende chirurgische Konzept zur Oberlippenrejuvenation<br />

wird zusammen mit der Präsentation von Patientenbeispielen vorgestellt.<br />

Materialien und Methoden: Anatomische Studie: Formalinfixierte Querschnitte<br />

durch Oberlippen von 80-90jährigen bzw. 30-40jährigen männlichen<br />

und weiblichen Patienten wurden miteinander verglichen. Hierzu<br />

wurde neben der Standardfärbung H.E. eine Elastica-van-Gieson-Färbung<br />

zur Darstellung der elastischen Fasern sowie eine Kollagen-Typ1-<br />

Färbung durchgeführt.<br />

Chirurgisches Therapiekonzept: Der Hautschnitt im Bereich der Oberlippe folgt<br />

der Basis der Nase und wird, abhängig vom Befund, nach lateral in die<br />

Nasolabialfalten verlängert. Es wird lediglich Haut reseziert, wobei auf<br />

eine im Querschnitt keilförmige Exzision geachtet wird. Der Eingriff<br />

kann ambulant, unter örtlicher Betäubung und, wenn notwendig, intravenöser<br />

Sedierung durchgeführt werden. Häufig wird das Oberlippenlift<br />

zusammen mit Facelifts, perioraler Dermabrasio und gelegentlich mit<br />

Lippeninjektion von autologem Gewebe (Fett, SMAS) kombiniert.<br />

Ergebnisse: Die untersuchten histologischen Schnitte zeigen atrophische<br />

Veränderungen in der Cutis, Subcutis sowie im M. orbicularis oris. Neben<br />

einer Laxizität der kutanen elastischen Fasern zeigt sich auch eine zunehmend<br />

fettige bzw. bindegewebige Degeneration der Muskulatur. Interessanterweise<br />

nimmt die Fläche der Muskulatur bezogen auf den histolo-<br />

gischen Querschnitt im Alter nicht ab, so dass nicht v on einer Atrophie<br />

des Muskels mit konsekutiver Volumenabnahme ausgegangen werden<br />

kann. Vielmehr zeigt sich eine Zunahme der Längsausdehnung der Muskulatur<br />

im histologischen Querschnitt auf Kosten der Querausdehnung,<br />

sodass es letztlich lediglich zu einer Umverteilung aber nicht zu einer<br />

Abnahme des Volumens kommt. Die histologischen Befunde sind Basis<br />

unseres chirurgischen Therapiekonzepts, das anhand von Patientenbeispielen<br />

hinsichtlich Indikation, Technik und Komplikationen beschrieben<br />

wird.<br />

Schlussfolgerung: Altersveränderungen der Oberlippe führen nicht zu<br />

einem Volumenverlust, sondern vielmehr zu einer Volumenverschiebungen<br />

zugunsten der Oberlippenlänge. Das hier vorgestellte Oberlippenlift<br />

ist eine sichere, komplikationsarme und zuverlässige chirurgische<br />

Technik zur Verjüngung von Oberlippen und führt zu sofortigen, drastischen<br />

und dauerhaften Resultaten. Das Oberlippenlift stellt in vielen<br />

Fällen eine klare Alternative zur Verwendung von Dermal fillers dar.<br />

P151 � Tangentiales Debridement mit dem Versajet in der<br />

Rhinophym Therapie – Ein Erfahrungsbericht<br />

Riml S., Kompatscher P.<br />

Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Landeskrankenhaus Feldkirch<br />

In der Rhinophym Therapie ist das Ausmass der tangentialen Talgdrüsenablation<br />

exakt zu wählen, um die Gefahr von Vernarbung bei zu tiefer<br />

sowie von Rezidiven bei zu zögerlicher Ablation hintanzuhalten. Die<br />

trotz Infiltration mit Vasokonstriktoren exzellente Durchblutung der<br />

Nasenhaut bedingt ein oft mühsames Auffinden der richtigen Präparationsschicht.<br />

Der Versajet verspricht ein sicheres und einfaches Debridement<br />

durch die stets freie Sicht, welche das Absaugesystem des Geräts<br />

ermöglicht.<br />

Das Debridement mit dem Versajet wurde an einem 72jährigen Patienten<br />

evaluiert und mit sieben konventionell abladierten Patienten (Altersdurchschnitt<br />

69 Jahre) der letzten acht Jahre verglichen. Alle Eingriffe<br />

erfolgten in Intubationsnarkose mit zusätzlicher Infiltration von epinephrinhaltigem<br />

Lokalanästhetikum. Routinemässig wurde mit der<br />

Klinge tangential abladiert, beim zu vergleichenden Patienten nach<br />

einem oberflächlichen Debridement mit der Klinge eine exakte Ablation<br />

mit dem Versajet durchgeführt. Ein Verband mit temporärem Epithelersatz<br />

(EZ-Derm oder Bio-Brane) wurde angelegt.<br />

Das Debridement konnte problemlos mit dem Versajet durchgeführt werden.<br />

Die Operationszeit war mit 20 Minuten kürzer als bei der konventionellen<br />

Operation (durchschnittlich 30,2 Minuten). Das Abheilen war<br />

jedoch deutlich protrahiert, mehrmals mussten hypertrophe Granulationen<br />

lapisiert werden. Insgesamt betrug die Heilungsphase mit 29 Tagen<br />

doppelt so lange wie im Durchschnitt (14,4 Tage).<br />

Bei der Abschlussuntersuchung konnte in allen Fällen ein sehr gutes<br />

Ergebnis festgestellt werden.<br />

Das tangentiale Debridement mit dem Versajet wurde mittlerweile auch<br />

von Taghizadeh et al. untersucht. Auch hier wird die Abheilungsphase<br />

mit zumindest 21 Tagen angegeben, was deutlich über der von uns bei<br />

konventioneller Ablation beobachteten liegt. Möglicherweise wird durch<br />

den Flüssigkeitsstrahl des Versajets das in situ verbleibende Talgdrüsen -<br />

epithel geschädigt und somit der Heilungsprozess verlangsamt. In unseren<br />

Händen rechtfertigt das Debridement mit dem Versajet den deutlich<br />

höheren Aufwand nicht.<br />

116 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 116 (2008)


P152 � Die offene Rhinoplastik als Ausbildungseingriff an<br />

einer universitären plastisch-chirurgischen Abteilung<br />

Torio-Padron N 1 , Bannasch H 1,2 , Gehl B 1 , Stark GB 1,2<br />

1 Abteilung für Plastische und Handchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg, 2 Erich-Lexer-Klinik in<br />

Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg<br />

Nach der aktuellen WBO zählen Rhinoplastiken zu den durchzuführenden<br />

ästhetischen Eingriffen bei der Ausbildung für Plastische und Ästhetische<br />

Chirurgie. Jedoch gelten diese als sehr anspruchsvolle Eingriffe, so<br />

dass diese in der Realität selten von Assistenzärzten durchgeführt werden.<br />

In der eigenen Abteilung werden funktionell-ästhetische Rhinoplastiken<br />

nach Möglichkeit als Ausbildungseingriff durchgeführt. In der vorliegenden<br />

Studie wurde die Revisionsrate dieser Ausbildungseingriffe<br />

sowie des offenen vs. geschlossenen Zugangs retrospektiv analysiert.<br />

Patienten und Methoden: Alle Patienten, die in der eigenen Abteilung eine<br />

funktionell-ästhetische Rhinoplastik erhielten, wurden anhand deren<br />

Aktenlage retrospektiv untersucht. Die postoperative Revisions- bzw.<br />

Komplikationsrate nach offener und geschlossener Rhinoplastik sowie<br />

nach Ausbildungs- bzw. Facharzteingriffen wurde miteinander verglichen.<br />

Um die Sichtbarkeit der resultierenden Narbe an der Columella<br />

nach dem offenen Zugang zu beurteilen, wurde ein Test mit Standard-<br />

Aufnahmen (basal view) von 62 Patienten (31 postoperative Bilder nach<br />

offener Rhinoplastik) vorgenommen. Von 8 unabhängigen Personen<br />

wurden die Narben als vorhanden oder nicht vorhanden eingestuft, die<br />

durchschnittliche falsch-negative Quote wurde im Anschluss berechnet.<br />

Ergebnisse: Von 134 Rhinoplastiken die in der eigenen Abteilung durchgeführt<br />

wurden, wurde bei 25 Fällen (19 %) ein geschlossener und bei 109<br />

(81 %) ein offener Zugang gewählt (63 % weiblich, 37 % männlich). Bei<br />

29 (22 %) Fällen handelte es sich um einen Ausbildungseingriff. Die<br />

gesamte Revisionsrate nach geschlossener Rhinoplastik betrug 32 %<br />

gegenüber 21 % nach einem offenen Zugang. Bei den Ausbildungseingriffen<br />

betrug die Revisionsrate 17 % gegenüber 24 % bei den Facharzteingriffen.<br />

Der Test zur Beurteilung der Narbensichtbarkeit ergab eine<br />

durchschnittliche falsch-negative Quote von 56,45 %, das heißt 17,5 von<br />

31 vorhandenen Narben wurden übersehen (Max. 24 und Min. 13).<br />

Diskussion: Die Durchführung von Rhinoplastiken als Ausbildungseingriff<br />

geht in der eigenen Abteilung nicht mit einer Steigerung der Revisionsbzw.<br />

Komplikationsrate einher. Der offene Zugang bietet insbesondere<br />

im Bereich der Nasenspitzenformung eine bessere Übersicht und ermöglicht<br />

eine höhere Präzision. Die bessere Übersicht, die zunehmend auch<br />

erfahrene Operateure schätzen, kommt natürlich in der Ausbildungssituation<br />

sowohl dem Assistenten wie dem Facharzt zu Gute. Die Columella-Narbe<br />

ist bei präziser Durchführung in der Regel vernachlässigbar.<br />

P153 � Langzeitergebnisse der Otoplastik mit Goretex-<br />

Nahtmaterial<br />

Ulrich F, Heine N, Eisenmann-Klein M<br />

Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Caritas Krankenhaus St. Josef, Regensburg<br />

Bislang wurden bereits mehr als 200 Techniken zur Korrektur abstehender<br />

Ohren beschrieben. Eine alleinige Technik, die von den meisten<br />

Chirurgen anerkannt wird, gibt es jedoch nicht. Wir präsentieren eine<br />

retrospektive Studie, in der wir 51 Patienten nachuntersucht haben, die<br />

mit einer von uns entwickelten Operationsmethode behandelt wurden.<br />

Mit dieser Operationsmethode wird die fehlende oder nur schwach ausgebildete<br />

Anthelix natürlich gefaltet, der conchoscaphale Winkel verkleinert<br />

und die Concha natürlich rückrotiert. Es kann auch das Ohrläppchen<br />

natürlich angelegt werden ohne eine fischmaulförmige Exzision<br />

durchzuführen.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 117 (2008)<br />

Methode und Material: In unsere Studie wurden 51 Patienten (23 weiblich,<br />

28 männlich) eingeschlossen, die sich in den letzten 4 Jahren einer kosmetischen<br />

Otoplastik unterzogen haben. Die Patienten waren 3 bis 6<br />

Jahre alt. Es wurden 99 Otoplastiken mit dieser Technik durchgeführt,<br />

96 waren bilateral, 3 unilateral. In 39 Fällen wurde zusätzlich eine Conchopexie<br />

ohne Concharesektion als notwendig erachtet. Der Nachbeobachtungszeitraum<br />

betrug 2-4 Jahre. Im Rahmen unserer Technik wird<br />

der Knorpel ventral nach Stenström geschwächt und anschließend werden<br />

transchondrale Matratzennähte mit Goretex 5/0 durchgeführt. Zur<br />

Conchopexie werden 4/0 Fäden verwendet.<br />

Ergebnisse: Lediglich bei einem Patienten kam es zu einem Rezidiv, das eine<br />

erneute Operation erforderte. In 3 Fällen perforierten die Goretex-Fäden<br />

durch die Haut und mussten entfernt werden. Es kam zu keiner größeren<br />

Nachblutung, Gewebenekrose oder Wundinfektion. Das kosmetische<br />

Ergebnis wurde von über 85 % der Eltern als sehr gut angesehen.<br />

Zusammenfassung: Die Otoplastik mit ventraler Schwächung des Knorpels<br />

und transchondralen Matratzennähten mit Goretex-Nahtmaterial ist<br />

eine schnelle und leicht durchzuführende Technik, bei der schöne ästhetische<br />

Ergebnisse bei geringem Komplikationsrisiko erzielt werden können.<br />

P154 � Stellenwert der Le Fort III Osteotomie zur Korrektur<br />

von zentralen Mittelgesichtshypoplasien<br />

Höpner C, Mühling J<br />

Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Heidelberg<br />

Die Le Fort III Osteotomie ist ein standardisiertes Operationsverfahren<br />

zu Korrektur von craniofazialen Anomalien. Das Verfahren ist zur Korrektur<br />

von zentralen Defekten des Mittelgesichtes geeignet.<br />

Material und Methode: Im Zeitraum von 2000 bis 2007 behandelten wir 24<br />

Patienten mit schweren Mittelgesichtshypoplasien durch eine Le Fort III<br />

Osteotomie. 6 Patienten wurden mittels Distraktionsosteogenese behandelt.<br />

Dabei stellte die Le Fort III Osteotomie nicht den einzigen skelettverlagernden<br />

Eingriff in der jeweiligen Patientenhistorie dar. Bei der<br />

Mehrzahl der Patienten war mindestens ein fronto-orbitales Advancement<br />

im Kindesalter durchgeführt worden. Ein Drittel der Patienten<br />

unterzog sich im weiteren Verlauf einer mono- oder bimaxillären Umstellungstomie.<br />

Zusammenfassung: In der Gruppe der mit einer Distraktionsosteogenese<br />

behandelten Patienten stellten wir keinen funktionellen oder ästhetischen<br />

Vorteil fest.<br />

Diskussion: Die LeFort III Osteotomie stellt ein Verfahren zur funktionellen<br />

Verbesserung und ästhetischen Korrektur von Mittelgesichtsdefekten<br />

dar. Dabei ist die Zuhilfenahme der Distraktionsosteogenese ein etabliertes<br />

Verfahren, dem wir in der Nachbeobachtung keinen Vorteil<br />

zusprechen.<br />

P155 � Die Surelevations Technik – ein weiterer Beitrag zur<br />

Perfektionierung der Ohrrekonstruktion<br />

Rappl Th¹, Haas F¹, Scharnagl E¹, Firmin F²<br />

¹Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Graz; ²Clinique Bizet,<br />

Paris<br />

Die Technik der Ohrrekonstruktion wurde von Tanzer, Brent, Nagata<br />

und vor allem Françoise Firmin zur Perfektion geführt. Sowohl in Fällen<br />

der der kongenitalen Fehlbildungen, als auch der traumatischen Amputation<br />

bleiben die Prinzipien die Gleichen: Verwendung eines Rippenknorpels<br />

zur Bildung des „Frameworks“, welches in eine subcutane<br />

Tasche platziert wird.<br />

117


<strong>Abstracts</strong><br />

Methode und Material:Zur Differenzierung der folgenden Operation, werden<br />

die Patienten in 3 Typen unterteilt, einerseits bezogen auf den für die<br />

Rekonstruktion zur Verfügung stehenden Hautmantel: Typ I, mittels Z-<br />

Plastik kann ein rudimentär angelegtes Ohrläppchen zur Bildung des<br />

neuen Ohrläppchens herangezogen werden, wobei es den unteren Teil<br />

des Knorpelframeworks abdeckt. Der freiliegende Knorpelanteil wird<br />

sodann in ein subcutanes Pocket eingebracht.<br />

Typ II, das vorhandene Ohrläppchen kann mittels Transfixationsnaht<br />

zur Bildung des Neo-Ohrläppchens herangezogen werden und deckt<br />

dabei wie bei Typ I den unteren Teil des Knorpelframeworks. Auch hier<br />

muss der verbleibende Knorpelanteil in ein Pocket eingebracht werden.<br />

Typ III a: es besteht ein ausreichender Weichteilmantel in dem das Knorpelframework<br />

eingelegt werden kann, ohne dass ein subcutanes Pocket<br />

geschaffen werden muss. Dies ist der einzige Typ, der eine einzeitige<br />

Rekonstruktion erlaubt. Typ IIIb: Das gesamte knorpelige Framework<br />

wird gänzlich in ein subcutanes Pocket verlagert.<br />

Bezogen auf das Knorpelframework liegen ebenso 3 Typen vor: Typ 1:<br />

Das gesamte Framework inklusive Tragus und Antitragus muss mittels<br />

Rippenknorpel rekonstruiert werden. Typ 2: Das Framework exklusive<br />

Tragus wird rekonstruiert. Typ 3: Das Framework exklusive Tragus und<br />

Antitragus wird geformt. Diese Einteilungen erleichtern die präoperative<br />

Planung und erleichtern somit ein standardisiertes Vorgehen. Die Rekonstruktion<br />

der Missbildungen Grad 2 und 3 besteht meist aus zwei Operationsschritten,<br />

wobei im ersten Schritt das Framework gebildet und wie<br />

vorgesehen positioniert wird. Die von Francoise Firmin entwickelte<br />

Surelevation wird während der Erstellung des Frameworks durch ein den<br />

Tragus und die Helix verbindendes schmales Knorpelstück gewährleistet<br />

und ist somit für den Typ 1 vorgesehen.<br />

Ergebnisse/Zusammenfassung: Die dadurch entstandene Unterstützung des<br />

ventralen Anteils des Frameworks bewirkt in jedem Fall eine bessere<br />

Kontur und Projektion des Tragusbereiches. Die Verwendung des zusätzlichen<br />

Knorpelstückes stellt keinen wesentlichen Mehraufwand dar, verbessert<br />

aber das erzielbare Endergebnis in der Dreidimensionalität. Im<br />

zweiten Operationsschritt erfolgt die Elevation des dorsalen Anteiles des<br />

rekonstruierten Ohres um ein natürliches Aussehen zu gewährleisten.<br />

Hauttumore<br />

P156 � Ist eine kurative Therapie des Basalioma terebrans<br />

der Kopf-Halsregion möglich? Klinik, Therapie und Verlauf<br />

von 118 Fällen<br />

Dettenborn T1 , A. Krause-Bergmann A1 , Schwipper V2 1 2 Abteilung für plastische Chirurgie, Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Fachklinik<br />

Hornheide an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster<br />

Das komplexe Basaliom vom Terebrans-Typ zeigt im Vergleich zu den<br />

Basalzellkarzinomen im klassischen S inne nach radikaler Resektion eine<br />

sehr hohe Rezidivrate, bzw. oft auch eine primär bestehende Inkurabilität.<br />

Darüber hinaus sind als Risikotumoren komplexe Tumoren der<br />

Augen-und Nasenregion anzusehen, die in 41,2 %, bzw. 44,1 % der Fälle<br />

rezidivieren.<br />

Rezidivtumoren und solche, die initial eine Größe von mehr als 2 cm aufweisen,<br />

scheinen klinisch derart variabel, dass der obligate Sicherheitsabstand<br />

von 2 bis 3 mm nicht mehr ausreicht. Der Sicherheitsabstand<br />

muss um ein Vielfaches erweitert werden (Angaben von 10 bis 30 mm)<br />

oder die Ablatio auris, Ablatio nasi oder Exenteratio orbitae vorgenommen<br />

werden.<br />

Die kumulative 5-Jahres-Rezidivrate des Basalioma terebrans liegt im<br />

Vergleich zu den einfachen Basaliomen um das zwanzigfache höher, bei<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

knorpeliger und/oder knöcherner Infiltration sogar bei bis zu 71,4 %.<br />

Bereits nach organerhaltender Resektion mit ausgeprägtem Sicherheitsabstand<br />

zeigt sich eine deutlich höhere Rezidivrate (54 %), als nach Mitnahme<br />

von Gesichtsteilen (37,5 %).<br />

Aufgrund der Tiefeninvasion bleiben die Rezidive oftmals unentdeckt.<br />

In jedem Falle sollte eine Defektdeckung der ausgedehnten Resektionsflächen<br />

nicht mittels großer mikrochirurgischer Lappenplastiken erfolgen,<br />

da oftmals die R0-Resektion nicht mit letzter Sicherheit verifizierbar<br />

ist und v.a. das Rezidiv detektierbar bleiben muss.<br />

Die meisten Defektverschlüsse erfolgten so in einer retrospektiven Studie<br />

an 118 Patienten in einer Klinik mittels Hauttransplantat oder aber<br />

durch kleinere lokale Lappenplastiken mit Hauttransplantat kombiniert<br />

(kombinierte Plastik) und durch die epithetische Versorgung, die neben<br />

der Rezidivkontrolle funktionell und ästhetisch befriedigende Ergebnisse<br />

zeigt.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Größe und Eindringtiefe des<br />

Primärtumors oder die Anzahl der Rezidive eine entscheidende Determinante<br />

des Überlebens der Patienten darstellt.<br />

Darüber hinaus ist die Diagnostizierbarkeit des Rezidivs sicherer durch<br />

den einfacheren Defektverschluss, bzw. epithetische Versorgung gewährleistet.<br />

P157 � Basalzellkarzinom in einer Verbrennungsnarbe an<br />

der unteren Extremität nach Verbrühung durch Öl<br />

Omar M, Spanholtz T, Dencker A, Perbix W, Spilker G<br />

Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Schwerstverbranntenzentrum, Klinikum<br />

Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke<br />

Unter den Hauttumoren, die innerhalb von Verbrennungsnarben entstehen<br />

können, ist das Basalzellkarzinom (BCC) mit einer Inzidenz von<br />

0,03 % sehr selten beschrieben. In den publizierten Fällen entwickelt es<br />

sich vorrangig nach Kontaktverbrennungen, seltener nach Verbrühungen,<br />

vor allem in Narbenarealen, die initial einen verzögerten Heilungsverlauf<br />

zeigten.<br />

Fallbeispiel: Ein 61jähriger Patient erlitt vor 8 Jahre eine Verbrühung durch<br />

heißes Öl mit einer Iib- gradigen Verbrennung von 2 % der KOF am rechten<br />

Oberschenkel. Damals wurde nach Abtragung der Nekrosen eine<br />

Spalthautdeckung durchgeführt. Es entwickelte sich im Verlauf ein Narbenulkus,<br />

das exzidiert und mit Spalthaut gedeckt wurde. Der Patient<br />

präsentierte nun erneut ein Ulkus in der Verbrennungsnarbe, das histopathologisch<br />

als ein solides Rumpfhaut-BCC klassifiziert werden konnte.<br />

Diskussion: In dieser Arbeit wird erstmalig ein BCC nach Verbrühung an<br />

der unteren Extremität vorgestellt. In Durchsicht der verfügbaren Literatur<br />

sind bis dato beschriebene BCC in Verbrennungsnarben vor allem<br />

im Gesicht und am Rumpf aufgetreten, jedoch nicht an der unteren Extremität.<br />

Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen Trauma und Auftreten<br />

von BCC beträgt 20 Jahre. In unserem Fall ist sie um mehr als die<br />

Hälfte verkürzt.<br />

Zur malignen Entartung in Verbrennungsnarben kommt es vor allem bei<br />

initial nicht chirurgisch behandelten, sondern sekundär-konservativ verheilten<br />

Wunden. BCC treten typischerweise nach Kontaktverbrennungen<br />

auf, sehr selten nach Verbrühungen oder chemischen Verbrennungen.<br />

Vor diesem Hintergrund stellt dieser Fall in zweierlei Hinsicht eine<br />

Ausnahme dar.<br />

Schlussfolgerung: Auch viele Jahre nach unkompliziert verheilten Verbrennungswunden<br />

muss – unabhängig von der Lokalisation an eine maligne<br />

Entartung gedacht werden, falls Wunden reaktivieren und makroskopische<br />

Veränderungen aufweisen. Die Gewinnung einer Histologie ist<br />

unabdingbar.<br />

118 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 118 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P158 � Behandlung eines Basalzellkarzinoms im oberen<br />

Stirnbereich durch Kombination rekonstruktiver und<br />

ästhetisch-chirurgischer Verfahren<br />

Torio-Padron N 1 , Momeni A 1 , Kalash Z 1 , Stark GB 1,2<br />

1 2<br />

Abteilung für Plastische und Handchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg, Erich-Lexer-Klinik in<br />

Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg<br />

Die Behandlung von Basalzellkarzinomen im Gesicht sollte in erster Linie<br />

eine Tumorexzision mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand beinhalten.<br />

Der Verschluss des entstandenen Defektes erfolgt in der Regel<br />

ein- oder zweizeitig mittels Vollhauttransplantation, lokaler Lappenplastiken<br />

und bei ausgedehnten Fällen, freier Lappenplastiken. Bei der Verwendung<br />

dieser Techniken ist häufig mit exponierten Narben im rekonstruierten<br />

Areal und in manchen Fällen mit einer nicht zu vernachlässigen<br />

Hebedefektmorbidität zu rechnen. Bei der Kombination<br />

rekonstruktiver und ästhetisch-chirurgischer Techniken können die<br />

oben beschriebenen Nachteile deutlich minimiert werden.<br />

Methodik: Bei einer 49jährigen Patientin wurde auswärtig ein Basalzellkarzinom<br />

im oberen mittleren Stirnbereich R1 exzidiert. Die geschätzte<br />

präoperative Tumorausbreitung betrug 20 ×10 mm und der Tumor<br />

befand sich ca. 1,5 cm unterhalb des Haaransatzes. Bei der Evaluation<br />

der Patientin fielen eine beidseitige Brauenptosis sowie eine hohe Stirn<br />

auf. Unter Berücksichtigung des gesamten klinischen Befundes wurde<br />

mit der Patientin ein einzeitiges Vorgehen mit radikaler Exzision des<br />

Tumors und Deckung des entstandenen Defektes durch einen frontalen<br />

galealen Vorschub im Sinne eines offenen Stirnliftes.<br />

Ergebnisse: Unter Analgosedierung mit Dormicum i.v. und Leitungsblockade<br />

beider N. supratrochleares und supraorbitales erfolgte die radikale<br />

Tumorentfernung. Nach W-förmiger bicoronaler Inzision entlang des<br />

Haaransatzes, subperiostaler Präparation bis zu den Orbitarändern sowie<br />

Inzision des Pericraniums entlang der Orbitaränder unter Schonung der<br />

neurovaskulären Strukturen konnte ein spannungsfreier Verschluss des<br />

Defektes erfolgen. Der postoperative Verlauf war komplikationslos. Die<br />

Patientin war mit der versteckten Narbe im Haaransatz sowie mit der<br />

Korrektur der Brauenptose sehr zufrieden. Histopathologisch zeigte sich<br />

eine Tumorresektion weit im Gesunden. Die Patientin ist bis Dato rezidivfrei.<br />

Diskussion: Bei der Behandlung von Hauttumoren im Gesicht sollten begleitende<br />

ästhetische Probleme mitberücksichtigt werden. Ästhetisch<br />

ansprechende Ergebnisse sind durch eine Entsprechende Wahl der Operationstechnik<br />

möglich ohne Kompromisse hinsichtlich der onkochirurgischen<br />

Resektion eingehen zu.<br />

P160 � Seltener Metastasierungsweg eines<br />

Merkel-Zell-Karzinoms als Kollisionstumor<br />

Tilkorn DJ, Lehnhardt M, Daigeler A, Homann HH, Steinau HU, Kuhnen C<br />

BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum<br />

Der seltene Fall einer 74jährigen Patientin mit dem synchronen Auftreten<br />

zweier unterschiedlicher Tumorentitäten wird beschrieben. Kollisionstumoren,<br />

das synchrone Wachstum zweier unterschiedlicher Tumorarten<br />

in ein und derselben anatomischen Lokalisation ist ein äußerst seltenes<br />

Phänomen. Wir berichten über einen Kollisionstumor einer<br />

Merkel-Zell-Karzinommetastase in einem Rezidiv eines Dermatofibro -<br />

sarcoma protuberans. Sowohl beim Dermatofibrosarcoma protuberans<br />

als auch beim Merkel-Zell-Karzinom handelt es sich um seltene<br />

Tumorentitäten mit Unterschieden im Wachstumsverhalten und in der<br />

Prognose. Beide Tumoren werden ausführlich vorgestellt.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 119 (2008)<br />

P161 � Kutane Leishmaniose – seltene Ursache unklarer<br />

Hauttumoren<br />

Atas H, Ruggaber M, Menke H<br />

Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie – Zentrum für<br />

Schwerbrandverletzte<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Kutane Infektionserkrankungen sind bei Kindern und Jugendlichen in<br />

der Routine der täglichen plastisch chirurgischen Praxis zwar selten,<br />

bedürfen aber einer frühen Erkennung und adäquaten Therapie. Am Beispiel<br />

einer aktuellen Falldarstellung werden das klinische Bild, die Diagnostik<br />

und die Therapie der kutanen Leishmaniose verdeutlicht.<br />

Fallbericht: Bei einem 12jährigen afghanischen Patienten wurde als Ursache<br />

eines unklaren Hauttumors eine kutane Leishmaniose mit tumor öser<br />

Wucherung und Exulzeration diagnostiziert und effektiv durch eine<br />

medikamentös-chirurgische Kombinationstherapie therapiert.<br />

Folgerungen: Insbesondere bei einem nicht abheilenden Ulkus sollte neben<br />

der Möglichkeit einer bakteriell bedingten Ursache an eine Leishmaniose<br />

gedacht werden.<br />

Die operative Behandlung ist dann erforderlich, wenn eine Größenprogredienz<br />

sowie eine chronisch progressive Erkrankung im Orofacialbereich<br />

vorliegt, die zu einer kosmetischen Beeinträchtigung führen kann.<br />

Das entsprechende therapeutische Vorgehen sollte in Absprache mit dem<br />

tropenmedizinischen Kollegen erfolgen.<br />

P162 � Giant basal cell carcinoma (GBCC) der Thoraxwand –<br />

Case report<br />

Deichstetter S, Schmidt K<br />

Abteilung für Plastische- und ästhetische Chirurgie und Handchirurgie, Universitätsklinik Würzburg<br />

Case report: Ein 76jähriger Mann stellte sich mit einem ulzerierenden, in<br />

die Tiefe infiltrierenden, Thoraxwanddefekt sternal vor. Die Ausmaße<br />

des Tumors betrugen 12 × 10 cm. Der Defekt erreichte diese Größe in<br />

etwa 4 Jahren. Die Histologie ergab ein überwiegend noduläres Basaliom.<br />

Das Tumor-Staging ergab keine Metastasen oder befallene Lymphknoten.<br />

Als Nebenbefund wies der Patient nur eine kompensierte Niereninsuffizienz<br />

und einen arteriellen Hypertonus auf, so dass die Entscheidung<br />

auf eine operative Resektion des Tumors mit anschließender Defektdeckung<br />

fiel.<br />

Zunächst wurde über zwei Wochen die bakterielle Superinfektion mit<br />

mehrfacher chirurgischer Wundreinigung und VAC-Verbänden vorbehandelt.<br />

Anschließend erfolgte durch die Herz-Thorax-Chirurgen die<br />

Tumorresektion. Es wurden Anteile des M. pectoralis major, Ausläufer<br />

des M. serratus anterior und xiphoidale Anteile des M. rectus abdominis<br />

sowie das untere Sternumdrittel sowie Rippenansätze der Rippen C V-<br />

VII beiderseits reseziert. Um den Thorax zu stabilisieren wurde eine<br />

Thoraxwandplastik mit Prolenenetz durchgeführt. Die temporärer<br />

Weichteildeckung erfolgte mit einem VAC-Verband. Aufgrund einer<br />

nosokomialen Pneumonie kam es zur respiratorischen Insuffizienz, so<br />

dass der Patient auf Intensivstation weiter betreut werden musste.<br />

Nach etwa 4 Wochen erfolgte die plastisch-chirurgische Deckung mit<br />

einer Omentum-majus-Plastik und Meshgraft vom rechten Oberschenkel.<br />

Anschließend konnte mit dem Weaning begonnen werden. Der Omentus<br />

majus-Lappen verheilte ohne Komplikation mit einem akzeptablen<br />

kosmetischen Ergebnis. Nach einem Krankenhausaufenthalt von insgesamt<br />

2 Monaten konnte der Patient in eine Anschlussheilbehandlung entlassen<br />

werden.<br />

Diskussion: Basaliome sind die häufigsten malignen Tumore der Haut. Das<br />

Giant basal cell carcinoma ist definiert durch eine Tumorgröße von mehr<br />

119


<strong>Abstracts</strong><br />

als 5 cm im Durchmesser. Das Auftreten so großer Tumore ist sehr selten<br />

und liegt bei weniger als 1 % der Fälle [1]. Das Basaliom ist ein lokal<br />

destruierender Tumor mit langsamer Progression. Eine Metastasierung<br />

ist selten (0,03 %). Bei einer Tumorgröße von mehr als 100 cm 2 oder<br />

25 cm Durchmesser ist eine Metastasierung jedoch zu erwarten. Die<br />

Ursache für diese großen Tumorausmaße sind die Zeitspanne bis zur Vorstellung<br />

beim Arzt, Neglect des Patienten sowie die Histologie des<br />

Tumors.<br />

Die Therapie der Wahl ist die Operation mit Entfernung sämtlichen befallenen<br />

Gewebes und anschließender plastischer Deckung des Defekts. Als<br />

Alternative kann die Radiotherapie erwogen werden, wenn lange Narkosen<br />

aufgrund der Konstitution des Patienten nicht in Frage kommen.<br />

Die Rezidivraten bei GBCC sind in den meisten Studien als niedrig<br />

beschrieben, wobei jedoch die Anzahl der untersuchten Patienten ebenfalls<br />

gering ist und die Zeitspanne der Nachuntersuchung kurz [2]. Die<br />

Therapie des GBCC ist je nach Patient sehr individuell, da viele Parameter<br />

berücksichtigt werden müssen. In diesem Fallbeispiel erfolgte die<br />

aggressive Tumorresektion mit einer aufwendigen Rekonstruktion mit<br />

Bauchhöhleneingriff durch eine Omentus-majus-Plastik. Der Patient<br />

stellt sich regelmäßig zur Tumornachsorge vor.<br />

________<br />

1. Lackey PL, Sargent LA, Wong L, et al (2007) Giant basal cell carcinoma surgical<br />

management and reconstructive challenges. Ann Plast Surg 58: 250–254<br />

2. Rowe DE, Carrol RJ, Day CL (1989) Long term recurrence rates in previously<br />

untreated (primary) basal cell carcinoma: implication for patient follow up. J Dermatol<br />

Surg Oncol 15: 315–327<br />

P163 � Ossäre Metaplasie der Dermis – Kopfhautbefall.<br />

Ein Fallbericht<br />

Schuler Ch, Brandenburg T, Kompatscher P<br />

Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Landeskrankenhaus Feldkirch<br />

Die heterotope Knochenbildung der Haut ist eine seltene, vorwiegend<br />

kongenitale Erkrankung und ist durch lamelläre Knochenbildung<br />

hauptsächlich in der Dermis charakterisiert.<br />

Wir berichten über eine 22jährige Frau, die erst in der Kindheit eine<br />

solitäre sich über Jahre ausdehnende, plattenartige Verknöcherung der<br />

Skalphaut parietal mit fokalen Ulzerationen der Epidermis und konsekutivem<br />

Haarverlust entwickelte.<br />

Die Läsion wurde, wie in der spärlichen Literatur empfohlen, epigaleal<br />

radikal exzidiert, der Defekt primär mit einem Spalthauttransplantat<br />

gedeckt. Der postoperative Verlauf war ungestört. Eine Neubildung trat<br />

bisher nicht auf. Sekundär wurde mit der Rekonstruktion der behaarten<br />

Kopfhaut unter Einsatz eines Expanders begonnen.<br />

Der histopathologisch benigne Befund ergab eine metaplastische Bildung<br />

von lamellärem Knochen in der Dermis mit teils fibrosiertem Knochenmark<br />

sowie rarefizierten Hautanhangsgebilden.<br />

Aufgrund nicht vorhandener Malformationen und des isolierten, nur die<br />

Dermis betreffenden Befundes ohne Mitbeteiligung angrenzender<br />

Gewebe wurden Erkrankungen wie die progressive ossäre Heteroplasie<br />

(POH), die Fibrodysplasia ossificans progressiva (FOP) und die<br />

Albright’sche Osteodystrophy (AHO) ausgeschlossen.<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Bei fehlenden vorangegangenen Traumata, sowie normalen endokrinen<br />

und laborchemischen Funktionen kamen dystrophe und metastatische<br />

Kalzinosen als Ursache ebenfalls nicht in Frage. Es handelte sich somit<br />

um eine idiopathische ossäre Dermismetaplasie.<br />

Diese ist im Gegensatz zu sekundären Ossifikationen nicht durch dermale<br />

Mineralisation, sondern durch die Bildung reifen Knochens charakterisiert.<br />

Isolierte Hautherde können chirurgisch problemlos und<br />

kurativ saniert werden.<br />

P24 � Interdisziplinäre Unterschenkelrekonstruktion<br />

mit maximalem Längenerhalt bei einer kindlichen<br />

Rasenmäherverletzung<br />

Kalash Z 1 , Zajonc H 1 , Bannasch H 1,3 , Torio-Padron N 1 , Schwering L 2 , G.B. Stark 1,3<br />

1 Abteilung für Plastische und Handchirurgie, 2 Abteilung für Kinderorthopädie, Universitätsklinikum<br />

Freiburg, 3 Erich-Lexer-Klinik in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg<br />

Die Rekonstruktion kombinierter Knochen/Weichteilverletzung stellt<br />

bei Kindern, insbesondere bei Beteiligung von Wachstumsfugen, eine<br />

Herausforderung dar. Hier ist oftmals ein interdisziplinäres Vorgehen<br />

erforderlich.<br />

Methodik: Ein 7jähriger Junge rutschte barfuss unter einen Aufsitzrasenmäher<br />

und zog sich hierbei eine schwere Defektverletzung im Bereich<br />

von OSG/USG und proximaler Fußwurzel zu. Der Hautmantel des<br />

Fußrückens war noch durchblutet. Es erfolgten mehrere interdisziplinäre<br />

Eingriffe. Zunächst wurde eine atypische Arthrodese zwischen<br />

Tibia, Os naviculare und Ossa cuneiformia bei belassener Wachstumsfuge<br />

an der distalen Tibia durchgeführt. Die Deckung des ausgedehnten<br />

Weichteildefektes erfolgte mit mikrovaskulärem Transfer eines M.-gracilis-Lappens<br />

vom ipsilateralen Bein mit Spalthauttransplantation.<br />

Ergebnisse: Der postoperative Heilungsverlauf war komplikationslos. Der<br />

junge Patient konnte zwei Wochen nach dem Eingriff nach Hause entlassen<br />

werden. Nach 6 Wochen konnte der Patient mit einer vorläufigen<br />

Prothese die Belastung aufbauen. Zwei Wochen später konnte der Junge<br />

nach Entfernung des Osteosynthesematerials und passender, endgültiger<br />

Prothese voll belasten. 6 Monate postoperativ präsentierte sich der Patient<br />

in schmerz- und beschwerdefreien Zustand bei reizlosen und stabilen<br />

Stumpfverhältnissen.<br />

Diskussion: Der erzielte Längenerhalt und die suffiziente Weichteildeckung<br />

des traumatisierten Beins vereinfachen dem 7jährigen Jungen die Wiedereingliederung<br />

in seine soziale, schulische und spielerische Umgebung,<br />

so dass er bereits sechs Monate nach erfolgreicher Rekonstruktion des<br />

Beines wieder uneingeschränkt mobil ist und seinen Sportarten (Fußball)<br />

nachgehen kann.<br />

120 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 120 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Adame F V79<br />

Aerni M P80<br />

Aizer AA P107<br />

Alamuti N V158, P143<br />

Albrecht T P77<br />

Allert S V143, P101<br />

Allmeling Ch P57, P108<br />

Alprovich M P50<br />

Altintas AA V66, P64<br />

Altintas MA V66, P64<br />

Altmeyer P P125<br />

Amini P V49, P16, P84, P89<br />

Amshoff I P108<br />

Andree Ch V13, V18, V36<br />

Andresen R P83<br />

Anton M P44, P46<br />

Arens A V58, V72, V147<br />

Arkudas A V108, V114, V118, P55, P129<br />

Armant F P1<br />

Assassi P P121<br />

Aszmann OC V69, V125<br />

Atas H P161<br />

Attrasch C V77<br />

Audretsch W V13, V18, V36<br />

Aust M V116, P78<br />

Ayoub A P56<br />

Bach AD V9, V38, P67, P95, P129<br />

Bäcker K V1<br />

Backovic A V55<br />

Baican B V14, V31<br />

Balzer F V25<br />

Banic A P61<br />

Bannasch H V41, V46, V105,<br />

V141, P105, P152<br />

Bartsch R V48, P27<br />

Basagic A V44<br />

Bassler N P31<br />

Baumeister RGH V107<br />

Baumeister St V10, P4<br />

Bechara FG P125<br />

Beck H V7, V125<br />

Becker F V136<br />

Beckmann M V38<br />

Behrendt P V13, V18, V36<br />

Beier JP V38, V114, V118, P32, P58<br />

Benditte-Klepetko H V35, V48, P27<br />

Bergmann P V122<br />

Bergmeister H P27<br />

Beyersdorff M P120<br />

Bhavsar D P43, P118<br />

Biedermann I V60, P122<br />

Biemer E V37, P13, P44, P45, P46, P47<br />

Birk C V107<br />

Bishop AT V100, V117, V119<br />

Bitto F P32<br />

Bleiziffer O V118, P55, P58<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 121 (2008)<br />

Blome-Eberwein S P68<br />

Bluemich B P30<br />

Bodor R P43, P118<br />

Bogusch G P83<br />

Borges J V159, P133<br />

Born M P60<br />

Bowman A P56<br />

Bozkurt A V110, V113<br />

Brandenburg T P163<br />

Branski LK P77<br />

Bratschke C V4<br />

Breithaupt A P118<br />

Brenzel Ch V120<br />

Breuel Ch V38<br />

Briggs Ch P41<br />

Brill Th P44, P46<br />

Broder K P100, P118<br />

Bromba M V91<br />

Brook GA V113<br />

Bruck JC V150, P21<br />

Bruns H P58<br />

Bucan V P136<br />

Budiharto L V62, P3<br />

Bulut D V120<br />

Busch K V66, P64, P65<br />

Busch LC P142<br />

Busche MN V71, P65, P79<br />

Büscher M V149<br />

Cedidi CC V5, V144, V145, P120, P144<br />

Cervelli A V163<br />

Choi CY V5, P136, P144<br />

Choinacki C P53<br />

Chrisera Ch V17<br />

Chromik A V120<br />

Cohen S P100<br />

Condurache A P39<br />

Conrad S P59<br />

Cornelius CP V131<br />

Cox RA P77<br />

Czermak C V132<br />

D’Hoore A P1<br />

Dagdelen M P102, P115<br />

Daigeler A V45, V120, V134, V138, V140,<br />

P52, P53, P63, P103, P130, P160<br />

Danker T P51<br />

de Wever I V61, P1, P2<br />

Dehaes P P2<br />

Deichstetter S P162<br />

Deiler St V57, V101, P12<br />

Del Frari B V26<br />

Delaere P V62<br />

Demir E P29, P30<br />

Dencker A P8, P66, P80, P84, P97, P157<br />

Denison U V35<br />

Depreitere B P3<br />

Dettenborn T V33, V139, P104, P156<br />

Deumens R V113<br />

Deutinger M V35, V48, V146, P27<br />

Di Mauro D P1<br />

Di Scipio F P51<br />

Diedrichson J V72, P131, P146<br />

Dietz K P51<br />

Disa J V17<br />

Dodic T P15, P86, P87<br />

Dolderer JH P41<br />

Doll S V126<br />

Dombrowski MA P48<br />

Dominguez E P106<br />

Domke C V30, V31<br />

Dragu A P67, P95, V9<br />

Drücke D P130<br />

Durond M P127<br />

Eckstein H-H P37<br />

Eddy M-T P136<br />

Eder M V53, P5, P138<br />

Egana JT P39<br />

Eichhorn M V107<br />

Eichhorn-Sens J V93<br />

Eisenhardt SU P31<br />

Eisenmann-Klein M V51, P114, P128, P153<br />

Engel H V49, P42, P75, V124A<br />

Engel St V142<br />

Engelhardt TO P90<br />

Entezami A P101<br />

Erni D P61<br />

Esenwein SA V121<br />

Essmann E P39<br />

Euler S V108<br />

Evers LH P43, P100, P118<br />

Exner K V14, V30, V31<br />

Fabian U V77<br />

Fansa H V163<br />

Feller AM V12<br />

Fichter A P47<br />

Fiegel HC P58<br />

Finkenzeller G V115<br />

Firmin F V23, P155<br />

Fischer A P116<br />

Fischer H V28, V95, V131<br />

Flak E P76<br />

Flour M P111<br />

Föhn M P133<br />

Frerichs O V163<br />

Frey HP V56<br />

Frey M V7, V69, V84, V85,<br />

V111, V125, V156<br />

Frick A V107<br />

Fricke K V110<br />

Fuchs DU P10<br />

Fuchs PCh V153, P34, P90<br />

Register<br />

121


Register<br />

Gambichler T P125<br />

Ganger R V63<br />

Gänsbacher B P44, P45, P46<br />

Garmyn M P2<br />

Gary M P43<br />

Gazyakan E V124A, P42, P75<br />

Gebhard M-M V124A, P42, P71, P72<br />

Gehl B P152<br />

Geishauser M P119<br />

Germann G V40, V49, V99, V124A, V126,<br />

V129, V132, P42, P71, P72, P75<br />

Geuna S P51<br />

Ghahremani M P147<br />

Ghods M P21<br />

Giessler GA V117, V126, V129, V131<br />

Giessler S V81<br />

Giovanoli P V34, P78<br />

Girsch W V63<br />

Giunta RE P13, P44, P45, P46<br />

Goertz O V135, V138, V140, P35, P36,<br />

P37, P63, P103<br />

Goffin J P2, P3<br />

Gohla Th V30, V31<br />

Gohlke G P122<br />

Gohritz A V3, V43, V71, V97, V128, P7,<br />

P65, P78, P94, P119, P119A, P121<br />

Goldberg E V9<br />

Golz T P142<br />

Gösseringer N V35<br />

Gösseringer N V48<br />

Graf A† V150<br />

Graf von Finckenstein J V19, V50, P134<br />

Greulich M V4, V15, V47, V76, V86, V106,<br />

V136, V137, P70, P88, P140, P148<br />

Grieb G V109<br />

Grill ChJ V148<br />

Grill F V63<br />

Gröger A V70, V109, V110, V112<br />

Große-Kleimann M V149<br />

Gruber S V130, V161<br />

Gründl M P128<br />

Grüneis C V157<br />

Gubisch W V28, V32, V93, V94, V95, V96<br />

Guenther E P51<br />

Guggenheim M V34, V66, V116, P64, P78<br />

Haas F V23, P6, P139, P155<br />

Hacker St V125<br />

Haerle M P51<br />

Hagel C P39<br />

Hagn F V101<br />

Hahn P V6, V102<br />

Hakimi M P130<br />

Halfmann H V121<br />

Hambarchian N V60<br />

Hammon M P55<br />

Hankiss J V3, V39, V44<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Harenberg P P72<br />

Hartl P V1<br />

Hartmann B V68, V162, P73, P74, P122<br />

Haschemi A V79<br />

Hasler R P28, P123<br />

Haslik W V111<br />

Hatz R P37<br />

Haubitz M V97<br />

Haug D V15, V47, V86, V137<br />

Haug M V27, V56, V96<br />

Hauser J V45, V121, V134, V140,<br />

P38, P103<br />

Heberer M P40<br />

Hedén P P135<br />

Heine N V51, P153<br />

Heitland A P20, P126<br />

Heitmann C V12, V132<br />

Hellekes D V146, V151<br />

Hellers J V57, V101, P12<br />

Hellmann S V13, V18, V36<br />

Henke J P47<br />

Henrich L P38<br />

Henseler H P56<br />

Herceg M V85<br />

Herndon DN P77<br />

Hernekamp F P71<br />

Herold ChB P9<br />

Herter H V133, P115<br />

Hess A V114<br />

Hierner R V2, V61, V62, V64,<br />

P1, P2, P3, P111<br />

Hilgert Ch V120<br />

Hillmer A P57<br />

Hirsch T P63, P123<br />

Hoch D V35, V48, P27<br />

Hoch J P142<br />

Hodorkovski I V144<br />

Hoereth T V118<br />

Hoffmann K P125<br />

Hoflehner H V54<br />

Hofmann A P101<br />

Höfter E V42<br />

Hohenberger W P95<br />

Höhnke C P138<br />

Hold A V69, V85<br />

Holle G V14<br />

Holm C V42<br />

Holm PS P46<br />

Holm-Mühlbauer Ch V92, V133<br />

Holzbach Th P8, P13, P44, P45, P46<br />

Homann HH V45, V134, V138, P103,<br />

P130, P160<br />

Hopfenziz M V90<br />

Höpner C P154<br />

Horch RE V9, V38, V102, V108,<br />

V114, V118, P32, P33, P55,<br />

P58, P67, P95, P129<br />

Hubmer M V127, P6, P139<br />

Huemer GM V75<br />

Iblher N V25, V41, V46, P150<br />

Ingianni G V5<br />

Jacobsen F P28, P53, P63, P123<br />

Jaminet P V106, P88<br />

Jauch K-W P37<br />

Jeschke MG P77<br />

Jokuszies A V103, P96<br />

Jung EM P25<br />

Jung FJ V34<br />

Jungehülsing B P113<br />

Jüngling O V103<br />

Jurk V V95<br />

Justich I V23, V67, V127, P6<br />

Kaiser M P99<br />

Kakinoki R V100<br />

Kalash Z V105, V159, P158<br />

Kalbermatten D V27, V56<br />

Kamara N V116<br />

Kamolz LP V69<br />

Kässmann C V14, V30<br />

Keck M V7, P113<br />

Kehrer A P41<br />

Kemmler E V161<br />

Kerselaers L V64<br />

Kesting M P28<br />

Khambay B P56<br />

Khouri R V51<br />

Kiechle M V37<br />

Kistler D V16<br />

Kitzinger HB V7, V69<br />

Klarhöfer M P40<br />

Klein P P95<br />

Klein S P62<br />

Kleinschmidt A P122<br />

Kloeters O V99<br />

Klöpper J V25<br />

Klumpp D P32<br />

Kluth D P58<br />

Kneser U V9, V108, V114, V118, P32,<br />

P33, P55, P58, P95<br />

Knobloch K V8, V39, V43, V97, V103, P7,<br />

P64, P65, P79, P94, P119<br />

Koch H P6, P139<br />

Kocsis JD P48, P107<br />

Koeppe T V15<br />

Koesling D P36<br />

Köhler G P26, P81<br />

Kohler K P59<br />

Kolios G V5, V145, P106, P120<br />

Kolios L P120<br />

Köller M V121<br />

Koller R V148<br />

122 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 122 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Kompatscher P V65, P98, P151, P163<br />

Konerding MA P44, P45, P46<br />

Koopmanns G P51<br />

Kopp J P15, P86, P87<br />

Koslowski A V85<br />

Kovacs L V53, P5, P47, P138<br />

Kraus A P59<br />

Kraus D P99<br />

Krause-Bergmann A V33, V139, V142,<br />

V149, P104, P124, P156<br />

Kremer Th V40, V129, P71, P72<br />

Kropf N V17<br />

Krueger M V79<br />

Kubiena H V111, V156<br />

Kubo T V112<br />

Kuhbier J P57<br />

Kuhfuß I P26, P81, P85<br />

Kuhnen C V135, V140, P160<br />

Kühnl A P37<br />

Kuipers Th V15, V47, V106<br />

Küntscher MV V68, V124A, V162, P42<br />

Kunzelmann M V57, V101, P12<br />

Künzi W V34, P78<br />

Kuppers M P111<br />

Kurz B V90<br />

Kuzbari R V87, V148<br />

Laback Ch V67<br />

Lametschwandtner A V108<br />

Lamm C P101<br />

Lampe B V58<br />

Lang A P147<br />

Lange T V122, P23<br />

Langer St V18, V121, P22, P35, P36,<br />

P37, P38, P52, P63, P130<br />

Lankford KL P48<br />

Larson M V119<br />

Leffler M V38, P33, P67<br />

Lehnhardt M V45, V120, V134, V135,<br />

V138, V140, P103, P130, P160<br />

Leroch B V19, V50, P134<br />

Liebau J V58, V72, P131, P146, V147<br />

Lohmeyer JA V104, P39<br />

Loos B V9<br />

Lösch GM P119A<br />

Losert U P27<br />

Lotz N V23<br />

Ludolph I V16<br />

Lukas B V1<br />

Lukosch S P86, P87<br />

Lumenta D V7<br />

Lüscher N V56<br />

Machens H-G V37, V53, V104, P5, P13,<br />

P39, P44, P45, P46, P47, P91, P138<br />

Mailänder P V104, V122, P23, P39<br />

Mamarvar M P15, P86, P87<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 123 (2008)<br />

Markowicz MP P34<br />

Martin I P40<br />

Martin N P4<br />

Marx S P73<br />

Masaneck C P51<br />

Massagé P P111<br />

Masters OE P77<br />

Mathews JC V124<br />

Mattesich M V73, V152, P121<br />

Matuschka H V63<br />

Matzen T P47<br />

Mawick R V149<br />

Mayer J V16<br />

Mayer M V44<br />

Mayerl C V55<br />

Mayr M V42<br />

Mazzola R P119<br />

McCarthy C V17<br />

McNulthy A P33<br />

Megerle K V99<br />

Mehrara B V17<br />

Meirer R V49<br />

Menger B P108<br />

Menke H P161<br />

Merz K P61<br />

Mesina J V56<br />

Metzger R P58<br />

Meyer LJM V81<br />

Meyer-Marcotty M V3, V8, V103<br />

Meyns J V62<br />

Michaelidou M V85<br />

Michlits W V130, P18<br />

Milojcic R P44<br />

Mischkowski RA P127<br />

Misselyn D P111<br />

Mittelkötter U V120<br />

Momeni A V41, V141, P158<br />

Montanari M V147<br />

Morath SB V19<br />

Morrison WA P41<br />

Mühlbauer W V92<br />

Mühling J P154<br />

Muhr G P22, P35, P36<br />

Müller DF V37, P5, P13<br />

Müller H-W P51<br />

Mullershausen F P36<br />

Munder B V13, V18, V36<br />

Muyldermans T V2<br />

Namdar T P23<br />

Naschberger E P55<br />

Neidel FG P149<br />

Neshkova I P45<br />

Neu J V143<br />

Neuhann-Lorenz C V20<br />

Niederbichler AD P96<br />

Nijs S P111<br />

Ninkovic M V42, V133, V152<br />

Noack N V68, V162, P73<br />

Noah E-M P102, P115<br />

Noltze A V146<br />

Norbury WB P77<br />

O’Dey DM V113, V160<br />

Olenius M P135<br />

Omar M P80, P84, P157<br />

Opländer Ch P54, P60<br />

Oppel P P30<br />

Orgill DP V124, P50<br />

Ottomann Ch P73, P74, P122<br />

Paepke S V37<br />

Pallua N V59, V70, V109, V110, V112,<br />

V113, V153, V160, P10, P11, P29, P30,<br />

P34, P54, P60, P90, P112<br />

Papadopoulos MA P47<br />

Papadopulos NA V53, P5, P47, P138<br />

Papp Ch V130, V161<br />

Paternostro T V85<br />

Peek A V10, P4<br />

Pelisek J P37<br />

Pelzer M V100, V119, V129, P75<br />

Penna V V25, V41, V46, V105, V141, V159,<br />

P105, P150<br />

Penninckx F P1<br />

Perbix W P8, P66, P69, P97, P157<br />

Perez-Polo JR P77<br />

Peter Ch P71, P72<br />

Peter K P31<br />

Peters T V71, P65, P79, P96<br />

Petje G V63<br />

Pfau M P88<br />

Phan Truong QV V49, P16, P69, P89<br />

Phillips O V47, V76, P70<br />

Piatkowski A V70, V110<br />

Pico R V56<br />

Pierer G V27, V56, V96, P40<br />

Pietramaggiori G V124, P50<br />

Piza-Katzer H V55, P90, P109, P121<br />

Plank Ch P45<br />

Plock J P61<br />

Plötzeneder I V65<br />

Pöhlmann S V99<br />

Polykandriotis E V9, V108, V114, V118<br />

Pona I V85<br />

Prandl E-Ch P41<br />

Prantl L P25, P62, P128<br />

Probst F P91<br />

Pryymachuk G V108, V118, P55, P58<br />

Pusic A V17<br />

Raab N V133<br />

Rab M V148<br />

Rabensteiner E V55<br />

Register<br />

123


Register<br />

Radmer S P83<br />

Radtke Ch P48, P96, P107<br />

Raff T P93<br />

Raghunath M V74, V83<br />

Rahmanian-Schwarz A P19<br />

Raith A P47<br />

Randolph MA V112<br />

Rappl Th V23, V67, P155<br />

Rath S V108, P55, P58<br />

Rath T V69<br />

Ratschek M V54<br />

Ray A P56<br />

Raydt G P16, P97<br />

Redeker J V3, V8, V39, V128<br />

Reichenberger M V49, V124A, P42, P75<br />

Reichert B V157, P17, P99<br />

Reidel MA V6<br />

Reimers K V116, P57, P108, P136<br />

Reinmüller J V80<br />

Reiss G V49<br />

Reiter A V102<br />

Rennekampff H-O V71, P65, P78,<br />

P79, P96, P116<br />

Restel J V91<br />

Reuß E V43, V128<br />

Reynders P V64, P111<br />

Rheinnecker M P123<br />

Ribitsch V V54<br />

Richerson SJ P39<br />

Richrath P V13, V18, V36<br />

Richter DF V49, V77<br />

Richter-Heine I V12<br />

Riedl O V35, V146<br />

Rieger UM V27, V56, V96<br />

Riml S V65, P98, P151<br />

Ring A P35, P36, P38<br />

Rittig A P28, P63, P123<br />

Roka J V156<br />

Roos U V59<br />

Rose M V135<br />

Rosenthal H V8<br />

Rothenberger J P19<br />

Rothmund M P106<br />

Rudisile M P32<br />

Ruggaber M P161<br />

Ruhnke B V60<br />

Rupprecht R V91<br />

Russe-Wilflingseder K V82<br />

Ryssel H V40<br />

Saalabian A P17<br />

Sailer A P112<br />

Samson I V61, P2<br />

Sand M P22, P52, P125<br />

Sander F V68<br />

Sandweg F V28, V94<br />

Sasaki M P48<br />

Sattler Th P82<br />

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Sauerbier M V99<br />

Schaefer DJ V27, P40<br />

Schaffran A P38<br />

Schaller HE P19, P51, P59, P116<br />

Schallner N P31<br />

Schantz J-T P91<br />

Scharnagl E V23, V67, V127,<br />

P6, P139, P155<br />

Scheffler K P40, P147<br />

Scherer SS V124, P50<br />

Scheufler O V11, P40, P83<br />

Schimpfle B V76, P140<br />

Schintler M V23, V67<br />

Schirmer St V163<br />

Schlosser S P61<br />

Schmidt AB V131<br />

Schmidt K P117, P162<br />

Schmidt M V125<br />

Schneider M P66<br />

Schober F V4, V86, V106, V136, V137, P88<br />

Schoeller Th V26, V73, V152<br />

Schoenaers J V62<br />

Schoenle P P51<br />

Scholz D V123, V158, P143<br />

Scholz T V72, P131<br />

Schönfisch B P116<br />

Schramm S V44<br />

Schreiner R P42<br />

Schröder M P30<br />

Schubert HM P109<br />

Schuhfried O V85<br />

Schuler Ch P163<br />

Schumacher O V5<br />

Schuster H P19<br />

Schütz T V73, V152<br />

Schwaiberger V V134<br />

Schwaiger N V127, P6, P139<br />

Schwarz M P31<br />

Schwieger A V32<br />

Schwipper V V33, V139, P156<br />

Sedivy R P27<br />

Sedlacek R P35<br />

Seidel D V70<br />

Seidenstücker K V14<br />

Shin AY V100<br />

Siebert P P56<br />

Siemers F V104<br />

Sierra-Honigmann RM P29<br />

Sinis N P51, P59<br />

Skutella T P59<br />

Sleymann C P53, P123<br />

Sokullu F V85<br />

Solz H V52<br />

Sömnez M V138<br />

Spanholtz T P8, P16, P46, P66, P69, P80,<br />

P84, P97, P157<br />

Spies M V43, V66, V128, P9, P94<br />

Spilker G V49, P8, P16, P66, P69, P80, P84,<br />

P89, P97, P157<br />

Springer I V90<br />

Stark GB V21, V25, V41, V46, V105, V115,<br />

V141, V159, P82, P105, P133, P150,<br />

P152, P158<br />

Stass M P2<br />

Steiert A V97<br />

Steinau H-U V45, V121, V134, V135,<br />

V138, V140, P22, P28, P35, P36, P37,<br />

P38, P52, P53, P63, P76, P103, P123,<br />

P130, P160<br />

Steinberger H V109<br />

Steinsträßer L V135, V140, P28, P35, P36,<br />

P38, P53, P63, P103, P123<br />

Stocker H-J P145<br />

Stoel A-M P111<br />

Stoff A V77<br />

Stoffels I P112<br />

Stricker I V135, P28<br />

Stromberger C P27<br />

Stromps JP V5, V144, V145, P120, P144<br />

Sturtz G V133<br />

Stürzl M P55<br />

Styck J P2<br />

Sudhoff H P28<br />

Sudik C V162<br />

Suschek ChV P54, P60<br />

Täger J P59<br />

Talanow D P146<br />

Tanzella U P113<br />

Taskov C P20, P126<br />

Taufig Z V24<br />

Theodorou P P69, P89<br />

Thiele R P73<br />

Tholl S V113<br />

Tilkorn D V135, V138, P160<br />

Till H P58<br />

Tofaute A P103<br />

Torio-Padron N V41, P152, P158<br />

Trampuz A V56<br />

Trust G P123<br />

Tzou Ch-J V85<br />

Ueberreiter K P113<br />

Uhl W V120<br />

Ulrich D V59, V153<br />

Ulrich F P114, P153<br />

Umschaden J V54<br />

Unbehaun N V53, P13, P91<br />

Unglaub F V9, V102<br />

Van Calenbergh F V61, P3, P2<br />

van der Kerckhove E V2<br />

van der Poorten V V62<br />

van Loon J P3<br />

van Offern M P8<br />

124 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 124 (2008)


39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Vandermeeren L V61<br />

Velasco F V77<br />

Vergote I P1<br />

Vlaskou D P45<br />

Vogt C V158<br />

Vogt PM V3, V8, V39, V43, V66, V71, V97,<br />

V103, V116, V128, P7, P9, P48, P57,<br />

P64, P65, P78, P79, P94, P96, P107,<br />

P108, P119, P121, P136<br />

Volkmer E V57, V101<br />

Vollmar A V109<br />

von Fritschen U V11<br />

von Gregory H V28<br />

von Heimburg D V22<br />

von Klencke C V143<br />

von Lukowicz D P115<br />

von Saldern J V29<br />

von Saldern S V29<br />

Vranckx J V62<br />

Wagers AJ P50<br />

Wallmichrath JC V107<br />

Walther A P71, P72<br />

Warnke PH V90<br />

Wechselberger G V26, V73, V152<br />

Weihrauch M P71, P72<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 125 (2008)<br />

Wendorff JH P32<br />

Werdin F V10, P51, P59, P116<br />

Wick G V55<br />

Wiedner M V67<br />

Wikarczyk B V98<br />

Willms-Jones J-C P93<br />

Wiltfang J V90<br />

Winder J P142<br />

Windisch G V127<br />

Wingenbach O V31<br />

Winograd JM V112<br />

Withworth A V161<br />

Witt P V56<br />

Witte B P76<br />

Wittgruber G V67<br />

Wolf H V19, V50<br />

Wolf MB V102<br />

Wolff JD V149, P124<br />

Wolff K-D P28<br />

Wolfram D V55<br />

Wolter D P53<br />

Wolter T V153, P11, P112<br />

Wood F P70<br />

Wulf J P142<br />

Wünsche G P9<br />

Xiang Y P56<br />

Zajonc H V105<br />

Zeilhofer HF P47<br />

Zeplin Ph P85, P117<br />

Zietlow J V121<br />

Zimmermann S V122<br />

Zinser MJ P127<br />

Zöller JE P127<br />

Zorger N V51<br />

Register<br />

125


Notizen


Notizen


Notizen


Harmonic SYNERGY TM<br />

DIE INNOVATION FÜR DIE<br />

PLASTISCHE CHIRURGIE<br />

� Geringere Sekretion<br />

� Weniger Blutungen<br />

und Schwellungen<br />

� Präzises Präparieren<br />

� Schneiden und<br />

Koagulieren<br />

in einem Schritt


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